Wie Nullzins Vermögen zerfrisst

Gestern Morgen habe ich die Ursachen der tiefen Zinsen (erneut) betrachtet. Hier nun als kleine Ergänzung die neuesten Zahlen zu den fatalen Wirkungen der Nullzins-Politik auf das Vermögen der kleinen Leute. Diesmal indirekt. Denn in den Pensionsfonds der DAX-Unternehmen sind riesige Lücken. Jetzt kann man sagen, dass dies ja “nur” die Aktionäre trifft. Es zeigt aber deutlich, wie unsere ganzes System von innen zerfressen wird.

An dieser Stelle nur ein paar Auszüge, die ausführlichen Daten mit den Werten für die einzelnen Unternehmen einfach im Original nachlesen:

  • “Wie ein Mühlstein wirkt die Pensionslast insbesondere bei denjenigen Unternehmen, die es in der Vergangenheit versäumt hatten, die zur Bedienung der Schulden notwenigen finanziellen Mittel auszulagern und rentierlich anzulegen. Zu groß war scheinbar der Charme, die Zusagen über Rückstellungen zu finanzieren, im Vertrauen darauf, dass die notwendigen Mittel in der Zwischenzeit über das operative Geschäft verdient werden. (eine) Rechnung (die) bei vielen Konzernen offenbar nicht aufging.” – bto: Das ist eine gute Zusammenfassung. Dabei ist es wenig tröstlich, dass es den Unternehmen beispielsweise in den USA nicht besser ergeht. Es ist halt ein gigantisches Ponzi-Schema, das sein Ende findet, alleine schon aufgrund der Demografie.
  • “(…) die Pensionsverbindlichkeiten der deutschen Großkonzerne  (sind) nur zu etwa zwei Drittel mit entsprechendem Vermögen unterlegt (….) Zudem war das vergangene Jahr sowohl am Aktien- als auch am Anleihenmarkt das wohl herausforderndste seit der Finanzkrise, was bei so manchem Konzern insbesondere zum Ende des Jahres zu schmerzhaften Einschlägen beim Planvermögen geführt hat.” – bto: was daran liegt, dass das billige Geld eben keine unendlichen Kursgewinne am hiesigen Aktienmarkt garantiert.
  • “(…) so muss man konstatieren, dass die ausgelagerten Planvermögen stark auf Staats- und Unternehmensanleihen ausgerichtet sind. Dies ist vor dem Hintergrund der erodierenden Verzinsungen neu emittierter Anleihen problematisch. Wollen Unternehmen die bestehenden Pensionsdefizite verringern, so werden sie nicht umhinkommen, ihre Anlagepolitik zu überdenken und/oder das Pensionsvermögen kräftig aufzustocken. Die hierfür verwendeten Mittel fehlen dann an anderer Stelle, etwa für Investitionen oder Dividenden.” – bto: Dies passt zu anderen Analysen, die zeigen, dass die Gewinne der DAX-Konzerne gar nicht so stark zugelegt haben in den letzten Jahren, sondern vor allem auch von großzügigerer Rechnungslegung profitieren.
  • “Insgesamt haben die DAX-30 Unternehmen zum Ende des vergangenen Geschäftsjahrs 365,7 Mrd. Euro an Pensionsverbindlichkeiten ausgewiesen. (…) das aggregierte DAX-Pensionsdefizit (ist) mit 123,7 Mrd. Euro gegenüber 119,8 Mrd. Euro im Vorjahr mehr oder minder konstant geblieben ist. Dies bedeutet, dass bei jedem einzelnen DAX-Konzern eine durchschnittliche Lücke von etwa 4 Mrd. Euro zu konstatieren ist.” – bto: Die 120 Milliarden sollte man bei der Bewertung des DAX gleich mal abziehen.
  • “Als Differenz von Verbindlichkeiten und Planvermögen ergibt sich (…) bei Volkswagen das absolut betrachtet höchste Pensionsdefizit aller DAX-Unternehmen, das 33,0 Mrd. Euro (..) Auf den Plätzen folgen Allianz (8,8 Mrd. Euro) und Bayer (8,6 Mrd. Euro). Die absolut gesehen niedrigsten Defizite weisen die Unternehmen SAP (144 Mio. Euro), Deutsche Börse (164 Mio. Euro) und Heidelbergcement (170 Mio. Euro) aus.” – bto: Irgendwie wundert das einen bei VW nicht. Bayer hat bekanntlich auch gerade keine vollen Kassen.
  • “Um eine Einschätzung hinsichtlich der bilanziellen Relevanz zu erlangen, gilt es, das Pensionsdefizit in Relation zum bilanziellen Eigenkapital zu setzen. (…) die Relation von Pensionsdefizit zu Eigenkapital (ist) bei ThyssenKrupp mit 230 % mit deutlichem Abstand am höchsten. Vergleichsweise hohe Werte ergeben sich ebenso bei der Deutschen Lufthansa (61,0%) und E.ON (38,1 %).” – bto: was natürlich voraussetzt, dass man das vom Goodwill aufgeblähte Eigenkapital ernst nimmt bei den anderen Firmen.
  • “Um die finanzielle Relevanz der Pensionslücke abschätzen zu können, lässt sich letztere mit dem operativen Cashflow in Relation setzen. (…) Bei Zugrundlegung dieser Kennzahl schneidet Daimler mit einem Verhältnis von 7,7 am schwächsten ab, dicht gefolgt von ThyssenKrupp von 7,1 und Volkswagen mit 6,4. Dies bedeutet, dass diese Unternehmen ihre operativen Zahlungsmittelüberschüsse mehr als sechs Jahre lang einzig zur Aufpolsterung ihrer Planvermögen verwenden müssten, um die Pensionslücke zu schließen.” – bto: Als hätten diese Unternehmen nicht schon genug andere Herausforderungen.

Wenig verwunderlich empfiehlt Flossbach von Storch eine höhere Aktienquote, was ich nicht kritisieren würde. Vermutlich steigen die Unternehmen aber erst in die Aktienmärkte ein, wenn diese am Zenit sind. Typisch Deutsch eben.

→ flossbachvonstorch-researchinstitute.com: “Pensionslasten im DAX: Die Trendwende bleibt aus!”, 16. Mai 2019

 

Kommentare (35) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Eva Maria Palmer
    Eva Maria Palmer sagte:

    Ganz tolle Diskussion, bei der jedem Detail riesige Aufmerksamkeit geschenkt wird und so richtig die Geldtheoretiker von dem eigentlichen Übel ablenken können:

    Der katastrophalen Zins- und Geldpolitik der Bad Bank EZB im Auftrag unserer europa-romantischen politischen Volksschädlinge.

    Bei allen weltweiten Krisen, als die EZB zum Glück noch nicht bestand, spielten die volksfeindlichen Monsterbanken im Auftrag ihrer teils kriminellen Präsidenten eine finstere Rolle.

    In den “Roaring Twenties” erhöhte das US-Fed die Geldmenge um 55%.

    Die Folge war ein Strohfeuer-Boom, so ähnlich wie bei den Aktionen der EZB, wo zur Zeit alle Finanzprodukte boomen.

    Als das Fed die Zügel wieder anziehen mußte, hatten wir den Supercrash von 1929.

    Hoover entwickelte dann in den 30er Jahren einen krankhaften Aktionismus:
    Steuerhöhungen, öffentl.Arbeitsprogramme, Notkredite an Unternehmen, riesige Käufe von Staatsanleihen der einzelnen Staaten. (Könnte auch für Draghi interessant sein).

    Sein Nachfolger Roosevelt, kaum im Amt, trieb die Interventions-Politik auf die Spitze:

    Er ließ Getreideernten zerstören, Massenschlachtungen wurden befohlen, Unternehmen mußten Produktion drosseln und die Preise fixieren.

    Diese Schweinereien nannte man den “New Deal”.

    Die damals durchgeführten politischen und zentralbanklichen Maßnahmen haben dann ab 29 zur Rezession geführt und anschließend zur Großen Depression der 30 Jahre und schließlich gabs dann eine Weltwirtschaftskrise. Und anschließend kam dann der 2. Weltkrieg

    Die damaligen katastrophalen Aktionen von Politik und dem Fed weisen fatale Ähnlichkeiten auf mit den Handlungsweisen der politischen Dilettanten und der EZB in Europa.

    Nur werden bei uns die Folgen durch eine maßlose Überschuldung noch gravierender sein.

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    • Eva Maria Palmer
      Eva Maria Palmer sagte:

      @ Historische Ereignisse ausgelöst durch das Fed

      Ach so,
      habe ich ganz vergessen:
      Die damaligen Planeten-Konstellationen weisen eine beunruhigende Ähnlichkeit mit den heutigen auf.
      Auch wir haben bald die “Roaring Twenties” und die unfähigen Geldpolitiker mit ihrer Monsterbank EZB sind ebenfalls vorhanden.

      Antworten
  2. MFK
    MFK sagte:

    Man muss auch den Rechnungszins berücksichtigen also mit welcher zukünftigen Verzinsung kalkuliert das Unternehmen.

    Antworten
  3. Kermit der Laubfrosch
    Kermit der Laubfrosch sagte:

    Tja, wie man sieht, ist der Kapitalmarkt auch nicht die Lösung für die Altersversorgung. Insbesondere dann nicht, wenn (1) Ersparnisse nicht (mehr) produktiv verwendet werden, sprich in reale Investitionen umgewandelt werden, und (2) die Demografie nachfolgende Generationen zu überfordern droht.
    Das Aufeinanderstapeln von Scheinen oder Ansammlen von Zahlen in Computern ist unter solchen Bedingungen eben eine Illusion – egal in welcher Form.

    Antworten
    • jobi
      jobi sagte:

      Bei allen Zusagen der Rentenversicherungen – egal ob staatlich oder betrieblich, umlagefinanziert oder kapitalgedeckt – handelt es sich letzlich um Fantasieprodukte unserer Blasenökonomie.

      Eine kritische Bewertung muss daher vor allem die Rechtspositionen im default-Fall berücksichtigen.

      Und selbst die sind nicht in Stein gemeißelt.

      Antworten
      • Kermit der Laubfrosch
        Kermit der Laubfrosch sagte:

        Das Beharren auf “Rechtspositionen” bringt Ihnen da gar nix – einem nicht vorhandenen Nachkommen kann man eben nicht in die Taschen greifen.

        Diese Gesellschaft muss endlich begreifen, dass man Geld nicht essen kann und Wohlstand (was auch immer der Einzelne hierunter verstehen mag) nicht vom Himmel fällt – irgendwer muss dafür morgens in der Frühe aufstehen und zwar auch noch morgen und übermorgen. Ohne Kinder wird das nix – DAS ist die Illusion bzw. die Blase.

      • MFK
        MFK sagte:

        Es gibt den Pensionssicherungsverein. Einen Ausfall eines großen DAX Unternehmens dürfte diesen allerdings vor großen Herausforderungen stellen.

  4. Ulrich Remmlinger
    Ulrich Remmlinger sagte:

    Ich verstehe nicht, warum die Pensionszusage meines Arbeitgebers mit Aktien oder dergl. hinterlegt werden soll. Ich stehe als Rentner dort genauso auf der Payroll wie die aktiven Angestellten. Für die aktiven Angestellten verlangt auch niemand, daß die zukünftigen Löhne abgesichert werden. Jetzt könnte man argumentieren, daß die Rentner im Gegensatz zu den Angestellten unkündbar sind, aber ein Konzern kann auch nicht eben mal schnell einen Großteil seiner Angestellten auf die Straße setzen.
    Letztlich geht es um das Vertrauen in das Überleben meines Arbeitgebers. Wenn die Firma pleite geht, ist eine unversicherte Pensionszusage wertlos. Allerdings ist mein Vertrauen in das solide Wirtschaften meines Arbeitgebers wesentlich größer, als mein Vertrauen in die Papierzettel, auf denen “Euro” steht.

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @ Ulrich Remmlinger

      Es muss meine Naivität sein, warum mir ganz allein solche Defizite nicht gefallen wollen.

      Grundsätzlich sollte die Pensionszusage einer betrieblichen Rente auch dann gelten, wenn der Konzern oder die kleine Spenglerei um die Ecke das zeitliche gesegnet haben. Schließlich zahlen die Mitarbeiter in der Ansparphase Beiträge ein.

      Das Defizit kann nur dadurch entstehen, dass die erwartete Verzinsung der Einlagen geringer ist und oder die Zahl der Empfänger steigt. Man verschlingt damit heute Substanz und verfügt über keine Rücklagen für die Zukunft mehr.

      Erlebt ein Industriezweig, wie die Autoindustrie, so einen Moment staatlich gewollter schöpferischer Zerstörung, erscheint es mir weniger warscheinlich, dass die Defizite einfach so aufgepolstert werden. Ferner sind weniger Einzahler zu erwarten und mehr Rentner, die deutlich stärker angewiesen sind auf ihre betriebliche Zusatzversicherung – als Looser der gesetzlichen Rente (vgl. H.W. Sinn).

      Da wird die Zentralbank noch viel Geld in die Vermögenspreisinflation pumpen dürfen um die nötigen Aktienrenditen zu bewirken, damit es wenigstens rechnerisch aufgeht für die Inhaber dieser Anspruchszusagen.

      Die ausgezahlten Boni @all verstand ich immer nur als Bestechung, damit sich auch die gehobenen Etagen am Betriebserfolg gebührend bedienen dürfen. Geld haben alle Beteiligten, incl. des kleinen Mannes, genug verdient – allein die Anlage macht den Unterschied.

      Antworten
      • Ulrich Remmlinger
        Ulrich Remmlinger sagte:

        @Alexander: “Schließlich zahlen die Mitarbeiter in der Ansparphase Beiträge ein.”
        Ich habe überhaupt nichts für die Pensionszusage eingezahlt. Mit dem Pleiterisiko kann ich gut leben.
        Mir ist es lieber mein Arbeitgeber investiert die Gewinne für zukünftige Erträge und schafft somit Assets, über die er selbst die Kontrolle hat, als daß er mit den Gewinnen irgendwelche Papiere kauft, die ein verschleiertes Risiko beinhalten.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Ulrich Remmlinger

        In Zeiten von Nullrendite als geldpolitischem Großexperiment auf mehreren Erdteilen zugleich und postmoderner Politikausrichtung dürfte es für jeden Unternehmer extrem schwer sein seine Gewinne für zukünftige sichere Erträge anzulegen – egal ob intern oder extern.

        Momentan sinkt der Kurs der Eurobonds ins negative, die Marktteilnehmer erwarten also Realverlust durch Invesitition außerhalb “irgendwelcher” Papiere mit “verschleiertem” Risiko. https://www.onvista.de/fonds/DWS-ESG-EURO-BONDS-MEDIUM-LC-EUR-ACC-Fonds-LU0036319159

        Beim Börsenboom um den neuen Markt ist mir zum ersten mal aufgefallen, dass Realinvestition weniger lohnt (nach Steuern) als irgenwelche Papiere, von der Liquidität irgenwelcher Papiere ganz zu schweigen, zentralbankganatiert…

        So wie die Dinge stehen haben Geldanleger meist renditeloses Risiko und alle Pensionsfonds ein Problem, welches später an alte Menschen weiter gegeben werden wird…

        Zitat Stöcker “Competition for loosers”

        [ Übringes möchte ich so lange im Lande bleiben, bis ich Leute wie Stöcker am Flaschencontainer nach Pfand fischen sehe …. :o) ]

        Beamte sind keineswegs fein raus, ihre Insel wird nur später vom Zombietsunami getroffen.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Alexander

        „[ Übringes möchte ich so lange im Lande bleiben, bis ich Leute wie Stöcker am Flaschencontainer nach Pfand fischen sehe …. :o) ]“

        Falls Sie gerne auswandern möchten, dann geben Sie Bescheid. Wir können dann gerne ein Treffen organisieren, bei dem ich extra für Sie am Flaschencontainer nach Pfand fische. Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich weder einer abhängigen Beschäftigung nachgehen muss, noch auf staatliche Rente und ähnliches angewiesen bin. Dennoch plädiere ich für eine Reform der Erbschaftssteuer.

        Und Ihr ewiger Irrtum. „Zitat Stöcker „Competition for loosers““

        Aber vielleicht merken Sie es sich ja dieses Mal: Dieses Zitat stammt von PETER THIEL.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Michael Stöcker

        DANKE!

        RICHTIG ist, Michael Stöcker zitiert GESCHMACKLOSES von Peter Thiel.

        Zitat Michael Stöcker:
        > Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich weder einer abhängigen Beschäftigung nachgehen muss, noch auf staatliche Rente und ähnliches angewiesen bin. 50%.

        Sehr mutig fleißige Propagandaarbeit fürs Bürgergeld als Standbein der eigenen Altersvorsorge zu betreiben.

        Für den Fall verzichte ich freilich auf Ihre Mithilfe, falls ich Flaschen sammeln muss.

        Wie ernst es Ihnen mit “competition for loosers” ist, konnte ich wahrlich nicht ahnen.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ MS – Nachtrag wegen Zeilenverlust

        Zitat Michael Stöcker:
        > Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich weder einer abhängigen Beschäftigung nachgehen muss, noch auf staatliche Rente und ähnliches angewiesen bin. 50%.

        Als Selbstständiger in einem Lehrkörper ist Ihre Lage prekärer als gedacht. Selbständige kennen keine bezahlten Feiertage, Urlaubsgeld, Lohnfortzahlung etc… es sei denn, die horten ihre Saläre oder lassen Versicherungen für sich horten.

        Als Selbstständiger sind sie mehr als Arbeitnehmer darauf angewiesen kluge Altersvorsorge zu betreiben. Die Verzinsung derselben wäre existentiell.

        Setzt die Zentralbank Ihre Vorstellungen um und inflationiert die Kosten zulasten der Erpsarnisse, haben sie ein Problem.

        Sehr mutig fleißige Propagandaarbeit fürs Bürgergeld als Standbein der eigenen Altersvorsorge zu betreiben.

        Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie neben Flaschen sammeln auch containern werden müssen ist nicht niedrig.

        Für den Fall verzichte ich freilich auf Ihre Mithilfe, falls ich Flaschen sammeln muss.

        Wie ernst es Ihnen mit „competition for loosers“ ist, konnte ich wahrlich nicht ahnen.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Alexander

        „RICHTIG ist, Michael Stöcker zitiert GESCHMACKLOSES von Peter Thiel.“

        Endlich kann ich Ihnen mal wieder zustimmen. Ja, dieses Zitat IST geschmacklos und war seinerzeit auch so von mir als geschmacklos intendiert. Haben Sie wohl in den falschen Hals bekommen.

        „Als Selbstständiger in einem Lehrkörper ist Ihre Lage prekärer als gedacht.“

        Sie liegen mit Ihren Projektionen ähnlich weit daneben wie R. Ott; ich bin in einem Anstellungsverhältnis. Die Betonung lag auf MUSS. Ich könnte auch jederzeit kündigen, falls ich keine Freude mehr am Unterrichten habe. Wie gesagt, ich bin in einer sehr glücklichen Lage, für die ich nur teilweise verantwortlich bin. Meine Startbedingungen bei der Geburt waren einfach weit überdurchschnittlich.

        „Als Selbstständiger sind sie mehr als Arbeitnehmer darauf angewiesen kluge Altersvorsorge zu betreiben. Die Verzinsung derselben wäre existentiell.“

        Nein, ich bin schon lange durch und habe mein Erbe nicht verjubelt, sondern investiert.

        „Für den Fall verzichte ich freilich auf Ihre Mithilfe, falls ich Flaschen sammeln muss.“

        Meine Bemühungen gehen dahin, dass NIEMAND in Deutschland aus Existenznot Flaschen sammeln muss.

        „Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie neben Flaschen sammeln auch containern werden müssen ist nicht niedrig.“

        Ich würde die Wahrscheinlichkeit ähnlich einem Lottogewinn ansetzen; also so rund 0,00000072 Prozent. Ob das aus Ihrer Sicht nun niedrig ist, dass dürfen Sie gerne für sich entscheiden.

        Und jetzt können wir uns hoffentlich wieder den wichtigen Sachfragen zuwenden.

        LG Michael Stöcker

      • Ulrich Remmlinger
        Ulrich Remmlinger sagte:

        @ Alexander
        Ich glaube, Sie haben meinen Hinweis nicht verstanden.
        Mein ehemaliger Arbeitgeber baut mit seinen Gewinnen neue Fabrikanlagen, erhöht die Produktion und maximiert seine zukünftigen Erträge. Dadurch ist meine Betriebsrente besser abgesichert, als mit dem Kauf irgendwelcher Papiere. Ich vertraue in Realwerte.

        PS.: schade, daß Sie meinen Thread für ihre Privatfede mit M.S. benutzen.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Ulricht Remmlinger

        “Mein ehemaliger Arbeitgeber baut mit seinen Gewinnen neue Fabrikanlagen, erhöht die Produktion und maximiert seine zukünftigen Erträge. ”

        Ich verstehe sie.

        Die Deflation fauler Kredite betrifft selbstverständlich nicht nur faule Staatspapiere, sondern auch Kapazitäten welche ohne Zentralbank (zb. v. BoC) niemals errichtet worden wären, der Auslastung wegen.

        In der BRD verfolge ich seit dem dot.com crash diverse Fehlinvestitionen, die als Tiger in neue “digitale” “mannlose” “innovative” Zeitalter lossprangen um heute noch Abnehmer für die Anlagen von damals zu suchen.

        2008/09 der nächste Akt mit hoffnungsvollen Investitionen mit bitterer Enttäuschung. Preisverfälle von 70% binnen 10 Monaten, bei Null Auslastung.

        Gerade nimmt die Hektik der Vermarkter von Industrieanlagen deutlich zu, die Preise fallen…auffällig aus dem Bereich KfZ Industrie.

        Ganz österreichisch spielen die Erwartungshaltungen des Marktes durch kreditfinanzierten Konsum die entscheidende Rolle.

        Ganz sich werden die Anlagen auch nach dem Crash noch stehen, aber ihr Wert und der Wert der produzierten Waren ist nicht planbar. Wie Betongold kann es richtig sein, muss aber nicht. Die richtige Bewertung von Realität spielt die alles entscheidende Rolle -> betrifft alle Themen, die bei bto diskutiert werden.

        —-

        Entschuldigen sie den Hieb nach Stöcker, aber seine letzte Antwort hat mich doch efreut und ich glaube ihn ein wenig besser zu verstehen.

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Remmlinger

      “Ich verstehe nicht, warum die Pensionszusage meines Arbeitgebers mit Aktien oder dergl. hinterlegt werden soll.”

      Naja, das Argument ist Folgendes: Pensionäre erarbeiten für das Unternehmen keinen Mehrwert mehr, müssen aber trotzdem bezahlt werden. Und auch wenn es für Sie als einzelner Pensionär nicht so aussieht, kann das Unternehmen so ähnlich wie ein Lebensversicherer über die Sterbetafeln, das Alter der Pensionäre und die angenommene Verzinsung der angelegten Pensionsrückstellungen ausrechnen, wie viel Geld jetzt im Jahr 2019 die zugesagten Pensionen insgesamt “kosten” werden.

      Sie haben schon recht, am Ende kommt es darauf an, wem sie mehr (oder weniger) vertrauen, Ihrem ehemaligen Arbeitgeber oder dem staatlichen Geld- und Rentenversicherungssystemen.

      PS: Es gibt auch auf verschiedene Arten und Weisen garantierte Pensionszusagen/Betriebsrenten, die insolvenzsicher sind. Das müsste im Kleingedruckten Ihres Pensionsplanes stehen. Mittlerweile ist die Rechtslage da sehr unübersichtlich, für mich als Selbstständigen gäbe es glaube ich mittlerweile 5 oder 6 verschiedene Modelle der “betrieblichen Altersvorsorge”, die alle unterschiedlich funktionieren, für meinen Geschmack aber alle zu kompliziert aufzusetzen sind.

      Antworten
  5. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    Da Ralf immer noch nicht geantwortet hat, hier nun die zweite Begründung für die Namensgebung des Blogs.

    Es ist der fundamentale Irrtum der Zinskritiker, die – wie auch Dirk Müller – mit dem Josephspfennig argumentieren und dabei die wichtigste Funktion des Zinses unterschlagen: die der Versicherungsprämie. Und solche Prämien müssen nun mal von Zeit zu Zeit auch tatsächlich geleistet werden; verstärkt in Rezessionen, weshalb ja auch vorsorglich der antizyklische Kapitalpuffer aktiviert wurde: https://www.deutschlandfunk.de/konjunkturabschwung-deutsche-banken-sollen-kapitalpuffer.766.de.html?dram:article_id=449946

    Antworten
    • ruby
      ruby sagte:

      Herr Stöcker, angesichts der “notwendigen” Aufwendungen der EZB um den Laden Euro/EU offen zu halten ist der “antizyklische Kapitalpuffer doch ein selbiges “Josephspfennig”modell wie Sie es verwenden.
      Puffermythus, wobei Satire nicht das reale Desaster dieses angeblichen Finanzstabilitätrates beschreibt. Es macht nur deutlich, daß das nicht wirklichkeitsgedeckte Wunschkonzert keine Relevanz schafft. Die Zukunft dezentraler örtlich unabhänger Währungen, die das unterschiedliche Wirtschaften abbilden und sich austauschen um zu ergänzen, werden technisch die Praxistauglichkeit erzielen.

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ ruby

        „Herr Stöcker, angesichts der „notwendigen“ Aufwendungen der EZB um den Laden Euro/EU offen zu halten ist der „antizyklische Kapitalpuffer doch ein selbiges „Josephspfennig“modell wie Sie es verwenden.“

        Mir ist nicht bekannt, dass ich ein solches Modell verwende. Ich kritisiere den Irrglauben.

        „daß das nicht wirklichkeitsgedeckte Wunschkonzert keine Relevanz schafft.“

        ??? Es wäre schön, wenn Sie Ihre Sätze allgemeinverständlich formulieren würden.

        „Die Zukunft dezentraler örtlich unabhänger Währungen, die das unterschiedliche Wirtschaften abbilden und sich austauschen um zu ergänzen, werden technisch die Praxistauglichkeit erzielen.“

        Eine unabhängige Währung ist eine contradictio in adiecto; zumindest dann, wenn es um die staatliche Unabhängigkeit geht. Was ich mir allerdings sehr wohl vorstellen kann, dass sich lokale Krypto-TOKEN als ERGÄNZUNG zu den staatlichen Währungen verbreiten werden.

        LG Michael Stöcker

      • ruby
        ruby sagte:

        Herr Stöcker wir haben beide auf unseren Websites N. Kashkari mit seinem Modell zur schleichenden Beendigung des Too big to fail verlinkt. Es war nicht von den Dollarwährungsproduzenten gewollt und nun ist es zu spät, weil Wirtschaft k e i n sich automatisch stabilisierendes System ist. Der Finanzstabilitätsrat ist eine überflüssige peinliche Veranstaltung. Wer Eigenkapitalvorgaben nicht durchsetzen kann und Institute nicht schliesst, ist nicht Ernst zu nehmen als Player.
        Was finden Sie an Steve Keens Ergebnissen positiv und negativ? Er hat die Zentralbank- und Währungslösungen modelliert und die Konsequenzen dargestellt.

  6. Alexander
    Alexander sagte:

    Autsch.

    Damit ist die Betriebsrente unserer Wunscharbeitgeber soviel wert wie die Beschäftigungsgarantie…

    Für die von Deflation ihrer betrieblichen RV betroffenen Arbeitnehmer dürfte sich im Alter eine steile Lernkurve ankündigen.

    Warum Konzerne noch Boni an alle ausschütten und keine Rückstellungen für eingegangene Verpflichtungen treffen, ist juristisch einwandfrei?

    Wie auch immer, verfressen ist alles schon.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Alexander

      “Warum Konzerne noch Boni an alle ausschütten und keine Rückstellungen für eingegangene Verpflichtungen treffen, ist juristisch einwandfrei?”

      Man kann so lange an den Stellschrauben für die Bewertung drehen, bis es scheinbar passt. Wenn Sie einen Pensionsfonds verwalten, der unterfinanziert oder fast pleite ist, dann nehmen Sie doch einfach ab jetzt durchschnittliche jährliche Renditen aus Kapitalanlagen von 15% an. Voila, Problem gelöst. Bis jemandem tatsächlich auffällt, dass die Kasse leer ist, sind Sie bestenfalls selber in Rente, oder untergetaucht. ;)

      Antworten
      • Christian Hu
        Christian Hu sagte:

        Wird Ihnen kein Wirtschaftsprüfer abnehmen…

        Das Finanzamt auch nicht

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        Außer Sie sind ein staatlicher Pensionsfonds, zum Beispiel der in Illinois. ;)

  7. troodon
    troodon sagte:

    ²bto: Die 120 Milliarden sollte man bei der Bewertung des DAX gleich mal abziehen.”

    Das mit den Pensionsrückstellungen ist doch für den Markt kein Geheimnis. Und bei der Bewertung mit einem KGV von ~ 14,2 für die lfd. Gewinne 2019, entsprechend einer theoretischen Aktienrendite von rd. ~7%, dürfte diese verschobene Last in den Bewertungen berücksichtigt sein. Unterstellt man ein Schließen der Pensionslücke über 10 Jahre, würde dies die theoretische Aktienrendite nur um rd. 1% p.a. verringern. Gegenüber Bundesanleihen bestünde beim DAX somit weiterhin mit rd. 6% eine gute Risikoprämie, um ein gewisses längerfristiges Investment zu rechtfertigen. Natürlich immer unter Berücksichtigung der individuellen Situation etc. etc. …

    Antworten
    • Christian Hu
      Christian Hu sagte:

      Absolute Zustimmung.

      Wäre auch blöd, wenn Unternehmen noch mehr sparen würden, um die Pensionszusagen zu 100% mit Geld/geldähnlichen Effekten zu decken. Zwei Drittel finde ich schon viel.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Stöcker

      ” Mehr Investitionen gibt es aber nur dann, wenn die Unternehmen auch eine Aussicht auf höhere MONETÄRE Gewinne haben.”

      Halten Sie die Unternehmer wirklich für so blöd, darauf reinzufallen?

      Wenn Sie Luft in Schokoladenmasse einschlagen (das gefährliche CO2 geht übrigens auch), dann erhöht sich auch ihr Volumen. Der Nährwert allerdings nicht.

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        „Halten Sie die Unternehmer wirklich für so blöd, darauf reinzufallen?“

        Ich verstehe Ihren Einwand leider überhaupt nicht, Herr Ott. Erläutern Sie doch mal bitte in Ihren eigenen Worten, wie das Gewinnmaximierungsstreben der Unternehmen anderes bestimmt werden kann als monetär. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Sie ein Anhänger der Tonnenideologie.

        Was ich ebenfalls nicht nachvollziehen kann, das ist Ihr Vorwurf an Christian Hu: https://think-beyondtheobvious.com/stelter-in-den-medien/raus-aus-deutschland/#comment-72858 . Vielleicht sollten Sie Ihren Tipp doch noch einmal selber beherzigen und einfach mal nachrechnen und sodann Ihren Vorwurf richtig stellen.

        LG Michael Stöcker

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Stöcker

        “Erläutern Sie doch mal bitte in Ihren eigenen Worten, wie das Gewinnmaximierungsstreben der Unternehmen anderes bestimmt werden kann als monetär.”

        Ganz einfach: Die Unternehmer versuchen, Ihre *realen* Gewinne zu maximieren, nicht die nominalen. Arbeitnehmer machen übrigens das gleiche mit ihren Löhnen, was die linken Ökonomen in den 1970er Jahren auch nicht glauben wollten (“Phillips-Kurve”), bis sich die Lohn-Preisspirale immer heftiger aufschraubte.

        “Vielleicht sollten Sie Ihren Tipp doch noch einmal selber beherzigen und einfach mal nachrechnen und sodann Ihren Vorwurf richtig stellen.”

        Haben Sie es nachgerechnet? Offensichtlich nicht. Wenn Sie 0,038% Ihres Körpergewichts in Zyankali einnehmen, sind Sie nur bei einem Bruchteil von dem, was die tödliche Dosis wäre.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        „Ganz einfach: Die Unternehmer versuchen, Ihre *realen* Gewinne zu maximieren“

        So ein Unsinn könnte auch von einem neoklassisch geprägten Ökonomen verfasst worden sein. Was bitte schön ist der *reale* Gewinn in der Bilanz???

        „Haben Sie es nachgerechnet?“

        Ich ja, Sie anscheinend nicht. Oder ich habe einen Denk-/Rechenfehler. Schauen wir mal:

        1 kg = 1.000.000 mg. Hiervon 0,038 % sind dann 380 mg pro kg. Richtig?

        „LD L0 oral von Kaliumcyanid = 2,86 mg/kg“

        Da scheint es eine „geringfügige“ Überdosierung zu geben.

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