Wir brauchen eine markt­wirt­schaftliche Lösung für die Zombies

Die Zombies sind ein bekanntes Phänomen, mit erheblichen Nebenwirkungen:

BIZ: Zombies sind ein massives Problem und Corona macht alles schlimmer

BIZ warnt vor Zombies

Gezüchtet nicht zuletzt durch die Notenbanken:

Studie: Die EZB-Politik führt zur Ver­meh­rung von Zombies

Die EZB ist die „Europäische Zombifizierungsbank“

  • “In May, the European Commission calculated that, in a relatively optimistic scenario, corporate Europe would lose €720bn by the end of the year. One-quarter of all European companies with more than 20 employees would exhaust their working capital and run out of cash by then, even when benefiting from wage subsidies.“ – bto: Und damit sind wir auf dem Weg in die Staatswirtschaft.
  • „A large number of undercapitalised companies will hold back Europe’s economic performance in two ways. First, they do not invest. Simulations by the European Investment Bank show that European corporate investment could fall by more than half to meet cash needs. In coming years, businesses whose revenues barely cover their debt service — even with current record-low borrowing costs — cannot be counted on to make the big investment commitments that Europe needs.“ – bto: Deshalb hilft man ihnen auch mit dem “Green Deal”, der die perfekte Antwort liefert. Die Unternehmen können dann auch noch Investitionen für den Klimaschutz tätigen, die sich nur rechnen, weil sie eine neue Steuer einsparen – ökonomisch ist es dennoch Konsum.
  • „Second, many businesses whose revenues largely go to debt service can, at best, hope to delay their inevitable insolvency. (…) Keep them alive for too long and you stop workers and capital from moving to more productive activities — the process optimistically known as ‘creative destruction’.“ – bto: Ja, aber die sozialistische Antwort wird auch nicht die richtige sein?
  • „But a wave of insolvencies could also bring destruction without the creation. As employer-employee relationships are severed, accumulated company-specific knowledge is lost; machines and skills atrophy as they wait to find new uses. In addition, the financially weakest companies are not always the same as the least productive ones.“ – bto: Und wie entscheidet wer, was ein rettungswertes oder ein nicht-rettungswertes Unternehmen ist?
  • „All of this points to an urgent need to recapitalise much of corporate Europe to reduce debt overhangs without killing otherwise viable activities. Recapitalisation is particularly urgent for the small to midsized companies that in Europe have less access to equity markets than their counterparts in the US.“ – bto: Theoretisch bin ich dabei. Nur wie machen?

Mein Vorschlag: Wir erleichtern es privaten Kapitalgebern, indem wir Unternehmensbeteiligungen – gerade, wenn sie riskant sind – besser behandeln. Dazu gehört auch, dass man die Abschreibung von Verlusten erleichtert. Denn es mangelt nun wahrlich nicht an Kapital. Die Banken müssen rekapitalisiert und dann gezwungen werden, die Abschreibungen zu realisieren. Assets und Unternehmen mit Zukunft werden dann sicherlich Investoren finden. Das ist allemal besser als ein weiterer planwirtschaftlicher Ansatz.

ft.com (Anmeldung erforderlich): “The Corporate Zombies Stalking Europe”, 8. September 2020

Kommentare (25) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. JürgenP
    JürgenP sagte:

    “Wir brauchen eine markt­wirt­schaftliche Lösung für die Zombies”.

    Die richtige marktwirtschaftliche Lösung für Zombies auf der Sachebene ist Insolvenz. Das ist im Übrigen die einzige gerechte Konsequenz für Unternehmensführungen, die lange Zeit verantwortungslos auf Kosten anderer ihre “Unternehmen”, die gar keine sind, am Leben erhalten haben. Die Konsequenz für mit Zombies darf nicht davon abhängen, ob gerade Husten-Schnupfen-Grippe, kohlenstoffhaltiger Restmüll vergangener Zeiten aus Auspuffrohren, eine beliebige herbeidiskutierte Mikrobe oder ein drohender Meteoriteneinschlag durch das Mediendorf getrieben wird.

    Die Frage des Umgangs mit der Konsequenz hängt davon ab, wie mit prinzipieller Unwägbarkeit umzugehen ist. Und sie hängt von Antwort auf die Frage nach der Zukunft der eigenen Kinder und der drauffolgenden Generationen ab, was will man denen als Lasten zumuten oder als Chancen ermöglichen durch heutiges Handeln.

    Dazu muss man erst mal Kinder haben …

    Schauen wir uns dazu doch mal die Regierenden an. Wer hat denn welche, wer MUSS soweit denken?

    Antworten
  2. ruby
    ruby sagte:

    Wer nach sechs Monaten Machtergreifung noch von Marktwirtschaft träumt und ein Rechtssystem sieht, der hat die Weltnormalitätsvision der Systemherrscher sowas von nicht verstanden bzw. für bare Münze genommen, um zu erkennen, daß sein gesamtes bisheriges Wissen&Können unter der angesetzen Corona total entwertet und ungültig sein wird. Wie immer kann nur eine Kraft, ein Schock, ein Mechanismus von außen diese kognitive Fehlsteuerung der eigenen Handlungen offenbaren und danach zu lösenden Wirklichkeiten führen.
    Mit der Verkürzung der Privatinsolvenz auf drei Jahre werden Gläubiger generalisiert abserviert, der Argumentationsprozeß für Verantwortung umgedreht, von wirtschaftlich zu menschenfreundlich. In dieser Gedankenordung von Politik ist Obrigkeitsgeltung bedingungloses Vorrangleben. Das Regime ist nur noch von oben zu regeln – Subsidiarität und Eigenverantwortung sind durch Zentralität und Gemeinschaftsgleichsinn kompensationslos ersetzt.

    Der letze Ausweg ist das, was jetzt ausschliessliche Chance für eine andere Epoche sein kann. Im Grunde geht es darum, Totalitarismus zu verunmöglichen.
    Das ist ein wahrhaft verantwortungsvolles forderndes Anliegen.
    A great import deal for humanity, es ist nicht geringer.

    Antworten
    • jobi
      jobi sagte:

      @ruby

      Vermutlich werden Sie Recht behalten – trotzdem sollte man die noch verbliebenen Rechtsmittel ausschöpfen.
      So scheint eine Sammelklage in den USA nicht so aussichtslos, wie einige voreilige Kommentatoren behauptet haben.

      https://corona-transition.org/eine-us-amerikanische-sammelklage-gegen-pcr-tests-aus-deutschland-steht

      Es waren schließlich US Gerichte, die den Dieselskandal aufgedeckt haben, warum nicht also auch den PCR-Betrug ?

      Zu den Grundlagen für einen Neubeginn gehören sicherlich Humanität aber auch Wahrhaftigkeit.

      Antworten
      • ruby
        ruby sagte:

        @jobi
        So etwas wie diese Klage wäre für mich schon ein äußerer Eingriff. Ob die Entwicklung damit neue Wege einschlägt, bleibt Zukunft.
        Das Gesundheitssystem wird mit sich selbst ins Gericht gehen, um zu klären, warum es zum nicht mehr hinterfragden Auslöser bzw. Grund der Grundrechtsaufhebung mutieren konnte. Aber zuerst sind diese wieder uneingeschränkt in Kraft zu setzen, wie auch immer. Denn da bisdahin praktizierte System hat es nicht erreicht seine Auserkraftsetzung abzuwehren. “Anlaßlose
        Notstandgesetzgebung” lautet mein Verfassungsrechtliches Urteil.

  3. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    Sehr geehrter Herr Dr Stelter, Sie wollen die Unternehmen rekapitalisieren. Das würde ich nur bei systemrelevanten Banken prüfen. Ich denke, eine Insolvenzwelle wäre die bessere und schnellere Lösung. Ihr Vorschlag birgt m.E. das Risiko, dass die sowieso zu hohe Staatsquote noch höher wird. Das halte ich für gefährlich.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Wolfgang Selig

      Zunehmende Arbeitslosigkeit oder steigende Staatsquote:
      Genau das ist die Alternative, wenn man „Insolvenzwelle“ mit ihrer Konsequenz benennt.

      Es ist aber schon keine mehr.

      Ein guter Teil der Bevölkerung will zwar keine steigende Staatsquote, aber viele wollen noch weniger eine zunehmende Arbeitslosigkeit.

      Die Würfel sind daher für eine steigende Staatsquote gefallen, auch wenn es viele noch nicht gemerkt haben.

      Angesichts der bevorstehenden Wahlen bleibt den Parteien nichts anderes übrig, als dafür zu sein, wenn sie nicht in die unsoziale Ecke gestellt und abgewatscht werden wollen.

      PS:

      Wenn ich es ausschnittsweise richtig mitbekommen habe, hat heute im Bundestag bei der Debatte um den neuen Haushaltsentwurf KEINE Partei OBIGE Alternative dargelegt.

      Der Haushaltsentwurf wird selbstverständlich kritisiert werden, aber dabei wird es lediglich um die VERTEILUNG der Gelder gehen, nicht jedoch darum, ob so VIEL Geld verteilt werden soll.

      Antworten
      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Herrn Tischer:

        Vielen Dank für Ihre Antwort, aber mit der Einstellung werden wir irgendwann beides bekommen: eine völlig überzogene Staatsquote UND eine gigantische Arbeitslosigkeit nach Zusammenbruch der Wirtschaft aufgrund völliger Fehlallokation der knappen Ressourcen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Wolfgang Selig

        Hart ausgedrückt, aber UNZWEIFELHAFT richtig zumindest was die Richtung betrifft.

  4. Gnomae
    Gnomae sagte:

    Die Rekapitalisierung von Unternehmen müsste konsequent in zwei Schritten erfolgen können. Im ersten Schritt gilt es die Folgen von Fälligkeiten von Zins- und Kreditzahlungen zu vermeiden. Es sollte daher den Finanzinstituten ermöglicht werden, ihre Kredite in Eigenkapital an den Unternehmen umzuwandeln. Damit ist der Schuldenüberhang bei den Unternehmen beseitigt und die Arbeitsplätze können gerettet werden. Im zweiten Schritt müssten dann für private Investoren die Vorschriften für Unternehmensbeteiligungen deutlich günstiger gestaltet werden, mit den Möglichkeiten, auch pauschale Abschreibungen auf die Beteiligungen pro Jahr vorzunehmen und Verluste voll steuerlich geltend zu machen. Gewinne sollten nach einer bestimmten Haltedauer steuerfrei vereinnahmt werden können.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Gnomae

      Sie unterbreiten ein ABENTEUERLICHES Konstrukt, weit weg von jeglicher Realität.

      Ermöglichung von ZWANGSBETEILIGUNG der Finanzbranche zur Entschuldung von Unternehmen und BEVORTEILUNG von Anlegern ist das Dynamit, das man der Gesellschaft reichen muss, damit der Laden auseinanderfliegt:

      Pampern der Banken der Reichen – genau das werden die Menschen vehement ablehnen.

      Abgesehen davon verstehen Sie offensichtlich nicht, was das FUNDAMENTALE Problem ist:

      Warum sollten Unternehmen mit MEHR Produktion und STEIGENDEN Investitionen Gewinne machen wollen, wenn eine GRÖSSERE Nachfrage nicht zu erkennen ist?

      WEIL sie plötzlich entschuldet sind?

      Weil die Beteiligungen jedes Jahr satt abgeschrieben werden können?

      WEIL die Gewinne der privaten Investoren nach bestimmter Haltedauer steuerfrei vereinnahmt werden können?

      Antworten
  5. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >Mein Vorschlag:

    1. Wir erleichtern es privaten Kapitalgebern, indem wir Unternehmensbeteiligungen – gerade, wenn sie riskant sind – besser behandeln.>

    Kann man machen, aber WARUM würden sich Kapitalgeber an Unternehmen beteiligen, wenn diese RISKANT sind und ANDERE Anlagemöglichkeiten bestehen, die WENIGER riskant erscheinen – etwa deutsche Staatsanleihen.

    2. >Dazu gehört auch, dass man die Abschreibung von Verlusten erleichtert. Denn es mangelt nun wahrlich nicht an Kapital.>

    Verfügbarkeit an anlagewilligem Kapital ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung dafür, dass dort investiert wird, wo Verluste zwar abgeschrieben, aber NICHT nachhaltig vermieden werden können.

    3. >Die Banken müssen rekapitalisiert und dann gezwungen werden, die Abschreibungen zu realisieren. Assets und Unternehmen mit Zukunft werden dann sicherlich Investoren finden. Das ist allemal besser als ein weiterer planwirtschaftlicher Ansatz.>

    Wenn Banken REKAPITALISIERT worden sind und saubere Bilanzen aufweisen, werden sie sich dreimal überlegen, wo sie investieren. Sie werde nicht noch einmal in die Lage kommen wollen, rekapitalisiert werden zu müssen. Wenn sie in Unternehmen mit Zukunft investieren oder Kredite gewähren, dann muss das eine weitgehend GESICHERTE Zukunft sein.
    Davon kann im Augenblick kaum die Rede sein, Amazon & Co. einmal ausgenommen.

    >Das ist allemal besser als ein weiterer planwirtschaftlicher Ansatz.>

    Kommt darauf an, was als VORRANGIG angesehen wird.

    Mit Blick darauf:

    UNREALISTISCH.

    Begründung:

    PRIVATWIRTSCHAFTLICHE Investitionen erfolgen SELEKTIV nach Renditegesichtspunkten, d. h. sie orientieren sich NICHT an der ERHALTUNG von Arbeitsplätzen.

    Dass sie AUCH welche schaffen, ist in Deutschland demgegenüber ZWEITRANGIG.

    Was daher erfolgen wird:

    TEILVERSTAATLICHUNG von Firmen.

    Hier, dass bereits daran gearbeitet wird:

    https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/bundeswirtschaftsministerium-verbotene-schrift-die-strategie-fuer-staatsbeteiligungen-die-es-nicht-geben-soll/26222690.html

    Ich gebe keine Prognosen ab, würde aber nicht überrascht sein, wenn im Nov. beim nächsten Auto-Gipfel im Kanzleramt ein Staatsfonds für die Zulieferindustrie der Fahrzeugbranche aufgelegt wird.

    Und wenn es den erst einmal gibt, dann folgen andere …

    In the long run, allerdings ganz richtig:

    >bto: Deshalb hilft man ihnen auch mit dem “Green Deal”, der die perfekte Antwort liefert.>

    In „grüne“ Unternehmen wird ZUKÜNFTIG massiv investiert werden.

    Der Staat sorgt mit regulativem GESTALTUNGSMONOPOL und SUBVENTIONEN dafür, dass es GESICHERTE Investitionen sein werden.

    Für die RENDITE sorgen die Verbraucher, die mit einem gutem Umweltgewissen BEZAHLEN werden.

    So wird’s laufen, wenn niemand Knüppel reinwirft und die Eurozone und anderes nicht entgleist.

    Antworten
  6. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    >But a wave of insolvencies could also bring destruction without the creation.

    Die kreative Zerstörung funktioniert nur verträglich, wenn sie zeitlich gestreckt und schleichend läuft. Bei einem synchronisierten Abschwung wie jetzt, bei dem zudem viele Unternehmen vernetzt Wertschöpfung betreiben und überschuldet sind, klappt das nicht, weil in einer Kettenreaktion “alles” kaputt ginge.

    Ich bin echt gespannt, ob und wie Deutschland von der Kurzarbeit wieder wegkommt. Vielleicht zeichnet sich hier auch schon ein Systemwechsel ab: Wenn Arbeit da ist, bezahlt das Unternehmen und der Mitarbeiter arbeitet, wenn keine Arbeit da ist, gibt es für den Mitarbeiter (fast) bedingungsloses Einkommen. Die einzige Bedingung ist, dass man arbeitseinsatzbereit bleibt.

    Ist dann so’n bisschen wie beim Militär mit dem stehenden Heer.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Thomas M.

      “Ist dann so’n bisschen wie beim Militär mit dem stehenden Heer.”

      Ist auch genauso teuer, geradezu ruinös. In Deutschland gibt es 33 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, die theoretisch schön Kurzarbeitergeld fürs Rumsitzen “in Bereitschaft” beziehen könnten. So eine riesige Armee hat nicht einmal China. Nordkorea hat mit allen Reservekräften und irregulären Truppen knapp 8 Millionen Kämpfer bei 25 Millionen Gesamtbevölkerung, infolgedessen aber halt auch nur den Lebensstandard von Nordkorea. Leute fürs Nichtstun zu bezahlen, ist nämlich extrem teuer.

      “Die einzige Bedingung ist, dass man arbeitseinsatzbereit bleibt.”

      Das geht übrigens auch andersherum. In UK gibt es sogenannte “Zero Hour Contracts”, da sind die Arbeitnehmer auf Abruf arbeitseinsatzbereit, bekommen aber nur genau dann Geld vom Arbeitgeber, wenn sie auch tatsächlich gearbeitet haben.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Thomas M.

      >Wenn Arbeit da ist, bezahlt das Unternehmen und der Mitarbeiter arbeitet, wenn keine Arbeit da ist, gibt es für den Mitarbeiter (fast) bedingungsloses Einkommen. Die einzige Bedingung ist, dass man arbeitseinsatzbereit bleibt.>

      So könnte es laufen, ein Ansatz, der gut ankommen würde.

      Er ist FLEXIBLER als die 4-Tage-Arbeitswoche, die Gewerkschaften ins Spiel bringen.

      KONFLIKTLOSER zudem:

      Da braucht nicht mehr um einen Lohnausgleich wie bei der 4-Tage-Arbeitswoche gestritten zu werden.

      Man muss es einfach mal BEGREIFEN:

      Die LAGE wird so empfunden, dass sich durchweg ALLE – Unternehmen, Arbeitnehmer, etc., etc. – MEHR und MEHR bis NUR noch an den Staat klammern.

      Antworten
  7. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    bto: “Und wie entscheidet wer, was ein rettungswertes oder ein nicht-rettungswertes Unternehmen ist?”

    Dafür gibt es doch unsere allwissende politische Klasse, Herr Dr. Stelter, haben Sie das nicht gewusst?

    Ich zähle Ihnen die wichtigsten Vordenker mal auf:

    Herr Bundeswirtschaftsminister Altmaier schafft nationale industrielle Champions und weiß, welche dafür geeignet sind und sich auf ausländischen Märkten mit ihren Produkten durchsetzen.

    Herr Bundesfinanzminister Scholz fusioniert Deutsche und Commerzbank, weil die Steuerung dieser fusionierten Großbank dadurch im Vergleich zu vorher einfacher wird.

    Herr Stellvertretender SPD-Vorsitzender Kevin Kühnert verstaatlicht BMW und weiß als späterer Aufsichtsratsvorsitzender (als Vertreter des Staates) besser als Herr Quandt und Frau Klatten, welche Vorstände geeignet sind, vor allem, welche politische Präferenzen die Vorstände und die leitenden Produktentwickler haben müssen.

    Herr Habeck speichert den Energiebedarf auf ein paar USB-Sticks (er verwechselt schon gerne mal Gigawatt mit Gigabyte, einfach googlen).

    Frau Baerbock fördert alle Firmen, die Kobolde beschäftigen und baut die Schreinerei von Meister Eder zum globalen Champion aus.

    Herr Amthor, Herr Merz, Herr von und zu Guttenberg und ein paar Freunde bringen gute Kontakte und persönliche Erfahrungen mit, welche Firmen aus dem Mittelstand zukunftsträchtig sind.

    Herr Pofalla bringt die Deutsche Bahn AG an die Börse, wo sofort die EZB auf direktem Wege im Zuge des Green Deal Aktien im Wert von 300 Mrd. € zeichnet.

    Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt der besten Wirtschaftsplaner, die wir je hatten. Ihr fehlendes Vertrauen in die Qualität der Politik ist bedauerlich. Optimismus, Herr Dr. Stelter, Optimismus! Mit einem 5-Jahres-Plan kann gar nichts mehr schief gehen…

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Frau Finke-Röpke

      “Und wie entscheidet wer, was ein rettungswertes oder ein nicht-rettungswertes Unternehmen ist?”

      Das wird natürlich per Twitter-Umfrage entschieden: Alle fossilen Stromerzeuger, die Chemieindustrie, die Autoindustrie und die Fleischindustrie werden plattgemacht, dafür gibts neue Subventionen für die Hersteller von Smoothies (außer True Fruits, die sind rassistisch), für kirchliche Schlepperfähren auf dem Mittelmeer, für Heilpraktiker und Homöopathen und natürlich für die Hersteller von allerlei Produkten für Menstruierende (m/w/d) aus recyceltem Kunststoff. Und jedes Unternehmen muss großzügige Journalistenrabatte anbieten, aber nicht für Autoren bei dem frauenfeindlichen Tichy.

      Antworten
      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Richard Ott:

        Ich schließe mich der Meinung von markus in Teilen an und glaube, jetzt haben Sie etwas überzogen. Heilpraktiker und Homöopathen mögen nicht Ihre Wahl sein, aber es sind überwiegend ehrliche Leute mit ehrlichen Berufen, die von vielen Leuten freiwillig aufgesucht werden. Ich persönlich bevorzuge Ärzte und Physiotherapeuten, aber wenn es hilft, ist es mir egal, wenn andere erwachsene Leute freiwillig einander Leistungen gewähren bzw. gegen Geld tauschen. Ähnlich bei Hygieneprodukten: keine Frau muss sie kaufen. Entweder ist es eine großartige Marktlücke und die Damen haben damit Erfolg oder sie gehen am Markt unter. Ich persönlich keine andere Frau davon abhalten, es auszuprobieren; so viel Marktwirtschaft muss erlaubt sein. Ich will nur nicht, dass solche Produkte politisch subventioniert werden.

    • Markus
      Markus sagte:

      @SFR:
      Ich bin ja bei Ihnen. Prinzipiell. Die große Frage ist: wer entscheidet (und wie sinnvoll). Aber dass Klattens oder Quandts (beides Grosserben) das mehr im Sinne der Bevölkerung machen, davon kann man sicher nicht ausgehen. Politiker mögen unfähig und korrupt sein, aber immerhin sind sie gewählt (zumindest indirekt) und meist auch nicht so reich (und damit quasi unantastbar) wie Quandts oder Klattens.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Markus

        “Politiker mögen unfähig und korrupt sein, aber immerhin sind sie gewählt (zumindest indirekt) und meist auch nicht so reich (und damit quasi unantastbar) wie Quandts oder Klattens.”

        Unfähige und korrupte Politiker lassen sich besonders leicht bestechen. Schäuble hat seine Kanzlerambitionen 1994 wegen des “Vergessens” von lächerlichen 100000 DM in einer Schreibtischschublade aufgeben müssen. Für so einen Kleinstbetrag würde jemand wie Susanne Klatten nichtmal aus dem Bett aufstehen.

        https://www.youtube.com/watch?v=XaWE8K2nRVs&feature=player_embedded

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Markus:

        Doch, ich glaube schon, dass die Quandts und Klattens das mehr im Sinne der Bevölkerung machen. Das heißt nicht, dass die Herrschaften fehlerfrei sind, wie das Debakel um Rolls Royce bewiesen hat. Aber sie haben es erfolgreich korrigiert. Warum ist das so? Weil sie so toll sind? Nein, bei allem Respekt, Erbe sein ist keine Leistung, und gegen echte Unternehmer wie Robert Bosch, Rudolf Diesel oder Gottlieb Daimler sind sie nur Verwalter.

        Der Grund ist anderer. Es ist schlichtweg ihr eigenes Geld. Das Principal-Agent-Problem, das die deutschen Großbanken in Schwierigkeiten gebracht hat, existiert dort kaum. Warum? Weil der Entwicklungsvorstand nach Qualifikation ausgewählt wird, egal ob er oder sie ein Parteibuch hat oder nicht. Denn er soll den Aktionären, auch dem Familiengroßaktionär, Profit bringen und sonst nichts. Bei Kevin Kühnert wird es nach politischer Ausrichtung gehen, damit er für seine Wiederwahl wieder Unterstützerstimmen bekommt. Und wenn es der politische “Freund” nicht hinbringt, dann halt zur Not mit Subventionen für das verstaatlichte Unternehmen.

        Und das ist der einzige Grund, warum die aktuelle Eigentümerstruktur besser ist als eine Verstaatlichung, egal wer am Ruder ist. Wahrscheinlich wäre es sogar sinnvoller, den Laden Kevin Kühnert persönlich zu schenken als zu verstaatlichen, denn dann wäre es sein Geld und er würde höllisch schnell seine Meinung ändern, wenn er nicht mehr auf Wählerstimmen angewiesen ist, um seinen Lebensunterhalt zu erwirtschaften.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Susanne Finke-Röpke

        >… ich glaube schon, dass die Quandts und Klattens das mehr im Sinne der Bevölkerung machen …

        Der Grund ist … Es ist schlichtweg ihr eigenes Geld.>

        So WAR es über lange Zeit und so IST es auch heute noch WEITVERBREITET.

        Allerdings:

        Der Grund ist NICHT logisch ZWINGEND einer „im Sinne der Bevölkerung“.

        Sie kennen meine These:

        Der Kapitalismus, d. h. der Renditewettbewerb um das „eigene Geld“ hat sich so ENTWICKELT, dass zu wenige Menschen beschäftigt werden mit Bezug darauf, wie viele beschäftigt werden wollen (mit einer als attraktiv erachteten Entlohnung).

        Diese Entwicklung ist NICHT gegen die Menschen erfolgt, sondern sozusagen mit ihrem unausgesprochenen Einverständnis, dass möglichst viel möglichst günstig hergestellt werden soll.

        Viele EMPFINDEN aber den Zustand als GEGEN sie gerichtet und lehnen daher das System ab.

        K. Kühnert ist ihr Sprecher und will die Ablösung des Systems herbeiführen.

        Dem Ansinnen, BMW für SICH geschenkt zu bekommen, würde er sich vehement entziehen.

        Denn als EIGENTÜMER im Renditewettbewerb müsste er seine Wähler enttäuschen – und auch sich SELBST.

        Vergessen Sie nicht:

        Der Mann verfügt über kaum mehr als – SENDUNGSBEWUSSTSEIN.

        Leute, die das in seinem Alter noch haben, geben es nicht auf.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “K. Kühnert ist ihr Sprecher und will die Ablösung des Systems herbeiführen. Dem Ansinnen, BMW für SICH geschenkt zu bekommen, würde er sich vehement entziehen. Denn als EIGENTÜMER im Renditewettbewerb müsste er seine Wähler enttäuschen – und auch sich SELBST.”

        Da schreiben Sie ausgerechnet dem Enteignungs-Kevin von der SPD eine moralische Integrität zu, die er garantiert nicht hat. Und Sie sehen die naheliegende Rechtfertigung nicht, die der Kevin in so einem Fall hätte.

        Denken Sie daran, was in der DDR und der Sowjetunion passiert ist, als es dort “volkseigene Betriebe” und jeweils eine “sozialistische Einheitspartei” gab, deren Interessen laut Partei- und Staatsideologie identisch (!) mit denen des Volkes waren.

        So wie die SED und die KPDSU die Planwirtschaft und den eigenen Führungsanspruch gerechtfertigt hatten, würde auch Kühnert dann seine Macht über BMW rechtfertigen. Dann gibt es sicherlich auch Sondergenehmigungen für BMWs mit Verbrennungsmotoren für die Parteikader, damit die sich ohne störende Ladepausen durch ihren sozialistischen Staat chauffieren lassen können, um die Diktatur des Proletariats unter dem Führungsanspruch der eigenen sozialistischen Partei umzusetzen. ;)

        Effizient würde BMW dadurch auch nicht geführt werden, aber dass sich ausgerechnet ein Sozialist weigern würde, leistungslos beschenkt zu werden, halte ich für naives Wunschdenken.

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