Es geht um Schuldenübernahme – um nichts anderes

Dieser Kommentar von mir erschien bei manager magazin: 

Nun haben sich die Finanzminister der Eurozone auf ein umfassendes Paket geeinigt, um „Solidarität“ zu beweisen. 500 Milliarden sollen dazu mobilisiert werden. Corona-Bonds gibt es vorerst nicht. Die Betonung liegt auf „vorerst“.

Der Druck, Schulden weiter zu vergemeinschaften, hält an. „Weiter“ deshalb, weil die EZB schon seit zehn Jahren fleißig dabei ist, indem sie in immer größerem Umfang – und seit Beginn der Corona-Krise losgelöst von früheren Beschränkungen – Anleihen aufkauft. Die Haftung liegt bei den Steuerzahlern aller Euro-Mitgliedsstaaten – je nach Kapitalanteil der nationalen EU-Zentralbanken bei der EZB. Deutschland ist also mit einem Anteil von 21,5 Prozent, Frankreich mit 16,6 Prozent, Italien mit 13,8 Prozent und Spanien mit 9,7 Prozent dabei, um nur die größten Aktionäre zu nennen. Fällt Italien aus, steigt der deutsche Anteil auf 25 Prozent, würde Spanien dann ebenfalls nicht mehr zahlen wollen, auf 28 Prozent. Weigern sich die Staaten der EU, die zwar Aktionäre der EZB sind, aber nicht den Euro verwenden, Verluste zu übernehmen, liegt der Anteil Deutschlands in diesem Szenario bei 38 Prozent. Kauft die EZB nun bis Jahresende für 1.000 Milliarden weitere Wertpapiere – vor allem in den Krisenländern der EU – bedeutet dies nichts anderes als 380 Milliarden Euro zusätzliche potenzielle Verluste für Deutschland.

Das Theater für zehn Milliarden?

Angesichts dieser Zahlen muss man zunächst fordern, dass die Politik ehrlich ist und die erheblichen Verpflichtungen, die nichts anderes sind als ein Verschieben von Vermögen zwischen Ländern der Eurozone, transparent macht. Wir sind bereits in einer Schuldenunion. Und dies, weil die Politik sich seit Jahren hinter der EZB versteckt, statt die Probleme des Euro offen anzugehen.

Besserung ist nicht in Sicht. So meinte Franziska Brantner, die europapolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, diese Woche im Deutschlandfunk, dass gemeinsame Anleihen kein Risiko für Deutschland darstellten, weil dafür 27 Mitgliedsstaaten haften würden. Zudem könnte die EU ja eigene Steuern erheben, um diese Anleihen zu bedienen.

Abgesehen davon, dass die Erhebung von EU-Steuern in den Sternen steht, ging es bei den gewünschten Corona-Anleihen nicht um Anleihen der EU, sondern um gemeinsame Anleihen der Euromitgliedsstaaten. Verhandelt hat nämlich die sogenannte „Eurogruppe“ der Finanzminister der Staaten, die Mitglied im Euro sind, und es ging auch um Euro-Bonds, nun mit anderem Namen. Dafür aber haften nicht 27 Mitgliedsstaaten, sondern nur die, die im Euro sind. Die Anteile haben wir oben gesehen. Und selbst wenn – wie jetzt diskutiert – wirklich auf Ebene der EU-Anleihen ausgegeben werden, mag es zwar auf dem Papier so aussehen, als würden 27 Staaten gleich haften, faktisch bleibt der Löwenanteil bei wenigen Staaten, vor allem Deutschland. Das Problem wird also politisch verharmlost und kleingeredet.

Um die Zinsersparnis kann es bei den gemeinsamen Anleihen nicht gehen. Da die EZB ohnehin unbegrenzt kauft, dürfte die Zinsdifferenz bei rund einem Prozentpunkt liegen, macht bei einem Kredit von 100 Milliarden nur eine Milliarde pro Jahr aus. Ein Betrag, der selbst für Italien keine Rolle spielt. Bei realistischeren 1.000 Milliarden wären es auch nur 10 Milliarden Euro pro Jahr. Da könnten die stärkeren Länder die Zinsen übernehmen.

Da stellt sich die Frage, warum so ein Theater, wenn es doch nur um 10 Milliarden pro Jahr geht.

Staatsschuldenkrise 2.0

Brantner ließ durchscheinen, worum es wirklich geht. Sie betonte, dass Länder wie Italien keine weiteren Schulden machen könnten, weil ihre Schulden schon zu hoch seien. Deshalb wäre es falsch, diesen Ländern nun mit weiteren Krediten helfen zu wollen. So geht im Prinzip auch die Argumentation der meisten Ökonomen, auch jener, die wie Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft ihre Meinung geändert haben und nun vehement für Euro-/Corona-Bonds eintreten.

Doch wenn ein Land keine weiteren Schulden verkraftet und es sich dann gemeinsam mit anderen Ländern Geld leiht, wer soll dann für die Tilgung aufkommen? Genau, eine Tilgung muss dann von den anderen Ländern geleistet werden. Und zwar nicht von 27, sondern von denjenigen Ländern in der Eurozone, die das noch können.

Werfen wir einen Blick auf die Schuldenstände vor Corona (Quelle: Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung/OECD, 2019):

Niederlande: 66 %
Finnland: 69 %
Deutschland: 70 %
Irland: 75 %
Österreich: 90 %
Spanien: 115 %
Belgien: 118 %
Frankreich: 122 %
Portugal: 138 %
Italien: 147 %
Griechenland: 193 %

Griechenland können wir gleich außen vorlassen, weil schon heute ein großer Teil der Schulden von den anderen Eurostaaten gehalten werden (direkt und indirekt) und mit langen Tilgungsfristen versehen ist.

Ansonsten kann man festhalten: Jedes Land, was mit über 100 Prozent Schulden relativ zum BIP in diese Krise gegangen ist, wird auf ein Schuldenniveau katapultiert, das nur durch die anhaltende Finanzierung durch die Notenbank – wie in Japan – nachhaltig ist. Denn der Zuwachs der Schulden wird bei mindestens 30 Prozent des BIP liegen. Hinzu kommt, dass in diesen Ländern auch abseits der akuten Corona-Finanzierung laufende Defizite und erhebliche ungedeckte Verbindlichkeiten bestehen.

Diese hohen Schuldenstände haben nichts mit der Corona-Epidemie zu tun. Es war der bewusste Entscheid der Politiker und Bürger dieser Länder, eine solch hohe Staatsverschuldung zu akzeptieren. So gibt Frankreich deutlich mehr für den Erhalt der Infrastruktur aus als Deutschland.

Wenn nun also Staaten, die für immerhin 37 Prozent des Kapitals der EZB aus den Euromitgliedsländern stehen, nicht mehr in der Lage sind, ihre Schulden ordentlich zu bedienen, fällt die Last auf die anderen Staaten. Deutschland stünde dann für weit über 60 Prozent der Schulden gerade.

Damit wir das nicht merken, wird das Problem auf der Zeitachse geschoben. Langlaufende Anleihen sollen dazu führen, dass die Inflation das Geld entwertet und dass die heutigen Entscheidungsträger lange vergessen sind. Schon seit Jahren arbeitet gerade auch die deutsche Politik nach dieser Methode und erzählt beispielsweise von der „gewinnbringenden“ Rettung Griechenlands, obwohl wir real gerechnet erheblich bezahlen.

Um es klar zu sagen: Jede gemeinsame Schuldenaufnahme dient nur dazu, zu verschleiern, dass die Lasten zwischen den Ländern verschoben werden – insbesondere nach Deutschland. Deshalb bin ich – wie letzte Woche hier ausgeführt – lieber für eine echte Schenkung. Wenn wir heute mehrere Hundert Milliarden Euro an die Krisenländer verschenken, ist das allemal besser, als es versteckt zu tun und dafür keinen Goodwill zu bekommen. Noch besser wäre es natürlich, außer dem Geldgeschenk in den Ländern zu investieren. So hätten wir wenigstens die Chance, mit dieser Maßnahme einen Gewinn zu erwirtschaften.

Gerecht ist es nicht

Kritiker haben mir geschrieben, dass es doch nicht gerecht sei, den anderen Ländern in diesem Umfang Geld zu geben, wo doch die privaten Haushalte so viel vermögender sind als hierzulande. Das stimmt. So sind nach Daten der Credit Suisse die Privathaushalte in Italien mit einem Vermögen pro BIP von 5,5, in Spanien von 5,3 und in Frankreich von 5,0 deutlich vermögender als die deutschen mit rund 3,8. Diese Werte sind nicht durch die Verteilung der Vermögen beeinflusst.

Wenn nun Italien über eine – bereits bei uns leidenschaftlich von linken Politikern und Ökonomen geforderte – Vermögensabgabe das Vermögen der Bürger vom 5,5-Fachen des BIP auf den Faktor 4 senken würde und wir auch noch annehmen, dass durch die Corona-Krise das Vermögen um 0,5 gesunken ist, ließen sich so Einnahmen in Höhe von 100 Prozent des BIP generieren. Die italienischen Privathaushalte wären nach dieser – zugegebenermaßen überschlägigen – Rechnung danach immer noch vermögender als die deutschen und die Staatsschulden lägen auf einem Niveau unterhalb der deutschen Staatsschulden. Auch Frankreich und Spanien könnten so leicht die eigene Staatsverschuldung deutlich senken.

Dies wird nicht kommen. Ebenso wenig wie eine Angleichung der Renteneintrittsalter und der Rentenniveaus. Auch hier schneiden wir Deutschen nicht besonders gut ab. Stattdessen werden wir eine weitere Auseinanderentwicklung an sozialen Standards erleben und über gemeinsame Anleihen finanzieren. So den Plan der spanischen Regierung, ein bedingungsloses Grundeinkommen einzuführen, und zwar nicht für die Dauer der Krise, sondern für immer. Wer das finanzieren soll, dürfte nach der Diskussion klar sein.

Fonds zum „Wiederaufbau“

Die Eurogruppe hat sich darauf geeinigt, die Idee des französischen Finanzministers Bruno Le Maire zu verfolgen, einen Fonds zum „Wiederaufbau“ der europäischen Wirtschaft einzurichten. Er soll Teil oder Anhängsel des siebenjährigen EU-Haushalts werden, der gerade beraten wird. Auch hier sollen gemeinsame europäische Anleihen ausgegeben werden – und das wären auch wirklich EU-Anleihen im Unterschied zu dem, was die Eurogruppe bisher diskutiert hat. Damit ist klar, worum es geht: anderen Staaten Geld zu schenken, wiederum verpackt in Anleihen. Denn – wie gezeigt – die Schuldentragfähigkeit erfordert ein Umverteilen der Schulden, will man keine neue Schuldenkrise riskieren.
Von „Wiederaufbau“ zu sprechen, ist ohnehin falsch, da es sich um eine Pandemie und nicht um einen Krieg handelt und es eben keine Zerstörungen von Maschinen und Anlagen gegeben hat. Deshalb wird es deutlich schwerer sein, über Konjunkturprogramme die Wirtschaft wieder zu beleben. Im Fokus dürften eher Schuldenerlasse für den Privatsektor stehen.
Wenn man das finanzieren möchte, gibt es nicht viele Optionen:

  1. Die Staaten belasten den Privatsektor mit Vermögensabgaben. In Deutschland populär, in den anderen Ländern nicht. Deshalb wären wir hier Geisterfahrer, wenn wir diesen Weg gingen.
  2. Wir geben gemeinsame Anleihen aus. Diese bezahlen am Ende die Staaten, die mit geringerer ausgewiesener Staatsverschuldung ins Rennen gehen. Das ist nicht gerecht und entspricht einer Verschiebung von Vermögen zwischen Ländern.
  3. Wir geben Anleihen aus und lassen diese von der EZB kaufen und auf mehrere Hundert Jahre zins- und tilgungsfrei stellen.

Meine Meinung: Die letztgenannte Option dürfte angesichts der unweigerlichen und gigantischen Monetarisierung die einzig aussichtsreiche sein. Deutschland sollte sie akzeptieren und so Solidarität beweisen. Und das offen und ehrlich.

Mein neues Buch “CORONOMICS: Nach dem Corona-Schock – Neustart aus der Krise” erscheint am 30. April 2020.

→ manager-magazin.de: “Ungerecht, aber unvermeidlich”, 11. April 2020

Kommentare (72) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Dietmar Tischer

    „Diese STRUKTURELLE Änderung wurde von keiner Regierung beschlossen, aber sie entstand im unausgesprochenen KONSENS vieler, natürlich auch der Finanzbranche.“

    „Wenn Sie von Korruption durch Wallstreet oder die Finanzkrise sprechen, dann machen Sie ein Glied zur Kette.“

    Jetzt muss ich doch ein wenig weiter ausholen, damit deutlich wird, warum ich von Korrumpieren spreche. Es begann ganz ursprünglich mit der Gründung der Mont Pèlerin Society und dem darauf folgenden Siegeszug des Neoliberalismus, der den Zeitgeist maßgeblich bestimmt. Die MPS hatte über viele Jahre ein engmaschiges weltweites Netzwerk geknüpft, mit dem der Zeitgeist dann auf Linie getrimmt wurde. Die lang ersehnte Wende weg vom Keynesianismus erfolgte dann endgültig mit dem Siegeszug des Monetarismus in den 70er Jahren, in dessen Folge es zu einer immer stärkeren Fokussierung auf die Finanzmärkte kam (Nobelpreise hierzu: 1976 Friedman, 1977 Ohlin & Meade, 1981 Tobin, 1985 Modigliani, 1990 Markowitz et al., 1997 Merton & Scholes, 2013 Fama et. al.)

    Lord Adair Turner differenziert in diesem Kontext zwischen „intellectual zeitgeist“ sowie „overt lobbying power“:

    „It’s useful to distinguish two things here, one of which I’d describe as overt lobbying power and another is regulatory capture through the intellectual zeitgeist.”

    Der vorläufige Höhepunkt dieser “overt lobbying power“ war dann die Aufhebung des Trennbankensystems durch den Gramm-Leach-Bliley Act in 1999: https://qz.com/101443/three-reasons-larry-summers-should-not-be-the-next-federal-reserve-chairman/

    Und was dann als regulatorische „Lösung“ der Finanzkrise 2007 durchgedrückt wurde, kann man nur noch als Korrumpierung klassifizieren. Oder um mit John Dalberg-Acton zu sprechen: „Power tends to corrupt, and absolute power corrupts absolutely…“

    Es ist das vorläufig letzte Glied in einer in der Tat langen Kette von Vorwärtsirrungen, bei denen die Interessen der Großbanken rücksichtlos gegen die Interessen der kleinen Banken und somit der Gesamtgesellschaft durchgedrückt wurden. Spätestens 2007 hätte man hier einen Riegel vorschieben und wieder ein striktes Trennbankensystem einführen müssen; und zwar mit hohen EK-Quoten in Abhängigkeit von der Bankgröße. Stattdessen schaffte man ein bürokratisches Monster von 2.319 Seiten. Der Glass-Steagal-Act von 1933 kam mit ganzen 37 Seiten aus und hatte über 50 Jahre die Banken an die Kette gelegt.

    Ihr Bild mit der Kette ist mehr als passend. Das Problem mit der Kette (Dodd Frank & Basel III): Sie ist ein maßgeschneidertes Goldkettchen für die Großbanken, das von Trump dann 2017 noch ein wenig filigraner zugeschnitten wurde, während es die kleineren Banken wie eine schwere Schiffskette zu Boden drückt.

    Und um das Zitat von John Dalberg-Acton zu Ende zu bringen: „…Great men are almost always bad men…”. Und wir wissen ja, wer die Greatesten der Greaten nach Donald Trump sind: Es sind die hohen Priester von GS & Co., die Gottes Werk auf Erden vollbringen. Bis heute handelt es sich allerdings um nichts anderes als eine kleine parasitäre Priesterkaste, die das Werk des Teufels vollbringt.

    Wer so göttlich ist, der sollte dies auch ohne die rettende Hand des profanen Staats bzw. Zugang zur profanen Zentralbank – und somit dem Steuerzahler – bewerkstelligen können.

    LG Michael Stöcker

    Antworten
  2. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Dietmar Tischer

    „Die mit dem Schuldverhältnis geschaffene VERPFLICHTUNG zu tilgen, KANN de facto zunichte gemacht werden im Einvernehmen von Gläubiger (Zentralbank) und Schuldner (Staat), weil Gläubiger und Schuldner zwar nicht de jure, aber de facto IDENTISCH sind.“

    Sie machen hier den gleichen Denkfehler, den auch sehr viele andere machen. Die Vorstellung, dass Staatsschulden zurückgezahlt werden, entbehrt jeglicher Grundlage sowie historischer Erfahrung. Die USA sowie GB haben noch nie ihre Staatsschulden zurückgezahlt, sondern stets revolviert. Alte Schulden werden also grundsätzlich immer mit neuen Schulden „getilgt“.

    Das gilt für alle entwickelten Volkswirtschaften, die in eigener Währung verschuldet sind. Nur dann, wenn es persistent sehr hohe LB-Überschüsse gibt (Schweiz, Deutschland) oder aber temporär der Privatsektor sich sehr stark verschuldet (USA unter Clinton sowie Spanien in den 2000er Jahren mit anschließendem Immo-Crash), kann es mal einige wenige Jahre zu einer Schuldenrückzahlung kommen.

    „Also ist das Geld, das die Zentralbank ihrem Staat bzw. ihrer Staatengemeinschaft auf dessen/deren Kreditverlangen hinaus per Schuldverhältnis zukommen lässt, PRAKTISCH „geschenktes Geld“.“

    Das gilt für jeder Form der Staatsverschuldung. Wenn es allerdings durch die ZB monetisiert wird, dann ist es zinsfreies „geschenktes Geld“. Es kann nur einer Geldvermögen bilden, wenn sich ein anderer verschuldet. Wenn wir also alle mehr Cash horten möchten/sollen ohne uns bei einer Bank zu verschulden, um in Notzeiten keinen Liquiditätsengpass zu erleiden (Spare in der Zeit, dann hast du in der Not), dann bleibt nur noch der Staat oder aber das Ausland übrig, dass sich verschulden MUSS.

    „Wer würde es annehmen, wenn bei dieser Aktion, die von der Bevölkerung nicht beantragt wäre, eine Tilgungsvereinbarung verbunden wäre, die etwa höhere Steuerzahlungen verlangte.“

    Wie bereits dargelegt: Staatsschulden werden nicht zurückgezahlt, sondern revolviert. Die aktuelle Diskussion, die durch die SPD angezettelt wurde, ist bar jeder makroökonomischen Logik und Evidenz.

    „Der hier aufgezeigt Sachverhalt ist NICHT Voodoo-Ökonomie.“

    Das ist korrekt, Herr Tischer, hat aber nichts damit zu tun, dass Geld plötzlich kein gesellschaftliches Schuldverhältnis mehr ist. Denn was machen wir mit Geld?

    Mit Geldzahlungen erfüllen wir Schuldverhältnisse.

    LG Michael Stöcker

    Antworten
  3. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Achim Lukas

    Was bitte schön ist für Sie „echtes“ Geld? M3 kann es jedenfalls nicht sein. Es sei denn, Giralgeld der Geschäftsbanken ist für Sie ebenfalls „echtes“ Geld. „Echtes“ Geld, im Sinne von Zentralbankgeld ist die Sondergeldmenge M0.

    „Oder die EZB kauft die Anleihen direkt vom Staat. Ist zwar verboten, aber so what. Dann steigt aber die Geldmenge (M3) drastisch an, und wir enden in der Inflation.“

    Am ZLB ist diese These nicht nur sehr gewagt, sondern entbehrt auch jeglicher Grundlage.

    LG Michael Stöcker

    Antworten
  4. Rittner
    Rittner sagte:

    Lieber Herr Stelter,

    um Finanzen, derzeitige Emotionen, Erwartungen der Bevölkerung und getriebene u.a. deutsche Politik miteinander zu versöhnen, hier ein weiterer Vorschlag zur Diskussion und ggf. Weiterverbreitung: ,

    1. Corona-Bonds ja, aber wie folgt als Zeichen von gelebter Solidarität
    2. Jedes Euro-Land begibt eine nationale Anleihe für Privatpersonen und Non-Institutionelle, die 100 Basispunkte über den Corona-Bonds rentiert. Laufzeiten Corona-Bonds und nationale Anleihen gleich.
    3. Euro-Institution (ESM?) legt für jeden nationalen Euro einen Euro in den Corona-Bond ein.
    4. Ziel: jeweils EUR 750 Mrd.; d.h. in Summe EUR 1,5 Bill., die derzeit kursieren.
    5. Gesamtschuldnerische Haftung bei der EURO-Anleihe, wobei die nationalen Anleihen junior iVz den Corona-Bonds sind; d.h. Tilgung der Corona-Bonds vor den nationalen Anleihen.
    6. Staaten können mit dem Cash machen, was sie wollen im Sinne einer After-Corona Relaunchs, außer ggf. Altschulden bedienen und verpflichten sich ggü. ihren Bürgen zu Haushaltsdisziplin und Abbau von Schulden: z.B. minus 20-Punkte alle 10 Jahre mit Ziel von ca 60% Schuldenquote à la Maastricht. Dies Verpflichtung hat Verfassungsrang, damit die Bürger Vertrauen haben und möglichst viel in die nationalen Corona-Anleihen investieren.
    7. Ihre Idee zur Nutzung/Einbindung der Target 2-Salden könnte hier ggf. clever und technisch eingebaut werden, ohne dass sich die Bürger und das Wahlvolk damit beschäftigen müssen.

    Was würde erreicht?

    1. EURO-Bürger sind “Part of the Deal” und leben die von den MED-Staaten geforderte Solidarität innerhalb Europas.
    2. Konzept ist einfach zu verstehen und zu kommunizieren.
    3. Finanzmärkte verlieren Interesse an Spekulation gg. einzelne Länder
    4. Auflagen und Austerität à la GR werden weitgehend vermieden, da nationale Entscheidung zur Haushaltsdisziplin
    5. Falls am Ende die Länder nicht wollen und/oder die Bürger nicht investieren, hätten die sparsamen 4 bessere Argumente ggü. Club MED.

    Das vorgestellte Konzept ist sicher nicht rund. Es soll vor allem als “Food for Thought” dienen. Freue mich auf eine angeregte Diskussion…

    Ein überzeugter Europäer aus München

    EURO-Anteilen

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  5. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Bakwahn

    „Aus Schulden wird geschenktes Geld!“

    Da unterliegen Sie einem Irrtum, Herr Haller. Geld war, ist und bleibt ein Schuldverhältnis; auch dann, wenn wir diese Schulden ans Bilanzkreuz der Zentralbank nageln. Was allerdings entfällt, das ist die Zinslast. Und über eine leichte Inflationierung werden diese Schulden dann sukzessive wegbesteuert. Insofern hat Rolf vollkommen recht mit seiner Einschätzung: Das sind Voodoo-Vorstellungen.

    LG Michael Stöcker

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Michael Stöcker

      >Geld war, ist und bleibt ein Schuldverhältnis; auch dann, wenn wir diese Schulden ans Bilanzkreuz der Zentralbank nageln.>

      Sie haben ja Recht.

      Sie wissen aber schon, was gemeint ist:

      Die mit dem Schuldverhältnis geschaffene VERPFLICHTUNG zu tilgen, KANN de facto zunichte gemacht werden im Einvernehmen von Gläubiger (Zentralbank) und Schuldner (Staat), weil Gläubiger und Schuldner zwar nicht de jure, aber de facto IDENTISCH sind.

      Also ist das Geld, das die Zentralbank ihrem Staat bzw. ihrer Staatengemeinschaft auf dessen/deren Kreditverlangen hinaus per Schuldverhältnis zukommen lässt, PRAKTISCH „geschenktes Geld“.

      Das Schuldverhältnis zwischen kommerziellen Banken und ihren Schuldnern ist ein GRUNDLEGEND anderes als das zwischen der Zentralbank und ihren Schuldnern, wenn diese ihre Eigner sind oder Weisungsmacht über sie ausüben.

      Daher ist auch Helikoptergeld, richtig verstanden als von der Zentralbank über der Bevölkerung abgeworfenes Bargeld oder auf deren Konten als Buchung auf der Habenseite ausgewiesen, de facto „geschenktes Geld“.

      Wer würde es annehmen, wenn bei dieser Aktion, die von der Bevölkerung nicht beantragt wäre, eine Tilgungsvereinbarung verbunden wäre, die etwa höhere Steuerzahlungen verlangte.

      Kaum jemand, wenn er nicht dringend Geld bräuchte.

      Der hier aufgezeigt Sachverhalt ist NICHT Voodoo-Ökonomie.

      Er ist REAL begründet durch die EINZIGARTIGE Stellung und Funktionalität der Institution Zentralbank.

      Antworten
    • Achim Lukas
      Achim Lukas sagte:

      Ich verstehe den Vorschlag nicht „ wir geben Anleihen aus und lassen diese von der EZB kaufen…“
      Soll das über die Geschäftsbanken abgewickelt werden? Dann zahlen die mit echtem Geld (M3) und werden mit Zentralbankgeld bezahlt, das erst dann wieder echtes Geld wird (M3), wenn die Bank Unternehmen findet, die ihnen Kredite abnimmt. Das ist aber sehr zweifelhaft. Das werden die Banken doch nicht freiwillig mitmachen oder Pleite gehen.
      Oder die EZB kauft die Anleihen direkt vom Staat. Ist zwar verboten, aber so what. Dann steigt aber die Geldmenge (M3) drastisch an, und wir enden in der Inflation.

      Antworten
  6. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Dietmar Tischer

    „Korrumpierung ist hingegen völlig neben der Sache.

    Welche Korrumpierung hat beispielsweise den Eintritt Chinas in die Weltwirtschaft oder den Fall des Eisernen Vorhangs veranlasst?

    Welche Korrumpierung hat den demografischen Wandel bestimmt?

    Sie nähern sie mit Ihrer Korrumpierungs-Aussage dem Genre, das Verschwörungstheorien als Erklärung anbietet.“

    Da haben Sie mich wohl missverstanden, Herr Tischer. Es geht mir nicht um diese Megatrends. Es geht um den Megatrend „Wallstreet & City of London“, der seit den 80er Jahren sein Unwesen treibt.

    Nicht umsonst hatte ich in meinem Essay zur monetären Krise des Kapitalismus geschrieben:

    „Tatsächlich verfolgt die EZB seit der Finanzkrise auch nicht mehr primär ihr Ziel der Preisniveaustabilität (es gibt berechtigte Zweifel, ob sie hierauf überhaupt einen Einfluss hat, sondern ist insbesondere zum Hauptakteur der realen Absicherung des fiktiven Kapitals geworden, da die Gläubiger viele ihrer eigentlich uneinbringlichen Forderungen nicht abschreiben mussten, da die Risiken zuerst von den Staaten übernommen wurden und nun in die Bilanz der nationalen Notenbanken und somit im Eurosystem als Ganzes ausgelagert wurden. De facto ist die EZB sowie insbesondere auch die FED sowie die BoE die Mülldeponie parasitärer Finanzexzesse. Letztlich wurden und werden auf diese Weise die unanständigen Exzesse der Finanzbranche ex post honoriert, die ex ante überhaupt erst durch die falsche Politik des Washington Konsensus ermöglicht wurden.

    Damit sind die Zentralbanken zugleich zur zentralen Drehscheibe im Umverteilungsprozess von unten nach oben mutiert. Der ohnehin schon grundsätzlich destruktiv wirkende Matthäus-Effekt erfuhr so eine zusätzliche Dynamik, die zu einer beschleunigten Geldvermögenskonzentration führte. […]

    Wir stehen hier vor einem historischen Wendepunkt, der darüber entscheiden wird, ob sich die 99 % durch die 1 % weiterhin kujonieren lassen und wir in einer Plutokratie enden oder aber den friedlichen Wandel mit einer demokratisch verankerten Zentralbank hinbekommen, die zukünftig die Interessen aller Bürger Europas gleichberechtigt anerkennt und auch danach handelt. Die monetäre Frage ist die soziale Frage des 21. Jahrhunderts.“

    Und da bin ich mir mit John Kay einig, der schon 5 Jahre zuvor folgendes zum Besten gab:

    „ In 2008 the market fundamentalist doctrine, which implied failing businesses should be allowed to collapse, conflicted with the practical fact that these failing businesses included the largest and most politically well connected corporations in Europe and America. Doctrine did not last long: at most, the forty-eight hours from the collapse of Lehman to the bailout of AIG. The most strident business advocates of market fundamentalism made clear that the principle of survival of the fittest had never been intended to apply to them. Government support for free markets meant government support of markets. If they seized up, the responsibility of government was to support these markets by providing the liquidity that would enable them to trade freely. In this intellectual milieu the notion of putting a $700bn slush fund for failed businesses at the discretion of a Secretary of the US Treasury who was himself the former CEO of the largest investment bank, seemed entirely natural and coherent. It is difficult to exaggerate the sense of entitlement felt, and still felt, in the City of London and on Wall Street.” https://www.johnkay.com/2011/08/30/a-good-crisis-gone-to-waste/

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Stöcker

      “In 2008 the market fundamentalist doctrine, which implied failing businesses should be allowed to collapse, conflicted with the practical fact that these failing businesses included the largest and most politically well connected corporations in Europe and America”

      Tja, hätten Sie doch lieber auf die bösen “Marktfundamentalisten” gehört. Ich hätte die ganzen “Investmentbanken” 2008 pleite gehen lassen, wenn die ihre Rettung nicht selbst über Fremdkapital hätten organisieren können. Und niemand hätte diese Firmen vermisst, die Lücke wäre schnell von neu gegründeten Banken gefüllt worden.

      Spekulanten und Kreditexzesse kann man nur im Zaum halten, wenn Insolvenz ein echtes Risiko ist und der Insolvenzfall echte Konsequenzen hat. Das Lustige ist, dass ich mit dieser Position von Notenbanksozialisten und “Investmentbankern” gleichermaßen angegriffen werde…

      PS: Was genau macht eigentlich eine “demokratisch verankerte” Zentralbank? Lässt die schön demokratisch das Volk abstimmen, wie viel Geld gedruckt wird?

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Richard Ott

        „Spekulanten und Kreditexzesse kann man nur im Zaum halten, wenn Insolvenz ein echtes Risiko ist und der Insolvenzfall echte Konsequenzen hat.“

        Sehe ich genau so, Herr Ott. Allerdings hätte man dafür nicht das Trennbankensystem aufheben dürfen. WEIL man das Trennbankensystem aufgehoben hatte, mussten die ZBen weitgehend so agieren, wie sie es getan haben.

        Leider wurde die Krise 2008 nicht dazu genutzt, das Trennbankensystem wieder einzuführen. Warum? Weil die Wallstreet die Politik UND die ZBen korrumpiert hat.

        LG Michael Stöcker

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Michael Stöcker

      >Da haben Sie mich wohl missverstanden, Herr Tischer. Es geht mir nicht um diese Megatrends. Es geht um den Megatrend „Wallstreet & City of London“, der seit den 80er Jahren sein Unwesen treibt.>

      Damit kann man sich AUCH befassen.

      Aber Sie sagen:

      >Das Hauptproblem ist die Korrumpierung dieses Systems; und zwar insbesondere durch die Wallstreet.>

      Der von Ihnen zitierte John Kay hat RECHT mit der Beschreibung der Ereignisse von 2008.

      Die Frage, die er nicht stellt und Sie ausblenden ist doch:

      WARUM hat denn nicht vor 2008, vor 1998, vor 1988 etc. eine DERARTIGE „Rettungsaktion“ durch den Staat stattfinden müssen.

      Was hatte sich GEÄNDERT, dass der Staat so eingreifen musste?

      >Government support for free markets meant government support of markets.>

      Das stimmt – für 2008 und danach noch mehr.

      Es hat aber auch Zeiten gegeben, da hat etwas ganz anderes gegolten, nämlich:

      Free markets support for government meant support for government.

      Es geht um die Wirkmechanismen, die URSACHE dafür sind, WARUM der maßgebende AKTEUR gewechselt hat – einst der Markt, jetzt der Staat.

      Und das IM Schuldgeldsystem, in dem sich der fundamentale Wirkmechanismus der GELDSCHÖPFUNG durch Kreditgewährung NICHT geändert hat.

      NUR wenn man die tieferliegenden Ursachen versteht, kann man den folgenden Satz begreifen:

      >… putting a $700bn slush fund for failed businesses at the discretion of a Secretary of the US Treasury who was himself the former CEO of the largest investment bank, seemed entirely natural and coherent.>

      Natürlich und kohärent – JA, aber NICHT, weil der Finanzminister der USA zuvor CEO der größten Investmentbank war.

      JEDER andere Finanzminister hätte genauso handeln MÜSSEN.

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dietmar Tischer

        „Die Frage, die er nicht stellt und Sie ausblenden ist doch:

        WARUM hat denn nicht vor 2008, vor 1998, vor 1988 etc. eine DERARTIGE „Rettungsaktion“ durch den Staat stattfinden müssen.“

        Sie muss nicht gestellt werden, weil es offensichtlich ist und ich blende sie auch nicht aus, sondern habe immer wieder darauf hingewiesen. Alle Rettungsaktionen waren erst nötig NACHDEM die Finanzmärkte dereguliert wurden. Der Big Bang war 1986 und 1999 wurde unter Larry Summers das Trennbankensystem zu Grabe getragen. Einfach mal bei Richard Werner reinhören oder aber John Kay lesen.

        Warum ändert sich nichts? Schauen Sie sich einfach die Eigentümerstruktur der Fed an.

        LG Michael Stöcker

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        >Alle Rettungsaktionen waren erst nötig NACHDEM die Finanzmärkte dereguliert wurden.>

        Und WARUM wurden die Finanzmärkte dereguliert?

        Weil einige Big shots von Großbanken der Politik etwas ins Ohr geblasen haben?

        Das hat nichts mit den Ursachen zu tun, sondern wäre ein falsch verstandenes Glied in der Kette.

        Etwas von der Kette, z. B die USA betreffend:

        Nachdem China sich Ende der 70er Jahre in die kapitalistische Weltwirtschaft eingebracht hatte und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs hatten sich die Kostenstrukturen für die Güterproduktion so geändert, dass der Wohlstand für viele nicht mehr wie gewohnt durch ARBEITSEINKOMMEN erzielt werden konnte.

        Wie dann?

        Wohlstand sollte sich in VERMÖGEN ausweisen lassen.

        Wie konnte das erfolgen?

        Durch Deregulierung des Finanzsektors, etwa dadurch, dass Banken jetzt über ihren Stammsitz-Staat hinaus Kredite für z. B. den Immobilienerwerb in anderen Staaten ausreichen konnten.

        Niedrige Zinsen – kein Inflationsdruck durch Streiks, die Arbeitnehmer waren in der Defensive – halfen dabei, insbesondere die zu lange zu sehr akkommodierende Fed unter Greenspan ist dafür hauptverantwortlich.

        Durch die so angefachte Immobilienblase wurden viele Menschen nominell und auf Zeit wohlhabend, auch solche, die es normalerweise nicht zu Immobilieneigentum gebracht hätten.

        Durch den nominell höheren Wert der Immobilie konnten weiter Kredite ausgereicht werden für erneute Immobilienkäufe oder Konsum.

        Diese STRUKTURELLE Änderung wurde von keiner Regierung beschlossen, aber sie entstand im unausgesprochenen KONSENS vieler, natürlich auch der Finanzbranche.

        Diese URSÄCHLICHKEIT ist NICHT offensichtlich, sondern „beyond the obvious“, aber längst nicht mehr umstritten. Siehe z. B. „Fault Lines“ von Raghuram G. Rajan.

        Wenn Sie von Korruption durch Wallstreet oder die Finanzkrise sprechen, dann machen Sie ein Glied zur Kette.

        Und wenn dann noch NUR das Finanzsystem für die Krise 2008/2009 verantwortlich gemacht wird, betreibt IRREFÜHRUNG (was ich Ihnen nicht unterstelle bei aller Ihrer Fixierung auf das Finanzsystem).

        Es war eine FINANZKRISE, eine die zwar mit und durch die Mechanismen des Finanzsystem
        entstanden ist, aber nicht allein durch sie entstehen konnte.

        Jede Kette hat mehrere Glieder, die einzeln zu betrachten sind und erst in der SUMME durch stimmige Verknüpfung eine belastbare ERKLÄRUNG ermöglichen.

        Im Übrigen:

        Der von Ihnen verlinkte Prof. Richard Werner hat zu Recht darauf hingewiesen, dass in U.K., USA und Deutschland völlig unterschiedliche Banksysteme bestehen.

        Und dennoch ist das Schuldenwachstum bei allen unterschiedlichen Ausprägungen in vielerlei Hinsicht vergleichbar.

        Schon von daher ist die weltweite Verschuldungsproblematik nicht MONOKAUSAL auf den Finanzsektor und schon gar nicht auf die Wallstreet zurückzuführen.

  7. Tobias W.
    Tobias W. sagte:

    Die ganze Debatte um Eurobonds, Coronabonds, Vermögenstransfer in andere Euroländer in Angesicht der Ungerechtigkeiten, die reichere Haushalte im statistischen Mittel im Ausland mit Steuermitteln statistisch ärmerer Haushaushalte aus Deutschland für schlechtere Fiskalpolitik belohnen, ist nicht unwichtig. Allerdings muss man sich fragen, ob das nicht ein Nebenkriegsschauplatz ist.

    Prof. Bernd Raffelhüschen war bei Steingart im Podcast zu einem kurzen Interview. Aus Steingarts Newsletter zitiert:


    Die bisherigen Schätzungen von Prof. Raffelhüschen, nach denen – wenn der Staat 30 Jahre lang so weiter wirtschaftet wie bislang – den Bürgern für die Einhaltung staatlicher Sozialversprechen etwa zwei Drittel ihres Gehaltes abverlangt werden muss, seien nach dieser Pandemie zu optimistisch, so Raffelhüschen:

    Wir werden schon in den nächsten Jahren 40 Prozent Sozialausgaben oder die Beitragsquote an Arbeitnehmerentgelten nicht mehr halten können. Und dann haben wir schon eine Situation, wo ein durchschnittlicher Beschäftigter zwei Fünftel seines Lohnes zunächst für die sozialen Sicherungssysteme abgibt.“

    Und dann kämen ja noch die Einkommenssteuern obendrauf.

    DAS ist die Debatte, die jetzt geführt werden muss. Wie man IN DEUTSCHLAND die Lasten IN DEUTSCHLAND umverteilt, so dass es nicht zu 40% Sozialabgaben bei Durchschnittserwerbseinkommen kommt.

    Wie soll man sich das vorstellen? Man führt in Steuerklasse I mit einem Jahreseinkommen von >~EUR60.000 60% bis 65% in Steuern und Sozialabgaben ab?!

    Wer bleibt denn dann noch freiwillig in Deutschland?! Und ja, jetzt kann man die Zusatzfrage stellen – wer ist bei einer solchen Belastung der Einkommen damit einverstanden, dass man reichere Haushalte in Italien, Spanien und Frankreich subventioniert?!

    Die üblichen Kandidaten hier werden das nicht hören wollen – aber bei einer solchen Belastungsquote von Erwerbseinkommen muss man sich die Frage stellen, ab wann eine Diskussion über eine Vermögensabgabe (Vermögenssteuern, Erbschafts- und Schenkungssteuern ohne Ausnahmen usw.) unausweichlich wird, um eine derart krasse einseitige Belastung und Enteignung von Einkommen aus Erwerbsarbeit zu verhindern.

    Ich jedenfalls bin froh, dass ich dieser Situation als angestellt Erwerbstätiger nicht mehr ausgesetzt bin…

    Antworten
      • Tobias W.
        Tobias W. sagte:

        Hahaha. Ja sicher.

        Für jeden Migranten, der in Deutschland für unter 10 EUR die Stunde irgendeine niedrig qualifizierte Arbeit macht, verlässt ein(e) unter 30 Jährige(r) mit Hochschulabschluss Deutschland, um in Deutschland nicht 40% Sozialabgaben bezahlen zu müssen.

        Aber ganz ernsthaft: sollte es tatsächlich zu so einer hohen Sozialbelastung von Erwerbsverhältnissen kommen, dann geht Deutschland schneller den Bach runter, als man “Digitalisierung”, “Industrie 4.0” oder “Coronaschutzimpfung” aussprechen kann.

        Diese Aussicht finde ich wesentlich beängstigender als schnorrende Italiener.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Tobias W.

        “Aber ganz ernsthaft: sollte es tatsächlich zu so einer hohen Sozialbelastung von Erwerbsverhältnissen kommen, dann geht Deutschland schneller den Bach runter, als man „Digitalisierung“, „Industrie 4.0“ oder „Coronaschutzimpfung“ aussprechen kann.”

        Wahrscheinlich ja – aber einen Pfeil hat der Staat dann noch im Köcher. Erinnern Sie sich an 1961 – die Berliner Mauer wurde gebaut, damit niemand aus der maroden DDR *auswandern* konnte. Sozialisten tun immer so, als wären sie gegen staatliche Grenzsicherung, aber das gilt nur, wenn damit *Einwanderung* kontrolliert werden soll.

    • Tobias W.
      Tobias W. sagte:

      Die privaten Akteure im Mittelmeer liegen nicht an der Leine deutscher Behörden. Wie soll man das verhindern, wenn diese Vereine im Mittelmeer keine Gesetze brechen? Kein Land kann hier Versprechungen abgeben, diese Tätigkeiten zu unterbinden.

      In der Sache bin ich ja bei Ihnen. Wenn es diesen Vereinen nur um Seenotrettung ginge, würden sie die Geretteten dort absetzen, wo die Seereise begonnen hat. Dann würden sich auch in Zukunft weniger ins Meer stürzen und damit weniger Menschen im Mittelmeer krepieren.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Tobias W.

        “Die privaten Akteure im Mittelmeer liegen nicht an der Leine deutscher Behörden.”

        Doch. Die “Alan Kurdi” fährt unter deutscher Flagge.

  8. Bakwahn
    Bakwahn sagte:

    Positiv anzumeken ist, daß Stelter und die meisten anderen Ökonomen dieses Boards das Denken in Crashkatekategorien und Zusammenbruchsphantasien aufgegeben haben. Denn: Vorläufig wird es keinen „Knall, Crash, Austritt, Zusammenbruch, Vor-die-Wand-fahren“ etc. geben.
    Alle Crashvorhersagen (z.B. Italien breche 2018 zusammen) haben sich als falsch erwiesen. Italien hat seinen ca. 300 Milliarden Euro Refinanzierungsbedarf quasi aus der Portokasse bezahlt oder besser finanziert.
    Stattdessen sollte man die Rolle und die Perspktive der Euroverteidiger übernehmen und nach Lösungen der anstehenden Probleme suchen.
    Das war und ist auch immer meine Kritik an den Großmeistern der Crashpropheten Weik, Friedrich, Kralle u.a. Sie denken und analysieren genau bis zu dem Punkt, an dem die Krise, der Zusammenbruch, die Apokalypse, das Fiasko oder was auch immer einsetzen muß und übersehen sehr großzügig und möglicherweise auch absichtsvoll die vielfältigen Möglichkeiten der Abwehr durch die Personen und Institutionen, die dafür zuständig sind. Sie unterstellen diesen Personen und Institutionen Dummheit, Unprofessionalität und Handlungsunfähigkeit. Das ist aber keineswegs der Fall. So wenig es 2018 eine Italienpleite gegeben hat, so wird es in diesem Jahr auch keine Bankenkrise geben; jedenfalls nicht so, wie sich das Kralle denkt; die Krise wird gelöst mit Geld der EZB (stark vereinfacht gesagt).

    Stelter hat bereits seit etlichen Monaten seine Strategie der Analyse und der Kritik an den Europroblemen geändert. Er hat sich auf die Seite der Eurobefürworter und Eurobewahrer geschlagen und macht in diesem Sinne Vorschläge; wohlgemerkt im vollem Bewußtsein der schleichenden negativen Auswirkungen dieser Geldschöpfungs- und Rettungspolitik auf unsere Volkswirtschaft.
    Stelter schreibt:
    „3. Wir geben Anleihen aus und lassen diese von der EZB kaufen und auf mehrere Hundert Jahre zins- und tilgungsfrei stellen.“
    Tischer führt das in Einzelheiten aus und zeigt, wie es ungefähr laufen wird. Sehr gut, Tischer, meine ich als Laie.

    „Schulden, Schulden, Schulden!“
    Noch einmal meine Anmerkung zum Begriff der Schulden.
    Ich verstehe nicht, warum hier auf den „Schulden“ herumgeritten wird. Wenn Schuldscheine bei der EZB gelandet sind, dann sind es keine Schulden mehr, die auch zurückgezahlt werden müssen. Dann durchlaufen diese angeblichen Schulden eine Metamorphose:
    Aus Schulden wird geschenktes Geld!
    Man muß aus den Schulden der Staaten den Teil herausrechnen, der bereits im Keller der EZB liegt. Nur dann hat man ein realistisches Bild über den Schuldenstand einzelner Länder. Und dann sieht es sehr viel positiver aus.

    Live aus Buxtetown am Esteriver – 5:45 Uhr Ortszeit – nein, es wird nicht zurückgeschossen
    Felix Haller – seit 2013 alternativ

    Antworten
    • Rolf
      Rolf sagte:

      Bakwahn

      “Ich verstehe nicht, warum hier auf den „Schulden“ herumgeritten wird. Wenn Schuldscheine bei der EZB gelandet sind, dann sind es keine Schulden mehr, die auch zurückgezahlt werden müssen. Dann durchlaufen diese angeblichen Schulden eine Metamorphose:
      Aus Schulden wird geschenktes Geld!”

      Wow. Vodoo. Na denn… da kann ich nur noch den Kopf schütteln. Absolut hoffnungslos diese kognitive Dissonanz mitzudiskutieren.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Rolf

        Robert Mugabe hat auf diese Art in Zimbabwe “geschenktes Geld” in Trillionenhöhe produziert. Ein genialer Ökonom.

        Deshalb ist der wirtschaftliche Wohlstand des Landes auch auf der ganzen Welt berühmt… ;)

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Horst

        Ich weiß schon, dass Sie die Zimbabwe-Vergleiche unglaublich nerven. Die pieksen ganz unangenehm mitten hinein in die MMT-sozialistische Lebenslüge vom Gelddrucken ohne negative Konsequenzen. Aber wie würde ein liebevoller roter Führer jetzt sagen? Ich mache das doch alles nur aus Fürsorge für Sie.

        Sagen Sie also nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt, wenn Sie eines Tages einerseits zwar Billionär sind aber sich trotzdem kein Brot beim Bäcker kaufen können…

  9. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    bto: “Meine Meinung: Die letztgenannte Option dürfte angesichts der unweigerlichen und gigantischen Monetarisierung die einzig aussichtsreiche sein. Deutschland sollte sie akzeptieren und so Solidarität beweisen. Und das offen und ehrlich.”

    Sehe ich völlig anders.

    Solidarität ist nicht das gleiche wie moral hazard / Trittbrettfahrertum. Wenn die Mehrheit der Deutschen irgendwann radikale Parteien wählt, weil die ihnen (zurecht) erzählen, dass ihr Wohlstand großteils an andere Länder verteilt worden ist und als echte Populisten (zu Unrecht) auch gleich noch erzählen, die anderen wären daran schuld (und nicht wir selbst), dann haben wir genau die Fremdfeindlichkeit im Inland geschaffen, die wir mit der EU überwinden wollten.

    Was wir brauchen ist eine klare Ansagevon Politik UND Gesellschaft: Wo ist die Grenze zur völligen Aufgabe des Nationalstaates? Und zwar dauerhaft. Sowohl geld- als auch fiskalpolitisch. Damit sich alle Völker darauf einstellen können. Und zur Not die klare Ansage der Deutschen, dass jeder aus der EU gehen kann, dem es nicht passt. Natürlich werden dann sowohl unsere linken Politiker als auch die Lobbyisten der Exportindustrie aufheulen. Aber wir trennen uns friedlich wie derzeit von den Briten. Denn wenn ein Staat den anderen erpresst nach dem Motto: Eurobonds oder wir gehen!, dann können wir mit der EU aufhören. Kein US-amerikanischer Bundesstaat in finanziellen Schwierigkeiten wie Illionois würde das einem wohlhabenderen Land wie Delaware mitteilen unter der Androhung, dann verlasse ich die USA. Denn dann haben wir in der EU keine Wertegemeinschaft mehr (wenn wir je eine hatten), sondern Rosinenpickerei. Und dann wollen wir doch mal sehen, wer so närrisch ist und die EU oder den Euro von diesen Ländern wirklich verlässt.

    Dazu der unsterbliche Liberale Ralf Dahrendorf:

    “Die Währungsunion ist ein großer Irrtum, ein abenteuerliches, waghalsiges und verfehltes Ziel, das Europa nicht eint, sondern spaltet.” – im Interview mit Thomas Darnstädt und Romain Leick “Alle Eier in einen Korb” DER SPIEGEL 50/1995

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Susanne Finke-Röpke

      >Was wir brauchen ist eine klare Ansage von Politik UND Gesellschaft: Wo ist die Grenze zur völligen Aufgabe des Nationalstaates? Und zwar dauerhaft. Sowohl geld- als auch fiskalpolitisch. Damit sich alle Völker darauf einstellen können.>

      Hier, WO die Grenze zur völligen Aufgabe des Nationalstaats ist bzw. der Moment, in dem sie von einem GEBERSTAAT überschritten werden könnte:

      Die Grenze zur völligen Aufgabe des Nationalstaats ist dann erreicht, wenn der Deutsche Bundestags darüber abstimmt, ob die Mittel, die erforderlich sind, um im Land soziale Stabilität aufrechtzuerhalten, für die Hilfe anderer Staaten eingesetzt werden oder nicht.

      Hier, das Gleiche spiegelbildlich die für die NEHMERSTAATEN:

      Die Grenze zur völligen Aufgabe des Nationalstaats ist dann erreicht, wenn das Parlament – sagen wir das italienische – darüber abstimmt, ob die von anderen zur Verfügung gestellten Mittel, die im Land soziale Stabilität nicht aufrecht erhalten können, angenommen werden oder nicht.

      Ob Geber- oder Nehmerland, irgendwann wird so abgestimmt werden als KLARE ANSAGE, dass damit die Eurozone in ihrer existierenden Form am Ende ist.

      DAS, wenn die die Dinge geordnet ablaufen, und nichts anderes führt zum Zerfall der Eurozone.

      So, d. h. wenn die Spaltung zu TEUER wird, werden auf zivilisierte Weise IRRTÜMER bereinigt.

      Antworten
  10. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    Auch wenn einige hier der Meinung sind, dass das Schuldgeldsystem oder gar die Buchhaltung ein systemisches Fundamentalproblem seien, der irrt; und zwar gewaltig.

    Das Hauptproblem ist die Korrumpierung dieses Systems; und zwar insbesondere durch die Wallstreet. Das kann dann allerdings in der Tat letztlich zu einem Aufstand der Mainstreet führen, wenn die Wallstreet nicht im letzten Moment doch noch die Kurve kriegt oder aber wieder an die Kette gelegt wird. Hier die sehr sehens- und hörenswerte Sicht einer Insiderin: https://youtu.be/bWobMCzu1wg

    LG Michael Stöcker

    Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      herr stöcker, das glauben sie doch selber nicht im ernst!?
      korruption ist immer ein großes problem, aber hierzu nicht ursächlich! vielleicht dürfen sie nichts anderes sagen?

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ foxxly

        „herr stöcker, das glauben sie doch selber nicht im ernst!?“

        Wieso glauben? Es handelt sich um fundiertes Wissen.

        „vielleicht dürfen sie nichts anderes sagen?“

        Wer sollte mir das verbieten? Ich befinde mich in der glücklichen Lage, meine EHRLICHE Meinung KEINERLEI anderen Interessen unterordnen zu müssen, da ich sowohl personell als auch finanziell völlig unabhängig bin.

        Ich fühle mich AUSSCHLIEßLICH meinem Gewissen verpflichtet. Sollten Sie mir einen Irrtum nachweisen können, dann bin ich gerne bereit, meine Meinung im kritischen Diskurs zu korrigieren. Aber bislang haben Sie sich leider allen meinen Fragen verweigert und beten in stoischer Ignoranz die alte Zinseszins-Leier.

        LG Michael Stöcker

    • Rolf
      Rolf sagte:

      Herr Stöcker,

      Sie irren, weil sie a.) das Schuldgeldsystem nicht verstehen wollen ( am Intellekt kann es mit Sicherheit in keinster Weise liegen) und b.) weil dem Menschen die Vorteilnahme mit implementiert ist, es ist ganz tief drin in seinem Gehirn, seiner neuronalen Vernetzung. Mephisto ist hier überall, auch wenn Sie dies noch und noch negieren wollen.

      Auch hier, einfach mal in die Geschichtsbücher schauen. So sind wir halt, waren es immer und wieder kommt einer daher und sagt man müsse den Kapitalismus, den Sozialismus nur mal so richtig, so ganz richtig angehen, dann würde es was. Nein, tut es nicht. Wie viele Beweise braucht es denn noch? Die Wallstreet hieß früher nur anders und davor nochmals anders. Und das wird sich nicht ändern. Tat es nie, wird es nie.

      Ich zitiere mal von einem klugen Kopf, ich könnte es nicht besser formulieren:

      “…. wenn man so herangeht, dann dauert es Jahre, bis man sich durch die verschiedenen ökonomischen Schulen und ihre jeweiligen Geldansichten (falls überhaupt vorhanden) gewühlt hat (neoklassische Tauschlehre, marxistische Arbeitswertlehre, Irving’sche Quantitätstheorie samt monetaristischer Geldmengenbetrachtung, Österreichisches 100% Privatgeld, Freigeld durch Negativzinsen, sogenanntes Vollgeld, …), nur um ggf. am Ende zur Erkenntnis zu gelangen, dass es ohne rechtlichen Rahmen kein Geld (besser: Kreditbeziehungen) und eben auch keinerlei Markt geben kann und dieser rechtliche Rahmen samt zugehöriger Abgabenpflicht mit Sanktionsandrohung aufgezwungen wird.

      Zu dieser Erkenntnis gelangt man aber nur, wenn man sich einmal von den vorher eingetrichterten Dogmen befreien kann und den Gesamtzusammenhang beleuchtet oder sich einfach nicht länger in die eigenen Taschen lügt (kognitive Dissonanz ist schwer zu überwinden – insbesondere dann, wenn man für bestimmte Predigten bezahlt wird).

      Zum Verständnis der Grundsituation überhaupt, bräuchte es zunächst einen kurzen historischen Abriss zur Bevölkerungsentwicklung der Menschheit – und zwar im Zusammenhang mit der berüchtigten Dunbar-Zahl 150 und den sich fortwährend verändernden Ernährungsbedingungen, die sich durch die neolithische Revolution (einhergehend mit der Etablierung religiöser Kasten zur angeblichen Vermeidung einer neuen Katastrophe, sowie der Entwicklung von Schrift und Mathematik zur logistischen Bewältigung der Felderbewässerung, usw.) derart drastisch verbesserten, dass die vormals soziale Kontrolle menschlicher Gemeinschaften schlicht und ergreifend ausgehebelt wurde.

      Das bedeutet nichts anderes, als dass die Gemeinschaft zerbrach bzw. zwangsläufig zu einer Gesellschaft expandieren musste und es innerhalb dieser Gesellschaft zur gewaltsamen Unterdrückung kam, um die vormals freiwillig solidarische Umverteilung nun per Zwang durchzusetzen.

      Dies ist die Geburt des Staates, bei der jemand die Waffe erhob und Tribut forderte. Es ist die Geburt des Kredits und die Geburt des Marktes, in der der tributpflichtige Untertan nun alles daran setzen musste, den Tribut zu erwirtschaften – in welcher Form auch immer.

      Dies ist die Geburtsstunde der Wirtschaft, des Geldes und voraussichtlich des Untergangs der Menschheit – die Vertreibung aus dem Paradies.

      Diese Machttheorie steht allen ökonomischen Theorien voran und insofern irgendeine sogenannte Wirtschaftswissenschaft diesen zugrundelegenden Baustein in ihren Modellen und Erklärungen ignoriert, taugt sie keinen Deut, als zur Verblödung des Geistes, bei der man seine Lebenszeit in sinnleeren Gelddiskussionen vergeudet, die allesamt am Thema vorbei gehen.”

      Ende und könnte noch ellenlang ergänzt werden, Herr Stöcker. Auch Sie lösen die Thematik der Machttheorie nicht im Ansatz, indem sie einen Teil der vermeintlichen Lösung einfordern, sprich, das Ende der Korruption (ja gut, sinnvoll, überfällig) – und den Rest, den Menschen an sich, in einer Schönwetterkonstellation weiter in Betracht nehmen. Es hat im Einzelfall nie funktioniert, weil wir alle so nicht funktionieren und auch niemals werden. Sobald ein Mensch eine Vorteil wittert, wird er ihn nutzen. Ausnahmslos. Nur ein Bruchteil agiert altruistisch. Ist sich dessen irgendwie bewusst. Ist dies denn so schwer zu verstehen?

      Alle Geldsysteme habe die Schuld im Beginn. Jedes System braucht dann weiter seine Nachschuldner, immer mehr und noch mehr. Der einzige Unterschied in den jeweiligen Systemen ist, die Zeitachse an sich, bis es kracht. Desto mehr Vollgeld, oder Edelmetall unterlegt (als Beispiel), desto schneller kommt die Kernschmelze im System selbst, dem implementierten Ende. Dafür mit niedriger Fallhhöhe in diesem ersten Beispiel. Desto exaltierter das System (Beispiel, heute) desto länger in der Zeit kann das System gespielt werden und desto höher ist dann die Fallhöhe. Dies der Zustand heute.

      Ihn sollte man verstehen lernen:
      https://dasgelbeforum.net/index.php?id=522472

      Ich rate zur langen Version. Aber habe so eine Grundahnung, dass man es sich gar nicht erarbeiten will. So ist das eben in Diskussionen. Jeder will irgendwie dann doch recht haben. Es muss ja, verdammt nochmal :-) … es muss. Der andere muss es nur endlich verstehen.

      Zitat: “Diese Machttheorie steht allen ökonomischen Theorien voran und insofern irgendeine sogenannte Wirtschaftswissenschaft diesen zugrundelegenden Baustein in ihren Modellen und Erklärungen ignoriert, taugt sie keinen Deut, als zur Verblödung des Geistes, bei der man seine Lebenszeit in sinnleeren Gelddiskussionen vergeudet, die allesamt am Thema vorbei gehen.”

      Antworten
    • Tobias W.
      Tobias W. sagte:

      Die Wallstreet ist schuld an der Schuldenpolitik der EU Staaten, die jetzt mit deutschem Vermögenstransfer gerettet werden müssen?

      Inwieweit beeinflusst die Wallstreet (Und was genau meint man mit Wallstreet? Die Summe aller dort notierten und gehandelten Unternehmen usw.?!) die Staatsausgaben und Sozialpolitik in Ländern wie Spanien, Portugal, Italien usw.?

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Michael Stöcker

      Sie kennen die wesentlichen Determinanten, die für realwirtschaftliche Systemveränderungen stehen, etwa Globalisierung, Demografie, Warensättigung etc. und haben ihre grundsätzliche Relevanz mehrfach anerkannt.

      Niemand bestreitet, dass die Liberalisierung der Finanzmärkte und damit auch Wallstreet dazugehören, ebenso wie selbstverständlich auch die Notenbanken, wenn es DABEI – aktiv oder reaktiv – zu einer übermäßigen Verschuldung gekommen ist.

      Und die hat nun einmal im Schuldgeldsystem stattgefunden – wo auch sonst hätte sie stattfinden können.

      Seine Mechanismen sind GENUTZT worden, um den Zustand herbeizuführen, den wir haben – unbestreitbar ein SYSTEMISCHES FUNDAMENTALPROBLEM.

      Kurzum:

      Das Schuldgeldsystem als funktionale BEDINGUNG, das systemische Fundamentalproblem schaffen zu können, muss damit Bestandteil einer zutreffenden Problemerklärung sein.

      Korrumpierung ist hingegen völlig neben der Sache.

      Welche Korrumpierung hat beispielsweise den Eintritt Chinas in die Weltwirtschaft oder den Fall des Eisernen Vorhangs veranlasst?

      Welche Korrumpierung hat den demografischen Wandel bestimmt?

      Sie nähern sie mit Ihrer Korrumpierungs-Aussage dem Genre, das Verschwörungstheorien als Erklärung anbietet.

      Antworten
      • Horst
        Horst sagte:

        Der letzte Absatz Ihrer Ausführung, Herr Tischer, ist neben der Spur.

        Dass Stöcker NICHT auf die von Ihnen favorisierten MEGATRENDS abhebt, geht aus seinem Kommentar mehr als deutlich hervor; niemand bei klarem Verstand würde diesen einen Korrumpierungsimpuls unterstellen.

        Vielmehr hebt Stöcker, so wie ich Ihn verstehe ab die Bilanzführung. Hierbei bleibt lediglich die Frage offen, ob der auf die Doppik oder die Kameralistik abstellt.

        Niemand bei klarem Verstand würde ad ultimo negieren, dass der Straftatbestand der Bilanzfälschung NICHT existiert. Ein Blick in das Strafgesetzbuch genügt.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Horst

        Die Exzesse des Finanzsystems mit Wallstreet an der Spitze sind doch nicht aus dem Nichts entstanden oder weil Leute gesagt haben, wir werden jetzt mal kriminell.

        Es gibt vorhergehende VERÄNDERUNGEN, die in der REALWIRTSCHAFT liegen.

        Mit „Korruption“ wird diesbezüglich nichts aufgedeckt, sondern nur zugedeckt.

        Das kreide ich M. Stöcker an – es sollte klar aus meinem Kommentar hervorgehen.

      • Horst
        Horst sagte:

        Unpassender Kommentar, Herr Stöcker.

        Der TAZ-Artikel ist die Lesezeit nicht wert.

        Soviel: Mit 25 Jahren Berufserfahrung kann man Bahner eine gewisse Berufserfahrung in diesem Bereich durchaus unterstellen.
        Es ist ja nicht so, dass Sie die einzige Gegenstimmung in Bezug auf die beschlossenen Massnahmen ist. Es lassen sich bei nüchterner Recherche durchaus einige (aus dem fachmedizinischen Bereich) Stimmen mit Gewicht finden, die Bahner juristische Einlassung stützen könnten.

      • Tobias W.
        Tobias W. sagte:

        Als ich gelesen habe, dass diese Bahner Person COVID19 mit der gemeinen Grippe gleichsetzt, habe ich aufgehört, den ganzen taz Artikel zu lesen. Ich habe alleine in meinem engeren Kollegenkreis einige Freunde und Bekannte, die sich SARS-COV2 eingefangen haben und schwer krank wurden – alles Männer um die 40 ohne gravierende Vorerkrankungen. Einer in Paris, einer in Stockholm, einer in München. Alle drei sagten mir, das war die schlimmste Krankheit, die sie jemals durchmachen mussten. Brutal hohes Fieber mit Halluzinationen, Atemnot, Fieberkrämpfe, massiver Gewichtsverlust, Kreislaufkollaps. Der Freund aus Paris, mit dem ich heute sprach hat zwei Wochen nach Genesung immer noch einen eingeschränkten Geruchs- und Geschmackssinn.

        Wenn diese Bahner Person tatsächlich in der Klappsmühle gelandet ist, war das wahrscheinlich die richtige Adresse.

      • Marcel Feldmann
        Marcel Feldmann sagte:

        Ich habe den Brief von Frau Bahner gelesen. Sie beschreibt dort dezidiert, wie die “Corona Maßnahmen” gegen wesentliche Inhalte des Grundgesetzes verstoßen. Ebenso zeigt sie auf, wozu das Infektionsschutzgesetz eigentlich gedacht ist. Auch mit diesem Gesetz sind die eingeleiteten “Corona Maßnahmen” juristisch nicht zu rechtfertigen.
        Es ist immer wieder bemerkenswert, wie kritische Menschen mit Sachverstand von Leuten wie Ihnen abgewertet (“Eine kleine Hacke scheint sie schon zu haben”) werden.

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Gast

      “Ist es richtig, dass Beate Bahner in die Psychiatrie eingewiesen wurde?”

      Tja, kommt drauf an, wie die Bevölkerung reagiert. Wenn sich Protest regt, war sicherlich alles nur ein Missverständnis – so wie bei den innovativen Plänen der sächsischen Sozialministerin Petra Köpping (derzeit SPD), einer bisher als relativ harmlos eingeschätzten SED-Altlast (Austritt Köppings aus der SED im Juni 1989 und später geschmeidig zur SPD gewechselt…), bei der offenbar alte eingeübte Muster wieder hervor brechen: https://www.welt.de/politik/deutschland/article207198029/Coronavirus-Sachsen-will-Quarantaene-Verweigerer-in-Psychiatrien-sperren.html

      Antworten
  11. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    M. A. n. geht es um Folgendes:

    a) Die Nachfrage muss schnell wieder steigen.

    Die durch den Corona-Schock verunsicherten Konsumenten müssen schnell dazu gebracht werden, Geld auszugeben statt – was sie vermutlich tun werden – zu sparen. Dafür sind Anreize zu setzen.

    Konjunkturprogramme sind wenig geeignet, den Konsum schnell anzukurbeln. Wenn sie kommen, was zu erwarten ist, werden sie vornehmlich auf die Umgestaltung der Wirtschaft zielen, etwa die Energiewende beschleunigen wollen.

    Das Angebot ist auf den Konsum bezogen ein nachrangiges Problem. Denn die Produktion kann relativ schnell wieder in Gang kommen, Lieferketten lassen sich reparieren und eine nationale bzw. globale Restrukturierung der Produktion und Dienstleistungen kann über die Zeit erfolgen. Denn wie richtig festgestellt wird, ist nichts zerstört, sondern nur ausgesetzt worden.

    b) Die Staaten müssen stabilisiert werden.

    Da der Kaufkraftschub der Konsumenten nicht direkt durch die EZB mittels Helikoptergeld initiiert werden kann – es wäre zu „innovativ“ und würde bei den Empfängern lediglich neue Verunsicherung und Misstrauen hervorrufen –, muss er über die Staatshaushalte erfolgen, d. h. durch diese finanziert werden.

    Es sollt u. a. daran gedacht werden, die MwSt. ganz oder teilweise auf Zeit ausgesetzt zu werden. 7% bis 19 % weniger auf ALLES, wäre jedenfalls eine Ansage, die natürlich EU-weit koordiniert erfolgen müsste.

    Zu viele Staaten sind zu hoch verschuldet und es besteht daher die Gefahr, dass sie von den Märkten bei unerlässlicher Neuverschuldung durch zu hohe Zinslasten stranguliert werden.

    Eine Schuldenminderung durch Vermögensabgaben wird nicht kommen, weil sie bei den Bevölkerungen nicht durchsetzbar ist. Es ist sinnlos, auch nur darüber zu diskutieren. Gleiches gilt für Schuldenerlasse für den Privatsektor, die mit Blick auf die Liquiditätsversorgung während des Shutdown in gewissem Umfang zwar unvermeidlich sein werden, aber keine Dauerlösung sein können, weil sie zu unproduktiven Gerechtigkeitsdebatten mit eher destabilisierenden Verteilungseffekten führen.

    Eine Mehrbelastung geringer verschuldeter Staaten durch einen Verschuldungstransfer in welcher Form auch immer ist nicht hilfreich. Denn diese in eine schwächere Position zu bringen, ohne dass die anderen stärker werden – und das werden sie ja nicht durch ihre unvermeidliche Neuverschuldung – macht die bestehende Schuldenunion nur noch schwächer.

    c) die Neuverschuldung der Staaten sollte nach der Coronakrise OFFEN über die EZB erfolgen.

    Denn:

    >Jedes Land, was mit über 100 Prozent Schulden relativ zum BIP in diese Krise gegangen ist, wird auf ein Schuldenniveau katapultiert, das nur durch die anhaltende Finanzierung durch die Notenbank – wie in Japan – nachhaltig ist.>

    Deshalb ist die von Dr. Stelter geäußerte Präferenz der VORTEILHAFTESTE Finanzierungsansatz:

    >Wir geben Anleihen aus und lassen diese von der EZB kaufen und auf mehrere Hundert Jahre zins- und tilgungsfrei stellen.>

    Das sollte unbedingt gemeinschaftlich erfolgen, um – so gut es geht anhand der Mechanismen für Beschlussfassung in der EU – eine BEGRENZUNG der Gesamtverschuldung und damit in abgeschwächter Form auch der einzelnen Staaten zu erreichen.

    >Deutschland sollte sie akzeptieren und so Solidarität beweisen. Und das offen und ehrlich.>

    Nicht nur das:

    Deutschland sollte damit in die OFFENSIVE gehen – selbstverständlich offen und ehrlich seinen Bürgern und auch den Mitgliedstaaten gegenüber.

    Es könnte gelingen, wenn die Coronakrise einigermaßen glimpflich überstanden wird.

    Denn Merkel/Scholz hätten dann die hohe Glaubwürdigkeit, die eine neue Regierung wenn überhaupt, so schnell nicht erreichen würde.

    Käme es so, wäre längerfristig freilich nichts gewonnen – „nachhaltig“ hat wie immer auch hier nur eine relative Bedeutung.

    Denn:

    Neue Risiken würden erwachsen, an erster Stelle eine möglicherweise nicht zu kontrollierende Inflation.

    Kurz bis mittelfristig wären die Belastungen aber erträglicher und die EU stabiler.

    Antworten
    • Rolf
      Rolf sagte:

      @ Dietmar Tischer – Und, was sollen all die Maßnahmen welche Sie vorschlagen wirklich bringen? Sie bringen nichts. Nur ein weiterer kurzer Zeitgewinn, den das System nutzt um die Rechte der Bürger weiter zu beschneiden. Die Betonung liegt auf KURZ. Bis nichts mehr übrig bleibt. Diese von Ihnen vorgeschlagenen Maßnahmen sind nur eine weitere unbedeutende Spielverlängerungen und Neuinterpretationen (alter Wein in neuen Schläuchen) der alten selben Maßnahmen und bringen nichts, außer dass die Fallhöhe nochmals weiter und weiter dadurch steigt. Warum wird es nicht begriffen? Verstehe ich nicht. Warum wird der Fehler im System nicht benannt? Ist das so schwer zu erfassen? Das System ist nicht rettbar. War es nie. Schauen Sie in die Geschichtsbücher, ist das so schwer?

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Rolf

        >Das System ist nicht rettbar. War es nie. Schauen Sie in die Geschichtsbücher, ist das so schwer?>

        Ihre Aussage ist RICHTIG, aber IRRELEVANT.

        KEIN System ist „rettbar“ in dem Sinn, dass es quasi ewig besteht.

        Das zeigt ein Blick in die Geschichstbücher.

        Was zeigt er auch?

        Er zeigt u. a., dass die letzten 70 Jahre in Europa unterm Strich vergleichsweise fantastisch waren – MIT einem nicht rettbaren System.

        Ob rettbar oder nicht – das ist demnach überhaupt nicht die Frage.

        Die Frage ist:

        Zu WELCHEM anderen, selbstverständlich auch nicht rettbaren System sollten wir EVOLUTIONÄR oder DISRUPTIV wechseln, wenn das gegenwärtige am Ende ist?

        Das ernsthafte Bemühen um eine Antwort ist KONSTRUKTIV.

        Mit dem, was Sie und andere betreiben, stellen Sie sich in eine Reihe mit den Zeugen Jehovas.

        Es ist letztlich unbeachtlich.

  12. Rolf
    Rolf sagte:

    Sehr geehrter Herr Stelter – wir alle können es drehen wie wir wollen. All diese Überlegungen nutzen (sehr bald) nichts mehr. Gar nichts. Ob Schulden, privat, Unternehmen, oder Staaten, ob Leistungsbilanz rauf und runter, was auch immer. OHNE Schulden läuft nichts im debitistischen Umlauf, sprich dem aktuellen Geldsystem in seiner aktuelle Rolle. Jede Verringerung von Schuld – egal wo – entspricht auf der Gegenseite der “Bilanz” eine Verringerung von “Vermögen”. Und umgekehrt. Wir können auch nicht weiter und weiter die Buchgeldsysteme nur aufblähen, indem wir Anleihen zeichnen, welche in hundert oder 500 Jahren fällig werden. Dies alles “nutzt” nur eine Zeit lang, aber der implementierte Systemfehler im Geldsystem selbst lässt sich durch gar nichts wegdiskutieren. Das Spiel ist längstens aus und wir winden uns alle, uns dies einzugestehen.

    Hinzu kommend – das gesamte System global basiert auf einer organisierten Insolvenzverschleppung durch die Einführung der doppelten Buchführung und die Einführung von Aktiva an sich. Ja, ist mir klar, verschnupfte Nasen beim lesen… ist aber so.

    Eine doppelte Buchführung ist nichts anderes als eine organisierte Insolvenzverschleppung. Will nur niemand wahrhaben. So rechnen sich alle reich in ihren Assets und niemand will freiwillig was hergeben. Ich ja ebenso nicht. Nutzt aber wieder nichts. Man rechnet sich eben weiter reich und bekommt deswegen Kredit. Man will wachsen im System denn dies ist das System. Durch ein weiteres aufschulden, weitere Kredite, kann man die Insolvenz immer und immer wieder abwenden. So geht das schon seit dem Ausgang des Mittelalters – aber nicht vorher. Vorher war es tatsächlich so, dass man entweder bezahlen konnte oder sein Eigentum verkaufen musste.

    Seitdem jedoch die Aktiva erfunden wurden (das war ein ganz Schlauer), kann man auf sein Eigentum einen Kredit aufnehmen. Heureka Buchgeldsystem. Der Turbo fürs das System und der wirkliche Teil der größten Spielverlängerung überhaupt. Eine neue Sphäre, wenn man so will. In Wirklichkeit sind aber alle Unternehmen, die mit Krediten wirtschaften, eigentlich insolvent. Der klägliche Rest konnte sich nur entschulden, weil er brav gespart hat und andere für ihn den Kredit gezogen haben. Nur darum. Will aber keiner wirklich wahrhaben. Hatten wir schon. Wieso sollte man jedoch jetzt an diesem bewährten System irgendetwas ändern? Jetzt treten halt die Notenbanken als neue Schuldner auf. Wozu haben wir schließlich „unser“ Buchgeldsystem. Alle wollen es irgendwie so. Man tut somit nichts um das alles wirklich einmal grundlegend aufzurollen und gibt Anleihen aus mit Hunderten von Jahren. Zinsfrei, soll ja nicht wehtun. Klar doch. Man tut es nicht und verallgemeinert die Schulden nun weiter und weiter, um die KONTROLLE unabdingbar zu erhalten. Denn ohne Kontrolle ist für das Machtkonstrukt alles nichts. Es geht nur um Kontrolle und um nichts anderes. Kontrolle und nochmals Kontrolle.

    Das einzige Problem, das sich weiter und weiter ergibt, ist mit der eigentlichen Bewertung der Aktiva. Bereits jetzt ist es aber so, wie man aus vielen laufenden Insolvenzfällen ersehen kann, dass die Aktiva regelmäßig um den Faktor 10 und noch höher zu hoch angesetzt wurde, d.h., im Insolvenzfall stellt sich heraus, dass die Aktiva nur etwa zu 10% ihres Buchwertes versilbert werden können. Weiß jeder, stört aber wieder niemanden. Weitermachen im Nirvana.
    Das alles wird nun weitergehen… weil wir alle nicht nachgeben wollen. Selbst die, welche das System längstens verstanden haben. All dies funktioniert über das Machtkonstrukt und dieses (Faktor Staat wird alles tun, um die Illusion weiter aufrechtzuerhalten. Dank Corona ist hier nun auch ein passender Sündenbock gefunden. Ideal um ALLES, wirklich ALLES durchzubringen. Wir werden nun in Monaten und Jahren Dinge sehen, welche alles zuvor absolut in den Schatten stellen. Und wie Voltaire schon sagte: „Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück – Null.“

    Vor diesem Punkt stehen wir und die Zeit wird knapper und knapper – nochmals, der wirtschaftliche Grenzwert neuer Schulden – zum Schluss (der wohl sehr bald ansteht) sucht die Masse (nicht ein einzelner) nach dem fehlenden Stuhl in dieser großen globalen Reise nach Jerusalem zur Absicherung. Aber dies wird nicht funktionieren. Tat es nie. Jegliche Idee aka der Boston Consulting Group 2010 ff (Herr Stelter an vorderster Mitwirkung), Vermögen = Schulden zu streichen in einem Prozentsatz X, wird den Zeitstrahl nur wieder eine Zeiteinheit X in die Vergangenheit bringen. Aber das eigentliche Problem niemals lösen. Niemals. Auch das wissen alle. Man wird es aber trotzdem tun.

    Derweil werden den Menschen sämtliche Freiheitsrechte sukzessive entzogen. Fein säuberlich untermalt, mit oder ohne einen Virus. Im schlimmsten Fall starten nach den nun wirklich beginnenden Verteilungskriegen echte hinzu. Die Geschichte ist bekanntlich voll davon. Der nächste Krisenherd, der nächste Schwan, schwimmt schon längst Herr Stelter… es waren und sind die Banken. Ihr Geschäftsmodell war schon vor Corona angezählt. Nun noch mehr. Die überschuldeten Unternehmen mit ihrer zum Teil lächerlichen Ausstattung an Solvenz, tun ihr Übriges. Man schaue sich mal die Bilanzen der Marktteilnehmer an am jeweiligen Wohnstandort… Bundesanzeiger lässt grüßen. Erschreckend, aber allen irgendwie egal. Es wurde weiter auf Schuld gebaut und Maschinen geleast und finanziert, als gäbe es keinen Morgen mehr.

    Wir haben nun brutalste Überproduktionen weltweit, in fast sämtlichen Bereichen. Wir haben horrende Überschuldungen, weltweit in allen Bereichen. Dieses System ist tot. Komplett tot. Wieder einmal wie hunderte Male zuvor eben auch. Interessiert aber niemanden. Tat es nie, obwohl die Erkenntnisse alt sind. Längstens erarbeitet. Keiner will die finale Nachricht überbringen und so steigt die Fallhöhe eben weiter und weiter. Bis zum kompletten Knall. Gefällt mir nicht, gefällt niemanden, ist dem System aber vollkommen egal. Es will und wird die Kontrolle behalten. Nur darum geht es dem System. Jegliche weitere Diskussion ist vollkommen sinnlos, wenn nicht endlich das Schuldgeldsystem an sich in Diskussion kommt mit all seinen Co-Faktoren.

    Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      € rolf, …. kann ich nur beipflichten!
      anmerkung: was passiert mit all den sicherheiten für die kredite??
      in diesen system, erbringt letztlich nur die wirtschaft als ganzes, echte sicherheiten. auch für staatsgarantien brügt der bürger.
      also, bei krediten drucken geschäfts- und notenbanken neues geld für weniger als lau. sie kassieren (zinsen+) und alle sicherheiten von staat und wirtschaft. selbst bei pleiten und geringer verwertung, bleiben die banken die gewinner. denn das der verlorengegangene kredit ist keine belastung, da dieser bei seiner auszahlung durch den kunden, erst entstanden ist.
      denken wir mal das einseitige spiel zu ende: die bankbilanz interssiert letztlich nicht. und alle sicherheiten der welt landen bei den banken.
      nach einem reset, oder totalcrash haben also die banken das rest-vermögen der welt in ihren händen. mit der zwangsweise folgenden währungsreform werden auch noch massiv die geldwerte enteignet.
      wer bis hierher schuldenfrei war, wird durch zwangshypotheken und lastenausgleich zu neuen schuldnern.
      warum macht das volk so ein kriminelles pyramidenspiel noch mit? wie lange den noch?

      Antworten
  13. Kasper Hauser
    Kasper Hauser sagte:

    Seit vielen Jahren bin ich stiller Leser dieses Blogs. Die Schuldenproblematik dieser Zeit wird das große Thema der Zukunft sein. Mit Blick auf die Historie kann ich nicht länger Schweigen. Dieses gigantische Experiment wird von der Bevölkerung wie Tributzahlungen nach einem verlorenen Krieg wahrgenommen werden. Die Ressentiments werden nicht mehr aufzuhalten sein. Wann immer nun Defizite im eigenen Land entstehen, wird Säbelrasseln auf leichtes Gehör treffen… hätten wir nur damals nicht!
    Ich fürchte wir erleben die Geburtsstunde eines dritten großen Krieges auf europäischem Boden. Die Menschen mögen keine Aktionäre sein, aber die Deutschen sind keineswegs so dumm wie hier oftmals zwischen den Zeilen zu verstehen gegeben wird. Der deutsche Durchschnittsbürger wird imstande sein die Wohlstandsverluste durch Kaufkraftverlust zu bemerken. Egal wie die Geschichte erzählt werden soll. Covid-19, Gürtel enger Schnallen um das Klima zu retten…
    Die Unterschiede der einzelnen Mentalitäten der europäischen Völker sind zu verschieden. Es hätte niemals dazu kommen dürfen in einer Währungsunion mit unterschiedlichen Mentalitäten von einer harten Währung abzuweichen. Diese Krise wird auf lange Sicht, sollte eine weitere Runde erreicht werden nur noch größer werden. Wer schlecht wirtschaftet wird belohnt. Vom Unternehmen zu ganzen Ländern. Zahlen können die anderen. Im System ist zu viel Moral Hazard. Durch das Drucken der Zentralbanken werden Aktien seit über 10 Jahren im Grunde wie ein Sparbuch geführt. Nach oben immer, nur nach unten begrenzt. Wie soll ein solches System eigentlich heißen? Sozialisierender Kapitalismus?
    Die Eigner von Geld und Geldforderungen haben seit 10 Jahren bereits Kreide gefressen. Dies war nichts anderes als ein Vermögenstransfer von unten nach oben. Ich kann nicht erkennen wo die Gerechtigkeit liegen soll Geldwerte zu entwerten um zum Beispiel Aktienkurse zu stützen. Selbst ein Geldhorten sollte in einer Wirtschaft überhaupt keine Rolle spielen und in einer Demokratie möglich sein. Die Währungsreform gestreckt über viele Jahre, nur um sie nicht Währungsreform nennen zu müssen, wird am Ergebnis nichts ändern.
    Gemessen an der schwere der Krise haben viele Geschäftszweige keine Grundlage mehr. Wir sehen bereits einen Melt-Up. Die Menschen wollen den Euro nicht mehr haben. Die Menschen glauben an eine schwere Krise und kaufen trotzdem Aktien. Von einer Rettung des Euros kann überhaupt nicht die Rede sein, wenn es am Ende eine entwertete Lira ist. Nichts als Hass wird bleiben.

    Es muss zu einer Schuldenkonferenz kommen und eine Art organisierter Margin Call durchgeführt werden. Kapitalsammelstellen, Banken und Versicherungen, müssen gestützt werden um die Ansprüche der kleinen Leute zu erfüllen. Schuldenschnitte müssen durchgeführt werden. Das nun immanente Risiko von Anleihen muss eingelöst werden. Es muss diskutiert werden ob Verwerfungen von kleinen Leuten aufgefangen werden, denen heiße Papiere angedreht wurden. Aber auch hier müssen die Verluste größer sein, als wäre das Geld nicht investiert gewesen. Immerhin hat man sich verzockt.

    Ich bin kein Sozialist. Aber die vielen Millionäre/Multimillionäre/Milliardäre/Multimilliardäre auf der Welt können an Unfrieden kein Interesse haben. Wo will man wohnen wenn der große Krieg ausbricht? Ein dritter Weltkrieg ist kein ausgeschlossenes Szenario. Das so lange Frieden herrschte ist schön und es soll so bleiben. Garantiert ist dies jedoch nicht. Die großen Redner sind bereit die Bühne zu betreten und sie werden nun auch in Deutschland kommen.

    Wovon will Deutschland, ohne viel Land, ohne viele Rohstoffe, in einer deglobalisierten Welt dann eigentlich leben? Außer Geldvermögen hat dieses Land nicht viel worauf es blicken kann. Es steht ein politisches Desaster bevor vor dem man nur warnen kann. Sobald die Krisenkosten präsentiert werden, und Geldentwertung sind Krisenkosten, nimmt das Unheil seinen Lauf.

    Die Probleme sind zu groß um mit der Notenbank beantwortet zu werden. Dies wird nicht funktionieren. Auf keinen Fall in einer Währungsunion.
    Ich hoffe ich bin der größte Idiot und Irre mich.

    Antworten
    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      Sehr geehrter Herr Hauser,

      Sie sind nicht – wie Sie selbst hoffen – der “größte Idiot”, wage ich jetzt mal zu behaupten. Sondern ein besorgter Mensch, der die Probleme sieht, die andere ignorieren oder wenigstens in die Zukunft verschieben wollen. Wovon Deutschland leben will? Von dem, wovon es seit 150 Jahren lebt: vom Export von Dingen, die andere in dem gleichen Preis-Leistungsverhältnis nicht herstellen wollen (und vielfach auch nicht können). Das geht, wenn man sich nur mit mehrheitlich gleichdenkenden Leuten in einem Währungsraum befindet: Luxemburg, Niederlande, Österreich, vielleicht Finnland oder die Slowakei, und ähnliche Einstellungen zum Verhältnis Kapitalismus zu Staatsumfang hat. Es geht bisher und wohl bis auf Weiteres nicht mit südeuropäischen Ländern und ihrer Einstellung zu Staat, Fiskal- und Geldpolitik, Inflation und Technologie. Das muss es auch nicht. Die von Herrn Dr. Stelter angestrebte Monetarisierung ist für Sachwertbesitzer okay und für Nominalwertbesitzer eine Katastrophe. Und deswegen wird sie negative Emotionen produzieren, die wir uns alle lieber ersparen sollten.

      Antworten
      • Helge
        Helge sagte:

        “Das geht, wenn man sich nur mit mehrheitlich gleichdenkenden Leuten in einem Währungsraum befindet: Luxemburg, Niederlande, Österreich, vielleicht Finnland oder die Slowakei, und ähnliche Einstellungen zum Verhältnis Kapitalismus zu Staatsumfang hat. Es geht bisher und wohl bis auf Weiteres nicht mit südeuropäischen Ländern und ihrer Einstellung zu Staat, Fiskal- und Geldpolitik, Inflation und Technologie.”

        Das halte ich für einen Irrtum. Was braucht eine Exportwirtschaft mit einem netto sparenden Privat- und Staatssektor? Ein sich verschuldendes Ausland oder ein sparendes Ausland?

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Helge: Ein wettbewerbsfähiges Ausland? Mit konkurrenzfähigen Preisen für Fiats, Barolos und Strandhotels? So dass sich ein Wechselkursgleichgewicht herausbildet? Wie wäre es damit?

    • Helge
      Helge sagte:

      @Susanne Finke-Röpke
      Wieso Wechelkurs? Ich denke wir reden von einem Währungsraum? Wer hat innerhalb des Euroraumes deutsches Wachstum der letzten Jahre ermöglicht? Der deutsche sparende Privatsektor? Der deutsche sparende Staat? Die sparenden Nachbarsländer? Oder die sich verschuldenden Nachbarländer?

      Antworten
  14. Jürgen Kosider
    Jürgen Kosider sagte:

    Wenn ich diese Diskussion richtig verstehe, geht es darum, ob wir uns als Deutschland gesamtschuldnerisch oder in einer anderen Form beteiligen. Wenn ich die Kommentare lese, geht es aber eher darum, wie es mit der Verschuldung insgesamt im Euro Raum weitergehen kann, und ob mit oder ohne Italien.
    Wenn ein worst case Szenario hiesse, dass wir uns künftig alle einfach mehr verschulden, die Schuldenbremse also lösen, was würde langfristig passieren?
    1. Verlust des Vertrauens in den Euro? Dadurch weitere Abwertung, was Wettbewerbsfähigkeit erhöht. Aber nur für Länder, die überhaupt wettbewerbsfähig sind.
    2. Steigende Inflation? Führt zu steigenden Löhnen, Verlust von Wettbewerbsfähigkeit, höhere Schulden da Transferzahlungen des Staates für Arbeitslosigkeit etc. getätigt werden müssen.
    3. Als Folge vielleicht das Ende des Euro, jedes Land geht wieder zurück zur eigenen Währung und macht wieder seine eigene Stabilitätspolitik
    Wäre das so schlimm?

    Antworten
    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Herrn Jürgen Kosider:

      Sie fragen, ob die Rückkehr zu nationalen Währungen so schlimm wäre? Für den Normalbürger in der Binnenwirtschaft langfristig überhaupt nicht, für Politiker und Exportmanager schon, für kleine Arbeitnehmer in der Exportwirtschaft kurzfristig auch, aber langfristig m.E. nicht. Die neue Mark würde eher aufwerten, die neue LIra würde eher abwerten. Der deutsche Export von Autos nach Italien würde vs. zurückgehen, dafür würde der Italienurlaub wohl billiger werden.

      Die Europapolitiker bisheriger Prägung würden verzweifeln, aber der Demokratie würde es sehr gut tun. Auch hier wieder der große Ralf Dahrendorf:

      “Das Europäische Parlament ist kein Parlament. Man kann einem Parlament keine Rechte geben, das Parlament gibt Rechte. Ein Parlament, das bei der Kommission um seinen eigenen Haushalt betteln muß, das keine Steuern erheben kann, das keine Regierung bestellt oder entläßt, verdient diesen Namen nicht und wird sich nie zu einem Instrument der Demokratie entwickeln.” – im Interview mit Thomas Darnstädt und Romain Leick “Alle Eier in einen Korb” als Antwort auf die Frage “Müßte das Europäische Parlament mehr Rechte bekommen?” DER SPIEGEL 50/1995

      Nur ein Europaparlament, dass z.B. Herrn Weber hätte wählen können statt Frau von der Leyen akzeptieren zu müssen und bei dem der maltesische Wähler ungefähr das gleiche Stimmrecht hat wie der italienische oder deutsche (und nicht ein Vielfaches davon), ist ein wirklich demokratisches Parlament. Alles andere ist Ständewahlrecht, das dauerhaft zu Ärger führt, weil es Ungleichheiten produziert. Ähnlich im EZB-Rat und anderen Einrichtungen.

      Antworten
  15. BlinderWaechter
    BlinderWaechter sagte:

    Merke, Vergemeinschaftungen finden immer zu Lasten der Deutschen statt. Kein Land wird sich freiwillig dem deutschen Rentenniveau anpassen. Das gäbe dort Volksaufstände wenn der Club Mediterranee bis 67 zur Arbeit gehen soll.Und das bei einer Rente von 48 % des letzten Nettolohnes. Es ist die Rede von weiteren 500 Mrd die für die Coronabonds emmitiert werden sollen. Welcher geistig gesunde Investor kauft so einen toxischen Giftmüll. Die 500 Mrd. werden größtenteils ebenfalls in den Büchern der EZB landen. Good Bye Euro.

    Antworten
  16. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    Hier mal die Gesamtverschuldung inkl. Privatsektor (Daten 2018) zur Abrundung des Gesamtbildes:

    Niederlande: 66 % + 299 % = 365 %
    Deutschland: 70 % + 154 % = 224 %
    Österreich: 90 % + 163 % = 253 %
    Spanien: 115 % + 196 % = 311 %
    Belgien: 118 % + 253 % = 371 %
    Frankreich: 122 % + 266 % = 388 %
    Portugal: 138 % + 248 % = 386 %
    Italien: 147 % + 165 % = 312 %
    Griechenland: 193 % + 128 % = 321 %
    Schweiz: 40 % + 250 % = 290 %

    https://stats.oecd.org/index.aspx?queryid=34814

    Ich stelle fest: Die Niederlande sind „schlimmere Schuldner“ als Italiener, Spanier und Griechen und geben mutmaßlich noch mehr Geld für Alkohol/Gras und Frauen aus, wenn wir der Logik von Herrn Dijsselbloem folgen. Und auch die Schweiz scheint von der „italienischen Schuldenwirtschaft“ infiziert zu sein.

    Um es noch einmal klar und deutlich zu formulieren: Der isolierte Blick auf die Staatsverschuldung ohne Leistungsbilanz und Privatsektor führt in die Irre.

    LG Michael Stöcker

    Antworten
      • ruby
        ruby sagte:

        @Horst
        Die Ausweisung der Staatsschulden dient der Finanzstatistik anhan derer Entscheidungsgrundlagen für die Aufgabenerfüllung in Hinblick auf die Bürger geliefert werden.
        Auch sollten damit die Lebensverhältnisse vergleichbar sichtbar sein deshalb pro Kopf.
        Das kann kritisiert werden aber was gibt es Besseres, um langfristige Investitionsentscheidungen und diese Finanzierung zu ermöglichen?

      • Horst
        Horst sagte:

        Danke, ruby.

        Liegt der Rentabilitätslogik pro Kopf also die systematische Vernachlässigung des öffentlichen Gesundheitssystems zugrunde, die uns nun auf den Fuß fällt?

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Stöcker

      Ach Gott, wie sehr zum Beispiel die niederländischen Privathaushalte verschuldet sind, ist mir herzlich egal, weil ich für die nicht gesamtschuldnerisch mithaften soll.

      “Die Niederlande sind ‘schlimmere Schuldner’ als Italiener, Spanier und Griechen und geben mutmaßlich noch mehr Geld für Alkohol/Gras und Frauen aus, wenn wir der Logik von Herrn Dijsselbloem folgen.”

      Das werden leider größtenteils langweilige Immobilienfinanzierungen sein und nur zum einem ganz geringen Teil unterhaltsame Investitionen in Genuss- und Rauschmittel. Haben Sie auch so schöne Klischees für die anderen Länder in Ihrer Statistik? Wofür verschulden sich zum Beispiel griechische und Schweizer Haushalte? Tsatsiki und Emmentaler vielleicht?

      Antworten
      • Horst
        Horst sagte:

        So langweilig sind 120%-Immobilienfinanzierungen, wie in den Niederlanden üblich, nicht unbedingt.

        https://www.econstor.eu/bitstream/10419/181834/1/iw-analysen-bd073.pdf

        ad Asch: 20% bei jeder Immobilie sind VERGANGENES NICHTS (Kaufnebenkosten, Kosten für Architekten und Ingenieure), weil sie den Wert der Immobilie nicht beeinflussen.

        Der Brutto- / Nettohinweis ist real existent, praktisch aber zu vernachlässigen, weil im Zuge der Bewältigung der Krise, der Freisetzung VIELER, wohl am meisten selbstgenutzte Immobilien einen heftigen Wertverlust erleiden werden (wofür die meisten privaten Schulden, da verpfändbar, stehen).

    • Ronald Asch
      Ronald Asch sagte:

      Sind die privaten Schulden Bruttoschulden (das vermute ich) oder Nettoschulden (also bei Hypotheken unter Abzug des Wertes der Immbilien)? Wenn es Bruttschulden sind verzerrt das das Bild. Allerdings liegt offiziell die Verschuldung Frankreichs (nur Staat) bei 98 % nicht bei 122 % (ende 2019), Wie kommen die 122 % zustande?
      Prof. Asch

      Antworten
  17. foxxly
    foxxly sagte:

    bevor die schulden vergemeinschaftet werden, müssten noch genügend andere unterschiede beseitigt werden. zb.: lebensarbeitszeiten, renteneintrittsalter, rentenhöhe, fremdleistungen der rentenversicherung, steuerungleicheiten, arbeits-effizienzen, fremdlastengesetze, usw.
    was hat deutschland bisher schon nicht alles den anderen EU-ländern finanziert und geschenkt zb. auch die target-zahlungen, sind uneinbringbar.
    die politik will die eurobonds, – es geht nur darum uns deutschen dumm-zahler soviel geld wie möglich herauszu pressen, ohne, dass der deutsche michel grantig wird.
    dazu müssen winkelzüge und verschleierungen , wie auch schon bisher, angewandt werden.
    die deutsche leistung ist fluch und segen, – für wenn denn? wer ist der /die profiteure?
    blos nicht die deutsche leistungskraft und melkkuh kaputt machen!?

    Antworten
    • der Kater
      der Kater sagte:

      Solange Michl auch morgen wieder pünktlich zur Frühschicht erscheint, und Elke auf der unterbesetzten Station brav den Nachtdienst schupft, und beide zu Abgabenquote und “Reichensteuer” (die “Reichen” werden sie übrigens selber sein!) im familiären Chor ein lautes, brav gelerntes, “Danke gütiger Staat” blöken, wird sich daran nichts ändern.
      DIe wollen das so.

      Persönliche Konsequenz?
      a) Weggehen und woanders leisten.
      b) Sich im staats(nahen) Dienst einnisten und sich’s kommod gehen lassen.
      c) Sich im sozialen System einnisten und sich’s kommod gehen lassen.

      Wir haben unsere Entscheidung getroffen.

      Antworten
      • Helge
        Helge sagte:

        “Solange Michl auch morgen wieder pünktlich zur Frühschicht erscheint, und Elke auf der unterbesetzten Station brav den Nachtdienst schupft….”

        Denken Sie wirklich, daß der Staat die treibende Kraft hinter diesem korrekt dargestellten Verhalten ist?

  18. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    bto: “Wir geben Anleihen aus und lassen diese von der EZB kaufen und auf mehrere Hundert Jahre zins- und tilgungsfrei stellen. (…) [diese Option] dürfte angesichts der unweigerlichen und gigantischen Monetarisierung die einzig aussichtsreiche sein. Deutschland sollte sie akzeptieren und so Solidarität beweisen. Und das offen und ehrlich.

    Wenn wir das in ähnlicher Größenordnung ab jetzt bei jeder Pandemie machen, also ungefähr alle 30 Jahre, dann kostet Desinfektionsmittel bald auch in normalen Zeiten über 50 Euro pro Fläschchen.

    Was an Monetarisierung von Schulden und der daraus folgenden Inflation “solidarisch” sein soll, begreife ich nicht. Es ist einfach nur eine Umverteilung von den Haltern von Geldvermögen und nominalen Geldforderungen zu allen anderen, inklusive all denjenigen, die ihr Vermögen in Sachwerten oder inflationsindexierten Ansprüchen wie zum Beispiel Beamtenpensionen oder Abgeordneten-Altersversorgung erhalten…

    Antworten

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