Die Angst vor dem deflationären Absturz

Frau Lagarde vom IWF beklagt die schwache Erholung der Weltwirtschaft und sieht gerade in Europa erhebliche Risiken, so auch die Gefahr einer Deflation.
Ich habe das Thema Deflation bereits mehrmals thematisiert, und in der Tat mehren sich die Hinweise, dass die Gefahr einer Deflation sogar steigt. Übrigens nicht nur in Europa, sondern auch in den USA. Schon bei dem nächsten Konjunkturrückgang kann es so weit sein. China und Japan exportieren Deflation über Wechselkursmanipulation und ungebremste Investitionen in Maschinen und Anlagen (China). Hohe Schulden dämpfen die Nachfrage in den Industrienationen, beides zusammen eine gefährliche Mixtur für eine anhaltende Stagnation. Und nun kommen auch noch die Rohstoffpreise unter Druck. Wie der Telegraph beschreibt, sind tiefere Ölpreise durchaus realistisch. Diese hätten zwar einen willkommenen entlastenden Effekt für die hoch verschuldeten Privathaushalte der westlichen Welt – allerdings nur zeitverzögert und gedämpft. Demgegenüber würden fallende Ölpreise den deflationären Druck in der gesamten Volkswirtschaft erhöhen. Der Artikel zeigt auch Analysen von Albert Edwards, einem besonders skeptischen Beobachter der wirtschaftlichen Entwicklung. Diese zeigen den Gleichlauf der Preissteigerung in den USA und Europa und einen klaren Trend: nach unten.
Die Diskussion der Volkswirte in der Eurozone fasst DIE WELT anschaulich zusammen. Die Gläubiger (= Deutsche) sehen keine Deflationsgefahr, die Schuldner (= fast alle anderen) sehr wohl. Dabei muss man sich in Erinnerung rufen, dass die Gläubiger von Deflation nur solange profitieren, wie der Schuldner seinen Verpflichtungen nachkommt.

DIE WELT: Die große Angst vor dem deflationären Absturz, 11. Januar 2014

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