OECD wirbt für gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland

Die OECD erwartet deutliches Wachstum in Deutschland und eine spürbare Erholung in Europa. Halten wir die Daumen, dass es so kommt.

Die Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn ist sicherlich eine willkommene Unterstützung für SPD und CDU – mehr aber auch nicht! Die damit verbundenen Hoffnungen nach mehr Konsum, Importen und eine Stabilisierung der Euro-Zone werden sich als Chimäre erweisen. Schade, wie unreflektiert SPIEGEL ONLINE einfach in dasselbe Horn bläst. Denn ein Großteil der betroffenen Arbeitsplätze liegt im Osten. Die Folge habe ich schon besprochen: Arbeitsplatzverluste und Abwanderung. Löhne müssen die Produktivität widerspiegeln. Auch bei dem Problem der sogenannten „Aufstocker“ wird der Mindestlohn nicht helfen (Quelle: F.A.Z., 19.11):

  • Insgesamt gibt es 1,3 Millionen „Aufstocker“, deren geringe Löhne durch Hartz IV ergänzt werden.
  • Mehr als 600.000 dieser Menschen sind Minijobber. Die erreichen dann mit weniger Stunden die 450 Euro Höchstverdienst – wenn sie den Job auch für 8.50 Euro behalten.
  • Für die 570.000 sozialversicherten Teilzeitkräfte gilt diese Aussage analog.
  • Das Arbeitslosengeld II wirkt zudem wie ein Mindestlohn. Eine vierköpfige Familie kommt auf 1767 Euro im Monat – da müsste der Stundenlohn schon deutlich zweistellig sein.
  • Selbständige (126.000) haben vom Mindestlohn ohnehin nichts.

Verbleiben noch rund 100.000 Personen, die etwas vom Mindestlohn haben. Behalten sie ihren Job auch bei Mindestlohn, spart der Staat zwischen 400 Millionen und einer Milliarde. Verlieren sie ihren Job wird es deutlich teurer.

SPIEGEL ONLINE: OECD wirbt für gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland, 19. November 2013