Pflegekosten als Zeitbombe für den Sozialstaat

Es gibt Nachrichten, da wundert man sich, dass sie noch Nachrichten sind. Dann merkt man aber, dass sie es sind, weil die bisher von niemanden wirklich richtig zur Kenntnis genommen wurden oder gar von der Politik entsprechende (sinnvolle) Maßnahmen ergriffen wurden.

Beispiel: Es gibt doch tatsächlich steigende Pflegekosten (!), für die nicht ausreichend vorgesorgt wurde (!!), weshalb die Beitragszahler mehr zahlen müssen (!!!) und die Leistungen sinken (!!!!), was natürlich nicht geht, weshalb schnell mehr Leute einzahlen sollen (!!!!!) und natürlich der Steuerzahler helfen soll (!!!!!!). Nein, wer hätte das gedacht!? Ein weiteres Beispiel dafür, wie wir von unseren Politikern in Grund und Boden gewirtschaftet werden. Denn all dies war locker mit einfacher Mathematik vorhersagbar! Man hätte also handeln können …, aber warum auch. Kann doch dann der Nach-Nach-Nachfolger machen, wenn man seine Pension in Ruhe genießt.

Nun also das Handelsblatt mit den sensationellen Enthüllungen zur Pflege, die doch tatsächlich eine “Zeitbombe für den Sozialstaat” sein soll:

  • “Die finanzielle Zukunft der Pflegeversicherung steht 25 Jahre nach ihrer Einführung auf wackligen Füßen. Laut einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der Privaten Krankenversicherung (PKV), die dem Handelsblatt vorliegt, könnte der Beitragssatz von derzeit 3,05 Prozent bis 2040 auf 4,1 bis 7,9 Prozent steigen.” – bto: Quatsch, noch höher, denn die Beitragszahler werden aus Deutschland flüchten. Dazu gibt es dann sogar ein Chart:

Quelle: Handelsblatt

Übrigens kann man das auch für Krankenversicherung, Rente und Steuerbelastung für Pensionen so malen. Das nennt sich Ponzi-Schema.

  • “1994 (setzte sich der damalige) Sozialminister Norbert Blüm (…) mit seiner Vorstellung durch, dass die neue Sozialversicherungssäule auf dem beitragsfinanzierten Umlageverfahren basiert. Die FDP hatte dagegen eine kapitalgedeckte private Vorsorge gefordert, drohte sogar mit Koalitionsbruch.” – bto: Natürlich fiel sie damals um. Ändert nichts an der Tatsache, dass wir ein System eingeführt haben, von dem wir damals wussten, dass es ein Ponzi-Schema ist, das nicht funktionieren kann!
  • “Ein Vierteljahrhundert später hat die Pflege erneut große Sprengkraft entwickelt. Die Finanzierungsgrundlage der Pflegeversicherung gerät in der alternden Gesellschaft zunehmend unter Druck. Leistungsausweitungen haben die Kosten über die Jahre nach oben getrieben.” – bto: Die Politik hat also einem ohnehin überlasteten System weitere Lasten aufgebürdet. Klar, nach mir die Sintflut!
  • “Die ‘versteckte Verschuldung’ des Umlageverfahrens – also künftige Leistungsversprechen in der Pflege – beträgt 435 Milliarden Euro.” – bto: Na, das sind ja nur 20 Prozent des BIP. Kein Problem, das kann man doch locker den “Reichen” wegnehmen, werden da unsere Rechenkünstler in Berlin sagen.
  • “Bis 2040 dürfte sich die Zahl der Pflegebedürftigen laut der Prognose von derzeit rund 3,4 Millionen auf 4,4 Millionen Menschen erhöhen. Im gleichen Zeitraum schrumpft die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Der Pflegebeitrag würde unter diesen Annahmen auf 3,7 Prozent in 2030 und auf 4,1 Prozent in 2040 steigen.” – bto: Übrigens werden da auch weiterhin steigende Einkommen angenommen. Doch mit Blick auf die Qualität der Zuwanderung, der Bildung und die Produktivitätsfortschritte ist Skepsis angesagt!
  • “Die Geschichte der Pflegeversicherung lehrt allerdings, dass die Ausgaben wegen politisch beschlossener Leistungsverbesserungen schneller wachsen als die Einnahmen. In der vergangenen Legislaturperiode weitete die Große Koalition beispielsweise den Kreis der Anspruchsberechtigten durch eine neue Definition von Pflegebedürftigkeit deutlich aus.” – bto: was für ein Wahnsinn.
  • “Das Wissenschaftliche Institut der PKV hat in seiner Studie errechnet, dass die beitragspflichtigen Einnahmen je Versichertem zwischen 1997 und 2017 um jährlich 1,6 Prozent gestiegen sind. Die Pro-Kopf-Ausgaben nahmen in dem Zeitraum um jährlich 4,7 Prozent zu. Diesen Kostendruck berücksichtigten die Studienautoren in weiteren Szenarien. Je nachdem, wie groß die Differenz bei der Einnahmen- und Ausgabenentwicklung zukünftig ausfällt, könnten die Pflegebeiträge 2040 auf einem Niveau von 5,2 bis 7,9 Prozent liegen.” – bto: Gleichzeitig steigen Rentenbeiträge und Steuern – von einem jetzt schon hohen Niveau. Aber weiter Party auf der Titanic!
  • “‘Die Einführung eines steuerfinanzierten Bundeszuschusses für die Pflegeversicherung wäre der richtige Schritt, um die Pflege in diesem Land gerechter zu finanzieren’, sagte Kiefer. Dem GKV-Spitzenverband schwebt dabei eine Größenordnung von rund drei Milliarden Euro im Jahr vor.” – bto: In den letzten zehn Jahren kumuliert je mehr als 100 Milliarden zusätzliche Bundesmittel für Rente und Gesundheit zeigen, wohin die Reise geht!
  • “Die Sozialdemokraten machen sich in ihrem Anfang April vorgestellten Pflege-Konzept dafür stark, neben einem Steuerzuschuss auch die Eigenanteile der Pflegebedürftigen zu begrenzen.” – bto: Und wer soll das bezahlen? Na klar, der Steuerzahler! Wie schon bei der Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung geht es jetzt darum, die Leistungen unabhängig von der Fähigkeit selbst zu bezahlen aus der “Versicherung” zu bezahlen. Ein weiterer Angriff auf die Steuer- und Beitragszahler.

Besser kann man das Märchen vom reichen Land nicht zusammenfassen!

handelsblatt.com: Zeitbombe für den Sozialstaat: Studie sagt drastisch steigende Pflegekosten voraus“, 1. Mai 2019

Kommentare (54) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Kermit der Laubfrosch
    Kermit der Laubfrosch sagte:

    Die Ökonomisierung des gesamten Lebens holt uns ein und wir kommen an den Punkt, wo wir in einbilden, dass wir uns das Leben nicht mehr leisten könnten. Und je mehr wir uns das einbilden, umso mehr wird es zur bitteren Realität für die Betroffenen.

    Antworten
  2. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ Ikkyu

    Danke für die Informationen.

    Zu „Super-Gau grundsätzlich ausgeschlossen“, „inhärent sicher“:

    Ich habe den verlinkten Artikel gelesen

    https://www.welt.de/print/die_welt/wissen/article12871902/Gibt-es-sichere-Kernkraftwerke.html

    Fazit:

    ABSOLUT sicher ist das KONZEPT.

    Ob der Reaktor TATSÄCHLICH sicher ist, hängt von WENNs ab:

    >Die Welt: Und warum kann bei diesem Brennstoff keine Kernschmelze entstehen?

    Antonio Hurtado: Das ist eine Frage der geometrischen Gestaltung sowie der Wahl der Aufbaumaterialien zur radialen Wärmeableitung. WENN man einen solchen Kugelhaufenreaktor sehr schlank baut, das heißt, WENN er …>

    Wenn ist eine Funktion menschlicher Fähigkeit bzw. Unfähigkeit.

    Fazit:

    Sicher ist das Konzept dieses Reaktortyps, d. h. das Konzept ERMÖGLICHT, dass eine Kernschmelze nicht stattfindet, GARANTIERT dies aber nicht.

    Damit fällt auch diese Technologie gemessen an meiner Argumentation unter den Tisch als nicht hinreichend für das, was wir in Deutschland an Sicherheit verlangen.

    Bezeichnend dafür ist die Tatsache, dass man für den Reaktor in Hamm-Uentrop von der erforderlichen schlanken Geometrie abgewichen ist und konsequenterweise Probleme hatte.

    Allerdings:

    WENN unsere KK mit diesen Kugelhaufenreaktoren gebaut worden wären und WENN sie schon lange absolut problemlos mit Blick auf einen GAU in Betrieb gewesen wären, hätte man sie nach Fukushima nicht wie geschehen abschalten dürfen, vielleicht überhaupt nicht abschalten sollen.

    Interessant übrigens, dass die inhärente Sicherheit dieses Reaktortyps nur mit einer deutlich geringeren Leistungsdichte zu erreichen ist, im Vergleich zum Druckwasserreaktor beträgt sie 6/100 und zum Siedewasserreaktor 6/50.

    Könnte dennoch die wirtschaftlich überlegene Lösung gegenüber konventioneller Stromerzeugung (Kohle und Gas) sein.

    Zu Fukushima:

    Dass es dort keinen oder kaum einen Toten gegeben hat, spricht nicht für die Technologie, sondern für den Standort des KK.

    In Deutschland sind die KK zu dicht besiedelt als dass die Menschen mit unserer Sicherheitsmentalität nach Fukushima gelassen sein könnten.

    Generelle Überlegung:

    Das deutsche Sicherheitsbedürfnis war nicht immer so wie es heute ist. Ich erinnere mich an Jahre, wo es allein in Westdeutschland bei deutlich geringerer Verkehrsdichte mehr als 15.000 Verkehrstote/Jahr gegeben hat, ohne dass mehrheitlich verlangt worden wäre, hier entschieden einzuschreiten.

    Wohlgemerkt:

    Nicht vielleicht mehr als 15.000 Verkehrstote, sondern VORHERSEH- und damit ERWARTBAR so viele.

    Die nahezu pathologische Sicherheitsmentalität bei nahezu allem in Deutschland kann sich auch wieder ändern.

    Vielleicht muss es uns schlechter gehen, um bereit zu sein, risikoreicher zu leben.

    Antworten
    • ikkyu
      ikkyu sagte:

      @ D. Tischer
      Zitat:
      “Bezeichnend dafür ist die Tatsache, dass man für den Reaktor in Hamm-Uentrop von der erforderlichen schlanken Geometrie abgewichen ist und konsequenterweise Probleme hatte.”

      Es bestand aber nie die Gefahr einer Kernschmelze.

      Das Risiko einer Technologie wird durch das Produkt von Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkung eines Störfalles beschrieben.

      Die Eintrittswahrscheinlichkeit für eine Kernschmelze ist bei Kernreaktoren der IV-Generation nahe Null und der eingetretene Schaden eines dreifachen GAU´s in Fukushima war relativ überschaubar, inbesondere wenn man berücksichtigt, dass bei diesen Reaktoren wichtige Sicherheitseinrichtungen wie Wasserstoffabsorber und stromlos funktionierende Kühleinrichtungen für die Brennstäbe fehlten und das Katastrophenmanagement nicht gerade optimal war.

      Bei einer 100%-ige Sicherheitsanforderung, dürfte man auch keine Kunststoffe (Polycarbonate oder Polyurethane) im dicht besiedelten Deutschland herstellen, da das benötigte Phosgen höchst giftig ist und bei einem Störfall viele Menschen sterben könnten.

      Desweiteren sollte klar sein, dass jede Form der Energieerzeugung negative Auswirkungen auf die Umwelt hat (z.B. Eingriff in den Strahlungshaushalt der Erde durch Nutzung der Solarenergie) oder haben kann (Störfall im Kernkraftwerk).

      Es ist wie immer im Leben eine Abwägung, die wie Sie in Ihrem letzten Satz treffend anmerken, von der jeweiligen Situation abhängt.

      Antworten
  3. Thierry
    Thierry sagte:

    @DT

    “Sie zweifeln an der deutsch-französischen Freundschaft?”

    Das ist schon wieder Satire, oder doch nicht?

    Ich darf Sie aufklären, dass ich ein kultureller Zwitter bin, zwar in D geboren, aber seit über 30 Jahren in F und frankophonen Ländern lebend. Ich weiss inzwischen, dass es die deutsch-französische Freundschaft nie gegeben hat. Mit dieser Schimäre hat de Gaulle den guten, sowieso schon frankophilen Adenauer über den Tisch gezogen.

    D hat auch den französischen Vorschlag, Brüssel nach bewährtem französischem Muster (Zentralverwaltung) und ohne demokratische Legitimation zu konstruieren, gutgeheissen. Die anderen vier Gründerstaaten hatten eh’ nichts zu melden und D war froh, wenigstens wieder mit am Tisch sitzen zu dürfen. Das ist der Konstruktionsfehler der EU, der auch ihr Ende bedeuten wird.

    Nach Unterzeichnung des D-F-Freundschaftsvertrags stand de Gaulle vom Tisch auf und erklärte laut und deutlich: “Staaten haben keine Freunde, sondern Interessen.” Das war’s dann.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Thierry

      Es war Satire.

      >„Staaten haben keine Freunde, sondern Interessen.“>

      So ist es.

      Man ist dabei, das zu lernen, auch in Deutschland:

      So ist Merkel grandios damit gescheitert, von uns aufgenommene Flüchtlinge in der EU zu verteilen.

      Das kostet ihr den Job, befördert aber auch die Ernüchterung in der CDU.

      Der Prozess ist längst nicht zu Ende.

      Die interessante Frage lautet:

      Wie verhält es sich mit der Lernkurve?

      Ich glaube, dass wir mit Überraschungen rechnen können.

      Die Versprechungen jetzt vor der Wahl, dass die EU schaffen könne, was die Nationalstaaten längst nicht mehr leisten können, werden sich jedenfalls sehr schnell in Luft auflösen.

      Antworten
  4. henk
    henk sagte:

    Na also, was lese ich: mit Steuer das Klima ändern? Wer hat das gedacht. Ich schlage vor Sonnescheinsteuer da zuviel Sonneschein Krebs gibt.

    Antworten
  5. Peter A.
    Peter A. sagte:

    Nun im eigentlichen Sinne ist eine Altersversorsorgung und analog eine Pflegeversicherung immer ein Umlageverfahren, weil die Leistungen weitestgehend eben nur aus dem aktuell erwirtschfteten Volkseinkommen erbraucht werden können (vgl. Mackenroth), egal wie man es verbucht. Andererseits hätte man bei einer Kapitaldeckung derPflegeversicherung hat entsprechend viel Staatsschulden eingebucht. Falls man wirklich dadurch die Beitragslast erhöht hätte, hätte man somit genauso gut statt einer Kapitaldeckung die Schuldenlast abbauen können. wäre volkswirtschftlich äquivalent. Ähnliches gilt auch für die eigentliche Altersversorgung. Nun las Probemlösung beleibt eigentlich nur einerseits Erhöhung der Lebensarbeitszeit und Senkung der Leistung. Andererseits ist das Problem auch darauf zurückzuführen, dass sich viele den Aufwand der Kindererziehung gespart haben. Daher wäre es notwendig und gerecht, dass man diese nach dem Berufleben eben noch einige Jahre in der Pflege mitarbeiten (analog den Zivis früher) um das Problem, zusammen mit mehr Technik abzumildern. Wer keine Kinder erzogen aht muss halt dann dentsprechend die Kosten tragen oder direkt seien Altersgenossen mit pflegen. Andere funktionierende und humane Lösungen sehe ich nicht.

    Antworten
  6. Axel
    Axel sagte:

    Mein Vorschlag zur Rente:
    Jeder kann ab 60 in die Rente gehen, wann er will.
    Er bekommt jedoch nur 15 Jahre ausgezahlt, danach Harz IV.
    So bleibt jedem zur Lebzeit überlassen, wie lange er arbeitet, was er wann jeweils dazu verdient und wie er sich während seiner Arbeitsphase für das Alter finanziell vorbereitet.
    Sei es durch Aktien, Zusatzversicherung, Immobilien oder sonstiges…
    Ein guter Kompromiss zwischen staaltlicher Fürsorge und .Verantwortung für das eigene Leben! Oder???

    Antworten
    • Thierry
      Thierry sagte:

      @Axel

      Das wäre schon eine Möglichkeit. Mein Gegenvorschlag:

      Jeder, der nach 15 Jahren Rentenzahlung freiwillig aus dem Leben scheidet erhält ein Staatsbegräbnis. Das wäre schon preiswerter als noch weitere 15 jahre Rentenzahlung. Und schön ist es auch.

      Antworten
  7. Jochen Römisch
    Jochen Römisch sagte:

    @DT bezügl. Kernkraft/Fukushima:
    Meines Wissens ist es im KK Fukushima zu keinem einzigen “Strahlentoten” gekommen.

    https://www.achgut.com/artikel/fukushima__acht_jahre_danach_weltuntergang_eine_bilanz

    Inzwischen wird am Bau von Reaktoren der 4. Generation gearbeitet, deren Abfall nach 300 Jahren auf ein natürliches Strahlenniveau abgeklungen ist.

    https://www.eike-klima-energie.eu/2019/04/27/der-tschernobyl-gedenktag-2019/

    Man kann dazu stehen, wie man will, aber ich halte es für einen Fehler, aus dieser Technologie komplett auszusteigen. Schließlich müsste der deutsche Kernkraftabfall nicht unbedingt endgelagert werden, man könnte auch über Transmutation forschen.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Jochen Römisch

      Auch meines Wissens ist richtig, dass es im KK Fukushima durch Strahlung keinen einzigen Toten gegeben hat.

      Damit kann man aber nicht die BEGRÜNDUNG aushebeln, die ich für die Abschaltung vorgebracht habe.

      Denn diese Begründung hängt ab vom Nichtwissen, des Ausmaßes von Dysfunktion aufgrund der Technologie, die durch sich leicht verbreitende tödliche Strahlung gekennzeichnet ist, und der Standorte der Kernkraftwerke mit im Umfeld hoher Besiedlung sowie unser Akzeptanz von Unfalltoten.

      Ob es dort Tote gegeben hat ist demnach unerheblich (für die Argumentation).

      Man kann natürlich die Technologie weiterentwickeln und möglicherweise an Staaten verkaufen, die z. B. in irgendeiner menschenleeren Ecke der Sahara ein KK errichten wollen.

      Darum geht es bei der hier diskutierten Problematik nicht.

      Antworten
      • ikkyu
        ikkyu sagte:

        zur Kernenergie:

        Es gibt schon inhärent sichere Reaktoren, bei denen eine Kernschmelze physikalisch unmöglich ist.

        Der Kugelhaufenreaktor wurde sogar in Deutschland entwickelt und auch gebaut (THTR-300 in Hamm).

        Den Ausstieg aus der Kernenergie (und größtenteils auch aus der Forschung) kann man nur mit Ideologie und nicht mit Vernunft erklären.

        Dazu ein Interview eines der wenigen Experten aus Deutschland:

        https://www.welt.de/print/die_welt/wissen/article12871902/Gibt-es-sichere-Kernkraftwerke.html

        Zu den tatsächlichen Auswirkungen des Fukushima-Störfalles und der Einordnung der verursachten zusätzlichen radioaktiven Belastung werde ich später noch was verlinken.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        Wesentlich ist Folgendes: Bestimmte Kernreaktor-Designs zur Stromerzeugung passen rohstoffwirtschaftlich gesehen sehr gut zur Erzeugung von spaltbarem Material für den Bau von Atombomben, andere nicht. Zufällig sind die “Atombomben-kompatiblen” Reaktoren auch diejenigen, bei denen es Kernschmelzen geben kann und wo dann radioaktives Material großflächig verteilt wird, wenn es einen schweren Unfall gibt.

        Das erklärt einerseits, wieso wir einen Atomreaktor-Bau-Boom während der 50er und 60er Jahre hatten (raten Sie mal, welche Art von Reaktor-Designs da benutzt wurde) und andererseits, wieso Länder mit eigenen Atomwaffen auch keine große Bereitschaft zu einem Atomausstieg haben. In UK und Frankreich gibt es mächtige Interessen, die sich dagegen stellen, wenn junge opportunistische Grüne den Kampf gegen die böse Atomkraft als Sprungbrett zu einer Vollversorgung im Parlament nutzen – in Deutschland nicht.

        Ikkyu kennt die Unterschiede bei den einzelnen Designs vermutlich besser als ich, vielleicht kann er ja noch ein bisschen mehr dazu schreiben.

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Hr. Ott: Noch eine Ergänzung zum Thema: In einer Arte-Doku wurde auch aufgezeigt, dass damals andere Länder, auch Japan, bevorzugt die in den USA bereits im Einsatz befindlichen Designs (also jene, die explodieren und Kernschmelzen haben können) übernommen haben, weil diese bereits technisch erprobt waren und auch günstiger zu bauen waren, weil die Technik schon stand.

        Bei den anderen Designs hätte man quasi noch mal ganz von vorne anfangen müssen. Schade; so gab es schon damals in den USA bei Forschern Bemühungen und Prototypen für einen Thoriumreaktor, bei dem es keine Kernschmelze geben kann. Aber da hatte die Regierung keine Lust zu, weil da kein waffenfähiges Uran/Plutonium rauskam.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Thomas M.

        Der “Thorium-Reaktor” war bestimmt der MSRE (Flüssigsalzreaktor) im Forschungslabor von Oak Ridge:

        https://en.wikipedia.org/wiki/Molten-Salt_Reactor_Experiment

        Der Prototyp hat funktioniert und in den 1960er Jahren weit über 10000 Betriebsstunden lang Strom erzeugt. Ein hochinteressantes Funktionsprinzip, bei dem eine “Kernschmelze” so wie wir sie in Tschernobyl und Fukushima gesehen haben in der Tat unmöglich ist, aber es gibt nicht einmal eine deutsche Version von dem Wikipedia-Eintrag.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        Zur Kernenergie:

        @ Richard Ott

        Es ist mehr als plausibel, dass ein Interessengeflecht aus Industrie, Militär, Rohstofflieferanten etc. zur Präferenz bestimmter Technologien geführt hat.

        Nicht zu Unrecht hat man damals – es war auch die Zeit des Kalten Kriegs – von einem industriell-militärischen Komplex gesprochen.

        Da sind ganz sicher nicht alle Alternativen beachtet und durchkalkuliert worden.

        Die Weichen wurden in eine bestimmte Richtung gestellt, wie heute mit der E-Mobilität.

        Erreicht dann eine bestimmte Technologie die kritische Masse, sind die Alternativen so gut wie tot.

        Es gibt dann nur noch ein Weiter So.

        @ Thomas M.

        Es ist anscheinend immer so:

        Wenn etwas einen bestimmten funktionellen Vorsprung und damit Nutzen hat, wird es eingesetzt.

        Bastelt jemand etwas dazu, dann hat das additiv eine Chance.

        Greift jemand die Idee auf und kommt zu einer ganz anderen, noch vorteilhafteren Lösung, dann hat er keine Chance, wenn die Ablösung der alten zu kostspielig wird und damit zu viele Interessen verletzt werden.

        @ ikkyu

        Sie mäandern nicht herum, sondern bleiben hart am Thema.

        Ich halte dennoch fest:

        Meine Argumentation mit einem gutem Grund fürs Abschalten bezieht sich auf die EXISTIERENDEN KK in Deutschland, nicht auf die Kernenergie allgemein.

        >Den Ausstieg aus der Kernenergie (und größtenteils auch aus der Forschung) kann man nur mit Ideologie und nicht mit Vernunft erklären.>

        Ich würde diesen Ausstieg, d. h. die Auffassung „Das Thema Kernenergie ist tot, damit befassen wir uns grundsätzlich nicht mehr“, als unvernünftig bezeichnen.

        Es muss deshalb nicht gleich Ideologie sein.

        >Es gibt schon inhärent sichere Reaktoren, bei denen eine Kernschmelze physikalisch unmöglich ist.>

        Die Frage ist, was „inhärent sicher“ ist.

        Bezieht sich das auf Regelsysteme, auch redundant ausgelegte, würde ich ein Fragezeichen setzen.

        „physikalisch unmöglich“ ist eine starke Aussage, die stärkste denkbare.

        Wenn das ohne JEDEN Zweifel so wäre, dann hätten derartige Reaktoren eine Chance verdient. Denn dann wären sie auch inhärent sicher.

        Das Kriterium der Deutschen für die Akzeptanz von Kernenergie:

        ABSOLUTE Sicherheit.

        Ist das Ideologie?

        Ich würde sagen, dass es Mentalität ist, eine andere als in vielen anderen Gesellschaften, z. B. die französische.

        Im Endeffekt ist sie aber nicht weit weg von Ideologie.

      • Thierry
        Thierry sagte:

        @DT

        Sie meinen “… Man kann natürlich die Technologie weiterentwickeln und möglicherweise an Staaten verkaufen …”
        Das kann man und das wird auch getan. Nur bauen die dann ihre AKW gleich hinter der deutschen Grenze, da der deutsche Importbedarf nach Abschaltung der eigenen AKW schon sicher ist.
        Das hat nur den unschönen Nachteil, dass D dann zwar Strom hat, aber keinen administrativen Zugriff auf den Betrieb dieser AKW hinter dem Grenzzaun. Beispiel Cattenom in Frankreich, schön in der Westwindrichtung nach Frankfurt gelegen.
        Und übrigens: ich heize meine Hütte in F elektrisch für <0.10 €/kWh und kann über deutsche Strompreise nur grinsen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thierry

        Sie zweifeln an der deutsch-französischen Freundschaft?

        Die verzeiht alles : – )

      • ikkyu
        ikkyu sagte:

        @ D. Tischer
        Zitat zur “inhärenten Sicherheit”:
        “Bezieht sich das auf Regelsysteme, auch redundant ausgelegte, würde ich ein Fragezeichen setzen.”

        Wie in dem verlinkten Artikel ausgeführt, kann aufgrund der Konstruktion des Reaktors (geometrischen Gestaltung) sowie der Wahl der Aufbaumaterialien zur radialen Wärmeableitung auch beim Ausfall der Kühlsysteme keine Kernschmelze eintreten.

        Nachfolgend zu Fukushima und der deutschen Strahlenangst:

        Vorbemerkung zur Strahlungsmessung:

        Definition Äquivalentdosis:
        Einheit: Sievert (Sv)

        Die Äquivalentdosis kennzeichnet die von einem Körper aufgenommene Energiedosis unter Berücksichtigung biologischer Wirkungen.

        Beispiel Deutschland:

        Die jährliche natürliche Strahlenbelastung (oder genauer: die jährliche natürliche Dosis) einer in Deutschland lebenden Person beträgt je nach Wohnort, Ernährungs- und Lebensgewohnheiten 1 – 10 Millisievert.

        https://odlinfo.bfs.de/DE/themen/was-ist-odl/strahlenbelastung-vergleich.html

        Die jährlichen Strahlendosis in Fukushima lag bereits 2016 im Bereich von 0,6 – 17 mSv und somit weit unterhalb der Strahlendosis, die in einigen Gebieten der Erde natürlich auftritt.

        Zitat:
        “Estimated doses in three areas of Fukushima were 0.6–2.3 mSv/y in Tamura City,
        1.1–5.5 mSv/y in Kawauchi Village, and 3.8–17 mSv/y in Iitate Village.

        Since even after acute irradiation, no significant differences are found below 200 mSv for leukemia and below 100 mSv for solid cancers. These data indicate that cancer risk is negligible in Fukushima.

        Moreover, beneficial effects (lessened cancer incidence) were observed at 400–600 mSv in LSS.
        Living organisms, which have established efficient defense mechanisms against radiation through 3.8 billion years of evolutionary history, can tolerate 1000 mSv/y if radiation dose rates are low. In fact, people have lived for generations without adverse health effects in high background radiation areas such as Kelara (35 mSv/y), India, and Ramsar (260 mSv/y), Iran.

        Low dose radiation itself is harmless, but fear of radiation is vitally harmful.”

        https://genesenvironment.biomedcentral.com/articles/10.1186/s41021-016-0039-7

        Dagegen suggerierten die Prognosen der Strahlenexperten in den links-grünen Medien, dass bei einem einzigen GAU Kosten von 5 Billionen Euro entstehen, zehntausende Menschen in den ersten Tagen an der Radioaktivität sterben und der radioaktive Fallout riesige Gebiete (in der Studie halb Europa) für Mio. von Jahren unbewohnbar machen würde.

        In Japan gab es drei GAUs, aber es ist kein einziger Mensch an Radioaktivität gestorben, die Schäden liegen unter 100 Milliarden Euro und das evakuierte Gebiet (das außer bei den Hotspots etwa so schwer verstrahlt ist wie Finnland von Natur aus) ist halb so groß wie der Landkreis Ansbach.

        Nicht wenige Atomkraftgegner im Ausland (z.B. Mark Lynas oder George Monbiot) waren ehrlich und sagten: “Wenn das die große Katastrophe ist vor der wir gewarnt haben, dann waren unsere Ängste übertrieben.

        Abgesehen davon war die größte Industriekatastrophe der Welt nicht Fukushima, auch nicht Tschernobyl, sondern die Bophal-Katastrophe bei der es um Pflanzenschutzmittel ging.
        Die Bilanz dabei:
        Mindestens 3700 Tote (manche Schätzungen gehen bis 16’000) und eine halbe Million Verletzte.

        Genauso wie in der Klimaforschung wird also auch hier mit wissenschaftlich sehr fragwürdigen Modellen (LNT) und der Verbreitung von Fake-News versucht, Angst vor radioaktiver Strahlung zu erzeugen, um die Wähler in eine bestimmte politische Richtung zu drängen.
        Die Anti-Atom Partei “Die Grünen” konnte nur aufgrund dieser medialen Angstkampagne ihre heutige politische Bedeutung erlangen und kann dadurch weiterhin den Schaden für Deutschland maximieren.

        Als Beispiel für die LNT-Problematik sei nur folgendes Paper genannt:

        The LNT model for cancer induction is not supported by radiobiological data

        https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0009279718311013?via%3Dihub

        PS:
        Eine umfängliche Zusammenfassung der Technologie der schnellen Brüter und Brenner und des jeweiligen Entwicklungsstandes in den einzelnen Ländern findet man hier:

        Fast Neutron reactors:

        http://www.world-nuclear.org/information-library/current-and-future-generation/fast-neutron-reactors.aspx

        Einen Beitrag von Deutschland sucht man allerdings bei dieser Hochtechnologie vergebens.

  8. asisi1
    asisi1 sagte:

    Das größte Übel an den Sozialsystemen ist, das es “Zwangssysteme” sind! Keinem wird ein selbstverantwortliches Leben ermöglicht. Ich muss in Systeme einzahlen, die mir die Leistungen nicht erbringen. Ich habe 45 Jahre im Gesundheitssystem gearbeitet. Hier werden die wirklich helfenden Maßnahmen nicht verordnet und der Patient wird krank gemacht. Die Hälfte der heutigen Alten-und Pflegeheimbewohner sind durch die gierige Ärzteschaft dazu gemacht worden! Richtig auf Dauer helfende Behandlungen wurden nicht verordnet, dafür aber Pillen, da es dafür Kick-Backs der Pharmamafia gibt. Politiker, Ärzte und Pharma sind die schlimmsten Abzocker in diesen >Systemen!

    Antworten
  9. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    Die ist nicht umgekippt, die ist agil. Oder neu-deutsch agile (ädscheil).

    Was bis dato nur im Business als Mantra echote, passt auch auf Politik.

    Wikipedia erklärt uns (knackig wie so oft leider nur auf Englisch):

    Business agility refers to the “ability of a business system to rapidly respond to change by adapting its initial stable configuration”. It can be sustained by maintaining and adapting goods and services in meeting customer demands, adjusting to the changes in a business environment, and taking advantage of available human resources.

    Das passt auch auf Poltik:

    Political agility refers to the “ability of a political party to rapidly respond to change by adapting its initial stable configuration”. It can be sustained by maintaining and adapting promises and laws in meeting voter demands, adjusting to the changes in the political environment, and taking advantage of available human resources (and sometimes Twitter, eigene Ergänzung).

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Thomas M.

      Sehr gut, TREFFEND.

      Nicht Prinzipien, sondern WENDIGKEIT ist die ZEITGEMÄSSE Tugend der Politik und ihr UMFASSENDES Lösungsverständnis, wenn es kein hinreichendes Wachstum gibt, mit dem sich die Ansprüche erfüllen lassen.

      Allerdings gibt es auch dabei ein Problem:

      Die Politik MUSS auch liefern.

      Versprechen und Gesetze tun es nicht (was vor allem die SPD noch nicht begriffen hat).

      Man kann offensichtlich nicht wie gewünscht liefern.

      Daher hat die Bevölkerung nur noch geringes Vertrauen in die Politiker.

      Das sollte uns beunruhigen.

      Antworten
      • Thierry
        Thierry sagte:

        @DT

        Ich darf Sie berichtigen. Fukushima ist nicht wegen unzureichender Kerntechnik falliert. Es hat dem Erdbeben standgehalten (das können die Japaner), aber an dem damit verbundenen Tsunami gescheitert (Überflutung der Kühlpumpen). Ich warte wohl für immer vergeblich auf den ersten und letzten Tsunami an der norddeutschen Küste. bzw. 100 km landeinwärts.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thierry

        Ich lasse mich gern berichtigen.

        Sie unternehmen einen ernsthaften Versuch, was ich schätze.

        Es bleibt aber beim Versuch.

        Das Argument für die Abschaltung lautet nicht, wie Sie es formulieren:

        Die Ursache für das Unglück Fukushima (Erdbeben, Tsunami, Überflutung der Kühlanlagen) kann auch in Deutschland eine Ursache sein und deshalb müssen wir abschalten.

        Hätte man danach für die Abschaltung entschieden, wäre es DUMMHEIT pur gewesen.

        Das Argument lautet vielmehr:

        Aufgrund menschlicher Unvollkommenheit – so hatte ich auch gesagt – ist ein Unglück geschehen; Menschen haben NICHT erkannt oder ÜBERSEHEN, dass ein Erdbeben einen Tsunami generieren kann, der wiederum nach Lage und Bau der KK in Fukushima die Kühlanlagen überfluten konnte, was zur Katastrophe führte.

        Die Prämisse der Argumentation ist MENSCHLICHE UNVOLLKOMMENHEIT.

        Heißt aufgeschlüsselt mit Bezug für eine bestimmte Zielerreichung:

        Menschen wissen, was sie wissen.

        Menschen wissen, was sie nicht wissen.

        Menschen wissen NICHT, was sie nicht wissen, aber wissen MÜSSTEN.

        Es geht bei menschlicher Unvollkommenheit um diesen letzten Satz des Nichtwissens.

        Er ist nicht entscheidend, wenn man eine Autobahnbrücke baut und nicht weiß, wann sie bei welcher Belastung (Art, Anzahl der Fahrzeuge, Gewicht, Umwelteinflüsse wie Temperaturwechsel in welcher Zeit etc., etc. ) einstürzen würde, weil man weiß, dass die Zahl der Toten in einem engen Rahmen begrenzt sein würde. Das wird für hinnehmbar gehalten angesichts ihres Nutzens.

        Wir akzeptieren dies mit dem Satz:

        Absolute Sicherheit gibt es eben nicht.

        Der letzte Satz ist entscheidend wenn das KK in einem dicht besiedelten Gebiet steht. Denn dann kann das Nichtwissen eine nicht mehr hinnehmbare Anzahl von Toten bedeuten.

        DIESE menschliche Unvollkommenheit gilt für japanische KK-Bauer genauso wie für deutsche.

        Also gelten die Konsequenzen, die sich mit Fukushima gezeigt haben im PRINZIP genauso für deutsche KK.

        Dass die Ursache für das Unglück in Fukushima aller Erfahrung keine in Deutschland sein würde, ist unerheblich.

        Entscheidend ist vielmehr, dass wir aus GUTEM Grund bei KK gesagt haben:

        Wenn bei DIESEM Projekt absolute Sicherheit nicht möglich ist, dann verzichten wir auf das Projekt.

        Weiterführende Diskussion, auf die ich hier verzichte:

        Das hat man doch schon beim BAU der KK gewusst – warum hat man nicht dann schon darauf verzichtet, sie zu bauen?

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        >Das hat man doch schon beim BAU der KK gewusst – warum hat man nicht dann schon darauf verzichtet, sie zu bauen?

        Weil man damals z.B. totalen Smog im Ruhrgebiet hatte, der wohl kaum auszuhalten war, und man in Kernkraftwerken moderne-saubere Energie der Zukunft sah.

        Ich bin mir aber nicht sicher, ob man wirklich wusste a) wie schwer die langfristig sichere Handhabung wird und b) was genau passiert, wenn es mal nicht klappt. Klar – “Wölkchen auf Karten” gab es auch damals schon, aber die echten finanziellen und menschlichen Auswirkungen sind dann noch einmal etwas anderes als Planspiele.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thomas M.

        Was Sie sagen, mag eine Rolle gespielt haben, hat wahrscheinlich auch eine Rolle gespielt.

        Ich füge hinzu:

        Die Technologie war verfügbar und wir waren mit Siemens & Co. führend, kein zusätzlicher Aufwand für die Infrastruktur (Netze), Unabhängigkeit vom Brennstoff Öl und der Kostenirrationalität der Förderstaaten (nach erster Ölkrise 1973) sowie sehr geringe Brennstoffkosten für eine kWh Strom. Ab Anfang der 70er Jahre begann die Klimadiskussion eine Rolle zu spielen, war aber in der breiten Öffentlichkeit noch nicht maßgebend, d. h. damals in der Bauphase nur ein potenzieller Vorteilsfaktor.

        Wer bei all dem gegen den Bau des dargelegten Risikos wegen war oder gewesen wäre, hätte sich sagen lassen müssen:

        Kleinkarierter Bedenkenträger, einer der ewigen Schwarzmaler, die alles was neue ist und zudem noch ALLEN nützt, kaputtreden.

        Mahner auf verlorenen Posten, das wäre es wohl gewesen.

        Tschernobyl mit seiner Strahlenbelastung bis nach Schweden und Norwegen war schon ein viel härter Brocken mit enormen Widerstand, konnte aber durchgehen als russische Schlamperei – Sozialismus eben, nicht westdeutsche Wertarbeit.

        Der Killer waren die BILDER mit der Rauchwolke über dem KK Fukushima im TV – in Deutschland, aber erstaunlicherweise nicht in Frankreich.

        Wir Deutschen wollen eben ALLES und vor allem MAXIMALE Sicherheit.

        Da muss man abschalten und gleich mit entsorgen – den Widerstand der Bevölkerung, mit dem Merkel permanent und verstärkt hätte kämpfen müssen.

  10. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Nicht verzagen, Leute, die Rettung naht.

    Wir schaffen das und zwar so, wie bisher alles geschafft wurde.

    Es geht so:

    Die CO2-Steuer wird kommen, weil jeder vernünftige klimasensitive Mensch einsieht, dass wir ein ECHT wirksames LENKUNGSINSTRUMENT brauchen, um den CO2-Ausstoß in den Griff zu bekommen.

    Wer es nicht einsieht, dem muss man sagen:

    Schweden hat eine CO2-Steuer schon seit 1991 und sie hat funktioniert (bis zuletzt, jetzt steigt auch dort der CO2-Ausstoß) und die Schweiz hat sie auch, um nur einmal die anständigen Gesellschaften zu nennen,

    Hat jemand etwas gegen Schweden oder die Schweiz?

    Nein, natürlich nicht, insbesondere Schweden ist Vorbild, Greta etc.

    AKK hat es auch schon begriffen und ist innerhalb weniger Tage von ihrem Nein abgerückt.

    Das muss man sich merken, die Frau kann noch schneller umfallen als Merkel.

    Die „Lenkung“ wird wie folgt ablaufen:

    Unsere Industrie wird TEURER produzieren und damit werden die Arbeitsplätze dort gefährdeter. Das ist aber kein Problem, weil wir Paket- Pizzafahrer brauchen : -)

    Die Menschen erhalten das Geld ZURÜCK– Umverteilung nach der Potsdamer Modellrechnung von Edmar Edenhofer, früher Jesuit, jetzt „Klima-Pabst“, ist schon durchgerechnet und liegt somit als Akzeptanzpille vor. WISSENSCHAFTLICH attestiert : – )

    Das ist das TÄUSCHUNGSMANÖVER, mit dem man fragwürdige Klimapolitik für die Fortschreibung unvernünftige Sozialpolitik instrumentalisiert.

    Die Mehreinnahmen werden selbstverständlich in die SOZIALBUDGETS des Staates verschoben.

    Wie bei der Mineralölsteuer etc., etc. etc.

    Denn:

    In der Wahlkabine stehen nicht das Klima, sondern Leute, die ihren Geldbeutel fragen, wen sie wählen sollen.

    Antworten
    • Thierry
      Thierry sagte:

      @DT

      Ihre Satire ist herzerfrischend.

      Nur was hilft’s, wenn eine doktorierte Physikerin die Kernkraftwerke ohne Alternative abschaltet, obwohl es hier noch nicht einen einzigen Kernkrafttoten gegeben hat, und wenn sie den zweiten Satz der Thermodynamik negiert und uns so in die CO2-Sackgasse manövriert.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thierry

        Satire?

        Ich meine das ERNSTHAFT, weil ich glaube, dass es unter den Umständen (Verteilungsprobleme, politisches Lösungsverständnis und Akzeptanzgewinnung bei der Bevölkerung) die UNUMGÄNGLICHE Finanzierungslösung ist.

        Die Abschaltung der Kernkraftwerke ist ein anderes Thema.

        Ich will es hier von mir aus nicht thematisieren, auch weil es O.T. ist.

        Nur einig wenige Sätze dazu:

        Man KANN zwar fortfahren mit der Energiegewinnung durch KK und dabei auch feststellen, ob es mit unserer Technik Kernkrafttote gibt oder nicht. Frankreich verfährt so.

        Man kann aber auch die KK abschalten, weil man nicht feststellen will, ob es mit unserer Technik Kernkrafttote gibt oder nicht.

        Nicht nach Tschernobyl (technische und organisatorische Schlamperei), aber nach Fukushima (beste Technik mit menschlicher Unvollkommenheit) hat sich diese Alternative gestellt.

        Man konnte daher sehr wohl die KK gut BEGRÜNDET abschalten.

        Der Fehler war, dass man sich der Konsequenzen nicht bewusst war bzw. verdrängte, dass man nicht alles haben kann – Sicherheit UND billige Energieerzeugung.

        Stattdessen:

        Die Bevölkerung gibt Ruhe und wir schaffen das.

        Heute fällt uns das Abschalten TEUER auf die Füße.

  11. Markus
    Markus sagte:

    Das Umlageverfahren kann per definitionem kein Ponzi-Schema sein. Allerdings funktioniert es natürlich schlechter je schlechter das Einzahler zu Ausbezahlten Verhältnis ist. Eine sinkende Lohnquote ist natürlich auch sehr kontraproduktiv. Und hätte man die Verschleierung des Problems per Quersubventionierung mit Steuermitteln unterbunden, würden die heutigen Renten schon viel tiefer ausfallen und das Problem wäre für alle offensichtlich.

    Antworten
    • Markus
      Markus sagte:

      Mein Beitrag war auf die Rente gemünzt, gilt aber genauso für eine umlagebasierte Pflegeversicherung :).

      Antworten
    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Markus:

      Über Ihre Aussage kann man streiten. Ein Ponzi-Schema ist eigentlich so definiert, dass die Teilnehmerzahl exponentiell steigen muss, um die Zusagen einzuhalten. Da werden die Statistiker sagen, dass die Bundesrepublik dauerhaft gar kein exponentielles Bevölkerungswachstum haben kann und dass dies auch jeder weiß. In diesem Punkt trifft Ihre Kritik zu.

      Allerdings kann man im aktuellen Umlagesystem eigentlich die derzeitigen Zusagen nicht machen, d.h. die Sozialversicherung ist zwar juristisch im grünen Bereich, aber moralisch erweckt sie seit Jahrzehnten den falschen Eindruck, als könnten sich die Leute langfristig darauf verlassen (Norbert Blüm: “Die Rente ist sicher”). Sauberer wäre es, wenn die Sozialversicherungen kommunizieren würden, dass sie sich bei unveränderten Rahmenbedingungen ab 2035 o.a. (ich habe es nicht nachgerechnet) nicht mehr in der Lage sehen, das gewohnte Leistungsniveau aufrecht zu erhalten, sofern nicht politisch massiv in Richtung mehr qualifizierte Migration und mehr High-Tech umgesteuert wird. Das wird ein Präsident einer BfA, der von der Bundesregierung abhängig ist, aber nicht sagen dürfen.

      Antworten
      • Thierry
        Thierry sagte:

        @Frau Finke-Röpke

        Es gäbe da schon Lösungsmöglichkeiten, die elstischer sind.

        Einer wäre z.B., das feste Rentenalter aufzugeben. Jedermann kann jederzeit bei BfA sein Rentenkonto und die sich daraus ergebende Rente abfragen. Dies könnte sogar ab officio jährlich mitgeteilt werden. Der Betroffene könnte dann entscheiden, ob er künftig (auch vorzeitig) Rente beziehen will, oder aufhört versicherungspflichtig zu arbeiten und damit sein Guthaben einfriert, oder ob er weiter arbeiten und einzahlen will. In jedem Fall wird ab diesem Zeitpunkt sein Rentenanspruch rein versicherungstechnisch weiter geführt und entspräche damit einer LV mit Einmalbeitrag (dem Kontostand) und wahlweise sofortigem oder hinausgeschobenem Renteneintritt, bzw. weiterer Beitragszahlung und späterer Entscheidung.

        Die BfA wäre damit das Risiko los, bzw. dieses entspräche dann dem einer privaten Lebensversicherung, wäre somit nach Sterbetafel kalkulierbar, bilanztechnisch zugänglich und sogar handelbar. Es könnte sogar an eine gesonderte LV abgetreten und der erforderliche Kapitalsockel in Form von Bundesanleihen entsprechender Laufzeitmischung abgetreten werden. Bei der grossen Zahl der Fälle ist versicherungstechnisch das Risiko eingegrenzt. Die BfA würde schlanker und der Rentenfall dem Zugriff der Politik entzogen.

    • Tobias W.
      Tobias W. sagte:

      Klar sind Umlageverfahren dann ein Ponzi Schema, wenn langfristig absehbar ist, dass es im Verlauf der Zeit immer weniger Einzahler als Leistungsbezieher gibt!

      Die demografische Entwicklung wurde schon vor 20 bis 30 Jahren von staatlichen Stellen zuverlässig vorausberechnet. Dass jetzt die Jungen ausbleiben, ist keine Überraschung! Trotzdem wurde die umlagefinanzierte Rente weiter ausgebaut, wohlwissend, dass das System nicht tragfähig ist.

      Ganz klar ist das eine Ponzi Masche!

      Antworten
  12. Thierry
    Thierry sagte:

    Zu diesem Thema kenne ich folgende Äusserung eines Anthropologen: Jede menschliche Zivilisation hat dafür noch eine sozialverträgliche Lösung gefunden, sei es die Entsorgung als Nahrungsmittelzusatz (Kannibalismus wegen des Proteins), sei es als Opfer für die Götter (Atzteken), sei es durch den freiwilligen Weggang in den Schneesturm (Eskimos). Wir können also hoffen. In den Niederlanden stirbt angeblich bereits jeder dritte Alte durch begleiteten Suizid.

    Mein Grossvater, bereits über 90 Jahre alt, sprach immer von den “unnützen Essern” und arbeitete noch.

    Antworten
    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Thierry: Ich glaube, der Ansatz Ihres Großvaters – sofern ich ihn richtig verstanden habe – geht in die richtige Richtung. Es ist halt der falsche Weg, wenn 68jährige Leute in Massen die Kreuzfahrtschiffe, die Thermalbäder und die Segelhäfen belegen. Ohne Mitarbeit dieser Leute im höheren Alter wird es nicht gehen. Das werden die nicht gerne hören, aber ich denke, ohne 20-Stunden-Woche für einen 70jährigen in einem körperlich machbaren Beruf reicht es volkswirtschaftlich nicht.

      Natürlich muss der übrige Unfug wie die Duldung illegaler unqualifizierter Migration und ähnliches parallel abgeschafft werden, sonst nützen solche Reformen gar nichts.

      Antworten
      • Thierry
        Thierry sagte:

        @Frau Finke-Röpke
        Danke für den Zuspruch. Ich bin auf dem besten Weg, es meinem Grossvater nachzutun. Ich habe von keinem Staat einen Cent Zustupf zu erwarten.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Susanne Finke-Röpke

        >… ich denke, ohne 20-Stunden-Woche für einen 70jährigen in einem körperlich machbaren Beruf reicht es volkswirtschaftlich nicht.>

        Völlig klar, ist quasi intuitiv einsehbar, ein Studium der VW braucht man dafür nicht.

        Das Problem ist allerdings:

        Wie sage ich als POLITIKER meinem Kinde, d. h. meinen mehrheitlich älteren Wählern, die sehnsüchtig die erste große Kreuzfahrt antreten oder endlich am Fuße des Ayers Rock stehen wollen, dass dies ein paar Jahre aufgeschoben werden muss bzw. nicht stattfinden kann.

        Der gesellschaftliche Wohlstand, der bei uns weitgehend einer aller Menschen ist, hat uns zu MEHR Gesundheit, zu MEHR Komfort und zu einem LÄNGEREN Leben verholfen.

        Warum kann dies im direkten Vergleich mit den Großeltern und Eltern ERFAHREND die große Mehrheit nicht einsehen, dass dies verglichen mit den Menschen vor uns als PRIVILIGIERT begriffen werden kann und daher – NICHT überlebensnotwendig – NICHT noch mehr gefordert und durchgesetzt werden muss?

        Der Verweis der Ökonomen darauf, dass die NACHFRAGE fehlt, wenn nicht noch mehr gefordert und durchgesetzt wird, ist im bestehenden System funktional richtig, aber gesellschaftspolitisch eine Katastrophe.

      • Christian Hu
        Christian Hu sagte:

        “Ohne Mitarbeit dieser Leute im höheren Alter wird es nicht gehen. Das werden die nicht gerne hören, aber ich denke, ohne 20-Stunden-Woche für einen 70jährigen in einem körperlich machbaren Beruf reicht es volkswirtschaftlich nicht.”

        Den Gedanke ist verständlich, bei der derzeitig hohen Arbeitslosigkeit (offiziell und statistisch versteckt) sollte dies allerdings nicht nötig sein. Durch Automatisierung und Digitalisierung haben wir bereits ein so hohes Produktivitätsniveau erreicht, dass wir eher über eine Senkung der Arbeitszeit für Normalbeschäftigte nachdenken müssten, solange noch Arbeitslosigkeit besteht

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Dietmar Tischer:

        Die Kommunikation ist vergleichsweise einfach, das können Sie mit Pfandflaschensammlern und Tafel-Kunden gerne bereden. Wenn am Ende des Geldes noch relativ viel Monat übrig ist, kommt einem die Idee mit dem Job neben der Rente ganz von alleine. Knifflig ist nur, wer das als ERSTER politisch offen kommuniziert, denn der ist der Buhmann.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Susanne Finke-Röpke

        >Knifflig ist nur, wer das als ERSTER politisch offen kommuniziert, denn der ist der Buhmann.>

        Sie haben Recht.

        Denn der Wettbewerb in der Demokratie wird dadurch betrieben, dass die Angebote bzw. die kommunizierten Wahrheiten bzw. Einsichten einer Partei von den anderen geradezu reflexartig SCHLECHT geredet werden, um mit den eigenen nichtstauglichen besser dazustehen bei den Wählern.

        Also wartet man, bis die Leute selber darauf kommen, dass sie einen Job neben der Rente brauchen.

        Das ist risikoreich für die GESELLSCHAFT, da diese Menschen auch sehen, dass andere keinen Job im Rentenalter brauchen.

        Genau das treibt dann das nicht lösungsorientierte Umverteilungskarussell an.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Hu

        >Durch Automatisierung und Digitalisierung haben wir bereits ein so hohes Produktivitätsniveau erreicht, dass wir eher über eine Senkung der Arbeitszeit für Normalbeschäftigte nachdenken müssten, solange noch Arbeitslosigkeit besteht>

        Diese Überlegung ist GRUNDSÄTZLICH richtig, dies aber nur ABSTRAKT so – und sie löst das Problem nicht.

        Ich will hier nicht diskutieren, ob die unterschiedliche QUALIFIKATION zwischen Normalbeschäftigten und Arbeitslosen eine Arbeitsverteilung derart zulässt, wie sie Ihnen vorschwebt.

        Schon das dürfte ein Problem sein, denn sie wollen ja die Produktivität aufrechterhalten. Automatisierung und Digitalisierung ALLEIN halten sie nicht aufrecht.

        Das wirkliche Problem ist ein anderes:

        Die Verteilung der Arbeit nach Ihrer Vorstellung würde NICHTS daran ändern, dass die demografische Entwicklung eine Lösung braucht, die durch die Produktivität bzw. Steigerung der Produktivität NICHT zu leisten ist.

        Egal wie groß das BSP auch ist, es wird IMMER den Konflikt geben, WER – Arbeitende oder nicht Arbeitende, d. h. ANSPRUCHSBERECHTIGTE Rentner – wie viel davon erhält.

        Kurzum:

        Nicht die Größe des Kuchens ist das Problem (solange er eine hinreichende Größe hat), sondern WER wie VIEL davon bekommt.

        Wenn man dieses Problem entschärfen will, kann man nicht nur die Arbeit zwischen Normalbeschäftigten und Arbeitslosen (nicht im Rentenalter!) verteilen, sondern muss die Rentner mit einbeziehen in das Backen des Kuchens.

        Das vergrößert unter günstigen Bedingungen nicht nur den Kuchen sondern entschärft auch seine Verteilung.

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Thierry

      Der Anthropologe hat Recht mit den EMPIRISCH belegten Hinweisen.

      Es gibt allerdings etwas, das er weggelassen hat bzw. in Ihrem Kommentar nicht auftaucht:

      Das Problem, das „sozialverträglich“ keine zivilisatorische Konstante ist.

      Auch Bürgerkriege und Kriege bis hin zu Weltkriegen können eine Funktion haben, die der sozialverträglichen in der Wirkung ENTSPRICHT, aber dennoch NICHT das ist, was wir – heute – mit Sozialverträglichkeit verbinden.

      Da angesichts des Zerstörungspotenzials moderner Waffen bis jetzt und hoffentlich auch zukünftig die Einsicht überwiegt, dass zumindest mit Großkriegen keine sozialverträgliche Lösung herbeigeführt werden kann, ist die Frage, WELCHE es denn sein wird.

      Begleiter Suizid wäre eine m. A. n. eine humane sozialverträgliche Lösung, die für Menschen, die ein PRIVILIGIERTES Leben, also eines u. a. ohne Kriege führen konnten, ernsthaft erwägenswert sein sollte.

      Wie auch immer, die EVOLUTION wird so oder so für Lösungen sorgen.

      Davon kann man mit Gewissheit ausgehen.

      Antworten
      • Thierry
        Thierry sagte:

        @Dietmar Tischer
        Ich pflichte Ihnen grundsätzlich bei. Wenn ein Anthropologe sich derart äussert, darf man vermuten, dass er sich nicht auf a.o. Ereignisse wie Krieg etc. bezieht, sondern auf lange tradierte Gebräuche, die heute sowieso am Aussterben sind, aber eben in ihrer Zeit “sozialverträglich” waren. Sozialverträglich war noch nie eine Konstante, wir erleben dies ja heute in allen Lebensbereichen mit atemberaubender Geschwindigkeit, also warum da nicht auch. Es braucht bloß etwas länger, alte Hemmungen zu überwinden, vor allem wenn die in alten Gehirnen nisten statt in denen der Freitags-Kinder.

        So könnte z.B. die gegenwärtig noch tief sitzende Ablehnung des Suizids, gleich ob ohne oder mit Assistenz in ein Suizidgebot umschlagen, wobei die Gesellschaft nach noch zu findenden Kriterien die “sozialverträgliche” Lebenszeit zumisst.

        Ausserdem hat ja auch die Natur von jeher Methoden sich der absoluten Dominanz einer species zu erwehren. Warum also nicht eines Tages mittels eines unüberwindbaren tödlichen Virus.

  13. Walter Roth
    Walter Roth sagte:

    Nun ja, ich bin Schweizer und mache mir auch über unsere Vorsorge so meine Gedanken.

    Meine Pensionskasse hat mir erklärt, das sie nun die Beitragsgelder aller bei ihr Versicherten in eine Stiftung überführt hat. das sei billiger weil dann keine Aktionäre mehr befriedigt werden müssten und wir versicherten die Besitzer der Stiftung seien.
    Nur wurde dabei nicht erwähnt …….das damit im Schweizer Negativ-Zins Umfeld vor allem die Risiken auf die Versicherten abgeschoben werden, man aber an der Verwaltung der Gelder nach wie vor prächtig verdient.

    Bei uns gibt es allerdings auch immer noch Renten wie die Witwen-Rente, bei der eine Frau ca. 1800 Franken pro Monat bekommt und das bis zum ordentlichen Eintritt in die AHV mit 65. Sie bekommt das auch dann, wenn sie gar keine Kinder hat. Aber genau dazu war diese Rente einst gedacht. Es gibt hierzulande also viele Frauen die problemlos Erwerbstätig sein könnten, aber schon diese Rente beziehen und nebenbei nur in kleiner Teilzeit arbeiten.

    Hier in der Schweiz hat die Politik es geschafft aus den AHV Kassen um die 15 Milliarden Franken zu entwenden, was ich als riesengrosse Schweinerei empfinde.

    Nur habe ich auch mitbekommen, dass die Deutsche Regierung aus der Deutschen Altersvorsorge schon über 600 Milliarden entnommen hat.

    Stimmt das …. kann ich mir gut vorstellen das Deutschland Probleme hat die diversen Vorsorgekassen in Ordnung zu halten.
    Wie will die Bundesregierung dieses Loch je wieder stopfen, beziehungsweise will sie das überhaupt ?
    Es wundert mich also keineswegs das in Deutschland Rentner mit 450 Euro auskommen sollen….. währenddem Illegale Zuwanderer um die 1800 Euro pro Monat kosten.

    Ich kenne einen Deutschen der wegen Berufsunfähigkeit, und er ist es wirklich, mit unter 500 Euro auskommen muss. Er ist noch nicht mal 55.

    Tja, wo Sozias regieren geht es immer und ausnahmslos bergab.

    Antworten
    • Expat
      Expat sagte:

      Ja, Herr Toth diese Ponzischemen sind weder in D (Wiedervereinigungskosten durch dt. AN bezahlt, Beamte zahlen ja nicht in ihre Pension ein) noch in der Schweiz tragbar. Ich bin daher nach enormen Pflegekosten fuer meine schwerbehindersten Eltern (verstorben, bevor ich sie ausfliegen konnte) nach Suedamerika ausgewandert, eine Pflegekraft 45 Std p.W. kostet ca. 300 Euro pro Monat, keine TV-Gebuehren, KFZ-Steuer ueber 10 Jahre alt ca. 30 Euro p. ano, Krankenversicherung pro Nase ca. 30 Euro p.Mt, allerdings habe ich Flugkosten zum Besuch meiner Schweizer Bank, die haben Produkte die ich nicht im Ausland bekommen kann. Eventuell werden die aber ueberkompensiert, da meine Steuerlast im Ausland weit niedriger ist als in D.

      Antworten
  14. MT
    MT sagte:

    >>1994 (setzte sich der damalige) Sozialminister Norbert Blüm (…) mit seiner Vorstellung durch, dass die neue Sozialversicherungssäule auf dem beitragsfinanzierten Umlageverfahren basiert. Die FDP hatte dagegen eine kapitalgedeckte private Vorsorge gefordert, drohte sogar mit Koalitionsbruch.“ … dass es ein Ponzi-Schema ist, das nicht funktionieren kann!<<

    Ein Ponzischema. Potzblitz! So was aber auch.

    Und mit einer Kapital"gedeckten" Variante a la FDP wären wir mit dem heutigen und – gemäß Ihrer Ausführungen hier auf bto – lange in die Zukunft reichenden Rechnungszinssatz von Marios Gnaden von bzw. unter Null wo ungefähr mit der dann halt "Einzahlungen" anstatt "Beiträgen" deklarierten Variante?

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @MT

      “Und mit einer Kapital”gedeckten” Variante a la FDP wären wir mit dem heutigen und – gemäß Ihrer Ausführungen hier auf bto – lange in die Zukunft reichenden Rechnungszinssatz von Marios Gnaden von bzw. unter Null wo ungefähr mit der dann halt “Einzahlungen” anstatt “Beiträgen” deklarierten Variante?”

      Schwierig zu sagen ohne die Kalkulationen genau zu kennen – außerdem werden Sozialversicherungsbeiträge ja üblicherweise in % vom Bruttoeinkommen angegeben (plus Arbeitgeber-Beiträge, die gerne vergessen werden) aber private Versicherungsbeiträge werden als absolute Beträge aus dem Nettoeinkommen entrichtet (und nur in absoluten Ausnahmefällen als steuermindernde Vorsorgebeiträge anerkannt). Da vergleichen Sie Äpfel mit Birnen.

      Ich kenne das grundsätzliche Problem aber auch von privaten Krankenversicherungen, die ja bei jungen Versicherungsnehmern auch einen Teil der vereinnahmten Beiträge “ansparen”. Seit der Draghi-Nullzinspolitik verringern die PKV-Anbieter die Mindestrechnungszinsen für die angesparten Beiträge und erhöhen entsprechend die Versicherungsbeiträge, was mit zu den vielen Schlagzeilen über die heftig steigenden privaten Krankenverischerungsbeträge beigetragen hat. Gleichzeitig steigen aber auch die allgemeinen Gesundheitskosten und die Lebenserwartung – ich habe keine Ahnung welchen Anteil die einzelnen Faktoren haben.

      Liest hier ein Versicherungsexperte mit, der die Zahlenverhältnisse kennt?

      Ich glaube aber, Sie sehen kapitalgedeckte Systeme hier zu kritisch:

      Vergessen Sie nicht, dass in einem kapitalgedeckten System bei nominaler Nullverzinsung Ihre eingezahlten Beiträge weitestgehend (sofern das Inflationsziel von 2% pro Jahr tatsächlich eingehalten wird) erhalten bleiben. Es fallen nur die Zinsgewinne weg, die Ihre Beitragslast ansonsten vermindet hätten.

      In einem Ponzi-Umlagesystem zahlen Sie schlimmstenfalls selbst jahrzehntelang Beiträge ein, aber das System ist schon zusammengebrochen wenn Sie selbst irgendwann Leistungen beziehen wollen.

      Antworten
  15. Hellequin
    Hellequin sagte:

    Die Misere betrifft derzeit nur die gesetzliche Pflegeversicherung. Die private Pflegeversicherung hat Rücklagen in Milliardenhöhe. Folgerichtig hat Frau Nahles jüngst in einem wenig beachteten Beitrag gefordert, die beiden Kassen zusammen zu legen. Sie möchte eine “Bürgerversicherung” für die Pflege. Das wäre dann der Einstieg in die von SPD und Grünen sehnlichst gewünschte “Bürgerversicherung” mit Plünderung der Reserven der privaten Krankenversicherungen.

    Antworten
    • Karl
      Karl sagte:

      Die privaten Versicherungen können sich ihre Kunden aussuchen. Klar, dass dann mehr Geld in der Kasse ist als bei den gesetzlichen.

      Antworten
      • Gentleman club
        Gentleman club sagte:

        Die privaten wirtschaften einfach besser, da klaut keiner die Beiträge, da kommen Politiker nicht ran !!! so wieht es aus

  16. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Hier ist die SPD gefragt!

    Ein “Gutes Pflegekosten Bremse”-Gesetz muss schnellstmöglichst verabschiedet werden, dann wird alles wieder gut. ;)

    Antworten

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