Kohleausstieg: 80 Milliarden für nichts
Bekanntlich plant die deutsche Politik 40 bis 80 Milliarden auszugeben, um den Ausstieg aus der Kohleverstromung zu begleiten. Wer wissen will, was für ein Blödsinn mit dem Geld gemacht werden soll, dem empfehle ich diesen Beitrag:
→ Sie die 80 Milliarden für den Kohleausstieg doch sinnvoll?
Nun berichtet SPIEGEL ONLINE über eine neue Studie der anerkannten Experten aus Potsdam. Interessant ist, wie die offensichtliche Schlussfolgerung in dem Artikel ausgelassen wird: nämlich die Feststellung, dass es absolut falsch ist, einen Kohleausstieg so zu organisieren, wie wir das tun. Doch schauen wir es uns an:
- “Ohne Einführung eines CO2-Preises könnte der beschlossene Kohleausstieg für den Klimaschutz wirkungslos blieben. Zu diesem Ergebnis kommen Experten des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung in einer am Dienstag vorgelegten Untersuchung.” – bto: Man könnte auch sagen, der Ausstieg ist ein Beispiel für dirigistische Show-Politik. Um was geht es denn? Reduktion von CO2 oder um die Erzeugung des Gefühls, wir würden was machen?
- “die neue Studie aus Potsdam (….) rechnet vor, dass der Kohleausstieg (…) nicht den erhofften Effekt für den Klimaschutz bringen und die Emissionen sogar ansteigen lassen könnte.” – bto: und dafür 80 Milliarden???
Und das hat mit einfachen ökonomischen Zusammenhängen zu tun, die man als Politiker ja bekanntlich nicht berücksichtigen muss:
- “Werden Braunkohlekraftwerke nach und nach abgeschaltet, sinkt das Stromangebot auf dem Markt. In der Folge steigt der Strompreis. Nun könnten nicht ausgelastete Steinkohlekraftwerke die Stromproduktion hochfahren – und damit auch die CO2-Emissionen wachsen lassen. Die in der Stromproduktion besonders günstigen Braunkohlekraftwerke drücken derzeit den Preis, Steinkohlekraftwerke sind oft nicht konkurrenzfähig und bleiben vom Netz – dies würde sich beim sukzessiven Abschalten der Braunkohlemeiler ändern.” – bto: Oder der Strom kommt aus polnischen Kohlekraftwerken. Es zeigt aber deutlich, was für ein Schwachsinn es ist, zu versuchen mit (teuren) Einzelmaßnahmen, die Welt zu retten. Man könnte mit den 80 Milliarden weitaus mehr erreichen, wenn man sie anders investierte.
- “Hinzu komme, dass der Strombedarf ohnehin ansteige, was wiederum die Preise treibe, so die Forscher. Der zu erwartende größere Anteil an Elektroautos befeuere diese Entwicklung.” – bto: deshalb besser Verbote und ein Umsteigen auf das Fahrrad für alle.
- “Zum Problem könnte auch der Handel mit Emissionen werden. Er funktioniert grundsätzlich nach einem einfachen Prinzip: Seit einigen Jahren müssen mehr als 10.000 Unternehmen und Stromproduzenten in der EU für jede von ihnen ausgestoßene Tonne CO2 ein Zertifikat vorweisen. Das klimaschädliche Gas wird so zum Kostenfaktor – was die Unternehmen dazu bewegen soll, ihren CO2-Ausstoß zu senken. Aber durch den Kohleausstieg in Deutschland sinkt die Nachfrage nach Emissionszertifikaten im Europäischen Emissionshandel, weil schlicht weniger Zertifikate benötigt werden, wenn weniger Kraftwerke am Netz sind. Nach den Marktgesetzen werden die Emmissionsrechte dadurch günstiger. Das könnte dazu führen, dass Kraftwerksbetreiber im europäischen Ausland weniger Anreize haben, auf regenerative Energien umzustellen und stattdessen fossile Kraftwerke stärker zur Stromproduktion heranziehen, was den CO2-Ausstoß im Ausland ansteigen ließe.” – bto: So ist das, wenn man auf Alleingänge setzt! Es ist der klarste Beweis für die Fehlplanung hiesiger Politik(er).
- “Helfen würde ein CO2-Preis, über den schon länger diskutiert wird. Laut den Berechnungen der Forscher müsste der CO2-Preis zwischen 30 und 60 Euro je Tonne betragen, wenn er im Jahr 2030 eingeführt werde.” – bto: führt zu der Frage: warum dann 80 Milliarden für den Kohleausstieg? Verstehe ich nicht, denn der wirkliche Hebel ist ja die CO2-Steuer. Übrigens machen das andere Länder wie UK und die Schweiz so. Nur wir zahlen noch dafür!
- “Darüber hinaus schlagen die Wissenschaftler vor, Emissions-Zertifikate zu löschen, um eine Verlagerung des Kohlestroms in deutsche Nachbarländer wie etwa Polen zu verhindern. Das würde Deutschland bis zum Jahr 2050 etwa 19 Milliarden Euro kosten.” – bto: Das macht dann 100 Milliarden. Könnten wir übrigens auch tun, ohne die Kohlekraftwerke für 80 Milliarden abzuschalten …
- “Zudem brauche es einen Mindestpreis auf CO2-Zertifikate. Er könnte verhindern, dass sie zu günstig werden und ähnlich funktionieren wie beispielsweise ein Mindestgebotspreis auf Ebay: Liegt der Marktpreis unter dem Mindestpreis der Zertifikate, werden automatisch Zertifikate zurückgehalten und können gelöscht werden. Der Mindestpreis sei eine Versicherung gegen die Unsicherheiten auf den Märkten, heißt es in der Studie.” – bto: auch da einverstanden!
Bleibt die Frage: Wieso stellt angesichts dieser Daten niemand den Kohleausstieg für 80 Milliarden infrage: Besteuerung und höhere Preise für Zertifikate erfüllen den gleichen Zweck und wir könnten das Geld besser ausgeben.
→ spiegel.de: “Ohne CO2-Preis bleibt der Kohleausstieg wirkungslos”, 4. Juni 2019