Zur Lage an den Börsen
Liebe Leser von bto, angesichts der aktuellen Lage an den Börsen kurz meine Einschätzung. Die ist nicht neu, sondern allen regelmäßigen Besuchern dieser Seiten und Lesern meiner Kolumnen bei WirtschaftsWoche, manager magazin und Cicero bekannt:
Zunächst die Erinnerung, dass die Märkte schon länger angeschlagen sind:
→ „Die Märkte sind angeschlagen“ – im März 2018 nur für die Wall Street zu früh. Nicht für den DAX, wie man heute sieht.
Gefolgt von dem Appell, Risiken abzubauen im April:
Mit der Erwartung eines stürmischen Herbstes im Juni:
Und der (erneuten) Warnung vor den FAANGs im Herbst:
→ War Facebook der FAANGSchuss?
Bis zum letzten Appell, die Risiken abzubauen vor vier Wochen:
Bin ich Hellseher? Nein. Der Grund für meine Skepsis lag mit Blick auf die USA an den immer noch rekordhohen Bewertungen (Shiller-PE), an der deutlich verschlechterten Qualität der Unternehmensbilanzen und der Zinssteigerungstendenz der Fed. Mit Blick auf die Eurozone an der immer noch ungelösten Krise, der ebenfalls bedenklich hohen Verschuldung und den zunehmenden politischen Risiken. Mit Blick auf China an der dortigen Verschuldungssituation und der Herausforderung, das Land wirtschaftlich umzubauen.
Kein Wunder, dass die Märkte nicht gut dastehen (aber es kann noch deutlich schlechter werden, wie das Chart zeigt):
Quelle: SocGen via Zerohedge
Was nun an den Börsen? Ich denke, die Risiken sind nicht weg und die Märkte noch nicht billig genug. Charttechnisch sieht es ebenfalls nicht gut aus, wichtige Marken wurden nach unten durchbrochen. Dies bedeutet aber keinen linearen Verlauf. Es wird heftige Rallyes geben, die jene, die zu viel Aktien haben, zum Verkauf nutzen sollten. Generell bietet es sich an, den Cash Anteil hochzuhalten (wie hier empfohlen) und an der grundlegenden Struktur sonst ruhig festzuhalten. Das große Risiko ist jetzt der globale Margin Call mit einer massiven deflationären Assetpreisentwicklung. Dagegen kann man sich ohnehin nur beschränkt sichern. Auf jeden Fall keine Zeit für große Risiken.
Bekanntlich kehren die Krisen zurück. Die Börse nimmt es nur vorweg:
→ „2019 kehren die Krisen zurück“
Und hier meine Thesen für 2019: