Corona-Krise: Das ist erst Phase 2

Dieser Kommentar erschien bei manager magazin und FOCUS und gehört zum HOTSPOT CORONOMICS:

Am Donnerstag zog die EZB im Kampf gegen eine drohende Rezession eine weitere milliardenschwere Finanzspritze auf. Die Reaktion der Finanzmärkte war eindeutig: zu wenig, zu zaghaft, ungenügend. Auf den freien Fall folgte am Freitag zumindest in den USA ein erster Erholungsversuch, denn auch US-Notenbank Fed und die US-Regierung stemmen sich nun mit milliardenschweren Hilfsprogrammen gegen die Krise. Doch ist das Schlimmste damit bereits überstanden?

Anlass, um den Ereignissen der vergangenen Wochen auf den Grund zu gehen. Und das Ergebnis der Analyse fällt ernüchternd aus: Wir befinden uns erst in Phase 2 einer vierstufigen Krise. Auf die Corona-Epidemie und die daraus folgende aktuelle Finanzkrise folgt ein deflationärer Schock für die Realwirtschaft, und am Ende steht die Frage, ob unser Geld- und Wirtschaftssystem wirklich noch funktioniert.

Phase 1: die Epidemie, die keine Krise werden musste

Wir hatten zunächst einen Ausbruch des neuartigen Virus in China, die dortigen Behörden gingen mit einer für westliche Gesellschaften undenkbaren Konsequenz gegen das Virus vor und scheinen damit Erfolg zu haben: Die Infektionen gehen zurück. Natürlich ist das Virus auch in China nicht besiegt, es wird bleiben, die Bevölkerung durchseuchen und China Jahre begleiten. Die Behörden haben aber Zeit gewonnen. Wir wissen, dass es vor allem darum geht, die Anzahl der schwerkranken Menschen über einen möglichst langen Zeitraum zu strecken, will man nicht durch den Kollaps des Gesundheitssystems die Anzahl der Toten in die Höhe treiben.

In der westlichen Welt herrschte zu dieser Zeit bei den politischen Verantwortlichen Tiefenentspannung. China ist weit und was wissen wir schon, was da auf einem lokalen Geflügelmarkt entkommen ist? Karneval muss gefeiert werden und Fußballspiele müssen stattfinden.

Dann tauchte das Virus plötzlich in Italien auf. Auch hier waren die Vorurteile schnell formuliert. Die Italiener haben geschlafen, sind ohnehin sehr alt und das Gesundheitssystem ist nicht so gut wie bei uns. Jetzt ist das Virus überall. Statt aus den Erfahrungen der anderen Länder zu lernen, streiten sich unsere Politiker über Schulschließungen und Helden wie der Berliner Bürgermeister schütteln weiter Hände und machen sich über das Virus lustig, was ja nur so tödlich sei, wie ein normales Grippevirus. Dass dies aber auf eine ungeimpfte und nicht immune Bevölkerung trifft und es vor allem die Schwächsten erreicht, schien dem „sozialen“ Bürgermeister nicht so wichtig.

Donald Trumps katastrophales Krisenmanagement

Da tröstet es nicht wirklich, dass es in den USA schlimmer zugeht. Die westliche Welt ist gerade drauf und dran, sich bei der Bekämpfung einer Gesundheitskrise historischen Ausmaßes (Boris Johnson) bis auf die Knochen zu blamieren. Denn wie es geht, zeigen die Nachbarländer Chinas. Taiwan, Vietnam, Hongkong und Singapur haben es mit konsequenten Maßnahmen gleich zu Beginn der Epidemie geschafft, die Erkrankungszahlen gering zu halten. Obwohl die Länder direkt an China angrenzen, liegen die Zahlen der Infizierten absolut und relativ zur Bevölkerung deutlich unter den Werten in Europa. Selbst Südkorea, besonders von der Epidemie getroffen – unter anderem aufgrund einer Massenhochzeit, beweist, wie gut man eine Epidemie in den Griff bekommen kann. Die Todesrate liegt deutlich unter der in anderen Ländern.

Dieser Erfolg der Asiaten ist kein Zufall. Sie haben die Erfahrungen mit SARS gemacht und daraus Schlüsse gezogen. Unsere Politiker hingegen halten es nicht für nötig, von anderen zu lernen, sondern müssen uns unbedingt die Erfahrung auch gönnen. Damit kam es zur Phase 1: der Virus-Krise.

Phase 2: Die Finanzkrise, die nur auf den Auslöser wartete

Es beginnt die Phase 2, die Finanzkrise. In den letzten Wochen erlebten wir atemberaubende Einbrüche an den Aktienmärkten. Nicht wenige Beobachter reiben sich die Augen und fragen, weshalb sich das Virus so verheerend an den Börsen auswirkt. Das Virus hat zwar unzweifelhaft ökonomische Folgen – doch Wertverluste von 30 bis 40 Prozent?

Immer wieder habe ich an dieser Stelle erläutert, weshalb unser Finanzsystem in den Jahren seit der Finanzkrise nicht, wie von der Politik behauptet, sicherer, sondern im Gegenteil immer unsicherer geworden ist. Auch habe ich stets vor den katastrophalen Folgen gewarnt, wenn es denn zu einem Einbruch käme. Was diesen auslöst und wann das der Fall sein würde, konnte auch ich nicht sagen. Ich wusste aber, dass, wenn es anfängt, nur schwer ein Halten zu finden ist. Deshalb auch der Kauf des “Armageddon-Puts”, wie an dieser Stelle vor einer Woche erklärt.

Folgende Faktoren kommen zusammen:

Leverage: Dies ist ein entscheidender Faktor, um zu verstehen, was an den Märkten passiert. Deshalb hier die Erklärung. Eilige Leser, denen das Konzept von Leverage bekannt ist, können gleich zum nächsten Bullet springen. Das funktioniert so: Nehmen wir an, Sie könnten sich eine Aktie zu 100 Euro kaufen, die eine sichere Dividende von zehn Euro pro Jahr bezahlt. (Ja, in der heutigen Zeit undenkbar, aber dazu kommen wir gleich!) Setzen Sie für den Kauf nur Eigenkapital ein, erzielen Sie eine Rendite von zehn Prozent. Attraktiver wäre es, sich 100 Euro von der Bank zu leihen und gleich zwei Aktien zu kaufen. Gibt die Bank sich mit fünf Prozent Zinsen zufrieden, gehen fünf Euro an die Bank und 15 Euro bleiben bei Ihnen. Macht 15 Prozent Rendite. In der Praxis dürfte die Bank noch großzügiger sein und sich mit nur 20 Prozent Eigenkapital zufriedengeben. Sie können sich also zu Ihren 100 Euro noch 400 Euro von der Bank leihen und fünf Aktien kaufen. Von den 50 Euro Dividende gingen dann 20 Euro an die Bank (fünf Prozent auf 400) und Ihnen blieben 30 Euro! Eine Rendite von dreißig Prozent auf das eingesetzte Eigenkapital.

Nun merken auch andere, was für ein gutes Geschäft das ist und geben sich mit Renditen unter 30 Prozent zufrieden, zahlen also mehr für die Aktie. Steigt der Kurs auf 140 Euro, haben Sie nicht nur einen schönen Kursgewinn erzielt, sondern wieder erheblich mehr Eigenkapital. Ihre zur Beleihung zur Verfügung stehende „Margin“ erhöht sich dadurch auf 300 Euro (100 plus 200 Kursgewinne). Zwar ist die Dividendenrendite von zehn auf nur noch sieben Prozent gefallen. Doch liegt sie damit weiter über dem Zinssatz der Bank. Sie leihen sich weitere 840 Euro und kaufen dazu. Dann haben Sie elf Aktien im Wert von 1540 Euro und Schulden von 1240 Euro. Die Rendite auf Ihr Eigenkapital von 300 Euro sinkt zwar auf 16 Prozent, der Gesamtüberschuss (Dividende minus Zinsen) wächst allerdings von 30 auf 48 Euro. Es lohnt sich, solange mehr Schulden aufzunehmen, wie die Dividendenrendite über dem Zinssatz der Bank liegt. Man spricht vom Hebeleffekt (Leverage).

Das funktioniert aber nur, bis die Papiere im Wert steigen und der Kreditgeber keinen Nachschuss auf das Eigenkapital („Margin Call“) verlangt. Kann man dann kein Geld nachschießen, muss verkauft werden.

Überbordende Verschuldung: Leverage macht, wie gezeigt, sehr viel Spaß auf dem Weg nach oben. Kommt noch der Eindruck hinzu, dass die Notenbanken einen immer raushauen, wenn es eng wird und Geld billig zur Verfügung stellen, geht man erst recht höhere Risiken ein. Genau dies hat in die Finanzkrise geführt und genau das haben wir in den letzten zehn Jahren befördert. Dabei findet Leverage auf allen Ebenen statt: Die Unternehmen leihen sich billiges Geld, um eigene Aktien zurückzukaufen oder Wettbewerber zu übernehmen. Der Effekt ist: Man ersetzt teures Eigenkapital durch billiges Fremdkapital und weist so steigende Gewinne aus. Werden Aktien zurückgekauft, sinkt durch die rückläufige Anzahl Aktien der Gewinn pro Aktie noch schneller. Die Börse freut es und die Manager bekommen höhere Boni.

Damit nicht genug: Die Investoren sind angesichts der tiefen Zinsen gezwungen, mehr Risiken einzugehen, um ihre Performance aufzubessern. Das führt das dazu, dass sie riskante Anleihen der Unternehmen zu immer höheren Preisen kaufen und den Zinsunterschied („Spread“) zu Staatsanleihen damit runtertreiben. Folge: Die Unternehmen machen noch mehr Schulden – und das am „optimalen Punkt“, nämlich im Bereich der BBB-Papiere, die Investoren wie Pensionsfonds gerade noch kaufen dürfen. Sowohl in Europa wie in den USA ist dieses Segment in den letzten Jahren förmlich explodiert.

Weitere Folge: Die Investoren beginnen, ebenfalls mit Leverage zu arbeiten. Sie kaufen die Unternehmensanleihen auf Kredit, weil sie damit wiederum die Rendite ihres Eigenkapitals erhöhen. Die Ratingagenturen drücken derweil bei den Ratings ein Auge zu, wären doch viele Unternehmen sonst in großer Not – General Electric ist ein weithin bekanntes Beispiel dafür.

Wir haben also Leverage Hoch 3: auf Ebene der Unternehmen, auf Ebene der Investoren und sich gegenseitig aufschaukelnd nochmals auf beiden Ebenen.

Die Privaten in die Falle locken: Zu dem Spiel gehört auch, die privaten Investoren, die vor denselben Herausforderungen stehen wie die institutionellen in das Spiel zu bekommen. Dazu wurden die praktisch „risikofreien“, weil täglich handelbaren ETFs propagiert. Diese wären nicht nur kostengünstig, sondern auch jederzeit zu verkaufen. Was nicht verraten wurde: Gerade bei Fonds, die in Anleihen investieren, ist es in der Praxis nicht möglich bzw. nur unter großen Abschlägen. Der Markt ist nämlich nicht so liquide, wie gern erzählt wurde. Das aber verstärkt im Falle einer Panik die Abwärtsentwicklung.

Falsche Regulierung: Wie schon in der Finanzkrise wird auch hier falsch reguliert. Statt das Problem an der Wurzel zu packen – an der hohen Verschuldung –, wurde an Symptomen herumgedoktert. So können Banken heute faktisch nicht mehr als Marktmacher agieren, halten kein eigenes Buch mehr. Was die Banken sicherer machen sollte, gestaltet das System unsicherer, weil es im Fall der Fälle keine Käufer mehr gibt. Das beschleunigt die Panik.

Das ist alles lange bekannt. Jeder konnte sehen, wie mit einer weiteren Runde von Wertpapierkäufen durch die Notenbanken – angeblich zur Bekämpfung der Deflation – das Leverage-Monster gemästet wurde. Die Profis wussten, dass die Regulierung den Ausgang aus dem Marktverengte. Alle tanzten nach dem Motto, es wird schon gut gehen, denn die Notenbanken kommen immer, wenn es brenzlig wird. Die Vermögenspreise stiegen weiter und der Leverage wurde nachgezogen.

Doch nun haben wir einen anderen Auslöser. Einen Virus, der Nachfrage- und Angebotsseite trifft. Und wir haben es mit Notenbanken zu tun, die ihre Munition in den letzten Jahren schon verfeuert haben, im Bemühen, die keineswegs bewältigte Finanzkrise zu unterdrücken.

Damit kommt es zum Crash. Das Leverage-Spiel dreht sich um:

  • Unternehmen mit hohen Schulden merken plötzlich, dass der Cashflow sinkt. Das wirkt sich überproportional auf die Gewinne aus und gefährdet die Fähigkeit, Schulden zu bedienen. Das Rating wackelt. Kein Wunder, dass Unternehmen mit hohen Schulden am stärksten gefallen sind.
  • Die Anleihengläubiger dieser Unternehmen werden nervös und wollen verkaufen. Dabei merken sie, dass die Liquidität im Markt nicht so ist, wie erwartet. Der Verkaufsdruck nimmt zu. Anleihenfonds fallen.
  • Die Börsianer erkennen, dass die Gewinnerwartungen – die ohnehin schon überzogen waren – nicht zu halten sind. Vor allem haben sie Angst, andere könnten vor ihnen verkaufen. Die Kurse beginnen zu sinken.
  • Alle, die auf Kredit gekauft haben, werden nervös. Denn sobald die Preissteigerungsrate des gekauften Gutes unter die Finanzierungskosten sinkt, sind wir in der Crash-Zone. Dies erklärt auch, warum es selbst bei Null- und Negativzins Crashs geben kann.
  • Die Verkaufswelle beginnt und verstärkt sich immer mehr. Margin Calls nehmen zu, es geht nur noch um Liquidität. Deshalb fällt am Ende alles, selbst Gold und zuweilen sogar Staatsanleihen. Es ist das De-Leveraging in Höchstgeschwindigkeit und es gilt das Bonmot: If you want to panic, panic first!

In dieser Phase befinden wir uns. Ob sie schon zu Ende ist? Gut möglich, aber es ist noch lange nicht Zeit für eine Rückkehr im Dax über 13.000 Punkte. Phase 2 läuft weiter.

Phase 3: Die Realwirtschaft, die einen deflationären Schock gar nicht verkraftet

Während Phase 2 sich weiterentwickelt, beginnt Phase 3. Das Virus hätte unstrittig Auswirkungen auf die Realwirtschaft gehabt. Aber diese wären beherrschbar gewesen, wenn die Politiker des Westens wie Singapur, Taiwan und Vietnam gehandelt hätten. Und wenn das Chaos nicht auf eine Finanzwelt getroffen wäre, die – angefeuert vom billigen Geld der Notenbanken (die damit das Versagen der Politik Grundprobleme wie dysfunktionalen Euro und überschuldete Welt zu lösen kaschiert haben) – den Leverage auf die Spitze trieb. Auf die Finanzkrise folgt nun die Wirtschaftskrise.

Wie in der Finanzkrise haben wir es mit einem deflationären Schock zu tun. Verfallende Vermögenspreise führen bedingt durch die hohe Verschuldung bei immer mehr Wirtschaftsteilnehmern zum Zustand der Überschuldung. Eine Welle von Konkursen mit verheerenden Auswirkungen müsste zwangsläufig die Folge sein, was wie wir an der Großen Depression der 1930er-Jahre studieren können. Irving Fisher, Professor in Yale, beschrieb den Ablauf in seiner „Debt-Deflation-Theory of Great Depressions“ anschaulich. Eine Beschreibung, die auf jeden Prozess des De-Leveraging zutrifft, auch auf den vor uns liegenden, wenn die Politik nicht beherzt eingreift.

Dabei trifft der Prozess keineswegs nur die bösen Spekulanten. Es trifft jeden, der mit Kredit arbeiten muss und damit die gesamte Wirtschaft: Restaurants, Hotel, Handwerker, Industriebetriebe. Alle haben finanzielle Verpflichtungen, denen sie sehr schnell nicht nachkommen können, wenn sie keine Einnahmen mehr haben: Miete, Zins, Tilgung, Löhne, Steuern und Sozialabgaben. Alles will bezahlt werden, auch wenn keine Kunden kommen.

Damit wird der Einbruch an den Finanzmärkten zu einem realen Problem und es verstärkt sich, wenn die Marktteilnehmer Zweifel daran bekommen, dass es der Politik noch gelingt, diese Depression zu verhindern. Und diese Zweifel sind angebracht:

Verstehen es die Politiker? Grünen-Chef Habeck schlug in den Heute-Nachrichten des ZDF vom letzten Mittwoch vor, Hotel- und Restaurantbesitzer sollten die Zeit nutzen, ihre alte Ölheizung durch ökologische Technologien zu ersetzen. Weshalb Unternehmen, die keine Liquidität haben, um ihren laufenden Verpflichtungen nachzukommen, Geld, das sie nicht haben, für eine Investition ausgeben sollen, die sich nicht rechnet, erklärte er nicht. Angesichts solcher Vorschläge ist Panik an den Märkten mehr als verständlich. Glücklicherweise scheint sich bei der Regierung die Erkenntnis durchzusetzen, dass mehr Maßnahmen nötig sind. Ich habe schon mehrfach angeregt, es einfach zu machen: vier Monate zinslose Stundung aller Steuern und Sozialabgaben. Wer zahlen kann, der zahlt, wer nicht, freut sich über die Liquiditätshilfe. Das am Freitag verkündete „What-ever-it-takes“-Programm der Bundesregierung ist da schon besser, kann aber nur den Schaden begrenzen, nicht verhindern.

Dies liegt vor allem an der weltweiten Lage. Während 2009 noch ein globaler Konsens zur Zusammenarbeit bestand, muss man heute befürchten, dass es den nicht mehr gibt. Gerade auch in den USA. Dies erhöht die Gefahr von zu wenig oder falschen Maßnahmen.

Verstehen des die Notenbanken? Man könnte hoffen, ja. So soll Frau Lagarde in der Videokonferenz mit den EU-Regierungschefs Parallelen zur Finanzkrise gezogen haben. Dies spricht dafür, dass ihr und den anderen die Dynamik von Leverage und De-Leverage vertraut ist, erklärt aber nicht, warum die Notenbanken in den letzten zehn Jahren das Spiel befeuerten. Denn sie können sich jetzt nicht mit Unkenntnis herausreden.

Können die Notenbanken noch was bewirken? Die Notenbanken haben seit der Finanzkrise ihre Bilanzen um 14.000 Milliarden US-Dollar ausgeweitet. Sie haben die Zinsen in Richtung null – oder in Japan und der Eurozone – unter null getrieben, sie haben Banken, die eigentlich insolvent sind, immer mehr Rettungsschirme zugeworfen. Alles angeblich, um Deflation zu bekämpfen, in Wirklichkeit, um das schon seit der Finanzkrise erforderliche De-Leveraging zu vermeiden. Damit sind die Notenbanken am Ende der normalen Möglichkeiten. Dies steckt hinter dem Entscheid der EZB von gestern. Dies steht auch hinter der enttäuschenden Reaktion an der Wall Street auf die Maßnahmen der Fed. Das Ende des Glaubens an die Allmacht der Notenbanken hat begonnen. In den kommenden Jahren werden diese Institutionen deutlich auf den Prüfstand gestellt werden, tragen sie doch eine erhebliche Mitschuld an den Blasen und Krisen der letzten 30 Jahre.

Irving Fisher hat schon vor 90 Jahren erklärt, wie man eine deflationäre De-Leveraging-Krise stoppt: Man muss die Vermögenspreise nach oben treiben, man muss die Liquidität bereitstellen, man muss quasi die Basis, auf der Kredite vergeben wurden, wiederherstellen. Klar, dass das immer schwerer wird, je höher die Schulden sind.

Da die Notenbanken ihren Trick nicht mehr hinbekommen, wachsen die Sorgen, dass es mit der Wirtschaft eben länger und tiefer bergab geht. Je länger Phase 2 andauert, desto höher die Wahrscheinlichkeit für eine längere Phase 3 – was dann Phase 2 wiederum verlängert.

Die Antwort wird in der koordinierten Geld- und Fiskalpolitik liegen: von den Notenbanken direkt finanzierte Konjunkturprogramme des Staates. Helikoptergeld, Modern Monetary Theory (MMT), Green Deal – wir werden alles bekommen. Nachzulesen hier.

Zwei Fragen sind dabei relevant: Wie lange dauert es, bis solche Maßnahmen umgesetzt werden und in welcher Region der Welt zuerst? Ich wette auf die USA (China macht das sicherlich bereits) und denke, dass die Eurozone am längsten braucht. Aber selbst, wenn: Phase 3 mag dadurch verkürzt werden. Verhindern können wir sie nicht mehr.

Phase 4: Die Systemfrage wird offensichtlich

Es gärt schon seit Langem in den Gesellschaften des Westens. Spätestens seit der Finanzkrise ist klar, dass das Geldsystem durch die Fehlanreize der Notenbanken und durchaus im Interesse der Politiker immer mehr aus dem Ruder gelaufen ist. Im Kern lassen sich folgende Probleme diagnostizieren:

  • immer größerer Anteil des Finanzsektors an der Wirtschaftsleistung
  • zunehmende Zombifizierung der Realwirtschaft
  • abnehmende Produktivitätsfortschritte
  • stagnierende Realeinkommen
  • zunehmende Ungleichheit der Vermögensverteilung

Die Antworten zur Lösung dieser Probleme sind politisch nicht einfach: Geht es doch um eine Abkehr von der Droge des billigen Geldes, echte Reformen zur Steigerung der Produktivität und eine Reduktion der viel zu hohen Verschuldung. In Europa kommt das Konstrukt des Euro hinzu, dass statt zu einer Konvergenz zu einer zunehmenden Divergenz der Wirtschaften führt.

Die zweite Finanzkrise innerhalb von zehn Jahren und die demnächst offen wieder aufbrechende Eurokrise nach weniger als acht Jahren führen den Bürgern vor Augen, dass die Politik ihre Arbeit nicht macht. Die unzureichende Reaktion auf die Epidemie, also das Versagen, die Gesundheit der Bürger zu verteidigen, kommt hinzu und wird das Vertrauen in die politischen Eliten zusätzlich schwächen. Polarisierung und Radikalisierung werden zunehmen. Derweil beweisen die aufstrebenden Nationen Asiens, wie man es macht: gelenkte Wirtschaft, starker Staat, stabile Finanzsysteme.

Die Systemfrage liegt auf dem Tisch und der Westen macht keine gute Figur.

Ausblick: Phasen 1 bis 3 werden uns in diesem Jahr begleiten. Hoffen wir, dass es gelingt, sie so kurz und schmerzfrei wie (noch) möglich zu gestalten. Phase 4 gewinnt an Schwung und präsentiert uns allen die Rechnung für das Leugnen und Verschleppen grundlegender Probleme in den letzten Jahrzehnten. Ein „Weiter-so“ wird es nicht geben.

Kommentare (81) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Heppi Deppi
    Heppi Deppi sagte:

    Unter der Überschrift „ Die Privaten in die Falle locken:“ wird auf die Gefahren von Anleihen-ETF hingewiesen. Da stellt sich für mich die Frage, wer „die Privaten“ sind?
    Welcher Anleger ist denn so dumm, eine TER für einen Anleihen-ETF zu zahlen, der einen Nullzins abliefert?
    Da wird man doch wohl eher den „risikofreien“ Anteil der Geldanlage unter Beachtung der 100.000 EUR Grenze auf Tagesgeldkonten bei Banken mit ordentlichem Rating lagern. Das ist nämlich derzeit noch kostenfrei. Im Übrigen glaube ich nicht, dass die tägliche Handelbarkeit ETF für „die Privaten“ interessant macht. Der Reiz liegt in der Möglichkeit, zu geringen Kosten breit zu diversifizieren. Nach meiner Einschätzung -Zahlen liegen mir dazu nicht vor- wird der typische Private monatlich einen oder mehrere Aktien-ETF im By+Hold Prinzip besparen.
    Freundliche Grüße Deppi

    Antworten
  2. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Vor wenigen Stunden, im vorherigen Kommentar an diesem Thread hatte ich Überlegungen zum rechtlichen Umgang mit Insolvenzen angestellt

    Das Bundesjustizministerium hat prompt darauf reagiert : – )

    Denn es will bis zum 30. Sept. mit Option bis max. 31 März 2021 die Insolvenzantragspflicht aussetzen.

    Hier:

    https://www.bmjv.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2020/031620_Insolvenzantragspflicht.html

    Daraus:

    „Voraussetzung für die Aussetzung soll sein, dass der Insolvenzgrund auf den Auswirkungen der Corona-Epidemie beruht und dass aufgrund einer Beantragung öffentlicher Hilfen bzw. ernsthafter Finanzierungs- oder Sanierungsverhandlungen eines Antragspflichtigen begründete Aussichten auf Sanierung bestehen.“

    Ich frage mich, was die KRITERIEN sind, nach denen die Aussichten auf Sanierung beurteilt werden, wenn KEINER wirklich weiß, wie sich die Konjunktur entwickeln wird.

    Meine Vermutung ist, dass die Aussichten auf Sanierung durchweg BEGRÜNDBAR sind, wenn der Staat mit seiner KfW-Bank 70 bis 90% des Ausfallrisikos trägt und die Hausbank, die die Verhandlungen führt, lediglich das Restrisiko.

    Es ist abzusehen, dass für die Hausbanken der insolventen Unternehmen ein ANREIZ besteht, begründete Aussichten auf Sanierung zu sehen, wenn sich dadurch die Chancen ERHÖHEN, die von ihnen im Rahmen der laufenden Geschäftstätigkeit gewährten Kredite vor dem Ausfall zu sichern.

    So werden Zombie-Unternehmen geschaffen.

    Warum auch nicht, Geld ist ja genug da, wie versichert wurde.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “So werden Zombie-Unternehmen geschaffen.”

      Mehr Zombiehaftigkeit geht gar nicht. Wir haben dann eine unbekannte Anzahl an de facto insolventen Unternehmen im Wirtschaftsleben, deren Insolvenzantragspflicht aber zeitweilig ausgesetzt ist.

      Die Konsequenz daraus wird sein: Noch mehr Liquiditätsbedarf, weil immer mehr Lieferanten auf Zahlung per Vorkasse bestehen werden. Quasi die kleine Version des Zusammenbruchs des Interbanken-Kreditmarkets in der Finanzkrise, als die Banken auch nicht wussten, ob ihre Gegenpartei kurz vor der Insolvenz steht.

      “Ich frage mich, was die KRITERIEN sind, nach denen die Aussichten auf Sanierung beurteilt werden, wenn KEINER wirklich weiß, wie sich die Konjunktur entwickeln wird.”

      Da muss man den Gesetzesentwurf abwarten. Juristisch für das einzelne Unternehmen relevant wird das ganze sowieso erst im Insolvenzfall, wenn die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen einer Insolvenzstraftat aufnimmt und dann beurteilt werden muss, ob tatsächlich “aufgrund einer Beantragung öffentlicher Hilfen bzw. ernsthafter Finanzierungs- oder Sanierungsverhandlungen eines Antragspflichtigen begründete Aussichten auf Sanierung” bestanden.

      Da die Staatsanwaltschaften in Deutschland aber politisch weisungsgebunden sind, kann die Politik die Botschaft senden, dass solche Ermittlungen grundsätzlich sehr wohlwollend zu führen und möglichst einzustellen sind. ;)

      Das einzige Problem: Insolvenz kann nicht nur die überschuldete oder zahlungsunfähige Firma selbst beantragen, sondern auch einer ihrer Gläubiger. Auf die juristische Lösung bin ich da sehr gespannt, die Pressemitteilung geht auf diese Variante überhaupt nicht ein.

      Antworten
    • Namor
      Namor sagte:

      Weiss nicht ob es dazu passt, aber in Österreich scheinen die Zwangsversteigerungen seit Tagen und bis auf weiteres ausgesetzt. Siehe edikte.

      Antworten
      • Thomas
        Thomas sagte:

        Eine Massnahme die Hitler ganz am Anfang 1933 durchgeführt hat war das Verbot von Zwangsräumungen. Damals konnten viele ihre Miete nicht mehr bezahlen. Ich schätze das kam gut an bei den Leuten. Das Problem bei solchen Massnahmen ist jedoch, daß irgendwer die Rechnung bezahlt. In dem NS Raubstaat eben die anderen, Juden und Polen etc. Und am Ende die Deutschen selbst im Strudel der Katastrophe.

      • Namor
        Namor sagte:

        Nun auch Bayern, siehe zvg. Kann aber auch andere Gründe haben, bei Versteigerungen sind schnell 20 Personen im Raum in dem versteigert wird.

  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Es sieht wirklich nicht gut aus und jeden Tag schlechter:

    https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/deutsche-geschaefte-verlieren-jeden-tag-1-15-milliarden-euro-16682259.html

    Scholz und Altmaier, ihr beiden Zauberlehrlinge:

    Was tun?

    Eine Möglichkeit:

    Da die Leute, die nichts kaufen können, zwangsweise sparen, kann man ihnen das Geld doch abnehmen und damit die Geschäfte über Wasser halten : -)

    Die Alternative, die ernsthaft geprüft werden sollte:

    Per Anordnung den Amtsgerichten untersagen, Anmeldungen von Insolvenzen anzunehmen.

    An der Fähigkeit zum Anordnen sollte es nicht scheitern, da hat man ja jetzt Übung.

    Wo es keinen hoheitlichen Akt der Insolvenzannahme gibt, da gibt es jedenfalls auch den keine Insolvenzen als rechtlichen Tatbestand mit definierten Konsequenzen für den Antragsteller und die Gläubiger.

    Klar, wenn niemand eine Insolvenz angemeldet hat, obwohl er nicht zahlen kann, WÄCHST die Unsicherheit, ob die Geschäftspartner zahlen können.

    Es weiß in der aktuellen Situation aber auch niemand, ob diejenigen, die bei der Möglichkeit von Insolvenzanmeldung noch als Geschäftspartner übrig bleiben würden, zahlen könnten.

    Kurzum:

    Wir sind bereits soweit bei „hypothetischem Wirtschaften“, dass man durchaus überlegen sollte, den nächsten Schritt hin zu FIKTIVEN Wirtschaften zu gehen.

    Antworten
    • Dieter Krause
      Dieter Krause sagte:

      @ Dietmar Tischer
      Scholz und Altmaier, ihr beiden Zauberlehrlinge:Was tun?

      Sie sind ein unglaublicher Schwätzer, Herr Tischer! Sie können ja in Ihrem Wohnviertel versuchen, demnächst zur Ankurbelung des Konsums die Leute mit vorgehaltener Pistole zum Kauf von Autos, Fernsehern und Urlaubsreisen in der Antarktis (einziger Erdteil ohne Coronavirus-Infiszierten) zu zwingen! Sie haben einfach noch nicht verstanden, dass CORONANOMICS in so einer Krise wie gegenwärtig etwas völlig anderes ist als normale Wirtschaft! Auch im Krieg (Ausbruch des Ersten Weltkrieges) wurden Bilanzierungsvorschriften und bis dahin geltende Gesetze innerhalb von wenigen Tagen über den Haufen geworfen! Genau so eine Lage haben wir jetzt. Die jetzige Krise erfordert übrigens MEHR GLOBALE ZUSAMMENARBEIT (Impfstoffherstellung gegen das Coronavirus!) – nicht weniger! Die IWF-Chefin Georgiewa z.B. hat das verstanden und will eine Billion Dollar(!) zur Aufrechterhaltung der globalen, makroökonomischen Kreisläufe locker machen. TRUMPONOMICS ist übrigens das völlige Gegenteil von dem, was jetzt im globalen Maßstab gebraucht wird!

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Krause

        “Auch im Krieg (Ausbruch des Ersten Weltkrieges) wurden Bilanzierungsvorschriften und bis dahin geltende Gesetze innerhalb von wenigen Tagen über den Haufen geworfen!”

        War ja ein toller Erfolg für ganz Europa.

        Spenden Sie doch Ihr Vermögen an den Staat, wie damals im 1. Weltkrieg während der “Gold gab ich für Eisen”-Kampagnen, dann bekommen Sie vielleicht auch eine schöne Gedenkmedaille geschenkt, oder vielleicht etwas zeitgemäßer einen hübschen Schlüsselanhänger mit den ausgestanzen Gesichtern von Merkel und von der Leyen aus Blech… https://de.wikipedia.org/wiki/Gold_gab_ich_f%C3%BCr_Eisen

        Vaterlandsdank, pardon, Dankeschön von dem Land, in dem wir schon länger leben!

      • Thomas
        Thomas sagte:

        Was neu ist und Grund zur Hoffnung gibt: Alle entsprechenden Experten weltweit arbeiten jetzt, zeitgleich vernetzt durch das Internet, an einem Impfstoff. So eine Bündelung an Kompetenz gab es früher nicht. Dagegen waren nationale Anstrengungen wie das Manhattan Projekt minimal, räumlich und personell.

  4. globalvoterorg
    globalvoterorg sagte:

    @ Bauer
    Mehr Zynismus geht nicht. Bravo! Dominantensprech, vom Feinsten, der den Rest der Menschheit ausgrenzt!
    Der Kaiser steht ohne Kleider da, aber “rulpst” gewaltig. Wer sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen will, möchte, gern, die Physik aus den Angeln heben, zum Eigennutz, wie immer, gell! Diesmal, ist die schlechte Nachricht: Ihr habe es zu weit getreiben! Wetten, das!?

    Antworten
  5. globalvoterorg
    globalvoterorg sagte:

    Mehr Zynismus geht nicht. Bravo! Dominantensprech, vom Feinsten, der den Rest der Menschheit ausgrenzt!
    Der Kaiser steht ohne Kleider da, aber “rulpst” gewaltig. Wer sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen will, möchte, gern, die Physik aus den Angeln heben, zum Eigennutz, wie immer, gell! Diesmal ist die schlechte Nachricht: Ihr habe es zu weit getreiben! Wetten, das!?

    Antworten
    • ruby
      ruby sagte:

      @gvo
      Die Juristen Powell und Lagarde sowie angeschlossene Zentralbanken haben mit den Aufforderungen an die Fisken der USA sowie des Euroraumes und andere also den Politikern den Haushaltsbeschliessern die Pflicht zum Handeln oktroyiert und gleichzeitig die gesamte bisherige Rechtsordnung der Geldverfassung in Frage gestellt oder sogar freiwillig aufgegeben, ob bewußt bzw. aus Inkompetenz ist später nachzuvollziehen.
      Insofern ist der rubycon überschritten – ganz ohne Wettangebot.
      Ben Bernankee wollte das als Ökonom von der Pike an nur kurzfristig.
      https://www.investopedia.com/terms/b/benbernanke.asp

      Antworten
  6. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    USA holt gewaltig auf bei den realwirtschaftlichen Effekten der Coronavirus-Krise, obwohl man heute, Stand 22:00 Uhr unserer Zeit, gerade einmal bei OFFIZIELL gezählten 3.487 Infektionen angekommen ist.

    Spielcasinos schließen und haben ca. 30% an der Börse verloren.

    In nur einer Sitzung!

    Hier, wer die Zählungen in USA verfolgen will:

    https://www.cdc.gov/coronavirus/2019-ncov/cases-updates/cases-in-us.html?CDC_AA_refVal=https%3A%2F%2Fwww.cdc.gov%2Fcoronavirus%2F2019-ncov%2Fcases-in-us.html

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ D.Tischer

      Das bestätigt meinen Kommentar vom 16.03. 17h05 weiter unten.
      Verdoppelungsintervall für die USA z.Zt. 2.35 Tage!

      Antworten
    • ruby
      ruby sagte:

      @Herr Tischer
      Sie müssen genau unterscheiden sind Ansprüche auf Zentralbankgeld geschrumpft (Depositen) oder ist Zentralbankgeld zu einem anderen geflossen.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ ruby

        Es geht im VORLIEGENDEN Fall der Spielcasinos wohl nur um BARGELD, also Zentralbankgeld – so jedenfalls mein Wissen aufgrund von Spielfilmen; anderes habe ich nicht.

        Wenn Bargeld nicht zu den Spielcasinos geflossen ist, weil die geschlossen haben, dann ist es in anderen Händen.

        Der Bestand an Bargeld hat sich durch die Maßnahme der Spielcasinos jedenfalls nicht geändert und es muss auch kein Bargeld zu anderen geflossen sein.

  7. Thomas
    Thomas sagte:

    Dieser Stop von Allem ist ein historischer Fehler. Niemand kann auch nur ansatzweise voraussehen was daraus entsteht. Wie 1914. Weihnachten sind wie wieder daheim.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Thomas

      >Niemand kann auch nur ansatzweise voraussehen was daraus entsteht.>

      Richtig.

      Aber JEDER mit ein paar Gedanken im Kopf kann voraussehen, was entstehen würde, wenn es den Stopp von so vielem, was keiner von allem ist, NICHT gäbe.

      Manchmal produziert man nur Unsinn, wenn man schlauer als die Ignoranten sein will.

      Antworten
    • Dieter Krause
      Dieter Krause sagte:

      Schwerer Auffassungsfehler! Im Ersten Weltkrieg ging es um das GEWINNEN eines der dümmsten Kriege der Weltgeschichte, in dem sinnlos Volksvermögen und Privatvermögen vernichtet wurde – in Deutschland waren es zwei Drittel des Vermögens von 1913 (deutsche Privatvermögen, die damals – in angeblich patriotischer Pflicht – deutsche Kriegsanleihen gezeichnet hatten, wurden in der Inflation von 1922/23 entwertet)! Und Deutschland z.B. dachte 1914 bei Ausbruch des Krieges, dass Franzosen und Russen seine Kriegskosten bezahlen werden – so wie die Franzosen nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 (damals fünf Milliarden Gold-Francs). – Jetzt dagegen sitzen alle im gleichen Boot – die westlichen Länder (die USA, EU,und China müssen jetzt vor allem ihre Impfstoffforschung hochfahren – in den USA gibt es diese Woche bereits den ersten Impfstofftest, ganz ohne viele einschränkende Vorschriften wohl) wie die Schwellen- und Entwicklungsländer!

      Antworten
      • Thomas
        Thomas sagte:

        Kein Mensch kann voraussehen was durch den weltweiten Stopp der Wirtschaft hervorgeht. So wie keiner der Akteure von 1914 die Entwicklungen, einschliesslich NS und Kommunismus erahnen konnte.
        Fakt ist das Kriege und Seuchen oftmals die Auslöser für Realitätsveränderungen sich. Ich bin Laie aber ich weiss nicht ob man die gesamte Weltwirtschaft mal kurz ausschalten kann und dann später (wann?) mit einem Knopfdruck wieder ans Laufen bringt. Wie auch immer, jetzt ist es zu spät.

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ troodon

      Der Virologe Alexander Kekulé gestern bei A. Will:

      „Ein an Corona erkranktes Kind, das acht Wochen nicht erkannt wird, steckt rund 3000 Menschen an. Davon müssen 200 bis 300 auf die Intensivstation, etwa 15 sterben.

      EIN Kind.

      Infizierte Kinder erkennt man offensichtlich nicht sehr oft, da sie sehr oft keine Symptome aufweisen.

      Das ist die wirkliche Heimtücke an der Ausbreitung der Krankheit.

      Angesichts dieses Sachverhalts:

      Das Desaster von Ischgl ist DAMIT verglichen geradezu harmlos.

      Wäre die Lage nicht so verheerend, wie sie ist, könnte man sagen:

      Ischgl ist ein Beispiel für die Europa einigende Geselligkeit auf hohem Niveau.

      Da kommt so etwas schon mal vor, wenn man beim Après-Ski eng zusammenrückt.

      Antworten
  8. Gnomae
    Gnomae sagte:

    Ausgehend davon, dass bisherige Prognosen zwei Tage später wieder revidiert wurden, dürfte sich die Corona-Krise in eine echte Angebots- und Nachfrageabschwächung entwickeln mit entsprechenden negativen Auswirkungen auf die Bankbilanzen (Insolvenzen und Kreditausfälle).
    Privataktionäre müssen nun die Änderungen des Bankrechts aus der letzten Finanzkrise dadurch ausbaden, dass Liquiditätsspender fehlen und damit die Märkte keine Käufer mehr finden (ideologisch bedingte Fehlregulierungen).
    Nach gegenwärtigem Insolvenzrecht dürfte bei einer Verlängerung der Maßnahmen über drei Wochen hinaus für viele kleine Firmen die Überlegung anstehen, Insolvenzantrag stellen zu müssen.
    Die Politik bewegt sich derzeit in die richtige Richtung mit abgestimmten Maßnahmen.
    Aus der Lehre des Black Monday 1987, den ich selbst erlebt und gut überlebt habe, kann man nur empfehlen, jetzt seine Wertpapiere nicht zu verkaufen. Gute Aktiengesellschaften gibt es schließlich bereits seit ca. 1870. Wer hier noch Aktien besitzt, dessen Depot hat mehrere Katastrophen einschl. zweier Weltkriege überlebt. So wird es diesmal auch sein, den logarithmischen Normalverteilungen bei Virenerkrankungen sei dank.
    Fazit: In einem funktionierenden System Europa wird es Lösungen geben, wenn auch nicht immer für alle perfekte, aber auch nicht in zwei Wochen.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Michael Stöcker

      Wenn die wahrhaft BEDÜRFTIGEN identifiziert sind, kann man an JEDEN $ 1000 aussenden.

      SO geht moderne Geldpolitik.

      Es ist nichts anderes zu erwarten von den Befürwortern des Geldaussendens.

      Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      @ Michael Stöcker
      “wenn GS einen Rückgang des BIP in Q II von 5 % prognostiziert.”

      Angesichts der chinesischen Zahlen für Januar und Februar, wären für die USA, mit dem schlechten Corona-Management, -5% BIP im 2. Quartal wahrscheinlich sogar noch “gut”…
      China-Zahlen von heute:
      “Laut Statistikamt ging die Industrieproduktion im Januar und Februar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13,5 Prozent zurück. Der Umsatz im Einzelhandel sackte mit über 20 Prozent ab. Die Anlageinvestitionen brachen um fast 25 Prozent ein.”
      https://www.tagesschau.de/ausland/corona-industrie-china-101.html

      Antworten
      • ruby
        ruby sagte:

        @troodon
        Powell hatte gestern noch auf keine Rezession gehofft, die Fed Maßnahmen sollten dazu dienen ab dem dritten Quartal und bis nach 2021 durchzustarten.

        Trump hat vorhin während des Task Force Briefing eine Rezession für möglich gehalten ohne irgendjemand verantwortlich zu machen.
        In den Medien nix zu lesen oder hören.
        Was hier abläuft macht mir keine Hoffnung auf Garnichts.
        Merkel faselt von Tischabständen und Macron steckt seinen Bankspezies 330 Mrd.€ auch unseren Geldes in die Taschen.

  9. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Um es noch einmal zu verdeutlichen:

    Wir laufen jetzt in eine ANGEBOTS- und in eine NACHFRAGEKRISE – und zwar beides ZUGLEICH.

    Das ist eine Situation, die wir SO nach WK II noch NIE hatten.

    Das Tröstliche:

    Die Infektionen werden in absehbarer Zeit abnehmen, so dass dies nicht dauerhaft so sein muss.

    Aber:

    Der große weiße Elefant, die USA, ist noch nicht im Spiel.

    Wen die USA von der Epidemie mit vergleichbaren Infektionszahlen erfasst wird, spaltet sich die Gesellschaft noch einmal tiefer, ausgetragen an den Selektionsmechanismen und Leistungen des dortigen Gesundheitssystems.

    Und mit einem Clown als Krisenmanager an der Spitze kann sich die Welt auch keine großen Hoffnungen auf kooperatives Bemühen machen, wenn die Epidemie abgeklungen ist.

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ D. Tischer

      >> “Der große weiße Elefant, die USA, ist noch nicht im Spiel.”

      Stimmt nicht, er ist im Spiel, aber er spielt falsch, indem er nach Gutdünken an die WHO berichtet. Filtert man nach Regeln der Plausibilität, kommt man zu einem Verdoppelungsintervall von nur 2.35 Tagen, siehe meinen Kommentar vom Vormittag hier im blog. Das scheint in absoluten Zahlen noch nicht aufregend (es ist Wahlkampf!), aber es wird den Elefanten umbringen Ich publiziere aus Prinzip keine Prognosen, aber teilweise weichen die Ist-Zahlen später nur um einige von meinen Vorwärtsberechnngen ab. Und vom Abklingen der Epidemie sind wir noch weit entfernt, mit Sicherheit weiter als der Wahlkampf in USA noch aktuell ist. Es wird spannend.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Bauer

        >Stimmt nicht, er ist im Spiel,…>

        o.k.

        Aber er ist gerade erst kommunikativ im Spiel und beginnt jetzt sichtbar mit dem Rüssel um sich zu schlagen.

        Das wird hässlich sowie real möglicherweise eine Dimension erreichen, die überhaupt noch nicht abschätzbar ist.

        Alle anderen sollten besser erst einmal in Deckung gehen, soweit das möglich ist.

    • ruby
      ruby sagte:

      Herr Tischer,
      Clowns sind alle in Verantwortung seit der Bundestagsdrucksache aus 2012 die sich nicht darum gekümmert haben, stattdessen zu Karnevalslumpen verkommen sind und noch eine Clubabschiedsparty auf Teufel komm raus abgezogen haben.

      Und zum Ausnahmezustand : es wird keine VSv Europa geben, weil der vorherige Bürgerkrieg ausfällt und die Staatsbürger in ihren Staaten Heimat suchen.

      Bundesregierung, Bundesbank, Bundesländer tun gut daran eine souveräne Währung schnellstmöglich aufzulegen, Plan D.

      Antworten
  10. globalvoterorg
    globalvoterorg sagte:

    Trotz aller “schlauen” fundamentalen Argumente, traut sich keiner den Finger auf die Wunde zu legen. Der Virus ist schlimm, doch, biologische ZwecksKriegsFührung. So oder so! Beschäftigungstherapie. Das gesamte FIAT SchuldgeldSystem war und ist am Ende der Fahnenstange angelangt. Der Geburtsfehler des Systems, die Exponentialität (Implosion) ist unheilbar! Aus die Maus! War doch, soo, schön in dieser Illusion der unendlichen Geldschöpfung, mit minimaler “echter” Arbeit, von dem Geld (Leistung) der anderen zu leben! Und zwar “Bon”! Die Welt der Illusionen, besonders seit 1913 (Jekyll Island) wurde perfekt, durchtrieben, aufgebaut.Keiner wollte die Realität wahrnehmen. Außer JFK! Na ja, der hatte, dann. auch nichts von seiner “Klugscheißerei”. Die Welt und Menschenfamilie wurde gekapert, durch die Illusionswelt (Märchen des Geldes) des SchuldgeldSystems
    CUI BONO!? Die gleichen 0,001%, die schon vorher das Sagen hatten und heute NOCH besser dastehen. WER, will das bezweifeln. Der Teufel regiert die Welt. (Epoch Times und viele, viele andere Mahner!) Wir (99,99%) sind zwar Opfer, aber auch Protagonisten (Mittäter !) Es fällt uns allen schwer, diesen kriminellen Makel zu zugeben.Die echten Daten, aber, sprechen Bände: Es gibt nur 22xMillionen CashMillionäre (0,3%) auf der Erde. Davon ca. 2.500x Milliardäre. 2-3 % Oberschmarotzer (Schweigegeldempfänger) und 5-7 % Mitläufer, macht = ca. 10%! 90% der Menschen gehen leer aus und dürfen sich bei “Circe e Pane” des Lebens “erfreuen”. Die Gemeinwohlwirtschaft wird, wie eine “lästige” Dose die Straße heruntergetreten. Schämt Ihr euch eigentlich nicht!? Selbstkritik, täte Not!
    Ach so, nur, 2% der Menschen haben einen IQ über 130 und wohl weniger als 5/6% einen über 90/100. “Das Universum und die Dummheit sind unendlich. Beim Universum, bin ich mir nicht sicher!” (frei nach A. Einstein)

    Antworten
  11. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    Sehr geehrter Herr Dr. Stelter, Sie schreiben:

    “Die Antworten zur Lösung dieser Probleme sind politisch nicht einfach: Geht es doch um eine Abkehr von der Droge des billigen Geldes, echte Reformen zur Steigerung der Produktivität und eine Reduktion der viel zu hohen Verschuldung.”

    Das schwierigste sind m.E. die echten Reformen zur Steigerung der Produktivität, denn Schuldenabbau und Zinserhöhungen werden vermutlich durch wachsende Inflation und die zunehmende Angst der Gläubiger organisiert werden; Reformen aber sind harte Politik. Das reicht in Deutschland von massiven Einschnitten beim anreizhemmendem Länderfinanzausgleich und den GEZ-Gebühren des öffentlichen Rundfunks über den Abbau unnötiger Studienplätze (z.B. bei diversen Massen-Geisteswissenschaften, nicht aber in den Orchideenfächern!) über den ersatzlosen Wegfall sinnfreier Gesetze wie den Berliner Mietendeckel bis zum Abbau von Klagerechten gegen Investitionen. Das wiederum aber bringt ganz viele Leute in Rage, die bisher von der Produktivität ihrer Mitbürger trotz ihres bewusst (nicht alters- oder gesundheitsbedingt!) unproduktiven Verhaltens nicht schlecht gelebt haben und jetzt auf einmal unproduktive Tätigkeiten wie die befristete Assistentenarbeit an einem Gender-Lehrstuhl gegen echte, sinnvolle und meist anstrengendere und / oder schlechter bezahlte Arbeit eintauschen müssen, z.B. in Sozial-, Gesundheits-, Handwerks-, Technik- und Kaufmannsberufen. Damit macht man sich als Politiker keine Freunde. Man denke an die aktuellen Rentenreformversuche Macrons oder seinerzeit die Hartz-Reformen am Arbeitsmarkt von Kanzler Schröder.

    Dennoch bin ich optimistisch, denn der Wohlstandsdrops der Vergangenheit ist weitgehend gelutscht und geht schrittweise zur Neige. Corona ist nur der Auslöser und am Ende aller Tage greift die alte Erfahrung einer britischen Premierministerin:

    “The problem with socialism is that you eventually run out of other people’s money.”

    Und der Notenbanksozialismus des ewigen Greenspan-Puts geht mangels Vertrauen langsam zu Ende, auch wenn mir in diesem Forum wieder einige Teilnehmer erklären werden, dass das aktuell kein Notenbanksozialismus ist, wenn am langen Ende massenhaft weltweit Anleihen dauerhaft von der Notenbank aufgekauft werden, die ansonsten deutlich niedrigere Kurse aufweisen würden. Meine Definition von Sozialismus ist, dass im Sozialismus aus politischen Gründen verhindert wird, dass unproduktive Firmen / Banken / Behörden pleite gehen bzw. abgewickelt werden, um es sich mit den Betroffenen, sprich häufig frisch gebackenen Arbeitslosen, nicht zu verscherzen. Selbst “panem et circences” bei den Römern war für mich schon eine Vorform des Sozialismus, denn Brot und Spiele statt hartem Wehrdienst und harter Arbeit gab es damals schon als Wahlwerbung seitens Konsuln, Quästoren, Tribunen oder Prätoren – heute würde man Minister, Staatssekretäre und politische Beamte dazu sagen.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      @ Susanne Finke-Röpke

      „Damit macht man sich als Politiker keine Freunde. Man denke an die aktuellen Rentenreformversuche Macrons oder seinerzeit die Hartz-Reformen am Arbeitsmarkt von Kanzler Schröder.“

      Ja, damit (Hartz-Reformen) macht man sich in der Tat keine Freunde und schießt sich obendrein auch noch ins eigene Bein: https://think-beyondtheobvious.com/hoererfragen-irrtuemer-und-trugschluesse-in-der-ungleichheitsdebatte/#comment-121683

      LG Michael Stöcker

      Antworten
      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Michael Stöcker:

        Hier gebe ich Ihnen zum größten Teil recht, wenn man unterstellt, dass der Euro zwingend notwendig ist. Hätten wir nicht die südlichen Länder vor Schröder sinnlos aufgewertet und Deutschland sinnlos abgewertet, wären die von Ihnen genannten Vorschläge erst gar nicht nötig geworden, weil die verursachenden Probleme nicht in dem Maße eingetreten wären. Eine simple Währungsaufwertung hätte den Leistungsbilanzüberschuss pulverisiert und die Kapitalflucht nach Südeuropa wäre an Wechselkursrisiken und Zinsen, also an fehlenden Garantien Mitteleuropas, gescheitert.

        Die alles entscheidende Frage ist: Gebe ich den Nationalstaat auf? Ja oder nein? Denn wenn ich eine Währungsunion mache, muss ich auch die staatliche Souveränität in Fiskalpolitik und Arbeitsmarktpolitik aufgeben. Vor allem das erste ist aber das vornehmste Recht jedes nationalen Parlaments; sonst bin ich eine unselbstständige Abteilung eines größeren Ganzen.

        Die Aufgabe der staatlichen Souveränität war und ist von vielen Leuten, gerade in Deutschland, gewünscht. Als Beispiel heute sei Nico Fried aus der Süddeutschen Zeitung genannt:

        https://www.sueddeutsche.de/politik/coronavirus-grenzen-schulen-1.4845684

        Ich zitiere: “Solange es nationale Regierungen gibt…”

        Von deren Abschaffung träumten und träumen viele Euro-Befürworter immer noch. Aber erst in der Krise stellt sich heraus, was einen Staat ausmacht: kein Gesetz, keine Regierung, kein Geld. Sondern die immer noch gültige Definition des Bundesverfassungsrichters Böckenförde:

        “Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. Das ist das große Wagnis, das er, um der Freiheit willen, eingegangen ist. Als freiheitlicher Staat kann er einerseits nur bestehen, wenn sich die Freiheit, die er seinen Bürgern gewährt, von innen her, aus der moralischen Substanz des einzelnen und der Homogenität der Gesellschaft, reguliert. Anderseits kann er diese inneren Regulierungskräfte nicht von sich aus, das heißt mit den Mitteln des Rechtszwanges und autoritativen Gebots zu garantieren suchen, ohne seine Freiheitlichkeit aufzugeben und – auf säkularisierter Ebene – in jenen Totalitätsanspruch zurückzufallen, aus dem er in den konfessionellen Bürgerkriegen herausgeführt hat.“

        – Ernst-Wolfgang Böckenförde: „Die Entstehung des Staates als Vorgang der Säkularisation“ In: Recht, Staat, Freiheit. 2006, S. 112 f. (Hervorhebung im Original)

        Und in diesem Spannungsfeld wird es den Euro zerreissen, entweder vor oder nach einer längeren Phase der Unfreiheit. Ich denke vorher, weil zu viele freiheitliche Staaten auf der Welt als “Schaufenster” vorhanden sind. Aber ich gestehe Ihnen gerne zu, dass das auch anders ausgehen kann, weil die Deutschen gerne bis zum Untergang einem Heilsbringer hinterherlaufen, sei es einem gekrönten Haupt, einem mit einem braunen oder rotem Hemd oder jemand anderem, den ich bisher am Horizont nur unscharf erkennen kann. Vielleicht verkauft er oder sie sich als Klima-, Welten- oder Demokratieretter – ich weiß es nicht.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Susanne Finke-Röpke

        >Die alles entscheidende Frage ist: Gebe ich den Nationalstaat auf? Ja oder nein? Denn wenn ich eine Währungsunion mache, muss ich auch die staatliche Souveränität in Fiskalpolitik und Arbeitsmarktpolitik aufgeben. Vor allem das erste ist aber das vornehmste Recht jedes nationalen Parlaments; sonst bin ich eine unselbstständige Abteilung eines größeren Ganzen.>

        Auch ich sehe das als die weiterführend entscheidende Frage an.

        Wir werden unsere nationale Souveränität nicht aufgeben, da kann unser Edeljournalismus so lange fabulieren wie er will.

        Oder glaubt irgendjemand, dass beim ultimativen Notfall in – sagen wir Rosenheim – Deutsche vor dem dortigen Krankenhaus stehen und hilflos zusehen, wie italienische Patienten die lebensrettenden Betten belegen, weil es in Italien keine mehr für sie gibt?

        Wir erleben z. Z. sehr viel, auch sehr viel Neues und auch:

        Es gibt KNAPPE Ressourcen.

        Da überlegt man dann schon, ob da irgendwer von Brüssel aus verteilen können sollte.

        Zu Böckenförde:

        Der freiheitliche, säkulare Staat muss seine inneren Regulierungskräfte nicht aufgeben und er muss sie auch nicht mit Rechtszwang und autoritativen Geboten garantieren, wenn diese INNEREN Regulierungskräfte von der Bevölkerung FREIWILLIG aufgegeben werden und diesem Staat legitimerweise, also durch demokratische Verfahren, ANDERE Voraussetzungen geschaffen werden.

        Das wäre z. B. der Fall, wenn sich die Gesellschaft freiwillig und durchgängig von einem paternalistischem Staat bevormunden ließe.

        Wenn die große Mehrheit das wollte, wäre es zwar kein freiheitlicher Staat mehr, aber einer mit „inneren Regulierungskräften“ und es könnte einer mit einer relativ STABILEN Gesellschaft sein.

        Wir sollten Stabilität nicht unterschätzen, sie ist ein Wert an sich.

        Denn nur auf Basis von Stabilität ist KONSTRUKTIVES Gestalten möglich.

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Susanne Finke-Röpke

      > Reformen aber sind harte Politik. Das reicht in Deutschland …>

      Volle Zustimmung, denn Sie stellen auf STRUKTURREFORMEN ab.

      >Dennoch bin ich optimistisch,…>

      WIE können Sie das sein, wenn DERARTIGE Reformen nicht erfolgen werden?

      Ihre Begründung:

      “The problem with socialism is that you eventually run out of other people’s money.”

      Der Kapitalismus ist nicht Sozialismus, sondern VERFÜGT über Notenbanken, die dafür sorgen können, dass niemand nackt dasteht, weil den anderen das Geld ausgegangen ist.

      Im Gegenteil:

      Sie können jeden mit Geld bewerfen, ihn in Geld “einhüllen”.

      > Meine Definition von Sozialismus ist, dass im Sozialismus aus politischen Gründen verhindert wird, dass unproduktive Firmen / Banken / Behörden pleite gehen bzw. abgewickelt werden,…>

      Mit Verlaub:

      Im Sozialismus braucht das NICHT verhindert zu werden, weil im STAATSBESITZ nichts pleitegeht, solange der Staat nicht pleitegeht.

      Der Sozialismus ist ein ANDERES System, das IN SICH konsistent ist und überleben kann.

      Woran er gescheitert ist:

      De Sozialismus hat das Wohlstandsversprechen, das im Marxismus enthalten ist, im WETTBEWERB mit dem kapitalistischen System nicht einlösen können und sich daher im Kapitalismus verschuldet.

      Der Schuldendienst hat nicht mehr die Importe zugelassen, die von der Bevölkerung verlangt wurden aufgrund des TV-Schaufenstervergleichs der Lebensweisen bzw. des Lebensstandards Ost/West.

      Das sozialistische System hat so die Loyalität seiner Bürger verloren und musst aufgeben.

      Antworten
      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Dietmar Tischer:

        Genau das meine ich. In unserem Sozialismus gehen insolvente Großbanken, Bundesländer und andere dank “bail-out” nicht mehr pleite und der TV-Fenster-Vergleich entsteht durch Reisen nach Singapur, Südkorea, Kalifornien, Australien, Neuseeland, Kanada & Co, durch das Internet oder einfach nur durch die Tatsache, dass bei Überschreiten der deutschen Staatsgrenze das Internet funktioniert:

        https://www.wiwo.de/my/unternehmen/dienstleister/deutsche-bahn-an-der-grenze-zum-empfang/25635134.html (leider hinter Bezahlschranke)

        Warum ich optimistisch bin? Weil die Leute in Zeiten von Reisen, Internet, Fernsehen, Skype, Whatsapp, Handy, etc. sehen, wenn es woanders besser läuft. Das Schaufenster funktioniert nur dann nicht, wenn es an Technologie fehlt (Zentralafrika bis vor wenigen Jahren), man abgeschnitten ist (“Tal der Ahnungslosen” ohne Westfernsehen in der DDR) oder radikal und brutal von allem abgeschnitten wird (Nordkorea). Beim Reiseweltmeister Deutschland klappt das nicht auf Dauer, wenn der Wohlstandsverlust zu groß ist, egal wie viele Zahlen vor dem Komma auf Geldscheinen, Preisschildern und Lohnzetteln stehen – der reale Wohlstand zählt. Und der nimmt gerade ab.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Susanne Finke-Röpke

        >In unserem Sozialismus gehen insolvente Großbanken, Bundesländer und andere dank „bail-out“ nicht mehr pleite>

        Ist so.

        >Weil die Leute in Zeiten von Reisen, Internet, Fernsehen, Skype, Whatsapp, Handy, etc. sehen, wenn es woanders besser läuft.>

        Auch richtig.

        Dennoch wäre ich nicht optimistisch.

        Denn

        a) läuft es woanders – vor allem in südlichen Reisegebieten – deutlich schlechter als bei uns, so dass der Effekt ein anderer ist als er z. B. bei DDR-Bürgern war, als sie mit westlichen Wohlstand „konfrontiert“ wurden.

        und

        b) kommt es darauf an, WIE die Abnahme des realen Wohlstands POLITISCH gehandhabt wird.

        Wenn sie auf Biegen und Brechen von Leuten wie Habeck mit der Energiewende vorangetrieben wird, kann m. A. n. von Optimismus keine Rede sein.

        Mein Szenario ist eher:

        Wir laufen in das hinein, was ich „interventionistischen Zentralismus“ nenne und damit möglicherweise in eine Abnahme des Wohlstands, die nicht zu großen, nicht mehr beherrschbaren Konflikten führt.

        Das ist mein „Optimismus“ in einer Entwicklung, die uns bisher noch nicht Erfahrenes abverlangen wird (Ende der 10-Jahre-Party, Finanzierung des Sozialstaats, der Renten und der Dienstleistungen für alte Menschen).

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Im Sozialismus braucht das NICHT verhindert zu werden, weil im STAATSBESITZ nichts pleitegeht, solange der Staat nicht pleitegeht. Der Sozialismus ist ein ANDERES System, das IN SICH konsistent ist und überleben kann.

        Woran er gescheitert ist: Der Sozialismus hat das Wohlstandsversprechen, das im Marxismus enthalten ist, im WETTBEWERB mit dem kapitalistischen System nicht einlösen können und sich daher im Kapitalismus verschuldet”

        Zu apodiktisch. Sie vergessen da etwas ganz Wesentliches.

        In der DDR wäre der Sozialismus schon im Juni 1953 beinahe gescheitert, aber nicht an Überschuldung. Sondern daran, dass es einen Volksaufstand gegen die sozialistische Repression gab, und der wurde erst durch das Eingreifen der Sowjetarmee niedergeschlagen.

        Dagegen hätte auch kein Helikoptergeld geholfen – die Aufständischen hätten schnell gemerkt, dass sie sich mit dem zusätzlichen Geld keine zusätzlichen Konsumgüter hätten kaufen können, weil ja nicht genug von ihnen produziert wurden.

        Das kapitalistische Ausland hatte damit nur am Rande zu tun, die Auslandsverschuldung wurde erst viel später zum Problem.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Sondern daran, dass es einen Volksaufstand gegen die sozialistische Repression gab, und der wurde erst durch das Eingreifen der Sowjetarmee niedergeschlagen>.

        Ich hatte zwar auf das Endstadium abgehoben, aber das ist richtig.

        Die sozialistische Repression bestand wohl darin – mindestens der ANLASS zum Volksaufstand 1953 -, dass das System nicht durch Produktivitätszuwächse, sondern durch Mehrarbeit den Wohlstand steigern wollte.

        Höherer Wohlstand durch Mehrarbeit:

        Das ist Marx pur, bei dem höherer Profit durch mehr unbezahlte Mehrarbeit (Ausbeutung) zustande kommt.

        Was für eine Ironie!

        Bei theoretisch richtiger Kapitalismusdeutung hätte Marx sagen müssen:

        Im Sozialismus gibt es keine großen Einkommens- und Vermögensungleichheit, dafür aber auch nur vergleichsweise geringen Wohlstand – Sozialismus ist Armut für alle.

        Das ist stimmig.

        Nicht zu vergessen und zu unterschlagen:

        Es gab natürlich immer auch Regimegegner, die auf bürgerliche Freiheiten pochten.

        Die kann es aber im Sozialismus nicht geben.

        Ich würde es dabei lassen, weil definitiv O.T.

    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ Frau Finke-Röpke, auch @ Dr, Stelter

      >> “Das schwierigste sind m.E. die echten Reformen …”

      Schon richtig, sehr richtig sogar! Aber soweit wird es mA nicht kommen, denn das setzt immensen Existenzdruck von aussen voraus.

      Sehen Sie sich alte Bilder der Politikergenerationvon 1948, Adenauer, Heuss, Schumacher, et al. an, wie lose die in ihren Vorkriegsanzügen hingen. Und dem Volk ging es nicht besser, gerade dem von den Allierten inszenierten Hungerwinter 1947 entronnen (ich habe das bewusst erlebt). Das ist die Voraussetzung für Reformen der erforderlichen Grössenordnung, im Beispielsfalle der Geburt der Bundesrepublk.

      Soweit wird es aber nicht kommen, denn der Abstieg wird immer wieder versüsst werden mit allem Schnickschnack aus der Zauberkiste der Zentralbanken (MMT; Helikopergeld, auf ewig eingefrorene Nullzinskredite (Trump heute), usw.

      Auch wenn es heute unvorstellbar scheint, der Abstieg könnte einige Generationen dauern und Teile dieser Welt an die Grenzen vorindustrieller Zeiten zurückdrücken, zu langsam für einen gewollten reset, zu unaufhaltsam in seiner Unerbittlichkeit.

      Das Beispiel ist vorhanden und kann studiert werden, es ist der Abstieg Roms, der erst 1000 Jahre später durch die Aufklärung abgefangen wurde. Jetzt, da jeder wegen des Virus zuhause hockt, empfehle ich das vor 200 Jahren (!) von Edward Gibbon geschriebene Buch über den Untergang Roms zu lesen. Und falls die Epidemie noch länger dauern solte (sie wird!), kann man auch Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes (allerdings erst 100 Jahe alt) studieren.

      Meinen Schweizer Bankier habe ich im Dezember beim Jahresendgespräch gefragt, ob er eine Kuh melken könne. Überlegenes Lächeln “Nein, warum denn das?” Weil Sie in einem halben Jahr arbeitslos sein werden und dann beim Bauern helfen können. Das Lachen wurde mitleidig. Seit einer Woche lacht er nicht mehr, sondern hat Fracksausen. So schnell geht’s und das ist erst der Anfang.

      Können all die Theoretikspieler hier im blog melken oder Brennholz hacken?

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Bauer

        „Können all die Theoretikspieler hier im blog melken oder Brennholz hacken?“

        Nicht nur das; ich habe sogar die Bäume dazu und einen sehr großen Kamin, falls der Strom wirklich mal länger als drei Tage ausfallen sollte.

        LG Michael Stöcker

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Stöcker

        Oh, Sie sind auch noch Waldbesitzer?

        Das macht Sie ja zu einem noch viel schöneren Anschauungsbeispiel der Devise “Links reden, rechts leben” als ich immer dachte…

  12. Lentz
    Lentz sagte:

    Sehr schöne Analyse. Ja, so wird es wohl werden. Was die Pandemie angeht, empfehle ich die Bundestagsdrucksache 17/12051, mit dem “Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012”, anlässlich der SARS-Problematik.
    Link: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/120/1712051.pdf

    Die Parallelen sind schon witzig. Auf die Idee, Europa auf EU-Ebene abzuschotten, kommt man erst gar nicht. Ebenso wenig kommt der Gedanke, eine Ebene tiefer die Bundesrepublik abzuschotten, wenn man sich auf EU-Ebene mal wieder nicht einig wird. Wofür ist dieser Laden eigentlich gut?
    Stattdessen kann man dann Sätze lesen, wie den folgenden: “Mittel zur Eindämmung sind beispielsweise Schulschließungen und Absagen von Großveranstaltungen.” Gibt es sonst noch Ideen?
    Ein Stück weiter liest sich das dann so:”
    Die enorme Anzahl Infizierter, deren Erkrankung so schwerwiegend ist, dass sie hospitalisiert sein sollten bzw. im Krankenhaus intensivmedizinische Betreuung benötigen würden, übersteigt die vorhandenen Kapazitäten um ein Vielfaches (siehe Abschnitt KRITIS, Sektor Gesundheit,
    medizinische Versorgung). Dies erfordert umfassende Sichtung (Triage) und Entscheidungen, wer noch in eine Klinik aufgenommen werden und dort behandelt werden kann und bei wem dies nicht mehr möglich ist. Als Konsequenz werden viele der Personen, die nicht behandelt werden
    können, versterben.”

    Frage: Ist da seit 2013 irgendetwas zugekommen? Könnte Sparkassendirektor Spahn sich da mal drum kümmern?
    Ist das das Handlungskonzept der Bundesregierung?: Eine Pandemie wird als “Gott gegeben” hingenommen und wer ein starke Infektion hat, darf nach negativer Sichtung wieder nach Hause gehen und dort krepieren. Die Hoffnung besteht in der Entwicklung von Impfstoff. Der steht nach 36 Monaten zur Verfügung und dann wird alles wieder gut. In der Zeit hat man dann die Rentenversicherung erheblich entlastet. Gut, dass ich erst 60 bin, dann kann ich ja noch 7 Jahre Steuern zahlen.

    Wenn ich das dortige mit dem aktuellen Zustand abgleiche, entsteht schon der Eindruck: wir sind voll auf Linie. Ich könnte ko…

    Antworten
  13. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    > Phase 1: die Epidemie, die keine Krise werden musste>

    Ich halte dies, für eine kühne Behauptung.

    a) Die „undenkbare Konsequenz“ mit der China gegen das Virus vorgegangen ist, war – soweit erkennbar – erfolgreich, um eine größere Ausbreitung zu verhindern.

    Ein wirtschaftliche Krise war es dennoch, nicht nur aber, gerade WEGEN dieser Maßnahmen.

    Offizielle Zahlen :

    Laut Statistikamt ging die Industrieproduktion im Januar und Februar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13,5 Prozent zurück. Der Umsatz im Einzelhandel sackte mit über 20 Prozent ab. Die Anlageinvestitionen brachen um fast 25 Prozent ein.

    Vielleicht wird es auch bei uns solche Zahlen geben oder noch gravierend schlechtere.

    Aber schon diese sind KRISE – für uns Deutsche allemal.

    b) >In der westlichen Welt herrschte zu dieser Zeit bei den politischen Verantwortlichen Tiefenentspannung. Karneval muss gefeiert werden und Fußballspiele müssen stattfinden.>

    So ist es.

    >Unsere Politiker hingegen halten es nicht für nötig, von anderen zu lernen, sondern müssen uns unbedingt die Erfahrung auch gönnen.>

    Das ist eine polemisch-oberflächliche Aussage, die Arroganz unterstellt.

    Wir sind eben keine chinesische Diktatur, sondern eine Demokratie, in der Menschen, etwas „einsehen“ müssen, bevor ihr Verhalten durch Maßnahmen verordnet werden kann.

    Das hat natürlich KONSEQUENZEN, die zu tragen sind.

    Auch ein deutlich besseres Gesundheitssystem kann das nicht verhindern.

    > …streiten sich unsere Politiker über Schulschließungen>
    Ein Streiten kann ich nicht erkennen.

    Dass nicht alle auf die Minute genau synchron handeln, ist vertretbar bei den UNTERSCHIEDLICHEN Gefährdungslagen.

    >Phase 2: Die Finanzkrise, die nur auf den Auslöser wartete

    Es beginnt die Phase 2, die Finanzkrise.>

    Ich halte es für FALSCH, von einer Finanzkrise zu reden, wenn „nur“ die Finanzmärkte betroffen sind.

    Wir haben noch keine Liquiditätskrise im System, auch weil die Notenbanken reagiert haben.

    Eine Finanzkrise hatten wir nach dem Zusammenbruch von Lehman, als ein Bankrun bevorstand, die Banken vor dem Kollaps standen und gerettet werden mussten.

    Nichts davon findet statt – noch nicht jedenfalls.

    Richtig müsste es daher heißen:

    Phase 2: Die realwirtschaftliche Krise mit deflationären Tendenzen

    Ihr Fehler, Dr. Stelter:

    Alles, was stattfindet, erfolgt auf einem überschuldeten, sehr fragilen Gesamtsystem.

    Sie schließen daraus, dass bei einem Schock – hier die Virus-Infektionen – quasi sofort eine Finanzkrise geben MUSS.

    Unterschätzen Sie die Notenbanken nicht.

    > …wir haben es mit Notenbanken zu tun, die ihre Munition in den letzten Jahren schon verfeuert haben, im Bemühen, die keineswegs bewältigte Finanzkrise zu unterdrücken.>

    Die Fed hat ihre Munition verschossen, wenn sie 1.500 Mrd. $ Liquidität bereitstellen will und KANN?

    Ich sage nicht, dass wir keine Finanzkrise haben werden, sondern nur:

    Wir haben im Augenblick kein.

    >Verstehen es die Politiker? >

    Habeck versteht es offensichtlich nicht, sondern zeigt einmal mehr, WIE Fanatiker agieren, wenn sie ihre Agenda durchsetzen wollen.

    >Glücklicherweise scheint sich bei der Regierung die Erkenntnis durchzusetzen, dass mehr Maßnahmen nötig sind. … Das am Freitag verkündete „What-ever-it-takes“-Programm der Bundesregierung ist da schon besser, kann aber nur den Schaden begrenzen, nicht verhindern.

    Das sehe ich auch so.

    Phase 3 wäre nach meiner Auffassung:

    >Die Antwort wird in der koordinierten Geld- und Fiskalpolitik liegen: von den Notenbanken direkt finanzierte Konjunkturprogramme des Staates. Helikoptergeld, Modern Monetary Theory (MMT), Green Deal – wir werden alles bekommen
    Zwei Fragen sind dabei relevant: Wie lange dauert es, bis solche Maßnahmen umgesetzt werden und in welcher Region der Welt zuerst? Ich wette auf die USA (China macht das sicherlich bereits) und denke, dass die Eurozone am längsten braucht.>

    Alles richtig.

    Phase 4: Die Systemfrage wird offensichtlich

    Auch das ist richtig.

    >Es gärt schon seit Langem in den Gesellschaften des Westens.>

    Das zeigt sich insbesondere am Wahlverhalten der Bevölkerungen, die nationalistische Parteien bestärken.

    Das wird sich fortsetzen.

    Ausgang offen.

    Fazit:

    Ein m. A. n. in der VERLAUFS-ANALYSE schwacher Artikel.

    Antworten
      • Zacharias
        Zacharias sagte:

        Sehr geehrter Herr Stöcker,
        auf Raoul Pal bin ich vor Monaten zufällig gestoßen und seither lese ich täglich sein Gezwitscher: https://twitter.com/raoulgmi?lang=de

        Seine auch auf Youtube frei verfügbaren Videos zur Rentenkrise der Boomer in den USA, haben mir die Augen geöffnet.
        In diesem Licht betrachte ich den Corona-Hype und dessen reale Konsequenzen als die Abrißbirne/den Resetknopf unseres überschuldeten Finanzsystems.
        Hoffen wir, daß Markus Kralls Befürchtung, die Opfer der Krise könnten sich erneut dem Sozialismus als Lösung zuwenden, nicht eintritt.

        Viele Grüße
        Zacharias

      • ruby
        ruby sagte:

        @”Zak”
        Sonntag vor einer Woche saßen die Banker noch ahnungslos beim Dinner.
        Freitag hatte Trump Ihnen bis zum Sonntagnachmittag den Arsch gerettet.
        J.Powell hat dann den last call gegeben.
        That is where we are now.

  14. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    „Die Bank of Canada, die Bank of England, die Bank of Japan, die Europäische Zentralbank, die Federal Reserve und die Schweizerische Nationalbank kündigen heute eine koordinierte Aktion zur Stärkung der Liquiditätsversorgung via die bestehenden US-Dollar-Swapabkommen an.

    Die genannten Zentralbanken sind übereingekommen, die Preiskonditionen bei den bestehenden US-Dollar-Swapabkommen um 25 Basispunkte zu senken. Als neuer Satz wird somit der Overnight Index Swap-Satz für US-Dollar zuzüglich 25 Basispunkte gelten. Um die Effektivität der Swap-Linien bei der Bereitstellung längerfristigerer Liquidität zu steigern, haben die Zentralbanken, die regelmässig US-Dollar-Liquiditätsoperationen durchführen, zudem vereinbart, zusätzlich zu den zurzeit angebotenen Operationen mit einwöchiger Laufzeit nun auch wöchentlich US-Dollar mit einer Laufzeit von 84 Tagen in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich anzubieten. Diese Änderungen treten mit den nächsten geplanten Operationen in der Woche ab 16. März in Kraft.1 Die neuen Preiskonditionen und Laufzeitangebote werden solange wie angemessen in Kraft bleiben, um das reibungslose Funktionieren der US-Dollar-Finanzierungsmärkte zu stützen.

    Die Swap-Linien sind stehende Fazilitäten, die als wichtige Liquiditätsabsicherung zum Abbau von Anspannungen an den globalen Finanzierungsmärkten zur Verfügung stehen und so dazu beizutragen, die Auswirkungen solcher Anspannungen auf die Kreditversorgung der Haushalte und Unternehmen im In- und Ausland abzufedern.“ https://www.snb.ch/de/mmr/reference/pre_20200315/source/pre_20200315.de.pdf

    Die Kooperation der ZBen funktioniert. Jetzt benötigen wir auch eine koordinierte Aktion aller europäischen Finanzminister: 1.000 EUR pro Kopf für die kommenden drei Monate pro Monat, „finanziert“ durch Eurobonds zu -0,4 %.

    LG Michael Stöcker

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      “Die Kooperation der ZBen funktioniert. Jetzt benötigen wir auch eine koordinierte Aktion aller europäischen Finanzminister: 1.000 EUR pro Kopf für die kommenden drei Monate pro Monat, „finanziert“ durch Eurobonds zu -0,4 %.”

      Ha, das bedingungslose Corona-Einkommen…

      Wie viel ist eigentlich eine Rolle Klopapier wert, wenn jeder Eurozonen-Bürger 1000 EUR geschenkt bekommt aber es keines im Laden zu kaufen gibt? ;)

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Richard Ott

        Falls Sie nicht rechtzeitig gehamstert haben sollten, empfehle ich Ihnen die Bücher von Polleit, Krall & Co. Nicht ganz so weich und zart wie gewohnt; aber dafür wird auch der braunste Arsch noch rot.

        Oder aber BILD kopiert diese Aktion von NT News und Sie können dann die Rötung ein wenig nachschwärzen: https://twitter.com/TheNTNews/status/1235320458733588482?s=20

        Ich hoffe, Sie (er)tragen es mit sportlichem Humor.

        LG Michael Stöcker

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Stöcker

        Manche Sozialisten mit Analfixierung finden das vielleicht lustig, aber ich hätte lieber eine Antwort auf meine Frage.

        Was hilft Helikoptergeld bei einem Angebotsschock?

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Richard Ott

        „Was hilft Helikoptergeld bei einem Angebotsschock?“

        Viele Zahlungsverpflichtungen haben nichts mit Angebotslücken zu tun (Miete, Kredite, Versicherungen, Steuern, GEZ…).

        Es kann sicherlich temporäre Engpässe bei einzelnen Produkten geben. Da aber durch Helikoptergeld sowie Liquiditätshilfen für Unternehmen die ZAHLUNGSfähigkeit im System erhalten bleibt, werden Masseninsolvenzen verhindert werden und der produktive Kapitalstock bleibt erhalten. Wenn dann nach einigen Wochen oder auch Monaten der Spuk vorbei ist, dann springt die Produktion wieder an. Die Marktkräfte werden dann die potentiellen Regallücken wieder sehr schnell auffüllen. Ich halte Ihre Inflationshysterie insofern für völlig unbegründet.

        Selbstverständlich kann es temporär zu Preisexzessen bei vereinzelten Produkten kommen. Dafür gibt es dann aber immer noch ein temporäres Bezugsschein-System, um die Hamsterer auszuschalten. Und glücklicherweise gibt es ja auch den Tatbestand der Wucherei: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2020/03/12/verbraucherschuetzer-wollen-gegen-wucherpreise-bei-masken-und-co-vorgehen

        LG Michael Stöcker

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Stöcker

        “Da aber durch Helikoptergeld sowie Liquiditätshilfen für Unternehmen die ZAHLUNGSfähigkeit im System erhalten bleibt, werden Masseninsolvenzen verhindert werden und der produktive Kapitalstock bleibt erhalten.”

        Schon klar. Aber wozu braucht man dann unbedingt Helikoptergeld? Die Stundung von Zahlungsverpflichtungen oder Kredite reichen da auch.

        “Wenn dann nach einigen Wochen oder auch Monaten der Spuk vorbei ist, dann springt die Produktion wieder an.”

        Richtig. Deshalb muss es unsere Priorität sein, die Verbreitung der Epidemie so schnell wie möglich zu stoppen.

        “Dafür gibt es dann aber immer noch ein temporäres Bezugsschein-System, um die Hamsterer auszuschalten. ”

        Sie sollten schon wenigstens so ehrlich sein, Ihren Vorschlag als das zu bezeichnen, was er ist: Rationierung.

        Gleichzeitig Helikoptergeld und Lebensmittelkarten (oder irgendwelche anderen Instrumente der Rationierung von Gütern) einführen zu wollen ist übrigens eine sehr originelle Kombination – für nicht Helikoptergeld-Fixierte würde es aber auch schon reichen, einfach nur die Karten auszuteilen oder zum Beispiel irgendein Punktesystem für die Zuteilung der knappen Lebensmittel einzuführen wie damals im 2. Weltkrieg in den USA.

  15. troodon
    troodon sagte:

    “Irving Fisher hat schon vor 90 Jahren erklärt, wie man eine deflationäre De-Leveraging-Krise stoppt: Man muss die Vermögenspreise nach oben treiben, man muss die Liquidität bereitstellen, man muss quasi die Basis, auf der Kredite vergeben wurden, wiederherstellen. Klar, dass das immer schwerer wird, je höher die Schulden sind.”
    Nachdem der Zins bereits bei Null ist, bleibt nur der fiskalische Impuls, da die FED und EZB zumindest aktuell m.W. z.B. noch keine Aktien kaufen dürfen.
    Für D am wenigsten problematisch. Ins Blaue gesprochen: 50-100 Mrd Neuverschuldung um die betroffenen Branchen mit Nachfrage zu stützen, WENN sich Coronavirus Fallzahlen deutlich abgeschwächt haben.
    Mehrwertsteuer für betroffene Branchen für einige Monate auf 0% setzen, zusätzlich zweckgebunden .Konsumchecks für Restaurants,Bars etc pro Kopf in D ausgeben (mit Verfallsdatum). Zusätzlich selbstverständlich die KfW Liquiditätskredite, die möglichst langlaufend sein sollten, ohne Tilgung für z.b. 3 Jahre bei 0% Zins.
    Ich bin mir sicher, andere haben an den wichtigen Stellen noch bessere Ideen… NUR Liquiditätshilfen werden nicht ausreichen.

    DANACH kann man dann über sinnvolle Lehren aus dieser Krise diskutieren und dann auch hoffentlich sinnvolle Maßnahmen umsetzen. Siehe Phase 4 bei Dr.Stelter.
    Mal sehen, wie es kommt. Aber auch ich sehe hier Europa leider nicht in einer führenden Rolle.

    Auf einmal klappt es aber z.B. bei meinen 3 Kids (3 verschiedene Schulen), dass digitale Lernangebote zum tragen kommen, so dass diese keinesfalls jetzt vorgezogene Ferien haben. Mal sehen, wie es dann ab Mittwoch in der Praxis klappt…
    Homeoffice wird sicherlich auch nach der Krise verbreiteter und akzeptierter sein als vorher.

    Off Topic: Bzgl. Parteivorsitz kann Merz sicher seine Koffer packen, als Kanzlerkandidaten “durch” sehe ich Laschet aber noch nicht. Dafür macht Söder einen zu anpackenden Job, habe jedenfalls das Gefühl er ist medial deutlich präsenter. Kann aber natürlich auch nur meine Wahrnehmung sein.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ troodon

      >50-100 Mrd Neuverschuldung um die betroffenen Branchen mit Nachfrage zu stützen, WENN sich Coronavirus Fallzahlen deutlich abgeschwächt haben.>

      Das kommt so sicher wie das Amen in der Kirche.

      >Konsumchecks für Restaurants,Bars etc pro Kopf in D ausgeben (mit Verfallsdatum).>

      Auch da nicht das WENN vergessen:

      Denn solange die Fallzahlen steigen, macht das keinen Sinn, weil Restaurants etc. geschlossen bleiben müssen.

      >DANACH kann man dann über sinnvolle Lehren aus dieser Krise diskutieren und dann auch hoffentlich sinnvolle Maßnahmen umsetzen.>

      Danach wird m. A. n. nicht mehr diskutiert, was WIRKLICH sinnvoll wäre, also über das, was das System weniger anfällig machen würde.

      Denn das wäre nach den Schmerzen der Viren-Krise WEITERE Schmerzen.

      Das will niemand, macht niemand mit.

      Es wird vielmehr über das diskutiert werden, was IN der Krise erfolgreich war, also etwa über eine Bürgergeld (Helikoptergeld a la M. Stöcker) – wenn tatsächlich „Konsumschecks“ ausgegeben worden sind.

      Strukturänderungen, d. h. Maßnahmen FÜR das System, i. e. es widerstandsfähiger zu machen, sind etwas anderes als Maßnahmen IM System, um größere Schäden zu vermeiden.

      Dieser Unterschied ist in der Öffentlichkeit nicht zu vermitteln und die Wissenschaft wird er auch nur streifen.

      Zu Parteivorsitz/Kanzlerkandidatur:

      Hier ist m. A. n. im Augenblick alles offen.

      Wenn wir mit den Fallzahlen der Infektion über den Berg sind, wird im politischen Lager rumgeknüppelt werden.

      Es kommt darauf an, wie VERANTWORTLICHE Politiker, etwa Laschet da abschneiden.

      Wenn er mit den „Ergebnissen“ in NRW zum Verlierer gestempelt wird, ist es für ihn vorbei.

      Söder wird m. A. n. nur dann eine Chance haben, Kanzlerkandidat zu werden, wenn die CDU in großer Bedrängnis ist (Umfragewerte) und der Krisenverlauf in Bayern als vergleichsweise positiv eingeschätzt wird in der Öffentlichkeit.

      Antworten
    • Christian Hu
      Christian Hu sagte:

      Vergiss den Spahn nicht, der wird von Virologen aktuell durch die Bank für seinen Einsatz gelobt. Und das, nachdem unsere Bundeskanzlerin ihm erst vor einer guten Woche das vollste Vertrauen ausgesprochen hat!

      Antworten
      • troodon
        troodon sagte:

        @ Dietmar Tischer
        “Strukturänderungen, d. h. Maßnahmen FÜR das System, i. e. es widerstandsfähiger zu machen, sind etwas anderes als Maßnahmen IM System, um größere Schäden zu vermeiden.

        Dieser Unterschied ist in der Öffentlichkeit nicht zu vermitteln und die Wissenschaft wird er auch nur streifen.”

        Ich befürchte ja, das Sie richtig liegen…

        “Auch da nicht das WENN vergessen:

        Denn solange die Fallzahlen steigen, macht das keinen Sinn, weil Restaurants etc. geschlossen bleiben müssen.”

        Ja, selbstverständlich wird das eher ab (frühestens ?) Juni sinnvoll sein. Muss man abwarten.

        Wenn die Neuverschuldung “nur” aufgrund der wegbrechenden Steuereinnahmen nach oben geht, keine stimulierenden Maßnahmen gemacht werden, dann gute Nacht D…

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Hu

        Stimmt, m. A. n. wird Spahn bis jetzt als sehr UMSICHTIGER Politiker wahrgenommen.

        Am Ende kommt es aber darauf an:

        Hat die Regierung VERSAGT, weil sie früher hätte handeln müssen à la China und danach Südkorea?

        Diese Frage wird nicht nach OBEJEKTIVEN Erwägungen in den Entscheidungsphasen, etwa auch der Befindlichkeit der Bevölkerung beurteilt, sondern lediglich anhand dessen, was als SCHADEN wahrgenommen wird.

        Parteistrategen müssen jetzt schon überlegen, wie sie die DEUTUNGSHOHEIT erlangen können.

        Die Auseinandersetzung wird schmutzig, sehr schmutzig.

        Schließlich stehen in absehbarer Zeit wegweisende Wahlen bevor.

  16. D. Gschrei
    D. Gschrei sagte:

    “Ein weiter so wird es nicht geben.”

    So sehr ich dem Rest des Artikels zustimme so pessimistisch bin ich doch was dieses Fazit angeht. Ich würde eher darauf wetten, dass die Politik sich darauf berufen wird, dass der große Knall nur eine Folge des komplett unvorhersehbaren externen Schocks durch den Coronavirus war.
    Mit dieser Ausrede im Gepäck wird man dann weiter machen wie gehabt, weil war ja kein Systemfehler. Die hier von Dr. Stelter ausgeführten Zusammenhänge versteht der normale Bürger mangels Wirtschaftsbildung sowieso nicht, also kann man ihm auch getrost etwas vorlügen.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @ D. Gschrei

      “Mit dieser Ausrede im Gepäck wird man dann weiter machen wie gehabt, weil war ja kein Systemfehler.”

      Langfristig überleben eher die Übervorsichtigen als die Übermütigen, das wird auch im Finanzsystem so sein. Auch wenn die Anhänger des Notenbanksozialismus schon gierig in ihre Schutzmasken sabbern wegen der Aussicht auf baldiges Helikoptergeld.

      “Ich würde eher darauf wetten, dass die Politik sich darauf berufen wird, dass der große Knall nur eine Folge des komplett unvorhersehbaren externen Schocks durch den Coronavirus war”

      Dass angeblich niemand irgendwelche Probleme vorhersehen konnte, wurde bis jetzt bei jeder Finanzkrise erzählt. Hier ist das Argument aber besonders schwach – die letzte große weltweite Pandemie war vor ziemlich genau 100 Jahren die Spanische Grippe. Wenn unser System keine Pandemie mehr aushält ohne zusammenzubrechen, dann ist es offensichtlich viel zu hoch verschuldet und diese Schulden müssen bereinigt werden.

      Antworten
  17. Bauer
    Bauer sagte:

    Dem ist nichts hinzuzufügen.

    Jedem, der sich mit Wirtschaft und Finanz beschäftigt, sollte die e-Funktion (Exponentialformel) geläufig sein. Es ist nämlich die Zinseszinsformel. Jetzt nimmt diese Formel die Welt von zwei Seiten in die Zange, da diese Formel auch die Explosion des Coronavirus steuert.

    Mit einiger Zahlenschaufelei kann man zu einer Aussage gelangen für die Zeitspanne der Verdoppelung der Coronafälle. Diese Ziffer variert durchaus von Land zu Land, da sich mangels unmittelbar wirkender Medikamente darin auch die Prädisposition eines Landes zur Ausbreitung als auch die Effizienz der Gegegenmassnahmen ausdrückt. Diese Zahlen sind schon beeindruckend.

    Am Anfang stand die Provinz Hubei (Wuhan) in China, sozusagen der Prototyp. Die Seuche hatte dort eine Verdoppelungszeit von 1.9 Tagen. Notabene ist dies die mathermatisch logische Umkehrung der sogenannten Halbwertszeit für radioakitve Strahlung, die ja auch der e-Funktion negativ folgt.

    Auf Grundlage der täglichen WHO-Zahlen ergeben sich da nachfolgende gegenwärtige Verdoppelungsintervalle für einige hier interessierende Länder, sortiert nach der aktuellen Dringlichkeit (Erkrankungen per 100’000 Einwohner):

    – Italien 3.63 Tage
    – Dänemark 1.37 Tage
    – Schweiz 2.88 Tage
    – Spanien 2.00 Tage
    – Schweden 2.88 Tage
    – Österreich 2.39 Tage
    – Frankreich 2.72 Tage
    – Belgien 2.85 Tage
    – Niederlande 2.64 Tage
    – Deutschland 3.10 Tage
    – United Kingdom 3.09 Tage
    – Portugal 2.25 Tage
    – Griechenland 4.34 Tage
    – USA 2.35 Tage
    – Polen 1.90
    – Russland 3.07 Tage

    In erster Annäherung zeigen diese Werte das persönliche Risiko, wenn man in einem dieser Länder lebt oder dorthin reisen will. Sie stehen auch unter dem Vorbehalt der Aussagekraft der offiziellen WHO Daten und deren täglicher Auffrischung.

    Antworten
    • globalvoterorg
      globalvoterorg sagte:

      @ Bauer
      Die Exponentialität oder die ZinsesZinsFormel führt, wie beim Krebs, zum Tode, zur “Implosion”. Zum Unterschied, zu der Natur, ist das SchuldgeldSystem NICHT von Gott gemacht, sondern von einer Sekte, die sich anmaßt! Na, na, … auserwählt zu sein! Man kann, natürlich, der Natur nacheifern und diese für sich nutzen, aber nicht für negative Zwecke.(Ein kosmisches Gesetzt!) Die “Implosion” des “hirn-kreierten” SchuldgeldSystems ist, blanke Kriminalität, im weitesten Sinne, die den Machern, jetzt, auf die Füße fällt. Die dunkle Seite, dieser Vorteilsnahme, ist nicht mehr zu verschleiern, weil die Dominanz, mit QE, den Offenbarungseid leisten musste. Sie war gezwungen, aus der Reserve zu gehen und sein häßliches Gesicht zu zeigen. Die Macht liegt nicht im Kapital (Haben), sondern in der Liquidität (Machen). Welch End-täuschung. Schulden, sind, nämlich, nichts anderes als Vorauskonsum, aus denen die Dominanz “den Strick” der Verknechtung dreht! Mehr Schulden, mehr ZinsesZinsen, mehr Dominanz! Wer Schulden hat, ist auch schuld! Wer Schuld hat muß diese tilgen. D.h., er muß jedem Luxus entsagen. Welches ist, aber, der größte Luxus dieser Gesellschaft!? Die Dummheit! Die Dummheit solchen Gehirnakrobaten wie, ich will sie nicht nennen, man darf, ja, deren Namen, wie bei Harry Potter, nicht aussprechen, zuzuhören.

      Antworten
    • globalvoterorg
      globalvoterorg sagte:

      @ Bauer
      Die Exponentialität oder die ZinsesZinsFormel führt, wie beim Krebs, zum Tode, zur “Implosion”. Zum Unterschied, zu der Natur, ist das SchuldgeldSystem NICHT von Gott gemacht, sondern von einer Sekte, die sich anmaßt! Na, na, … auserwählt zu sein! Man kann, natürlich, der Natur nacheifern und diese für sich nutzen, aber nicht für negative Zwecke.(Ein kosmisches Gesetz!) Die “Implosion” des “hirn-kreierten” SchuldgeldSystems ist, blanke Kriminalität, im weitesten Sinne, die den Machern, jetzt, auf die Füße fällt. Die dunkle Seite, dieser Vorteilsnahme, ist nicht mehr zu verschleiern, weil die Dominanz, mit QE, den Offenbarungseid leisten musste. Sie war gezwungen, aus der Reserve zu gehen und sein häßliches Gesicht zu zeigen. Die Macht liegt nicht im Kapital (Haben), sondern in der Liquidität (Machen). Welch End-täuschung. Schulden, sind, nämlich, nichts anderes als Vorauskonsum, aus denen die Dominanz “den Strick” der Verknechtung dreht! Mehr Schulden, mehr ZinsesZinsen, mehr Dominanz! Wer Schulden hat, ist auch schuld! Wer Schuld hat muß diese tilgen. D.h., er muß jedem Luxus entsagen. Welches ist, aber, der größte Luxus dieser Gesellschaft!? Die Dummheit! Die Dummheit solchen Gehirnakrobaten wie, ich will sie nicht nennen, man darf, ja, deren Namen, wie bei Harry Potter, nicht aussprechen, zuzuhören.
        

      Antworten
  18. Alexander
    Alexander sagte:

    Im Handelsblatt benannte Prof. Polleit (ja, ein Goldverkäufer) 2012 die Bankenbilanzsumme der Eurozone auf 34.000 Mrd.€. Darin enthalten ist auch das geschöpfte Giralgeld, welches im Normalfall anteilig mit Staatsanleihen besichtert ist. https://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/gastkommentar-wie-aus-einer-kreditklemme-eine-inflationspolitik-wird/6126988.html?ticket=ST-2344342-jKSr4yvPZccKWc5Eyogw-ap2

    Nach der überwundenen Eurokrise und historischen Glückskonjunktur der vergangenen Jahre ist der Bankensektor Europas nicht geschrumpft.

    Wollte Madame Lagarde tatsächlich eine Inflation von 10% im Monat entfachen, genügen keine Konsumschecks von 1.000€ @all für geschlossene Ladengeschäfte (Katastrophenfall) oder unterbrochene Lieferketten…

    Die angekündigte Soforthilfe durch die Bundesregierung könnte als Geschenk zwei Monate reichen, den Absturz der Investitionsgüterindustrien aber nicht aufhalten, vom Konsum von Premiumfahrzeugen nicht zu sprechen.

    Unseren Dank hat sich diese Parteiendemokratie redlich verdient. Man hätte über Risiken aufklären können, weil man auch die Kapazität hatte über Atomrisiken zu informieren. Geld war genug da.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      @ Alexander

      „Nach der überwundenen Eurokrise…“

      Die Eurokrise wird erst dann überwunden sein, wenn sich der LB-Saldo insbesondere von Deutschland wieder normalisiert, also gegen Null tendiert umkehrt. Dazu bedarf es DRINGEND der Umsetzung der Vorschläge von von Weizsäcker. Die aktuellen Programme der Regierung im Rahmen von Corona leisten hier nolens volens einen sinnvollen Beitrag. Zum ersten Mal bin ich mit der deutschen politischen Reaktion vollumfänglich zufrieden. Das sehen wohl auch andere so (Schularick, Bachmann…).

      Für die Eurozone brauchen wir ähnlich viel Mut. Notwendig ist in jedem Fall: A Protective Shield for Europe’s Banks:
      https://t.co/bTuZYiIKUD?amp=1 .

      LG Michael Stöcker

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Stöcker

        “Vollumfänglich zufrieden”? Ihnen fällt nichts ein, was die deutsche Politik besser machen könnte?

        Soll das ein Witz sein?

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