„Our Dysfunctional Monetary System“

Steve Keen ist mit William White einer der wenigen, die die Finanz- und Wirtschaftskrise korrekt vorhergesagt haben. Das hatte ich schon mehrfach bei bto:

→ „When The Herd Turns“

→ QE ist kein Gelddrucken – erklärt mit doppelter Buchführung

Nun erklärt er in wenigen Schritten die Krankheit unseres Geldsystems:

  • „Die Grundursache unserer wirtschaftlichen Malaise ist die Folge der Knappheit eines Gutes, welches nichts kostet herzustellen: Geld.bto: Genau gesagt, darf Geld als neue Schulden nur durch die Beleihung guter Sicherheiten in die Welt kommen. Natürlich kann man die Anforderungen an diese Sicherheiten immer weiter senken.
  • Keen schätzt die Kosten um 100 US-Dollar neue Schulden = Geld zu produzieren auf 3 US-Dollar.
  • Seit der Finanzkrise produzieren Banken und Regierungen nicht mehr genug Geld; Banken, weil sie zuvor schon (zu)viel Geld produziert haben. Die Privatverschuldung ist bekanntlich auf Rekordniveau:

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  • Zwischen 1955 und 1975 wuchsen die Kredite um 8,7 Prozent pro Jahr in den USA, von 1975 bis 2008 um 8 Prozent pro Jahr. Seit 2008 nur noch um 1,5 Prozent. Das gleiche gilt für die anderen OECD Länder. – bto: Wir wissen aber, dass ewiges Kreditwachstum auch keine Lösung ist, sondern das Problem vergrößert.
  • Und auch in China kommt der Schuldenboom zum Ende:

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  • Seit 1990 ist Japan nur noch um 0,4 Prozent pro Jahr gewachsen, nach 5,4 Prozent zwischen 1965 und 1990. „Ist dies das Szenario für die anderen Länder?“, fragt Keen. – bto: wobei er hier nicht präzise ist, er müsste das BIP pro Kopf betrachten, denn da sieht Japan nicht so schlecht aus.
  • Keen schiebt dann Japan im Chart um 18 Jahre nach vorn, um den Vergleich zu heute optisch leichter darzustellen:

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  • Damit würde das voraussichtliche Kreditwachstum bis 2035 bei 0,5 Prozent vom BIP pro Jahr liegen – mit entsprechenden Folgen für das Wachstum. – bto: Eiszeit eben.
  • Dabei sei es eigentlich, so Keen, noch schlimmer: Denn das ganze Kreditwachstum Japans fand in den ersten zehn Jahren nach Beginn der Krise statt, seither schrumpft die Kreditmenge um drei Prozent pro Jahr.
  • Dann kommt Keen auf die Regierungen zu sprechen, die einer falschen „Sparideologie“ unterliegen. – bto: siehe dazu auch den Kommentar von James Montier. Klartext: Die Staaten sollen wieder mehr Schulden machen und damit Geld produzieren.
  • Für Keen sind wir in einem System gefangen, das jene, die es managen, nicht verstehen. Die Politik, die verfolgt wird, ist für ihn völlig falsch. Die Staaten sollten Schulden machen und Geld produzieren, anstatt zu sparen.

→ Forbes: „Our Dysfunctional Monetary System“, 6. Februar 2016