Seehofer für 8,50 Euro Mindestlohn – kein Wunder!

Kein Bundesland steht wirtschaftlich so gut da wie Bayern. Dies liegt auch an der Konsequenz der dortigen Politik beim Eintreten für die Interessen des Freistaats. Dabei geht es oftmals nicht nur für Bayern, sondern auch gegen die anderen. Damit macht Bayern vor, was viel intensiver in den kommenden Jahren auf uns zukommt: immer stärkerer Wettbewerb nicht nur zwischen Staaten, sondern auch innerhalb von Staaten um Arbeitskräfte. Die oft beschriebene demographische Entwicklung wird nämlich nicht alle Regionen gleichmäßig treffen, sondern eine Wanderungsbewegung auslösen. Die jungen, gut ausgebildeten Menschen werden dahin gehen, wo sie für sich und ihre Familien die besseren Lebensbedingungen sehen. Auf europäischer Ebene haben die Schweiz und auch England in den letzten Jahren von diesem Trend enorm profitiert, in Deutschland vor allem die wirtschaftlich starken Regionen wie Bayern und Baden-Württemberg. In diesen Zusammenhang passt die Wende von Horst Seehofer in Sachen einheitlicher Mindestlohn. Denn was ist die Konsequenz? In Bundesländern mit hoher Produktivität und starker Wirtschaft ist das Lohnniveau von diesen 8,50 Euro nicht weit entfernt, meist deutlich darüber. In den Bundesländern, vor allem im Osten gelegen, in denen dieses Lohnniveau nicht bezahlt wird, reflektiert dies auch die geringere Produktivität. Die zwangsläufige Folge eines einheitlichen Mindestlohnes liegt auf der Hand: Die Unternehmen in den schwächeren Regionen verlieren an Wettbewerbsfähigkeit. Das freut das bayerische Handwerk, schwächt es doch die Konkurrenz. Und die, die ihren Arbeitsplatz aufgrund der Lohnsteigerung verlieren, werden sich aufmachen gen Süden, wo Arbeitsplätze sind und Stellen nicht besetzt werden können. Aus bayerischer Sicht ein klares Win-win. Da ist es auch konsequent, gegen Steuererhöhungen einzutreten, will man doch nicht nur aus den anderen Teilen Deutschlands Zuwanderung anziehen, sondern auch aus dem Rest der Welt. Wie hier vor einigen Tagen beschrieben, sogar aus der Schweiz. Kompliment nach Bayern für diese weitsichtige Politik im eigenen Interesse. Den Politikern in anderen Regionen kann man dagegen nur die folgende Weisheit in Erinnerung rufen: „Das Gegenteil von gut, ist gut gemeint.“

Kommentar (1) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Dr. Peter Strüven
    Dr. Peter Strüven sagte:

    Klingt auf den ersten Blick überzeugend, läßt aber einen wesentlichen Aspekt unberücksichtigt. Bayern benötigt – wie alle anderen Bundesländer auch – hoch qualifizierte Arbeitnehmer; die verdienen aber auch im Osten mehr als €8.50 und werden dort eben nicht ihren Job verlieren. Die in den Medien viel zitierte Frisöse, die v.a. Im Osten Deutschlands weit unter 8.50 verdient und für die der Mindestlohn gedacht ist, wird bei Verlust des Arbeitsplatzes aber nicht nach Bayern ziehen – und wenn, dann hat Bayern davon k einen Vorteil.

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