Devaluation by China is the next great risk for a deflationary world

Kurzes Update zu China. Bekanntlich sind dort die Schulden in den letzten Jahren besonders schnell gewachsen, folgt die Politik doch dem Schuldenboom nach westlichem Vorbild, wie hier schon im Januar 2014 berichtet. Weitere Warnungen folgten im März (China droht die Pleite), im Mai (Chinas Property Bubble really could burst), im Juli (Bad Debt cannot simply be socialized), im August (Stimulierung durch die Hintertür) und in jedem weiteren Monat auch. Entscheidend ist, dass China damit immer weiter unter Druck gerät, im internationalen Währungskrieg mitzumachen und damit die weltweite Deflation zu verstärken. Hier setzt AEP in seinem neuesten Beitrag an. Ein paar Highlights:

  • In den letzten acht Jahren sind die Schulden um 26 Billionen US-Dollar gewachsen. Von 100 auf 250 + X Prozent des BIP. ‒ bto: Allgemein bekannt.
  • In Japan sind die Schulden vor der Krise übrigens “nur” um 50 Prozent des BIP gewachsen.
  • Die Beschäftigung sinkt seit 15 Monaten, die Immobilienpreise fallen und die Zahl von Bauvorhaben geht deutlich zurück. Die Produzentenpreise sinken, zur Zeit mit 3,3 Prozent pro Jahr.
  • Seit 1998 stieg der Anteil der Immobilieninvestitionen von rund 4 Prozent des BIP auf 15 Prozent ‒ ziemlich genau der Wert, den auch Spanien zum Höhepunkt der Blase erreichte.
  • Der Bestand unverkaufter Wohnungen liegt bei 18 Monaten (USA: 5,8 Monate).
  • Der Einbruch trifft die Lokalregierungen, bei denen rund 25 Prozent der Steuereinnahmen direkt oder indirekt vom Immobilienmarkt abhängen.
  • Nimmt man die Steuereinnahmen aus dem Immobilienmarkt heraus und rechnet alle Ausgaben korrekt, so liegt das Staatsdefizit in China bei 10 Prozent vom BIP ‒ also deutlich höher als sonst ausgewiesen.
  • Die Regierung plant demnach ein 2,4 Billionen US-Dollar schweres Investitionsprogramm, um einen Absturz zu verhindern.
  • Zugleich lockert die Zentralbank die Geldpolitik und ist damit in diesem Jahr nicht alleine. Bereits 15 andere Notenbanken haben dies in diesem Jahr getan.
  • Erhöht wird der Druck durch die Abwertung des Yens um rund 50 Prozent seit dem Beginn von Abenomics. Haben die japanischen Unternehmen bisher die Preise nicht gesenkt, sondern die höheren (Yen-) Gewinne eingesteckt, mehren sich nun die Anzeichen, dass es zu Preissenkungen kommt. Also dem Export von Deflation.
  • Steigt China in den Währungskrieg ein ‒ und dies ist wohl nur eine Frage des Wann nicht des Ob ‒ hat dies erhebliche Wirkungen für die Weltwirtschaft.
  • Allein letztes Jahr hat China 5 Billionen in Maschinen und Anlagen investiert und damit die ‒ schon vorhandenden ‒ Überkapazitäten massiv erhöht. Kommt es zur Abwertung, dürften alle Dämme brechen. Europa würde es noch deutlicher in die Deflation stürzen.
  • Die Wirtschaftspolitik wäre dann am Ende. Die Zinsen sind schon negativ.

AEP: Dann bleibt nur noch die direkte Finanzierung von Staatsausgaben durch die Notenbanken und ein neuer “New Deal”. ‒ bto: Das sehe ich bekanntlich ähnlich, wobei ich mich immer wundere, weshalb er nicht das Naheliegende sagt: Wir haben zu viele Schulden in der Welt. Lasst sie uns abschreiben. Allemal ehrlicher und vermutlich auch effizienter als staatliche New Deals. Alternativ: Vollgeld.

The Telegraph: Devaluation by China is the next great risk for a deflationary world, 5. Februar 2015

P.S.: Albert Edwards weist in seinem neuesten Kommentar (leider noch nicht frei online) darauf hin, dass die USA, wenn man die Inflationsrate so wie in Europa ohne Miete berechnet, bereits in einer Deflation sind. Deshalb seien 10-jährige US-Staatsanleihen jetzt ein Kauf, weil die Zinsen unter ein Prozent fallen werden.