Glanz und Provinzi­alität der deutschen Haupt­stadt

Seifenblase Berlin: regiert wie ein Dorf und als Start-up-Mekka gescheitert

Warum scheitert Berlin immer wieder an sich selbst? In Episode Nummer 42 von „beyond the obvious – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“ ist Start-up-Unternehmer Torben Friehe zu Gast – 1Aim-Gründer und Kenner der Szene. Er erklärt, was politisch und ökonomisch passieren muss, damit die Stadt die Start-up-Metropole wird, die sie gerne wäre.
Außerdem analysiert Dr. Daniel Stelter den Auftritt des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) beim Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) und an welchen Stellen dessen Berlin-Optimismus berechtigt ist – und wo  reines Wunschdenken.

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Kommentare (17) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “Warum scheitert Berlin immer wieder an sich selbst?”

    Zumindest seit 1945 hatte Berlin immer das Problem, dass es in einer Art Negativauslese die unproduktivsten Bevölkerungsteile aus Ost und West mit einer besonderen Vorliebe für parasitäre Lebensweisen anzieht, weil die Stadt aus verschiedenen politischen Gründen massiv subventioniert und bevorzugt wird: sich um den Wehrdienst drückende BRD-Bürger in West-Berlin, hochrangige SED-Kader in Ost-Berlin und natürlich unsere modernen Politiker seit der Sitzverlegung von Parlament und Regierung im Jahr 1999.

    Da kann natürlich nichts Vernünftiges zustandekommen.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Richard Ott

      Sie haben Recht, die Berliner Situation kommt nicht von ungefähr.

      Man darf gespannt sein, wie sich die Dinge ANDERSWO entwickeln.

      In Aachen, Bonn und Wuppertal sind GRÜNE zu Oberbürgermeister/innen gewählt worden.

      In Aachen und Bonn würde ich trotz der Universitäten weitgehend „bürgerliche Verhältnisse“ unterstellen.

      Die Formel „grün wächst von unten“ stimmt da schon nicht mehr.

      Sieht für mich eher so aus:

      Grün von unten und oben – und die Mitte verdorrt.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        Welche Klientel in Aachen und Bonn die Grünen gewählt hat, kann ich mir sehr gut vorstellen – zumal auch in die RWTH Aachen mittlerweile nichtsnutzige Genderistinnen als “Professorinnen” für “Gender und Diversity in den Ingenieurwissenschaften” reingedrückt werden, selbst in die Fakultät für Bauingenieurwesen: https://www.netzwerk-fgf.nrw.de/wissenschaftlerinnen/portrait/detail/carmen-leicht-scholten/

        Was Wuppertal angeht, bin ich aber komplett überfragt. Warum ausgerechnet dort der Grünen-Kandidat eine Mehrheit bekam, kann ich mir nicht erklären. Vielleicht kennt jemand hier die Lokalpolitik in Wuppertal und kann eine Antwort geben?

        “Die Formel ‘grün wächst von unten’ stimmt da schon nicht mehr. Sieht für mich eher so aus: Grün von unten und oben – und die Mitte verdorrt.”

        Mein Eindruck ist eher: Grün wächst in der gehobenen Mittelschicht, die in irgendeiner Weise vom Staat lebt. Und bei den Studenten, die noch die Erwartung haben, in naher Zukunft zu dieser gehobenen Mittelschicht gehören zu können.

        Ich glaube nicht, dass die grünen Ideen bei den Leuten mit Hauptschulabschluss und einer einfachen Berufsausbildung viel Zuspruch finden. Von unten wächst da nicht viel Grünes, die wählen eher konservativ, sobald sie selbst berufstätig sind und Steuern bezahlen müssen.

  2. Al
    Al sagte:

    In fünf Jahren soll es in München sein wie in Berlin?
    HOFFENTLICH NICHT! Ich möchte mir meine Heimatstadt doch nicht so kaputtmachen lassen!

    Antworten
    • Wolfgang Selig
      Wolfgang Selig sagte:

      @AI:

      Sie werden die Veränderungen auch in München nicht verhindern können.

      Die demographischen Veränderungen sind relativ ähnlich, der Migrationsanteil steigt, die Infrastruktur kommt an ihre Belastungsgrenzen, der Anteil an grünen Wählern mit sozialistischen Neigungen (die anderen sind in der Unterzahl) wächst permanent auf allen Ebenen, die städtischen Krankenhäuser sind im Vergleich zu den 80er-Jahren ein trauriger Abklatsch, die Schulen wurden unter dem letzten Oberbürgermeister stark vernachlässigt, große Arbeitgeber wie Siemens, BMW, MTU oder MAN haben erste größere Probleme. Neuere Stadtviertel wie Riem oder Neuperlach haben wachsende soziale Probleme, der Flughafen und die Messe sind massiv in der Corona-Krise, die Gastro-Szene blutet aus. Die Funktionalität der Stadtwerke ist … hüstel …, wo war ich? Und die Lokalbaukommision wäre eine gute Stelle, einen ordentlichen Romanautoren Inspirationen für ein griechisches Drama zu liefern. Nach Abschaltung der Kernkraftwerke Ohu und Gundremmingen hat keiner eine Ahnung, wie die Stromversorgung aufrecht erhalten soll, wenn bei Dunkelflaute weder Wind noch Sonne vorhanden sind. Und nach der Verrentung von Thomas Müller hat Bayern München in der 1. Mannschaft Männerfußball keinen Bayern mehr.^^

      Und jetzt haben wir so “kleine” Themen wie die Mitgliedschaft in der Bundesrepublik Deutschland, der EU, der Währung “Euro”, den Fachkräftemangel bei wirklich wichtigen Berufen, die gesetzliche Rentenversicherung, den Zustand der Banken und Sparkassen sowie der Hochschulen noch gar nicht gewürdigt…

      Antworten
  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Es ist völlig richtig, dass Berlin IMPULSGEBER ist:

    Geld von ANEREN nehmen und damit für die „EINHEITLICHKEIT der Lebensverhältnisse“ sorgen.

    Diese Formulierung im GG wurde 1994 zwar durch „GLEICHWERTIGKEIT der Lebensverhältnisse“ ersetzt, schließt aber die Auffassung nicht aus, dass Gleichwertigkeit nur durch Einheitlichkeit zu realisieren sei – auf welchem NIVEAU auch immer.

    Ausstellung von Ausweisen, Bearbeitung von Bauanträgen, Ausstattung mit ipads – alles einheitlich INEFFIZIENT.

    Wo sind die Probleme?

    Abgesehen von ein paar Nörglern, AKZEPTIERT die Berliner Bevölkerung die Zustände in der Stadt.

    Das Wählerverhalten ist der Beleg dafür.

    Es gibt insofern KEINE Probleme in Berlin.

    Auch völlig richtig, dass Berlin ein INNOVATIONSTREIBER ist:

    Google weist man ab, würde es doch die Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse aushebeln.

    Wo sind die Probleme?

    Dank einer innovations-aversen FOKUSSIERUNG der Bevölkerung werden die Probleme nach München und in andere Städte, in die Google und Amazon gehen, verschoben.

    Es gibt insofern KEINE Probleme in Berlin.

    Auch richtig, dass die Berliner Politik ZUKUNFTSWEISEND ist:

    Mit der Ausrichtung von Olympischen Spielen würde viel Geld locker gemacht werden und in Berlin könnte es mit vollen Händen ausgegeben werden, um der Welt vorzuführen, dass die Stadt der TRENDSETTER ist bei der Vereinheitlichung der Lebensverhältnisse.

    Wer sonst in Deutschland könnte eine solche Aufgabe meistern?

    Die Bevölkerungen in Hamburg und im Münchener Raum haben diese Chance von sich gewiesen – zu satt, zu etabliert und zu sehr besorgt um den Wohlstand.

    Dann SOLLTEN sie wenigstens ZAHLEN.

    Denn wenn es wirklich um wegweisend Wichtiges geht, darf und wird in Deutschland am Geld NICHTS scheitern.

    Das ist schließlich nicht nur die gefestigte Überzeugung im Berliner Rathaus, sondern auch im Bundestag und Kanzleramt.

    Insofern gibt es NIRGENDWO Probleme in Berlin.

    Dort WEISS und PRAKTIZIERT man vielmehr, wie man Probleme nicht erst entstehen lässt, sie „löst“ und mit weitreichender Zukunftsperspektive auch von ihnen profitieren kann.

    Einfach nur VORBILDLICH.

    DEUTSCHE schaut auf diese Stadt und erkennt, welches BEISPIEL sie Euch gibt.

    Antworten
    • MFK
      MFK sagte:

      Herr Tischer, die Grünen haben bei den letzten Wahlen in Berlin gerade einmal 200.000 Stimmen bekommen, die Linke 250.000. das reicht um eine Stadt mit 3,6 Millionen Einwohner zu terrorisieren.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ MFK

        NEIN.

        Wenn die Berliner nicht ANDERS wählen, dann wollen sie – zumindest – DULDEN sie FREIWILLIG, dass sie so regiert werden, wie sie es werden.

        Man kann sie nicht aus ihrer Verantwortung entlassen.

        Terror ist etwas anderes.

      • MFK
        MFK sagte:

        Ich wähle in Berlin nur noch taktisch also CDU oder SPD je nach dem welche der beiden Parteien nach den Umfragen die besten Chancen hat stärkste Partei zu werden. Was wollen Sie sonst machen?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ MFK

        Ich will kein Wahlberater sein, gebe allerdings zu bedenken:

        Die STÄRKSTE Partei macht nicht immer alles RICHTIG.

        Deshalb muss man mitunter auch eine schwächere oder gar schwache Partei STÄRKER machen.

        Denken Sie daran, was nach 2015 erfolgte:

        Die AfD wurde STARK gemacht – und CDU/CSU dadurch so sehr TRAUMATISIERT, dass danach für diese Parteien gilt:

        2015 darf sich nicht wiederholen.

        Man muss mit der AfD programmatisch und vor allem einem erheblichen Anteils ihres Personals NICHT übereinstimmen, um festzustellen:

        Das, immerhin, hat sie erreicht.

      • Joerg
        Joerg sagte:

        @MFK oder “wie waehlt man taktisch richtig”?

        hat nicht eine Wahlstimme den hoechsten Hebel bei einer Partei, die gerade so (oder eben nicht) ueber die 5% Huerde kommt?

        Bsp: angenommen die Wahlprognosen sind posititv fuer eine Zweitstimmen-Mehrheit von rot-links-gruen (zB CDU 24 SPD 16 Links 18 Gruen 15 AFD 12 FDP 9 Die Partei 3 Sonstige 4)
        Mit ein paar taktischen Stimmen fuer “Die Partei” uebersteigt diese die 5% Huerde (also 5 statt 3%).
        Also muessen ca 5% der Sitze anders aufgeteilt werden und Voila verfehlt rot-links-gruen (49%) knapp die Regierungs-Mehrheit (Rest: 51%)

        Taktische FDP-Waehler gibt’s ja oefters: aber “beyond-the-FDP” denken ;-)
        Oder, aus welchem Grund sonst sollte man “Die Partei” waehlen (die 3% von 2017)?

        LG Joerg

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        Es gibt auch immer wieder Beispiele, wo sich irgendwann herausstellt, dass ganz außerordentlich dumm und korrupt wirkende Linkskandidaten tatsächlich durch Regelverstöße zu ihrer Stimmenmehrheit gekommen sind. Aktuell trifft es Ilhan Omar, vom Typ her so eine Art Sawsan Chebli der amerikanischen Demokraten, aber mit weniger Rolex und mehr Kommunismus.

        https://www.zerohedge.com/political/cash-ballots-fraud-uncovered-ilhan-omars-minnesota-district-veritas

        Für Berlin habe ich keine konkreten Anhaltspunkte, dass es so ist, aber man sollte es im Hinterkopf behalten. Schon der große Antifaschist Genosse Stalin sagte bekanntlich: “Es ist nicht wichtig, wie das Volk wählt, es ist wichtig, wer die Stimmen zählt.”

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  1. […] besonders krasse Beispiele von eklatantem Prozessversagen. In seinem Podcast mit dem Titel „Glanz und Provinzialität der deutschen Hauptstadt“ nimmt er folgende Prozesse aufs Korn, die in Berlin offensichtlich nicht funktionieren und für […]

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