„Day of reckoning postponed as global recovery builds“
Schon seit Langem weise ich hier darauf hin, dass 2015 für Europa ein recht gutes Jahr wird. Tiefe Zinsen, weicher Euro, billiges Öl – und schon wird die Misswirtschaft für einige Monate vergessen. Leicht, angesichts von sieben Jahren Misere und aufgestauter Nachfrage.
Nun verweist auch AEP im Telegraph auf die guten Daten und äußert sich gar optimistisch zur Weltwirtschaft – temporär:
- Im Frühjahr stand die Weltwirtschaft am Rande der Rezession. Diese wurde nun verhindert. Alle Frühindikatoren deuten auf eine Erholung.
- Ursache: Die Wachstumsrate der breiten Geldmenge M3 in den USA, China, Eurozone, UK, Japan und Canada stieg auf ein Sechsjahreshoch von 6,2 Prozent im Juni.
- Die Immobilienpreise steigen wieder: drei Prozent in Holland, vier in Portugal, fünf in Deutschland und neun in Irland. – bto: was nichts anderes heißt, dass wieder mehr auf Kredit gekauft wird.
- Die Rohstoffpreise signalisieren zwar eine Rezession, aber das liegt mehr an der gesunkenen Nachfrage aus China. Das Land stellt seine Wirtschaft auf weniger rohstoffintensive Branchen um. Umgekehrt wirken tiefe Rohstoffpreise wie eine Steuersenkung für die Importländer. Das Risiko einer breiten Deflation besteht weiter, ist aber nicht akut.
- China hat zudem massiv umgesteuert. Die Kreditvergabe wird so gefördert und die Geldpolitik ist so unterstützend wie nicht mehr seit dem Lehman-Crash. Da das Land noch viele Reserven hat, kann es noch viel mehr tun. – bto: und das Kreditwachstum weiter steigern.
Fazit: kurzfristig gut. Aber zum Preis noch höherer Schulden und damit Problemen, wenn es wieder bergab geht.
→ The Telegraph: „Day of reckoning postponed as global recovery builds“, 4. August 2015