“The Second Great Depression Only Postponed, Not Avoided”
Stephen King ist der Chefvolkswirt der HSBC. In einem Paper mit dem Titel “The world economy’s titanic problem: Coping with the next recession without policy lifeboats,” stellt er fest, dass wir sechs Jahre Aufschwung haben und der Aktienmarkt seit 72 Monaten steigt – verglichen mit dem Durchschnitt von 67 Monaten.
Im Unterschied zu anderen Aufschwüngen war es diesmal eine sehr schwache Erholung, und die Wirtschaftspolitik ist fern davon, wieder normalisiert zu sein. Normalerweise hätten wir höhere Zinsen, mehr Steuereinnahmen, weniger Sozialausgaben und weniger Staatsdefizite.
Problem: In diesem von Quantitative Easing getriebenen Aufschwung droht der Wirtschaftspolitik die Munition auszugehen. Sonst wären die Zinsen höher, die Politik restriktiver. Jetzt sind wir schon expansiv. Was tun, wenn es eine neue Rezession gibt oder der Aktienmarkt einbricht?
QE hat zwar die Preise von Finanzassets getrieben, nicht aber die Realwirtschaft beflügelt. Der Vermögenseffekt hat nicht gewirkt (siehe auch meine Kommentare dazu aus dem Herbst 2013). „It may be that QE has merely driven a wedge between financial hope and economic reality. Worse, if the next recession simply provokes more QE, are investors already beginning to believe that, once again, they are to be continuous beneficiaries of what was once affectionately known as the “Greenspan put”? – bto: verdammt gute Frage.
Die nächste Rezession steht vor der Tür und wir haben keine Instrumente mehr dagegen. Im Gegenteil, wir haben wohl alle Munition verschossen.
Was sollte man tun nach seiner Ansicht?
- Das Risiko einer neuen Rezession verhindern. – bto: theoretisch nett. Angesichts der ungelösten Schuldenproblematik unmöglich.
- Noch mehr Quantitative Easing. – bto: Wird kommen. Aber glauben wir noch an die Magie der Notenbanken?
- Die Inflationsziele aufgeben. – bto: Das ist für mich dasselbe wie QE. Die Notenbanken werden „all-in“ gehen.
- Fiskal- statt Geldpolitik. – bto: also staatliche Konjunkturprogramme. Klar, nur steigen die Schulden dann noch schneller.
- Koordinierte Fiskal- und Geldpolitik mit Helikopter-Geld. – bto: Habe ich ja schon früher angeregt.
- Reformen des Rentensystems (späterer Rentenbeginn), um die Sparneigung zu senken. – bto: ziemlich theoretisch. Liefert er da einen Kurs in Finanzmathematik für alle gleich mit?
Er präferiert die letzte Option, hält sie aber für politisch nicht machbar und kommt zu dem Schluss: Wenn es wieder losgeht, können wir nichts machen.
QE wird nur Blasen an den Finanzmärkten und Fehlallokation von Mitteln bewirken.
Die zweite große Depression wurde nur verzögert, nicht verhindert. bto: Ich spreche immer von Depression in Zeitlupe.