18 Billi­onen, um die Welt­wirt­schaft zu retten

Das sind doch mal Zahlen! 18 Billionen bzw. 21 Prozent des Welt-BIP werden nach Berechnungen der Bank of America in diesem Jahr mobilisiert, um die wirtschaftlichen Folgen des weltweiten Lockdowns zu bekämpfen:

Zunächst die Erinnerung, dass die Notenbanken Gas geben:

Quelle: BofA via Zero Hedge

Was dazu führt, dass die Bilanzsummen auch relativ zum BIP immer beeindruckender werden:

Quelle: BofA via Zero Hedge

  • “Of course, it’s not just central banks (…) according to BIS data, US & Australia lead spending (>10% GDP), Europe is using aggressive credit guarantees (e.g. Italy 32% GDP), while Japan/Korea are stimulating via government loans/equity injections. According to BofA calculations, in addition to the record 134 rate cuts YTD, the amount of total global stimulus, both fiscal and monetary, is now a ‘staggering’ $18.4 trillion in 2020 consisting of $10.4 trillion in fiscal stimulus and $7.9tn in monetary stimulus – for a grand total of 20.8% of global GDP, injected mostly in just the past 3 months!”

Und hier die Übersicht:

Quelle: BofA via Zero Hedge

→ zerohedge.com: “”A Staggering Number”: Over $18 Trillion In Global Stimulus In 2020, 21% Of World GDP”, 20. Juni 2020

Kommentare (32) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Arda Sürel
    Arda Sürel sagte:

    Man sollte vielleicht zwischen Reservewaehrungen, der Weltreservewaehrung, Waehrungen mit denen man globale ökonomische Transaktionen durchführen kann und der Welthandelswaehrung unterscheiden.

    Der Euro, das britische Pfund, der Schweizer Franken etc. sind sowohl Reservewaehrungen, in denen globale Zentralbanken Teile ihrer Waehrungsreserven anlegen, als auch Waehrungen mit denen man globale Wirtschaftstransaktionen durchführen kann. Diesen Status erlangt man dadurch, dass den jeweiligen Staaten und ihren Waehrungsraeumen rechtliche, ökonomische, politische etc. Kompetenz zugerechnet wird.

    Der USD jedoch ist die Weltreservewaehrung, da nichtamerikanische Zentralbanken (zumindest bis vor kurzem noch) gut zwei Drittel ihrer Waehrungsreserven in USD anlegten. Warum ? Weil man den Kernrohstoff der globalen Industrie nur gegen USD erwerben kann. Warum ? Weil die amerikanische Militaermacht das so durchgesetzt hat (Frühe siebziger Jahre, Kissinger in Saudi Arabien). Nebenbei gesagt kann man auch wichtige andere Rohstoffe weitestgehend nur gegen USD erwerben. Und weil Zentralbanken den ‘Weltmaerkten’ die ökonomische Kraft ihres Waehrungsraumes demonstrieren müssen, um als kredibel wahrgenommen zu werden, halten sie (zumindest bis vor kurzem) den Hauptteil ihrer Waehrungsreserven in USD.

    Der USD ist zudem jedoch auch die Haupt-Welthandelswaehrung, in der bis vor kurzem ebenfalls gut zwei Drittel der globalen Wirtschaftstransaktionen durchgeführt wurden. Teil der Antwort auf die Frage Warum? ist diejenige Antwort, die auch für den Euro gegeben werden kann. Der Hauptteil ist jedoch und bezieht sich vor allem auch auf die Zusatzfrage Warum zwei Drittel? (bis vor kurzem), dass die global zentralen industriellen Transaktionen (Öl) entweder ohnehin in USD abgewickelt werden müssen bzw. es sich aus den Nachkriegsgegebenheiten ergibt, dass sie hauptsaechlich in USD abgewickelt werden (Rohstoffmaerkte, die in angelsaechsischen Laendern befindlich sind, angelsaechsisch administriert werden und auf denen in USD abgewickelt wird). Und wenn man ohnehin die wichtigsten Transaktionen nur in USD durchführen kann, dann ist es nur ein kleiner Schritt um auch Textilprodukte aus Zentralasien nur oder hauptsaechlich in USD erwerben zu wollen/können.

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    • Felix
      Felix sagte:

      Ich glaube Sie unterschätzen die Bedeutung einer Weltleitwährung etwas. Die von Ihnen genannten Währungen sind anerkannte Währungen, denen eine gewisse Bedeutung als Geld zukommt, aber nicht mehr. Der Euro ist Währung vieler Länder (was grundsätzlich ein schlechtes Konstrukt ist, weil dann kein Land im Besitz einer eigenen Währung ist), verfügt über einen großen Handelsraum und kommt daher zu dem Anschein größerer Bedeutung, als er hat. Der Welthandel funktioniert nur mit Doller. Die von Ihnen genannten anderen Länder besitzen über eine sog. Swap-Line die Möglichkeit, jederzeit und unbegrenzt Dollar von der FED zu erhalten.

      Antworten
      • Felix
        Felix sagte:

        Herr Stöcker:

        Wollen Sie mich veräppeln? Das kann ich selbst besser. Ich probiers mal: der Euro ist tot. Er war eine Totgeburt. Waren Sie nicht dabei, als schon im ersten Monat allen das Geld fehlte? Waren Sie nicht dabei, als die Lanze in den Leib gesteckt wurde?
        Unsere Geldpriester haben den Euro am Leben gehalten, in dem sie ihm frisches Leben geopfert haben: gesundes Wirtschaftswachstum, Firmen, Selbständige, Ehen, Lebensentwürfe. Langsam werden die Opfer knapp.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Felix

        Sie betreiben eine FALSCHE Ursachenzuordnung, wenn Sie sagen:

        >Unsere Geldpriester haben den Euro am Leben gehalten, in dem sie ihm frisches Leben geopfert haben:…>

        Das ist völlig daneben.

        Um bei Ihrem Bild zu bleiben, muss man sage:

        Die Geldpriester haben den Euro am Leben gehalten, indem sie massiv geholfen haben, TOTE in Kühlhäuser zu legen, um nicht durch zu viele Beerdigungen die Leute unruhig werden lassen.

      • Felix
        Felix sagte:

        @ D. Tischer

        In ihrem Bild gedenken Sie der toten Untoten, die durch Jahrzehnte verfehlter Politik geschaffen wurden. mein Bild ist aber völlig passend, wenn man schon zu Beginn den Fehler erkannt hat und beobachtete, was passiert.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Felix

        Ich will mich nicht pausenlos wiederholen, sage es speziell Ihnen noch einmal:

        Die Untoten wurden NICHT durch verfehlte Politik geschaffen.

        VERFEHLTE Politik wäre gewesen, sie sterben zu lassen, was heißt:

        INSOLVENZEN in großem Stil ZUZULASSEN.

        Denn dies hätte SOZIALE DESTABILISIERUNG in einem Ausmaß zur Folge gehabt, das möglicherweise nicht mehr beherrschbar gewesen sein würde.

        Es war RICHTIGE Politik, einen solchen Zustand zu verhindern.

        Dass er AUCH auf eine Art und Weise verhindert wurde, die suboptimal war – Stichwort: Eurozone – ist ein anderes Thema, nämlich

        falsche VERHINDERUNG von Untoten und nicht, wie Sie behaupten, verfehlte SCHAFFUNG von Untoten.

        Lesen Sie doch einmal, was im heutigen Thread dargelegt wird statt derartige Behauptungen aufzustellen.

  2. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    @ Michael Stöcker
    Rechtsstaat bei den USA vorhanden, freier Kapitalverkehr auch, ebenso ökonomische Stärke und Größe – auch militärische Dominanz! Aber politische Dummheit und sinkende wirtschaftliche Leistungsfähigkeit – verbunden mit exorbitanten Leistungsbilanzdefiziten – können auch eine Weltwährung ruinieren oder? Die Chinesen werden wohl der ganz große politische und ökonomische Gewinner der Corona-Pandemie sein…

    The coming collapse in the dollar will have three key implications: It will be inflationary — a welcome short-term buffer against deflation but, in conjunction with what is likely to be a weak post-Covid economic recovery, yet another reason to worry about an onset of stagflation — the tough combination of weak economic growth and rising inflation that wreaks havoc on financial markets. Moreover, to the extent a weaker dollar is symptomatic of an exploding current-account deficit, look for a sharp widening of America’s trade deficit. Protectionist pressures on the largest piece of the country’s multilateral shortfall with 102 nations – namely the Chinese bilateral imbalance — will backfire and divert trade to other, higher-cost, producers, effectively taxing beleaguered U.S. consumers. Finally, in the face of Washington’s poorly timed wish for financial decoupling from China, who will fund the saving deficit of a nation that has finally lost its exorbitant privilege? And what terms — namely interest rates — will that funding now require? Like Covid-19 and racial turmoil, the fall of the almighty dollar will cast global economic leadership of a saving-short U.S. economy in a very harsh light. Exorbitant privilege needs to be earned, not taken for granted.
    https://www.bloomberg.com/opinion/articles/2020-06-08/a-crash-in-the-dollar-is-coming

    Antworten
    • jobi
      jobi sagte:

      @ Herrn Krause

      Die Welt ist abhängig vom US-Dollar und China bildet da keine Ausnahme !

      Bevor das US-Defizit zum Problem wird, gehen den Chinesen die Devisenreserven aus.

      Antworten
  3. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    @ Michael Stöcker
    Was sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine führende Weltreservewährung?
    1. Rechtsstaatlichkeit
    2. Freier Kapitalverkehr
    3. Ökonomische Stärke und Größe
    4. Militärische Schlagkraft

    Wie ist denn eigentlich mit dem Euro und der EU? Die müßten hier doch auch Chancen haben, da man “militärische Schlagkraft” (Rußland!) wohl etwas untergewichten sollte oder, Herr Stöcker? Sie haben in ihrer Aufzählung vielleicht noch die Vokabeln “politische Handlungsfähigkeit” und “Rohstoffmärkte” (Rohstoffe vor allem konnotiert in Dollar) vergessen oder?

    Antworten
  4. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    Eine sehr interessante Übersicht! Bedeutet: Die Europäische Union (und auch die USA) werden die Folgen der Pandemie beim wirtschaftlichen Wachstum und beim Schuldenstand noch jahrelang sehr stark spüren. Wenn man die geldpolitischen und fiskalischen Impulse dieser Länder z.B. mal mit denen von Taiwan vergleicht, stockt einem der Atem! Die EU hat im Januar/Februar 2020 in Erwartung dieser Pandemie kolossal viel falsch gemacht – auch Deutschland! Weshalb ich das öffentliche Lob auf Deutschlands Pandemie-Management definitiv nicht teile.

    Antworten
  5. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    Vielen Dank an Herrn Dr. Stelter für die Veröffentlichung der Liste der Notenbanken im Verhältnis zum GDP. Das bestärkt mich in meiner Meinung, kurzlaufende Anleihen in australischen $ zu erwerben.

    Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Sehr geehrte Frau Finke-Röpke,

      das halte ich für eine gute Wahl, auch weil Rohstoffe an Bedeutung gewinnen und das dann für Ihre Dollars gut ist.
      Die Frage ist aber, brauchen Sie das ganze Geld kurzfristig?
      Im Moment sind kurzlaufende Staatsanleihen eine häufige Empfehlung gegen ein mögliches Euro-Desaster. Aber das schafft nur einen kleinen Zeitgewinn. Sie müßten dann schon einen Anschlussplan haben, wohin Ihr Geld weiter reisen soll, denn letztlich wird es jede heutige Währung treffen, den US-Dollar vermutlich zuletzt.

      Falls sie sich – wie die meisten Menschen – einfach dagegen absichern wollen, alles zu verlieren, würde ich Ihnen Gold und Silber empfehlen. Wenn Sie auf Erträge nicht verzichten können, nehmen Sie ein paar azyklische Aktien dazu, die gute Dividenden generieren. Z.B. Archer Daniels Midland (Lebensmittel) oder ALTRIA (Marlboro) und sich in einem Umfeld bewegen, in dem Staat und Gesellschaft Aktienkultur pflegen.

      Antworten
  6. Paolo Reggiani
    Paolo Reggiani sagte:

    Etwas aus dem Kontext, aber trotzdem relevant: Ich stelle, gesehen was gerade mit Wirecard passiert, folgende Frage an Herrn Stelter: Sie raten ja auf Ihrem Blog Leuten (i.e. deutschen Sparern) in Aktien anzulegen. Bei Wirecard sieht man ja gerade, dass niemandem zu trauen ist und eine am Dax notierte Firma Bilanzen auf großer Skala fälschen kann, trotz Aufsicht der BAFIN, abgenickt von E&Y. Jegliches “compliance statement” verkommen somit zur absoluten Farce. Die jetzige bereinigende Ebbe durch Covid19 gibt allmählich die Leichen frei. Das kann morgen auch mit Tesla (Bilanzen allesamt “unaudited” und “non-GAAP etc. “) passieren, wofür das Land Brandenburg gerade Wälder abholzt und mit Steuergeldern den roten Teppich ausrollt, Bayer (Glyphosatklagen), Banken etc.. Und sie raten einem Familienvater, Teil seiner Ersparnisse in Aktien zu investieren, “potentially just one news release away from total loss”?

    Antworten
      • Paolo Reggiani
        Paolo Reggiani sagte:

        @Jörg
        Danke für die Rückantwort. Es geht nicht darum, mir zu raten in ETFs zu investieren, es geht darum zuzugeben, dass das System in seiner Gänze morsch und das Vertrauen bald komplett weg ist, Spielcasino eben. In bestimmten Ländern (CH, NL) ist die Pensionsrücklage der 2. Säule durch Fondsverwalter am “Markt” “breit” investiert. Jeder einzahlende “Joe average” ist somit bereits unfreiwillig Zocker. Die Fonds (de facto gestreute ETFs) sind mit ggw.im Bereich <90% Deckungsgrad (statt 110% wie gesetzlich vorgesehen) "unter Wasser" (https://www.abp.nl/over-abp/financiele-situatie/actuele-financiele-situatie/). Soll Joe die ihm verbleibenden Ersparnisse privat auch noch verzocken?

      • Joerg
        Joerg sagte:

        @Paolo,
        Danke fuer’s Erklaeren. Aber das wirft eher mehr Fragen fuer mich auf …?
        Worum geht’s denn nun?
        Entruesten? “es geht darum zuzugeben, dass das System in seiner Gänze morsch …”
        Ja, und? In Japan wird die Dose schon 30J die Strasse hinunter gekickt … Keiner weiss, wie lange das so weiter geht, das kann noch sehr lange gehen … und Kursaenderung ist ja nicht gerade einfach …
        Das mit den Pensionsfonds verstehe ich nicht … Wenn’s Geld nicht reicht, wird spaeter die Pension gekuerzt oder mit Steuergeldern aufgefuellt (oder ein Mix). Wo ist das Problem?
        Ich dachte wir sprechen von PRIVATER Vorsorge?
        Ich kenne ihren Wissensstand nicht, wollte nur dafuer werben, ihn zu erweitern …
        Weil sie das Wort “verzocken” im Zusammenhang mit Investition in Wirtschaftssubjekte verwenden, mutmasse ich, dass sie sich noch in Richtung finanzieller Bildung verbessern koennten?
        Ich meinte breites Investieren in den weltweiten Gesamtmarkt (keine DAX ETF sondern MSCI WORLD oder ACWI oder Vanguard All World): Die wenigen Gewinner im Index, die keiner im Voraus und fuer die Mittelfrist kennt, brachten in der Vergangenheit stets eine auskoemmliche Rendite (Schrott marginalisiert sich, die HighFlyer ziehen alles in’s Plus).
        Was ist denn Ihre Alternative?
        LG Joerg

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Paolo Reggiani

      “Die jetzige bereinigende Ebbe durch Covid19 gibt allmählich die Leichen frei.”

      Gerade bei Wirecard ist es schwer, diesen Zusammenhang zu konstruieren. Die Diskussionen darüber, wie glaubwürdig die Buchhaltung dieser Firma war, ging schon seit ungefähr 2 Jahren. Die wären wahrscheinlich auch aufgeflogen, wenn es das Coronavirus nie gegeben hätte.

      “Bei Wirecard sieht man ja gerade, dass niemandem zu trauen ist und eine am Dax notierte Firma Bilanzen auf großer Skala fälschen kann, trotz Aufsicht der BAFIN, abgenickt von E&Y.”

      BaFin und E&Y haben hier eine sehr negative Rolle gespielt, da gebe ich Ihnen völlig Recht. Das wird das Vertrauen in die deutsche Finanzaufsicht und die Wirtschaftsprüfer erschüttern.

      “Und sie raten einem Familienvater, Teil seiner Ersparnisse in Aktien zu investieren, ‘potentially just one news release away from total loss’?”

      Grundsätzlich sollten Sie nie ein Finanzprodukt kaufen, das Sie nicht verstehen. Oder Anteile von einem Unternehmen, dessen Geschäftsmodell Sie nicht nachvollziehen können. Das ist die allerwichtigste Regel, die aber trotzdem von den meisten Leuten ignoriert wird.

      Ich kaufe zum Beispiel grundsätzlich keine Aktien von Banken und Finanzunternehmen weil ich deren Bilanzierungsmethoden seit 2008 überhaupt nicht mehr traue. Heute hat man wieder mal gesehen, wie richtig diese Einschätzung war. Bis vor ein paar Monaten hätten mich allerdings noch viele Leute für ein bisschen doof gehalten, weil ich mir die Super-Kursrakete Wirecard habe entgehen lassen. ;) So ist halt das Leben.

      Wenn Sie als Familienvater nicht viel Zeit haben, wird man Ihnen bestimmt empfehlen, irgendwelche Index-ETFs zu kaufen. Wenn Sie kostengünstig und einfach in Aktien investieren wollen, ist das auch grundsätzlich empfehlenswert, aber im DAX-ETF sind blöderweise solche dubiosen Finanzunternehmen wie Wirecard und Deutsche Bank drin, die Sie dann mitgekauft haben.

      Das können Sie nur vermeiden, indem Sie Ihre ETFs sorgfältig auswählen und regelmäßig nachschauen, was eigentlich für Aktien in ihnen drin stecken.

      Alle anderen Alternativen sind entweder noch komplizierter (Sie könnten zum Beispiel einen DAX-ETF kaufen und gleichzeitig Put-Optionen auf Wirecard und Deutsche Bank kaufen um sich gegen das Risiko bei diesen Unternehmen abzusichern…) oder zeitaufwändiger (ich persönlich habe einige verschiedene Aktien aus dem DAX, aber keinen Indexfonds oder Index-ETF und suche grundsätzlich selbst aus, welche Aktien ich wann kaufe oder verkaufe).

      Das ist ein sehr interessantes Thema – schreiben Sie Dr. Stelter mal eine Mail, vielleicht werden Sie dann in der “Stelters Mailbox”-Rubrik gefeatured und bekommen eine ausführliche Antwort von ihm.

      Antworten
      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Wirecard war wohl schon länger dubios, hatte es aber gut verstanden, Kritiker mundtod zu machen…

        https://valueandopportunity.com/2020/06/19/wirecard-the-german-enron-a-very-personal-history-2008-2020/

        @Paolo Reggiani: Ich kann nur immer wieder auf Asset Allocation und einen Mix aus Staatsanleihen, Aktien und Edelmetallen für “Normalos” hinweisen. Das ist historisch-praktisch und theoretisch-zukünftig das vernünftige. Wenn alles so morsch ist, dass selbst das überhaupt nicht funktioniert, ist eh alles egal – denn dann gibt es global weder Staaten noch Märkte. So schlimm wird’s wohl nicht werden… Zu den Pensionsversprechungen: Tja, werden wohl häufiger nicht gehalten werden oder zumindest inflationsbereinigt ein Minus. Aber 85% sind halt auch nicht 0%…

    • Felix
      Felix sagte:

      Natürlich. Vermögen wird seit Jahrtausenden in Land, Unternehmensbeteiligungen und Edelmetalle investiert, was denn sonst? Sie müssen Arbeit investieren und sich informieren. Sich mit den technischen Abläufen vertraut machen und eine Strategie entwickeln, die für sie persönlich paßt. Wenn Sie das alles nicht wollen, weil zu anstrengend, können Sie immer noch froh sein, dass der modern Staat alles grundhaft absichert. Das gab es früher alles nicht.

      Antworten
    • jobi
      jobi sagte:

      @Paolo

      Gegen Betrug ist wohl kein Kraut gewachsen, wobei man schon die Frage stellen muss, warum der Wirtschaftsprüfer den vorletzten Abschluss testierte, obwohl es schon damals konkrete Hinweise auf Manipulationen gegeben hatte.

      Grundsätzlich ist ein breit gestreutes Aktienportfolio die beste Möglichkeit, Vermögen aufzubauen, wenn man frühzeitig beginnt und regelmäßig investiert.

      Nur, die Zeiten, in denen man einen ETF kaufen und liegen lassen konnte, sind wohl vorbei.

      Selbst wenn der Systemcrash noch einmal verhindert werden kann, sind Aktien extrem teuer und die Bewertung hat sich in absurder Weise von den Unternehmensgewinnen entkoppelt, sodass man davon ausgehen muss, dass die Rendite in den kommenden Jahren nicht wesentlich über Null liegen dürfte.

      Antworten
      • Paolo Reggiani
        Paolo Reggiani sagte:

        @ Jobi, Felix, R. Ott,
        Danke für Die ausführlichen Antworten.

        @ Felix
        “Sie müssen Arbeit investieren und sich informieren.”
        Ich versuche mich schon lange darüber zu “informieren”, wie Tesla mehr wert sein kann als GM + Ford zusammen, komme aber auf keine schlüssige Antwort. Ich sehe immer noch kaum Teslas auf der Straße. Betrug? Ponzi?

        @ Jörg:
        “Worum geht’s denn nun?”
        Um die Dimension des Betruges. Was ist eine Prüfung von E&Y wert? Scheinbar nicht das Papier auf dem sie geschrieben steht.

        “Wenn’s Geld nicht reicht, wird später die Pension gekürzt oder mit Steuergeldern aufgefüllt (oder ein Mix). Wo ist das Problem”
        Wow!

        “Weil sie das Wort „verzocken“ im Zusammenhang mit Investition in Wirtschaftssubjekte verwenden, mutmaße ich, dass sie sich noch in Richtung finanzieller Bildung verbessern könnten? ”
        Wirtschaftssubjekt oder legitimiertes Ponzi Schema? BTW, who´s next? Wie bildet man sich mit Falschinformation und Betrug als Grundlage?

    • Felix
      Felix sagte:

      @ Paolo Reggiani

      Wirtschaft besteht eben aus der Summe der Interaktion von Milliarden Menschen. Und natürlich spielt da auch etwas Übertreibung und manchmal Betrug mit hinein. Sie kommen aber nicht drumherum, Erträge gibt es allgemein gesagt nur aus der Übernahme von Risiken.

      Zu TESLA: Ist nicht meins. Die grundsätzliche Logik hinter dem Kurs sollten Sie aber verstehen: Das Wachstum in der Zukunft wird von den Menschen höher bewertet, als die Zukunft der von Ihnen genannten Autobauer. Wenn man wartet, bis die Autos überall zu sehen sind, wie Sie schreiben, ist es sehr spät.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Stöcker

        Da bei Timecode 50:00 kommt nur die übliche Argumentation vom Dollar als Weltreservewährung, weswegen die Fed eine besondere moralische Pflicht zum Gelddrucken hat.

        Dazu hätte ich eine Frage an Sie. Es gab ja in der Geschichte der Neuzeit vor dem US-Dollar schon mehrere andere Weltreservewährungen.

        Wie verliert ein Land seinen Weltreservestatus? Könnte das irgendetwas mit der Staatspleite des Landes und dem Vertrauensverlust in seine Wirtschafts- und Finanzpolitik zu tun haben?

        Wenn das so ist, welche Konsequenz hat das für die Argumentation in dem Video?

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Richard Ott

        „Wie verliert ein Land seinen Weltreservestatus? Könnte das irgendetwas mit der Staatspleite des Landes und dem Vertrauensverlust in seine Wirtschafts- und Finanzpolitik zu tun haben?“

        Damit hat es eher nichts zu tun.

        Was sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine führende Weltreservewährung?

        1. Rechtsstaatlichkeit
        2. Freier Kapitalverkehr
        3. Ökonomische Stärke und Größe
        4. Militärische Schlagkraft

        Nehmen wir den bedeutendsten Fall der jüngeren Geschichte: Die Ablösung des GBP durch den USD. Mit dem Aufstieg der USA endete die Vormachtstellung des Britischen Empire endgültig; und somit auch die Vormachtstellung des GBP. Mit eine Staatspleite hatte das Ganze nichts zu tun; sehr wohl aber mit der ökonomischen, politischen und militärischen Überlegenheit der Amerikaner. Und die spielten sie in Bretton Woods aus, wo sich Harry Dexter White gegen Keynes erfolgreich durchsetzte.

        Wenn die 4 Bedingungen nicht mehr ausreichend erfüllt sind, dann kann es allerdings in der Tat zu einem Vertrauensverlust kommen. Und da alles auf dieser Welt endlich ist, gilt dies selbstverständlich auch für den Status einer Reservewährung: https://www.youtube.com/watch?v=SToIMcd7Hyk&list=PLXoujgzuzBV5BQOmjJce-PG3iu-p-E-hw

        LG Michael Stöcker

      • Felix
        Felix sagte:

        Weltreservewährung Dollar, hm. Ja die Welt braucht viel Dollar, aber der Average Joe, der weiter oben schon bemüht wurde, braucht auch Dollar.

        Wenn eine nationale Währung gleichzeitig Weltleitwährung ist, kommt es automatisch dazu, dass die Welt nach dieser Währung schreit und das Land, dessen Währung sie ist, gibt sie bereitwillig. Sie kauft im Ausland alles ein (Free Lunch), wofür sie nur die Druckerpresse anwerfen muss. Irgendwann auf dieser flotten Reise, überwiegen die Nachteile für die heimischen Arbeitnehmer aber die kleinen Vorteile die sie daraus haben, weil ein paar Krümel von den Tischen der Reichen herabgefallen sind. Dann passiert Donald Trump. Wenn Donald Trump keinen Erfolg hat, ist das Problem aber nicht weg, sondern es spitzt sich weiter zu. In den USA droht in letzter Konsequenz ein neuer Bürgerkrieg, wenn sie das Finanzsystem nicht in Ordnung bringen.

      • jobi
        jobi sagte:

        @M.Stöcker

        Weil die Fed seit Bernanke erkannt hat, dass der US-Dollar nicht nur das Problem der anderen (“it’s our currency, but it’s your problem”) sondern auch ihr eigenes ist, bedeutet ja nicht, dass der Geldtsumami irgend ein Problem lösen könnte.

        Klar, kurzfristig wird mal wieder der Zusammenbruch verhindert, obwohl auch das nicht so klar sein dürfte, wenn man Powell’s Panik in Betracht zieht.

        Nein, die Fed hat weder Mandat noch Fähigkeit, die Zentralbank der Welt zu sein.

        Die Rettungmaßnahmen führen dazu, dass in Zukunft noch mehr Finanzspekulationen mit kurzfristigen USD finanziert werden und damit das System noch fragiler wird.

        Ohne Konzept für die Zeit nach einer Rettung, vorausgesetzt sie gelingt, bedeutet es lediglich, dass das Casino geöffnet bleibt.

        Und genau darum geht es wohl seit 2007/2008 in erster Linie.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Felix>

        In den USA droht in letzter Konsequenz ein neuer Bürgerkrieg, wenn sie das Finanzsystem nicht in Ordnung bringen.>

        Anders, so:

        In den USA droht in letzter Konsequenz ein neuer Bürgerkrieg, wenn sie ihre REAL-Wirtschaft nicht in Ordnung bringen und DARAUFHIN auch ein anderes Finanzsystem haben könnten/müssten.

        Mit der Änderung des Finanzsystems zäumen Sie das Pferd von hinten auf.

        Damit erreichen Sie nicht das notwendig Grundlegende.

        Ich sage damit natürlich NICHT, dass das existierende Finanzsystem unerheblich sei für die Realwirtschaft.

        Es ist sicher hinderlich, um sie in Ordnung zu bringen.

        AUCH das Finanzsystem muss verändert werden.

        Das ändert aber nichts daran, dass mit ihm beginnend bzw. sich auf es konzentrierend nichts grundsätzlich BESSERES zu bewerkstelligen ist.

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