STELTERS MAILBOX: Ist Pessimismus / Optimismus völlig unangebracht?
In der heutigen Ausgabe von STELTERS MAILBOX will ich zwei unterschiedliche Reaktionen aufgreifen. Da waren es zunächst Ende 2019 einige Leser, die mich anschrieben und meinten:
„Lieber Herr Stelter,
das ist ja mal ein interessantes Gegenkonzept. Alles gut also?
Ihre Meinung hierzu würde uns interessieren.“
Beigefügt war Steingarts Morning Briefing vom 19.12. Darin wurde ein durchaus optimistisches Bild für die kommenden Jahre entworfen. Offensichtlich im Widerspruch zu den Dingen, die man beim Besuch meiner Webpage so liest.
Unabhängig von meiner Zusammenarbeit mit Media Pioneer – dem Start-up von Garbor Steingart – hatte ich ohnehin vor, die Aussagen hier zu diskutieren. Mein ursprünglich für diesen Kommentar angedachter Titel war „Pessimismus völlig unangebracht?“
Hinzu kam dann die Reaktion auf die 6. Folge meines Podcast mit dem Ausblick auf das kommende Jahrzehnt. Herr Tischer war nicht der Einzige, der an dieser Folge (ausführliche und fundierte, aber auch ergänzende) Kritik übte, brachte es aber gekonnt auf den Punkt „Dr. Stelters Optimismus ist REINE Glaubenssache“. Ein anderer Leser ging in einer Mail an mich weiter und meinte, „Sie müssen das wohl tun, um auf der Linie von Steingart zu liegen“.
Spätestens jetzt war mir klar, dass ich meine ursprünglich angedachte Antwort erweitern musste um „Optimismus“. Deshalb also heute beides.
1. Warum habe ich einen optimistischen Schluss gezogen?
2. Was ist vom positiven Ausblick von Steingart zu halten?
3. Gründe für Optimismus – vielleicht nicht auf 10 Jahre
4. Deutschland und Europa als Verlierer?
Aber wie immer geht es der Reihe nach:
1. Warum habe ich einen optimistischen Schluss gezogen?
Um es ganz klar zu sagen. Mein Podcast ist ein gemeinsames Projekt mit dem Team von Gabor Steingart. Media Pioneer sorgt für eine professionelle Produktion des Inhalts, den ich gestalte und definiere. Deshalb ist jede Kritik immer auch an mich zu richten. Es gibt keinerlei Vorgaben und Einschränkungen bezüglich des Inhalts und niemand hat auch ansatzweise versucht, Einfluss zu nehmen. Käme es dazu, wäre meine Entscheidung klar, ich erinnere an das – wie ich finde, durchaus bedauerliche – Ende der Zusammenarbeit mit der WirtschaftsWoche. Wobei da neben Inhalt vor allem der Stil nicht angemessen war. → Raus aus Deutschland
Das führt zum Grund für den optimistischen Schluss. Meine Motivation war eine zweifache:
- Ich wollte den Podcast in der Tat mit einem optimistischen Ton beenden, weil er sonst – gerade auch für neue Hörer, die diesen Blog und meine Person nicht kennen – zu leicht in eine sogenannte „Doom-Ecke“ rutscht, in der ich nicht sein möchte. Denn mir geht es nicht darum, mit Untergangsrhetorik für Aufsehen zu sorgen, sondern ich möchte zu Aufklärung und damit zu Veränderung beitragen.
- Ich bin davon überzeugt, dass die Welt – nicht linear, aber doch grundsätzlich – eine bessere wird.
Richtig ist, dass sich mein Optimismus nicht aus den vorhergegangenen Ausführungen im Podcast ableiten ließ und lässt. Er basiert auf Trends, die nicht besprochen wurden. Dazu unten mehr. Auf diese einzugehen, hätte den Zeitrahmen sicherlich gesprengt.
2. Was ist vom positiven Ausblick von Steingart zu halten?
Bevor wir zu meinen Überlegungen zum Optimismus kommen, werfen wir einen Blick auf die Ausführungen Gabor Steingarts, die von mehreren bto-Lesern als „Gegenentwurf“ zu meinen Ausführungen hier im Blog gesehen wurden:
- „(…) die Rezession des Jahres 2019 blieb weitestgehend ein mediales Phänomen (‘SZ’: ‘Es droht die nächste große Wirtschaftskrise’), das seine Reichweite durch die politische Apokalyptik erhielt.“ – bto: Dies stimmt objektiv. Wir hatten 2019 zwar ein Jahr mit erneut enttäuschendem Wachstum der Weltwirtschaft, aber es gab keine Rezession. Auch Deutschland ist – wenn auch knapp – an der offiziellen Definition der Rezession vorbeigeschrammt. Ich selbst sehe es auch weniger als eine Konjunkturkrise (ausgelöst durch Exportschwäche, v. a. wegen China), sondern eher als eine deutlich gefährlichere Strukturkrise – Abhängigkeit vom Exporterfolg einiger Branchen, die wie die Automobilindustrie vor einer Existenzkrise stehen.
- „Die Realwirtschaft dagegen wird in 2020 erneut durchstarten. Die Prognosen von IWF und OECD zeigen eine Weltwirtschaft im Wachstum. Auch die Stimmungsdaten des Münchner Ifo-Instituts zum Geschäftsklima deuten auf eine optimistisch gestimmte Unternehmerschaft hin.“ – bto: Das ist nicht so eindeutig. Im Gegenteil fordern IWF und OECD mehr staatliche Ausgaben und fürchten ein leeres Munitionslager der Notenbanken. Wir haben in der Tat zum Jahresanfang 2020 etwas Rückenwind, fast ausschließlich dank der Öffnung der Geldschleusen. Ob das nachhaltig trägt, bleibt abzuwarten.
Dann kommt Steingart zu seiner Prognose: „Sieben Gründe sprechen dafür, dass wir auf absehbare Zeit keine Rückkehr zum traditionellen Konjunkturzyklus erleben und womöglich sogar vor einem Jahrzehnt weltweiter Prosperität stehen.“ – bto: Bevor wir zu den sieben Gründen kommen, mache ich darauf aufmerksam, dass bisher immer, wenn man den Konjunkturzyklus für tot erklärte, der nächste Abschwung einsetzte. Aber das ist natürlich nur ein Glaubenssatz.
Zu Steingarts sieben Gründen für Optimismus:
- „Erstens: In den kommenden 30 Jahren steigt die Weltbevölkerung von fast 7,7 Milliarden auf rund 9,6 Milliarden Menschen (…) Ein Anstieg von etwa 25 Prozent. Wenn die Staatengemeinschaft nicht alles falsch macht, bedeutet dieser Zuwachs eine nie da gewesene Stimulierung von Kaufkraft und Wirtschaftsleistung.“ – bto: Wachstum hängt von zwei Faktoren ab: der Erwerbsbevölkerung und der Produktivität. Letztere zeigt seit Jahren nur geringe Zuwächse auf, erste schrumpft in den (hoch produktiven) Industrieländern und wächst in den (gering produktiven) Ländern Afrikas und des Mittleren Ostens. Daraus kann man noch keinen globalen Wohlstandszuwachs ableiten. Denn weder eine stärkere Migration aus diesen Regionen in die westliche Welt löst das Problem (dann sinkt die Produktivität hier), noch ist es sicher, dass es uns gelingt, Afrika und den Mittleren Osten deutlich in der Produktivität zu heben. Ich sage nicht, dass das nicht geht. Ich sage nur, dass es enorm schwer sein wird angesichts der demografischen Entwicklung. Ich befürchte hingegen deutlich mehr Kriege/Bürgerkriege/Terror in dieser Region, ganz auf der Linie von Gunnar Heinsohn. Meine Aussage also: Wir müssen verdammt viel richtig machen und vor allem anders als bisher, um diesen Optimismus zu begründen. (Und ich spreche da gar nicht vom Klimaschutz, dem ein solches Wachstum der Bevölkerung gar nicht dient.) → Aktueller War Index von Gunnar Heinsohn
- „Zweitens: Die Notenbanken in Europa, den USA und Asien fluten die Geldmärkte. Das treibt die Aktienkurse. Zugleich findet die wundersame Geldvermehrung über die laxe Kreditvergabe der Banken ihren Weg in die Realwirtschaft.“ – bto: Dies ist eine Aussage für den Ist-Zustand, die definitiv nicht 10 Jahre trägt. Außerdem findet das Geld nur in die Vermögensmärkte und eben nicht in die Realwirtschaft. Siehe Rekord-Aktienrückkäufe. In Europa stagniert die Kreditvergabe an Unternehmen.
- „Drittens: Die Welt fühlt ökologisch, aber lebt hedonistisch. Die Lust auf Kaffeekapseln, Onlineshopping und Billigflüge ist ungebrochen, wovon die großen Konsumartikelhersteller Nestlé, Procter & Gamble, PepsiCo, aber auch Walt Disney, McDonald’s und Netflix profitieren. Die Aktie von PepsiCo hat sich seit Jahresbeginn um 30 Prozent im Wert gesteigert. Die Aktie von Walt Disney legte um 40 Prozent zu. Diese Wertpapiere erzählen die Geschichte einer Gesellschaft, die anders handelt, als sie redet.“ – bto: Man könnte allerdings auch sagen, diese Aktien zeigen eine Flucht der Anleger in jene Aktien, die als relativ risikolose Dividendenzahler gelten (wer die 100-jährige Anleihe der Republik Österreich kauft, fährt mit einer Nestlé-Aktie definitiv besser!) oder aber enormes Wachstum versprechen wie Netflix und natürlich die nicht erwähnten FANGS. Aus Aktienkursen Schlüsse auf die Aussichten der Realwirtschaft zu ziehen, ist gefährlich.
- „Viertens: Wir erleben die Gleichzeitigkeit von Globalisierung und Digitalisierung, was einen Wachstumsturbo ohne historisches Vorbild bedeutet. Die wachstumsfördernde Wirkung der Fließbandproduktion, wie Henry Ford sie einst in Detroit erfand, wird durch die heutige Kettenreaktion der Innovation um ein Vielfaches übertroffen.“ – bto: Das stimmt. Allerdings nur, wenn es gelingt, die Abkehr von der Globalisierung zu verhindern. Wenn die EU mit Zöllen droht, wenn nicht alle so teuer und ineffizient wirtschaften wie die Europäer, ist ein Zerfall der Globalisierung offensichtlich.
- „Fünftens: Die Welt hat gelernt, mit ihrer Überforderung zu leben. Trump, Johnson, Putin, Erdoğan und Bolsonaro amüsieren das Publikum, aber ängstigen es nicht. Nirgendwo auf der Welt gibt es Anzeichen für eine Angststarre, die zur Konsumverweigerung führen könnte.“ – bto: Das Risiko ist ein anderes. Es ist ein allgemeiner Anstieg des Populismus, der Protektionismus etc. fördert. Da würde ich den Sieg mit Blick auf die kommende Dekade nicht ausrufen.
- „Sechstens: Die beschleunigte Emanzipation und damit der Eintritt gut ausgebildeter Frauen in das Erwerbsleben bedeutet eine enorme Steigerung der Produktivkraft. Allein seit 2002 stieg die deutsche Erwerbstätigenquote der Frauen von 62 Prozent auf zuletzt 76 Prozent. Die ehemals stillgelegten Potenziale kommen zur Entfaltung.“ – bto: Das stimmt und es ist ein wesentlicher Hebel zum Umgang mit der Alterung. Dennoch ist ein großer Teil des Weges schon gegangen worden, der Nutzen liegt also hinter uns.
- „Siebtens: Die Qualifizierung der Menschen und damit die Anreicherung der Erwerbspotenziale schreitet in Europa voran. Seit 2009 verfügen rund 50 Prozent der EU-Bürger über einen Bildungsabschluss im Sekundarbereich II (Abitur). Im tertiären Bildungsbereich (zum Beispiel Universitäten und Hochschulen) stieg die Quote von über 22 auf knapp über 30 Prozent.“ – bto: Das war unter anderem Thema in meinem allerersten Podcast. → 10 Jahre Lissabon Ich sehe diese Zahlen sehr kritisch, weil Quantität und nicht Qualität gemessen wird. Genauso könnte man sagen, die deutschen Abiturienten würden immer intelligenter, weil die Anzahl der Einserabiture stark gestiegen ist. Wir wissen aber, die Standards sind nur gesenkt worden. Macht ja jetzt auch die Bundespolizei, wo man auch nicht mehr richtig lesen, schreiben und rechnen können muss.
Steingarts Fazit: „Die Wachstumskräfte wirken mit hoher Dynamik und in voller Breite. Selbst mit Vorsatz dürfte es nicht leicht sein, die Weltkonjunktur abzuwürgen. Erst die Gleichzeitigkeit einer weltweiten Terrorserie, einem wuchtigen Ölpreisanstieg und den Ansteckungseffekten einer zahlungsunfähigen Bank könnte die Weltwirtschaft in die Knie zwingen.“ – bto: Es würde meine Leser jetzt verwundern, unterschriebe ich das so. Ich denke, die Ungleichgewichte sind viel zu groß in der Weltwirtschaft und die ungelösten Probleme aus der Finanzkrise werden uns noch eine Zeit lang beschäftigen und wohl im kommenden Jahrzehnt einer Lösung zulaufen. Dies wird nicht ohne heftige Turbulenzen ablaufen.
3. Gründe für Optimismus – vielleicht nicht auf 10 Jahre
Auch wenn ich die sieben Punkte von Steingart mehr oder weniger überzeugend finde, gibt es durchaus Gründe für Optimismus für die Menschheit. Dies bedeutet nicht:
- dass die nächsten 10 Jahre gut sein müssen. Sie können sogar sehr schlecht sein aber im langfristigen Trend gibt es Fortschritt. Egal was zwischendurch (an Katastrophen) passiert.
- dass es für Deutschland und/oder Europa gut aussieht. Denn auch gegenüber einem positiven Gesamttrend kann man besser oder schlechter abschneiden. Angesichts der hier betriebenen Politik – von der Bevölkerung so gewollt – und den Entwicklungen auf Ebene der EU (Euro, Green Deal, zentralistische Planwirtschaft, Protektionismus) bleibe ich bei meiner Sicht: Wir werden in 10 Jahren relativ zur Welt deutlich verloren haben. Eine weitere verlorene europäische Dekade. Die dritte in Folge. → 10 Jahre Lissabon – Wie ist die wirtschaftliche Lage der EU heute
Wenn man das diskutiert, muss man sich zunächst vor Augen halten, dass es uns viel besser geht als früher. Wir sehen immer die Probleme – auch ich! – und vergessen dabei, die Fortschritte zu sehen. Ich erinnere beispielsweise an den dramatischen Rückgang der Armut in der Welt: Global gesehen sind die Armutsraten in den letzten 10 Jahren gefallen. Eine gute Nachricht! Absolute Armut, definiert als weniger als 1,90 USD/Tag ist von 5,4 Prozent auf 3,1 Prozent gesunken (2015, letzte verfügbare Daten). Das dürfte der tiefste Wert in der Geschichte der Menschheit sein und bedeutet ein besseres Leben für Hunderte Millionen Menschen. In Ostasien ging der Wert von 3,8 Prozent auf 0,5 Prozent zurück, in Latein Amerika von 2,8 auf 1,3 in Süd-Asien von 6,6 auf 3 und in Afrika (südlich der Sahara) von 5,7 auf 3,1 Prozent. Nur im Mittleren Osten/Nord-Afrika stieg die Quote von 0,5 auf 1,0 Prozent. → Was erwartet uns im neuen Jahrzehnt (I)
Wie gut es uns in Wirklichkeit geht, hat wohl keiner so gut erklärt wie der verstorbene schwedische Professor Hans Rosling. Meine Tochter hat mir vor einem Jahr sein Buch “Factfulness: 10 Reasons Why We Are Wrong About the World and Why Things Are Better Than You Think” geschenkt. Wer lieber zuhört, dem empfehle ich eines der zahlreichen Videos von Vorträgen von ihm bei TED-Konferenzen und in anderen Foren. Wie man es auch drehen will, es geht uns allen (im Schnitt! – nicht in jedem Einzelfall!) besser. Und es gibt keinen Grund daran zu zweifeln, dass es nicht so weiter gehen sollte. Ja, genauso konnte man im Mai 1914 argumentieren und wenig später kam die Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Es kann also sein, dass es schlechte Jahre und Jahrzehnte gibt. Es kann sogar sein, dass wir vor solchen Jahrzehnten stehen (möglich, aber nicht sicher). Aber langfristig spricht nichts gegen weitere Fortschritte auf allen Gebieten.
Daher stammt auch dieses Bild:
Quelle: Our World in Data
Ein anderer dieser Optimisten ist Matt Ridley, Autor des Buches „The Rational Optimist“. Auch er zeigt, dass die Welt immer besser wird (und deshalb wird sie auch in 60 Jahren noch lebenswert sein, im Gegenteil zu den Annahmen der FridaysForFuture-Aktivisten). In einer Kolumne für den Spectator hat er es gut zusammengefasst. Hinter uns liegt gerade die beste Dekade der Menschheitsgeschichte! Ein paar Highlights:
- “In 2011 Chris Goodall, an investor in electric vehicles, published research showing that the UK was now using not just relatively less ‘stuff’ every year, but absolutely less. Events have since vindicated his thesis. The quantity of all resources consumed per person in Britain (domestic extraction of biomass, metals, minerals and fossil fuels, plus imports minus exports) fell by a third between 2000 and 2017, from 12.5 tonnes to 8.5 tonnes. That’s a faster decline than the increase in the number of people, so it means fewer resources consumed overall.” – bto: Ja, ich höre es schon. Immer noch zu viel. Mag sein. Aber der Trend ist klar!
- “Mobile phones have the computing power of room-sized computers of the 1970s. I use mine instead of a camera, radio, torch, compass, map, calendar, watch, CD player, newspaper and pack of cards. LED light bulbs consume about a quarter as much electricity as incandescent bulbs for the same light. Modern buildings generally contain less steel and more of it is recycled. Offices are not yet paperless, but they use much less paper.” – bto: Das sind gute Beispiele und ich kann das nachvollziehen. O. k., bei uns gibt es jetzt die Bon-Pflicht, die das Ganze etwas aufhält, aber vielleicht lernen wir ja da noch dazu.
- “(…) experts in the 1970s forecast how much water the world would consume in the year 2000. In fact, the total usage that year was half as much as predicted. Not because there were fewer humans, but because human inventiveness allowed more efficient irrigation for agriculture, the biggest user of water.” – bto: Und so ist es mit allen Ressourcen. Wer auf Ressourcen setzt, wettet damit gegen die menschliche Erfindungskraft.
- Das unterstreicht auch dieses Beispiel: „Since its inception, the environmental movement has been obsessed by finite resources. (…) This caused the economist Julian Simon to challenge the ecologist Paul Ehrlich to a bet that a basket of five metals (chosen by Ehrlich) would cost less in 1990 than in 1980. The Stone Age did not end for lack of stone, Simon said, arguing that we would find substitutes if metals grew scarce. Simon won the bet easily, (…) To this day none of those metals has significantly risen in price or fallen in volume of reserves, let alone run out.”
- “A modern irony is that many green policies advocated now would actually reverse the trend towards using less stuff. A wind farm requires far more concrete and steel than an equivalent system based on gas. Environmental opposition to nuclear power has hindered the generating system that needs the least land, least fuel and least steel or concrete per megawatt. Burning wood instead of coal in power stations means the exploitation of more land, the eviction of more woodpeckers — and even higher emissions. Organic farming uses more land than conventional. Technology has put us on a path to a cleaner, greener planet. We don’t need to veer off in a new direction. If we do, we risk retarding progress.” – bto: Ein interessanter und wie ich finde richtiger Gedanke.
- “Until recently, most economists assumed that these improvements were almost always in vain, because of rebound effects: if you cut the cost of something, people would just use more of it. Make lights less energy-hungry and people leave them on for longer. This is known as the Jevons paradox, after the 19th-century economist William Stanley Jevons, who first described it. But Andrew McAfee argues that the Jevons paradox doesn’t hold up. Suppose you switch from incandescent to LED bulbs in your house and save about three-quarters of your electricity bill for lighting. You might leave more lights on for longer, but surely not four times as long.” – bto: nettes Bild. Und wir alle wissen, so ist es.
- “Efficiencies in agriculture mean the world is now approaching ‘peak farmland’—despite the growing number of people and their demand for more and better food, the productivity of agriculture is rising so fast that human needs can be supplied by a shrinking amount of land. In 2012, Jesse Ausubel of Rockefeller University and his colleagues argued that, thanks to modern technology, we use 65 per cent less land to produce a given quantity of food compared with 50 years ago. By 2050, it’s estimated that an area the size of India will have been released from the plough and the cow.” – bto: was auch der Umwelt dient. Artenvielfalt und auch Klima sind die Nutznießer.
- “As we enter the third decade of this century, I’ll make a prediction: by the end of it, we will see less poverty, less child mortality, less land devoted to agriculture in the world. There will be more tigers, whales, forests and nature reserves. Britons will be richer, and each of us will use fewer resources. The global political future may be uncertain, but the environmental and technological trends are pretty clear — and pointing in the right direction.” – bto: Es tut so gut, dies zu lesen. Und es ist so bedauerlich, dass unsere Politiker, diese Fakten leugnen und Panik erzeugen – getrieben durch die Sucht nach Macht und den Willen, das System umzugestalten (zum eigenen Nutzen und zum vordergründigen Nutzen ihrer Klientel).
Weiteres Beispiel, auf das ich durch John Mauldin gestoßen bin. Er zitiert die Erkenntnisse einer Optimisten-Webpage: Future Crunch’s Good News page.
Dort werden alle Arten von positiven Fortschrittsnachrichten zusammengefasst. Mauldin hat diese ausgesucht:
- “In the UK, most people diagnosed with late-stage melanoma 10 years ago would die within months. Only one in 20 lived five years. Now the five-year survival rate is 52%, or 10 times higher than it was a decade ago, thanks to new treatments.” – bto: Und das dürfte ein weltweiter Trend sein.
- “The US Food & Drug Administration last year approved a new cystic fibrosis drug combination that shows amazing results. It doesn’t just relieve symptoms but attacks the disease’s genetic root. The Washington Post reports, ‘Patients who were unsure about whether they should bother attending college because they had always known they would die young are now being told they should think about planning for retirement.’” – bto: Natürlich gibt es noch viele Krankheiten ohne Aussicht auf Heilung. Aber wir machen Fortschritte!
- “In the US we think of pneumonia as an older-people condition, but worldwide it is a major child killer. As recently as the 1990s, pneumonia killed more than two million children a year. That number has since dropped by almost two-thirds, thanks to better treatments as well as wider vaccination against the pathogens that cause it. The death rates are still far too high, but science is saving millions of young lives.” – bto: Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie groß das tödliche Risiko dieser Krankheit ist.
- “The terrifying Ebola virus is on the run. The disease that once killed thousands of Africans and threatened to spread quickly through airports around the world is becoming treatable. A new triple-antibody cocktail developed by US scientists reduces the mortality rate from 70% to as low as 6% when administered early enough.” – bto: Und da die Krankheit sich langsam verbreitet, sind das sehr gute Nachrichten.
- “The number of malaria cases in India dropped 50% from 2017 to 2018, and mortality decreased among the smaller number of people who were infected. A lot of it comes from simple mosquito nets reaching people who never had them. Treatments improved as well.” – bto: Das führt natürlich zur Explosion der Bevölkerung, aber auch hier dürften wir Fortschritte sehen.
- “The American Cancer Society just reported the largest-ever one-year drop in the US cancer death rate, driven mainly by lower lung cancer mortality. Newer drugs, better surgical techniques, and better diagnosis are all helping.” – bto: und vermutlich auch, dass weniger Menschen rauchen. Aber es ist ein Fortschritt.
Diese Liste ließ sich noch deutlich verlängern. Ich denke aber, es genügt, um an dieser Stelle meinen Punkt zu machen. Deshalb habe ich am Ende meinem Glauben Ausdruck verliehen, dass es uns in 10 Jahren besser geht.
4. Deutschland und Europa als Verlierer?
Womit wir zum traurigen Fazit kommen. Und ich mache es kurz, weil es Leser dieses Blogs und meiner Bücher wissen (und die Hörer des Podcasts vielleicht ahnen): Deutschland und Europa sind in dieser Welt der Opportunitäten und des Fortschritts denkbar schlecht aufgestellt:
- schlechte Demografie
- unzureichende Bildung
- Technologie-Skepsis bis hin zur -Feindlichkeit
- Staatsgläubigkeit
- Markt-Feindlichkeit
- rückwärtsgewandt
- erhebliche Altlasten (Schulden-/Euro-Krise, ungedeckte Versprechen für alternde Gesellschaft)
- …
Wir werden mit diesem Ansatz deutlich gegenüber den anderen Regionen verlieren. Und das ist sehr bedauerlich, werden die daraus folgenden sozialen und politischen Probleme den Niedergang doch beschleunigen. Nein, hier fehlt mir der Optimismus.
Das war es mit STELTERS MAILBOX für heute. Schreiben Sie mir.