World risks deflationary shock as BRICS puncture credit bubbles

Wiederholt haben wir die Warnungen vor einer deflationären Entwicklung besprochen. In der Tat gäbe es nichts Schlimmeres für eine überschuldete Wirtschaft, die sich zudem einem schrumpfenden Humankapital und abnehmender Produktivität gegenübersieht. Verschiedene Faktoren lassen Deflation zunehmend wahrscheinlich werden:

  • Anhaltender Druck zum „Deleveraging“, also dem Abbau von Schulden. Das wirkt, wie wir seit Irving Fisher wissen, immer deflationär.
  • Dies ist in Europa beobachtbar an den schrumpfenden Geldmengenaggregaten (M3). Schulden werden getilgt, und damit verschwindet auch Geld (lesenswert: die Serie zu Eigentumsökonomik).
  • Die USA stehen etwas besser da, aber auch dort ist der Entschuldungsprozess noch nicht abgeschlossen, und es bleibt abzuwarten, ob der Aufschwung sich wirklich verstetigt.
  • Das Abbremsen der Geldpolitik führt zu einem erheblichen Mittelabzug aus den Schwellenländern. Dies führt zu Währungsturbulenzen, aber auch möglichen Kapitalverkehrskontrollen; auf jeden Fall zu weniger Wachstum und damit geringerer Nachfrage nach Rohstoffen und zugleich mehr Bemühungen, über Exporte die eigene Lage zu verbessern.
  • Abenomics ist nichts anderes als der Versuch, zu Lasten der Weltwirtschaft die eigene Wirtschaft zu stimulieren. Klartext: über den Preis Marktanteil gewinnen, was natürlich Deflation in die Welt exportiert.
  • China muss mit einer Kreditblase umgehen, die dem Verschuldungsboom im Westen nicht nachsteht. Wie Ambrose Evans-Pritchard im angehängten Artikel ausführt, sind schon andere Notenbanken und Regierungen am Management derartiger Schuldenberge gescheitert. Folge: China könnte – auch als Reaktion auf Japan – über eine Abwertung in den Preiswettbewerb eintreten.

Wenn wir wirklich in eine Deflation geraten, wäre die Schuldenproblematik für alle sichtbar außer Kontrolle. Deshalb werden wir ein wahres Feuerwerk an verzweifelten Maßnahmen erleben, genau das zu verhindern. Für beyond the obvious ist dabei klar: Der deflationäre Druck ist so stark, dass eine Überwindung nur mit einem „Überschießen“ in die andere Richtung möglich sein wird. Wenn überhaupt. Und damit bleiben wir bei unserer – bekanntlich nicht populären – Auffassung, dass es besser wäre, die Schulden in einem geordneten Prozess zu restrukturieren.

The Telegraph: World risks deflationary shock as BRICS puncture credit bubbles, 30. Januar 2014