Argentinien ein besseres Investment als Griechenland und Portugal
Es gibt scharfe Beobachter der wirtschaftlichen Entwicklung, die zudem in der Lage sind mit ihrem Wissen an den Kapitalmärkten Geld zu verdienen. Kyle Bass von Hayman Capital gehört dazu. Umso interessanter, wenn man sich die Gedanken zur Wirtschaftslage in einem Vortrag anhören kann. Hier seine Sicht auf die Lage:
- Die US-Notenbank kann einen Zinsanstieg nicht zulassen. Dazu ist die Verschuldung zu hoch.
- Die Energieproduktion in den USA ist deutlich gestiegen, was die Importe reduziert und damit die Handelsbilanz stärkt. Folge: Die USA werden weniger US-Dollar exportieren. Damit wird der US-Dollar strukturell stärker werden.
- Japan ist wie ein „contract manufacturer“, weil es ohne eigene Rohstoffe für die Welt produzieren. Die Marge ist gering. Die Abschaltung der Atomkraftwerke führt zu einem strukturellen Handelsdefizit.
- Weil zugleich die institutionellen Investoren aus den Staatsanleihen aussteigen, wird die Bank of Japan nicht darum herumkommen, noch deutlich mehr QE zu machen!
- Beides bedeutet: Der Yen wird weiter fallen.
- Und irgendwann wird die Bank of Japan die Kontrolle über die Zinsen verlieren – was nichts anderes als einen Währungskollaps bedeutet.
- China wird sich deutlich abschwächen und damit auch auf die Rohstoffexporteure treffen. Das wird zu Zinssenkungen in diesen Ländern führen. Deshalb hat er brasilianische Staatsanleihen gekauft.
- Und dann der Clou: eine saubere Analyse, weshalb argentinische Staatsanleihen ein gutes Investment sind. Sicherlich besser als Griechenland und Portugal.
- Kanada ist höchst gefährdet. Deutliche Immobilienblase, hohe Privatsektorverschuldung, Abhängigkeit von China. Chinas Wirtschaft ist dabei deutlich schlechter, als die Schlagzeilen vermuten lassen.
- Europa ist noch lange nicht saniert. Das Bankensystem ist noch lange nicht ausreichend rekapitalisiert. Die Europäer scheuen sich, das Erforderliche zu tun. Deshalb sollte man in Europa nicht investieren – und auf keinen Fall in Bankaktien. Sie sind Short auf die europäischen Banken.
Lohnt einen Blick.
→ Hayman Capital: Global Outlook, Pitfalls and Opportunities for 2014, 22. April 2014
Die FT hat das Thema in dieser Woche übrigens auch aufgegriffen und angesichts der Risiken vor Anleihen von Argentinien, Venezuela und der Ukraine gewarnt. Bei den beiden letzteren bin ich auch sehr skeptisch. Bei Argentinien ist die Frage, ob das ausstehende Urteil bezüglich der Pleite von 2001 zu einem technischen Konkurs führt oder nicht. Die FT sieht das Risiko. Kyle Bass – wie zu sehen – nicht.