Pimco: keine Blase
Ein interessanter Kommentar vom weltgrößten Anleihenmanager Pimco. Thema: Sind wir in einer Blase an den Aktien und Bondmärkten und spielt es überhaupt eine Rolle? Ich habe den Beitrag mehrmals gelesen, um sicherzustellen, dass ich ihn auch wirklich verstehe. Nun denke ich, die Argumentation ist folgende:
- Wir befinden uns in einer Liquiditätsfalle, die Geldpolitik kann also nicht direkt die Nachfrage in der Realwirtschaft steigern. Das berühmte „Drücken des Seils“.
- Ursache für die Liquiditätsfalle ist eine „Bilanzrezession“, also die Überschuldung der Realwirtschaft. Zu viele Schulden relativ zum Eigenkapital.
- Deshalb kann man die Krise nur überwinden, indem man die Werte des Eigenkapitals erhöht, also die Preise von Finanzwerten (und eigentlich auch Immobilien etc.) nach oben treibt.
- Damit ist ein „Überschießen“ nach oben erforderlich, bevor dieser Vermögenseffekt sich auch in der Realwirtschaft niederschlägt. Es dauert nämlich eine Weile, bis die Preise in der Realwirtschaft auch steigen. Gemeint ist hier das Lohnniveau.
- Solange dies nicht der Fall ist, ist es völlig rational, von den Investoren darauf zu setzen, dass die Fed weiterhin die Finanzmärkte befeuert. Der Fed-Put wird also verlängert. Genau deshalb sind die Aktien und Bondpreise weiter gestiegen. Keine Blase.
- Sobald die Löhne steigen und damit die Gewinnquote wächst, wird es aber zu einer Neubewertung an den Märkten kommen. Doch auch diese muss nicht abrupt erfolgen. Es kommt eher zu einer Gewinnerosion und damit Bewertungsanpassung.
- Allerdings: Vom heutigen Niveau ausgehend, sind nur noch geringe Renditen zu erwarten. Nichts Neues für Leser dieser Seiten
→ Pimco: Escape Fandango, September 2014
Ich würde allerdings davor warnen, dies als einen Beleg dafür zu sehen, dass es zu keinem Crash kommen wird. Der hohe Anteil der Wertpapierkäufe auf Kredit und die weiter stark gestiegene Verschuldung erhöht die Verletzlichkeit des Systems.