Der Niedergang des Innovationsstandorts Deutschland

Es ist ermüdend und traurig: ermüdend, weil wir es schon alle wissen (zumindest jene, die es wissen wollen) und traurig, weil wir, obgleich wissend, nichts dagegen tun. Erneut geht es um mangelhafte Bildung und den fehlenden Willen, bei uns zu gründen:

  • Die “(…) OECD bescheinigt diese Deutschland mit die niedrigste soziale Mobilität in der OECD. Der Bericht zeigt, dass der elterliche Hintergrund entscheidend für das Erreichen des sozialen Status in der nächsten Generation ist. (…) Ungleichheit in den Möglichkeiten ist zutiefst unfair. Aber die soziale Mobilität einer Gesellschaft sollte uns auch aus einem anderen Grund nicht kaltlassen: Sie bestimmt die Innovationsrate und damit das Wachstum eines Landes.” – bto: Natürlich muss man wissen, warum denn diese Mobilität so gering ist.
  • “(…) Raj Chetty von der Harvard Universität (…) verbindet Daten von 1.2 Millionen Erfindern in den Vereinigten Staaten, deren und deren Eltern Einkommen, ihre Schulbildung und deren Testergebnisse in Mathematik. Als erstes Ergebnis hat er gefunden, dass aus Haushalten mit einem Einkommen unter dem mittleren Einkommen nur 0,84 Erfinder pro 1000 Kindern entstehen, bei jenen der Top 1 Prozent der Einkommen sind es 8, 3 Erfinder pro 1000 Kinder.” – bto: Das wirft die Frage auf, ob das nur am Geld liegt. Dafür gibt es sicherlich auch andere Ursachen, zum Beispiel das Umfeld.
  • “Aus den Kindern mit Top-Mathematiknoten aus armen Elternhäusern gehen nur drei Erfinder (pro 1000 Kinder) hervor, aus Kindern mit Top-Mathematiknoten aus reichen Elternhäusern hingegen sieben. Ähnlich diskrepante Ergebnisse erhielt er für das Geschlecht und für Minderheiten. Aus den Mädchen mit Top-Mathematiknoten gehen nur zwei Erfinderinnen (pro 1000 Mädchen) hervor, verglichen mit sechs Erfindern unter Jungen mit Top-Mathematiknoten.” – bto: Das spricht dafür, dass wir es mit anderen Gründen zu tun haben. Zum Beispiel: So absolvieren viel weniger Frauen als Männer ein naturwissenschaftliches Studium oder bewerben sich beispielsweise bei Beratungsfirmen.
  • “(…) in Bezirksgemeinden, in denen mehr Innovationen stattfinden, die Anzahl der Erfinder pro 1000 Kinder deutlich höher ist. Er zeigt auch, dass die oben beschriebene Innovationskluft zwischen den Geschlechtern halbiert würde, wären Mädchen derselben Anzahl weiblicher Erfinder ausgesetzt wie Jungen männlichen Erfindern. Chetty hat berechnet, dass sich die Innovationsrate der amerikanischen Wirtschaft vervierfachte, wenn es gelänge, Mädchen, Kinder von Minderheiten und aus armen Elternhäusern mit der gleichen Rate zu Erfindern zu machen wie Jungen aus reichen Familien.” – bto: Das ist reine Theorie.
  • “Chettys Arbeit legt nahe, dass Deutschland einen hohen Preis für seine geringe soziale Mobilität zahlt: einen Mangel an Hightech-Unternehmen.” – bto: Ist es das oder ist es der Niedergang des Bildungswesens?
  • “Wie kann die Anzahl an Erfindern und Hightech-Firmen in Deutschland gehoben werden? In einem ersten Schritt müssen Mädchen und Kinder aus armen Elternhäusern und von Einwanderern mit herausragenden Noten in Mathematik und Naturwissenschaften in einem sehr frühen Stadium gefunden und einem Innovationsumfeld ausgesetzt werden.” – bto: Und was wissen wir? Dass gerade diese Kinder noch schlechter in Mathematik sind und zudem besonders unter der schlechten Schulqualität leiden. Ich erinnere an den sehr geringen Anteil der Top-Leister in Mathematik hierzulande.
  • “Der Fokus auf die Talente ist auch deshalb wichtig, weil die Entdeckung neuer Ideen teurer geworden ist. Je größer die Gesamtmenge an Wissen wird, desto schwieriger wird es, an die Grenze des Wissens zu gelangen. Eine Studie des MIT schätzt, dass heute zwanzigmal so viele Forscher benötigt werden wie vor 80 Jahren, um denselben Forschungsoutput zu erzielen. Die Ideen gehen uns nicht aus, es wird aber schwieriger, sie zu finden.” – bto: Übersetzt heißt das, die Geschwindigkeit unseres Niedergangs nimmt zu!

→ edition.faz.net: “Deutschland verliert seine Einsteins”, 21. März 2019

Kommentare (63) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Lentz
    Lentz sagte:

    Noch ein kurzer Nachtrag:
    Beim nochmaligen Lesen kam bei mir kurz ein Gedanke auf. Ist das noch Politisch Correct oder muss ich mit Konsequenzen rechnen?
    DDR 2.0 lässt grüßen.

    Antworten
  2. Lentz
    Lentz sagte:

    Es geht um den Niedergang des Innovationsstandortes Deutschland. Okay, und worin sind wir Weltmeister? Im Bereich der Verwaltung oder um es etwas hässlicher zu sagen, im Bereich der Bürokratie. Dieses Land wird von vorn bis hinten verwaltet, den Bürgern wird vorgeschrieben, wie sie im Bett zu liegen und mit welcher Kneifzange sie die Hose zu schließen haben. Wie soll da Innovation entstehen?

    Das beginnt bereits in der Schule. Wer einen Tag zu früh am Flughafen erwischt wird, zahlt ein Bußgeld, aber die Schule ist nicht in der Lage, einen Unterricht zu bieten, der bis zum letzten Tag läuft. Melden Sie mal ein Gewerbe an. Der Fragebogen des Finanzamtes erfragt den erwarteten Umsatz, um dann direkt einen Vorauszahlungsbescheid zuzusenden. Wenn Sie den nicht zahlen können wird zwangsvollstreckt und wenn Sie da eine Null eintragen, kommen die in Schwierigkeiten und es gibt keine Steuernummer. Ausführungen zur DSGVO erspare ich allen.

    Der in der Untersuchung festgestellte finanzielle Hintergrund ist nicht das Ausschlaggebende. Hier kommt etwas anderes zu tragen. Wir leben in einer innovationsfeindlichen Gesellschaft. Den Leuten fehlt ganz einfach die Luft zum Atmen. Das Schlimmste, das dann noch passieren kann, sind weitere Vorschläge, wie man – als Staat – noch mehr Kohle abgreifen kann. Der Staat ist, mit Verlaub, der Allerletzte, der hier etwas ausrichten kann. Er ist die Ursache.

    Ich würde mir mal anschauen, was für Leute das Land verlassen. Da dürften einige dabei sein, bei denen es sich eben nicht um die Looser handelt, sondern um den Rahm, die von den Zuständen hier die Faxen dick haben – und ihre Kohle mittnehmen.

    Vielleicht sollte man sich mal die Geschichte von Amazon anschauen. Das war vor 20 Jahren ein Online-Buchhändler, ein Krauter. Wie diese Firma sich seit dieser Zeit entwickelt hat, ist einfach sensationell. Deutschland hätte diese Möglichkeit auch gehabt, ist es doch das Kernland des Versandhandels. Und lässt sich von Amazon “über den Tisch ziehen”.

    Man schaue sich einmal das politische Personal an, dann weiß man, was Sache ist. Strom wird in Gigabyte gemessen (Özdemir) und im Netz gespeichert (Baerbock). Eine Greta von Dingenskirchen ist die Neue im Taka-Tuka-Land und die CDU läuft den Hofnarren hinterher. Muhaha

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Lentz

      Eine drastische, aber nicht unrealistische Beschreibung des Landes.

      >Wie soll da Innovation entstehen?>

      Das ist, mit Verlaub, eine verkürzende Frage.

      Ich formuliere sie einmal so, von Ihnen vermutlich aus so gemeint:

      Kann unter diesen Bedingungen überhaupt eine MENTALITÄT in Deutschland entstehen, durch die sich Innovationen in einem Umfang und in einer Qualität entwickeln, mit denen wir unseren Wohlstand zukünftig sichern können?

      Ich antworte mit NEIN, wenn man als Referenz nimmt, was anderswo zwar auch nicht durchgängig und umfassend, aber massiv zielgerichteter stattfindet.

      Antworten
  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ Ulrich Remmlinger

    Fehlerhafte Übertragung mit völlig den Sinn entstellendem Anfang.

    Daher diesen noch einmal, hoffentlich richtig übertragen:

    >Ich bin der Meinung, daß wir hier in D. eine große Zahl von Champion-Firmen, brillianten Entwicklern und hervorragenden Facharbeitern haben, … ….die uns eine Zukunft in Wohlstand garantieren, wenn man sie denn ihre Arbeit machen lässt. >

    Der Meinung bin ich nicht.

    (Ab hier wie zuvor).

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Ulrich Remmlinger

      Wieder falsch übertragen, deshalb in anderen Worten ein letzter Versuch.

      Wenn das Folgende nicht meine Auffassung zum Anfang klärt, ist eine sinnvolle Diskussion leider nicht möglich.

      Ja, ich bin Ihrer Meinung, dass wir eine große Zahl von Champions haben.

      Ich bin aber nicht Ihrer Meinung, dass diese uns eine Zukunft in Wohlstand garantieren.

      Antworten
      • Ulrich Remmlinger
        Ulrich Remmlinger sagte:

        Herr Tischer, da wir hier beide über die Zukunft spekulieren, kann niemand entscheiden, wer von uns richtig liegt.

        Sie sind der Meinung, daß die Champions, die wir wohl unbestreitbar haben, in der Zukunft nur noch Champions im “Korbflechten” sein werden.

        Ich dagegen traue unseren Champions, die in der großen Mehrzahl mittelständische Betriebe sind, so viel Flexibilität und Marktorientierung zu, daß diese auch in Zukunft prosperieren werden. Ich habe großes Vertrauen in die selbständigen Unternehmer in D., mehr als in unsere Politiker.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Ulrich Remmlinger

        > … da wir hier beide über die Zukunft spekulieren, kann niemand entscheiden, wer von uns richtig liegt.>

        Ich spekuliere nicht über die Zukunft, habe ich doch gesagt:

        >Ich sage nicht, dass es so kommt wird.>

        Nicht ausbüchsen, sondern am Thema bleiben.

        Es geht um die Frage, ob heutige
        Champions, die sich nur an den menschlichen Grundbedürfnissen orientieren statt auch und vor allem am – der analytischen Unterscheidung wegen eingeführten – Überflüssigen, in Zukunft noch Champions sein werden.

        Meine Antwort:

        Wenn wir die zivilisatorische Entwicklung betrachten, insbesondere die der letzten 200 Jahre, dann ist die Antwort eindeutig NEIN, sie werden keine mehr sein.

        Das sage ich mit GEWISSHEIT, weil der Bezug ein EMPIRISCHER ist.

        Ich liege nur dann falsch, wenn die zivilisatorische Entwicklung ab jetzt auf den Kopf gestellt völlig anders verlaufen würde.

        Ist nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich.

        Andere, nicht ich, müssten eine Begründung dafür liefern, dass sie völlig anders verlaufen wird.

        Ihre Antwort (meinem Verständnis nach):

        Sie könnten Champions bleiben, müssten allerdings zukaufen.

        Ich halte sie für falsch.

        >Ich dagegen traue unseren Champions, die in der großen Mehrzahl mittelständische Betriebe sind, so viel Flexibilität und Marktorientierung zu, daß diese auch in Zukunft prosperieren werden.>

        Ich traue ihnen nicht nur Flexibilität und Marktorientierung zu, sondern glaube darüber hinaus, dass sie diese auch AKTIV einsetzen, um auch in der Zukunft prosperieren zu können.

        Die Frage ist, ob sie auch Champions bleiben können, wenn sie nicht nur menschliche Grundbedürfnisse bedienen, sondern AUCH Überflüssiges produzieren – eine Aufweichung Ihrer Grundposition – und dafür ZUKAUFEN müssen.

        Ich glaube es nicht, wenn sie ENTSCHEIDENDES zukaufen müssen.

        Zur Unterstützung dieser Auffassung:

        Der Maschinenbau der DDR und der Westdeutschlands waren technisch auf Augenhöhe bis in die 60er Jahre. Danach nicht mehr. Warum? Der Maschinenbau der DDR konnte es nicht mehr sein, weil ELEKTRISCHE Steuer- und Regeltechnik mehr und mehr durch ELEKTRONISCHE ersetzt wurde, die es im Sozialismus nicht bzw. nicht annähernd hinreichend gab.

        Sie musste hinzugekauft werden, u. a. heimlich in Japan. Das kostete Devisen und war der Anfang vom Ende der DDR, die sich politische Zugeständnisse abkaufen lassen musste (u. a. vermehrt Reisen für Rentner und auch Jüngere ins kapitalistische Ausland) und vor der Wende bis quasi Pleite verschuldet war.

      • Ulrich Remmlinger
        Ulrich Remmlinger sagte:

        Herr Tischer, kann es sein, daß Sie in der DDR aufgewachsen sind?
        Sie können doch nicht die heutige, globalisierte, kapitalistische Welt mit der ehem. DDR vergleichen. In jeder Maschine, die die Maschinenbauer heute verkaufen, steckt ein Chip und kein Maschinenbauer käme auf die Idee, den Chip selber zu produzieren. Es ist eine unternehmerische Kernkompetenz zu entscheiden, was ich zukaufe und was ich selber mache.
        Ich war der Meinung, daß es sinnvoller ist, das Auto zu bauen (alte Technik) und den Chip zuzukaufen, als anders herum, den Chip zu fertigen und das Auto zuzukaufen. Die größte Marktmacht hat schließlich der OEM.
        Ich meine, das gilt auch noch, wenn nicht nur der Chip, sondern auch ein Streaming-Dienst oder eine andere spezielle Software mit dem Auto zusammen verkauft werden.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Ulrich Remmlinger

        Ich vergleiche doch nicht die heutige Zeit mit der DDR.

        Ich habe einen Sachverhalt der Vergangenheit als UNTERSTÜTZUNG für eine Auffassung herangezogen.

        Um Sie zu überzeugen, dass Ihre Auffassung nicht trägt, demontiere ich Ihr „Zukaufen“.

        Damit wechsele ich von einer realwirtschaftlich unscharfen Welt in eine realwirtschaftlich scharfe, bei der ihre letzte Erwiderung nicht sticht.

        Als Anschauung folgender konkrete Fall:

        Man hätte für die Kugelschreibmaschine vom Champion IBM dazukaufen können, WAS auch immer man wollte, sie wäre nie der Champion geworden, der MS Word ist (anfangs MS DOS war), weil man mit einer Kugelschreibmaschine nicht so schnell und einfach Schreibfehler korrigieren kann wie mit einer Software.

        Man muss nicht weiter gehen und den Unterschied von Papier- und Dateiverwaltung und anderes hinzuaddieren, um festzustellen:

        Zukaufen hilft zwar manchmal und auf Zeit, ist aber keine Garantie, um Champion zu bleiben.

        IBM hätte möglicherweise Schreib-Champion bleiben können, wenn es ein funktionierendes OS und MS Word entwickelt oder dazugekauft hätte. Aber mit der Kugelschreibmaschine als PRODUKT wäre es keiner geblieben, weil andere ein OS und MS Word entwickelt haben.

        >Ich war der Meinung, daß es sinnvoller ist, das Auto zu bauen (alte Technik) und den Chip zuzukaufen, als anders herum, den Chip zu fertigen und das Auto zuzukaufen.>

        Die Meinung ist zumindest für die Vergangenheit nicht falsch und halten Sie daher ruhig an ihr fest.

        Sie ist aber IRRELEVANT, wenn wir ABSTRAHIEREN zu dem, was die Ablösung und Degradierung der Kugelschreibmaschine zu einem Nichts durch MS-Word lehrt.

        Bei dieser Abstraktion sind wir PRINZIPIELL und nicht mehr situativ relativierbar wie bei den Vergleichen Auto/Chip oder DDR Maschinen/West-Maschinen in einer anderen Welt.

        Versuchen Sie nicht, die „andere Welt“ zu entwerten:

        Es ist eine REALE Welt, wie das Kugelschreibmaschine/MS Word-Beispiel zeigt.

        Sie kommt nicht alle 5 Minuten vor, kommt aber vor und zwar IMMER WIEDER, zumindest seit der Erfindung des Rads.

        Wir sollten es dabei belassen, es sei denn Sie sind sich sicher, eine allgemein gültige Gegenposition aufbauen zu können.

        Ich glaube zudem, dass diese Diskussion hier kaum jemanden sonderlich interessiert, obwohl sie keineswegs O.T. ist.

      • Ulrich Remmlinger
        Ulrich Remmlinger sagte:

        @ D. Tischer
        ich verstehe, auf was Sie hinauswollen, aber in der generalisierenden Absolutheit, mit der Sie formulieren, stimmt es einfach nicht. Auch ihr letztes Beispiel zieht nicht. IBM hat nicht nur Schreibmaschinen hergestellt, sondern auch Computer und hat damit kontinuierlich sehr gut Geld verdient.
        Heute baut BMW nicht nur Verbrennungsmotoren, sondern auch E-Autos und auch BMW wird weiterhin gutes Geld verdienen.
        Ich bleibe dabei, ich mache mir keine Sorgen um die Unternehmen in D. mit ihrer “alten Technik”. Sorgen machen mir die Markteingriffe und die Regulierungswut der Politik.
        But, let’s agree to disagree.

  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ Ulrich Remmlinger

    >Ich bin der Meinung, daß wir hier in D. eine große Zahl von Champion-Firmen, brillianten Entwicklern und hervorragenden Facharbeitern haben, … ….die uns eine Zukunft in Wohlstand garantieren, wenn man sie denn ihre Arbeit machen lässt. >

    Der Meinung bin ich nicht.

    >Warum können wir das nicht zukaufen? Wir haben doch eh Exportüberschüsse. Warum müssen wir auch das Überflüssige in D. entwickeln und produzieren?>

    Aus folgendem Grund:

    Zwar haben wir JETZT noch Exportüberschüsse, aber nicht mehr so hohe, wenn der Mainstream – ich meine die Mehrheit der globalen Bevölkerungen – vermehrt verlangt, was unsere Champions nicht bieten können und DESHALB nicht bieten können, weil sie mit tollen Erfindungen die Champions der ALTEN Industrien geblieben sind – und NUR das geblieben sind.

    Ich sage nicht, dass es so kommt wird.

    Ich sage nur, dass dies der Fall wäre, wenn Ihre Vorstellung Wirklichkeit würde.

    Weiter:

    Wenn wir nicht mehr die hohen Exportüberschüsse oder überhaupt keine mehr haben, können wir uns WENIGER zukaufen, und einverstanden, auch mit dem positiven Effekt – gemessen an den menschlichen Grundbedürfnissen – weniger Überflüssiges zukaufen.

    Unsere Noch-Champion-Unternehmen können sich auch WENIGER zukaufen und fallen daher noch weiter aus der Nachfrage des Mainstreams heraus, weil sie dem Mainstream immer weniger die Überfluss-Komponenten/-Funktionen anbieten können, die dieser haben will.

    Unsere Champions werden vielleicht immer Champions bleiben, aber eben auch welche, die irgendwann unbedeutend, wenn nicht gar ÜBERFLÜSSIG sind.

    Welche Bedeutung hat in unserer Welt der „Champion des Korbflechtens“?

    Keine, noch nicht mal im letzten Dorf in Afrika.

    Fazit:

    Der Mainstream bestimmt über seine Nachfrage, wie die Ressourcen genutzt und verteilt werden, wo und wie mit welchen Technologien Wohlstand entsteht und verloren geht. Grundbedürfnisse spielen eine Rolle, weil sie befriedigt werden müssen, aber nicht die wesentliche, jedenfalls nicht in dem Entwicklungsstadium, in dem die Menschheit ist.

    Deshalb kann man sich auch nicht an ihnen orientieren, wenn man PRÄFERENZEN setzen will bezüglich der aktiven BETEILIGUNG an zukunftsweisenden Entwicklungen.

    Oder mal anders gesagt:

    Der Überlieferung zufolge hatte Diogenes, am Boden liegend Alexander dem Großen, der ihn gefragt hatte, was er für ihn tun könne, geantwortet: Geh mir aus der Sonne.

    Es gibt keine Überlieferung, wie die Korinther mit Diogenes verfahren sind oder es wohl wären, wenn er in seinem Fass lebend, ihnen den Weg versperrt hätte.

    Ich vermute:

    Sie hätten das Fass und damit auch ihn ziemlich UNSANFT zur Seite befördert.

    Denn der Mainstream sagt IMMER:

    Geh mir aus dem Weg.

    Und er setzt das auch durch.

    Antworten
  5. troodon
    troodon sagte:

    @ D.T.
    Bezüglich der Abschätzung zukünftiger technologischer Entwicklungen bzw. der Annahme dieser durch die Bevölkerung bin ich definitiv kein sinnvoller Gesprächspartner.

    “Die Schwelle für Quereinsteiger ist deutlich tiefer, verglichen mit konventioneller Technik.”
    Ja, trotzdem GLAUBE ich, dass die Zukunft der deutschen Automobilhersteller nicht so negativ ist. Der Vorteil in der Motorenentwicklung ist zwar dahin, aber es gibt zum Glück noch andere Komponenten (z.B. Fahrwerk, Verarbeitungsqualität u.a.), die ebenfalls von Belang für den Erfolg sind.
    Für die Zahl der Beschäftigten in der Branche kann man hingegen nur negativ gestimmt sein… Von etlichen Zulieferern ganz zu schweigen. Durch massive Einsparungen beim Personal können VW,Daimler und BMW schon noch eine vernünftige Marge erzielen.

    “Zwei Elektroauto-Prototypen demonstrierten dabei, wie binnen drei Minuten ausreichend Energie für 100 Kilometer nachgeladen werden konnte und ein sogenannter SOC (State of Charge)-Ladevorgang, bei dem die Traktionsbatterie von 10 auf 80 Prozent nachgeladen wird, in unter 15 Minuten realisiert wird.”
    https://www.auto-motor-und-sport.de/tech-zukunft/alternative-antriebe/elektroauto-schnell-laden-projekt-fastcharge/
    Sollte dies in wenigen Jahren tatsächlich umgesetzt sein, dann wird sich die Nachfrage nach Verbrennermotoren schnell erledigen. Kurz mal tanken während man bei Lidl und Kaufland einkauft, weshalb ich den Schritt nachvollziehen kann, dass diese jetzt schon mit dem Ausbau von Ladestellen beginnen. Da bahnt sich ebenfalls eine Marktumwälzung an, wovon neue Player profitieren werden. Aldi, REWE und Ikea sind auch schon mit dabei und werden es weiter ausbauen. Wer dies in einigen Jahren in dem Segment nicht anbietet, wird Nachteile haben. Tankstellen werden langfristig nicht mehr gebraucht. Garniert wird das dann mit stetig steigenden Steuerzuschlägen für Benzin und Diesel, so dass man gar nicht umhin kommen wird auf E-Autos umzusteigen. In der Übergangsphase nutzt man die daraus steigenden Steuereinnahmen, um die E-Prämie zu verlängern bzw. diese degressiv zu gestalten, so dass sich ein früher Umstieg eventuell rechnet. Irgendwann haben sich alle an steigende Preise für Autos gewöhnt und fahren somit trotzdem weiter…
    In den Großstädten wird Carsharing sich deutlich verstärken und hier wird es weitere Allianzen geben, die man früher nicht für möglich gehalten hat. Das eigene Auto wird wieder stärker ein Statussymbol, denn etliche in D werden es sich nicht mehr leisten können, weil sie nur den (weiter steigenden) Mindestlohn erhalten.
    Massiver Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs mit autonom fahrenden Bussen wäre auch noch ein Markt, in dem Daimler und Co punkten könnten, selbst wenn sie aktuell den Trend nicht setzen.

    Insgesamt denke ich, dass es weltweit genügend Absatzpotential für hochpreisige Autos geben wird. Es wird zwar mehr Anbieter geben, die sich den Markt teilen, aber Qualität “Made in Germany” wird auch weiter gefragt sein.
    Ich denke, dass die Automobilhersteller besser in der Lage sind diesen E-Prozess umzusetzen als es z.B. die Politik bei der Energiewende macht (okay, schlechter geht auch kaum). Wenn die Schwellenländer wirtschaftlich weiter aufholen, wird der Automarkt insgesamt weiter wachsen und davon werden sich auch D-Autos einen Teil sichern.

    Und nun halten Sie mir bitte diese Zeilen nicht in 5-10 Jahren vor. Es kommt bestimmt sowieso anders ;)

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @troodon

      “Kurz mal [für das Elektroauto] tanken während man bei Lidl und Kaufland einkauft”

      Wieder ein verlinkter Artikel, der die technischen Probleme dabei herunterspielt. Wie Sie in dem verlinkten Artikel lesen können, hat eine einzige solche Ladestation eine Leistung von bis zu 450kW. Damit die einkaufende Hausfrau das Ladekabel für solche Ladeleistungen noch ohne Hilfe eines Roboterarmes ein- und ausstöpseln kann, wird die Ladespannung auf bis zu 920 Volt erhöht und das Ladekabel (!) bekommt ein eigenes Kühlsystem mit Kühlflüssigkeit.

      Ganz schön viel Aufwand verglichen mit einer konventionellen Tankstelle, bei der Sie ausreichend Energie für 100km innerhalb von ein paar Sekunden mit einer simplen Kraftstoffpumpe in Ihren Tank hineinlassen können. Oder, ultra-low-tech, Sie füllen einfach den Inhalt von einem mittelgroßen Reservekanister selbst ein, ganz ohne Pumpsystem.

      Und falls die Kühlung oder die Steuereinheit von Ihrer Hochleistungs-Hochspannungszapfsäule ausfällt, dann brennt das ganze System ab und die einkaufende Hausfrau mit etwas Pech gleich mit.

      Davon abgesehen brauchen Sie natürlich ein Stromnetz, dass es auch verkraftet, wenn ein Lidl-Parkplatz mit 2 “Stromzapfsäulen” plötzlich knapp 1 Megawatt Leistung zieht wenn da zwei Kunden gleichzeitig “tanken” wollen. Zum Vergleich: Ein Standard-Hausanschluss für ein Einfamilienhaus in Deutschland ist auf ungefähr 15 kW dimensioniert.

      Alles deutlich komplizierter als es die Elektroauto-Jubel-PR suggeriert.

      Antworten
      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Nicht zu vergessen das Kupfer, das man von der außerstädtischen Umschaltstation bis zum Parkplatz verlegen muss, damit man diese Strommenge überhaupt erst einmal dorthin transportiert bekommt.

        Die Japaner setzen ja stark auf Wasserstoff als Speichermedium. Man sollte mal fragen: Warum? Sind ja schon schlaue Techniker und haben dicht gebaute Städte so wie wir… wenn Toyota aktuell schon Hybrid-Autos wie warme Semmeln produziert und trotzdem für die Zukunft an H-Autos schraubt, ist das bemerkenswert.

        “But Japan isn’t sure that the battery electric car is the only future, and it’s betting big on something it says makes more sense in big cities: hydrogen fuel cell vehicles.”

        https://wamu.org/story/19/03/18/japan-is-betting-big-on-the-future-of-hydrogen-cars/

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Richard Ott
        Ich schrieb doch ausdrücklich:
        “Sollte dies in wenigen Jahren tatsächlich umgesetzt sein, dann…”

  6. Tobias
    Tobias sagte:

    Seit wann ist bzw. war Deutschland ein Innovationsstandort? Die letzten 40 Jahre die ich hier verweilen durfte habe. Welche der Technologien wurden von uns entwickelt?

    Fast alle unsere wichtigen Firmen und Technologien sind über 100 Jahre alt.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Tobias

      Kann man so sagen.

      Wir mussten aber auch nicht innovativ sein, wir sind doch schon seit gefühlt Jahrzehnten Weltmeister.

      Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      @ Tobias
      Das ist ja genau der Punkt. Wir haben es uns geleistet nicht besonders innovativ zu sein. Haben aber zumindest Bestehendes weiter optimiert, dass hat den Status gehalten. Die Mehrheit glaubt folglich, das ginge so weiter, glaubt an das Märchen vom reichen Land. Es wird umverteilt, ohne gleichzeitig den zukünftigen Wohlstand durch genügend Innovation zu sichern. Die Zeit läuft jetzt ab. Die Rechnung dafür wird kommen, langsam (im schlimmen Fall auch schnell), aber leider wohl unaufhaltsam… Durch den aufgebauten Wohlstand und der bestehenden Fertigkeiten werden wir aber natürlich nicht abrupt auf das Niveau Nordkoreas abrutschen. Aber die Tendenz zeigt leider nicht in die richtige Richtung.

      Antworten
      • troodon
        troodon sagte:

        Und noch eine kleine Ergänzung:
        “Es mag sehr grob kalkuliert sein, gibt aber eine Idee, wohin die Reise gehen könnte: Von derzeit 640.000 Stellen könnten bei VW nach einem Komplettumstieg aufs E-Auto – also in 15 bis 20 Jahren – 30 Prozent wegfallen. Das wären knapp 200.000 Stellen.”
        https://www.wiwo.de/unternehmen/auto/e-auto-von-volkswagen-vw-id-3-fast-40-prozent-effizienter-in-der-produktion/24156910.html?social=twitter&Echobox=1553847151#utm_term=Autofeed&utm_medium=Social&utm_source=Twitter

        Ich war zudem erstaunt, wie schlecht D in Bezug auf die Produktivität in der Automobilindustrie aufgestellt ist. Ideen, wie man aus der nachstehenden Grafik doch etwas positives rauslesen könnte ? Für mich sieht es aktuell eher als ein sozialer Beitrag der Autohersteller für D oder Pflege des Image aus, den man sich zukünftig nicht mehr wird leisten können…
        https://twitter.com/ACEA_eu/status/1109080039889473536

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ troodon

        Eine weitere Ergänzung:

        So wie sich die Entwicklung abzeichnet, setzt die Automobilindustrie in Deutschland VOLL auf E-Mobilität. VW an der Spitze.

        Der Grund ist natürlich, dass die regulativ in Brüssel erzwungenen Vorgaben für konventionelle Antriebstechnik nicht erreicht werden können und E-Automobile mit null CO2-Ausstoß in die Bilanz der Hersteller eingehen.

        Das Problem:

        Die Automobilkäufer ziehen nicht mit.

        Was tun?

        Es werden Mrd. in die Infrastruktur fließen müssen für Ladestationen, dazu kommt die Förderung der Batterieforschung, um speziell die Reichweite zu erhöhen.

        Nicht genug damit, es muss zusätzlich Anreize geben, E-Automobile zu kaufen. Heißt:

        Steuererleichterungen.

        Soweit schon zu teuer und damit schlimm genug.

        Die Frage, die sich mir stellt ist folgende:

        Wie kommen die Hersteller zurecht, wenn die Subventionen zurückgefahren werden, was irgendwann der Fall sein wird?

        Wie steht es dann mit der Wettbewerbsfähigkeit, wenn Entzugserscheinungen einsetzen?

        Ich habe in der deutschen Automobilindustrie gearbeitet und bin überzeugt, dass sie stark ist – in konventioneller Technik. Vermutlich wird sie es auch bei der Digitalisierung und Vernetzung der konventionellen Technik sein.

        Aber E-Mobilität ist etwas anderes.

        Vor allem:

        Die Schwelle für Quereinsteiger ist deutlich tiefer, verglichen mit konventioneller Technik.

        Ich weiß schon, dass meine Fragen erst in der Zukunft beantwortet werden können.

        Die Entwicklung birgt aber auf jeden Fall hohe Risiken, falls wir in einigen Jahrzehnten noch eine
        Automobilindustrie haben.

        Was ist Ihre Meinung dazu?

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Ulrich Remmlinger
        Es geht mir um die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in D. Und die Umwälzung in der Automobilbranche wird dort zu einem massiven Verlust von gut bezahlten Arbeitsplätzen führen. ICH sehe nicht, in welcher Branche alle diese Menschen, sofern sie noch nicht direkt in Rente gehen, einen ähnlich gut bezahlten Job finden sollten.
        Wo sehen Sie denn zukünftig in D die massenhaft gut bezahlten Jobs entstehen, die den Rückgang in der Automobilbranche ausgleichen werden ?

    • Christian Hu
      Christian Hu sagte:

      In Summe sehr viele, die meisten jedoch im B2B-Umfeld und somit für Privatleute nicht sichtbar.

      Für unser kleines Land sind wir in erstaunlich vielen Branchen weltweit führend, denken Sie bspw. an die Bereiche Automotive, Fahr- und Flugzeugbau, Chemie, Pharma, Maschinenbau, Biotech, Bekleidung, Robotik, Versicherungen, …

      Die entsprechenden Technologien werden dort auf Unternehmensebene erforscht. Ein reiner Blick auf Patente je Land wäre verfälscht, da nicht alle Branchen patentierbare Technologien entwickeln.

      Antworten
      • Ulrich Remmlinger
        Ulrich Remmlinger sagte:

        @ Christian Hu
        Diesmal gebe ich Ihnen zu 100% recht. Die 3 Kommentatoren mit dem “T” haben eine schwarze Brille auf. Innovationen, die Vorteile am Markt verschaffen, sind nicht nur die wenigen Jahrhunderterfindungen. Was zählt sind die vielen, täglich erarbeiteten Ideen, die den Wettbewerbsvorsprung erhalten.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Ulrich Remmlinger

        Mein „T“ dürfen Sie ruhig streichen, siehe weiter oben.

        Es kommt zwar auch auf die vielen kleinen Verbesserungen an, aber irgendwann muss man sich schon fragen, WO wir verbessern.

        Ist es an alter Technik oder an neuer?

        Meine Einschätzung besagt:

        Wir verbessern zwar MIT neuer Technik, aber AN immer älter werdender.

        Man muss nicht sofort schlaflose Nächte haben, aber beruhigend ist es auch nicht, falls ich damit richtig liege.

      • troodon
        troodon sagte:

        nochmal, da falsch verlinkt :(

        @ Ulrich Remmlinger
        Es geht mir um die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in D. Die Umwälzung in der Automobilbranche wird dort zu einem massiven Verlust von gut bezahlten Arbeitsplätzen führen. ICH sehe nicht, in welcher Branche alle diese Menschen, sofern sie noch nicht direkt in Rente gehen, einen ähnlich gut bezahlten Job finden sollten.
        Wo sehen Sie denn zukünftig in D die massenhaft gut bezahlten Jobs entstehen, die den Rückgang in der Automobilbranche ausgleichen werden ?

      • Ulrich Remmlinger
        Ulrich Remmlinger sagte:

        Herr Tischer, was ist schlecht an alter Technik?
        Wenn Sie sich die Maslowsche Bedürfnispyramide anschauen, dann werden alle grundlegenden Bedürfnisse des Menschen mit alter Technik hergestellt. Ich hatte schon mal geschrieben: wenn es kein Facebook mehr gibt, geht die Welt davon nicht unter.
        Ich bin froh, wenn wir in D unsere Arbeitskraft in alte, dringend benötigte Technik (Maschinenbau, Chemie…, wie Herr Hu es aufgezählt hat) investieren. Das ist solide und wird auch in Zukunft gebraucht.

      • Ulrich Remmlinger
        Ulrich Remmlinger sagte:

        @ todron
        Ich bin da recht entspannt. Es wird keine Revolution zum Elektroauto kommen. Auch VW wird wieder zurückrudern. Am Ende hat sich noch immer die Physik durchgesetzt.
        Warum hat Toyota kein enziges reines Elektroauto im Angebot?

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Ulrich Remmlinger
        “Es wird keine Revolution zum Elektroauto kommen.”
        Wie begründen Sie das ?
        Wie soll denn die EU-Richtlinie zum Co2 Ausstoß ohne E-Autos umgesetzt werden ? Oder gehen Sie ernsthaft davon aus, dass man die Richtlinie zurück nimmt ?
        Die E-Quote in China gibt es auch schon…

        Wir brauchen nicht darüber diskutieren, dass es unsinnig ist beim aktuellen D-Strommix ein E-Auto mit einem Co2 Ausstoß von Null anzusetzen. Es wird aber nun einmal so gemacht…
        Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, sagte Diess VW müsse im Jahr 2030 40% E-Auto für den EU-Markt produzieren, um die Richtlinie zu erfüllen. Das dürfte dann wohl für BMW und Daimler in ähnlicher Größenordnung gelten.
        Und wie weiter unten geschrieben, kann man, gerade weil die Co2 Ziele in D und Europa nicht erreicht werden, eher damit rechnen, dass Verbrenner längerfristig mit höheren Steuern belastet werden. Da kann es ganz schnell kippen z.G. E-Auto.
        Und auch hier geht es nicht darum, ob die Zielsetzung der CO2 Reduzierung in Europa sinnvoll ist oder nicht. Man wird davon nicht abweichen. Ich sehe jedenfalls keinerlei Anzeichen dafür. Man wird die Daumenschrauben eher verstärken…
        Wenn Sie andere Anzeichen sehen, schreiben Sie gerne etwas dazu.

      • troodon
        troodon sagte:

        und nochmal @ Ulrich Remmlinger
        “Ich hatte schon mal geschrieben: wenn es kein Facebook mehr gibt, geht die Welt davon nicht unter.”
        Ja, das hatten Sie bereits geschrieben und das würde auch gelten.
        Die Welt würde aber auch nicht untergehen, wenn es viele andere Dinge, die über die Grundbedürfnisse hinausgehen, nicht mehr gäbe.

        Wenn Sie aber WhatsApp, Online Spiele, Facebook, Instagram, Youtube etc. NICHT verbieten, werden Sie nicht verhindern können, dass jüngere Generationen einen anderen Schwerpunkt bei Ihren Konsumausgaben haben werden, als Sie und ich. Und die Bezahlung der Werbung auf diesen Plattformen fließt nun einmal zusätzlich nicht an D Unternehmen.

      • Ulrich Remmlinger
        Ulrich Remmlinger sagte:

        @ todron
        zur Physik des E-Autos habe ich schon mehrfach geschrieben, z.B.:
        https://think-beyondtheobvious.com/stelter-in-den-medien/alarmstufe-rot/#comment-25592
        https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/elektromobilitaet-als-killer-des-standortes-d/#comment-24815

        Die deutschen Wähler sind zwar überaus leidensfähig, aber wenn die Lebensumstände sich drastisch verschlechtern und die Gelbwesten auch bei uns protestieren, werden die Politiker ihr Fähnchen in den neuen Wind hängen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Ulrich Remmlinger

        Ich habe kein Problem, Ihre Einstellung zu verstehen.

        Ich teile sie, und soweit damit eine Ablehnung gängiger Konsummoden verbunden ist, glaube ich, liegen wir sogar auf einer Linie

        Zu Ihrer Frage:

        Nichts ist schlecht an alter Technik.

        Sie schauen auf etwas anderes als ich.

        Für Sie sind die grundlegenden Bedürfnisse des Menschen entscheidend für die Bewertung letztlich auch der Technik. Das ist eine Betrachtung, an der ich nichts zu kritisieren habe.

        Sie ist aber nicht die relevante Sichtweise bezüglich der Entwicklung der Zivilisation.

        Diese verändert sich nicht durch die grundlegenden Bedürfnisse des Menschen, sondern wohlstandsmehrend durch immer wieder neue Technik und DARÜBER HINAUS ebenfalls auf immer wieder neuer Technik beruhend ÜBERFLÜSSIGES, wenn man es an den grundlegenden Bedürfnissen des Menschen misst.

        Wenn demnach die neue Technik entscheidend ist für das, was die Menschen unter mehr Wohlstand verstehen und für sie relevant auch Überflüssigem, dann ist sie auch entscheidend für das, was unter „GEBRAUCHT werden“ zu verstehen ist:

        Es ist das, was die Zukunft bestimmt.

        Unterm Strich:

        Eine Orientierende an den grundlegenden Bedürfnissen des Menschen kann sehr befreiend sein, positioniert aber den, der sie befolgt, lebensweltlich als Außenseiter, an dem das Geschehen vorbei geht.

        Der Mainstream wird anders determiniert, durch neue Technik eben.

        Und der Mainstream bestimmt den Lauf der Dinge derart, dass für viele alles daran hängt.

        Darauf kommt es an, nicht Ihre oder meine angenehme Befindlichkeit, die wir uns durch Zurückhaltung und Verzicht verschaffen.

        Ich bin da ganz auf der Linie von @ troodon.

      • Ulrich Remmlinger
        Ulrich Remmlinger sagte:

        Herr Tischer, Sie haben mich gut beschrieben (Außenseiter) und die Diskussion hier ist für mich lehrreich. Ausgangspunkt meines Kommentars war ihre Beunruhigung hinsichtlich der Konzentration auf “alte Technik” in D.

        Ich bin der Meinung, daß wir hier in D. eine große Zahl von Champion-Firmen, brillianten Entwicklern und hervorragenden Facharbeitern haben, die uns eine Zukunft in Wohlstand garantieren, wenn man sie denn ihre Arbeit machen lässt.

        Wenn unsere Politiker und der “Mainstream” (wen meinen Sie damit?) diesen Wohlstand mutwillig durch unsinnige Vorschriften zerstören, dann wird die Bevölkerung das noch eine Zeitlang erdulden, aber das Aufbegehren wird kommen. Da bin ich zuversichtlich.

        Sie schreiben: “Die Zivilisation verändert sich wohlstandsmehrend durch immer wieder neue Technik und DARÜBER HINAUS ebenfalls auf immer wieder neuer Technik beruhend ÜBERFLÜSSIGES.”
        Ich verstehe das so, daß der “Mainstream” (definieren wir es mal als die Mehrheit der Wähler) das Überflüssige (Uber, Instagram…) als notwendigen Wohlstand erachtet. Warum können wir das nicht zukaufen? Wir haben doch eh Exportüberschüsse. Warum müssen wir auch das Überflüssige in D. entwickeln und produzieren? Wir leben in einer globalisierten Welt. Es gibt sehr viele Industrien und Dienstleistungen, die wir ans Ausland abgegeben haben und deren Produkte wir heute importieren.

        Wenn es zu großen Krisen kommt, dann bin ich froh, wenn wir in D. die alten Industrien zur Befriedigung der Grundbedürfnisse noch haben. Dazu würde z.B. auch eine Kohleförderung und ein Diesel-Ackerschlepper gehören.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Ulrich Remmlinger
        “aber wenn die Lebensumstände sich drastisch verschlechtern …, werden die Politiker ihr Fähnchen in den neuen Wind hängen.”
        Sie gehen also davon aus, dass die EU-Richtlinie zurückgenommen wird, richtig?
        Was ist, wenn sich die Lebensumstände nicht “drastisch” verschlechtern, sondern vielmehr schleichend und dies auch nur relativ zu anderen Nationen und nicht in absoluten Zahlen wie z.B. BIP/Einwohner?
        Es kann doch durchaus noch 30 oder gar mehr Jahre in die jetzige Richtung gehen. In der nächsten Krise, werden m.E. eher wieder Mittel gewählt, die “versprechen” erneut einige Jahre oder Jahrzehnte Zeit zu kaufen.
        Denken Sie an die aktuellen MMT Diskussionen und Hr.Stöcker mit der drastischen Erbschaftssteuer.
        Glauben Sie ernsthaft man wird demnächst den harten Weg gehen, eine nächste tiefe Rezession nicht mit irgendwelchen geldpolitischen und staatlichen Eingriffen versuchen abzumildern?
        Außerdem sind Sie doch so optimistisch bzgl. der Innovationen der Hidden Champions in D. Da kann es doch eigentlich gar nicht zu dem “drastischen” Einbruch der “Lebensumstände” kommen.
        Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich bin sehr dankbar dafür, dass es in D so einen starken Mittelstand gibt ! Ich teile aber nicht Ihre Auffassung, dass sich die Richtung der Politik in die von Ihnen gewünschte Richtung in den nächsten 10 Jahren ändern wird.

      • Ulrich Remmlinger
        Ulrich Remmlinger sagte:

        @ troodon
        Ich sehe kurzfristig zwei mögliche Wege:
        Entweder die Regierungen stoppen ihre planwirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen und Verbote und überlassen dem Markt die besten Lösungen, dann werden unsere Champions weiter für Wohlstand sorgen.

        Oder die Verbote (Kohlekraftwerke, Verbrennungsmotor) werden tatsächlich umgesetzt, dann werden die Lebensumstände sich drastisch verschlechtern mit der Folge von Gelbwestenprotesten und einem schlußendlichen Nachgeben der Politiker.

        Selbst die paar Protestler in Gelbwesten in der Grünenhochburg Stuttgart haben schon dazu geführt, daß die Politiker darüber nachdenken, wie sie durch die Wahl der Meßorte Fahrverbote in Großstädten verhindern können.

  7. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “Eine Studie des MIT schätzt, dass heute zwanzigmal so viele Forscher benötigt werden wie vor 80 Jahren, um denselben Forschungsoutput zu erzielen. Die Ideen gehen uns nicht aus, es wird aber schwieriger, sie zu finden.”

    Das finde ich sehr interessant. Daran werde ich bei Gelegenheit erinnern, wenn wieder einmal aus rein ideologischen Gründen unausgegorene technische Veränderungen durchgedrückt werden sollen und das hilflose Argument kommt, irgendwer werde irgendwie in der Zukunft schon eine neue Technologie erfinden oder eine bereits existierende so weit optimieren, dass es dann tatsächlich funktionieren kann.

    Stellen Sie sich mal vor, was mit der “Energiewende” passiert, wenn die Forscher und Ingenieure es einfach nicht schaffen, eine Technologie zu entwickeln, mit der man den Strom im Netz zu akzeptablen Kosten speichern kann (obwohl das ja alles laut den Grünen schon ausgerechnet ist…).

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Richard Ott

      >Stellen Sie sich mal vor, was mit der „Energiewende“ passiert, wenn die Forscher und Ingenieure es einfach nicht schaffen, eine Technologie zu entwickeln.>

      Ich stelle mir vor, dass dann der Folgendes passiert:

      Bildung, Bildung, Bildung ohne Ende für die Forschung, damit wir den Forschungsoutput erreichen können, mit dem wir die Energiewende schaffen.

      Das ist doch die Schlussfolgerung, wenn die MIT-Studie den Klimarettern in die Hände fällt.

      Lassen Sie die MIT-Studie lieber in der Schublade :)

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        Vielleicht hilft es ja, wenn die Klima-Kids auch noch Montags die Schule schwänzen, um auf das Problem aufmerksam zu machen? Dann haben wir endlich “4-Tage-Wochenende-for-Future”, für die Bildungs- und Forschungsoffensive! ;)

    • Christian Hu
      Christian Hu sagte:

      „Eine Studie des MIT schätzt, dass heute zwanzigmal so viele Forscher benötigt werden wie vor 80 Jahren, um denselben Forschungsoutput zu erzielen. Die Ideen gehen uns nicht aus, es wird aber schwieriger, sie zu finden.“

      Der Absatz war mir auch ins Auge gesprungen. Für Bremstechnologie glaube ich ihn, für Blockchain nicht.

      “Das finde ich sehr interessant. Daran werde ich bei Gelegenheit erinnern, wenn wieder einmal aus rein ideologischen Gründen unausgegorene technische Veränderungen durchgedrückt werden sollen und das hilflose Argument kommt, irgendwer werde irgendwie in der Zukunft schon eine neue Technologie erfinden oder eine bereits existierende so weit optimieren, dass es dann tatsächlich funktionieren kann.”

      Berechtigter Einwand. Aus rein ideologischen Gründen sollte man neue Technologien nicht fördern (Ausnahmen bestätigen die Regel).

      Nun ist es so, dass neue Technologien selten von Anfang an den selben Effizienzgrad erreichen wie alte. Üblicherweise benötigt man eine gewisse Ausbringungsmenge, um Erfahrungskurveneffekte zu realisieren – und diese Ausbringungsmenge kann nur durch Subventionen finanziert werden, da sie zunächst unwirtschftlich sind. Ein Restrisiko besteht dabei leider immer.

      Aktuell ist Solar weltweit schon die Energieform mit den geringsten Gestehungskosten (auch in Deutschland). Die bisherigen Erfolge von Tesla, Fraunhofer & Co. in der Speichertechnologie lassen aus meiner Sicht keine Zweifel, dass wir auch diese Herausforderung in den Griff bekommen werden, solange Geld damit verdient werden kann.
      Mehr Infos dazu auch hier: https://www.batterien.fraunhofer.de/de/presse/presse_2019_02.html

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Christian Hu

        Es ist wie bei einem religiösen Glaubensbekenntnis:
        “Der Absatz war mir auch ins Auge gesprungen. Für Bremstechnologie glaube ich ihn, für Blockchain nicht.” (…) “Die bisherigen Erfolge von Tesla, Fraunhofer & Co. in der Speichertechnologie lassen aus meiner Sicht keine Zweifel, dass wir auch diese Herausforderung in den Griff bekommen werden, solange Geld damit verdient werden kann.”

        Wunschdenken ist keine Strategie.

        PS: Strom aus Photovoltaikanlagen in Deutschland hat ungefähr die gleichen Gestehungskosten wie Strom aus Kohlekraftwerken. Aber er ist nicht grundlastfähig! Noch schlimmer: Nach aktueller Gesetzeslage in Deutschland besteht für so produzierten Strom ein Abnahmezwang von den Netzbetreibern, obwohl eben nicht langfristig planbar ist, wie viel zu einem bestimmten Zeitpunkt produziert werden kann. Das rechnet die Stromgestehungskosten künstlich herunter, denn das Abnahme- und Verteilungsproblem wird so auf die Netzbetreiber abgewälzt und erhöht bei denen die Kosten (die dann auch die Strom-Endabnehmer zahlen müssen.) Aus diesen Gründen kommen wir ja immer wieder auf das Stromspeicherproblem.

  8. Skeptiker
    Skeptiker sagte:

    Sehr geehrter Herr Stelter,
    ich findes es auch traurig, was aus dem FAZ-Artikel von ihnen nicht zitiert wird:
    “Wegen des begrenzten Talentpools in D ist eher mit einer Steigerung der Löhne für in der Forschung eingesetzte Fachkräfte zu rechnen”
    Das könnte auch einiges erklären. Vielleicht ist die Bildungsrendite in den USA so viel höher als in D, so dass die Leute dorthin gehen?

    Für alles gibt es aber Lösungen. So sitzt Alexander C Karp (CEO von Palantir – Experten für KI bzw. big data) schon im Aufsichtsrat von Axel Springer und soll jetzt auch noch in den Aufsichtsrat von BASF gewählt werden. Die USA sammeln die hellen Köpfe überall in der Welt ein, das ist ein Beispiel für die andere Richtung.

    Dass die Schule zu viele Kinder zu Analphabeten erzieht ist keine Besonderheit von D. Diese Klage gibt es in USA und UK genauso. Wenn wir im globalen Dorf leben, lohnt sich ein Blick über die Grenze.

    Antworten
  9. TomK
    TomK sagte:

    Patente sind doch nur das was man zählen kann. Geschenkt! Das Symptom der fehlenden Matheasse schlägt sich aber durch die ganze Bandbreite der Qualifikationen durch. Man kann es schlicht Sozialkapital nennen welches fehlt. Neben Ingenieuren und Wissenschaftler brauchen wir ebenso gute Ergotherapeuten und Automechaniker welche Ideen umsetzen können oder auf ihrer Ebene innovativ oder unternehmerisch werden. Die Innovationen spielen sich auf allen Ebenen ab. Und auch da sind wir auf einem sinkenden Schiff. JEder kann aktuell selbst beobachten wie allein schon die Qualität einer einfachen Bedienungsleistung im Restaurant abgenommen hat (kurz angelernte Hilfskräfte, welchen den Servicegedanken nicht annähernd begriffen haben)

    Antworten
  10. Alexander
    Alexander sagte:

    Patente muss man wiegen, nicht zählen – genau wie Abiture/akademische Titel zählt die Rendite danach…aus Fähigkeiten. Um die Fähigkeiten ist es in der BRD durch alle Sektoren hindurch nicht so gut bestellt, weil auch hier bewusst Veränderungen eingeleitet wurden.

    Wer sich in Opposition zur Europolitik, Energiepolitik, Steuerpolitik, Sozialversicherungspolitik, Zuwanderung, militärische Völkerrechtsverstöße und die übrigen politischen Tatsachen befindet, wird kein Bewunderer dieser Bildungspolitik sein.

    Mir war es erlaubt jungen Menschen dabei behilflich zu sein, ihr Selbstvertrauen in ihr bestehendes Potetial zu entwickeln – nach schulischen Odyseen aufgrund einer Vielzahl von u.a. auch familärer Probleme….

    Es geht gar nicht darum die Besten der Welt auszubilden, sondern darum das beste aus jedem Individuum frei zu legen, den Rest erledigt der Lebenshunger der jungen Leute von selbst.

    Dass unser Bildungssystem kein Interesse daran zeigt und lieber Integration und Inklusion betreibt ist pervers.
    Dass Gleichheit als gleich niediriges Niveau wichtiger scheint, als maximale Föderung & Forderung, ist falsch.
    Dass 14 jährige Jungens mit Ritalin in ihrer Entwicklung behindert werden anstelle aus ihnen Männer zu machen, gehört in die gleiche Kategorie Sünde, wie die Ideen in Australien, den USA oder UK mit Hormongaben die Pubertät zu verzögern und mit Gendergaga Identitätsprobleme zu provozieren…

    Wenn man heute aufhörte bewusst das Falsche zu tun, hätte man morgen schon die ersten Erfolgserlebnisse….

    Der ganzen Misere lege ich einen Selbsthaß zugrunde, in den sich zurecht kein Zuwanderer integrieren mag – die wären dann so verrückt wie die schon länger hier Lebenden…

    ….und natürlich profitieren Kinder davon, wenn das Elternhaus intakt ist, die ökonomische Situation frei von staatlichen Gnaden, Vater und Mutter ihre Rollen mögen & stolz sind auf sich, die Kinder, ihre Heimat und ihren Kulturkreis.

    Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      @ Alexander
      “…das beste aus jedem Individuum frei zu legen, den Rest erledigt der Lebenshunger der jungen Leute von selbst.”
      Grundsätzlich Zustimmung, aber auch der Lebenshunger muss richtig geweckt werden:
      “Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.” Saint-Exupery

      Bei uns wird nur leider stark die Sehnsucht nach Gleichheit gefördert.
      “Dass Gleichheit als gleich niediriges Niveau wichtiger scheint, als maximale Föderung & Forderung, ist falsch.”
      Absolut.
      Und das niedrigere Niveau bekommen wir somit im Wohlstand auch noch hin
      Aber wenigstens haben wir dabei die Sehnsucht die Welt zu retten… Hört sich besser an als Realitätsverweigerung:
      Die durch Energieerzeugung entstandenen Co2 Emissionen sind 2018 weltweit um 1,7% auf 33,1 Gt angestiegen. In Europa wurde ein Rückgang um 50Mt erreicht, China und Indien zusammen haben hingegen 335 Mt mehr erzeugt.
      Was D seit 1990 bis 2017 an weniger Co2 (271 Mt) geschafft hat, haben also China und Indien in einem Jahr mehr als “wettgemacht”.

      Die Realitätsverweigerung wird wohl leider erst in der nächsten echten Rezession abgelegt werden.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ troodon

        >„Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ Saint-Exupery>

        Sie haben wieder einmal den Nagel auf dem Kopf getroffen.

        Natürlich findet man immer irgendwo ein paar junge Menschen mit sehr guten Noten, selbstverständlich auch in ärmeren Familien und in Einwandererfamilien.

        Ich sage nicht, dass man sich nicht um sie kümmern soll.

        ABER:

        Ist das DER Ansatz, uns ans Ziel zu bringen, so wir es denn überhaupt wollen oder gibt es andere, effizientere, die mehr Erfolg versprechen?

        Erst wenn der vorgestellte begründend als der effizienteste, vielversprechendste zu befürworten ist im Vergleich mit anderen ist, GLAUBE ich, dass es nicht um Umverteilung geht.

        Und dann natürlich auch die Frage:

        Haben die Deutschen die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer?

        Fragt natürlich niemand.

        Ich glaube es nicht.

        Denn das weite, endlose Meer ist UNSICHER – und das ist nichts für Deutsche.

        Also:

        Wir sollten uns auf maßgeschneidertes Mentoring und Praktika konzentrieren.

        Da sind wir auf der sicheren Seite.

        Außerdem:

        Saint-Exupery ist irgendwo, vermutlich über den weiten, endlosen Meer mit dem Flugzeug abgestürzt und seitdem verschollen.

        So etwas mögen wir Deutschen nicht.

        Kommen Sie also nicht mit diesem Typen:)

      • Ulrich Remmlinger
        Ulrich Remmlinger sagte:

        @ Herr Tischer
        wenn Sie “die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer“ ersetzen durch
        “die Sehnsucht zu den Guten zu gehören” dann sind ihre Bilder doch stimmig. :)
        Wir müssen uns also erst über das Ziel einigen. Geht es darum ein Schiff zu bauen oder will die Mehrheit eine Gesellschaft in Bescheidenheit aber dafür ohne Differenzen zwischen den Menschen?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Ulrich Remmlinger

        >Wir müssen uns also erst über das Ziel einigen.>

        Eigentlich müssten wir das – eigentlich.

        Freilich steht dann immer noch im Raum, WELCHE Ziel es sein könnten/sollten/müssten.

        Dieses Einigenmüssen ist eine Auffassung im Rahmen eines Verfahrens, das es ermöglichen sollte auf RATIONALE Weise über die Mittel (zur Zielerreichung) so zu entscheiden, dass zumindest größer Konflikte vermieden werden könnten.

        So funktioniert Gesellschaft jedoch nicht.

        Es ist eher so, als ob sie sich wie eine zähe, klebrige Masse in irgendeine Richtung fortbewegt, etwa in der Art eines Lavastroms, dessen Richtung niemand ändern und den auch niemand aufhalten kann.

        Weder die Gesellschaft noch der Lavastrom hat ein Ziel.

        Wir können bestenfalls sagen, was die KONSEQUENZEN sind, wenn die Gesellschaft oder der Lavastrom in eine bestimmte Richtung fortbewegen.

        Ist es doch einmal anders und fällt tatsächlich eine Zielentscheidung, dann endet der weitere Ablauf womöglich im Chaos.

        Siehe Brexit:

        Völlig klar, was die Mehrheit gewollt hat – RAUS aus der EU.

        Aber wo sie HIN wollte, ist nicht klar.

        Selbst vernünftige Leute, und meine Beobachtung der Unterhaussitzungen in London sagt mir, dass es dort eine große Anzahl vernünftiger Menschen gibt, WISSEN mehrheitlich nicht, wohin sie wollen.

        Jetzt regt sich alle Welt auf über dieses Parlament.

        Wieso denn?

        Es versucht sich auf ein Ziel zu EINIGEN, was nicht gelingt, weil KEIN Ziel so attraktiv ist, dass es eine Mehrheit dafür gibt.

        Kann doch vorkommen.

        Wo ist das Problem?

        Ein theoretisches kann ich nicht erkennen.

        Und wenn es doch ein Problem ist, vielleicht sogar ein großes praktisches – dann nicht doch lieber Lavastrom, WEIL er ORIENTIERUNG gibt?

        Ich frage nur, weil hier Nachdenken angesagt ist.

  11. Christian Hu
    Christian Hu sagte:

    Ich hätte mir ein paar Punkte darüber gewünscht, wieviel Innovation in Unternehmen stattfindet.

    Der Garagen-Hipster ist in Deutschland in der Tat sehr selten. Dafür haben wir viele forschende und entwickelnde Unternehmen, man denke nur an die Chemiebranche oder den Maschinenbau.

    Es ist richtig, dass wir in den aktuellen Fokusthemen wie KI, ML, etc. nicht an der Spitze der Forschung stehen. Das macht aus meiner Sicht aber nichts, da die wirklichen wirtschaftlichen Benefits nicht bei den Bereitstellern dieser Lösungen anfallen, sondern in den Business-Abteilungen, die sie einsetzen.

    Wichtig sind also nicht die Methoden selbst, sondern die Identifizierung und Entwicklung von Anwendungsfällen. Und dafür benötigen wir gut ausgebildete Leute, die von einander scheinbar unabhängiges Wissen verbinden und somit Innovation und Anwendungsfälle schaffen

    Antworten
    • Horst
      Horst sagte:

      “Und dafür benötigen wir gut ausgebildete Leute, die von einander scheinbar unabhängiges Wissen verbinden und somit Innovation und Anwendungsfälle schaffen.”

      Volle Zustimmung. Innovation entsteht durch vernetztes Denken und disziplinübergreifende Schaffung von nutzenbringenden Anwendungsfällen.

      In diesem Umfeld sieht es doch – in den realwirtschaftlichen Branchen – in Deutschland – zurzeit noch (eventuell) – relativ gut aus. Siehe “hidden champions”:

      https://www.wiwo.de/unternehmen/mittelstand/hannovermesse/hidden-champions-das-sind-deutschlands-geheime-weltmarktfuehrer/20883700.html

      Um diesen Status zu erhalten, werden nicht zwangsläufig die Basis-Erfindungen benötigt, sondern gut ausgebildete, offene Persönlichkeiten in allen Bereichen eines Unternehmens.
      Ob diesem mit dem in Deutschland favorisierten Bildungssystem zukünftig – milieudurchlässig – in ausreichender Anzahl “nachgespült” werden können, ist hingegen ein weiterer thematischer Strang.

      Wie Herr Tischer darüber hinaus richtig bemerkte, hat die Anzahl der “Einsteins” nach dem Massenexodus (vorrangig in die USA) eines großen Teils der wissenschaftlichen jüdischen Elite nach 1933 erheblich nachgelassen.

      Warum also der Aufschrei der faz?

      Antworten
  12. Axel
    Axel sagte:

    Das entspricht ja voll und ganz der Agenda der SPD: Wir müßen den Armen nur genug Geld geben, und die Bildung steigt.
    Thilo Sarrazin hat in seinem Buch “Deutschland schafft sich ab” mit einem Wust an Tabellen und Statistiken etwas anderes dargelegt.
    Als das Bildungssystem mit Bafög und co. auch Begabten aus den prekären Schichten die Chance gab, beruflich anspruchsvolle Karrieren zu verwirklichen, haben es die Fleißigen und Klugen auf der sozialen Leiter nach Oben geschafft.
    Auch die Boatpeople aus Vietnam sind trotz geringer finanzieller Mittel zu überdurschnittlichen Einkommen (Bildung) gelangt.

    Unten haben sich, plump gesagt, die weniger Intelligenten, weniger Leistungsbereiten und Kulturkreise mit geringer Affinität zur Bildung abgesetzt. Diese kriegen nun die meisten Kinder und erhalten die meisten finanziellen Aufwendungen.
    Sarrazin bringt hier den Aspekt der Vererbung ins Spiel. Intelligenz und Sozialverhalten werden von Generation zu Generation weitervererbt und verfestigen sich im Lauf der Jahre.
    Er stellt die Theorie somit auf den Kopf. Die schlechte Bildung kommt eben nicht von dem wenigen Geld, sondern es führt mangelnder Ehrgeiz und mangelnde Intelligenz, die ja oft zum Gelderwerb eingesetzt wird, zu weniger Einkommen.

    Unser Bildungssystem ist so aufgebaut, daß Jeder mit Ehrgeiz und Intelligenz zu höheren beruflichen Ehren gelangen kann.

    Wichtig ist dabei natürlich die Unterstützung im Elternhaus. Aber hat die wirklich was mit Geld zu tun?

    Antworten
  13. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Einen Innovationsstandort wie Deutschland kann man nicht vorrangig an Erfindern messen.

    Dazu muss man eine Vielzahl von Sachverhalten heranziehen. Es ist ein vielschichtiges Thema.

    Es ist auch falsch, wie D. Marin in der FAZ.net mit der Überschrift „Deutschland verliert seine Einsteins“ haussieren zu gehen.

    Gemessen an der Crème de la Crème der Wissenschaft hat Deutschland so gut wie keine Einsteins. Wir können daher auch kaum welche verlieren.

    Richtige Frage ist daher, wie wir wieder Einsteins oder wenigstens Erfinder BEKOMMEN.

    Wie man es anfangen muss:

    >Wie kann die Anzahl an Erfindern und Hightech-Firmen in Deutschland gehoben werden? In einem ersten Schritt müssen Mädchen und Kinder aus armen Elternhäusern und von Einwanderern mit herausragenden Noten in Mathematik und Naturwissenschaften in einem sehr frühen Stadium gefunden und einem Innovationsumfeld ausgesetzt werden. Das kann durch maßgeschneidertes Mentoring und Praktika erzielt werden.>

    Man solle also mit einem Findungsprozess beginnen.

    Heißt:

    Es gibt sie, die mit den herausragenden Noten – man sie nur EINSAMMELN.

    Ich würde zu DIESEM Findungsprozess sagen:

    Nicht völlig aussichtslos, aber auch nicht effizient, wenn man bei diesen Zielgruppen (Mädchen und Kinder!) in armen Elternhäusern und bei Einwanderern nach HERAUSRAGENDEN Noten sucht.

    Dann:

    Sie sollen einem INNOVATIONSUMFELD ausgesetzt werden.

    Haben wir in Deutschland überhaupt so etwas wie INNOVATIONSUMFELDER für die VIELEN, VIELEN jungen Menschen, die man MASSGESCHNEIDERT wenn schon nicht zu Einsteins, dann wenigstens zu Erfindern und Gründern von Hightech-Firmen machen will?

    Das ist natürlich eine dumme Frage, würde eine Professorin der international herausragenden Elite-Uni in München nie stellen.

    Denn es geht ja um eine „bahnbrechende ERKENNTNIS“.

    Dass es eine ist mit Bezug auf die AMERIKANISCHE Wirtschaft, spielt keine Rolle:

    Was für die USA Erkenntnis ist, darf für Deutschland nicht falsch sein.

    Man muss eben einfach mal anfangen.

    Zur Not eben auch mit der auch hier wieder ins Spiel gebrachten Erbschaftssteuer, die natürlich nicht fehlen kann, wenn von „armen Elternhäusern“ die Rede ist.

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  14. Ulrich Remmlinger
    Ulrich Remmlinger sagte:

    Zwei Dinge stimmen hier nicht:
    1.) Erfindung ist nicht gleich Erfindung. Nur die Anzahl der angemeldeten Erfindungen sagt garnichts. Es wird heute keine Erfindungstiefe mehr geprüft. Sie können, wenn sie es richtig verklausulieren, sogar ein Perpetuum Mobile anmelden. Entscheidend wäre die Anzahl der Erfindungen, die zu einem Erfolg am Markt geführt haben. Eine solche Erhebung wäre aber sehr mühsam, bequemer ist es und deshalb wird es auch gemacht, einfach die Anmeldestatistiken der Patentämter zu nutzen.
    2.) Die stärkste Korrelation zum wirtschaftlichen Erfolg im Leben ergibt der Intelligenzquotient. Nach dem Stand der Forschung lassen sich ca. 30% damit erklären. Einen hohen IQ verdankt man aber zum großen Teil der Vererbung.
    Ich wundere mich immer, mit welcher Selbstverständlichkeit behauptet wird, man müsse nur genug in die Schulen investieren, dann bekäme man viele schlaue und fähige Menschen. Bildungserfolg hängt in erster Linie am Lernwillen und an der Begabung des Individuums. Die Eltern können helfen oder behindern, aber Talent bricht sich Bahn. Und gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.

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  15. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    bto: Übersetzt heißt das, die Geschwindigkeit unseres Niedergangs nimmt zu!

    Da finde ich differenzieren Sie im letzten Absatz etwas zu wenig. Auch mit lauter Matheassen in den Schulen gäbe es offenbar das Problem, dass man jede(n) Forscher bzw. Forscherin erst einmal von der Grundschule bis zum aktuellen Stand der Wissenschaft (immer weiter) emporheben muss, um ihn produktiv arbeiten lassen zu können. Leider oder besser Gott sei Dank lässt sich das bereits erarbeitete Wissen früherer Generationen nicht wie beim Kopieren einer Festplatte auf die nächste Generation übertragen, sondern man muss buchstäblich bei jedem Kind wieder bei Null bzw. mit dem Alphabet in der ersten Klasse beginnen.

    Zu Zeiten von Humboldt, Wegener, Darwin und Mendel war das noch einfacher, weil die Menge an Wissen, das als Voraussetzung für Forschungsarbeit nötig war, weniger war und damit die zurückzulegende Strecke kürzer war.

    Ich sehe das mit der Wissenschaft wie bei der Öl- und Goldexploration in den letzten 150 bzw. 5000 Jahren: die leicht abbaubaren Gebiete sind schon seit Jahren abgegrast. Übrig bleiben die schwierigen, umständlichen, tief unter der Erde liegenden Felder, die großen Zeit-, Kapital- und Materialeinsatz erfordern. Zum Beispiel in der Künstlichen Intelligenz, dem selbstfahrenden Auto, Kernfusion, Quantencomputer, Teilchenphysik, Astronomie, etc. Das heißt, dass für einen bestimmten Forschungsoutput unabhängig von der Quantität des geeigneten Nachwuchses ein immer höherer “Einsatz” erforderlich ist.

    Natürlich haben Sie vollkommen recht, dass das mit einer schrumpfenden Zahl geeigneter Nachwuchskräfte noch schwerer zu bewältigen ist als wenn die Zahl wenigstens stagnieren würde, weil selbst dann schon das Verhältnis von Forschungsaufwand zu Forschungsertrag als eine Art Naturgesetz ständig schlechter werden würde. Ich würde aber bei der Argumentation schon darauf achten, dass die forschungstheoretischen Probleme, die ja unabhängig von Fehlern in der Politik sind, nicht mit den praktischen Fehlern der Bildungspolitik bzw. fehlendem Bildungswillen in den Elternhäusern vermischt werden.

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