Warum nun die Trend­wende von Dis-Infla­tion zu Infla­tion droht (II)

Gestern hatte ich bereits Russel Napier in der FINANCIAL TIMES (FT). Heute seine Gedanken im Interview mit dem Schweizer the market:

  • Herr Napier, mehr als zwei Jahrzehnte lang haben Sie geschrieben, dass sich Anleger auf Deflation einstellen sollten. Nun warnen Sie, dass uns Inflation droht. Warum, und warum jetzt?Der Grund liegt in der Art, wie heute Geld geschaffen wird. Die meisten Anleger schauen nur auf das enge Geldmengenaggregat und die Grösse der Zentralbankbilanzen. Viel wichtiger ist aber die breite Geldmenge. Diese ist in den letzten rund 30 Jahren nur sehr langsam gewachsen. Das war, nebst der Einbindung Chinas ins Welthandelssystem, ein Hauptgrund für die niedrige Inflation.“ – bto: Aber die Schulden haben sich weiter erhöht. Wenn man Schulden als breiteste Definition von „Geld“ ansieht, wäre es doch gewachsen. Ich nehme aber an, dass sich das eben nur in den Vermögenspreisen niedergeschlagen hat, nicht in einer breiten Inflation.
  • Wir erleben derzeit die schlimmste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg, und dennoch beobachten wir das schnellste Wachstum der breiten Geldmenge seit mindestens drei Jahrzehnten. In den USA wächst M2, das breiteste verfügbare Aggregat, gegenwärtig mit einer Jahresrate von mehr als 23%. Man muss mindestens bis zur Zeit des Bürgerkriegs zurückgehen, um ein vergleichbar starkes Wachstum zu finden. In der Eurozone ist M3 im Juni um 8,9% gestiegen. Es nur eine Frage von Monaten, bis der bisherige Rekordstand von 11,5% aus dem Jahr 2007 egalisiert wird.“ – bto: wobei wir auch 2007 keine Inflation hatten – nur eine Immobilienblase. Und wir wissen, dass die Zentralbanken ja seit Jahren Inflation erzeugen wollen, ohne Erfolg. Deshalb ist es nicht so sicher, dass es sie nun gibt.
  • Ist das Wachstum der breiten Geldmenge von Bedeutung? Die Anleger sind offensichtlich nicht dieser Meinung, denn die Break-even-Raten von inflationsgebundenen Anleihen sind extrem tief. Der Markt sieht also keine Relevanz im gegenwärtigen Wachstum von M2. Er hält dies wahrscheinlich nur für eine kurzfristige Ausnahme wegen des Covid-19-Schocks. Aber ich denke, es spielt eine Rolle. Der entscheidende Punkt ist die Erkenntnis, wer für diese Geldschöpfung verantwortlich ist.“ – bto: Ich denke, die entscheidende Frage ist, was mit dem Geld gemacht wird. Wird es in die Realwirtschaft gepumpt, hat es natürlich eine Nachfragewirkung.
  • Das breite Geldmengenwachstum wird durch Eingriffe der Regierungen ins Geschäftsbankensystem geschaffen. Regierungen geben den Banken Bürgschaften ab, damit diese den Unternehmen Kredite gewähren. Das ist Geldschöpfung auf eine Art, die die Zentralbanken vollständig umgeht. Deshalb bin ich überzeugt, dass dieses Geldmengenwachstum zu Inflation führen wird. Noch wichtiger: Die Kontrolle der Geldmenge liegt künftig nicht mehr bei den Zentralbanken, sondern bei den Regierungen – und damit bei Politikern. Politiker haben andere Ziele als Zentralbanker. Sie brauchen Inflation, um die hohe Verschuldung loszuwerden. Jetzt haben sie den Mechanismus, um Inflation zu schaffen.“ – bto: Ist es schon so weit? Davon bin ich noch nicht überzeugt. Ich sehe nicht, wie sich die Politik dauerhaft zur Kreditvergabe zwingt. Ich denke, sie gibt das Geld direkt aus.
  • Die QE-Politik war ein Fiasko. Alles, was die Zentralbanken in den letzten zehn Jahren erschaffen haben, ist eine grosse Menge an Schulden ausserhalb des Bankensystems. Durch QE hielten sie die Zinssätze niedrig, was die Preise für Vermögenswerte in die Höhe trieb und es Unternehmen ermöglichte, sich durch die Ausgabe von Anleihen billig zu verschulden. Statt ein Wachstum der breiten Geldmenge und höheres nominales Wirtschaftswachstum haben sie bloss ein hohes Schuldenwachstum provoziert. Wir müssen begreifen, dass das meiste Geld nicht von Zentralbanken geschaffen wird, sondern von Geschäftsbanken. Nach der Finanzkrise ist es den Zentralbanken nie gelungen, die Geschäftsbanken dazu zu bringen, Kredite zu vergeben und damit Geld zu schaffen.“ – bto: weshalb die Geldmenge eben nicht gewachsen ist.
  • Sind die staatlichen Kreditgarantien denn nicht bloss eine einmalige Massnahme zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie?  Politiker werden erkennen, dass sie ein mächtiges Werkzeug in der Hand halten. Wir haben vor zwei Wochen ein schönes Beispiel gesehen: Die spanische Regierung hat ihr Bankgarantieprogramm von 100 Mrd. auf 150 Mrd. € erhöht. Einfach so. Es wird zu einer schleichenden Ausweitung der Massnahmen kommen, zum Beispiel zur Finanzierung von grünen Investitionsprogrammen. Ausserdem haben diese Darlehen oft eine mehrjährige Laufzeit. Der Kreditimpuls ist bereits im System.“ – bto: Und gerade für die „grünen Investments“ wird es viel Geld geben.
  • Für Politiker ist Inflation immer der billigste Ausweg aus diesem Schlamassel. Dank der Covid-Krise haben sie einen Weg gefunden, die Kontrolle über die Geldmenge zu erlangen und Inflation zu erzeugen. Eine Kreditgarantie ist keine Fiskalausgabe, sie belastet das Budget des Staates vordergründig nicht, da sie nur eine Eventualverbindlichkeit darstellt. Wenn Sie also ein gewählter Politiker sind, haben Sie einen billigen Weg, die wirtschaftliche Erholung zu finanzieren.“ – bto: In Deutschland gehen wir ebenfalls diesen Weg.
  • Das ist es, was wir nach dem Weltkrieg gelernt haben: Ein höheres nominales BIP-Wachstum dank höherer Inflationsraten wirkt Wunder, um die Verschuldung im Verhältnis zum BIP zu senken.Welche Länder werden diesen Weg in den kommenden Jahren wählen? Die gesamte entwickelte Welt: die USA, Grossbritannien, Europa, Japan. Ich sehe nur wenige Ausnahmen, etwa die Schweiz und Singapur. Wären Deutschland und Österreich nicht Teil der Eurozone, müssten sie auch keine Repressionen vornehmen.“ – bto: Ich finde, es muss darum gehen, sich darauf einzustellen!
  • Finanzielle Repression wird aber auch zu Kapitalverkehrskontrollen führen. Die Schweiz wird Kapitalkontrollen beschliessen müssen, um Geld abzuwehren, während andere Länder Kapitalkontrollen einführen, um zu verhindern, dass Geld abfliesst. (…) Es gibt zwei Länder in der Eurozone, die in der jüngeren Geschichte Kapitalkontrollen hatten: Griechenland und Zypern. Island führte nach der Finanzkrise Kapitalverkehrskontrollen ein, viele Schwellenländer nutzen sie. Wenn man sie in zwei Mitgliedern der Europäischen Währungsunion erfolgreich umsetzen kann, kann man sie überall umsetzen.“ – bto: Noch hat man Zeit, sich auf diese Welt einzustellen.
  • Die Eckpfeiler der Periode der finanziellen Repression vom Weltkrieg bis Anfang der Achtzigerjahre waren Kapitalkontrollen sowie der Zwang für inländische Finanzinstitute, inländische Staatsanleihen zu kaufen. Erwarten Sie, dass diese beiden Massnahmen wieder eingeführt werden?Ja. Inländische Sparinstitutionen wie Pensionsfonds können problemlos gezwungen werden, inländische Staatsanleihen zu niedrigen Zinssätzen zu kaufen.“ – bto: Ohnehin werden Zwangsanleihen in den Instrumentenkasten aufgenommen werden.
  • Ich sehe bis 2021 eine Inflationsrate von 4% in den USA und den meisten Industrieländern. Meine Erwartung basiert in erster Linie auf einer Normalisierung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Diese liegt in den USA gegenwärtig wahrscheinlich um etwa 0,8. Der niedrigste verzeichnete Wert davor war 1,4 im Dezember 2019, am Ende eines mehrjährigen Abwärtstrends. QE war ein wichtiger Faktor für die sinkende Umlaufgeschwindigkeit, da die Liquidität der Zentralbanken zwar ins Finanzsystem strömte, aber nie die reale Wirtschaft erreichte. Geld, das die Banken dank der Staatsgarantie heute verteilen, geht direkt an Unternehmen und Konsumenten. Diese geben es im Moment zwar nicht aus, aber mit einer Normalisierung der Wirtschaft wird das Geld in Umlauf kommen. Ich denke, die Umlaufgeschwindigkeit wird im nächsten Jahr wieder auf etwa 1,4 steigen. Angesichts der Geldmengenausweitung, die wir bereits gesehen haben, würde das rasch eine Inflationsrate von 4% ergeben. Es gibt noch einen weiteren Faktor, nämlich China: Während der letzten drei Jahrzehnte war China eine Quelle der Deflation. Aber wir stehen am Beginn eines neuen Kalten Krieges mit China, der für viele Güter höhere Preise bedeuten wird.“ – bto: Kernaussage: Umlaufgeschwindigkeit normalisiert sich, Geld fließt in die Realwirtschaft, China nicht mehr deflationär. Passt zusammen. Neben wir noch die Demografie dazu und wir haben den perfekten Mix.
  • Die Bondrenditen werden stark steigen. Das, weil die Märkte zu realisieren beginnen, dass Politiker jetzt die Geldmenge kontrollieren. Das wird einen Schock auslösen. Die Regierungen werden ihre Sparinstitutionen zwingen, Staatsanleihen zu kaufen, um die Renditen niedrig zu halten. Die Zentralbanken werden nichts tun können, um den Anstieg der Bondrenditen zu begrenzen.“ – bto: Andere sind der Meinung, die Notenbanken könnten selber Anleihen begeben, um Geld einzusammeln. Werden sie aber aus meiner Sicht nicht machen, weil sie damit bei den Schuldnern den Stecker ziehen.
  • Die nächsten Jahre werden faszinierend sein: Stellen Sie sich vor, Sie und ich leiten eine Zentralbank, und wir haben ein Inflationsziel von 2%. Nun müssen wir zusehen, wie unsere Regierung Geld mit einer Wachstumsrate von 12% schöpft. Was werden wir tun? (…) Schliesslich werden die Regierungen argumentieren, dass immer noch Notstand herrscht. Ich sehe eine Parallele zu den Sechzigerjahren, als das Fed nichts gegen die steigende Inflation unternahm, weil die USA einen Krieg in Vietnam führten und die Regierung von Lyndon B. Johnson das Great Society Project ins Leben gerufen hatte, um die Ungleichheit in Amerika abzubauen. Vor diesem Hintergrund hatte das Fed nicht den Mut, eine straffere Geldpolitik zu betreiben. Heute sind wir wieder an diesem Punkt angelangt.“ – bto: Es ist eine stimmige Argumentation.
  • Zunächst müssen wir erkennen, dass wir es mit einem langfristigen Phänomen zu tun haben. Ich spreche von Jahrzehnten, nicht von Jahren. Alle sind so sehr mit der gegenwärtigen Krise beschäftigt, dass sie den langfristigen Wandel nicht sehen. Das Finanzsystem hat sich grundlegend verändert. Es ist zu einem sehr gefährlichen Ort für Sparer geworden. Viele Fähigkeiten, die wir in den letzten 40 Jahren gelernt haben, sind überflüssig, weil wir eine lange Periode der Disinflation durchlebt haben. Es war eine Zeit, in der Märkte wichtiger und Regierungen weniger wichtig wurden. Jetzt hat der Wind gedreht. Wer sich lange mit Schwellenländern befasst hat, wird im Vorteil sein. Investoren in Emerging Markets wissen, wie sie mit höheren Inflationsraten, staatlichen Eingriffen und Kapitalkontrollen umgehen müssen. Das wird unsere Zukunft sein.“ – bto: absolut deckungsgleich mit meiner Argumentation in CORONOMICS.
Kommentare (84) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Roy
    Roy sagte:

    Zum Vergleich ein Interview mit Herrn Napier vom 28.9.2010.
    Leider lag er mit seinen Prognosen nicht gut. Der S&P müßte z.B. fast 90% tiefer stehen, Inflation längst da sein usw.

    Antworten
  2. Christian Anders
    Christian Anders sagte:

    @Alexander

    “Sie adressieren ihre rethorischen Fragen nur als Einleitung für Ihre Sichtweise”

    Es sind KEINE rhetorischen Fragen. Sie sind konkret auf Vorgänge abgestellt, die in einer Art (die ich glaube zu kennen) ODER in anderer Art (die sich dann aus anderen Antworten ergibt) ablaufen und dadruch Folgen zeitigen.

    Was diese Vorgänge NICHT tun: Nicht ablaufen.

    Genau das insinuieren Sie aber die ganze Zeit mit ihrer Flucht auf selbstgewähltes Terrain (das mit den Fragen schlicht nichts zu tun hat), von wo aus sie alles was ich frage als “irrelevant” oder “rhetorisch” qualifizieren – Sie sind also der letzte, der sich über “Lesart” mokieren darf. Über Fehlende Bodenhaftung sowieso.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Christian Anders

      “Es sind KEINE rhetorischen Fragen.”

      Schreiben Sie doch einfach die These, auf die Sie hinaus wollen, kurz auf, dann können wir darüber diskutieren.

      Es ist mir zu blöd, Ihnen zu erklären, wieso Unternehmer in Dampfmaschinen -deren Nutzen Sie ja nun doch zu kennen behaupten- investiert haben. Ich habe keine Lust, meine Zeit damit zu verschwenden, Ihnen Dinge zu erklären, die Sie sowieso schon wissen. (Und wenn Sie die Verbindung zwischen dem Nutzen einer Dampfmaschine und der Investitionsentscheidung für eine Dampfmaschine tatsächlich nicht ziehen können, ist es sowieso sinnlos, mit Ihnen weiter über das Thema zu reden, dann würde ich Ihnen ein Geschichtsbuch für die 9. Klasse, Thema “Industrielle Revolution” empfehlen. Davon gibt es auch schöne antiquarische DDR-Schulbuch-Altbestände mit ganz viel marxistisch-leninistischer Ideologie.)

      Und von meiner Beantwortung Ihres Fragenkatalogs unter Zugrundelegung der modernen ökosozialistischen “Haltung” fühlen Sie sich veralbert (wahrscheinlich habe ich nicht das richtige Parteibuch – wenn ich bei den Grünen wäre bekäme ich für genau den gleichen Blödsinn große, euphorische Zustimmung…).

      Antworten
      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @R. Ott @Thomas M.

        “Schreiben Sie doch einfach die These, auf die Sie hinaus wollen, kurz auf, dann können wir darüber diskutieren.”

        Legitimes Ansinnen. Denn ich lese auch:

        “Ich hab zwar den metaphysischen Spin-Off zu Chaos und Ordnung verstanden, weiß aber noch immer nicht, worauf die Fragen hinauswollten…”

        Dann als These und nicht als “Fragenkatalog”, ich versuche es kurz und prägnant. Es folgen 6 Prämissen:

        1) Unternehmer investieren ausschließlich in der Absicht, Geld zu verdienen.

        2) Um Geld zu verdienen, müssen sie Einnahmen generieren.

        3) Ihre Einnahmen sind die Ausgaben von irgendjemand anderem.

        ————
        1) – 3) sind – MEINE ich – auch aus der individuellen Sicht jedes einzelnen Unternehmers unstrittig.
        ————

        4) Damit jemand Geld ausgibt und die Unternehmen so überhaupt verdienen können, braucht dieser jemand selber Einnahmen.

        5) GESAMTwirtschaftlich gesehen sind es die Unternehmen selbst, die alle Einnahmen generieren: Löhne, Gewinne, Zinsen, von allem geht eine Steuer an den Staat, der davon wiederum Löhne, Zinsen… und die Banken mit den Zinseinnahmen…

        6) Punkt 5) führt zu Kaleckis Diktum “Die Unternehmen nehmen ein, was sie ausgeben”.

        ———–
        Punkt 4) bis 6) sind für unternehmerische Entscheidungen von Unternehmen im Renditewettbewerb irrelevant. Das heißt aber nicht, dass sie für die Einnahmemöglichkeiten der Unternehmen irrelevant wären.
        ———–

        Aus diesen sechs Punkten leite ich meine Thesen ab, die ich für logisch halte, die aber dennoch falsch sein können:

        These 1:
        Ein Unternehmenssektor (Aggregat aller Unternehmen) der weniger ausgibt als einnimmt, erodiert seine eigene Absatzbasis, SOFERN nicht jemand anderes diesen Einnahmeüberschuss durch neue Schulden “kontert”. Empirisch messbar ist dieser Einnahmeüberschuss seit Jahren Fakt.

        These2:
        Im Renditewettbewerb die Arbeitskosten senken zu wollen, ist individuell unternehmerisch rational und führt dennoch aus Sicht des Gesamten zu Negativeffekten nach 4) – 6).

        These3:
        Der Marktmechanismus von Angebot und Nachfrage kann den Ausgleich bei den Einkommen niemals herstellen, da der ARBEITSmarkt schlicht nicht nach diesem Mechanismus läuft. Begründung: Die Rückkopplung, dass Arbeitskosten als Einnahmen zu den Unternehmen zurückfließen und somit wiederum über Arbeitsplätze, Investitionen und somit ihre eigene Basis mitentscheiden, macht das Modell “Kreuz des Südens” logisch unmöglich für den Arbeitsmarkt.

        Conclusio:
        GESAMTwirtschaftlich ist es eigentlich unerlässlich, dass der Unternehmenssektor NICHT(!) Geldsparer ist. Er ist es aber. Damit wird der NOTWENDIGEN Bedingung für Einnahmen aus unternehmerischer Tätigkeit, nämlich eingesetzter Zahlungsfähigkeit der Kunden, die Basis entzogen – SOFERN nicht der Staat/ZB DAUERND dieses “Loch” stopft.
        Das ist dann aber irgendwann keine Marktwirtschaft mehr (ist es das jetzt überhaupt noch?)

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Anders

        Hier kann man kein Blatt mehr vor den Mund nehmen.

        Daher sage ich Ihnen, OHNE persönliche Beleidigung von Richard Ott und Alexander, aber mit Blick auf deren Argumentationsverhalten:

        Sie werfen Perlen vor die Säue.

        Es ist schlichtweg SINNLOS in einen KONSTRUKTIVEN Diskurs zu kommen.

        Keiner wird über Ihre Prämissen und Ihre Schlussfolgerung ARGUMENTATIV diskutieren wollen.

        Denn sie haben den „Fehler“ REALWIRTSCHAFTLICHEN Bezug zu haben.

        Von Ihren Diskussionspartnern wird anderes als ERKLÄRUNG verlangt:

        Metaphysische DEUTUNG und die Benennung von SCHULDIGEN.

        Am Ende dieses Threads, der eine Offenbarung besonderer Art ist, wird zitiert, worum es einigen wirklich geht:

        >„… Der einzige Weg, das Problem zu lösen, ist die Aktivierung der Intelligenz des Herzens. … Ein stärkerer und tieferer Kontakt zur Wirklichkeit.“>

        Die INTELLIGENZ des HERZENS:

        Das fehlt Ihnen und mir auch.

        Da kann man nichts machen, kein Wunder, dass die Welt so erbärmlich ist, wie sie ist.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @DT

        Danke für den Zuspruch.

        Allerdings scheint mein erster Ansatz mit der Reihe aufeinander aufbauender Fragen tatsächlich nicht zielführend gewesen zu sein, siehe auch Kommentar von Thomas M.

        Und dann eine Umformulierung in These(n) zu fordern schien mir statthaft.

        Dass von Seiten der “Schöpfungsgeschichtler des ersten Buchungssatzes” kein Inhalt kommt, überraschte mich nicht. Dazu wurde – nicht von mir – der Kerngedanke prägnant formuliert: Jeder blamiert sich so gut, wie er kann.

        Was genau Herr Ott WILL, das allerdings weiß ich nicht. Metaphysischen Deutungsanspruch lese ich bei Ihm nicht heraus.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Anders

        Richard Ott sieht und begreift schon Realität.

        Zu oft aber legt er sie so aus, dass sie bei SCHULDIGEN festgemacht wird.

        Er denkt nicht hinreichend in Systemen bzw. Systemfunktionalität.

        Da gibt es aber nur ursächlich wirkende Akteure, aber keine Schuldigen.

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Christian Anders: Vielen Dank für die Mühe und Erläuterung. Ich hatte tatsächlich Ihre Fragen und den Vor-Reply wiederholt gelesen und wusste nicht, wohin die Reise gehen sollte.

        Zu Ihren Thesen: 1 sehe ich genau so. 2 prinzipiell auch, allerdings mit dem Zusatz, das dies stimmt, sofern eine gewisse Zahl der Unternehmen so operiert, damit der Effekt bedeutsam wird und man ihm nicht entkommen kann. Zu 3: Da bin ich mir nun nicht so sicher. (Hab auch aber ihre Begründung ledier nicht verstanden.) Mein Eindruck ist, dass es Angebot und Nachfrage schon richten würde, wenn es genügend Nachfrage in Kombination mit Zahlungsbereitschaft / -möglichkeit sowohl bei den B2C- als auch B2B-Kunden gäbe.

        Aus der Praxis gesprochen: Bei Maximalauslastung heben wir die Preise an. (Bevorzugt bei Nervkunden.) Wenn unsere B2B-Kunden das zu zahlen bereit sind und wir dann nicht mehr genügend Personal hätten, das abzuarbeiten, würden wir neue Leute einstellen und dafür auch höhere Gehälter zahlen wollen – und wichtig: können. Ganz pragmatische Sache.

        Die Praxis sieht aber so aus, dass der Einkauf und Wettbewerb die Preise stagnieren bis sinken lässt. Das schaffen sie aber nur, weil eben zu wenig Nachfrage da ist. Sonst würden wir sagen: Dann halt nicht. Und sie würden sagen: Okay, dann schlucken wir den Preis. (Siehe oben: Wenn sie es dann machen wollen und zahlen können.)

        Über die 20 Jahre Berufspraxis sind die Konzern-Kunden jedenfalls immer geiziger geworden. Da hinter jedem Konzern hunderte zuliefernde Unternehmen mit den Arbeitnehmern stehen, die die Produkte / Dienstleistungen der Konzerne kaufen sollen, schnüren sie sich in der Tat die Luft selber ab.

        Es ist eine Variante des Prisoner Dilemmas. Um dem zu entkommen bedarf es sozialer Normen also Anstand. Wage ich zu sagen: Kaufmannsehre?

        Ich werde aber auch nicht müde drauf hinzuweisen, dass es multi-kausale Feedbackschleifen gibt. So optimieren Verbraucher fleißig die Preise beim Einkauf. Dann sollte man sich in der Rolle als Arbeitnehmer aber auch nicht wundern, wenn der Arbeitgeber, dessen Umsätze deswegen sinken, beim Gehalt anfängt zu sparen.

        Man könnte damit sagen: Schuldige wohin man blickt!

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Christian Anders

        In diesem Strang fühlte ich mich nicht mehr angesprochen.

        Wenn alle Marktteilnehmer sparen gibt es Deflation. Das hat mit dem ersten Buchungssatz als Initialzündung von wirtschaften nichts zu tun.

        Wenn keine andere Möglichkeit für sturkturelle Verbesserungen politisch erlaubt wird, ist Deflation letzte Möglichkeit die unrentablen Teilnehmer vom Markt zu verbannen – auch wenn das eine Reise nach Jerusalem wird.

        Nachdem auch Deflation per Geldpolitik ausgeschlossen wird, gibt es keine Korrektur über die Marktteilnehmer mehr, außer der Gesetzgebung. (*)

        An dem Punkt sind wir angekommen.

        *Deshalb schreibe ich davon, dass die demokratische Mehrheit von Wirtschaftszombies in Europa den weiteren Weg bestimmt, wenn wie Dietmar Tischer gebetsmühlenhaft wiederholt die demokratische Mehrheit diese Politik legitimiert.

        Schuldig im Sinne des Marktes sind faule unbedienbare Kredite, d.h. ihre Schuldner und Gläubiger, die in Personalunion als Verbraucher/Produzenten/Gesetzgeber am Wohlstand aus faulen Schulden “um jeden Preis” festhalten.

        Weiter so geht einmal zu Ende und dann…..there is no free lunch.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Thomas M.

        Danke für Ihre Antwort.

        Zunächst die Erklärung für These 3 (Arbeitsmarkt funktioniert nicht nach dem einfachen Angebots-Nachfrage-Mechanismus eines “perfekten” Gütermarktes):

        Man nehme als Ausgangspunkt der Begründung die Gegenthese: Wenn Arbeit billig genug ist, wird sie immer einen Abnehmer finden. Folglich müssen die Löhne nur niedrig genug sein, damit die Arbeitslosigkeit verschwindet.
        (Dies wäre so, WENN der Arbeitsmarkt nach dem einfachen A-N-Mechanismus funktioniert.)

        Nun ist die Nachfrage nach Arbeit aber nicht NUR vom Preis für die Arbeit abhängig, sondern auch davon, wie viel von der Leistung des Arbeitgebers nachgefragt wird. Und DAS wiederum ist abhängig von Nebenbedingungen. Davon sind einige hinreichend und eine absolut notwendig: Der Kunde muss selbst Einkommen haben. Und dies “beißt” sich mit dem Ansatz, Arbeit bei Arbeitslosigkeit billiger zu machen um Arbeitslosigkeit zu bekämpfen – es funktioniert für einzelne Unternehmen, für das Aggregat aller Unternehmen verliert das Aggregat der Kunden so an Zahlkraft.

        Es ist – bildhaft am “Kartoffelmarkt” dargestellt so: Kartoffeln kaufen keine Kartoffeln. Der A-N-Mechanismus funktioniert wie gedacht.
        Arbeitskosten kaufen aber Arbeit. Der A-N-Mechanismus KANN deshalb niemals so funktionieren, wie am Kartoffelmarkt.
        Das heißt nicht, dass es keinen Mechanismus gäbe. Nur ganz sicher nicht diesen, so meine These3.

        “Ich werde aber auch nicht müde drauf hinzuweisen, dass es multi-kausale Feedbackschleifen gibt.”

        Dann haben Sie den vielen ceteris paribus Modellen (alles passiert losgelöst von den ansonsten als unveränderlich vorausgesetzten(!) Randbedingungen) in der Ökonomik meilenweit was voraus. Genau so ist es natürlich und derlei Feedbackschleifen sind der Grund für meine These3 wie o .g. .

        “Es ist eine Variante des Prisoner Dilemmas. Um dem zu entkommen bedarf es sozialer Normen also Anstand. Wage ich zu sagen: Kaufmannsehre?”

        Das wäre schön, der Renditewettbewerb lässt die “ehrbaren” aber auf der Strecke. Stellt sich die Frage: Nichts tun, weil ist halt Marktwirtschaft, oder andere Wege ausprobieren (um dann zwangsläufig als “Sozialist” gestempelt zu werden?)

        “Man könnte damit sagen: Schuldige wohin man blickt!”

        Wenn man Ursache-Wirkung mit der moralischen Kategorie der Schuld erfassen möchte: Ja. Bloß hilft dieser Ansatz nicht weiter, das bemängele ich und ich glaube Herr Tischer noch viel mehr ja immer.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Alexander

        ???

        Nachdem Sie sich nicht mehr angesprochen fühlen schaffen Sie es, den ersten konkreten und von mir diskutierte Probleme adressierenden Kommentar zu schreiben, in den Kommentaren, wo sie explizit angesprochen und gefragt waren, aber nicht??

        Welch Wunder ist das?

        Und nein, diesmal widerspreche Ich Ihnen nicht, weil ich dafür keinen Grund sehe.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Christian Anders

        Was Sie zum Besten geben ist Zombienomics, weil Kaufkraftprobleme nur bei Überschuldung auftreten. Vorher nicht und NACHHER auch nicht :o)

        Bis dahin einfach weiter schwurbeln.

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Hr. Anders: Zu These 3 – die von Ihnen beschriebene Problematik sehe ich auch, insofern ja: der einfache Angebots-Nachfrage-Mechanismus reicht nicht in dem Kontext aus, weil er sich nicht aus sich heraus stabilisieren kann und es zu einer sich verstärkenden Rückkopplung kommen kann.

        Zum Renditewettbewerb: Ich versteh den und seh ihn wohl. Aber es gibt auch Bereiche, in denen er keine alles entscheidende Rolle spielt. Ich hatte es auch irgendwo einmal als Analyse gelesen. Es gibt Branchen, wo kleinere und mittlere Unternehmen halbwegs neben einander her arbeiten, ohne ständig zu fusionieren bis nur noch ein Oligopol übrig ist. Es gibt genug Kleinunternehmer, deren Top-Prio nicht die Expansion ist, sondern die schon zufrieden sind, wenn der Laden läuft, der Stress sich in Grenzen hält und die Finanzen stimmen.

        Je größer, desto mechanischer und damit unmenschlicher werden Unternehmen. So meine Analyse aber auch praktische Beobachtung. Ist ja auch klar: Bei 20 Leuten und ohne Psychopathen-Chef gehts familiärer zu; im Konzern hat man oben nur noch Nümmerchen in Reports und navigiert den Tanker entsprechend.

        Die Globalisierung hat das alles deutlich intensiviert. Was nützt es, wenn wir hier in Deutschland unsere Werte in Gesetze gießen (Mindestlohn, Arbeitszeiten, Krankenversicherung, Rente, Schutz am Arbeitsplatz etc. pp.) aber der Wettbewerb dann zwischen in Deutschland sitzenden Unternehmen mit ausländischen geschieht?

        Darauf bezogen finde ich eine gewisse Portion Nationalismus auch nicht verwerflich.

        Die Kernproblematik ist und bleibt m.E. wie man Werte in die wirtschaftlichen Aktivitäten bekommt und das auch noch bei der intransparenten globalen Vernetzung.

        Im Prinzip keine neuen Themen. Es gab da wohl auch mal die Variante des rheinischen Kapitalismus, der freies Wirtschaften innerhalb eines christlichen Wertesystems vorschlug.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thomas M.

        Es ist schon richtig, dass sich nicht jedes Unternehmen in einem Renditewettbewerb sieht und entsprechend handelt.

        Beachtlicher ist aber etwas ganz anderes:

        Renditewettbewerb ist nicht gleich Renditewettbewerb.

        Es gibt unterschiedliche Ausprägungen und die hängen von den BEDINGUNGEN ab, unter denen er stattfindet.

        Wenn er in einer wachsenden Wirtschaft stattfindet, dann wirkt er ganz anders auf die Arbeitsmärkte und das Arbeitseinkommen als in einer stagnierenden oder sogar schrumpfenden.

        In einer wachsenden Wirtschaft zielen Unternehmen vor allem darauf, möglichst viel VORHANDENE Nachfrage zu bedienen, um im Renditewettbewerb erfolgreich zu sein.

        In einer stagnierenden zielen Unternehmen insbesondere auf KOSTENREDUZIERUNG, weil so und eben nicht über Nachfrage die Rendite gehalten oder verbessert werden kann (wobei die Kosten auch über Skaleneffekte, d. h. ausgeweitete Produktion gesenkt werden).

        Bei anhaltend deflationärer Wirtschaft wird der Renditewettbewerb bevorzugt durch VERWEIGERUNG ausgetragen. Unternehmen bauen ab, legen still oder migrieren mit ihren Investitionen in Wachstumsmärkte wie China.

        Das akzentuiert natürlich die Erklärungsmuster unterschiedlich.

        Die strukturellen Abhängigkeiten, die Christian Anders aufgezeigt hat, bleiben natürlich.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Thomas M.

        Dann sehen Sie die Dinge nicht viel anders als ich.

        Ich identifiziere folgendes “Problem”: Der Renditewettbewerb hat – für den SEKTOR der Unternehmen – dazu geführt, dass die Unternehmen einen Ausgabeunterhang haben und somit ihre Einnahmen in Folgeperioden nicht mehr selbst generieren. Das mag/wird v.a. an Konzernen liegen und nicht an den von Ihnen benannten KMUs. Für den Effekt ist dies unerheblich.

        “Was nützt es, wenn wir hier in Deutschland unsere Werte in Gesetze gießen (Mindestlohn, Arbeitszeiten, Krankenversicherung, Rente, Schutz am Arbeitsplatz etc. pp.) aber der Wettbewerb dann zwischen in Deutschland sitzenden Unternehmen mit ausländischen geschieht?”

        Derlei Wettbewerb “zwischen Nationen” wird (oder: so SOLLTE es sein) durch Wechselkurse eingehegt. Oder durch Importbeschränkungen (Zölle etc.)

        Erstes hat man zumindest in der EWU abgeschafft. Zweites soll die Freihandelsideologie beseitigen.
        Dass die Erfolgsgeschichten wie der Aufstieg diverser asiatischen Länder, allen voran S-Korea, aber auch der Aufstieg Deutschlands nach dem 2. WK usw. überhaupt nur Folge einer Importpolitik GEGEN jeglichen Freihandel waren, “vergessen” die Theoretiker desselben oft zu erwähnen.

        Dahinter steht die Idee, dass, wenn man alles und jeden liberalisiert und flexibilisiert, der Markt ein Gleichgewicht “im Optimum” herbeiführen wird. WEIL das einfache A-N-Prinzip allumfassend überall gültig sei.
        Dass es das nicht ist und der Markt sein Gleichgewicht genau deshalb in einem Minimum finden könnte: Kommt in dieser Ideologie nicht vor.
        (Mindestlöhne sind übrigens ein Anker, der die Drift in ein solches Minimum verhindern soll, OBWOHL sie Wettbewerbsfähigkeit kosten. Die Frage ist ja immer, auf welchem Niveau man wettbewerbsfähig ist, die Wettbewerbsfähigkeit an sich gibt darüber gar keine Information)

        “Darauf bezogen finde ich eine gewisse Portion Nationalismus auch nicht verwerflich.”

        Das sehe ich auch so. Dies widerspricht natürlich schnell der Freihandelsidee.

        “Die Kernproblematik ist und bleibt m.E. wie man Werte in die wirtschaftlichen Aktivitäten bekommt und das auch noch bei der intransparenten globalen Vernetzung.”

        So ist es. WENN man, wie viele und auch ich es tun, FORDERT, dass diese Werte in einem Mindestmaß qua staatlicher Regelung eingefordert werden müssen, weil “der Markt” sie nie freiwillig liefern wird, landet man aber schnell im “sozialistischen Lager”, siehe z. B. wie R. Ott mich charakterisiert.

        Die Frage ist, was denn die Alternativen sind?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Anders, @ Thomas M.

        >„Die Kernproblematik ist und bleibt m.E. wie man Werte in die wirtschaftlichen Aktivitäten bekommt und das auch noch bei der intransparenten globalen Vernetzung.“>

        Man hat zumindest EINEN Wert in die wirtschaftlichen Aktivitäten bekommen:

        BEGRENZUNG der Zahl der Arbeitslosen.

        Genau deshalb wurde NICHT alles und jedes liberalisiert, genau deshalb darf der Markt NICHT nach dem A-N-Prinzip ein „Optimum“ beim Minimum finden.

        Wir haben also bereits staatliche Regelung.

        Andererseits:

        Man will den Renditewettbewerb über die Märkte auch NICHT aufgeben, weil man die Erfahrung mit dem Sozialismus vor Augen hat:

        Wunderbare Gleichheit – alle gleich arm.

        Die staatliche Regelung wird daher zumindest RECHTLICH bzw. MATERIELL nicht zum Sozialismus zurück gehen, wenngleich möglicherweise ähnliche Wirkungen aufweisen.

        Das Problem:

        Wir können uns in einer sich permanent verändernden Welt durch Trial und Error immer nur ANNÄHERN an das, was als MINDEST- oder HÖCHSTMASS an staatlicher Regelung AKZEPTIERT wird.

        D’accord mit einer gewissen Portion Nationalismus.

        Vor allem in der EU muss ein Umsteuern stattfinden.

        Wenn nicht, wird sich der Nationalismus durch Disruption durchsetzen.

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Hr. Tischer: zum Punkt “Wenn er [Renditewettbewerb] in einer wachsenden Wirtschaft stattfindet, dann wirkt er ganz anders auf die Arbeitsmärkte und das Arbeitseinkommen als in einer stagnierenden oder sogar schrumpfenden.”

        Genau den gleichen Gedanken hatte ich beim Schreiben meiner Zeilen auch. Bis dato betraf die Schrumpfung einzelne Branchen. Ich bin gespannt, was passiert, wenn eine Nation einmal längere Zeit negative Wachstumsraten am Stück ertragen muss.

        Anders als in der freien Wirtschaft sind ja “Einkommen in Sektoren” wie beim ÖD oder bei den Rentnern gar nicht nach unten anpassbar. Das Gute ist, dass dies kurzfristig stabilisert. Aber man fragt sich schon, wie das funktionieren soll, wenn die Steuereinnahmen stark und nachhaltig sinken. Danach sieht’s ja aktuell aus.

        Ich habe echte Sorge, dass den deutschen Politikern mit ihrer 0-Fixierung nichts besseres einfällt, als Steuern anzuheben.

        @Hr. Anders: Kapitalisten vs. Sozialisten / Interventionisten: Ich bin mir recht sicher, dass die meisten vermeintlichen Sozialisten in Deutschland für freie Berufswahl sind und die meisten Kapitalisten, die den freien Markt verteidigen, trotzdem Arbeitszeitenregelungen willkommen heißen. Auf Ebene einzelner Freiheiten oder Einschränkungen sollte man hoffentlich noch diskutieren können. Ist schade, dass es immer so schnell hitzig wird.

        Grundsatzdebatten, welches *System* kategorisch besser ist, sind nämlich in ungefähr so sinnig wie eine Diskussion, ob eine Regelung durch das zentrale Nervensystem mit Gehirn nicht der Regelung auf Zellebene vorzuziehen ist und vice versa.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Thomas M.

        Gute Analogie mit Hirn/Zellebene

        So ist es und ich sehe auch nicht, dass nicht jedes erfolgreiche System der Zukunft ein Hybrid aus Markt und Staat sein wird – mit unterschiedlichsten Ausprägungen. Evtl. findet der “Wettbewerb der Systeme” also nicht mehr auf Systemebene, sondern Ebene dieser diversen Ausprägungen statt.
        Womit Kommunismus, Sozialismus aber auch Privatrechtsgesellschaft nicht zur Debatte stünden.

        Derlei zu behaupten wird bei Diskussionen mit “Reinsystemlern” aber immer hitzig ;-).

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thomas M.

        >Aber man fragt sich schon, wie das funktionieren soll, wenn die Steuereinnahmen stark und nachhaltig sinken. Danach sieht’s ja aktuell aus.

        Ich habe echte Sorge, dass den deutschen Politikern mit ihrer 0-Fixierung nichts besseres einfällt, als Steuern anzuheben.>

        Ja, die Steuern werden etwas angehoben, Umverteilung von den Reichen nach unten.

        Das bringt aber nicht viel.

        Daher, und WEIL die Steuereinnahmen durch Rückgang der Wirtschaftsleistung sinken mit – unweigerlich damit verbunden – Entlassungen und die arbeitslosen Menschen alimentiert werden MÜSSEN, um soziale Unruhen zu vermeiden:

        Der Staat wird GELD SCHÜTTEN.

        Früher oder später kommt das BGE.

        Denn so muss es in Deutschland sein:

        Gut ist nur, wenn ein EINKLAGBARES Recht auf das Gute besteht.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Dietmar Tischer

        Nationalismus gehört nirgendwo mehr zu den Optionen, weil die Mehrheitsgesellschaft über keine hinreichende Homogenität mehr verfügt.

        Wer das weis spricht gar nicht mehr darüber und nur Nationalisten träumen von dem, was ihre Feinde unermüdlich an die Wand malen. Beides aussterbende Gruppen einer überlebten Zeit.

        Wo ich noch Nationalismus antreffe ist Migrationshintergrund eine seiner Bedingungen, weil man andere Nationalitäten als Konkurrenten empfindet und sich abzugrenzen versucht – die Deutschen/Italiener/Franzosen/Spanier… spielen darüber keine Rolle.

        Falls die Sicherungssysteme scheitern bin ich schon auf die Ausschreitungen gespannt, die vom z.B. deutschen Staat jene Leistungen einklagen deren Bedingung deutsche Beitragsstärke war – früher…..unter deutschen Mehrheitsbedingungen.

        ——

        Grammatische Deutschheit

        Neulich deutschten auf Deutsch
        vier deutsche Deutschlinge deutschend,
        sich überdeutschend am Deutsch,
        welcher der Deutscheste sei.
        Vier deutschnamig benannt: Deutsch,
        Deutscherig, Deutscherling, Deutschdich,
        selbst so hatten zu deutsch sie
        sich die Namen gedeutscht.
        Jetzt wettdeutschten sie,
        deutschend in grammatikalischer Deutschheit,
        deutscheren Komparativ,
        deutschesten Superlativ.
        “Ich bin deutscher als deutsch.”
        “Ich deutscherer.”
        “Deutschester bin ich!”
        “Ich bin der Deutschereste,
        oder der Deutschestere.”
        Drauf durch Komparativ
        und Superlativ fortdeutschend,
        deutschten sie auf bis zum –
        Deutschesteresteresten;
        bis sie vor komparativisch
        und superlativer Deutschung
        den Positiv von Deutsch
        hatten vergessen zuletzt.

        (Friedrich Rückert)

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Danke für den Austausch. Wenn’s BGE kommt, hab ich dann wenigstens endlich mal Zeit und Energie, mein Buch zu schreiben ;-)

    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Christian Anders

      “Was diese Vorgänge NICHT tun: Nicht ablaufen.”

      “Jeder blamiert sich so gut er kann” (Jürgen Küssner †, Gründer des Gelben)

      Antworten
    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      Ich hab zwar den metaphysischen Spin-Off zu Chaos und Ordnung verstanden, weiß aber noch immer nicht, worauf die Fragen hinauswollten…

      Warum auch so kompliziert: Sie stecken nen Industriellen mit Bock auf und ner Skizze für Dampfkrampfmaschine und Leute mit Motivation und Zeit zu arbeiten in einen Topf. Kippen oben Energie drauf in Form von Nahrung und Kohle und geben noch Stahl, Gummi und was man sonst so zum Bau braucht dazu.

      Und nach ein paar Monaten haben Sie ne Dampfmaschine.

      It’s magic. Ganz ohne Makro-Ökonomie :)

      Und mit etwas Glück steigert die Dampfmaschine Produktivität und produziert neue Sachen, vielleicht fährt man aber auch nur Kettenkarussel damit. Ist dann auch okay, wenn alle Spaß haben.

      Antworten
      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Thomas M.

        Oben ist auch an Sie adressiert.

        Eigentlich ging es mit den Fragen um den superschnöden Umstand, dass nicht der Nutzen von irgendwas über die Investition darein entscheidet, sondern die Gewinnaussicht. Und dann stellt sich die Frage, wem ich die Produktion für wie viel Geld verkaufen kann.

        Niemand gründet ein Wirtschaftsunternehmen, dass mit Milliarden ein Medikament entwickelt, das dann “nur” Menschen aus Weltgegenden ohne Zahlungsfähigkeit helfen würde. Nutzen JA, Invest NEIN.

        Dass man mit völlig unnützem Zeug aber auch große Rendite machen kann, müssen wir hier nicht breit treten.

        Eigentlich sollten die Fragen auf diesen Pfad und dann weiter führen… gut, kläglich gescheitert.

  3. markus
    markus sagte:

    @Alexander sagte: 6. August 2020, 15:27:

    “Sie adressieren ihre rethorischen Fragen nur als Einleitung für Ihre Sichtweise, Lesart, Emotion und versuchen gleichzeitig mit Witzigkeit zu entkräften. Das alles mit wissenschaftlichem Anspruch was sich mit Bodenhaftung nicht verträgt. ”

    Das stimmt doch überhaupt nicht. Machen wir es mal wie Einstein. Mit einem Gedankenexperiment.

    Sie haben eine Welt mit 100 Leuten, die verschieden vermögend sind. In 4 verschiedenen Universen sind die Vermögen verschieden verteilt. 1) In welchem Universum wird am meisten Handel betrieben? 2) In welchem Universum lohnt es sich innovativ zu sein?

    Universum A:
    1 Mensch besitzt 90%
    2 Menschen besitzen zusammen 5%
    5 Menschen besitzen zusammen 4%
    93 Menschen besitzen zusammen 1%

    Universum B:
    2 Menschen besitzen zusammen 80%
    50 Menschen besitzen zusammen 15%
    48 Menschen besitzen zusammen 5%

    Universum C:
    10 Menschen besitzen zusammen 40%
    20 Menschen besitzen zusammen 30%
    70 Menschen besitzen zusammen 30%

    Universum D:
    Jeder Mensch besitzt 1%

    Was ich Ihnen sicher sagen kann: in A) wird am wenigsten gehandelt und wir am wenigsten innovativ sein. Weil: Zum Handel: Mit was sollen die unteren Schichten handeln? Zu Innovation: Warum sollte der Kapitaleigner Innovation vorantreiben, wenn er doch arme (willige) Arbeiter hat? Universum D) kann nicht lange stabil gehalten werden, weil die Menschen unterschiedlich sind, aber ansonsten führt eine gleichere Verteilung von Vermögen zu mehr Handel und ist damit auch Anreiz zu mehr Innovation.

    Antworten
  4. Heppi Deppi
    Heppi Deppi sagte:

    Eine Frage zu dem Satz
    „ Noch hat man Zeit, sich auf diese Welt einzustellen.“

    Wie denn?
    Wie stellt sich der deutsche Michel auf Kapitalverkehrskontrollen ein? Eröffnet man ein Depot in der Schweiz -wo es relativ teuer ist- oder in UK? Mittlerweile sind unsere Geldanlagen doch durch Steuerabkommen ohnehin gläsern und dem Finanzamt auch ohne unsere Mitwirkung bestens bekannt. Bringt es dann noch etwas, sein Geld ins Ausland zu schaffen?
    Zudem wird man sich selbst um das Thema Abgeltungssteuer kümmern müssen, der Auslandsbroker wird diesen Part wohl kaum abdecken.

    Edelmetalle? Die Lagerung ist teuer, insbesondere in der Schweiz. Die jüngsten Pläne zum Xetra-Gold zeigen, dass man auch in diesem Bereich in der Lage und willens ist, zuzulangen. Es ist unwahrscheinlich, dass man nennenswerte Goldbestände im Ausland dabei ausklammern wird.

    Immobilien im Ausland? Kann man bequemer und diversifizierter über REIT und Immobilienaktienfonds haben.

    Kommt man nach Einführung von Kapitalverkehrskontrollen überhaupt noch an das Geld im Ausland?

    Den Wunsch nach einer Verlagerung des mühsam erarbeiteten Geldes kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber wie läuft das in der Praxis?

    Ist nicht am Schluss das breit diversifizierte Aktiendepot bei einer deutschen Depotbank besser, als irgendeine „Stupid German Money“-Lösung, die man hier Jahre später unter dem Stichwort „Wirtschaften wie die Eichhörnchen“ auffinden wird?
    Freundliche Grüße Heppi

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Heppi Deppi

      Wunderrezepte für die Geldanlage gibt es unter so widrigen Bedingungen nicht. (Obwohl es viele Leute gibt, die ihnen welche anbieten und Ihnen so das Geld aus der Tasche ziehen wollen.)

      Wenn Ihnen die Konsequenzen der Politik der Regierung nicht gefallen, dann bleibt Ihnen nur eine wirksame Gegenmaßnahme: Die Regierung abwählen.

      Antworten
      • SamText
        SamText sagte:

        “Die Regierung abwählen” – schlauer Ratschlag, in der Theorie. Wie funktioniert das denn bitte ganz konkret in der Praxis? Und kann man das neuerdings auch als Einzelner?? ;-)

  5. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    Das ist alles so “makro”… Ist eine einzelne CPI-Kennzahl zur Bestimmung der Inflation nicht viel zu grob – zumindest wenn man die Mechanismen verstehen möchte? Wir haben doch je nach Ware / Dienstleistung und auch Assets deflationäre und inflationäre Kräfte am Werk.

    Auf der Seite
    https://www.bls.gov/charts/consumer-price-index/consumer-price-index-by-category-line-chart.htm
    kann man für die US (um die geht’s oben beim M2-Geldanstieg ja) einzelne Kategorien ein- und ausblenden.

    Da sieht man schön, dass seit einigen Monaten z.B. Elektrizität flach ist, Benzin oder Bekleidung deutlich billiger geworden ist und Nahrung und Medizinische Services sprunghaft teurer geworden sind.

    Meine einfache Bottom-Up-Sicht wäre, dass es nach einer Phase des Preisverfalls und ggf. nach der Anpassung der Produktion nach unten / Insolvenzen bei gleichzeitig steigender M2-Geld-Menge (die wurde ja im Beitrag festgestellt) in einer größeren Zahl Kategorien steigende Preise geben wird. Das sollte zumindest für Kategorien gelten, wo beständige oder steigende Nachfrage auf limitiertes oder gesenktes Angebot oder Anbieter mit Preissetzungsmacht trifft.

    Bin jedenfalls gespannt, was Restaurants, Fitnessstudios oder Flugtickets in 2022 kosten…

    Antworten
  6. markus
    markus sagte:

    Hatten wir das nicht schon mit der Inflation? Die Wahrscheinlichkeit einer Ketchup-Inflation (Vertrauensdegradation innerhalb einer kürzeren Zeitspanne) halte für am wahrscheinlichsten. Bis dahin wird feudalisiert. Für die Ketchup-Inflation wünsche ich mir einen noch intakten Nahrungsmittel- und Medizinmarkt. Und für den Feudalismus die Achtung der Menschenrechte. Als aller-aller-aller kleinsten Wunsch.

    Antworten
  7. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    @ Wolfgang Selig
    Der größte Polemiker – und manchmal auch Satiriker – in diesem Blog ist Herr Ott, Herr Selig! Ist Ihnen das noch nicht aufgefallen? Er weiß übrigens stets sehr genau, was alles nicht geht. Aber nur selten, wie es gehen könnte. Wofür man dann auch Kompromisse mit der bisweilen betrüblichen Realität eingehen muss.

    Antworten
  8. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    bto / Russel Napier:

    „Ist das Wachstum der breiten Geldmenge von Bedeutung? Die Anleger sind offensichtlich nicht dieser Meinung, denn die Break-even-Raten von inflationsgebundenen Anleihen sind extrem tief. Der Markt sieht also keine Relevanz im gegenwärtigen Wachstum von M2. Er hält dies wahrscheinlich nur für eine kurzfristige Ausnahme wegen des Covid-19-Schocks. Aber ich denke, es spielt eine Rolle.”

    Ich denke, er hat recht und halte es da mit Warren Buffet:

    “Remember that the stock market is a manic depressive.” Er hat auch mal gesagt, dass er nie reich geworden wäre, wenn der Markt immer recht hätte. Und aktuell sieht es so aus, dass kaum eine der großen Kapitalsammelstellen eine Zinserhöhung auf dem Schirm hat. M. E. deswegen, weil kaum mehr einer im Berufsleben steht, der noch richtige Zinserhöhungen aktiv erlebt hat. Aber das Risiko bzw. die Chance ist da.

    Antworten
  9. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    @ Daniel Stelter
    Mal eine politische Frage, Herr Stelter: Warum sollte sich eine Regierung in der jetzigen Corona-Pandemie mit Inflationsfragen befassen? Wen interessiert in Berlin in diesem Jahr eigentlich dieses Thema (ich kenne keinen Politiker, der das Thema in den letzten Wochen mal öffentlich ventiliert hätte)? Ist die Corona-Pandemie erfolgreich bekämpft, kann man sich – neben viel wichtigeren Fragen – dann auch wieder ein bisschen um die Bekämpfung einer bis heute eigentlich eher fiktionalen Inflation in Deutschland kümmern. Die man sich im übrigen wie ein Virus auf ganz unterscheidlichen Wegen einhandeln kann – auch importieren!

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Krause

      “Ist die Corona-Pandemie erfolgreich bekämpft, kann man sich – neben viel wichtigeren Fragen – dann auch wieder ein bisschen um die Bekämpfung einer bis heute eigentlich eher fiktionalen Inflation in Deutschland kümmern.”

      Es ist also völlig egal, ob wir die Corona-Pandemie durch Maßnahmen bekämpfen, die dabei gleichzeitig unsere Wirtschaft ruinieren?

      Antworten
      • Dieter Krause
        Dieter Krause sagte:

        @ Richard Ott
        Es ist also völlig egal, ob wir die Corona-Pandemie durch Maßnahmen bekämpfen, die dabei gleichzeitig unsere Wirtschaft ruinieren?

        Ich habe Ihnen ja schon mal gesagt, dass am besten Sie – der Wirtschafts-, Finanz- und Gesundheits-Guru Richard Ott – Bundesfinanzminister oder Bundeswirtschaftsminister werden sollten. Ich schätze mal, dass Sie dieses Amt keine drei Tage lang ausüben würden, weil die Beamten der Ministerien dann in einen Streik treten würden (was sie eigentlich nicht dürften). Aber bei Ihnen, Herr Ott, würden sie wohl eine Ausnahme machen! – Übrigens – am angeblichen Ruin der Wirtschaft in der Corona-Pandemie arbeiten ganz viele mit – ganz sicher auch Sie!

      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Herrn Krause:

        Ich finde, Sie tun Herrn Ott hier Unrecht. Er hat nie behauptet, ein guter Bundesminister zu sein. Auf mich wirken Ihre Äußerungen nicht wie Sachkritik, die ja legitim ist, sondern wie persönliche Kritik und auch ein wenig polemisch. Eigentlich nicht der übliche Stil hier auf diesem Blog, auch wenn es gerne mal Debattenduelle wie zwischen Herrn Stöcker und Herrn Tischer gibt. Die aber immer um Sachlichkeit bemüht sind.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Selig

        Ich wüsste auch gerne, wieso der Herr Krause so auf mich und die Vorstellung von mir als Finanzminister fixiert ist. Immerhin hat er heute noch gute Laune und fantasiert nur von Streiks der Ministerialbeamten nach meiner Ernennung, vor ein paar Tagen hat er sich das Szenario ausgemalt, wie ich als Finanzminister an Corona sterben würde.

        Davon abgesehen brauche ich keine vollständige politische Agenda zu entwickeln (deren Fehlen Herr Krause ja immer wieder anprangert), solange ich nicht tatsächlich irgendwo für ein politisches Amt kandidiere. Ich schreib hier einfach nur meine Meinung, und bin immer wieder über die Reaktionen verblüfft.

        @Herr Krause

        “Übrigens – am angeblichen Ruin der Wirtschaft in der Corona-Pandemie arbeiten ganz viele mit – ganz sicher auch Sie!”

        Ach ja, wie arbeite ich denn ganz konkret am Ruin der Wirtschaft mit? Und ist der “angeblich” oder geschieht er tatsächlich?

      • thinkSelf
        thinkSelf sagte:

        Ja natürlich ist es völlig egal ob die Wirtschaft an die Wand gefahren wird. Denn hier geht es ausschließlich um Machtfragen.
        Ein Machtspieler nimmt jeden Schaden hin, wenn es seiner Machtausdehnung dient.
        Die aktuelle globale Paranoia hat eine einmalige Gelegenheit spontaner und massiver Machtausdehnung geliefert. Und diese Gelegenheit lässt sich keiner der relevanten Spieler entgehen.

        Deshalb kommt man,aus meiner Sicht, mit rein wirtschaftsmechanischen Analysen hier auch nur sehr bedingt weiter.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @thinkSelf

        “Die aktuelle globale Paranoia hat eine einmalige Gelegenheit spontaner und massiver Machtausdehnung geliefert”

        Wenn das auch die Motivation von Herrn Krause ist, dann sollte ich stolz darauf sein, von ihm so regelmäßig und so heftig beschimpft zu werden…

    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      Zielgruppe des Themas sind nicht Regierungen, sondern Anleger, Wissenschaftler und bto-Leser. Also Leute, die aktiv handeln können und/oder sich für Wissenserwerb interessieren.

      “Berlin” braucht und wird sich damit beschäftigen, wenn’s konkret wird.

      Antworten
      • Dieter Krause
        Dieter Krause sagte:

        @ Thomas M.
        Mich zählen Sie wohl nicht dazu? Aber ich darf doch bestimmt auch die Blog-Beiträge hier lesen und kommentieren oder? Und Inflation halte ich momentan für ein eher unwichtiges Thema. Sie können das ja gern anders sehen!

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Sie hatten doch gefragt, warum die Regierung das aktuell lesen sollte… Ich denke auch, dass es für die Regierung aktuell kein relevantes Thema ist. Aber es gibt halt Gruppen, dies es schon interessiert und die ggf. sogar basierend auf neuen Entwicklungen handeln. Hierzu meine Ergänzung.

        Übrigens auch für “kleinsparende” Menschen mit Minimal-Rentenansprüchen und ohne großes Erbe sollte das Thema einer zukünftigen Inflation durchaus interessant und relevant sein.

  10. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Hier der Verweis auf die @ markus am vorherigen Thread verlinkte Abhandlung bei zerohedge.com in der besser lesbaren Originalfassung:

    https://epbmacroresearch.com/2020/07/27/3-reasons-treasury-rates-can-still-hit-0-part-i/

    Wer Inflation um die Ecke sieht, sollte sich mit den Schaubildern und Aussagen dazu befassen und mit Daten GLEICHER Qualität dagegen antreten.

    Wer das nicht kann, MUSS das deflationäre Szenario ANERKENNEN und DAVON ausgehend einen MECHANISMUS darlegen, der Inflation generiert.

    Es ist NICHT unmöglich, dies tun.

    Bis dahin gilt für mich:

    Der in der Abhandlung dargelegte Bezug auf das output gap ist eine starke BEGRÜNDUNG für die Aussage

    “Deflation remains the more credible risk, not inflation.”

    Antworten
    • weico
      weico sagte:

      @ Dietmar Tischler

      Wer Inflation befürchtet, kann sich auch gleich noch mit folgendem Schuldenparadoxon befassen.

      “Das Paradoxon zwischen Konjunkturhilfen und Verschuldung”
      https://www.cmegroup.com/de/education/featured-reports/the-economic-stimulus-relief-debt-paradox.html

      Anmerkung:
      Bei Abbildung 3:(Japan als der Kanarienvogel im „Bergwerk der Schulden“) ist ein falsches Bild. Das richtig Bild erscheint beim “klicken” auf die nebenstehend Lupe.

      Antworten
      • Joerg
        Joerg sagte:

        Danke fuer den Link, weico

        Im Prinzip ist es ganz einfach:
        – das konzertierte Establishment (weltweit, Regierungen, Zentralbanken) WILL Inflation (und braucht sie auch?), um Staatsschulden in Schach und polit. Systeme bestehend zu halten.
        – also werden sie es auch irgendwann schaffen. Was ueber die Zeit zunimmt, ist der Grad der Konzertierung. Wie beim Sauerteig ist bald alles durchsaeuert.
        – ob das nun 2021 oder 2 oder 5 Jahre spaeter wird, bis >2-3% Inflation da ist, ist wurscht
        – ob wir jetzt schon den genauen Mechanismus erkennen, ist intellektuell interessant, aber auch wurscht
        – bei hoeheren Langfrist-Zinsen brechen die Systeme zusammen. Wenn also kleine Brandherde aufflackern (zB Panik-Zinsanstiege in manchen Titeln im Mrz) und Vertrauen korrumpiert wird, kommt die Zentralbank-Feuerwehr und kauft alles wieder niedrig.
        Anders kann/darf es auch nicht gehen?! Das mag temporaer 1-2 Wochen so gehen, aber dann handeln sie (TINA). Das “Believe me, it will be enough” wird immer wieder auf den Plan treten?

        Konzequenzen fuer Anleger:
        Staatsanleihenhalter wetten darauf, dass keine Inflation kommt und die Zentralbanken die Kurspflege uebernehmen.
        Aktienhaltern ist eine Kaufwertminderung nicht so wichtig (kommt sie oder kommt sie nicht, wann kommt sie?): sie haben AUF JEDEN FALL die Assetpreisinflation als Kollateralschaden der Zentralbank-Pflichterfuellung auf ihrer Seite.
        Goldhalter brauchen eine konzertierte Inflations-/Vertrauens-Angst fuer weitere Kurssteigerungen.
        Immobilienhalter brauchen sich nicht vor Preisrueckgaengen fuerchten (Assetpreisinflation) aber ggfls vor staatl. Abschoepfungsmassnahmen?

        Was spricht gegen die These: “konzertiertes Establishment WILL Inflation (und braucht sie auch?)” und wird es deshalb auch irgendwie schaffen?

        LG Joerg

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Joerg

        >Was spricht gegen die These: „konzertiertes Establishment WILL Inflation (und braucht sie auch?)“ und wird es deshalb auch irgendwie schaffen?>

        Dagegen spricht die KEHRSEITE der Medaille, die von den allzu schlauen Vordenkern eines Inflationswollens nicht mit gedacht wird, die aber das Establishment vor allem in der Politik nur zu gut KENNT:

        Es ist die VERARMUNG der Geldsparer durch anhaltend hohe INFLATION.

        Allein für die deutschen Geldsparer mit vermutlich irgendwo in der Nähe von 1 Billion Euro allein in Kapitallebensversicherungen, die überwiegend Anleihen im Portfolio haben, wäre das ein FIASKO ohnegleichen.

        Der Aufstand, der daraufhin zu erwarten ist, wäre nicht mehr zu bändigen.

      • Joerg
        Joerg sagte:

        @Herr Tischer, Danke, „Die Botschaft hör´ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“

        Der Frosch-Michel koechelt doch schon 10 Jahre mit Realzinsverlusten (noch nur -1 bis -2% p.a.) vor sich hin. Wo ist der Aufstand? Wo sind die Abwahl-Willigen?

        Man kann keine Mindest-Nominal-Zinsen durchsetzen (reale schon gar nicht). Es wird einfach umstaendehalber kommuniziert werden (fuer Bildung, Klima, Bienen … wegen Corona, Trump, China, …). Ausnahmezustaende werden bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag tradiert und jeder bekommt ein Trost-Eis auf die Hand ;-)
        Alte Leute machen keine Revolution, sie darben und bescheiden sich, kennen das ja schon von frueher … :o

        “Verarmung” geht doch gar nicht mehr nach Einfuehrung der Grundrente?!

        Sorry, Herr Tischer, ich hoffe mal, sie kommen sehr gut zurecht, langt noch, oder?

        LG Joerg

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Joerg

        Stimmt, wir haben KEINEN Aufstand.

        Der Grund:

        Wir haben auch KEINE Inflation.

        Minizinsen auf den Sparbüchern oder sonstwo – ärgerlich, aber wo keine Inflation ist, wird auch nichts an Kaufkraft “weggefressen”.

        Wenn aber die Realzinsverluste höher sind und vor allem bei einer kontinuierlich Inflation von – sagen wir 4% – die Zinsen bleiben wo sie sind, dann haben wir eine ANDERE Situation.

        Die betrifft dann alle, Alte und Jüngere.

        Kümmern Sie sich nicht um mich, es betrifft mich nicht.

  11. Alexander
    Alexander sagte:

    Die Bedingung für Inflation durch Staatsausgaben in entwickelten Gesellschaften war bisher immer Krieg, wenn der Staat die Preise der Rüstungsverbrauchsmaterialien bestimmt und sich die gesamte Ökonomie auf Kriegswirtschaft umstellt. (- Vollbeschäftigung, daheim und an der Front)

    Kleine Krieg sorgten für kleinere Inflation als Weltkriege für die Verlierer derselben.

    Bestimmt kann man abstürzende Ökonomien auch ohne Krieg in die Inflation zwingen, aber es droht kein langer Niedergang mit diversen Regierungswechseln und verschiedenen Krisen wie in Weimar…aus meiner Sicht droht eine rasche Disfunktion, wenn systemrelevante Infrastruktur an der Kosteninflation pleite geht. Systemrelevanz in Bereichen die man nur durch Bezugsmarken verstaatlichen kann…..und dazu gehört die Grundversorgung mit Energie, Lebensmitteln, Medizin. Besonders, wenn diese Grundbedarfe/Hilfsmittel/Verbrauchsstoffe importiert werden müssen und man dazu zwischenzeitig “Devisen” braucht.

    Unsere Disfunktion erwarte ich aus dem Verlust von Fähigkeiten durch die Demographie (…incl. gewollte Verrentung), das kaputt reformierte Bildungswesen, durch Vermögenspreisinflation / Globalisierung erfolge Deindustrialisierung und durch nachstrebende Kohorten von Arbeitskräften deren soziale Interessen nicht denen der alten weißen Männer (wagecucks) gleich kommt.

    Antworten
  12. weico
    weico sagte:

    Herr Napier ist leider einer der sogenannten “Mainstream-bzw. Medienökonomen” die zwar viel erzählen ,aber mit ihren Prognosen meist Grottenschlecht sind.Wenige seiner Aussagen sind wirklich Überzeugend. Perma-Bear Albert Edwards gehört zu der gleichen “Gattung” von Ökonomen

    Ihr Prognosen-Motto ist: “Auch eine kaputte Uhr zeigt zweimal am Tag die richtige Zeit”.

    Aus Investoren-Sicht kann Ich eigentlich ,egal ob Deflation oder Inflation “gesehen” wird ,eigentlich nur diese Aussage von Napier zu 100% mittragen:

    Es wird zu einer schleichenden Ausweitung der Massnahmen kommen, zum Beispiel zur Finanzierung von grünen Investitionsprogrammen. Ausserdem haben diese Darlehen oft eine mehrjährige Laufzeit. Der Kreditimpuls ist bereits im System.“ – bto: Und gerade für die „grünen Investments“ wird es viel Geld geben.

    Diese Aussage,und Herr Stelter’s Kommentar darauf, schlägt sich in mehreren der “10-Trends von Roubini nieder.

    https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/grosse-depression-crashprophet-nouriel-roubini-prognostiziert-ein-jahrzehnt-der-verzweiflung-fuer-die-weltwirtschaft-8827738

    Stichworte daraus:
    Verschuldeter Staat-massive Hilfsprogramme-nie dagewesenen Maßnahmen zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Auswirkungen-Geldschleusen geöffnet-stattdessen wieder stärker auf heimische Zulieferer- sino-amerikanische Entkoppelung bei Handel, Technologie, Investitionen und Daten- Mensch für Epidemien ebenso wie den Klimawandel mitverantwortlich ”

    Die staatlich gewollte und finanzierte “GRÜNE WELLE” wird ,mitgetrieben auch “dank” Plastik-und CO2-Steuer, sicherlich RIESIG werden.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ weico

      Ein Jahrzehnt der Verzweiflung kann es, muss es aber nicht geben.

      Es wird bestimmte Nachfrage generiert werden, etwa durch die grünen Investitionen.

      Diese sind aber ZUGLEICH mit der Entwertung von bestehenden Investitionen und damit Arbeitsplatzverlusten verbunden.

      Abgesehen davon, dass die daraus resultierenden sozialen Spannungen und Verwerfungen nicht förderlich für zunehmende Nachfrage sind, hat das offensichtlich niemand mit auf der Rechnung.

      Es kann gleichwohl Inflation geben und es wird sie vermutlich auch geben.

      Hier ein mögliches Szenario:

      Sollten wir, noch diesseits von Verzweiflung, in ein Jahrzehnt spürbarer Wohlstandsverluste laufen, dann werden – um die gesellschaftliche Stabilität aufrecht zu erhalten – die Geldschleusen ZUNEHMEND so sehr geöffnet werden müssen via MONETÄRE STAATSFINANZIERUNG, dass möglicherweise das VERTRAUEN in den Geldwert verloren geht.

      Das wäre ein Mechanismus, der Inflation ERKLÄRT.

      Antworten
      • weico
        weico sagte:

        Ein Jahrzehnt der Verzweiflung kann es, muss es aber nicht geben.
        -RICHTIG

        Es wird bestimmte Nachfrage generiert werden, etwa durch die grünen Investitionen.
        -RICHTIG

        Diese sind aber ZUGLEICH mit der Entwertung von bestehenden Investitionen und damit Arbeitsplatzverlusten verbunden.
        -RICHTIG

        Abgesehen davon, dass die daraus resultierenden sozialen Spannungen und Verwerfungen nicht förderlich für zunehmende Nachfrage sind, hat das offensichtlich niemand mit auf der Rechnung.
        -DOCH.Ich schon.

        Der Staat wird dann sicherlich auch ,die von Ihm selbst generierte Nachfrage , geziehlt lenken wollen.Durch steuerliche Vergünstigungen,zinslose Darlehen,Gesetze usw.

        Aus INVESTOREN-SICHT ist eine durch den Staat generierte,finanzierte und gelenkte Nachfrage , die noch durch den heutigen Zeitgeist (“Klimawandel” usw.) und durch die kommende Krise (zunehmender Protektionismus usw.) getrieben wird ein wahrer GLÜCKSFALL.
        Medien(hype),Verhaltenökonomik usw., werden dann ,zum X-ten Mal, wieder eine klassische “Blase” bilden.

        Mein ganz persönliche Prognose:
        Wer auf eine Inflation wartet …wartet noch sehr,sehr lange.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ weico

        >Aus INVESTOREN-SICHT… ein wahrer GLÜCKSFALL.>
        Da würde ich nicht widersprechen.

        Es hat aber nichts mit dem hier behandelten Thema INFLATION zu tun.

        Abgesehen davon:

        Auch für Investoren sind Staatsausgaben und die Energiewende kein Selbstläufer.

        Auch für sie gilt:

        Man darf nicht auf das falsche Pferd setzen und auch wenn man auf das richtige setzt, muss man es früh genug tun, damit einen das Leben nicht bestraft.

  13. Christian Anders
    Christian Anders sagte:

    “Weil das geschaffene Geld in die Realwirtschaft fließt…”

    WIE tut es das? Man kann die Tränke füllen, die Pferde aber nicht zum Saufen zwingen. Wenn die Unternehmen keine realisierbare Rendite erkennen, investieren sie nichts, nicht mal, wenn man ihnen eine Schubkarre Geld vor die Tür stellt. WER kauft mit dem Geld denn die Güter der Realwirtschaft ein?

    ” Ich denke, die Umlaufgeschwindigkeit wird im nächsten Jahr wieder auf etwa 1,4 steigen.”

    Begründung? Kriegen Menschenmassen mit ungestillten Konsumwünschen einen Einkommensschub? WER gibt ihnen WARUM von der erschaffenen Zahlungsfähigkeit was ab?

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Christian Anders

      “WIE tut es das? Man kann die Tränke füllen, die Pferde aber nicht zum Saufen zwingen.”

      Och, wenn man den Pferden damit droht, sie sonst zu erschießen, dann saufen sie schon…

      “Wenn die Unternehmen keine realisierbare Rendite erkennen, investieren sie nichts, nicht mal, wenn man ihnen eine Schubkarre Geld vor die Tür stellt.”

      Wir könnten zum Beispiel die Verwendung jeglicher Verbrennungsmotoren ab einem bestimmten Stichtag verbieten. Dann wären die Unternehmen gezwungen, zu “investieren”, schon allein um eine Fortführungsperspektive zu haben. So einfach geht das. ;)

      Antworten
      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @R. Ott

        “Wir könnten zum Beispiel die Verwendung jeglicher Verbrennungsmotoren ab einem bestimmten Stichtag verbieten. Dann wären die Unternehmen gezwungen, zu „investieren“, schon allein um eine Fortführungsperspektive zu haben. So einfach geht das. ;)”

        Das KANN man machen. Aber dabei wird ein Bestand durch einen anderen ersetzt. Den frischen Absatzmarkt hat man damit immer noch nicht “miterschaffen”, mithin also auch keine Rendite, die über das hinausgeht, was vorher da war.

        Es ist also überhaupt nicht klar, dass dies zu Inflation führt.

        Am Ende bleibt von Napier Dogma übrig, dass per Quantitätsgleichung Geldmenge und Umlaufgeschwindigkeit frei nach Nena “irgendwie, irgendwo, irgendwann” schon zu Inflation führen werden.

        In einer Welt, dieseit Jahrzehnten diesen Ansatz falsifiziert, ist mir das zu wenig.

        WER macht WAS und WIE entsteht darauf folgend Inflation?

        Supereinfache Fragen, Null Antworten.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Christian Anders

        “Den frischen Absatzmarkt hat man damit immer noch nicht „miterschaffen“, mithin also auch keine Rendite, die über das hinausgeht, was vorher da war.”

        Wie kommen Sie auf die Idee, dass “Rendite” das Ziel dieser Maßnahmen ist? Die Motivation dafür scheint mir eine Mischung aus religiösem Flagellantentum mit kindlichen Prophetenfiguren (und dahintersteckender, fett verdienender Priesterkaste) , Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Verzweiflung der Politiker zu sein.

        “WER macht WAS und WIE entsteht darauf folgend Inflation?”

        Sie kennen ja meine Auffassung und meine historische Perspektive: Was die Inflation bringen wird, sind diejenigen Maßnahmen, die am ehesten mit dem “Ruhrkampf” 1923 vergleichbar sind: Also das Bezahlen großer Bevölkerungsschichten durch den Staat fürs Nichtstun und Nichtsproduzieren.

        Ähnlich schlimm wie “Nichtsproduzieren” (aber mit leicht anderen Konsequezen) ist übrigens “sinnlose Dinge produzieren” – also beispielsweise Elektroautos, um damit Autos mit Verbrennungsmotoren zu ersetzen, obwohl die noch funktionieren.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @R. Ott

        Das Ziel der “Maßnahmen” (über welche auch immer wir im Detail hier befinden) ist doch: Gemäßigte Inflation (ich stelle mal 2% – 4% in den Raum) zu erzeugen.

        Nun, dieses Ziel ist nicht durch Gelddrucken, Zinssekungen oder staatlich verordnete Geschäftsfeldwechsel zu erreichen. Wenn die einzigen Maßnahmen, die angedacht werden, aber solche sind, gehen sie am Ziel vorbei.

        Maßnahmen, die das Ziel erreichen könnten, werden aus diversen Gründen abgelehnt.

        Dieses Verweigern führt langsam aber stetig wirklich auf die “ganz dicke Berta” BGE – als ob das unter allen möglichen Alternativen auch nur eine einigermaßen gute wäre.

        “Sie kennen ja meine Auffassung und meine historische Perspektive: Was die Inflation bringen wird, sind diejenigen Maßnahmen, die am ehesten mit dem „Ruhrkampf“ 1923 vergleichbar sind: Also das Bezahlen großer Bevölkerungsschichten durch den Staat fürs Nichtstun und Nichtsproduzieren.”

        Sie verkennen bei dieser parallele drei wesentliche Sachen:

        1) Es gibt kein Runterfahren der Produktion in auch nur annähernd der relativen Größe, wie zu Zeiten des Ruhrkampfes. Auch nicht mit Corona. Der Einbruch auf der Angebotsseite ist von nicht vergleichbarer Größe.

        2) Niemand stellt – bis jetzt – die Zahlkraft neu erschaffener Kredite einer signifikanten Masse von Menschen zur Verfügung, die es auch in Konsum umsetzen würden. Und die Unternehmen (=Pferde) werden an der Tränke einfach nicht das Saufen anfangen, wenn niemand (=Kunden) sie verstärkt reiten will.

        3) International steht der Euro eher unter AUFwertungsdruck denn unter ABwertungsdruck wie dazumal die Deutsche Währung – also UMGEKEHRTE Vorzeichen.

        Hinzu kommt, wie Sie aus der Studie/dem Interview mit Ingo Sauer evtl. wissen, dass diese Konstellation sich nur für die Spezialfälle von Hyperinflationen als prognosefähig herausgestellt hat.
        Mit dem Ziel einer “normalen” Inflation von rund 2% hat das nichts zu tun.

        ————

        Die ganze Logik davon, Kredite nur für Investitionen auszureichen, obwohl das Aggregat der Investitionen jetzt schon unterausgelastet ist, sodass wir Deflation statt Inflation haben, ist inkosistent. Was sollen die Investoren mit den Krediten PRODUKTIV (also kein Finanzmarktgeschacher linke Tasche rechte Tasche mit Kursgewinnen dazwischen) machen? Nun, wenn nicht mehr verkauft werden kann als vorher: NIX!
        Wieso aber sollen dann allenthalben die Preise steigen? Zinsdienst bleibt billig (macht also nix teurer). Verkauf stagniert (macht also nix teurer). Im Hinterhof steht eine Schubkarre mit unnützer Liquidität, die nicht eingesetzt wird, denn die Unternehmen (aggregiert) nehmen netto mehr ein, als sie ausgeben (macht also nix teurer).

        Nichts von diesen Faktoren spricht für Inflation. Der Transmissionsmechanismus, der die Liquidität in die Hände der konsumfreudigen Menschenmassen spült, wo ist er? Was ist er? Wer will ihn installieren, wie soll er aussehen? Außer BGE-Quatsch höre ich da nichts.

        (“BGE-Quatsch” heißt nicht, dass den Blödsinn niemand versucht. Es wird immer wahrscheinlicher)

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Christian Anders

      Ihre Fragen entblättern, woran es auch bei dieser „Erklärung“ hapert:
      An einem MECHANISMUS, der von HINREICHENDER Nachfrage und/oder MANGELNDEM Angebot ausgeht.

      Die hier gegebenen Antworten:

      An den Haaren herbeigezogene Vergleiche, um den „Beweis“ anzutreten, dass es zu Inflation kommen WIRD.

      Beispielhaft:

      >(…) Schliesslich werden die Regierungen argumentieren, dass immer noch Notstand herrscht. Ich sehe eine Parallele zu den Sechzigerjahren, als das Fed nichts gegen die steigende Inflation unternahm, weil die USA einen Krieg in Vietnam führten und die Regierung von Lyndon B. Johnson das Great Society Project ins Leben gerufen hatte, um die Ungleichheit in Amerika abzubauen. Vor diesem Hintergrund hatte das Fed nicht den Mut, eine straffere Geldpolitik zu betreiben. Heute sind wir wieder an diesem Punkt angelangt.“>

      PARALLELE zu den Sechzigerjahren – bei VÖLLIG anderen Wirtschaftsbedingungen heute!

      Das ist unseriös oder einfach nur lachhaft.

      >bto: Es ist eine stimmige Argumentation.>

      Stimmig KONSTRUIERT, aber völlig UNFUNDIERT argumentiert.

      Antworten
      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @DT

        “Stimmig KONSTRUIERT, aber völlig UNFUNDIERT argumentiert.”

        Das bringt auf den Punkt, wie Ökonomik betrieben wird.

        Da Napier sich anscheinend auf den Ansatz der Quantitätsgleichung bezieht und somit das Tauschparadigma für seine Analyse heranzieht, fällt diese in sich zusammen, wenn dieses Paradigma unsinnig sein sollte.

        Alles, was wir über Geldwirtschaft, Kreditschöpfung und Zentralbanken hier so diskutieren, widerpsricht diesem Paradigma.

        Dennoch wird Napiers Ansatz für eine schlüssige Analyse gehalten?

        Völlig unlogisch.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Schliesslich werden die Regierungen argumentieren, dass immer noch Notstand herrscht. Ich sehe eine Parallele zu den Sechzigerjahren, als das Fed nichts gegen die steigende Inflation unternahm, weil die USA einen Krieg in Vietnam führten und die Regierung von Lyndon B. Johnson das Great Society Project ins Leben gerufen hatte, um die Ungleichheit in Amerika abzubauen. Vor diesem Hintergrund hatte das Fed nicht den Mut, eine straffere Geldpolitik zu betreiben. Heute sind wir wieder an diesem Punkt angelangt.”

        Die Parallele ist schon prägnant.

        Wir haben derzeit sogar 3 angebliche Notstände: “Klimanotstand”, “Corona-Notstand” und, zumindest rein rechtlich in den USA seit mittlerweile fast 20 Jahren einen immer weiter andauernden Notstand im Rahmen des “Krieges gegen den Terrorismus”, der angeblich die Aushebelung von Bürgerrechten weiter notwendig macht und natürlich zur Rechtfertigung von rekordhohen Militärausgaben dient.

        Und um diese angeblichen Notstände zu bekämpfen, müssen unsere Regierungen auch heute wieder ganz viel Geld ausgeben, nötigenfalls drucken wir einfach welches.

        Es gibt natürlich auch Unterschiede: Die Bürgerrechtsbewegung in den 1960er Jahren in den USA wollte die Rassentrennung aufheben – heute wollen die Black-Lives-Matter-Marxisten am liebsten wieder die Rassentrennung einführen, mit eigenen Restaurants, Universitäten und ganz vielen “safe spaces” exklusiv nur für Schwarze, pardon, für BIPOCs. Vielleicht dürfen die sich irgendwann sogar auf nur für sie reservierte Sitzplätze im Bus setzen – selbstverständlich dieses Mal vorne und nicht hinten? ;)

        Und den Goldstandard und die allgemeine Wehrpflicht in den USA gibt es heute auch nicht mehr, die wurden 1971 beziehungsweise 1973 abgeschafft, was ja wiederum eine Konsequenz aus den Ereignissen der 1960er Jahre war. Außerdem gab es damals noch unabhänig arbeitende und die Regierung kontrollierende Journalisten – die New York Times hat damals einen Rechtsstreit gegen die US-Regierung wegen der Veröffentlichung von Geheimdokumenten (damals über den Vietamkrieg) gewonnen. Julian Assange von Wikileaks wird von der US-Regierung aus den gleichen Gründen verfolgt, und von den westlichen Gesinnungsjournalisten heute dafür fertig gemacht.

        Es gibt also nicht nur Parallelen, sondern auch wesentliche Unterschiede. Ich hätte lieber die Ausgangsposition der 1970er Jahre als die von heute.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Die Aussage, dass die Regierungen Notstände feststellen und darauf reagieren, reicht nicht.

        Es geht darum, wie die ergriffenen Maßnahmen WIRKEN bei unterschiedlichen BEDINGUNGEN.

        Dazu wird NICHTS ausgeführt, sondern gesagt:

        >HEUTE sind wir wieder an diesem Punkt angelangt>

        und ZUGLEICH festgestellt

        >Das Finanzsystem hat sich GRUNDLEGEND verändert.>

        Das ist WIDERSPRÜCHLICH und damit WERTLOS.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “>HEUTE sind wir wieder an diesem Punkt angelangt>
        und ZUGLEICH festgestellt
        >Das Finanzsystem hat sich GRUNDLEGEND verändert.>
        Das ist WIDERSPRÜCHLICH und damit WERTLOS.”

        Das ist allerdings ein berechtigter Einwand gegenüber Napiers Argumentation.

    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Christian Anders

      Die Kaufkraftheoretiker werden über bedingungslose Bürgereinkommen @all einen Weg finden die Inflation der Lebenshaltungskosten in Gang zu bringen.

      Zwar ist das BGE nocht nicht 2021 zu erwarten, aber es wird spätestens dann kommen wenn die Sicherungssysteme (allen voran die Rentenversicherung) aus Beiträgen weniger als 50% ihrer Auszahlungen zu finanzieren. Der politische Betrug um Beitragspunkte durch Steuerfinanzierung der fremden Leistungen wird dann institutionalisiert -> Zangsbeiträge von allen, Auszahlungen gemäß parlamentarischem Konsens ohne Bestandssicherheit.

      Inflation der Lebenshaltungskosten bedeutet im übrigen keinen Gewinn an Kaufkraft :o)

      Antworten
      • markus
        markus sagte:

        Ich bin kein Fan des BGE. Und zwar weniger, weil dann Menschen ohne Gegenleistung etwas bekommen, sondern mehr, weil ich nicht an das “bedingungslos” glaube und in Kombination mit digital ausgezahltem Einkommen für gefährlich halte.

        Was sind für Sie Kaufkrafttheoretiker? Dass, wenn bei großen Teilen der Bevölkerung das wirtschaftliche Teilhabe mangels Einkommen stark reduziert ist, die Wirtschaft in Summe darunter leidet, werden Sie doch nicht bestreiten wollen, oder?

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Alexander

        “Inflation der Lebenshaltungskosten bedeutet im übrigen keinen Gewinn an Kaufkraft”

        Woher kommt denn die Inflation, die nicht galoppiert oder gar hyperventiliert? Also diejenige, die in der westlichen Welt im – meist niedrigen – einstelligen Bereich schwankt(e)?

        Sie kommt von REALzuwächsen der Kaufkraft, wenn die Arbeitnehmer mehr als nur den Produktivitätszuwachs als Lohnzuwachs bekommen haben.
        Nicht die Inflation schmälert die Kaufkraft, sondern die Kaufkraftzuwächse erzeugen die Inflation.

        Man kann temporär externe Preisschocks erleiden (Bsp. Ölpreiskrise). Oder in den Sonderfall der Hyperinflation eintreten. Dazu sind aber Bedingungen nötig, die ich nicht mal im Ansatz als gegeben sehe, siehe dazu auch meine Antwort an R. Ott weiter oben.

      • jobi
        jobi sagte:

        @markus

        Kaufkrafttheoretiker meint wohl Theoretiker, die die Ursache allen Übels reflexhaft in mangelnder Nachfrage zu erkennen glauben.

        So auch hier im thread zur Frage, warum die Pferde nicht saufen wollen.

        In der Praxis sind beispielsweise kleine und mittlere Unternehmen in den USA z.Zt regelrecht “cut off from capital” selbst bei intakten Umsätzen und obwohl 80% der Bankkredite vom Staat garantiert werden.

        An (verzweifelter) Nachfrage gibt es wirklich keinen Mangel.

        https://twitter.com/HRGPFOREVER/status/1289554748488572928?s=19

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @jobi

        Nicht DIE einzige Ursache, aber schlicht eine NOTWENDIGE Bedingung. Führt kein Weg dran vorbei.

        Ich würde das weniger betonen, wenn dieser Umstand von Angebotstheoretikern nicht konsequent ausgeblendet würde ;-).

        Und wenn ich “Nachfrage” sage, meine ich sie “effektiv”, also eingesetzte Zahlungsfähigkeit. Nicht was man WILL.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Kaufkrafttheoretiker

        Kaufkrafttheoretiker haben in der Regel ein Problem damit zu erklären wie Preise zustande kommen. Gutmenschlich glauben Mann*innen “viel Geld würde viel kaufen” und negieren die Geschichte der Industrialisierung.
        Industrielle Barone entstanden in einem Umfeld ohne Kaufkraft, weil weder das Tuch der Webstühle noch die Energieträger der Dampfkraft vom Adel nachgefrragt wurden. Wie konnte unter diesen Umständen eine Massenkaufkraft überhaupt entstehen, wenn Landflüchtige quasi mittellos in den Städten ihr Auskommen suchten?

        Die Höhe von Preisen unterwirft sich immer dem Kunden, d.h. das Tuch musste billig genug sein, damit arme Menschen es nachfragen konnten. Dasselbe gilt für die Produkte der Industriealisierung 2.0 und 3.0, welche immer zu Preissenkungen führten als Ausdruck der Produktivitätsgewinne unter Wettbewerbsbedingungen.

        Erst der Glaube an die Inflation der Preise begann diese Regel zu durchbrechen, nach Installation der Zentralbanken 1914. Seither finanzieren Konsumsüchtige ihre fehlende Kaufkraft durch Kredite und hoffen ständig auf Hilfe durch Konsumschecks, BGE und dem Dauerbrenner Lohnerhöhungen. Auf die Idee, dass Lohnabhängige keine Preissetzungsmacht haben, um ihre Einnahmen kaufkräftig als Erste zu steigern – vor dem Markt der Übrigen, kommt natürlich keiner.

        Mittlerweile haben die Kaufkraftheoretiker die industrielle Wertschöpfung außer Landes vertrieben und nehmen Massenarbeitslosigkeit billigend in Kauf, nur um die Pfründe einer schnell stark schrumpfenden Klientel zu protektionieren.

        An das BGE glaube ich nicht als Barbar (vgl. Stöcker) sondern als Debitist, weil die Menschen ihre eigene Zukunft konsumieren/finanzieren und das nicht einmal bemerken. Sogar für die USA sind Geldgeschenke billiger als strukrurelle Defizite des Geldwesens zu verbessern, was auf einen Machtverlust der FED hinaus liefe.

        Solange die Geschichte und ihre Herleitung unverstanden bleiben, besteht keine Hoffnung auf Besserung. Mehr vom alten ist keine Lösung, das sollte der Letzte begreifen können.

        (Auf Geschichte und ihre Herleitung erhebe ich keinen Anspruch, nur habe ich genug untaugliches gelesen und die Schwächen der “Erzählungen” sind offensichtlich)

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        *seufz*

        @Alexander

        Wir versuchen es mal wieder mit konkreten Fragen, damit jeder die Chance auf beliebig diffuse Antworten hat:

        1) WIESO investierten frühere “Industriebarone” in die Entwicklung von z. B. Dampfkraft?

        2) WER finanzierte dieses Investment WIE?

        3) WIESO wurde aus dem Investment ein bis zur nächsten technischen Entwicklung dauerhaft funktionierendes Geschäftsmodell?

        4) “Die Höhe von Preisen unterwirft sich immer dem Kunden […]”
        Und WEM oder WAS ist die Zahlungsfähigkeit des Kunden unterworfen?

        5) “Kaufkrafttheoretiker haben in der Regel ein Problem damit zu erklären wie Preise zustande kommen.”
        Ist es RICHTIG oder FALSCH, dass die Verbraucherpreise sich streng korreliert mit der Entwicklung der Lohnstückkosten in allen entwickelten Volkswirtschaften über die Zeit entwickeln (empirischer Nachweis)?

        6) Was bedeutet die Antwort aus 5) hinsichtlich der Frage, wie Preise zustande kommen?

        7) “[…] Dauerbrenner Lohnerhöhungen”
        Was passiert Ihrer Meinung nach, wenn die Löhne NICHT einer Erhöhung pro Zeit unterliegen, während aber die Produktivität einer Erhöhung pro gleicher Zeit unterliegt?

        ————

        KONKRETE Antworten auf diese Fragen könnten Sachverhalte erhellen. Muss man natürlich wollen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        Soll ich mich mal an den Fragen versuchen?

        1) WIESO investierten frühere „Industriebarone“ in die Entwicklung von z. B. Dampfkraft?

        Hmm, wegen Klimaschutz? (Zugtiere sind zwar CO2-neutral, produzieren aber ganz viel klimaschädliches Methan)

        2) WER finanzierte dieses Investment WIE?

        Der Staat über Gelddrucken?

        3) WIESO wurde aus dem Investment ein bis zur nächsten technischen Entwicklung dauerhaft funktionierendes Geschäftsmodell?

        Weil der Staat alle anderen Technolgien verboten hat?

        4) „Die Höhe von Preisen unterwirft sich immer dem Kunden […]“
        Und WEM oder WAS ist die Zahlungsfähigkeit des Kunden unterworfen?

        Natürlich der Höhe der Sozialleistungen, die er erhält!

        5) „Kaufkrafttheoretiker haben in der Regel ein Problem damit zu erklären wie Preise zustande kommen.“
        Ist es RICHTIG oder FALSCH, dass die Verbraucherpreise sich streng korreliert mit der Entwicklung der Lohnstückkosten in allen entwickelten Volkswirtschaften über die Zeit entwickeln (empirischer Nachweis)?

        Falsch. In einer Planwirtschaft mit Rationierung und Bezugsscheinen gibt es keinen Zusammenhang mehr zwischen “Lohnstückkosten” (die sowieso niemanden interessieren außer ein paar Erbsenzählern in der staatlichen Plankommission) und Preisen.

        6) Was bedeutet die Antwort aus 5) hinsichtlich der Frage, wie Preise zustande kommen?

        Der Staat setzt die Preise fest.

        7) „[…] Dauerbrenner Lohnerhöhungen“
        Was passiert Ihrer Meinung nach, wenn die Löhne NICHT einer Erhöhung pro Zeit unterliegen, während aber die Produktivität einer Erhöhung pro gleicher Zeit unterliegt?

        Irrelevant. Im Sozialismus gibt es keine Erhöhungen der Produktivität mehr.

        Sie sehen, konsequent nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik kann total einfach sein. Ich sollte mich für einen Posten als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der SPD bewerben… ;)

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @R. Ott

        ?

        (natürlich darf Satire alles)

        Die Fragen waren ansonsten ernst gemeint. Nicht in einem fiktiven System, sondern in jenem realen zu Zeit der Industriebarone bzw. dem heutigen.

        Sie sehen mir nach, wenn ich ein gewisses Kalkül darin wittere, dass Sie explizit und absichtlich NICHT antworten.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Christian Anders

        “WIESO investierten frühere „Industriebarone“ in die Entwicklung von z. B. Dampfkraft?”

        Sie sind Naturwissenschaftler und wissen angeblich nicht, welchen Nutzen die Dampfmaschine hatte? Meinen Sie das ernst?

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @R. Ott

        Den Nutzen kenne ich. Danach habe ich doch gar nicht gefragt!?

        Die Frage ist wörtlich zu verstehen: WIESO (“Wieso” heißt: Welchen Grund hatte er?) investierte XY in die Entwicklung der Dampfmaschine? un

        Die Frage war explizit NICHT: Was KANN eine Dampfmaschine?

        Sie können mir natürlich gerne erzählen, dass der Investor den intrinsischen Nutzen der Dampfkraft dermaßen sexy fand, dass ihn Gewinnaussichten überhaupt nicht mehr interessierten. Da wäre die Begründung interessant.

        Ich schreibe übrigens leicht verständliches Deutsch, wenig Nebensätze, kaum Fremdwörter, wichtige Sachen GROß…

        WOLLEN Sie mich missverstehen? Sie betreiben dieses Missverstehen ja aktiv und mit sichtlichem Genuss.
        Ich vermute dahinter ja eher, dass Sie vor dem einfachen Weg einer klaren Antwort auf eine klare Frage gerne den Vogel Strauß machen…

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Seufzend*innen.

        Ja, wollen wir das Geplänkel überspringen.

        Zitat, P.C.Martin, Kapitalismus – ein System das funktioniert, free pdf aus dem Gelben Forum:
        “Das Problem des Menschen ist überhaupt nicht der Mangel.
        Sondern die Tatsache, daß der Mangel durch Zeitablauf immer größer wird.
        Die Aufgabe der Wirtschaft kann niemals darin liegen, den Mangel zu »beseitigen«. Alle sind niemals satt. Alle Wünsche können nie erfüllt werden. Immer ist irgendwo jemand hungrig, friert, hat kein Zuhause.

        Die Aufgabe der Wirtschaft kann immer nur sein, den Mangel für eine möglichst große Zahl von Menschen möglichst erträglich zu halten.
        Diese Aufgabe bewältigen, heißt Kapitalismus. Nur der Kapitalist kann das Zeit und Schuld Problem bewältigen. Nur er kann sich der Schuld stellen, weil er verschuldungsfähiges Kapital hat und weil er bereit ist, es unter Risiko einzusetzen. Die Bewältigung von Schuld und die Minimierung von Mangel: das ist es, was der freie Unternehmer leistet. Und nur er.
        Das einzige, dem Menschen und seiner permanenten Mangel-lage, die durch Zeitablauf schier unerträglich werden muß, angepaßte Wirtschaftssystem kann nur der Kapitalismus sein.
        Vere humanum est.
        Dieser Kapitalismus funktioniert am besten, wenn alle Produktion privat und jeder Markt vollständig frei ist. Die Möglichkeit eines funktionierenden Sozialismus auch nur zu denken, geschweige denn Sozialismus durch staatlichen Druck irgendwo einzuführen, ist ein Verstoß gegen die Menschlichkeit.

        Der CRASH ist nicht nur erforderlich, um die reale Wirtschaft wieder in Schuß zu bringen… Wir brauchen den CRASH, wenn wir wollen, daß der Kapitalismus überlebt.

        Da die Politiker und Notenbanken aber den CRASH bis zum letztmöglichen Zeitpunkt hinauszögern wollen und werden, gibt es für das kapitalistische System kaum eine Chance mehr.
        Das beste Wirtschaftssystem, das es je gab, das einzige dem Menschen angemessene, muß untergehen.”

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Alexander

        Nicht, dass Sie sich grämen: Ich hatte sehr niedrige Erwartungen, Sie enttäuschen mich also nicht. 7 einfache Fragen aus der Wirklichkeit zu beantworten (oder es zu versuchen, wobei “weiß ich nicht” auch eine statthafte Antwort ist) ist nun wirklich nicht jedem gegeben.

        Aber einen Gedanken, der eine meiner Fragestellungen adressiert, haben Sie dann ja doch formuliert:

        “Die Bewältigung von Schuld und die Minimierung von Mangel: das ist es, was der freie Unternehmer leistet. Und nur er.”

        Super! Und WIE macht er das? Mechanismus? Das war ja meine Frage. Nicht WAS er macht, sondern WIE er es macht.

        “Dieser Kapitalismus funktioniert am besten, wenn alle Produktion privat und jeder Markt vollständig frei ist.”

        Das ist ein logisch nie widerlegbarer Glaubenssatz. Ich kann ja auch die Nichtexistenz Gottes nicht beweisen, selbst wenn ich NICHT an ihn glaube. Deshalb kann auch jeder Zeuge Jehovas unwiderlegbar an seinem Narrativ festhalten.

        Den Bereich einer logischen, gar wissenschaftlichen Debatte hat man dann allerdings verlassen – alldieweil: Sowas ist für Sie ja ohnehin nur “Geplänkel”.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Christian Anders

        Sie adressieren ihre rethorischen Fragen nur als Einleitung für Ihre Sichtweise, Lesart, Emotion und versuchen gleichzeitig mit Witzigkeit zu entkräften. Das alles mit wissenschaftlichem Anspruch was sich mit Bodenhaftung nicht verträgt.

        Ihre Position ist Mehrheit und sie wird sich durchsetzen, weil allzu einfach gestrickt. Man nennt das Zombiefizierung und das Ende ist programmiert.

      • Johann Schwarting
        Johann Schwarting sagte:

        @ Alexander

        “Ihre Position ist Mehrheit und sie wird sich durchsetzen, weil allzu einfach gestrickt. Man nennt das Zombiefizierung und das Ende ist programmiert.”

        Es ist der debitistische Code selbst mit den Zwängen der Vorfinanzierung allen Geschehens und der Notwendigkeit des Zusatzpotenzials im Falle der Entfaltung eines Potenzials, der den Umschlag aller Potenziale beschreibt. Potentiale transformieren sich nach chaotischen Perioden am Ende der Verschuldungs- und Haftungsfähigkeiten wieder in Phasen der Harmonien.

        Beatrice Audétat (früher Lukas) schreibt über den Goldenen Schnitt und seine philosophische Bedeutung als ‘Archetyp des Chaos’:

        “Gäbe es nicht irgendwo als Gegengewicht zum Phänomen “Resonanz” das des „Nichtmitschwingens“, so würden die in Relation stehenden Phasen aller Schwingungen einander enorm verstärken und sich in unkontrollierbarem Maße, bis ins Unermessliche hinein aufschaukeln. In Kürze würde sich die Natur, die ja voll Schwingungen ist, ins Unendliche verstärken und erweitern und sich letztendlich der Schwingungsfunktion entledigen: Dies wäre eine Art funktioneller Kollaps durch übergroße, sich selbst verstärkende Ordnung. Dies wird aber nicht geschehen, da das Vorhandensein der Proportion des Goldenen Schnittes diese resonante Ordnung bricht und auf diese Weise jedes natürliche System stabilisiert.”

        “Das umgekehrte Extrem träfe ebenso zu: Gäbe es nicht als Gegengewicht zum Chaos das Element des Mitschwingens, der harmonischen Relation, dann würde die gesamte Erscheinungswelt zerbrechen und zersplittern, die Teile würden immer mehr den Bezug zu einander verlieren, alles würde sich entropisch auflösen bis hin zum homogenen Chaos, in welchem vorerst nur Teilchen, schließlich konsequenterweise aber nicht einmal mehr diese, sondern weder Welle noch Dimension existieren würde, da jegliche Relation zu einander aufgehoben wäre.”
        Quelle: http://www.sectioaurea.at/

        Wir müssen lernen, weiterzudenken.

      • jobi
        jobi sagte:

        @Johann Schwarting

        Vielen Dank für den Link auf diese wertvolle Quelle.

        Es sind die beiden gegensätzlichen Pole Chaos und vollständige Resonanz, zwischen denen sich der Zustand unserer komplexen Welt bewegt.

        Dieses Bewußtsein, das sich auch in der Gründung unserer westlichen Demokratien spiegelt, scheint heute vollständig verloren zu gehen und letztlich in technokratischer Gleichschaltung zu enden.

        Niemand hat das besser formuliert, als Albert Einstein:

        “Der intuitive Geist ist ein Geschenk und der rationale Geist ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat.”

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Johann Schwarting

        Danke.

        Die Frage, dich mich schon länger beschäftigt ist es die chaotische Periode zu meistern. Mein Problem ist, dass unsere Ordnung bewusst von der natürlichen abweicht. Damit können sich lösbare Probleme katastrophal auswachsen & Uneinsichtigkeit institutionell ethablieren.

        “Wir Feinde des allgemeinen Wahlrechts hören nicht auf, uns über den Enthusiasmus zu wundern, den die Wahl einer Handvoll Unfähiger durch einen Haufen Inkompetenter weckt.” (Nicolas Gomez Davila)

        Für Lösungen bin ich zuversichtlich….bis dahin ein Jacaré.

      • Johann Schwarting
        Johann Schwarting sagte:

        @ jobi

        “Es sind die beiden gegensätzlichen Pole Chaos und vollständige Resonanz, zwischen denen sich der Zustand unserer komplexen Welt bewegt.”

        Die Bewusstwerdung C. Otto Scharmers ‘theory U’ hilft uns vielleicht auch etwas weiter.

        Zu Beginn interpretiert Scobel in

        https://www.3sat.de/wissen/scobel/scobel—zukunft-global—revolution-und-stagnation-100.html

        Scharmers Ansatz (09:00 bis 09:30): “…, dass das Wichtigste, was ich gelernt habe aus all diesen Projekten, ist, dass man Systeme nicht ändern kann, solange man auch sein Bewusstsein nicht ändert. Man kann sein Bewusstsein nicht ändern, ohne das System wirklich zu verstehen und zu erfahren.”

        Das erinnert mich irgendwie an Wheelers quantenmechanisches “delayed-choice experiment” – wie die Zukunft die Vergangenheit und Gegenwart beeinflusst.

        Alles ist mit allem vernetzt, wird damit komplexer und wird Raum und Zeit entgrenzen.

        Scharmer (29:30 bis 30:10): “… Der einzige Weg, das Problem zu lösen, ist die Aktivierung der Intelligenz des Herzens. … Ein stärkerer und tieferer Kontakt zur Wirklichkeit.”

        (34:45 bis 37:52): Der ‘Blinde Fleck’ – Methode des bewusstseinsbasierten Systemwandel: alles, was wir noch nicht sehen – das ungenutzte Potenzial der Wissensquelle als Basis des Systemwandels.

        http://www.futur2.org/article/von-der-zukunft-her-fuehren-mit-hilfe-von-otto-scharmers-theorie-u/

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