How to spend $2.8tn of corporate cash

Verrückte Welt: Private Haushalte, Staaten und einige Unternehmen ächzen unter hohen Schulden. Notenbanken und Staaten (jene, die es noch können) versuchen alles, um die Wirtschaft wieder zum Laufen zu bekommen. Das Gespenst der säkularen Stagnation geht um. Deflation wird zur realistischen Gefahr. Und andererseits sitzt ein Drittel der weltgrößten Nicht-Finanzunternehmen auf Bargeldreserven von 2,8 Billionen Euro – und gibt diese nicht aus.
Nun habe ich schon diverse Male erklärt, weshalb die Investitionen in der westlichen Welt auf  Tiefstständen verharren. Dennoch zeigt die FT einige weitere interessante Aspekte auf:

  • Von den 2,8 Billionen liegt das meiste bei US-Unternehmen des Technologiesektors.
  • Google, Apple und Microsoft alleine haben 258 Milliarden US-Dollar in Cash und geringe Schulden. Werden diese Unternehmen 2014 viel für Maschinen und Anlagen ausgeben? Wohl kaum.
  • Diese Firmen generieren ihren Cashflow vor allem aus der Kreativität ihrer Mitarbeiter, nicht aus dem Kapitalstock, in den sie investieren (im Unterschied zu Energieversorgern, um ein Beispiel zu geben).
  • Deshalb sollten sie dieses Geld an die Aktionäre ausschütten über Rückkäufe oder Dividenden. (bto: Stimmt, würde indirekt die Wirtschaft stützen, wobei natürlich der Zufluss vor allem bei denjenigen anfiele, die bereits Vermögen besitzen und demzufolge eine geringere Konsumneigung haben – von Exzessen abgesehen).
  • Da diese Firmen aber üblicherweise stimmrechtslose Vorzugsaktien geben, sind sie gegenüber dem Druck der freien Aktionäre relativ immun. Die Gründer behalten die Kontrolle.
  • Damit sind die US-Technologiefirmen wie die Unternehmen in Japan. Auch diese werden mehr nach den Interessen von Management und Mitarbeitern geführt als nach den Interessen der Aktionäre. Die Wirkung der hohen Sparquote von japanischen Unternehmen und die negativen Implikationen für Abenomics habe ich bereits besprochen.
  • Es gibt natürlich noch andere Firmen in den USA. Diese haben die tiefen Zinsen genutzt, um mehr Schulden aufzunehmen und auch um mehr Liquidität anzusammeln. Auch haben Aktienrückkäufe im breiten Markt deutlich zugenommen.
  • Dies stimmt bedenklich: Statt zu investieren, versuchen Manager ihr eigenes Einkommen dadurch zu erhöhen, dass sie die Aktienkurse durch Rückkäufe erhöhen. Den Fundamentalwert ihrer Unternehmen durch Investitionen zu stärken, wäre deutlich mühsamer und riskanter.

Die FT schließt in ihrer typisch eigenen Art: „Wenn es auch in 2014 keine verstärkte Investitionstätigkeit der Unternehmen gibt, sollten sich die Politiker das genauer anschauen.” Klartext: Wir können es uns schlichtweg nicht leisten, dass Unternehmen Rekordgewinne machen und diese nicht investieren. Wir brauchen die Nachfrage, und wenn die Unternehmen das Geld nicht ausgeben, dann eben wir. Steuern oder Investitionen wird die Wahl sein.

FT (Anmeldung erforderlich): How to spend $2.8tn of corporate cash, 26. Januar 2014