Die High­lights vom Sep­tem­ber

Die Highlights vom September: Wollen Sie nichts verpassen? Dann können Sie meinen Newsletter hier abonnieren.

DEUTSCHLAND

KOMMENTIERT BEI FOCUS
Berlin als Warnung für alle Transfereuropäer

Der Länderfinanzausgleich und die Verwendung der Mittel in Berlin sollten eine Warnung für all jene sein, die glauben, durch die Schaffung einer europäischen Transferunion die Annäherung innerhalb der Eurozone zu fördern:
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KOMMENTIERT BEI manager magazin
Das Märchen vom Versagen des Kapitalismus

Ein mediales Dauerfeuer macht das kapitalistische System verantwortlich für Ungerechtigkeiten, Populismus und Umweltzerstörung und fordert eine Reform der Wirtschaftsordnung – mindestens. Höchste Zeit, der Kampagne der Falschaussagen entgegenzutreten.

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EUROPA
Japan ist mehr als eine Mahnung

Japan ist uns in vielerlei Hinsicht Jahrzehnte voraus und vor Corona war das “Japanische Szenario” immer wieder Gegenstand der Diskussion, auch bei bto. In einem Gastbeitrag für die WELT geht Professor Schnabl den Parallelen nach und wirft einen skeptischen Blick in unsere Zukunft. Allerdings denke ich, dass Schnabl noch zu optimistisch ist:

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So teuer wäre es, wenn die EU (oder Teile) zerfiele

Eine ausgesprochen interessante Frage werfen Professor Felbermayr und Kollegen in einer Studie auf: Was wäre, wenn die EU zerfiele? Zurzeit schaut die EU angesichts der Art und Weise, wie die Briten den Brexit managen und dank des Einstiegs in die Transfer- und Schuldenunion, stabilisiert aus. Aber die Probleme gären weiter und es darf niemanden verwundern, wenn die nächste Krise nur eine Frage der Zeit ist. Nach Italien nehme ich nunmehr auch die Niederlande ganz nach oben auf meine Liste der potenziellen Austrittskandidaten.

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KLIMAPOLITIK

KOMMENTIERT BEI manager magazin und FOCUS
Klimaschutz-Planwirtschaft gefährdet EU und Euro
Klimaschutz ist wichtig, doch droht bei der Art der Umsetzung in der deutschen und europäischen Politik eine deutliche Schwächung der deutschen Wirtschaft – eine Stütze von EU und Euro.

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FINANZMÄRKTE

Rekordbörse bedeutet nichts anderes als künftig geringe Erträge

Die Kapitalisierung der Weltbörsen liegt bei über 100 Prozent des BIP, nach Warren Buffet ein klares Blasensignal. Ob er deshalb Gold kauft? Nun, ich denke, in einer Welt wie der heutigen, wo man mit einer Monetarisierung der Extraklasse rechnen muss, kann man schlecht sagen, wo das noch hinführt. Daran ändert auch die kleine Korrektur an der NASDAQ in den letzten Wochen nichts.

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STELTERS PODCASTS

Im wöchentlichen bto-Podcast in Zusammenarbeit mit Media Pioneer ging es im September unter anderem um die Zukunft des Euro und die Frage, ob der Neo-Liberalismus herrscht. Gesprächspartner waren neben anderen Professor Thomas Mayer und Professor Stefan Kooths. Alle Folgen seit Dezember 2019 können hier nachgehört werden. Es lohnt sich!

HÖREN: → PODCASTS

Die nächste Folge erscheint am kommenden Sonntag, 4. Oktober, um 9 Uhr. 

Vielen Dank für Ihr Interesse. Bitte folgen Sie mir auch weiterhin.

Kommentare (25) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Rolf Peter
    Rolf Peter sagte:

    Das Highlights Monats war fuer mich die Ausgabe des Economist “21st century power”. Dort werden Rahmenbedingungen und Auswirkungen von Klimawandel und Klimapolitik auf die Wirtschaft behandelt.
    Waehrend hier im Blog noch Chinabashing betrieben wird mit Verweis auf Chinas Kohlenutzung (was ja stimmt), wird dort beschrieben, wie sich China als führend bei Windkraft, Batterieproduktion und dem Aufbau entsprechender Lieferketten positioniert. China wird ein CO2-Preissystem einführen, und inzwischen hat der Präsident CO2-Neutralitaet fuer 2060 verkündet. Hier im Blog beklagt man noch das Schicksal der DEUTSCHEN Automobilindustrie, die als Opfer links-gruener Machenschaften dargestellt wird, anstatt zu erkennen, dass es sich um einen Strukturwandel handelt, dem sich diese Industrie nicht entziehen kann. Mir wurde beim Lesen dieses Economist klar, wie rueckwaertsgewandt hier die Diskussion manchmal ist.
    Es geht dabei nicht um die Meinungen, die im Economist geäußert werden, sondern um die Bandbreite der Fakten und Aspekte, die behandelt werden.

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Rolf Peter

      Wissenschaftler kokettieren gerne mit Totalitarismen und Technokratien, weil sie sich wohlrationiert begründet zu leitenden Intelligenzien berufen fühlen. Wie immer in der Geschichte schrecken totalitäre Systeme universelle Führungseliten weit weniger als ihre Opfer…

      Chinesische Einhörner und ihre Kopien beindrucken immer weniger, bedenkt man jene chinesische Geldschöpfung der vergangenen zwei Dekaden, die solche Massen an Anlagegelder erst nach Investitionen suchen lässt und die atemberaubende Marktkapitalisierung mästet.

      Kein Wunder, wenn die KP weiter an ihren bunten Erzählungen spinnt, damit der chinesischen Vermögenspreisinflation nicht die heiße Luft entfleucht.

      Von etwas besserem abgelöst zu werden ist keine Schande, aber aus Aktionimus funktionierende Systeme abzuschalten hat nichts zukunftsweisendes sondern ist pure Gesinnungsethik. Natürlich finden sich Wissenschaftler die das begründen, weil Wissenschaft genau wie die Konjunktur zu 50% aus Geschwätz besteht.

      Antworten
      • Rolf Peter
        Rolf Peter sagte:

        Mein Punkt war nicht, mit Bewunderung auf China zu verweisen. Mein Punkt war, dass in China mehr abgeht als ein Zubau von Kohlekraftwerken. Und was in China geschieht, beeinflusst bei uns die Rahmenbedingungen. Das wiederum hat Auswirkungen auf unser Handeln, die sich nicht vermeiden lassen, und sollte bei unserer Meinungsbildung berücksichtigt werden – unabhängig davon, wie man Chinas polit. System und Politik beurteilt.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        An die unbestreitbare Überkapazität der deutschen Automobilindustrie, wie ihrer internationalen Konkurrenten, fügt sich nahtlos die Überkapazität im journalistischen Sektor und wird nach eingeleiteter Massenakademisierung nur noch durch die Überkapazität im wissenschaftlichen Bereich komplettiert.

        Durch den politischen Druck der staatlichen & privaten Finanzierungsfrage beobachtet man eine Inflation des Hirschfaktors (https://de.wikipedia.org/wiki/H-Index) wonach Karriere macht, wer genug Aufsehen erregt. Über die gegenseitigen Abhängigkeiten der Weisen kann der Laie die Qualität der Innovationen so wenig prüfen, wie man den Versprechungen von Innovationshändlern (Maschinenbau, Klimaökonomie, KI, autonomes fahren u.a.m.) einfach Glauben schenken muss.

        Wer schon länger hier lebt weis um die Einstiegsschwierigkeiten so mancher e-mobility Batteriekoryphäe nach dem Studium und um den Wert von zukunftsweisenden Aussagen über “unausweichliche Entwicklungen”…. nach Berufung an eine inflationären technischen (Hoch-)Schulen.

        Sicher darf sich der abgehängte Nettosteuerzahler aus vergangenen Qualifikationen nur darin sein, weiter zahlen zu dürfen; über alles andere entscheiden seine zahlreichen Vormünder über die zahllosen Veröffentlichungen weltweit.

        China macht seine Sache richtig. Man kämpft mit harten Mitteln und bleibt freundlich friedlich UNVERBINDLICH. Welche Wahrheit aus China alternativ, politisch oder geostrategisch ausgesprochen wird – wäre Anlaß für neue jorunalistische Kolumnen – mal sehen was die think tanks (ECFR) als neues Ziel definieren.

      • ruby
        ruby sagte:

        @ Alexander

        “Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.”

        Ineterssante Anknüpfungspunkte, die sicher anders enden als erhofft, in den beiden obigen Kommentaren!

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ruby

        Marktkritik und Marktferne verhalten sich direkt proportional, dem intellektuell längst bedingungslos unterworfenen “sozialwirtschaftlichen” (Geldmonopol-) Markt nun weiter verschlafene Entwicklungsphasen vorzuwerfen ist so bequem wie progressiv.

        Der größte Fortschrittsglaube entspringt seinen Schmieden, den Denkfabriken und Bildungsstätten angetrieben von Marktfernen im Auftrag des Gemeinwohles.
        Die Produkte dieser Fabriken können wem glauben schenken, nachdem die Klugen des Landes schon in der Pre-Primarstufe die Elterntiere dekonstruierten und den größten Teil der Aktivstunden jedes Tages dominieren? Studenten sind per Definition seltsame Revolutionäre, wenn sie revoltieren ohne zu verstehen…

        Echte Aufbruchsstimmung kommt erst auf, wenn man allen Teilnehmern jede Sicherheit nimmt um zu sehen, welche Chancen sich hinter der Zerstörung verbergen.

        Im 19. & 20. Jahrhundert war Aufsteigsbildung das Credo der bürgerlichen Mitte.
        Ob das 21. Jahrhundert ebensolche Lebensentwürfe finanziert bezweifle ich aufgrund der Schwemme an Abschlüssen/Zertifikaten/Wissenschaftlern, die allesamt zutiefst kleinbürgerliche Lebensentwürfe träumen obwohl man sich extrem progessiv gibt. Wie lange lässt sich der Markt das noch gefallen?

        (Bsp.: https://youtu.be/gIWrHlRb85Q )

      • Dr. sc. Frank Latka, Diplom-Volswirt
        Dr. sc. Frank Latka, Diplom-Volswirt sagte:

        Da ich seit Jahren Beiträge von Dr. Stelter im Manager Magazin , FOCUS etc. lese, bin ich fast ein Fan von ihm bzw. Ihnen. Speziell seine Einschätzungen zum Euro-System teile ich. (Zu Währungskursen habe ich habilitiert, arbeitete 20 Jahre in der Außenwirtschaft und arbeite seit 30 Jahren in der Leasing- und Kreditbranche (Firmenkunden). Neben persönlichen Mails (kritische an M. Fratzscher, DIW!; zustimmende u. a. an IfW-Chef Felbermayer + Prof. Lars Feld – mit Re-Mails Letzterer) nutze ich auch LinkdIn – wie heute.

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Rolf Peter

      ” wie sich China als führend bei Windkraft, Batterieproduktion und dem Aufbau entsprechender Lieferketten positioniert. China wird ein CO2-Preissystem einführen, und inzwischen hat der Präsident CO2-Neutralitaet fuer 2060 verkündet.”

      Da wird China aber eine Menge neuer grundlastfähiger Atomkraftwerke bauen müssen, um die grundlastfähigen Kohle- und Gaskraftwerke zu ersetzen! Sonst geht bei der Kommunistischen Partei Chinas ganz schnell das Licht aus…

      Antworten
      • Rolf Peter
        Rolf Peter sagte:

        Wenn’s bei “uns” eng wird, weil PV, Wind, Lastmanagement und Einsparungen doch nicht ausreichen oder eigentlich Wünschenswertes nicht gemacht werden kann, dann werden sich auch die Meinungen zur Kernenergie wieder ändern. 30-40 Jahre sind eine lange Zeit.

  2. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Mein Highlight vom September ist der podcast über Berlin.

    Er zeigt, zu was Kritik fähig ist:

    Einer ANMASSENDEN Politik werden die KONKRETEN Auswirkungen gegenübergestellt.

    Und das nicht von oben herab in besserwisserischer Tonlage, sondern verständlich, nachvollziehbar und didaktisch zielführend.

    Denn wer auch nur zuhört und nicht weiterdenkt, muss unweigerlich zu der Erkenntnis kommen:

    Die in dieser Stadt betriebene Politik ist ein lupenreiner WIDERSPRUCH zwischen Wollen und Können.

    Wenn dann auch noch daran erinnert wird, dass diese Veranstaltung mit dem Geld anderer finanziert wird – als Dauereinrichtung von allen längst als selbstverständlich abgesegnet –, weiß man, wie das Land tickt.

    Und weil es so selbstzufrieden tickt, lässt sich der Transfermechanismus mit tatkräftiger deutscher Hilfe auch problemlos in der EU extrapolieren.

    Es gibt ja genügend Gründe, warum das alles so sein muss.

    Aber man sollte sich wenigstens klar darüber sein, dass man mit Vollgas gegen die Wand fährt.

    Antworten
  3. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    Mein persönliches Highlight war das geplante Verbot von Einfamilienhäusern durch die Grünen, über das Herr Dr. Stelter am Schluss des Monats berichtet hat. Das ideale Beispiel dafür, dass gut gemeint nicht gut gemacht bedeutet. Denn über die hehren Motive gibt es glaube ich – abgesehen von den unvermeidlichen Klimawandelleugnern – nicht viel Streit. Über die Folgen solcher Verbote m.E. zurecht schon und ich streite hier gerne mit.

    Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Vorsicht mit solchen Worten: “Klimawandelleugner” ist Framing der übelsten Sorte. Kaum jemand, der an irgendeiner ernsthaften Diskussion teilnimmt, leugnet den Klimawandel. Klimawandel ist ein Prozess der die gesamte Erdgeschichte stattfindet. Fraglich ist lediglich, was in nächster Zeit passiert, was die Ursachen dafür sind, welchen Anteil der Mensch hat und wie damit umzugehen ist.

      In Deutschland jemanden zum “Leugner” von etwas zu erklären, hat den Zweck, ihn zu diffamieren. Weil dieses Wort eindeutig negativ besetzt ist. Es gibt den Tatbestand der “Holocaust-Leugnung”. Wenn jemand also sinnfrei zum “Leugner” von irgendetwas erklärt wird, dann mit der Absicht diesen Mensch die Nähe von Nazis zu rücken und die abweichende Meinung zu unterdrücken.

      Antworten
      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Felix:

        Vielen Dank für den Hinweis, ohne den es anscheinend nicht geht.

        Nein, ich bin nicht vorsichtig, aber mir ist das sonst immer zu lang.

        Ja, den Klimawandel gibt es. Ja, es gibt dafür natürliche Ursachen. Soweit die Einigkeit
        Und jetzt: Ja, es gibt einen beträchtlichen menschengemachten Anteil, den die meisten Wissenschaftler so sehen und recht wenige nicht. Ich halte mich hier an die Mehrheit und bezeichne jene Leute als Leugner, die es besser wissen müssten, aber die Konsequenzen nicht sehen wollen. Dass es auch Leute gibt, die nicht an den Klimawandel “glauben” – geschenkt. Letztendlich sind alle, die Klimaforschung nicht hauptberuflich betreiben, Gläubige, denn sie müssen Dritten vertrauen. Ich vertraue Leuten, die einen menschengemachten Anteil diagnostizieren, denn das ist Physik. Das heißt aber überhaupt nicht, dass ich mit den vorgeschlagenen Gegenmaßnahmen einverstanden bin, in ganz vielen Fällen überhaupt nicht, weil es sozialistische Rezepte sind. Reicht Ihnen das zur Erläuterung?

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ Felix, @ W. Selig

        Völlig richtig, unser Klima ist keine Konstante. Aber:

        Seit es Warmblüter (Säugetiere) gibt, also seit etwa 60 Mio Jahren hat die Erde eine Mitteltemperatur +/- 20° gehalten, die ihnen gestattet ohne technische Hilfsmittel zu überleben, trotz aller terrestrischen und extraterrestrischen natürlichen Katastrophen.

        Und ja, der Einfluss des Menschen auf das Klima ist Tatsache. Er ist jedoch um Größenordnungen zu klein, um das Klima ‘umzuwerfen’. Die heute zu Verfügung stehenden technischen Erkenntnisse und Mittel gestatten es, eventuelle derartige Einflüsse zu kompensieren, sobald sie einwandfrei als solche definiert und von natürlichen unterschieden werden können. Aber soweit ist die gesamte Klimawissenschaft noch lange nicht. Und bei einer angenommen mittleren Lebensdauer der Infrastruktur von 50 Jahren ist es noch viel zu früh, darauf Mittel zu verschwenden.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Selig

        Na, immerhin haben Sie nicht “Klimakatastrophen-Leugner” geschrieben. Oder gar “Klimaholocaust-Leugner”.

        “Das heißt aber überhaupt nicht, dass ich mit den vorgeschlagenen Gegenmaßnahmen einverstanden bin, in ganz vielen Fällen überhaupt nicht, weil es sozialistische Rezepte sind.”

        Sie helfen mit der Übernahme dieses Framings halt genau denjenigen Leuten, die Maßnahmen fordern, mit denen Sie überhaupt nicht einverstanden sind. Denken Sie mal darüber nach.

      • jobi
        jobi sagte:

        @Herren Tischer + Selig
        @Herrn Tischer

        Sie wissen sicher besser als ich, dass eine Grundsatzdiskussion über Glauben und Wissen letzlich auf das Münchhausentrilemma hinausläuft.

        @Herrn Selig

        Ich hatte Ihre Aussage fälschlicherweise so interpretiert, dass jeder nicht hauptberuflich in der Klimaforschung Tätige deren Ergebnisse als vollumfängliche Wahrheit akzeptieren müsse.

        Im letzten Beitrag haben Sie Ihre Meinung näher erläutert, die ich ohne Einschränkungen respektiere.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ jobi

        Hans Albert hat anhand des Münchhausentrilemmas auf der logisch-semantischen Argumentationsebene zwar Recht damit, dass es keine LETZBEGRÜNDUNG, d. h. KEIN voraussetzungsloses Glauben geben kann, weil JEDE Voraussetzung wiederum eine Voraussetzung hat, also ein infiniter Regress besteht, dem man nicht entkommen kann.

        Um Letztbegründung – eine GRUNDSATZDISKUSSION darüber – geht es bei der HIER zur Debatte stehenden Thematik jedoch nicht.

        Es geht vielmehr um GLAUBEN und WISSEN in einem pragmatisch-lebensweltlichen KONTEXT, nämlich dem der KLIMAFORSCHUNG.

        Dieser Begriff steht in der Aussage von Wolfgang Selig.

        Er bezieht sich damit eindeutig auf etwas, das als VERFAHREN der Erkenntnisgewinnung bezüglich des Klimas NICHT grundsätzlich bestritten wird (was NICHT heißt, dass bestimmte Methodiken INNERHALB der Möglichkeiten dieses Verfahrens nicht bestritten werden können).

        Wenn man dieses insoweit unstreitige Verfahren NICHT professionell betreiben kann, kann man KEIN Wissen beanspruchen, sondern nur einen Glauben haben – mit Bezug auf das KLIMA.

        Fazit:

        Ihr Verweis auf das Münchhausentrilemma trifft nicht.

    • jobi
      jobi sagte:

      @Herr Selig

      “Letztendlich sind alle, die Klimaforschung nicht hauptberuflich betreiben, Gläubige, denn sie müssen Dritten vertrauen.”

      Nein Herr Selig, das müssen sie nicht.

      Ich schätze Ihre Beiträge und halte Sie für einen “pragmatischen Skeptiker”, der Erkenntnisse, die aufgrund von Erfahrungen gewonnen wurden, mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit als wahr betrachten.

      Die Klimaforschung behauptet allerdings nichts weniger, als die Zukunft mit ihren Modellen langfristig und auf die Nachkommastelle genau vorausberechnen zu können.

      Besonders, wenn solche Art Erkenntnisse mit so radikalen politischen Forderungen verknüpft werden, deren Befolgen nach vernünftigem Ermessen nicht einmal zielführend wären, sollte man hellhörig werden.

      Und immer wenn Skeptiker mit geradezu inquisatorischem Eifer ausgegrenzt werden sollen – spätestens dann sind mehr Skepsis und weniger Glauben angebracht.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ jobi

      >„Letztendlich sind alle, die Klimaforschung nicht hauptberuflich betreiben, Gläubige, denn sie müssen Dritten vertrauen.“

      Nein Herr Selig, das müssen sie nicht.>

      Sie IRREN und verwechseln etwas GRUNDSÄTZLICHES.

      Wenn man NICHT Klimaforschung hauptberuflich oder professionell betreibt, kann man diesbezüglich NICHT wissen, d. h. einen fundiert BEGRÜNDETEN Glauben haben, sondern NUR glauben.

      Das ist so, weil den nur glauben Könnenden die KRITERIEN für eine fundierte Begründung ihres Glaubens fehlen.

      Da beißt die Maus keinen Faden ab.

      WAS man im RAHMEN eines behaupteten oder tatsächlichen Sachverhalts glaubt, etwa irgendeine Berechnung bis auf die Nachkommastelle, ist nachrangig mit Bezug auf den HANDLUNGSRELEVANTEN „Hauptglauben“, ob es einen anthropogen verursachten Klimawandel gibt oder nicht gibt.

      Was man als NUR-Gläubiger aber zweifelsfrei BEURTEILEN kann, ist das, auf was Sie verweisen, nämlich:

      Sind die auf Basis von Wissen – hier: dass es einen anthropogen verursachten Klimawandel gibt, dem durch menschliches VERHALTEN schadensmindernd entgegengewirkt werden könne – verfolgten MASSNAHMEN zielführend oder sind sie es nicht?

      Wenn sie zielführend sind, kann das Ziel ERREICHT werden, oder werden die Maßnahmen mit definitiv NICHT erreichbarer Zielsetzung BEGRÜNDET und daher mit TÄUSCHUNG verfolgt?

      Wenn sie zielführend sind und zudem die Zielerreichung möglich ist, gibt es nicht VORTEILHAFTERE, weil u. a. KOSTENGÜNSTIGERE Maßnahmen?

      Diese Fragen können Nur-Gläubige mit Bezug auf einen anthropogen verursachten Klimawandel sehr wohl beurteilen.

      Kurzum:

      Gläubigkeit schließt ein hinreichendes Beurteilungsvermögen für weichenstellende Entscheidungen und Maßnahmen NICHT aus.

      Verweigert man sich jedoch die NUR-Gläubigkeit, beansprucht also bei ALLEN relevanten Sachverhalten ein WISSEN auf Augenhöhe, führt das nur zu kommunikativer KONFRONTATION, die niemanden nützt.

      Antworten
      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Herrn Tischer & Herrn Ott:
        @Herrn Tischer:

        Danke Herr Tischer, ich dachte schon, ich hätte mich so missverständlich ausgedrückt, dass mich gar niemand versteht.

        @Herrn Ott:

        Sehr geehrter Herr Ott,

        so häufig ich Ihre Beiträge schätze, aber den Framing-Vorwurf lasse ich an mir abperlen. Auch “Geisterfahrer” anstelle von “Falschfahrer” ist Framing, aber es ist plakativ und damit einprägsam und wird nur deswegen vom Verkehrsfunk verwendet. Genauso wie “Staatsmedien” von den Kritikern des öffentlich-rechtlichen Medienbetriebs (die ich gut verstehen kann) oder “Flugscham” von der linken Seite (was ich auch, aber nicht ganz so gut verstehen kann).

        Jeder benutzt Framing-Vokabular im weiteren Sinne, denn die sprachliche Wahrnehmung ist einfach unterschiedlich wie das Wissen, der Glaube, die Werte und die Erfahrungen der Rezipienten. “Klimakatastrophe” wäre für mich noch tolerabel, wenn ich mir die Bilder von den Gletscherschmelzen oder des Great Barrier Reef ansehe. “Klima-Holocaust” wäre für mich nicht im Geringsten tolerabel, denn es verharmlost m.E. massiv die Verbrechen, für die das Wort bisher verwendet wurde, und setzt zweitens bewussten Vorsatz der Verursacher voraus. Und den sehe ich nicht einmal bei Kohlefans oder Ölscheichs. Ich gestehe Ihnen aber natürlich eine eigene Sprachwahrnehmung zu und kann nachvollziehen, warum Sie die Vokabel Klimawandelleugner nicht verwenden wollen, was natürlich Ihr gutes Recht ist.

        Ich bleibe bei meiner Meinung, die ich schon vor 30 Jahren hatte:

        Die Linken wollen die Ökologieprobleme nutzen, um sozialistische Ideen mit verheerenden Folgen durchzusetzen.
        Die Rechten wollen Ökologieprobleme kleinreden, um die externen Kosten der Umweltschäden nicht internalisieren zu müssen, bis die Natur komplett kaputt ist.

        Und Politiker wie der von mir geschätzte junge Herbert Gruhl, der beides zusammendenken wollte und sich zwischen allen Lagern wieder fand, gibt es so gut wie gar nicht. Und diese Lager werden m.E. bleiben, egal ob ein Weltsozialismus zuerst jeglichen Wohlstand vernichtet hat oder der ökologische Raubbau die Natur. Oder, was ich persönlich glaube – beides gleichzeitig, denn die Umweltbilanz der sozialistischen Staaten war immer schon noch schlimmer als die der Kapitalisten.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Selig

        “so häufig ich Ihre Beiträge schätze, aber den Framing-Vorwurf lasse ich an mir abperlen.”

        Framing ist eine Überzeugungstechnik. Wollen Sie mit Ihren Kommentaren nicht überzeugen? Oder weisen Sie das als “Framing-Vorwurf” zurück, weil “Framing” für Sie ein negatives Framing hat? ;)

        Ich glaube nicht, dass es bei Framing um individuelle “Sprachwahrnehmung” geht. Es geht darum, bestimmte Begriffe zu nutzen, weil die für die Überzeugung anderer als besonders effektiv angesehen werden.

        “Die Linken wollen die Ökologieprobleme nutzen, um sozialistische Ideen mit verheerenden Folgen durchzusetzen.
        Die Rechten wollen Ökologieprobleme kleinreden, um die externen Kosten der Umweltschäden nicht internalisieren zu müssen, bis die Natur komplett kaputt ist.”

        Das wesentliche Problem für Leute wie Sie, denen Ökologie wichtig ist, stellt sich so dar: Die Linken benutzen das Framing von der “Klimakatastrophe” und dem bösen “Klimaleugner”, um den sogenannten “Klimawandel” als das mit Abstand wichtigste und darüber hinaus “unleugbare” Umweltproblem darzustellen, das wir im Moment haben. Und um die angebliche “Klimakatastrophe” abzuwenden werden wirtschaftliche Ressourcen im Wert von vielen Billionen Euro mobilisiert, Kraftwerke stillgelegt, neue Energieversorgungsanlagen und Stromleitungen gebaut, alte funktionierende Autos stillgelegt, neue Autos mit neuen Antriebsarten gebaut, und so weiter – und das alles nur, um bestenfalls Maschinen und Infrastruktur mit den gleichen Fähigkeiten wie vorher zur Verfügung zu haben, nur mit besserer “CO2-Bilanz”.

        Glauben Sie, das ist eine sinnvolle Verwendung unserer Ressourcen und eine vernünftige Schwerpunktsetzung wenn Sie sich vorstellen, welche anderen Umweltprobleme man mit deutlich weniger Kosten beheben könnte? Wenn nicht, dann sollten Sie von den geframten Begriffen Abstand nehmen, sonst betreiben Sie das Geschäft Ihrer politischen Gegner.

        “‘Klima-Holocaust’ wäre für mich nicht im Geringsten tolerabel, denn es verharmlost m.E. massiv die Verbrechen, für die das Wort bisher verwendet wurde, und setzt zweitens bewussten Vorsatz der Verursacher voraus.”

        Ach, der “Nazi” wird als Beschimpfung seit einigen Jahren auch schon inflationär verwendet. (Die Langform “Nationalsozialist” interessanterweise nicht – das ist auch schon wieder Framing, die Gründe dafür können Sie sich wahrscheinlich denken…) Da würde auch der “Klimaholocaust” ins Schema passen, zumal das Wort der ursprünglichen Wortbedeutung nach ja “vollständig verbrannt” bedeutet. Damit könnte man prima Stimmung machen, wenn mal wieder irgendwo Waldbrände sind, die natürlich nur auf die “Klimakatastrophe” zurückzuführen sein können – wer das abstreitet, wäre dann der gefürchtete “Klimaholocaust-Leugner”. Und moralische Skrupel hatten die Ökosozialisten noch nie, wenn es um Maßnahmen geht, die ihren eigenen Zielen nützen.

      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Herrn Ott:

        Sie schreiben: “Framing ist eine Überzeugungstechnik.”

        Das sehe ich anders, für mich ist bewusstes Framing der Versuch von Manipulation und unbewusst ist es für mich kein echtes Framing.

        Aber über den Begriff wird trefflich gestritten, wie sogar das eher nach links orientierte wikipedia zugibt:

        “In der Publizistik herrscht ein heterogenes Begriffsverständnis.”

        Und dabei möchte ich es gerne auch bewenden lassen, ich glaube, das interessiert die übrigen Foristen eher nicht so sehr.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Selig

        “Das sehe ich anders, für mich ist bewusstes Framing der Versuch von Manipulation und unbewusst ist es für mich kein echtes Framing”

        Unbewusst zu framen ist ungefähr so, wie wenn Sie unbewusst jedes Klebeband “Tesafilm” nennen. Darüber freut sich der Beiersdorf-Konzern natürlich sehr, das ist nämlich ein Beleg dafür, was für gute Arbeit seine Marketing-Abteilung geleistet hat.

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      Bonusmaterial:

      Bezmenov schlägt mittlerweile auch in der populären Kultur ein, der Computerspiele-Entwickler Activsion-Blizzard hat Videosequenzen von Bezmenov für das Ankündigungsvideo für sein neues Spiel “Call of Duty Black Ops: Cold War” benutzt:

      https://www.youtube.com/watch?v=c-ZSaxLF92I
      (der “Agent Perseus” wurde für das Computerspiel dazuerfunden, von einer konkreten Person mit diesem Decknamen hat Bezmenov nie gesprochen…)

      Sehr interessante Videokommentare – und es stimmt tatsächlich, dass kurz darauf noch eine umgeschnittene und entschärfte Version von dem Video veröffentlicht wurde, wo Bezmenovs Name nicht mehr genannt wurde und außerdem Videosequenzen vom Tian’anmen-Massaker 1989 in China fehlten. Die ganze Geschichte ist der Konzernführung von Activision-Blizzard offensichtlich zu heiß geworden und sie befürchteten negative Konsequenzen für ihre Aktivitäten auf dem chinesischen Markt. Bezmenov hätte das wahrscheinlich alles sehr amüsant gefunden.

      Antworten

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