HSBC fears world recession with no lifeboats left

Auch Ambrose Evans-Pritchard liest Zero Hedge ‒ und bekommt die Studien der Banken natürlich direkt. Wie immer beleuchtet er das Thema breiter und ergänzt es um einige interessante Aspekte, wohl um zu einer noch deutlicheren Warnung zu kommen. Seine Kernaussagen:

  • Die Schätzung für das Wachstum der Weltwirtschaft liegt mit 2,8 Prozent nur noch knapp über der Rezessionsschwelle von 2,5 Prozent.
  • Ein kleiner Schock genügt und wir haben die Rezession. China könnte ‒ wie AEP schon lange vermutet ‒ die eigene Währung schwächen und in den globalen Währungskrieg mit einsteigen.
  • Bezug nehmend auf die HSBC Studie hält er fest, dass die US Federal Reserve in jeder Rezession der letzten 40 Jahre die Zinsen um 500 Basispunkte gesenkt hat, um die Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen.
  • Jeder der letzten vier Aufschwünge war schwächer als der vorangegangene. Wuchs die US-Wirtschaft in den 1980er-Jahren noch mit 4,5 Prozent durchschnittlich, so liegt es heute bei zwei Prozent. (AEP definiert es nicht, denke aber, es ist das Realwachstum.)
  • Zugleich ist das Staatsdefizit hoch. Im Unterschied zu früher kann auch der Staat nicht mehr beliebig die Ausgaben steigern.
  • Die Hoffnung ruht nun auf der Wirksamkeit der Geldpolitik in den USA und der Eurozone. AEP zeigt sich optimistisch. Die Geldmengen M3 wachsen rasch und dies dürfte zu einer Belebung der Wirtschaft führen. ‒ bto: Klartext: Die Schulden wachsen wieder schneller.
  • Vorerst enttäuscht das Wachstum in den USA jedoch. Es ist nicht mehr mit dem harten Winter zu erklären. Zurzeit liegt das jährliche Wachstum bei nur 0,7 Prozent, die Konsumenten sparen auch mehr.
  • Viel hängt nun an China, wo die Wirtschaft wohl deutlicher schrumpft als offiziell zugegeben. Ein Analyst spricht gar davon, dass China wie Japan wird. (bto: Das hatten wir auch schon mal besprochen, allein die Demografie macht für China eine ähnliche Entwicklung denkbar.)
  • China ist in einer Schulden-Deflation-Spirale. Überkapazitäten führen zu einem Preisverfall, die Produzentenpreise sinken zurzeit um 4,6 Prozent p. a., was die Schulden umso teurer macht.
  • Zugleich führt die Kapitalflucht zu einer Verknappung der inländischen Geldversorgung. Zwar hat die Notenbank gelockert, jedoch wurde damit das Geldangebot nur stabilisiert. Nachdem China 2012 immerhin für rund 85 Prozent des Wachstums der Weltwirtschaft stand, so dürften es in diesem Jahr nur noch rund 24 Prozent sein.

Dies strahlt auf die Exporteure aus: Japan, Korea bei Industriegütern, Venezuela, Brasilien, Russland und Argentinien leiden besonders unter dem Preisverfall für Rohstoffe.

Europa ist derweil etwas auf die Beine gekommen und erzielt enorme Außenhandelsüberschüsse, was die Ungleichgewichte in der Welt zusätzlich erhöht.

Was bleibt ist Helikopter-Geld, um die nächste Rezession zu bekämpfen. Denke ich auch.

The Telegraph: HSBC fears world recession with no lifeboats left, 24. Mai 2015