„The World Hits Its Credit Limit“
Leser von bto kennen die Kernaussage: Ein System, welches auf dem Einsatz von immer mehr Schulden basiert, die wiederum noch billigere und noch mehr Schulden erforderlich machen, kann so lange „über die Runden kommen“, bis es keinen weiteren verschuldungsfähigen und -bereiten potenziellen Schuldner mehr gibt. Dann kommt es zum Kollaps. Die Notenbanken versuchen, das mit allen Mitteln zu verhindern, können den Schuldenturm damit aber nur stabilisieren. Fragt sich: wie lange (noch)?
Empfohlene Lektüre zur Auffrischung:
→ „Die wahren Gründe der Wirtschaftskrise“
→ Warum die Fed in der Abwärtsspirale gefangen ist
→ „Die krachende Niederlage der Notenbanker“
Nun zeigt Zero Hedge eine gute Übersicht mit einigen Abbildungen, um den Punkt zu verdeutlichen. Zunächst die Feststellung, dass das Wirtschaftswachstum seit 2008 relativ schwach war, trotz der erheblichen Stimulierungsbemühungen. Was gewachsen ist, ist das Problem = die Schulden:
Neue Schulden bringen kein neues Wachstum, weil die bestehenden Schulden und Überkapazitäten das Wachstum erdrücken. Stattdessen – so Zero Hedge – drohen die verzweifelten Bemühungen der Notenbanken, mit NIRP das unvermeidliche doch noch zu verhindern, aus der verhinderten Rezession eine Depression zu machen. Liegt auch daran, dass es keine Verschuldungskapazität mehr gibt. Wie ich immer sage: Die neuen Schulden dienen dazu, die Illusion aufrechtzuerhalten, die bestehenden Schulden bedienen zu können. Die Sorge vor der nächsten Rezession ist also berechtigt.
Währenddessen machen die Unternehmen immer weitere Schulden, um über Aktienrückkäufe die Kurse zu pflegen, wobei steigende Kurse wiederum den Kreditgebern das – falsche – Signal geben, alles wäre gut. In den Medien werden immer die hohen Cash-Bestände gelobt. In Wirklichkeit liegen die Schulden vor und nach Liquidität 35 Prozent über dem letzten Höchststand:
Angesichts stagnierender Gewinne bleibt mehr und mehr Unternehmen keine andere Wahl, als über financial engineering, also Leverage und die Übernahme von anderen Firmen – ebenfalls auf Kredit – die Aktien zu treiben.
Erschwert wird die Lage noch dadurch, dass die meisten Aktienanalysten nur auf die Großunternehmen – S&P 500, oder gar 100 – schauen und die deutlich verschlechterte Bilanzqualität der kleineren Firmen damit völlig außer Acht lassen. Die Kreditgeber machen bis jetzt noch mit, sobald sich jedoch Schwierigkeiten zeigen, kann es sehr gut sein, dass der Kreditmarkt über Nacht zu ist.
Das wäre der Auftakt zur nächsten Krise, „Peak Debt“ auf der Makro- und der Mikroebene.