Best of bto 2020: Das mone­täre End­spiel wird vorbe­reitet (II)

Dieser Beitrag erschien im Januar 2020 bei bto:

Vor einigen Monaten habe ich an dieser Stelle und im manager magazin geschrieben:

→ Das monetäre Endspiel wird vorbereitet

Daraufhin kontaktierte mich der treue bto-Leser und -Kommentator Bauer und darauf wies darauf hin, dass aus seiner Sicht dieses Endspiel bereits läuft und an der Entwicklung der Sonderziehungsrechte des IWF und deren Entwicklung zum Goldpreis abzulesen ist. Da ich das interessant fand, bat ich ihn, seine Gedanken doch so aufzubereiten, dass sie für bto geeignet sind. Hier nun also sein Gastbeitrag: 

Gegen Ende 2017 entstand im Zuge einer breit angelegten Untersuchung für ein internationales Aktien-Portfolio, das Währungsrisiken möglichst weitgehend ausschloss, auch eine Zeitreihe für Gold gegen SDR, also SDR/oz. Eigentlich bietet diese Relation ja keine Überraschungen, da die SDR durch ihre Definition in enger Relation zum USD stehen. Der Vergleich zwischen USD/oz. und SDR/oz. machte aber doch stutzig. Die erwartete Relation stimmte bis Oktober 2016. Ab diesem Datum ging jedoch der Goldkurs in SDR eigene Wege, genauer gesagt, er bewegte sich kaum mehr und pendelte um 900 SDR/oz. Bei allen Berechnungen wurden die Wochenendkurse von freitagabends verwendet.
Die weitere Beobachtung bis März 2018 bestätigte diesen Trend und lineare Regression und Fehlerrechnung schlossen zunehmend einen Irrtum aus. Die Abweichungen wurden zudem stetig geringer. Eine erste Nachricht an befreundete Wissenschaftler und Finanzanalysten – und auch an Dr. Stelter – erregte wenig Aufmerksamkeit, denn Gold lag und liegt immer noch außerhalb des Radars der Experten als nutzloses Metall und Erinnerung an längst verflossene Zeiten vor 1971. Hier ist nun das erste Diagramm von März 2018:
(C) Bauer 2018
Die schwarze vertikale Linie markiert den 1. Oktober 2016, als China dem IMF beitrat und der CNY in die Berechnung der SDR aufgenommen wurde. Vor dem ominösen Datum verlaufen die beiden Kurslinien wie zu erwarten weitgehend parallel, da nur die geringe Variation des USD innerhalb der SDR als Einfluss zu vermuten war. Die violette Linie kennzeichnet die durch lineare Regression ermittelte Trendlinie für SDR/oz. Blau ist die Trendlinie für USD/oz., die sich zwangsläufig ergibt aus der Relation des Kurses USD/SDR und der SDR-Trendlinie.
Soweit die Vorgeschichte. Inzwischen sind fast zwei Jahre vergangen und das gleiche weitergeführte Diagramm ist nun wesentlich aussagekräftiger:

(C) Bauer 2019

Wer anfangs noch skeptisch war, müsste jetzt eigentlich bekehrt sein, denn Gold blieb bei seinem peg von 900 SDR/oz., bis es am 24.05.2019 steil und geradlinig ausbrach, um am 16.08.2019 die Marke von 1‘100 SDR/oz. zu erreichen. Seitdem bildet sich auf diesem Niveau ein neuer konstanter Trend. Diese letzten beiden Bewegungen folgen wieder eng einer linearen Regression. Soweit also die unwiderlegbaren Fakten. Was steckt dahinter und welche Schlussfolgerungen sind zu ziehen?
Die erste Frage ist, wer da aktiv eingreift. Gold wird nicht in SDR notiert oder gehandelt, sondern nur in USD (London/Chicago) bzw. in CNY (Shanghai). Wer dieses Spiel betreibt, muss nahezu unbegrenzt Zugang zu Gold, USD und CNY haben und womöglich auch zu SDR. Es gibt nur vier Spieler, die da infrage kommen, FED, ECB, SAFE (Chinese State Agency of Foreign Exchange) und der IMF selbst. Da die aktive Kurspflege sich in wechselnden Beständen an USD und CNY, vor allem aber in Gold niederschlagen würde, in den Goldbeständen von FED, ECB und IMF jedoch keine Veränderungen erkennbar sind, wird es wohl die SAFE sein, zumal deren Publizität ohnehin zu wünschen lässt. Auch das Startdatum legt diese Vermutung nahe.
Sodann ist zu fragen: Cui bono? Diese hartnäckige Kurspflege über nun mehr als drei Jahre ist nicht umsonst zu haben, wenn man einmal vom Wertgewinn der eigenen Goldbestände absieht. Hier darf ruhig Absicht und ein Plan vermutet werden.
Zu Beginn des Jahres 2016 habe ich eine kleine Schrift zu Finanzen für meine Familie und Freunde verfasst (ISBN 978-3-8370-6890-0). Darin habe ich zum Thema beiläufig Folgendes geschrieben:
Seit 1971 hat Gold seine Funktion als Währungsbasis, verloren. Die Mehrheitsmeinung ist heute, dass dies das endgültige Aus ist, während eine Minderheit der Ökonomen immerhin für eine Rückkehr plädiert. Der Dollar gilt allgemein als abgewirtschaftet und die Tendenz geht dahin, ihn durch die SDR (special drawing rights), zu Deutsch Sonderziehungsrechte des IWF zu ersetzen. Die kürzliche Aufnahme Chinas in den IWF zielt in diese Richtung. Aber das wäre nur wieder eine virtuelle Basis (fiat money), die über kurz oder lang die Geschichte des Dollar wiederholen würde. Außerdem ist der IWF ein Klub unabhängiger Staaten wie die EU und aus denselben Gründen ungeeignet, eine Kunstwährung im Zaum zu halten. Die Geschichte des fiat money würde sich in noch größerem Maßstab wiederholen. Die Folgen wären nicht mehr begrenzbar, da die ganze Welt an den SDR hängen würde.

Anders sähe nach meiner Meinung die Sache aus, wenn gleichzeitig die SDR am Gold festgemacht würden, da sie dann nicht willkürlich vermehrt werden könnten. Schon eine 30-prozentige Golddeckung könnte zur Stabilisierung genügen, wenn das Recht auf Tausch auf die Mitglieder des IWF beschränkt würde. Historisch genügten den USA und dem Deutschen Kaiserreich eine Golddeckung in ähnlicher Höhe, um ihre Währungen über Jahrzehnte nahezu inflationsfrei zu halten, bis äußere weltpolitische Ereignisse eintraten.

Ich konnte nicht ahnen, dass nur ein halbes Jahr später im Ansatz eintreten würde, was mir damals als vernünftige Lösung vorschwebte.
Weitere Schlussfolgerungen und mögliche Konsequenzen bieten sich an:
  • Der IMF hat seine Autonomie teilweise verloren, denn was China da treibt, liegt außerhalb des Einflussbereichs des IMF. Die Satzung des IMF verbietet zwar den Mitgliedsstaaten, ihre Währung an die SDR zu binden, sagt aber nichts über Gold. Im Übrigen waren die SDR 1969 bei Gründung des IMF schon einmal an das Gold gebunden, bis die USA ihre Deckungszusage für den USD aufkündigten. Schon als China dem IMF beitrat, durfte man annehmen, dass es nicht lange am Katzentisch sitzen und dem Geschehen zusehen würde. Der Machtanspruch Chinas erlaubt das nicht. Man kann daher annehmen, dass es bald zu einer Reform der Stimmrechte kommen oder der IMF in der Obskurität verschwinden könnte.
  • Auf dem Umweg über den Goldmarkt besteht nun die diskrete Möglichkeit, den Dollarkurs zu steuern, ohne dass dies auffällt oder als Währungsmanipulation ausgelegt werden könnte. Mit Gold-Arbitrage zwischen Schanghai (CNY) und London/Chicago (USD) können gewaltige Beträge zwischen diesen Währungen verschoben werden, ohne den Goldpreis nennenswert zu beeinflussen. Das blieb sicher auch China nicht verborgen, wie das folgende Beispiel illustriert:
  • Am 30. Juli 2019 beschloss die FED – wohl auf Druck von Trump – eine Umkehr ihrer Politik und am selben Tag kündigte Trump auch neue Zolltarife im Handelskrieg an. Eigentlich war zu erwarten, dass Dow-Jones und Dollarkurs positiv darauf reagieren würden, denn das war ja der Zweck dieser Maßnahmen. In der nächsten Nacht – wegen der Zeitunterschiede die Nacht zum 01.08.2019 – spielte sich dann Folgendes ab:

Die Uhrzeiten sind MEST. Zu diesen Stunden zwischen ein Uhr und acht Uhr MEST ist China allein auf dem Markt. Der Dollar wurde wider Erwarten stärker und Gold brach ein. In Folge verlor der Dow-Jones während der nächsten Handelstage rund 1500 Punkte statt wie allseits erwartet weiter zu steigen, und Trump zog seine soeben verkündeten verschärften Zolltarife auf unbestimmte Zeit zurück „damit die Amerikaner ihre Weihnachtseinkäufe noch billig erledigen können“. Das ist amerikanische Wirtschaftspolitik made in China.

  • Ähnlich abrupte parallele oder gegenläufige Kursbewegungen bei USD und Gold sind im Übrigen inzwischen schon eher die Regel als die Ausnahme. Anhand der Tagescharts liegt außerdem die Vermutung nahe, dass China im Verlauf der letzten drei Jahre potente Gegenspieler gefunden hat, die versuchen, den Goldpreis kurz zu halten.
  • Es ist weiter zu vermuten, dass der gesteuerte Kursanstieg des Goldes vom Mai bis August 2019 sich wiederholen könnte, bis der Goldpreis dort ist, wo ihn China haben will. Ob und wie weit dies die Finanzwelt beeinflussen wird, vermag ich nicht zu beurteilen. Schon möglich, dass da die Luft für Gold-Habenichtse dünn wird.
  • Die künftige Weltwährung wird vermutlich von China beherrscht werden und Gold-basiert, jedoch wohl in weiser Zurückhaltung eher nicht der CNY sein.

In summa kann man die Ansicht vertreten, dass das monetäre Endspiel bereits im Gange sei. Ich will hier nicht polemisieren, halte es jedoch für an der Zeit, im Fachdiskurs (z. B. bto) nicht mehr nur die gegenwärtige verfahrene Situation zum n-ten Mal auszuloten. Wir sollten erörtern, wie ein neues Währungssystem auf Goldbasis und ohne Wachstumszwang, der nicht länger leistbar ist, in den hoch entwickelten Staaten aussehen könnte und wie der Übergang dahin zu bewältigen sei.

 

Kommentare (40) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Bauer
    Bauer sagte:

    Zunächst freut es mich natürlich, dass Dr. Stelter dieses Thema vom Januar 2020 wieder aufgreift und meinen Beitrag nochmal veröffentlicht, denn er hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Sodann gibt es dazu neues zu berichten, die meine Ansicht nur noch verstärken.

    Zeitgleich mit der Erstveröffentlichung Anfang Januar verließ die Relation SDR/Gold ihre Marke bei 1100 und stieg bis Ende August auf 1350, um seitdem zwischen 1300 und 1350 zu pendeln. Das war die nächste Etappe, die ich in meinem Beitrag bereits vermutet habe. Die Abweichungen von der linearen Regression sind dieses mal größer, aber schließlich läuft parallel ja das COVID19-Theater und die US-Präsidentenwahl und das Tauziehen um die Deutungshoheit über die Finanzmärkte .

    Wohl dem, der bei diesem Anstieg um rd. 20% (in SDR) mitfahren konnte. Diese Basis ist ungleich solider als die Börsenblase.

    An meinem Schlußsatz hingegen hat sich nichts gändert, wie einige Kommentatoren zurecht bemerkt haben.

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    • weico
      weico sagte:

      “An meinem Schlußsatz hingegen hat sich nichts gändert, wie einige Kommentatoren zurecht bemerkt haben.”

      “Wir sollten erörtern, wie ein neues Währungssystem auf Goldbasis und ohne Wachstumszwang, der nicht länger leistbar ist, in den hoch entwickelten Staaten aussehen könnte und wie der Übergang dahin zu bewältigen sei.”

      Währungssysteme auf Goldbasis sind hinderlich bei einem schnellen Wachstum und genauso anfällig auf Staatsmanipulation/Regeländerungen-bzw. Missachtung wie das “jetzige System”.

      Zudem besteht in der REALEN WIRTSCHAFTSWELT ein WACHSTUMSZWANG.

      Die Menschen im “kapitalistische Westen” sollte sich eher langsam daran machen einmal zu erörtern,wie Sie JETZT im Wettbewerb mit dem “chinesischen Staatskapitalismus” bestehen wollen.
      “Wirtschaften” war schon,sei es unter Firmen oder Staaten, IMMER ein (BE)KRIEG(EN) . Wirtschaftskriege (siehe:École de guerre économique/Competitive Intelligence usw.) sind,im Kleinen wie im Grossen, schlicht ALLTAG.

      Herr Binswanger bringt es gut auf den Punkt:
      https://www.fuw.ch/article/nmtm-ungebremster-aufstieg-zur-groessten-wirtschaftsmacht/

      Herr Binswanger`s Buch zum WACHSTUMSZWANG:
      https://1lib.eu/book/5733528/7cf59f

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ weico

        >> “Währungssysteme auf Goldbasis sind hinderlich bei einem schnellen Wachstum und genauso anfällig auf Staatsmanipulation/Regeländerungen-bzw. Missachtung wie das „jetzige System“.

        Mit Verlaub, zweimal NEIN.

        Zunächst zum Gold: Die umlaufende Goldmenge in Form von ZB-Reserven, Hinterlegung für Goldfonds und privaten Besitz dürfte etwa 100’000 t betragen (zum Vergleich die bisher geschürfte Menge von rd. 160’000 t und das in der Erdrinde insgesamt vermutete Gold mit 240’00 t). Dem steht die jährliche durchschnittliche Fördermenge von etwa 3’000 t gegenüber, das sind drei Prozent und entspricht in der Größenordnung dem jährlichen Wirtschaftswachstum der Welt, bei den einen mehr, den anderen weniger oder Null. Gold wird als nicht zu knapp werden, da mit seiner Monetisierung auch nennenswerte Mengen aus dem dunklen auftauchen würden. Und woher soll das rasche Wachstum kommen, das Sie unterstellen. Das kann sich die Welt gar nicht mehr leisten, da dann andere Grenzen wirksam werden (oder schon sind!).

        Gold kennt keine Rendite. Zwischen 1971 (Ende von Bretton Woods) und heute hat es jährlich durchschnittlich 8% (in USD) gewonnen. Das ist aber nicht die richtige Sicht, sondern der Dollar hat jährlich 7.5% an Wert verloren und mit ihm alle Wàhrungen, die da dranhängen. Eigenlich ein ideales Geschäft, da ohne Kontraktrisiko und einer sehr realen Unterlegung.

        Zur Manipulation: Die kann sich kein Staat leisten, denn Gold ist beweglich und würde unverzüglich wandern. Und Gold wieder zu verbieten lohnt den Aufwand nicht.

        Gold muss ja nicht als Münze umlaufen, das wäre eine Randerscheinung für Sammler. Es genügt, die Paritäten daran zu binden und mittels IMF den periodischen Naturalausgleich zwischen den Währungsgebieten zu institutionalisieren.

        Ein Staat, der dauerhaft defizitär wirtschaftet, verlöre sein standing/rating und seine Reserven. Und darauf kommt es schliesslich an.

        Alte Regel: Gutes Geld verdrängt IMMER das mindere. Den Anschauungsunterricht dazu können Sie haben, wenn Sie Osteuropa oder Mittel-/Südamerika oder Afrika bereisen. Viel Vergnügen und nehmen Sie ausreichend USD und/oder EURO mit.

      • weico
        weico sagte:

        @Bauer

        “Zur Manipulation: Die kann sich kein Staat leisten, denn Gold ist beweglich und würde unverzüglich wandern. Und Gold wieder zu verbieten lohnt den Aufwand nicht.”

        Sorry aber die REALITÄT sieht anders aus.

        Wenn die NB’s bzw. Staaten sich JETZT schon nicht an die einfachsten ZB-Regeln halten ,wieso/warum sollten sie sch dann in einem “Goldbasierten Währungssystem” daran halten ?

        Hat ja damals schon NICHT funktioniert !

        Kleines “rememberig” :
        https://blogs.faz.net/fazit/2014/08/01/gold-gab-ich-fuer-eisen-4381/

        “Und woher soll das rasche Wachstum kommen, das Sie unterstellen. Das kann sich die Welt gar nicht mehr leisten, da dann andere Grenzen wirksam werden (oder schon sind!).”

        Denken sie an den Nachkriegsboom bzw. sehen Sie sich die Wachstumszahlen an ,die damals herrschten.
        Auch heute gibt es mehrere Länder, die regelmässig solche Wachstumszahlen haben (z.B. in Afrika,Asien).
        Viele dieser Staaten ,inkl. China, profitieren natürlich vom Catch-Up-Effect
        https://en.wikipedia.org/wiki/Convergence_(economics)

        https://de.wikipedia.org/wiki/Nachkriegsboom
        https://en.wikipedia.org/wiki/Convergence_(economics)

        Nebenbei sollte man sich (im Link) auch die Verschuldung von UK anschauen (250% vom GDP) und wie diese Verschuldung durch WACHSTUM wieder abgebaut wurde.

        WACHSTUM ist der Hauptschlüssel zum Erfolg .

        Nebenbei:
        Schauen sie sich die %-Wachstumsraten (BIP im Vergleich zum Vorjahr) von Deutschland ,Türkei und China an (über einen Zeitraum von fast 40 Jahren) .

        Deutschland immer im leichten Plus (mit kleinen Downs und einem “Einbruch” 2009)
        Türkei ein wildes Auf und Ab
        China ein Dauerhoch zwischen 4 und 15%

        https://www.google.com/publicdata/explore?ds=d5bncppjof8f9_&met_y=ny_gdp_mktp_kd_zg&idim=country:DEU:FRA:ITA&hl=de&dl=de#!ctype=l&strail=false&bcs=d&nselm=h&met_y=ny_gdp_mktp_kd_zg&scale_y=lin&ind_y=false&rdim=world&idim=country:DEU:TUR:CHN&ifdim=world&tstart=283302000000&tend=1545606000000&hl=de&dl=de&ind=false

  2. ruby
    ruby sagte:

    Ist damals und heute jemand auf die Frage von Herrn Bauer eingegangen?
    Ich habe nichts gefunden darüber, was passiert, wenn eine neue goldgedeckte nationale Währungsordnung von heute auf Montag in den USA eingerichtet wird und die bisherige Fed aufgelöst, keine Zahlung mehr über den Vatikan sowie die City of London laufen, sondern wieder direkt zwischen den souveränen Staaten abgewickelt werden.
    Sind die Wirtschaftsakteure derart vom 1000jährigen lombardischen Kreditwechselherrschaftsmechanismus abhängig, daß sie dann wie geköpfte Hühner herumlaufen und deshalb eingezäunt werden müssen, Kollateralschäden zu begrenzen?
    Eins ist für mich klar, das Vertrauen in die Verkäufer der Papierschuldenkreditierungen ohne Pfandwerthaltigkeiten ist pulverisiert – zero interest.
    Vielleicht müssen wir die Zeit bis zum kommenden Jahr nutzen, um dann loszulegen.

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @ruby

      “Sind die Wirtschaftsakteure derart vom 1000jährigen lombardischen Kreditwechselherrschaftsmechanismus abhängig”

      Ja, das sind sie über ihre dekadenlangen Einzahlungen und die daraus entstandene Abhängigkeit von Transfers aus den Kreditwechselmechanismen – auch wenn die Rendite mathematisch auf null sinken wird.

      Wie ein Neuanfang -danach- gestaltet wird kann man sich heute zwar wünschen, aber nicht gestalten. Schon gar nicht mit den brainwashed Mehrheiten ohnre Orientierungspunkte an Horizonten.

      Welche Aufgabe das Leben einem jeden zugedacht hat, wir müssen es erwarten. Gespannt bin ich welche Generationen dann den Zorn für Verbesserungen aufnehmen, weil es keine überzähligen Jünglinge gibt. In der Sache erwarte ich nicht viel.

      Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        @@ 21:51 / 22:10
        grundlegende veränderungen gehen leider nur dann, wenn vorher das dilemma, der schaden etc. groß genug, vorallem die schmerzen für die breite masse groß genug sind..
        leider aber gibt es dann wieder probleme, welches system dann einzug finden soll.
        wenn von der hydra nicht alle köpfe abgeschlagen wurden, dann ist die wahrscheinlichkeit groß, dass das “neue”, auch das “alte” ist, – nur von vorne anfangen.
        zumindest wurde dies in der histiorie schon mehrfach so bewiesen.

        man soll die hoffnung nicht aufgeben, dass dochnoch eine art geistesblitz mal einzug erhält, und man dann die alten (vielen) geschichten nicht wiederholt.

  3. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    Mit SDR u.ä. habe ich mich noch nicht befasst. Alles, was @ Bauer schreibt, scheint zunächst einmal plausibel (kann ich nicht bewerten).

    Aber die in den beiden Charts gezeigten Schwankungen im USD und Gold von 0,23% und 0,35% sind für mich weder echtes „Stärkerwerden“ noch ein „Einbruch“. Der USD wird für den Löwenanteil der internationalen Handelsgeschäfte genutzt – da lässt sich doch vorstellen, dass irgendwo in Asien aufgrund der Trumpschen Ankündigungen USD in großem Stil gekauft wurden.

    Besonders spannend finde ich hingegen den letzten Absatz. Das wäre mal ne gute Diskussion. Meine Versuche in diese Richtung zu anderen Themen haben leider auch noch nicht viel gebracht. Vielleicht sprengt das aber auch die Dimension dieses Blogs.

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ Stoertebekker

      >> “Aber die in den beiden Charts gezeigten Schwankungen im USD und Gold von 0,23% und 0,35% sind für mich weder echtes „Stärkerwerden“ noch ein „Einbruch“

      Das kann gar nicht anders sein, da die Trendlinie des USD/Gold in meinem Diagramm eine direkte Ableitung der Trendlinie SDR/Gold ist und die Regressionsdifferenz lediglich die Schwankungen der Relation USD/SDR widerspiegelt. Während jedoch SDR/Gold konstant verliefen, gibt USD/Gold die Wertschwankungen dieses Preises wieder.

      Antworten
  4. Horst
    Horst sagte:

    Herrn Bauer ist zuzustimmen: Das monetäre wurde bereits ab 2008/2009 vorbereitet und läuft in 2020 auf Hochtouren mit der finalen Transformation ab 2022.

    Da die Entscheider in den Elfenbeintürmen der Bankenwelt offensichtlich keine Antworten auf die zentralen Fragen das Geldsystem (und damit Machtsystem) betreffend finden, darf diese Entwicklung nicht erstaunen.

    https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/videosextern/oeconomia-dem-geld-auf-der-spur-100.html

    Leider sind die Kinos, soweit ich informiert bin, geschlossen. Daher hätte ein Abend mit der oder dem Liebsten (oder interessierten Freunden und Bekannten) in einem solchen eine wunderbare cineastische Freizeitgestaltung über die Feiertage geboten.

    Erholsame Feiertage allen Schreibern, Lesern und auch Ihnen, Dr. Stelter. Der Austausch war wie gewohnt vielfältig, kontrovers und lehrreich. Vielen Dank.

    Die Ausführungen von Häring in Bezug auf den zuvor aufgeführten Link sind mindestens ebenso interessant wie der Film selbst.

    Antworten
  5. weico
    weico sagte:

    “Im übrigen sollten wir Sparen nicht mit Investieren verwechseln. Aktien/Fonds etc zu kaufen ist kein sparen, sondern investieren.”

    Kommt darauf an.

    Um für das Alter zu SPAREN ,sollte man schon als junger Mensch in “Dividendenaristokraten” (bevorzugt aus dem Konsumgüterbereich) INVESTIEREN. Dividende natürlich reinvestieren. Über einen langen Zeitraum gesehen ,schlägt es ALLE anderen Anlageklassen.

    Antworten
    • Pestdoktor
      Pestdoktor sagte:

      Dividendenaristokraten sind schonmal auf jeden Fall besser als das Sparbuch. Ich würde jedoch ein ETF-Weltportfolio empfehlen, z. B. aus einem einzigen FTSE All-World Indexfonds. Wesentlich einfacher zu managen als ein Dividendenportfolio und genauso erfolgreich.

      Antworten
  6. foxxly
    foxxly sagte:

    ein wachstum aus arbeitsleistung von mensch und maschine, plus erfindungen, sollte das maß für zukünftige rahmenbedingen einer nachhaltigen und stabilen wirtschaft und gesellschaft sein.

    da der wachstumszwang zwingend aus dem kreditgeldsystem resultiert, müsste das kreditgeld- und bankensystem verändert werden, um die meisten bisherigen fehlentwicklungen zu vermeiden. (hierzu habe ich bereits ausführungen gebracht)

    eine gold-bindung würde m.m. für die realwirtschaft funktionieren, nicht aber für die uferlose finanzwirtschaft, – und genau von dieser seite kommen ja die fehlentwicklungen. übrigens, auch gold kann inflationiert werden!
    sehr viel wichtiger, als eine goldpreisbindung, sehe ich den wachstumszwang zu beenden und dazu entsprechende rahmenbedingen zu erstellen., also eine änderung im geld und wirtschaftsystem zu erreichen.

    dieses schuldgeldsystem ist ein ausbeutesystem der herrscher-eliten (regierungen sind nur handlanger), – und ich kann mir nicht vorstellen, -außer, es geschied ein wunder, – dass dieses aktuelle system ein dauerhaftes ende findet. deshalb sehe ich eine hohe wahrscheinlichkeit, dass der aufbau- und zerstörungs-zyklus fortgesetzt wird. aktuell befinden und bereits im zerstöungsmodus. (das ist kein widerspruch, dass die weltwirtschaft dabei noch wächst)

    das monetäre endspiel in dieser aktuellen form, läuft. aber es kann noch einige zeit dauern bis dazu grundlegende veränderungen kommen, entweder vorzeitig schnell / oder auch noch relativ langsam, durch
    -unbeherrschbare epidemien
    -große kriegshandlungen die angezettelt werden
    – eine infaltion in der realwirtschaft, wenn diese 7 bis 10% überschreitet.
    man kann, und wird, zumindest vorerst, – durch immer härte lockdown-mitteln, die gesellschaft “umbauen” (abgesehen von der digitalen zukunft), um kapital- und wirtschaftsinteressen, zwecks deren wachstum fortsetzen.
    die krisen sind ein beschleuniger der entreicherung für die masse, nicht für die 0beren10%

    wenn es nach den kondratjew-zyklen geht, dann kann das (winter)- tal noch dauern, und vielleicht erst so etwa 2030 wieder aufwärts gehen?

    Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ troodon
        NEIN ! die wahrheit, oder das gute, das bessere, – kann nicht oft genug wiederholt werden!

      • troodon
        troodon sagte:

        …nur schlecht, wenn Überzeugungen ungleich Wahrheit, das Gute, das Bessere sind.

        “Lernen ohne zu denken, ist eitel, denken, ohne zu lernen, gefährlich.”

        Konfuzius

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ troodon 12:40
        …. wer sich anmasst, über den anderen zu stehen??………….. sollte zumindest eine noch besser lösung haben!
        ich versuche den problemen auf den grund zu gehen; ….. andere/viele doktern nur an symptomen rum, weichen ab, oder steuern vorsätzlich in die andere richtung.

      • troodon
        troodon sagte:

        @foxxly
        “…. wer sich anmasst, über den anderen zu stehen??”
        Das dürfte wohl eher für Sie gelten. Denn ich habe nicht den Eindruck, dass Sie Gegenargumente z.B. von Hr.Stöcker in Ihre Überlegungen aufnehmen. Aber ich kann mich täuschen…
        Das war es jetzt aber auch von mir an Sie gerichtet.
        Frohe Weihnachten.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ troodon 13:20
        ich werte hier niemanden für “ahnungslos” ab.
        sie werden es kaum glauben: ich habe auch einige übereinstimmungen mit hr. stöcker, – und anderen. da schreibe ich halt nicht drüber.
        nur meist sind das keine “systemrelanten” aussagen, weil sie über teilbereiche gehen

        über meine systemrelevante aussagen wie, exponentieller wachstumszwang durch das kreditgeld verursacht, – (und bankensystem?)gibt es differenzen.

    • troodon
      troodon sagte:

      @weico
      “Weil Vertrauen…am Boden sind”
      Das Vertrauen der Märkte in die Allmacht der NB ist nicht am Boden, stattdessen extrem hoch. Interessant wird es, wenn es nachhaltig schwindet…
      Und “volle Kassen” verschwinden in einer echten Krise ganz, ganz schnell…

      Antworten
      • weico
        weico sagte:

        @troodon
        “Das Vertrauen der Märkte in die Allmacht der NB ist nicht am Boden, stattdessen extrem hoch.”

        In die NB sicherlich ! Für Anleger daher ein “richtiges Traumumfeld”.

        Jede staatlichen “Rettungs-Billionen” ,ob für Klima,Corona,Flüchtlinge,Arbeitslose usw., treibt die Schuldenlast in die HÖHE und lässt die Zinsen noch lange am BODEN.

      • troodon
        troodon sagte:

        @weico
        Beim Zins “am Boden” bin ich für die nächsten 2-3 Jahre in der €-Zone bei Ihnen. Danach könnte es anders werden…
        Bin somit gespannt ob Bäte mit ” Wir werden noch zehn Jahre Null- oder Negativzinsen haben” richtig liegt. Nominal erwarte ich das nicht.

    • troodon
      troodon sagte:

      Aus dem verlinkten Artikel mit Bäte: “Irgendjemand müsse die Schulden zurückzahlen. ”

      NÖ, nicht bei Staatsschulden, die werden nun einmal fast immer revolviert. Copyright Stöcker ;)

      Aber was will man von einem Versicherungschef erwarten, dessen Gesellschaft verpflichtet ist einen großen Teil der Kundenanlagen in Anleihen zu investieren.

      “Wer Geld spare, werde »entreichert« und dessen Rendite umverteilt. ” Tja, dann sollte man anders sparen…Besonders, wenn man der Aussage von Bäte “Wir werden noch zehn Jahre Null- oder Negativzinsen haben«, folgt.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @troodon

        “Aber was will man von einem Versicherungschef erwarten, dessen Gesellschaft verpflichtet ist einen großen Teil der Kundenanlagen in Anleihen zu investieren.”

        Na ganz offensichtlich: Dass er sich darüber aufregt, wie politische Entscheidungen das Geschäftsmodell der Firma zerstören, für die er verantwortlich ist.

        “NÖ, nicht bei Staatsschulden, die werden nun einmal fast immer revolviert. Copyright Stöcker ;)”

        Außer wenn der Staat pleite geht, dann wird plötzlich gar nix mehr revolviert. Deshalb sagen Stöcker und seine Mitstöckler auf dem Weg in die Planwirtschaft ja geschickterweise: “Staatsschulden werden fast nie wieder getilgt” – da ist das Pleiteszenario auch mit abgedeckt, aber die meisten Leute vergessen das. ;)

        So geht manipulatives Framing richtig, es kommt da auf jedes einzelne Wort an.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Richard Ott

        In diesem Punkt bin ich dann ein Mitstöckler…

        Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Gilt auch dafür, wenn man glaubt, dass Staatsanleihen 100%ig sicher sind.

        “Dass er sich darüber aufregt, wie politische Entscheidungen das Geschäftsmodell der Firma zerstören…”
        So was kommt vor, Atomstrom in D, Verbrennungsmotoren… Wer sich nicht auf Veränderungen einstellt und darauf reagiert, würde getilgt. ;)
        Die Veränderungen beim Zins hat wenigstens bei jüngeren Menschen zu einem andern, mehr aktienorientierten Sparverhalten geführt. Schlecht für die klassischen LV Anbieter mit den überhöhten Provisionen für deren Verkäufer. Das ist doch mal was positives.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Mitstöckler troodon

        “Gilt auch dafür, wenn man glaubt, dass Staatsanleihen 100%ig sicher sind.”

        Dann brauchen Sie aber unbedingt richtige Schuhe, wenn die Staatspleite kommt. Mit Herumstöckeln kommen Sie dann nicht mehr weiter, dann müssen Sie notfalls schnell laufen können.

        “So was kommt vor, Atomstrom in D, Verbrennungsmotoren… Wer sich nicht auf Veränderungen einstellt und darauf reagiert, würde getilgt. ;)”

        Jaja, die Schallplatte kenne ich schon. Was passiert denn, wenn die scheinbare Disruption nur ein lächerlicher Irrweg von ideologisch verwirrten Eiferern ist, die nach ein paar Jahren wieder zum Teufel gejagt werden? Gilt Ihr Satz also auch für Bierbrauer und Schnapsbrenner in den USA in der Zeit von 1920 bis 1933? ;)

        “Schlecht für die klassischen LV Anbieter mit den überhöhten Provisionen für deren Verkäufer. Das ist doch mal was positives.”

        Diese Anbieter verkaufen dafür jetzt Verträge mit variabler Rendite und überhöhten Provisionen. Wahrscheinlich absehbar weniger Umsatz und für die Kunden auch weniger Rendite bei gleichzeitig mehr Stress.

        Ich hätte lieber die alte Situation weiter gehabt, aber wir wollten ja unbedingt ganz viel Schulden machen um alle unsere anderen wirtschaftlichen Probleme zu überkleistern, da funktioniert das alte Lebensversicherungs-Geschäft nicht mehr.

      • Seuchenvogel
        Seuchenvogel sagte:

        @Trodoon

        Das Problem hierbei ist, dass die Gesellschaft systematisch über die Folgen der Notenbankpolitik belogen wird. Natürlich muss der Allianz Chef gegen die Zinsmanipulation durch die ZB wettern.
        Warum sollte man eigentlich noch arbeiten und von dem erarbeiteten Geld auch noch etwas sparen? Warum kündigt nicht jeder seinen Job und zockt an den Aktienmärkten. Am besten mit Long Calls. Immer wenn die Börsen mal 5-10% fallen, muss man sich einfach nur mit Calls volladen. Die Notenbanken werden die Börsen ja wieder hochdrucken.

        So macht man aus 5000 Euro ganz schnell 10.000. Aus den 10.000 werden ratzfatz 20.000 usw.

        Warum übrhaupt noch sparen, wenn durch Nullzins das Geld heute keinen Timevalue of Money mehr hat. Und wenn bei Negativzins der Zeitwert sogar negativ ist.

        Im übrigen sollten wir Sparen nicht mit Investieren verwechseln. Aktien/Fonds etc zu kaufen ist kein sparen, sondern investieren.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Richard Ott
        ” wenn die scheinbare Disruption nur ein lächerlicher Irrweg von ideologisch verwirrten Eiferern ist”
        DAS ist definitiv, gerade für die Entscheidungen in D, nicht ausgeschlossen. Nur bis der möglich Irrweg mehrheitlich auch so beurteilt wird und dann wieder zu alten Wegen zurückgekehrt wird, wären die Durchhalter mehrheitlich schon pleite. Also bleibt nichts anderes übrig als sich anzupassen und nicht anderen die Märkte komplett zu überlassen.

        “dann müssen Sie notfalls schnell laufen können” Die Zeit zum Weglaufen ist dann bei mir vorbei, die Schuhstöckel müssen dann als Waffen herhalten…

        “Ich hätte lieber die alte Situation weiter gehabt,”
        Ich nicht, Risiko LV und Aktien-ETF’s/Fonds in jungen Jahren und ab und zu mal antizyklisch handeln. Aber damit kommen viele nicht klar, weil das Geld dann immer verfügbar ist. Insofern kann es sinnvoll sein, dass das angesparte Kapital für viele Sparer NICHT verfügbar ist.

        “Diese Anbieter verkaufen dafür jetzt Verträge mit variabler Rendite und überhöhten Provisionen.”
        Da haben Sie leider recht. Ich habe aber den Eindruck, dass der Marktanteil von reinen Sparplänen in ETF’s/Fonds steigt.

      • weico
        weico sagte:

        @ Seuchenvogel

        „Im übrigen sollten wir Sparen nicht mit Investieren verwechseln. Aktien/Fonds etc zu kaufen ist kein sparen, sondern investieren.“

        Kommt darauf an.

        Um für das Alter zu SPAREN ,sollte man schon als junger Mensch in „Dividendenaristokraten“ (bevorzugt aus dem Konsumgüterbereich) INVESTIEREN. Dividende natürlich reinvestieren. Über einen langen Zeitraum gesehen ,schlägt es ALLE anderen Anlageklassen.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Seuchenvogel
        “Warum sollte man eigentlich noch arbeiten und von dem erarbeiteten Geld auch noch etwas sparen? Warum kündigt nicht jeder seinen Job und zockt an den Aktienmärkten. Am besten mit Long Calls. Immer wenn die Börsen mal 5-10% fallen, muss man sich einfach nur mit Calls volladen. Die Notenbanken werden die Börsen ja wieder hochdrucken.”

        …weil es nicht ewig mit den extremen Kursgewinnen so weitergeht. Zumindest nicht auf inflationsbereinigter Basis.Die entscheidende Frage, die niemand mit Sicherheit beantworten kann, wann kommen die TEILWEISE extremen Kurse zurück bzw. brechen ein, ohne sich wieder deutlich zu erholen?

        “Am besten mit Long Calls. Immer wenn die Börsen mal 5-10% fallen, muss man sich einfach nur mit Calls volladen. Die Notenbanken werden die Börsen ja wieder hochdrucken.
        So macht man aus 5000 Euro ganz schnell 10.000. Aus den 10.000 werden ratzfatz 20.000 usw.”
        Und dann kommt für den blinden Call Käufer irgendwann das Thanksgiving für Truthähne…

        “Im übrigen sollten wir Sparen nicht mit Investieren verwechseln. Aktien/Fonds etc zu kaufen ist kein sparen, sondern investieren.”

        In “Geld” sparen/horten heißt dem Kreislauf Geld zu entziehen, was dann wieder zu neuen Krediten führen muss. Insofern bin ich Gegner von übermäßigem Sparen in “Geld”. Wenn Sie sparen in Fonds nicht als sparen definieren, dann können Sie das so machen. Es wäre mir neu, dass man dies generell so definiert .

      • troodon
        troodon sagte:

        @seuchenvogel

        “Nimmt man das ersparte Geld nimmt, um damit einen Hauskredit zurückzuzahlen, wird man Schuldner.”
        Verschrieben? Jedenfalls dürften Sie etwas anderes gemeint als geschrieben haben ;)

        “Wenn jetzt der Zins bei null ist, dann ist der Zeitwert des Geldes heute bei Null. Wenn der Zins negativ ist, dann ist der Zeitwert des Geldes negativ.
        In beiden Phasen lohnt es sich nicht zu sparen. ”
        “lohnt” ist relativ. Vergessen Sie nicht den nicht berechenbaren Optionswert von Liquidität in der nächsten Krise.

        “Man kann quasi nicht pleite gehen.”
        Ich kann mich nur wiederholen, dieses Denken hatte der Truthahn bis kurz vor Thanksgiving auch.

        “Nicht ohne Grund sind die Anzahl der an der Börse gehandelten Calls in den USA in den letzten Jahren so exorbitant gestiegen und dass Call/Put Ratio auf Allzeithoch. Und da durch Nullzinsen oder Negativzinsen der Zeitwert des Geldes bei null oder sogar negativ ist, spielt es auch keine Rolle ob die Unternehmen Gewinnwachstum erzielen.”
        Dies auf Ewigkeit fortzuschreiben wäre naiv. Aber mit Naivität kann man definitiv sehr viel Geld gewinnen. Zu viel analysieren kann an der Börse durchaus schaden und mit Glück umgeht man sogar den Truthahn-Moment. Dann gehört man zu den Gewinnern. Können nur nicht alle schaffen. Typische Blasenbildung, die aber definitiv noch weiter aufgeblasen werden kann.

    • Seuchenvogel
      Seuchenvogel sagte:

      Hallo Troodon,

      Also sparen ist weniger ausgeben als man einnimmt. Man kann mit vielem sparen… Geld, Kalorien, Worte 😊
      Wenn man also Geld spart, dann nimmt man mehr ein als man ausgibt. Frei nach Cicero: Sparen ist die beste Einnahme. Deswegen gibt es einen Unterschied zwischen sparen und investieren.
      Die Frage ist jetzt, was man mit dem gespartem Geld tut. Wenn man es für Lebensversicherungen, Sparbücher, Konten etc investiert, dann wird man ein Gläubiger. Wenn man es in Aktienfonds / Aktien investiert, dann wird man Anteilseigner von Firmen. Nimmt man das ersparte Geld nimmt, um damit einen Hauskredit zurückzuzahlen, wird man Schuldner.
      Wenn jetzt der Zins bei null ist, dann ist der Zeitwert des Geldes heute bei Null. Wenn der Zins negativ ist, dann ist der Zeitwert des Geldes negativ.
      In beiden Phasen lohnt es sich nicht zu sparen. Also weniger auszugeben, als man einnimmt. Denn sparen ist zu allererst ein Konsumverzicht.
      Und nein, solange die Zinsen bei null sind und die Notenbanken die Assetmärkte mit Geld fluten, werden die Aktien nie über einen längeren Zeitraum fallen. Deswegen muss man jeden Dip kaufen. Man kann quasi nicht pleite gehen. Denn die Notenbanken MÜSSEN die Aktienmärkte immer stützen, weil sie es sich gar nicht mehr erlauben können, dass die Aktienmärkte fallen. Deswegen lohnt es sich eigentlich gar nicht mehr zu arbeiten. Oder gar ein Unternehmen zu gründen und aus und Hof zu verpfänden. Wenn man arbeiten geht, dann kann man auf dem Arbeitsweg tödlich verunglücken. Als Unternehmer kannst Du Haus und Hof verlieren. Wer aber Calls in jedem Dip kauft, kann ohne Arbeit unendlich viel gewinnen. Aber nur maximal seinen Einsatz verlieren. Und dieses maximale Risiko nehmen einen die Notenbanker sogar noch ab. Nicht ohne Grund sind die Anzahl der an der Börse gehandelten Calls in den USA in den letzten Jahren so exorbitant gestiegen und dass Call/Put Ratio auf Allzeithoch. Und da durch Nullzinsen oder Negativzinsen der Zeitwert des Geldes bei null oder sogar negativ ist, spielt es auch keine Rolle ob die Unternehmen Gewinnwachstum erzielen. Wichtig ist nur, dass die Ergebnisse nicht unter null oder unter Negativzins fallen.

      Antworten
      • troodon
        troodon sagte:

        @seuchenvogel

        „Nimmt man das ersparte Geld nimmt, um damit einen Hauskredit zurückzuzahlen, wird man Schuldner.“
        Verschrieben? Jedenfalls dürften Sie etwas anderes gemeint als geschrieben haben ;)

        „Wenn jetzt der Zins bei null ist, dann ist der Zeitwert des Geldes heute bei Null. Wenn der Zins negativ ist, dann ist der Zeitwert des Geldes negativ.
        In beiden Phasen lohnt es sich nicht zu sparen. “
        „lohnt“ ist relativ. Vergessen Sie nicht den nicht berechenbaren Optionswert von Liquidität in der nächsten Krise.

        „Man kann quasi nicht pleite gehen.“
        Ich kann mich nur wiederholen, dieses Denken hatte der Truthahn bis kurz vor Thanksgiving auch.

        „Nicht ohne Grund sind die Anzahl der an der Börse gehandelten Calls in den USA in den letzten Jahren so exorbitant gestiegen und dass Call/Put Ratio auf Allzeithoch. Und da durch Nullzinsen oder Negativzinsen der Zeitwert des Geldes bei null oder sogar negativ ist, spielt es auch keine Rolle ob die Unternehmen Gewinnwachstum erzielen.“
        Dies auf Ewigkeit fortzuschreiben wäre naiv. Aber mit Naivität kann man definitiv sehr viel Geld gewinnen. Zu viel analysieren kann an der Börse durchaus schaden und mit Glück umgeht man sogar den Truthahn-Moment. Dann gehört man zu den Gewinnern. Können nur nicht alle schaffen. Typische Blasenbildung, die aber definitiv noch weiter aufgeblasen werden kann.

      • Seuchenvogel
        Seuchenvogel sagte:

        Hallo Troodon,

        ich denke nicht so, wie ich geschrieben habe. Aber so wird seit Jahren an den Aktienmärkten gedacht.
        Und so ist es auch gewünscht. Und wer nicht mitspielt, wird relativ zu den Mitspielern ärmer. Und wenn ich mir die Frachtraten für Container so anschaue, könnte die Konsumgüterinflation schneller kommen, als manchen lieb ist.

        Und wenn sich Leute über Mietendeckel etc. aufregen und dadurch den Sozialismus ante portas sehen, denen sei gesagt: Der Sozialismus ist längst da. Nämlich der Socialism for the rich. Denn ohne die ständige Rettung der Assetmärkte durch die Notenbanken und Regierungen, müsste es keinen Mietendeckel, keine Mietpreisbremse und keine Vermögenssteuerdiskussion geben.

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      >Bäte zufolge wird die Gesellschaft systematisch belogen, was die Folgekosten der Niedrigzinsen betrifft.>

      Richtig.

      Beteiligter ist Bäte mit dieser Aussage:

      »Die Geldpolitik ist dabei, die Sparer zu enteignen.«

      Das ist dummes Zeug.

      Bei 0,0 % Inflation ist 0,1 % Zins KEINE Enteignung.

      >Trotz der aktuellen Lage rät Bäte jungen Menschen vom Abschluss einer Lebensversicherung nicht ab. Das Produkt an sich sterbe nicht aus.>

      Ist schon klar, denn die Leute lieben es, enteignet zu werden.

      »Ich würde meinen Kindern ein Mischprodukt empfehlen, das einen Teil des Kapitals absichert und einen anderen Teil ins Risiko steckt.>

      Schöne Bescherung für Bätes Kinder:

      Absichern mit der Folge, dabei enteignet zu werden.

      Die Frage ist hier, welche Anlage ABSICHERT und welche das RISIKO ist.

      Kurzum:

      Dummschwätzerei auf der ganzen Linie.

      Und das auch noch geadelt vom Spiegel.

      Da kann man wieder einmal sehen, wie degeneriert das Wirtschaftsverständnis ist, das hierzulande auch unter den „Gebildeten“ dominiert.

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