Finanz­krisen und Kon­dratieff-Wellen

Vorgestern (28. Mai 2023) ging es im Podcast um die Kondratieff-Wellen, am kommenden Sonntag geht es um Finanzkrisen. Hier eine (mögliche) Verbindung der beiden:

Sind Finanzkrisen nur der Preis, den wir für wirtschaftlichen Fortschritt bezahlen müssen? Das Buch „Money Mania“ (Link) analysiert die Geschichte der Finanzkrisen bis ins Altertum („Kaiser Augustus war der erste Keynesianer“). Schlussfolgerung:

  • Finanzkrisen ähneln sich: Es gibt die gleichen Abläufe im Rom der Antike, im England des 18. Jahrhunderts und im Jahr 2008.
  • Es genügt nicht, Herdenverhalten und Irrationalität als Ursachen zu sehen. Auch billige Kredite genügen nicht als Begründung (– bto: Wobei es ohne sicherlich keine Finanzkrisen gäbe!).
  • Vielmehr liegt es an der Komplexität des Finanzsystems. Nicht erst seit „Collateralised Debt Obligations“ und „Structured Investment Vehicles“ gibt es komplexe Finanzinstrumente. Die Griechen und Römer waren durchaus fortschrittlich, was Finanzinstrumente betrifft. Und weil die Komplexität schneller wächst, kommt es auch häufiger zu Krisen.
  • Deshalb sollte man auf die Krise auch nicht mit mehr Komplexität – zum Beispiel neue Bankenregulierung, die dann ohnehin nur wieder umgangen wird – antworten. Besser: das Kreditwachstum in der Volkswirtschaft beschränken. (– bto: Völlig richtig. Zwar gibt es Kritiker einer solchen „makroprudenziellen Steuerung“, aber eine Begrenzung durch Kapitalunterlegungsregeln nach Wirtschaftssektoren ist noch lange keine Verstaatlichung des Bankensystems.)
  • Außerdem müssen die Banken verkleinert werden. Ein „Too-big-to-fail“ darf es nicht mehr geben (– bto: Auch richtig).

ft.com (Anmeldung erforderlich): „Human nature means financial crises are the cost of progress“, 27. April 2014

Darüber hinaus betont der Autor, dass es eine Parallele zwischen Finanz- und Wirtschaftskrisen und dem wirtschaftlichen Fortschritt gibt. Viele große Erfindungen fallen in die Zeit von Blasen und Finanzkrisen. Demzufolge wären die Krisen der Preis, den wir für den Fortschritt bezahlen müssen.

Das sehe ich anders. Zum einen haben wir aus der Krise von 2008 nicht wirklich etwas gelernt. Zumindest sehe ich keinen Fortschritt bei Regulierung und fundamentalen Reformen. Stichwort: ungebremstes Schuldenwachstum. Aber das kann auch daran liegen, dass die Krise noch lange nicht zu Ende ist, sondern im Unterschied zur Depression der 1930er-Jahre in Zeitlupe abläuft.

Der Zusammenhang von Krisen und Fortschritt ist zwar gegeben, doch ist die Wechselwirkung eine andere. Dabei halte ich es mit der Theorie der langen Wellen der Konjunktur von Kondratieff.

Die gegenwärtige Situation lässt sich als „Winterphase“ einer sogenannten Kondratieff-Welle beschreiben. Nikolai Kondratieff, Ökonom und politischer Berater im Ministerium für Landwirtschaft und Finanzen, war 1920 Gründungsdirektor des Konjunkturinstituts in Moskau. Es sollte die ökonomische Lage der Sowjetunion und der wichtigsten kapitalistischen Länder beobachten.

Mit einer Vielzahl an Indikatoren – darunter der langfristigen Bewegung von Großhandelspreisen, Löhnen und Zinsen – ermittelte Kondratieff drei große Wellen der wirtschaftlichen Entwicklung von 1790 bis 1920 und prophezeite in der Verlängerung völlig korrekt die Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre. Seine Theorie wurde später von dem österreichischen Wirtschaftswissenschaftler und Harvard-Professor Joseph Schumpeter aufgegriffen, der – zu Ehren des russischen Kollegen – von Kondratieff-Zyklen sprach. Kondratieff erlebte es nicht mehr, dass seine Theorie allgemeine Anerkennung fand: Er wurde 1938 hingerichtet, weil er Stalins Landwirtschaftsreform kritisiert hatte. Wahrscheinlich hat es ihm auch nicht gerade geholfen, dass er dem Kapitalismus zutraute, die Weltwirtschaftskrise zu überstehen.

Der klassische Kondratieff-Zyklus ist eine lange Welle der ökonomischen Entwicklung, die in der Regel 50 bis 60 Jahre anhält und in vier Phasen zerfällt:

Phase 1: Der „Frühling“ basiert auf Innovationen und der Umsetzung neuer Technologien und ist eine Expansionsphase, die den allgemeinen Wohlstand steigert und schließlich eine Inflation produziert. Diese Phase dauert rund 25 Jahre.

Phase 2: Der „Sommer“ hält nur flüchtige fünf Jahre lang an. Die Expansion erreicht ihren Höhepunkt, dann entstehen Probleme. Überproduktion führt zu Engpässen bei den Ressourcen, was die Kosten treibt und die Gewinne sinken lässt. Das Wirtschaftswachstum verlangsamt sich.

Phase 3:  Der „Herbst“ währt rund zehn Jahre. In dieser Phase kommt es zur ersten Rezession des Kondratieff-Zyklus, danach tritt die Wirtschaft in eine Zeit mit stabilem, aber niedrigem Wachstum ein. In dieser Hochphase steigt dank niedriger Inflation und guter Wirtschaftsaussichten die Kreditaufnahme.

Phase 4: Der „Winter“ zieht sich im Schnitt über 18 Jahre hin. Er beginnt mit einem durch die hohe Verschuldung der Herbstphase ausgelösten langwierigen, rezessionsähnlichen Abschwung, der bis zu drei Jahren anhalten kann. Darauf folgt eine Periode von bis zu 15 Jahren mit niedrigen Wachstumsraten, bis der nächste Frühling kommt.

Welche treibenden Kräfte stehen hinter diesen Wellen der wirtschaftlichen Entwicklung? Die Wissenschaftler streiten über die Antwort. Für manche spiegeln die Wellen die sich verändernden Muster der Kapitalakkumulation oder der Verfügbarkeit von Rohstoffen und Nahrung, andere erklären die Wellen mit Kriegen oder sozialen Umstürzen. Doch nach der vorherrschenden Theorie – wie sie Schumpeter formuliert hat – ist technische Innovation die eigentliche Triebfeder der wirtschaftlichen Entwicklung.

Wissenschaftler haben insgesamt vier oder fünf Kondratieff-Wellen seit Ende des 18. Jahrhunderts identifiziert und ihnen die technischen Errungenschaften, die sie ausgelöst haben, zugeordnet. Die erste Welle, das Zeitalter der industriellen Revolution (1780 bis 1840), wurde von der Erfindung der Dampfmaschine und dem Wachstum der Textilindustrie beherrscht. Der Bau von Eisenbahnen und das Wachstum der Stahlindustrie standen hinter der zweiten Welle (1840 bis 1890). Initialzündung für die dritte Welle war die kommerzielle Nutzung der Elektrizität in großem Umfang (1890 bis 1940). Die vierte Welle ist mit der Entwicklung der Petrochemie und dem Aufkommen der Autoindustrie verbunden, durch die das 50 Jahre früher erfundene Auto zum Massengut wurde.

Manche sagen, die vierte Welle sei noch nicht vorbei, die Welt befinde sich in deren Winterphase, also in einer Periode verlangsamten Wachstums. Andere identifizieren eine kurze fünfte Welle seit 1980/1985, angetrieben von den neuen Informations- und Telekommunikationstechnologien. Aber auch nach dieser Sicht befinden wir uns aktuell in der Herbst- bzw. Winterphase. Allerdings sprechen viele Argumente dafür, dass die Zyklen technischer Innovation kürzer werden.

Ob nun vierte oder fünfte Welle – sollte die Theorie der Kondratieff-Wellen zutreffend sein, durchleben wir derzeit eine Abschwungphase, die einige Jahre anhalten kann. Die Grundlage für den nächsten Aufschwung wäre in der Expansion neuer Industrien zu sehen. Ansatzpunkte für solche Industrien erblickt man in der Biotechnologie, der Materialtechnik und der Umwelttechnologie. Auch die heute Morgen diskutierte Revolution im Automobilbau passt dazu.

Der Zusammenhang zwischen Finanzkrisen und technischem und wirtschaftlichen Fortschritt scheint damit zu bestehen. Aber er ist nicht zwangsläufig, denn Fortschritt könnten wir auch ohne Krisen haben.

Der Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität in der Herbstphase, in der die alten Industrien weniger wachsen und eher über Konsolidierung und Kostensenkung versucht wird, die Margen zu halten und die neuen Industrien noch zu klein sind, um die Wirtschaft zu ziehen, müsste akzeptiert werden. Stattdessen versuchen Politik und alte Industrien über Schulden die Wachstumsraten hochzuhalten. Dann ist die Krise, ausgelöst durch die Schuldenlast, nicht mehr zu vermeiden. Doch ich bin nicht so optimistisch. In 60 Jahren, wenn es wieder so weit sein sollte, wird man die gleichen Fehler wieder machen.

Kommentare (19) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. weico
    weico sagte:

    @komol

    “Ist es doch so dass selbst das, was hier gerade passiert, ohne das Internet nicht möglich wäre.”

    Die EU versucht verzweifelt,den Einfluss des Internet zu beschränken,weil es schädlich für die “Demokratie” ist.

    Wie schon bei der Klimadebatte und den Medien/Klimajournalisten wir in der EU auf vorauseilenden Gehorsam bzw. auf de “freiwillige Selbstverpflichtung” gesetzt.

    Wer den EU-Verhaltenskodex ablehnt,wir mit Verbot und Sanktionen bestraft.

    Wer mit dem Finger auf “autoritäre und diktatorische Regierungen” wie Russland und China zeigt,sollte die Augen öffnen und sehen….wohin das “demokratisch-zentralistische EU-“Friedensprojekt” geht.

    https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/twitter-desinformation-eu-pakt-100.html

    Nebenbei:
    Wer Hoffnungen hat,dass in dem Wohlfahrtsstaat Deutschland sich in naher Zukunft etwas ändern wird,sollte an die leidensfähigkeit der Türken denken.
    Wie auch demokratische Wahlen und das “Aufklärungsmedium” Internet kein Weg und Garant für gesellschaftlich Änderung,einen Weg aus Inflation und Währungszerfall usw sind, zeigt das Beispiel der Türkei ja eindrücklich.
    Das Wahlverhalten der Auslandtürken in Deutschland…spricht wohl für sich selbst.

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    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @weico

      Dieses Wahlverhalten ist gar nicht so blöd wie es auf den ersten Blick vielleicht scheint:

      Je mehr die türkische Lira inflationiert, desto höher wird die Kaufkraft von in Deutschland vereinnahmten Hartz-4-Euros in der Türkei.

      Antworten
      • Tom96
        Tom96 sagte:

        Hat es der Wirt verpaßt die parasitären Kannibalen aus Kulturen abzustoßen, kommt es zur Ausweidung – eher eine Frage der Medizin.
        Aber die ist je ebenfalls zur Abzockerbude in Selbstzerstörung mutiert, Graphenäre mRNA-Schisse hält.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Tom96

        Jetzt gerade ist wieder einer dieser Momente, wo Sie auf mich wie die frühe Alphaversion einer Texterstellungs-KI wirken. Sie montieren Begriffe hintereinander ohne dass die daraus entstehenden Sätze irgendeinen Sinn ergeben.

      • weico
        weico sagte:

        @Richard Ott

        “Dieses Wahlverhalten ist gar nicht so blöd wie es auf den ersten Blick vielleicht scheint:”

        Das Wahlverhalten liegt wohl auch daran, dass Deutschland besonders viele Arbeitsmigranten (heute “Fachkräfte” genannt) aus dem konservativen Anatolien angeworben hat…und sich die 2.Generation an die staatlichen/stattlichen Gefälligkeiten des Staates gewöhnt hat.

        Die Tagesschau hat das Wahlverhalten mit anderen Ländern verglichen :
        https://www.tagesschau.de/faktenfinder/wahl-tuerkei-deutschland-100.html

        Warum die Zahlen des “bald NATO-Landes” Schweden nicht erwähnt wurden…..ist wohl bezeichnend für die geleitete öffentliche deutsche Presseberichterstattung.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @weico

        Das schwedische Ergebnis lässt sich dadurch erklären, dass dort überdurchschnittlich viele türkische Staatsbürger leben, die ethnisch gesehen Kurden sind. Die stimmen natürlich nicht für Erdogan, nachdem der 20 Jahre Krieg gegen die Kurden geführt hat, und Erdogan wiederum will Schweden nicht in die NATO lassen, weil die schwedische Regierung zu viel Unterstützung für “kurdische Terroristen” leistet, was ein bisschen unfair ist, denn die “kurdischen Terroristen” in Syrien sind ja gleichzeitig Verbündete des Westens im Kampf gegen den bösen syrischen Dikator Assad…

        Das Qualifikationsniveau der typischen Migranten aus Kurdistan ist allerdings auch nicht wesentlich höher als das aus Anatolien. Da ließe sich höchstens sagen, dass sie tendenziell eher zum Linksextremismus als zum autoritären Islamismus neigen, was für die Lösung unserer wirtschaftlichen Probleme allerdings ziemlich egal ist.

      • weico
        weico sagte:

        @Richard Ott
        “Das Qualifikationsniveau der typischen Migranten aus Kurdistan ist allerdings auch nicht wesentlich höher als das aus Anatolien.”

        Vielleicht wird die Wirtschaft ja durch die Fachkräfte aus Syrer und Afghanistan etwas angehoben….! :-) :-)

  2. komol
    komol sagte:

    Es scheint fasst so, als ob man der Sache hier einen Schritt näher kommen wöllte! Bermerkenswert!

    Der nächste nötige Schritt (den man aber sicher nicht gehen wird, weil er gegen Mehrheitsmeinungen verstößt und deshalb unrentabel ist) wäre eine, auf Schumpeter aufbauend und Hayeks Aussagen zur Mikroökonomik nutzend, evolutorische Ökonomik bzw. Evolutionsökonomik auszubuchstabieren. Dabei wäre es zum Hinweis entscheidend, den Mutations-Selektions-Retentions-Mechanismus genauer zu erkennen und aufzuzeigen.

    Danach wäre es, und das ist das eigentlich Entscheidende, wenn man wirklich etwas weiterführend verstehen will, i. S. dessen, was die Wirtschaftssoziologie schon lange tat, angesagt, der Einbettung (Granovetter etc.) der Wirtschaft innerhalb der Evolution der Gesamtgesellschaft nachzugehen. Dazu ist es aber nötig, Ahnung von der Evolution der Gesellschaft seit der Einführung der Sprache (später Schrift, dann Buchdruck und heute Internet (was zu einer “vierten” Gesellschaft mit neuer Differenzierungsform führt)) zu haben. Man wird sehen, dass man dabei aber nicht umhin kommt, die Grundelemente der Gesellschaft in Kommunikationen (Luhmann) zu sehen, welche sich reproduzieren und durch ihre Ausdifferenzierung eigene Anschlussmöglichkeitsspielräume ausbauen (nur so lässt sich die übergreifend immer weiter zunehmende Komplexität der Gesellschaft erst einmal umfassend erklären (nicht durch Arbeitsteilung oder sowas (die Idee basiert auf dem Fehlaxiom “Tausch”, aufgebaut auf der nur für die Reproduktion von Kommunikation selbst funktionalen Konstruktion von voneinander abgrenzbaren Subjekten, Individuen bzw. Handlungen))). Dann wäre man soweit um das zu erkennen, was es zu erkennen gilt: Das was uns die Einführung des Internets bringt, bislang gebracht hat und noch bringen wird (es ist ein neues Verbreitungsmedium für Kommunikation, nach Sprache, Schrift, Buchdruck, die alle einen Strukturbruch der Differenzieungsform der Gesamtgesellschaft darstellten – jetzt kommt es zum Übergang von funktionlaer Differenzierung zur Vollnetzwerkgesellschaft (und das wird sich bzgl. des preliminary lock-ins sicher mind. noch bis 2050 hinziehen, wie man vermuten darf)!

    Wenn man das täte, hätte man eine Chance zu verstehen, was hier seit Mitte der 90er, also seit der Kommerzialisierung der Internettechnologien (und eigentlich plus Vorphase seit den 70ern, wo der PC eingeführt und Bretton-Woods abgeschafft wurde) passiert. Bzgl. der Wirtschaft (wie auch nun mehr und mehr in Politik (Stichwort: alternative Fakten) und anderswo, nämlich erst einmal zu starken Turbulenzen. Damit hätte man die Mittel an der Hand, welches helfen würden, die heutige Situation – praxeologisch! (das sowieso alles selbstorgaisert abläuft (also es gibt nur interne, keine externen Beobachter und alles was getan wird führt zu anderen als den gewünschten Ergebnissen)) – lösen zu können. Will man einem Problem durch – und das ist eben das maximal mögliche – Pfadein- und Ausschließung (lock-in, lock-out) begegnen, muss man es erst einmal vollständig verstehen – ansonsten stochert man im Dunkeln rum, so wie unsere ZBs, Politiker usw.

    Grandios finde ich, wie man das übersehen kann, aber dazu wird geforscht. Ist es doch so dass selbst das, was hier gerade passiert, ohne das Internet nicht möglich wäre.

    Antworten
    • komol
      komol sagte:

      ps: Wer noch einen Hinweis auf die Hintergrundursache für 29 braucht, sollte mal daran denken, was die Kommerzialisierung des Automobils für die Kommunikationsstrukturen der Gesamtgesellschaft bedeutete – dort war es ebenso, dass die Technolige nicht nur zur Veränderung der Anschlussmöglichkeitsspielräume von Kommunikation führte (so wie bei Dampfmaschine etc.), sondern viel weiter: sie betraf die basale Möglichkeit von Kommunikation selbst (also kein neuer Ast am Baum sondern eine Erweitung des Wurzelwerks (ähnlich, nur in kleinerer Form wie heute mit dem Internet)).

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @komol

      Marxistische Soziologen sind überzeugt: Mit Erfindung des Hologramm-Telefons kommt endlich der Kommunismus – dieses Mal aber wirklich!

      Antworten
  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >Sind Finanzkrisen nur der Preis, den wir für wirtschaftlichen Fortschritt bezahlen müssen? …
    … Vielmehr liegt es an der Komplexität des Finanzsystems. >

    Das Finanzsystem ist zwar komplex, ich halte es aber für falsch Finanzkrisen URSÄCHLICH der Komplexität des Finanzsystems zuschreiben.

    Dies schon aus einem Grund:

    Wenn NUR die KOMPLEXITÄT des Finanzsystems dessen Krisen bewirken würde, dann hätte es NICHTS mit der Realwirtschaft zu tun.

    Das widerspricht aller Empirie – das Finanzsystem hat VIEL mit der Realwirtschaft zu tun.

    >… wären die Krisen der Preis, den wir für den Fortschritt bezahlen müssen.
    Das sehe ich anders.>

    Das muss man auch anders sehen.

    >Der Zusammenhang von Krisen und Fortschritt ist zwar gegeben, doch ist die Wechselwirkung eine andere. Dabei halte ich es mit der Theorie der langen Wellen der Konjunktur von Kondratieff.>

    WELLEN sind es NICHT – können es nicht sein, weil sie Produkt eines konzeptionellen Verständnisses von Abläufen sind und daher NICHT ursächlich sein können (anders als z. B. eine Wasserwelle, die physisch bewirkt).

    o.k. daher, wenn man von der VERORTUNG der Situation zur URSÄCHLICHKEIT zurückkehrt:

    >Welche treibenden Kräfte stehen hinter diesen Wellen der wirtschaftlichen Entwicklung?>

    Die folgende Erklärung für die gegenwärtige Finanzkrise kommt der Sache zwar näher, trifft die Ursächlichkeit aber auch nicht:

    > … versuchen Politik und alte Industrien über Schulden die Wachstumsraten hochzuhalten. Dann ist die Krise, ausgelöst durch die Schuldenlast, nicht mehr zu vermeiden.>

    Die Erklärung, die ich für die richtige halte:

    Die Top-Entscheider in der Politik, den Institutionen und den wichtigsten Organisationen WOLLEN die DESTABILISIERUNG des SYSTEMS vermeiden.

    Es ist seit einigen Jahrzehnten auf Destabilisierungskurs derart, dass die Sicherheiten, die die Realwirtschaft den Banken für deren Kreditgewährung anbietet, abnehmen.

    Heißt:

    Nicht der Preis der Sicherheiten, jedoch der Schuldendienst, den zu leisten sie im Stande sind, nimmt tendenziell ab.

    Es müsste folglich vermehrt Unternehmenspleiten geben und in der Folge steigende Arbeitslosigkeit.

    Dies würde nicht nur die westlichen Gesellschaften destabilisieren.

    Sie wird daher mit allen Mitteln abgewendet, Stichworte:

    Zombifizierung, Staatskredite, Subventionen, Handelshindernisse, Regulierung …

    Es gibt infolge BLEIBENDER Inflation eine Gewichtsverlagerung:

    Die Staaten müssen immer mehr TRANSFERS leisten – sowohl zu den Alten (Rentnern), wie auch zu den Jungen (Abgehängten) – und dabei die in der Mitte nicht zu sehr verärgern.

    Das gelingt nur über Verschuldung – die Staatsschulden werden deutlich zunehmen.

    Die Notenbanken leisten das Backup.

    Zusammen mit den Regierungen sorgen sie auch für das Backup der Banken.

    Das ist keine Wellenakrobatik, sondern EMPIRIE, die auf URSÄCHLICHKEIT zielt.

    Wer von einer Finanzkrise redet, sollte den Blick auf die Realwirtschaft richten.

    Antworten
    • komol
      komol sagte:

      Richtig bleibt die Aussage: “Es genügt nicht, Herdenverhalten und Irrationalität als Ursachen zu sehen.” Denn Ketteneffekte gibt es immer und überall, in kleinerem oder größerem Ausmaß. Nehmen sie solche Ausmaße wie 08, muss davor aber eine Geschichte liegen (und die reicht hier bis zum GLB-Act 99, den ich als Folge des Telecomm. Acts von 95/96 sehe)). Für 07/08 gibt es zwei Ursachenkomplexe, die aber auch intern noch miteinander zusammen hängen: Dysf. Regulierung und techn. Wandel! (die Immoblase wär übrigens nur das Trägermedium bzw. Spielfeld, über das die späte Frühphase des tech. Wandel gespielt wurde – in der Geschichte war der Immomarkt oft nur Spielfeld für tieferliegende Ursachenkonstellationen, weshalb er auch oft kurz vor Finanzkrisen crashte (was man dann gernals Ursache oder zumindest zusammenhängend deutete – dies alles kann man aber weiterführend anthoropologisch erklären, aber das führt jetzt hier zu weit ..).

      Antworten
  4. Tom96
    Tom96 sagte:

    Wann und wo begann die erste Welle für das germanisch – slawisch – keltische – türkische Land und Volk ?
    https://tempelridders.wordpress.com/2012/10/19/komtureien-im-abendland/

    “Man kann die Schenkungen in drei verschiedene Kategorien aufteilen: die Schenkungen ‘pro anima’ waren hauptsächlich mehr oder minder große Landstücke, die dem Orden geschenkt wurden, um Seelenheil zu erlangen. Mit Schenkungen ‘in extremis’ bezeichnete man Güter oder Gelder, die dem Orden nach dem Tod eines Privatmanns gemacht wurden.

    Vor allem bei Pilgern, deren langer Weg ins Heilige Land nicht ungefährlich war, kam diese Form der testamentarischen Schenkung oft vor. Die dritte und meistverbreitete Art war die Schenkung gegen Entgelt.

    Sie lässt sich nur schwer von Verkäufen unterscheiden, doch war im allgemeinen der Templerorden der Gewinner, denn die Gegengabe war von geringerem Wert.

    Nun bekamen die Templer kleine verstreute Parzellen geschenkt, die sie aber durch Tausch, Erwerb und Veräußerung zu einem zusammenhängenden Gebiet vereinten. Oft übten sie sanften Druck auf den einen oder anderen Landesherren aus, um Enklaven verschwinden zu lassen, die ihre Besitztümer durchlöcherten.

    Die Templer respektierten die Besonderheiten jeder Region und erzeugten, was am meisten einbrachte. Natürlich war das erste Ziel jeder Komturei, sich selbst zu versorgen.:
    Überall baute man Korn an und züchtete Schweine; fast überall bemühte man sich, Wein zu produzieren.

    Die Notwendigkeit, den Heiligen Krieg zu finanzieren, der Unterhalt der Festungen und der Garnisonen Spaniens und Syrien-Palästinas zwangen die Niederlassungen des Abendlandes jedoch dazu, Gewinn zu machen.

    Der Abzug von Einkünften des Okzidents, bekannt unter dem Namen ‘responsio’, betrug ein Drittel dessen, was die Betriebe der Ritterorden erwirtschafteten.

    Um den Ertrag zu steigern, förderten sie die Ausdehnung der bestellten Flächen und verwendeten bzw. entwickelten neue Bewirtschaftungstechniken, unter anderem den vierjährigen Fruchtwechsel, und neue Methoden der Betriebsführung.”

    “Von der einfachen Vermögensverwaltung für andere ging der Templerorden selbstverständlich weiter zur Geldleihe. Er verfügte über eigene Mittel, aber auch über Geld, das von Privatleuten ohne bestimmte Verwendung einfach hinterlegt worden war.
    Die Templer ließen das Geld für sich arbeiten und sicherten sich auf dreierlei Weise ab: durch Pfänder, Zins und Geldbußen.”

    Bis zum Ende ?

    Antworten
  5. foxxly
    foxxly sagte:

    wann kommen die krisen?
    in der regel, wenn das wachstum sich abschwächt, oder gar ausbleibt!

    welchen zyklus haben die währungen?
    auch etwa durchschnittlich 60 jahre

    es gibt viele gemeinsamkeiten zur aktuellen entwicklung!

    Antworten
  6. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    bto: “Der Zusammenhang zwischen Finanzkrisen und technischem und wirtschaftlichen Fortschritt scheint damit zu bestehen. Aber er ist nicht zwangsläufig, denn Fortschritt könnten wir auch ohne Krisen haben.”

    Wir könnten auch Krisen ohne Fortschritt bekommen. Die politisch hoch priorisierten Forschungsrichtungen wie “Kritische Rassentheorie”, “Feminismus-Studien” und die Geschlechterforschung haben bisher nur sehr wenige technische Anwendungsmöglichkeiten hervorgebracht, wenn man mal von den Innovationen im Sanitärbereich und in der plastischen Chirurgie absieht – und selbst da würde ich die Existenz produktivitätssteigernder Wirkungen anzweifeln.

    Antworten

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