Warum die US-Börse “too big to fail” ist

Heute ein interessanter Kommentar des ehemaligen Chefvolkswirts von AllianceBernstein, der am besten mit seinem Fazit zusammengefasst ist:

“At today’s levels, the equity market is too big to fail without causing substantial damage to the economy that would be far greater than what happened after the tech bubble burst in 2000, since policymakers have far less capacity to reduce interest rates and real estate is unlikely to provide the same buffer for investors or the economy. – bto: Diese Aussage muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Wir haben uns massiv in eine Blase manövriert, die sich niemals entleeren darf, weil wir die realwirtschaftlichen Konsequenzen nicht tragen und die Notenbanken nicht mehr entsprechend gegensteuern können.

Begründet wird diese Aussage mit ein paar Datenpunkten:

  • “At today’s prices, the market value of publicly traded equities is estimated to be about $33tn, not far off the record high of $36tn recorded in the third quarter of 2018. Measured in relation to nominal GDP, the market value of equities stands at about 1.6 times. The record high of 1.7 times was reached twice before, in Q3 2018 and Q1 2000.” – bto: Das ist Warren Buffets Lieblingsindikator zur Bewertung der Börsen. Und der ist durchaus rot.
  • “Household holdings of equities, both directly and indirectly held, stand at almost $30tn, and represent the highest valued asset on household balance sheets. Equities account for 33 per cent of total household financial assets, topped only by the 37 per cent share recorded in 2000.” – bto: Auch das ist ein Warnsignal.
  • “The only other time equities exceeded real estate was in 1998-1999, which came on the heels of five consecutive years of 20 per cent to 30 per cent gains in the equity market.” – bto: Es passt alles zusammen: die hohe Verschuldung der Unternehmen und des gesamten Systems.
  • “The equity market has become an important driver of consumer and business confidence and is often viewed as the single most important ‘real time’ barometer of current and future economic conditions. Monetary policymakers often look at the equity market for a validation of their views on the economy and policy stance.” – bto: Auch das sind untrügliche Blasensignale!
  • “(…) after 10 years of gains risks are rising, especially since recent gains appear to be linked to the promise of easy money and not stronger corporate earnings. Policymakers have consistently argued that it is impossible to identify asset bubbles and the best defence against them is robust supervisory and regulatory oversight. That policy does not work in practice when the risks sit on the balance sheets of the private sector and easy money is part of the problem.” – bto: nicht “part”, sondern das Problem!

→ ft.com (Anmeldung erforderlich): “Is the equity bull market too big to fail?”, 19. März 2019

Kommentare (31) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ Michael Stöcker

    >Es gibt sicherlich vieles auf dieser Welt, das ich nie begreifen werde. Dazu zählt übrigens auch Ihr ganz spezieller Diskussionsstil.>

    Den müssen Sie nicht verstehen.

    Sie müssen nur verstehen, was Gegenstand der Diskussion ist und DAZU Stellung nehmen.

    Ich bestätige Ihnen, dass Sie es mit folgendem Satz tun:

    >Das Systemrisiko, von dem Sie sprechen, dass möchte ich nicht „ausschalten“. Dieses Risiko heißt Mensch und Gesellschaft. Und selbstverständlich kann JEDES System IMMER an die Wand gefahren werden. Das kann man mit Vorsatz machen, fahrlässig oder auch aus ignoranter Tölpelei/Dummheit/Unwissenheit.>

    Sie verabschieden sich hiermit davon, dass der Ruin nur eintrete, wenn Menschen bei halben Verstand seien.

    Ich erkenne das an, weil es nicht einfach ist, seine Position zu ändern.

    Ich würde nur ergänzen, dass es noch nicht einmal Vorsatz sein muss, sondern dass „Mensch und Gesellschaft“ als wiederum ein System ZWÄNGE ausüben, die mit rationalem Verhalten zum Ruin führen können, auch wenn der nicht gewollt ist.

    Darüber können Sie ja noch einmal nachdenken, ich belasse es hier bei dieser Feststellung.

    >Wenn Sie diese Forderung nicht aufstellen – wovon ich mal ausgehe – , dann müssen wir Regeln aufstellen, die nur schwer zu brechen sind, um das Systemrisiko zu minimieren.>

    RICHTIG.

    Es genügt aber nicht, NUR das zu tun bzw. das neue System, hier Geldsystem einzuführen und die Regeln aufzustellen.

    BEVOR wir es tun, müssen wir – soweit wie es in der Öffentlichkeit herstellbar ist – sowohl über die funktionalen Möglichkeiten wie über die Risiken reden, etwa so wie ich es hier mit Ihnen versucht habe. Die Erkenntnisse müssen nicht zur Ablehnung des Systems führen, weil sie mit der Einsicht verbunden sind, dass ALLE Systeme Risiken bergen.

    Ich habe Sie dafür kritisiert, dass sie zwar die positive Funktionalität hervorgehoben haben – was ich begrüße und auch tue, wenn auch nicht als „Lösung“, sondern nur als eine Option, aus dem Verschuldungsschlamassel rauszukommen -, sich aber um eine klare Anerkennung des SYSTEMRISIKOS gedrückt haben mit Ausweichmanövern zu menschlichen Defiziten.

    Diese Kritik entfällt hiermit aufgrund Ihres letzten Beitrags.

    >Für soziale Systeme (Geld ist ein soziales System) gibt es keine Gebrauchsanweisungen, sehr wohl aber Regeln, die immer wieder aufs Neue hinsichtlich ihrer Zweckmäßigkeit zu prüfen sind. Eine solche Veranstaltung nennt man zivilisatorisch-evolutionären Fortschritt.>

    Auch richtig.

    Aber zu diesem Fortschritt gehört AUCH, dass man ein System gegebenenfalls ablehnt und generell einmal fragt, ob man nicht auf zu vielen anderen Feldern zu viele Regeln hat.

    Oder anders gesagt:

    Man muss sich fragen, ob eine ganze Anzahl von Problemen nicht erst durch Regeln entsteht.

    Das ist eine andere Diskussion.

    Jedes Geldsystem braucht jedenfalls Regeln, auch wenn Regeln am Ende auch nicht vor dem Ruin schützen.

    Antworten
  2. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ Michael Stöcker

    Sie ERKENNEN doch die Realität, warum winden Sie sich, mit den Konsequenzen daraus KLAR dazu Stellung zu beziehen?

    >James Steuart wurde bis heute nicht/kaum zur Kenntnis genommen, sondern wurde durch Adam Smith vollständig überlagert;>

    Darum geht es nicht, sondern GENAU darum:

    >Richtig ist allerdings, dass sich die politische Klasse auch bei Kenntnis von Steuart vermutlich nicht darum geschert hätte; denn Ökonomie hat die nur selten interessiert und/oder verstanden.>

    Sie sind noch nicht ganz auf dem richtigen Pfad, deshalb korrigiere ich:

    Die politische Klasse, d. h. die Politiker und sonstigen Entscheider nehmen die wichtigsten Ökonomen zur Kenntnis, auch A. Smith, der ihnen u. a. gesagt hatte:

    „Nations have begun to borrow without special security, and have afterwards mortaged particular funds. The progress of the enormous debts which at present oppress, and will in the long-run probably ruin, all the great nations of Europe, has been pretty uniform.”

    Die Politiker halten sich JEDOCH nicht an die Ökonomen, nicht an A. Smith, nicht an Keynes.

    Das ist die Erklärung für die Vielzahl der Staatsinsolvenzen.

    Sie werden sich auch nicht an A. Turner halten, weil sie es NICHT können, auch wenn Sie es der Einsicht nach WOLLTEN.

    Haben Sie nicht den anderen Thread „Die Politiker sind nicht schuld“ gelesen?

    Verstehen Sie nicht, dass in einer Demokratie nicht Ökonomen, sondern Menschen wählen und somit entscheiden, dass Interessen MAXIMAL bedient werden?

    Verstehen Sie nicht, dass die maximale Bedienung der Interessen JEDES System, mit dem sich Interessenbedienung realisieren lässt, bis an die Grenzen auslotet?

    So wäre es auch, wenn die Notenbanken Monetarisieren dürften.

    Sie würden nach POLITISCH GEWOLLTEM Bedarf maximieren MÜSSEN statt nach ökonomischer Einsicht moderierend dosieren zu können.

    Deshalb sind wirtschaftspolitische Vorschläge von Ökonomen in aller Regel WIRKUNGSLOS und werden zu Recht als „Elfenbeinturm“ abgetan.

    Ökonomen sollten den Politikern/Entscheidern und, wenn es zuhört, auch dem Volk sagen:

    Wir stehen als Volkswirtschaft hier.

    Wenn so wie bisher weitergemacht wird, enden wir da.

    Wenn wir woanders enden wollen, MUSS das und das GEÄNDERT werden, nämlich so.

    Entscheidet ihr, Volk und Politik.

    Wir sagen Euch danach wieder, wo ihr endet.

    Unterm Strich:

    Die Funktionalität der Monetarisierung durch die Notenbanken SOLLTE dargelegt und diskutiert werden.

    Sie sollte aber nicht als Zauberformel, die vom Übel erlöst, zelebriert werden.

    Wer nicht klar und deutlich dazu sagt, wo es endet, wenn die Grenzen überschritten werden, ist ein intellektueller Versager und – letztlich – täuscht er auch die ignorante Öffentlichkeit.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      @ Dietmar Tischer

      “Sie ERKENNEN doch die Realität, warum winden Sie sich, mit den Konsequenzen daraus KLAR dazu Stellung zu beziehen?“

      Ihre persönliche Einschätzung bleibt Ihnen völlig unbenommen. Jeder hier in diesem Forum kann für sich entscheiden, wer sich hier windet und wer NICHT KLAR Stellung bezogen hat.

      Wer in seinem Urteil noch unsicher ist, hier nochmals meine abschließende Einschätzung:

      „Ein zentralbankfinanziertes Bürgergeld ist keine eierlegende Wollmichsau und ersetzt keinesfalls eine kluge Wirtschafts-, Fiskal- und Geldpolitik. Es ist zudem nur in gesättigten und reifen Volkswirtschaften an der Nullzinsgrenze mit disinflationären Tendenzen das geeignete Mittel der Wahl. Keinesfalls können diese positiven Effekte in Schwellenländern erwartet werden.

      Ein zentralbankfinanziertes Bürgergeld kann allerdings nicht den grundsätzlichen Konstruktionsfehler des Euro korrigieren. Hierfür bedarf es der Einführung eines dreistufigen Geldsystems mit einem zusätzlichen Interzentralbankenmarkt, an dem die nationalen Zentralbanken des Eurosystems für einen Liquiditätsausgleich sorgen und sich somit schon am Interzentralbankenmarkt unterschiedliche Refinanzierungszinssätze herausbilden können, die der nationalen Situation gerecht werden. Oder um mit den Worten von Hans-Werner Sinn zu sprechen: Dann können sich die Zinssätze wieder nach ihrem Risiko spreizen und in Folge entstehen erst gar nicht so hohe Leistungsbilanzungleichgewichte. Alles andere ist ein Herumdoktern an Symptomen. Diese Fehlkonstruktion wird allerdings bislang noch gar nicht diskutiert. Wie auch, wenn die Mehrheit der Ökonomen noch nicht einmal verstanden hat, wie ein zweistufiges Geldsystem funktioniert.

      Die Einführung eines zentralbankfinanzierten Bürgergeldes ist relativ einfach und schnell umzusetzen und schafft den nötigen Freiraum für dringende weitere strukturelle Reformen. Hierzu zählen insbesondere höhere Grenz- und Erbschaftsteuersätze, eine weitere Erhöhung des Renteneintrittalters, eine einheitliche Finanztransaktionssteuer sowie eine CO2-Steuer.“ https://zinsfehler.com/2016/09/25/ein-geldpolitisches-manifest-fuer-europa/

      LG Michael Stöcker

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        Sie verstehen es einfach nicht, ich rede gegen die Wand.

        Hängen Sie noch 20 Seiten dran oder schreiben Sie am besten ein Lehrbuch, in dem Sie bis nur siebten Stelle hinter dem Komma darlegen, was das neue Geldsystem funktional KANN.

        Angesichts der EXTENSIVEN Auslegung von Systemfunktionen bzw. des fortwährenden MISSBRAUCHS von Systemfunktionen habe ich und auch andere jegliches RECHT von den Verfechtern eines neuen Systems zu erfahren, zu WAS es führt, wenn es WIE gebraucht bzw. missbraucht wird.

        Bei der konsequenten Finanzierung der Staatstätigkeit durch die Notenbanken z. B. sind es offensichtlich nicht mehr Staatsinsolvenzen, sondern andere Missbrauchstatbestände, mit denen gerechnet werden MUSS.

        Soweit sie zur Systemfunktion gehören, müssen sie – im Prinzip jedenfalls – bekannt sein, wenn das neue System überhaupt ernsthaft erörtert werden soll.

        Niemand verlangt von Ihnen, ein neuer A. Smith zu werden, aber Sie sollten sich an den Maßstäben orientieren, die u. a. er gesetzt hat.

        Wie von mir zitiert, hat er in „The Wealth of Nations“ unmissverständlich dargelegt, u. a. mit Bezug zum Römischen Reich, dass das Verschuldungssystem dem Gebrauch gemäß RUINIERT und zwar nicht nur hier und da, sondern die GROSSEN Nationen Europas.

        Wo ist eine ENTSPRECHENDE Aussage von Ihnen zu dem Geldsystem, das sie propagieren?

        Sind Missbrauch und RUIN ganzer Nationen nicht möglich?

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dietmar Tischer

        „Sie verstehen es einfach nicht, ich rede gegen die Wand.“

        So geht es mir mit Ihnen auch, Herr Tischer.

        Von daher nochmals in Großbuchstaben:

        ES GIBT KEINE ABSOLUTE GARANTIE!!!

        Missbrauch und Ruin ganzer Nationen sind IMMER möglich.

        Es ist auch IMMER möglich, dass Sie sich ein Klavier ans Bein nageln und dabei La Paloma pfeifen! So lange Sie halbwegs bei Verstand sind und dies ebenso für die Entscheidungsträger in Euroland gilt, ist die Wahrscheinlichkeit von beiden Ereignissen gleich null. Aber auch für den Fall, dass Sie eines Tages nicht mehr ganz bei Verstand sein sollten, könnte man zusätzliche Sicherungsmechanismen einbauen und vorsorglich alle Nägel außer Reichweite im Kellergeschoss verschließen und den Hammer im Dachgeschoss. Und den Schlüssel fürs Klavierzimmer hat die nette Nachbarin in Verwahrung, mit der Sie Sonntags immer ein Duett zum Besten geben.

        Ich frage mich, warum wir dies alles immer wieder von vorne durchkauen müssen: https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/helikoptergeld-fuer-inflation/#comment-17283 .

        LG Michael Stöcker

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        > Missbrauch und Ruin ganzer Nationen sind IMMER möglich.>

        Wenigstens dieser Satz.

        Und nachgeschoben dieser:

        >So lange Sie halbwegs bei Verstand sind und dies ebenso für die Entscheidungsträger in Euroland gilt, ist die Wahrscheinlichkeit von beiden Ereignissen gleich null.>

        Sie haben es immer noch nicht begriffen:

        JEDER Ruin eines Landes ist durch Menschen erfolgt, die bei VOLLEM VERSTAND gehandelt haben. Kriege sind außen vor, weil sie hier nicht unser Thema sind.

        Das ist die Realität.

        Sie schieben den RUIN auf Bekloppte, die nichts verstanden hätten.

        Wieder Flucht, um das Systemrisiko nicht thematisieren zu müssen.

        Für GELDSYSTEME gibt es keine GEBRAUCHSANWEISUNGEN.

        Sie werden es nie begreifen.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dietmar Tischer

        „Sie schieben den RUIN auf Bekloppte, die nichts verstanden hätten.

        Wieder Flucht, um das Systemrisiko nicht thematisieren zu müssen.“

        Das Systemrisiko, von dem Sie sprechen, dass möchte ich nicht „ausschalten“. Dieses Risiko heißt Mensch und Gesellschaft. Und selbstverständlich kann JEDES System IMMER an die Wand gefahren werden. Das kann man mit Vorsatz machen, fahrlässig oder auch aus ignoranter Tölpelei/Dummheit/Unwissenheit.

        Möchten Sie dies alles ausschließen, dann lautet die logische Schlussfolgerung: Ausrottung der Gattung Mensch oder zurück in die Urgesellschaft. Wenn Sie diese Forderung nicht aufstellen – wovon ich mal ausgehe – , dann müssen wir Regeln aufstellen, die nur schwer zu brechen sind, um das Systemrisiko zu minimieren. Nichts anderes habe ich mit meinen Vorschlägen getan. Hören Sie also bitte endlich mit solchen Unterstellungen auf, die so ganz offensichtlich unzutreffend sind

        „Für GELDSYSTEME gibt es keine GEBRAUCHSANWEISUNGEN.“

        Für soziale Systeme (Geld ist ein soziales System) gibt es keine Gebrauchsanweisungen, sehr wohl aber Regeln, die immer wieder aufs Neue hinsichtlich ihrer Zweckmäßigkeit zu prüfen sind. Eine solche Veranstaltung nennt man zivilisatorisch-evolutionären Fortschritt. Denkverbote à la Issing gab es zu Zeiten der Inquisition.

        „Sie werden es nie begreifen.“

        Es gibt sicherlich vieles auf dieser Welt, das ich nie begreifen werde. Dazu zählt übrigens auch Ihr ganz spezieller Diskussionsstil.

        LG Michael Stöcker

    • Horst
      Horst sagte:

      “JEDER Ruin eines Landes ist durch Menschen erfolgt, die bei VOLLEM VERSTAND gehandelt haben. Kriege sind außen vor, weil sie hier nicht unser Thema sind.”

      Eine sehr gewagte These, solange Sie nicht über die vollständigen medizinischen Dossiers der handelnden und entscheidenden Akteure verfügen.

      Auch Sie verwenden für Ihre Annahmen Prämissen unvollständiger Informationen, argumentieren ergo basierend auf Ihrer selbst gewählten Dialektik nicht anders als M.S.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Horst

        Schön, Sie wollen ein Schlauberger sein.

        Dann nehmen Sie einfach Folgendes zur Kenntnis.

        Richtig, jede Annahme im Kontext der Diskussion beruht auf UNVOLLSTÄNDIGEN Informationen.

        Damit ist aber nicht die Plausibilität der Aussagen anzugreifen und falsch müssen sie auch nicht sein.

        Ich habe gesagt bei „vollem Verstand“, was eine krankhafte Disposition einschließt. Es gibt auch Mörder, die bei vollem Verstand töten. Also brauche ich keine vollständigen medizinischen Dossiers.

        Eindeutig pathologische Figuren wie Hitler habe ich mit dem Verweis auf Krieg ausgeschlossen.

        Im Übrigen wurden alle Staatsinsolvenzen, nehme ich mit unvollständigen Informationen einmal an, im Kollektiv herbeigeführt. Sie sind demnach nicht an einem Menschen festzumachen.

        Stöcker verknüpft den möglichen Ruin mit irrationalem Verhalten, um davon abzulenken, dass die Systemfunktionalität die VORAUSSETZUNG dafür ist, dass es einen Ruin geben kann – egal, ob rational oder irrational entschieden und gehandelt wird.

        Bevor Sie sich mit dem Verständnis dieser Ausführungen überfordern, empfehle ich Ihnen, über Ihren Beitrag nachzudenken.

        Möglicherweise kommen Sie dann zu der Erkenntnis, dass Sie hier am Blog am besten den Mund nicht mehr aufmachen wegen „unvollständiger Informationen“.

      • Horst
        Horst sagte:

        ad Herr Tischer:

        “Möglicherweise kommen Sie dann zu der Erkenntnis, dass Sie hier am Blog am besten den Mund nicht mehr aufmachen wegen „unvollständiger Informationen“.”

        Nun zu dieser Erkenntnis könnten ebenfalls Sie selbst kommen, da Sie bestätigen: “Richtig, jede Annahme im Kontext der Diskussion beruht auf UNVOLLSTÄNDIGEN Informationen.”

        Sie tun es nicht, ich werde es auch nicht tun.

        “Im Übrigen wurden alle Staatsinsolvenzen, nehme ich mit unvollständigen Informationen einmal an, im Kollektiv herbeigeführt. Sie sind demnach nicht an einem Menschen festzumachen.”

        Natürlich sind Staatsinsolvenzen von mehreren Personen in verschiedensten Institutionen mit unterschiedlichen Interessen initiiert; neu ist hingegen, dass ein Kollektiv rational handelt, der Psychologie-Forschung wäre dieser Ansatz ebenfalls neu. Und an dieser Stelle ist die Plausibilität und die Richtigkeit Ihrer vehement vertretenen These zu begegnen.

        “Es gibt auch Mörder, die bei vollem Verstand töten.” Richtig, aber eben nicht alle; mit dieser Aussage ist also – rein gar nichts – bewiesen.

        “Stöcker verknüpft den möglichen Ruin mit irrationalem Verhalten, um davon abzulenken, dass die Systemfunktionalität die VORAUSSETZUNG dafür ist, dass es einen Ruin geben kann – egal, ob rational oder irrational entschieden und gehandelt wird.”

        Ich verweise auf den Soziologen Talcott Parsons, der das AGIL-Schema entwickelt hat. Darauf aufbauend stelle ich fest, dass, ist ein von Menschen entwickeltes System (die Ökonomie) funktional (also eine Funktionalität gewährleisten kann) nach dem AGIL-Schema, DARF es keinen RUIN geben (wie auch immer man einen solchen näher definieren möchte). Da die derzeitige Systemfunktionalität einen RUIN zulässt, bezeichne ich diese eher als Systemdysfunktionalität.

        “Bevor Sie sich mit dem Verständnis dieser Ausführungen überfordern, empfehle ich Ihnen, über Ihren Beitrag nachzudenken.”

        Ich darf Ihnen auch empfehlen, einmal wieder tief durchzuatmen und über die inkonsistente Argumentationslinie Ihres Beitrags nachzudenken.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Horst

        >Da die derzeitige Systemfunktionalität einen RUIN zulässt, bezeichne ich diese eher als Systemdysfunktionalität.>

        Bezeichnen Sie eher oder nicht eher wie Sie wollen.

        Eine Systemdysfunktionalität ist auch eine Funktionalität des SYSTEMS.

        Ich hoffe, Sie sehen das ein und belästigen mich nicht weiter.

      • Horst
        Horst sagte:

        ad Herr Tischer:

        “Eine Systemdysfunktionalität ist auch eine Funktionalität des SYSTEMS.”

        Nach dem in der Fachwelt anerkannten zitierten Schema eben nicht. Aber bitte: Sie wissen wie immer mehr. Und auch altersbedingter Starrsinn bleibt Starrsinn.

  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >Policymakers have consistently argued that it is impossible to identify asset bubbles and the best defence against them is robust supervisory and regulatory oversight. That policy does not work in practice when the risks sit on the balance sheets of the private sector and easy money is part of the problem.“ – bto: nicht „part“, sondern das Problem!>

    Falsche Sicht der Dinge.

    Die richtige:

    Die Regelwerk-Strategen wollten KEINE Regulierung und Überwachung, mit denen man hätte versuchen können, Assetblasen zu identifizieren und unter Kontrolle zu halten. Sie haben vielmehr die Märkte „entfesselt“, speziell die Finanzmärkte, um der Vielzahl derer, die durch Einkommen zu nichts mehr kommen konnten, kompensatorische „Vermögensgewinne“ zu ermöglichen.

    Die Notenbanken haben voll mitgespielt.

    Jetzt, nachdem man so zur Blasenbildung beigetragen hatte, zu jammern, dass es unmöglich sei Blasen zu erkennen, ist pure Heuchelei oder Unverständnis.

    Und jetzt, das ist allerdings richtig:

    >„At today’s levels, the equity market is too big to fail without causing substantial damage to the economy that would be far greater than what happened after the tech bubble burst in 2000 … >

    Die Begründung für “too big to fail” allerdings falsch:

    >since policymakers have far less capacity to reduce interest rates and real estate is unlikely to provide the same buffer for investors or the economy.>

    Die Begründung muss vielmehr lauten:

    … weil die Verschuldung zu hoch ist.

    Die Notenbanken haben selbstverständlich die Möglichkeiten, das Problem zu lösen:

    Monetarisierung der Schulden – konsequent zu Ende gedacht auch der, mit denen die Aktienmärkte finanziert worden sind.

    Fazit:

    „easy money“ ist natürlich TEIL des Problems, sogar ein substantieller Teil (Ursache) des Problems.

    Deshalb können und müssen die Notenbanken radikal easy beim Geld werden und werden sie es, sind sie die „Lösung“ des Problems.

    Der Autor Bernstein hat offensichtlich noch nichts von MMT gehört.

    Und das blog ZINSFEHLER kennt er offensichtlich auch nicht, wenn er nicht sieht, dass mit dem richtig dosierten „Bürgergeld“ diejenigen Schulden, die für Aktienkäufer aufgenommen wurden, problemlos abgebaut werden können.

    Antworten
  4. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    „That policy does not work in practice when the risks sit on the balance sheets of the private sector and easy money is part of the problem.”

    So ist es. Von daher lautet die Lösung:

    „That policy does work in practice when the risks sit on the balance sheets of the government sector and easy money is part of the solution.”

    Diese Sicht ist so neu nicht, sondern wurde schon von James Steuart vor über 250 Jahren vertreten:

    „That the effect of public borrowing, or national debt, is to augment the permanent income of the country, out of stagnating money and balances of trade.”

    https://books.google.de/books?id=d-tCAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA451#v=onepage&q&f=false

    Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        „Schon mal nachgezählt, wie viele Staatsinsolvenzen es in den letzten 250 Jahren gegeben hat?“

        Schon mal nachgezählt, wie viele Insulintote es in den letzten 250 Jahren gegeben hat?

        „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“

        Beginnen wir mit einer niedrigen Dosierung auf homöopathischem Niveau, wie von mir seit 2013 immer wieder gefordert. Es muss ja nicht gleich eine Überdosis sein: https://think-beyondtheobvious.com/stelter-in-den-medien/buerger-retten-statt-banken-warum-die-ezb-jedem-eu-buerger-10-000-euro-zahlen-sollte/

        LG Michael Stöcker

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        Sie glauben, wenn Sie etwas fordern, dann wird das gemacht?

        Sie überschätzen sich mal wieder grandios – auf Sie kommt es überhaupt nicht an, wenn das “Instrument” zur Verfügung steht.

        Die Dosis bestimmt sich nach politischer Zweckmäßigkeit und nicht nach “homöopatischem Niveau”.

        Wenn es eine Überdosis ist, dann ist es eben eine.

        Es würde eine sein, welche die unendliche Reihe von Übermedikamentierung konsistent fortsetzt.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Dietmar Tischer

        ” …when the risks sit on the balance sheets of the government sector and easy money is part of the solution”

        Der Staat: das ist die große Fiktion, daß jedermann auf Kosten von anderen leben kann. (Frédéric Bastiat)

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dietmar Tischer

        „Sie glauben, wenn Sie etwas fordern, dann wird das gemacht?“

        Nein, das glaube ich nicht. Aber warum glauben Sie solch einen Unsinn?

        Und statt Sachargumenten mal wieder Ablenkungspöbeleien, weil die intellektuelle Brillanz eines Adair Turner nicht zu Ihrem persönlichen Glaubensbekenntnis passt.

        LG Michael Stöcker

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        Sie mögen mit der „niedrigen Dosis auf homöopatischem Niveau“ anfangen wollen, glaube ich Ihnen ja.

        Danach wird sich aber niemand richten, der das Heft in der Hand hält – wie Sie SELBST glauben und bestätigt haben.

        Daher ist Ihre Forderung wertlos für das, was der Fall sein wird, wenn die Monetarisierung in welcher Form auch immer, realisiert werden kann.

        GENAUSO WENIG wie sich diejenigen, die für die 257 Staatsinsolvenzen verantwortlich sind, sich um die Auffassung von James Steuert gekümmert haben, genauso wenig, wenngleich auf andere Art, würden sich diejenigen, die über die praktische Ausgestaltung der Monetarisierung zu befinden hätten, um die Auffassung von Adair Turner kümmern.

        Adair Turner ist einer der Handvoll von Ökonomen, die ich für brillant erachte. Er ist es nicht nur, weil er m. A. n. eine sehr treffende Vorstellung von ökonomischen Zusammenhänge hat und aus dem Handstand mit sehr präziser Wortwahl schlüssig argumentiert sowie die Probleme, die seine Position schwächen, nicht unter den Tisch kehrt. Er plädiert für Monetarisierung mit sehr guten Gründen – H.-W. Sinn und die ifo-Truppe konnten da nur noch staunen –, bekennt aber auch, dass damit GROSSE Risiken verbunden sind.

        Adair Turner kennt die Medizin und weiß auch, dass der Patient daran sterben kann, insbesondere deshalb, weil die Medizin eben noch NIE zum Einsatz kam.

        Weil er das weiß, redet er den Leuten nicht ein, WIE man „dosieren“ müsse.

        Nur ein Unterschied zu Ihnen, einer der mehr als deutlich zeigt, warum Sie sich lächerlich machen, wenn Sie mir mit Adair Turner kommen.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dietmar Tischer

        „GENAUSO WENIG wie sich diejenigen, die für die 257 Staatsinsolvenzen verantwortlich sind, sich um die Auffassung von James Steuert gekümmert haben“

        James Steuart wurde bis heute nicht/kaum zur Kenntnis genommen, sondern wurde durch Adam Smith vollständig überlagert; oder wann hatten Sie das erste Mal von Steuart gehört/gelesen?

        Richtig ist allerdings, dass sich die politische Klasse auch bei Kenntnis von Steuart vermutlich nicht darum geschert hätte; denn Ökonomie hat die nur selten interessiert und/oder verstanden. Von daher hatte sich der Finanzsektor ja mit unabhängigen Notenbanken von der Politik emanzipiert. Emanzipation/Unabhängigkeit bedeutet allerdings zugleich, dass fiskalische und geldpolitische Dominanz immer wieder neu austariert werden müssen. Ich kann mich hier nur immer wiederholen: It takes two to tango.

        „Adair Turner kennt die Medizin und weiß auch, dass der Patient daran sterben kann, insbesondere deshalb, weil die Medizin eben noch NIE zum Einsatz kam.“

        Ja, der Patient kann daran sterben (Währungsreform als Folge von Überdosierung) bzw. leiden (galoppierende Inflation mit hohen Schwankungen und somit hohen Planungsunsicherheiten).

        Aber wie bitte schön verträgt sich ihr Statement „…weil die Medizin eben noch NIE zum Einsatz kam.“ mit der Tatsache, dass solche Regime über Jahrzehnte übliche Praxis waren? Und hier spreche ich nicht nur von Italien und Frankreich bis weit in die 80er Jahre, sondern eben auch von GB, USA, Japan…

        „Weil er das weiß, redet er den Leuten nicht ein, WIE man „dosieren“ müsse.“

        Auch hier muss ich Sie korrigieren; auch auf die Gefahr hin, dass ich mich in Ihren Augen mal wieder lächerlich mache:

        „Besser wäre es, wenn die Gesetzgebung, wie erwähnt, Mindestlöhne für nicht automatisierte Arbeit festlegt und der Staat dann dafür sorgt, dass damit alle einen guten Lebensstandard erreichen. Unter Umständen mit einer kostenlosen Gesundheitsversorgung, mit Gratis-Zugang zu einem hochstehenden Bildungssystem, mit subventioniertem öffentlichem Verkehr und mit einer Förderung von günstigem Wohnraum.“ https://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/standard/Die-Mittelschicht-wird-verschwinden-/story/20452245

        LG Michael Stöcker

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        Und noch einmal zu Turner:

        „Die Automatisierung ist allerdings keine Einbahnstrasse, wie Turner zum Abschluss seines Referats betonte. Vor allem die Politik könne die Entwicklung mitgestalten und eine Spaltung der Gesellschaft verhindern. Turner schlug etwa eine Besteuerung von Immobilien, Kapitalgewinnen oder Erbschaften vor. Auch über eine Reform des Urherberrechts oder ein Grundeinkommen müsse nachgedacht werden. Und schliesslich könne der Staat durch Städteplanung, Unterstützung von ärmeren Bevölkerungsschichten und Lohnpolitik dafür sorgen, dass die digitale Welt von morgen auch für den Menschen eine sei, in der Arbeit und Leben attraktiv blieben.“ https://www.netzwoche.ch/news/2019-01-22/warum-roboter-die-produktivitaet-senken-und-skills-keinen-guten-job-garantieren inkl. Diskussionsrunde mit Turner und Robert Kagan.

        LG Michael Stöcker

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Michael Stöcker
        “„…weil die Medizin eben noch NIE zum Einsatz kam.“
        “… Regime über Jahrzehnte übliche Praxis waren”
        ” eben auch von GB, USA”

        Nach dem Terrorbekämpfer Bush jun. versorgte sich der Friedensnobelpreisträger Obama mit dem doppelten (weltgrößten) Militärhaushalt aus Neuverschuldung um die US Nachfragelücke zu schließen.

        Weil Obama wie alle Präsidenten nichts gegen die US Deindustrialisierung getan hat, blieb nur die Nachfragelücke des militärisch industriellen Komplexes übrig.

        Das kommunizierende Gefäß in den USA sorgt dafür, dass der politische Einfluss dieses militärisch industriellen Komplexes immer systemrelevanter wird. Obwohl seine Mitarbeiter ihr Einkommen für Zahnspangen konsumieren, bleibt ein leerer Buchungssatz übrig. wenn eine 60.000$ US TOW Raktete durch einen FreieSyrischeArmee Demokraten abgefeuert wurde, weil es keinen Mehrwert für die vorfinanzierende US Gesellschaft gibt.

        Den Nutzen sollen vermutlich Bundesbürger haben, wenn der FSA Rebell seinem Kriegsverbrechen durch Flucht zu entkommen versucht. Bsp: https://www.youtube.com/watch?v=qCnknEuCHB4

        Das mit der Rüstung ist nie gut gegengen, vgl. Schaumweinsteuer für kaiserliche Marine, und sogar H.W.Sinn fordert europäische Rüstungsprjekte, weil man gemeinhin glaubt damit dem Markt nicht zu schaden. Ein Irrtum dem nicht einmal Marx unterlag.

        Man erinnere sich bitte, bis zum Fall der Mauer war Aufrüstung der Konjunkturmotor und Reagan mit seinem SDI fake Hoffnungsträger inmitten der Ölkrisen, inszenierter Ölkriege und Nachfragelöcher.
        Das verdiente Kapital=Staatsschulden hat heute noch Einfluss /Macht, ohne dass jemand ein Interesse hätte diese Schulden zu neutralisieren – der Makroökonomie wegen….

        Als Beruhigungspille taugen soziale Brosamen wie Mindestlöhne, kostenlose Gesundheit, gratis Bildung oder Nahverkehrssubvention nur für die ganz blöden Haustiere.

        Die Regierung Merkel hat sich aktiv am Ukrainekonflikt beteiligt, provoziert im Baltikum mit fahruntüchtigen Panzern und glaubt die Probleme Afrikas im Namen des dt. Volkes lösen zu müssen….bei soviel Kompetenz ist mir ganz wohl zumute, wenn die Dosis gesteigert wird.

        Seien sie gewiss, man wird dem Patienten die Überdosis geben….todsicher.

        Wenn wir Glück haben, erleben wir den Moment, wo die Rente auf dem Konto erscheint, aber der türkische Gemüsehändler um die Ecke kein Kartengeld akzeptieren will.

  5. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    bto: “nicht „part“, sondern das Problem!”

    Sehr geehrter Herr Dr. Stelter,

    ich würde bei “part” bleiben. Demographie, unterschiedlicher Bildungs”eifer”, ungelöste Umweltprobleme aller Art, Einschränkung von Freiheitsrechten (auch in sog. entwickelten Demokratien), Fanatismus und Extremismus, Kriminalität, u.a. spielen m.E. schon auch noch eine wesentliche Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung. Das “easy money” ist aber bestimmt einer der großen Fische im Problemteich, wenn nicht sogar der größte. Aber nicht der einzige und aus vielerlei Gründen häufig nur eine Art “Notlösung” der Politik für ungelöste andere Probleme überwiegend prinzipienloser oder desinteressierter Wähler. “Spätrömische Dekadenz” nannte das der verstorbene Außenminister Guido Westerwelle treffend.

    Er wird für mich nur noch übertroffen vom verstorbenen britischen Autor Douglas Adams, den der/die eine oder andere eventuell als Erfinder von “Per Anhalter durch die Galaxis” kennt. Er hat drei Stufen der Zivilisation unterschieden:

    1. Die (noch untechnisierten) Naturvölker: “Wie bekomme ich was zu essen?” (Pures Überleben)

    2. Die satten Philosophen: “Warum esse ich? Warum müssen wir essen?” (die Suche nach Gott und dem höheren Sinn der Existenz der eigenen Spezies)

    3. Die heutige Zivilisation: “Wo gibt´s die besten Wiener Schnitzel?” (der pure Hedonismus)

    Antworten
      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Michael Stöcker: Was die Suche nach den besten Wiener Schnitzeln mit Hedonismus zu tun hat? Ich versuche meinen Gedankengang zu erklären:

        wikipedia: “Im Gegensatz zu dem philosophischen Verständnis wird im alltagssprachlichen Gebrauch mit dem Begriff Hedonismus häufig eine nur an momentanen Genüssen orientierte egoistische Lebenseinstellung bezeichnet.”

        Für mich sind nicht nur die Superreichen Hedonisten, die ihre überflüssigen Luxusyachten pflegen; die sind es sowieso, aber das sind nicht besonders viele Leute, die ganze Wahlen entscheiden können. Für mich sind auch die Leute Hedonisten, die zu den 99 % gehören, sich mit Brot und Spielen abspeisen lassen, um sich nicht für die res publica einsetzen zu müssen. Und damit meine ich nur das von Ihnen zitierte Prekariat, sondern auch die golfspielende, Kreuzfahrt machende, skifahrende, championsleague guckende sogenannte Mittelklasse, die nicht mehr für den Gemeinderat kandidieren will, nicht mehr den Männerchor leiten will und keine Einsicht in die Notwendigkeit eines Wehr- oder Zivildienstes hat. Leute, die am Sonntag die Grünen wählen und am Montag Abend danach bei Dunkelflaute mit polnischem Atomstrom ihren Fernseher oder ihren PC einschalten und ihre auf ehemaligem weil abholztem Tropenwaldgelände angebaute Avocado essen und stolz ihren neuen Hybrid mit 300 PS aus der Garage fahren. Dabei aber zu blöd sind, ihren Politikern klar zu machen, dass sie den Spitzensteuersatz bitte auf die Luxusyachtkategorie anwenden sollen und nicht auf den 1,3fachen Normalverdienersatz, nur weil letzterer in der Summe mehr bringt und weniger leicht fliehen kann. Das meine ich mit Hedonismus; die besten Wiener Schnitzel waren nur eine Metapher von Douglas Adams. Heute ist das neue Wiener Schnitzel wohl eher der neue Sushi-Laden mit veganem Schwerpunkt oder die bei Parties imagefördernde Island-Rundreise mit dem SUV mit Abgasnorm 6d, nach Anreise per Flugzeug über Reykjavik.

        Ich hoffe mich jetzt verständlich ausgedrückt zu haben.

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        ich meinte natürlich polnischen Kohlestrom und französischen Atomstrom, sorry

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