Bleibt die Fed auf ihrem Kurs, sind finanzielle Unfälle unvermeidbar
Am Sonntag (4. Juni 2023) beschäftigen wir uns im Podcast mit den Lehren aus früheren Finanzkrisen und der Gefahr, erneut vor einer zu stehen. Zur Einstimmung gibt es einige Beiträge.
Die FINANCIAL TIMES (FT) geht der wichtigen Frage nach, ob die Fed Gefahr läuft, zu stark zu bremsen und so eine erneute Finanzkrise auszulösen. In der Tat sieht es danach aus:
- „Can the US return to some kind of low-inflation normal without breaking the economy in the process? Three recent pieces of Federal Reserve research offer hints and (…) some reasons for worry.“ – bto: Das schauen wir uns mal an.
- „The first, published by the New York Fed, focuses on the natural rate of interest, or R-star. This is the theoretical interest rate that balances the economy, neither stoking inflation nor stifling growth. Monetary policy is only ‚tight‘ if the policy rate is well above the natural rate. If R-star were 4.5 per cent, as it was in the 1960s, today’s 5 per cent fed funds rate scarcely looks tight at all. Annoyingly, though, it is unobservable. (…) The New York Fed has just restarted publishing estimates of R-star (…) the economy’s equilibrium interest rate has stayed low.“ – bto: Das bedeutet, dass die Erwartung bleibt, dass die Wirtschaft nur wenig wächst und die Inflation bald wieder sinkt. Das wäre das Szenario, für welches auch der Internationale Währungsfonds eintritt.
- „Taken at face value, policy rates are some 380bp above the estimated natural rate. (…) There is no evidence that the era of very low natural rates of interest has ended. Policy right now is very tight.“ – bto: Dabei hält sich die Wirtschaft noch ganz gut.
- „The second bit of research also comes from the New York Fed, and concerns a newer idea called the financial stability interest rate, or R-double-star. This is the theoretical rate that tips the financial system into crisis. (…) When it’s low, a country is vulnerable to financial shocks from rate increases, and when it is high it can more easily shrug them off without major mishaps.“
Und so sieht das in dem Paper aus:

- „Crucially, if R** drifts lower than R* — for example, if prolonged low interest rates encourage leverage, risk-taking and general stupidity — a central bank’s rate increases can cause financial calamities long before it gets to the point where rates really start to contain inflation.“ – bto: Wenn man sich das Chart ansieht, kann man durchaus zum Schluss kommen, dass wir uns in einer solchen Lage befinden.
- „That the Fed’s rate increases precipitated a banking crisis before they got inflation down to even vaguely near their target looks like a good example . . .“ – bto: Das stellt die FT zutreffend fest.
Und jetzt kommt etwas, was mich doch sehr überrascht hat. Finanzkrisen wirken demnach nicht deflationär. Ich denke übrigens, dass das nicht stimmt. Ich denke, sie wirken deflationär, außer man lässt sie nicht und lockert die finanziellen Rahmenbedingungen im Zuge der Rettungspolitik nochmals deutlich. Und genau das haben wir ja in den letzten Jahrzehnten immer getan:
- „The final piece of research, released by the Kansas Fed yesterday, makes a simple point: financial crises are not very deflationary. Since financial stresses hurt both demand (through tighter credit conditions) and supply (through lower capital investment), the hit to growth is big but the drag on inflation is small to non-existent. The Kansas Fed’s chart below shows the average effect on inflation, unemployment and investment in the months following past systemic financial crises. Surprisingly, inflation (blue line) tends to tick up as unemployment surges (green).“ – bto: Es liegt aber auch an der Ausweitung der Geldmengen. Oder – wenn man der Fiscal Theory oft the Price Level folgen will – die Stabilität der Staatsfinanzen nimmt ab und es gibt infolge mehr Inflation.
Fazit der FT:
„1. The natural interest rate still looks low, suggesting the past year of rate increases has delivered a big negative shock.
2. An economy that has been through a decade of low rates is probably one bad shock away from a financial crisis.
3. Financial crises are poor anti-inflation measures.“
„You can imagine how this ends badly. Inflation stays stubborn but the financial system is so fragile that rates must be cut. Inflation then becomes baked into expectations and the Fed has to raise rates yet again. A deep recession ensues. (…) More things are bound to break, and the economy’s remarkable stability probably cannot last.“ – bto: … ein durchaus realistisches Szenario.
→ ft.com (Anmeldung erforderlich): „The Fed isn’t done breaking things“, 25. Mai 2023
In der Nachkriegszeit lag ein hoher “natürlicher” Realzins (R-Star) in der Natur der Sache, ebenso eine hohe reale Wachstumsrate.
Kapital (Menschen, Bauten, Maschinen, …) war in gigantischem Ausmaß vernichtet, somit knapp und schwer beschaffbar.
Das Finanzsystem war im Vergleich zum heutigen Electronic Banking auf Neandertal-Niveau.
In unserer Zeit (zumindest bis 2019, und in den USA wieder ab 2022) ist ein niedriger natürlicher Zins ebenso natürlich wie eine niedrige Wachstumsrate.
Die Wirtschaft ist hochproduktiv, Kapital in ausreichenden Mengen und bester Qualität vorhanden und leicht vermittelbar.
Das Finanzsystem ist prozessmässig hocheffizient organisiert.
Der niedrige natürliche reale Zins (R-Star) ist somit kein Problem, sondern Ausdruck einer weit fortgeschrittenen, effizient arbeitenden Wirtschaft, eigentlich
ein Grund zum Feiern. In einer Realwirtschaft, die die Grundbedürfnisse der Menschen in komfortablem Ausmaß befriedigt, gibt es nicht die Notwendigkeit hoher Wachstumsraten wie in der Nachkriegszeit, ebenfalls ein Grund zum Feiern.
Bei Nullinflation wäre der niedrige natürliche Realzins betragsmässig gleich mit dem Nominalzins, und ein solcher “natürlicher” Nominalzins wäre bei niedrigem realen und nominalen Wachstum kein Problem.
In einer gesunden Realwirtschaft und einem gesunden Finanzsystem gibt es prinzipiell nicht einmal die Notwendigkeit einer Zentralbank.
Vor 2008 gab es so gut wie keine Überschussreserven, die Banken besorgten sich ihre Liquidität auf dem Interbankengeldmarkt.
Der Interbankengeldmarkt sorgte für ein Mindestmaß an Disziplin und Solidität bei der Kreditvergabe.
Nun haben wir schon lange kein Nullinflation mehr, ich meine Inflation im ursprünglichen Sinne als Ausweitung der Geldmenge.
Nominalzinsen und Preisniveau spiegeln durch die Interventions-Orgien der Zentralbanken immer weniger die Knappheiten in der Realwirtschaft wider.
Die Nebenwirkungen von QE, ich meine vor allem auch die auf den ersten Blick nicht sofort offensichtlichen Nebenwirkungen, sind gravierend.
Wenn die Zentralbank den Interbankengeldmarkt überflüssig macht und Guthaben nach Belieben verteilt, ist dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet.
Oder was übersehe ich hier ?
@ Vater Thiel
> … was übersehe ich hier ?>
Sie gehen von einer ANNAHME aus, die als Prämisse nicht taugt:
>In einer gesunden Realwirtschaft und einem gesunden Finanzsystem gibt es prinzipiell nicht einmal die Notwendigkeit einer Zentralbank.>
Es gibt keine gesunde Realwirtschaft, so wie es keine kranke gibt.
Sie meinen vermutlich damit eine Realwirtschaft im GLEICHGEWICHT, d. h. eine, die KEINEN Veränderungen unterworfen ist.
Eine solche gibt es nicht.
Da Veränderungen mitunter Gesellschaften destabilisieren können, hat man Institutionen geschaffen, die das verhindern können (sollen).
Unter bestimmten Umständen kann Inflation eine destabilisierende Veränderung sein.
Die Notenbanken sind Institutionen, die eine als zu hoch empfundene Inflation verhindern können.
@ Dietmar Tischer
“Sie meinen vermutlich damit eine Realwirtschaft im GLEICHGEWICHT, d. h. eine, die KEINEN Veränderungen unterworfen ist. ”
Nein, ich meinte eine Realwirtschaft, die weitgehend frei von gut gemeinten obrigkeitsstaatlichen Eingriffen ist.
Dann sind Veränderungen zwar zeitweise schmerzhaft, heben aber danach das Niveau einer Gesellschaft, nicht nur ökonomisch.
Das ist natürlich in gewissen Maße eine schöne Illusion.
Mein eigentlicher Punkt war:
Inflation (nicht zu verwechseln mit realwirtschaftlich verursachter Teuerung wie etwa durch reale Kapitalvernichtung) ist eine destabilisierende Veränderung, die von den Zentralbanken durch übermässige Geldmengenausweitung verursacht wurde.
Die Zentralbanken versuchen dann, die von ihnen verursachte Inflation abzumildern, machen es aber dadruch meist noch schlimmer.
Alter Spruch: “Bitte helfen Sie mir nicht, es ist schon schlimm genug …”.
Mein Vertrauen in die staatlichen Institutionen und deren Repräsentanten habe ich die letzten Jahre weitgehend verloren …
@ Vater Thiel
Danke für die Klarstellung – und Entschuldigung, dass ich Ihre Vorstellung einer „gesunden Realwirtschaft“ so interpretiert habe, dass Sie als etwas ökonomisch unterbelichtet dastanden.
War nicht meine Absicht, aber „gesunde Realwirtschaft“ ist schon etwas ungewohnt.
Wie auch immer:
Wenn man will, kann man natürlich schon schmerzhafte Anpassungsveränderungen als gesund bezeichnen.
Ihre Auffassung:
>Inflation (nicht zu verwechseln mit realwirtschaftlich verursachter Teuerung wie etwa durch reale Kapitalvernichtung) ist eine destabilisierende Veränderung, die von den Zentralbanken durch übermässige Geldmengenausweitung verursacht wurde.>
Diese URSÄCHLICHKEIT von Inflation KANN es geben und hat es in der Vergangenheit auch gegeben.
Das PROBLEM, auf das die Notenbanken in den letzten Jahrzehnten reagiert haben, ohne es freilich lösen zu können, ist jedoch NICHT durch sie verursacht worden.
Denn nachdem Volcker in den 80er Jahren die Inflation runtergeprügelt hatte, gab es in den entwickelten Volkswirtschaften erkennbare DEFLATIONÄRE Tendenzen, insbesondere durch den Fall des Eisernen Vorhangs 1990 und Chinas Aufstieg verursacht – und zwar geradezu als externer SCHOCK wahrgenommen.
Denn dadurch traten ca. 800 Mio. Billig-Arbeitskräfte praktisch aus dem Nichts auf die Hochlöhner der entwickelten Volkswirtschaften, die Einkommensverluste hinnehmen mussten, was eine geringere Kaufkraft bedingte und damit geringer Konsumgüternachfrage für Produkte aus teurer einheimischer Produktion.
Dies wiederum bedingte weniger inländische Investitionen in den entwickelten Volkswirtschaften – das, was McKinsey im heutigen Artikel feststellt.
Weniger Investitionen heißt:
Weniger Nachfrage nach Krediten und fallende langfristige Zinsen.
Die deflationäre Tendenz ist demnach an den FALLENDEN langfristigen Zinsen ablesbar und hält heute noch an, obwohl mittlerweile von fallenden langfristigen Zinsen keine Rede mehr sein kann.
Larry Summers benennt und beschreibt die Entwicklung richtig als SÄKULARE STAGNATION.
Was heißt:
Die destabilisierende Veränderung ist NICHT durch die Notenbanken verursacht worden.
Dass die Notenbanken auf Basis niedriger Zinsen eine überaus akkommodierende Geldpolitik betrieben haben, hat – auch auf Basis regulatorischer Anreize für den Finanzsektor – zu den Exzessen der Kreditvergabe für Immobilien und dadurch zur Suprime-Krise und dem Desaster von 2008 geführt.
Da kann man ihnen durchaus Ursächlichkeit zuschreiben.
Aber nicht für das grundlegende Problem deflationärer Tendenz.
Im Mai 2008 war pol./oek./medialer Mainstream überzeugt, Subprime sei unter Kontrolle, und das bei sehr ähnlicher Datenlage wie heute.
Täglich anhand zahlreicher Beispiele nachzuvollziehen beim Snider Jeff.
Die Politik ist der grosse Steuermann und nicht die ZB’s.
Das Zentralbanken gross etwas “steuern” könnten ,wird stark überbewertet. Diese sogenannte “steuern” hat ja vielfach starke “Nebenwirkungen” und bedarf dann später wiederum einer “Gegensteuerung” .Dieses “Gegensteuern” hat dann wiederum “Nebenwirkungen” und bedarf…..usw. ! Ein Schlingerkurs ins Ungewisse, getrieben von der Politik.
Ottmar Issing sagt treffend, im Gestern verlinkten NZZ-Interview, über die Zentralbanken bzw. über die Inflation/Währung:
“Die Geldgeschichte ist eine Geschichte der Inflation. Das fing schon zu Zeiten der Römer und auch mit Gold-Umlaufwährungen an. Die römischen Kaiser verdoppelten den Nominalwert, nahmen minderwertigeres Metall. Gegen politischen Missbrauch ist am Ende kein Kraut gewachsen.”
https://12ft.io/proxy?q=https%3A%2F%2Fwww.nzz.ch%2Fwirtschaft%2Fotmar-issing-der-erste-chefoekonom-der-europaeischen-zentralbank-zieht-nach-25-jahren-bilanz-ich-sehe-mit-grosser-sorge-die-zunehmende-politisierung-der-ezb-ld.1739310%3Freduced%3Dtrue
Nebenbei:
Im Spiegel vom 18.1.2023 war die Schlagzeile zu lesen:
“Scholz rechnet nicht mit Rezession in Deutschland”
Die deutsche Wirtschaft wird nach Ansicht von Olaf Scholz in diesem Jahr nicht in die Rezession abgleiten. »Ich bin absolut überzeugt, dass wir dies nicht erleben werden«, sagte der Bundeskanzler.
Erst einmal ist die fundamentale Ursächlichkeit zu begreifen:
Finanzkrisen sind die FOLGE von Anomalitäten der Realwirtschaft.
Treten Finanzkrisen ein, wirken sie ZURÜCK auf die Realwirtschaft mit negativen FOLGEN für diese.
Was kann man generell, d. h. durchweg für alle Staaten der westlichen Welt bezüglich der TENDENZIELLEN Entwicklung der Realwirtschaft sagen?
Wenn die kaum beeinflussbare demografische Entwicklung als eine sehr erhebliche oder sogar als die alles überragende DETERMINANTE angesehen wird, dann sollte klar sein:
Es besteht die Tendenz zu DEFLATIONÄRER Entwicklung durch fehlende Nachfrage, wie sie seit Jahrzehnten bereits an den niedrigen Langfristzinsen zu erkennen ist, UND seit neuestem GLEICHZEITIG nachhaltige INFLATION aufgrund des Arbeitskräftemangels („Nebeneffekte“ wie Angebotsschocks oder Migrationsentwicklung einmal ausgeblendet).
Die deflationäre Entwicklung ENTWERTET die Sicherheiten der Banken für die vergebenen Kredite und bringen daher das Bankensystem in Schwierigkeiten.
>Inflation stays stubborn but the financial system is so fragile that rates must be cut.>
In dieser Aussage ist nur die Hälfte richtig:
Die Inflation bleibt hoch, aber die Notenbanken müssen – Ursächlichkeit (!) − PRIMÄR nicht auf die
Situation des Finanzsystems reagieren, sondern auf die deflationäre Entwicklung.
Zinssenkungen sind dafür ein Mittel, das ZUGLEICH positiv auf das fragile Bankensystem wirken soll.
>Inflation then becomes baked into expectations and the Fed has to raise rates yet again.>
JA − das müsste sie und die anderen Notenbanken auch.
Sie erhöhen ihre Leitzinsen auch, sich jedoch immer wieder ZURÜCKNEHMEND mit Blick auf eine Rezession, die nicht gewollt wird.
Daher die VORHERSAGE von ft.com:
>More things are bound to break, and the economy’s remarkable stability probably cannot last.“>
Abgesehen davon, dass hier eine wachsende, tendenziell die Stabilität sichernde Staatsnachfrage und die FINANZIERUNG der Staatsausgaben durch die Notenbanken ausgeblendet wird, ist das NICHT schlüssig zu Ende gedacht.
Deutschlands „Top-Ökonom“ M. Fratzscher ist da schon weiter, heute im Handelsblatt und von mir im Folgenden zitiert aus https://www.onvista.de/news/2023/06-02-diw-chef-fuer-ezb-strategiewechsel-quantitatives-inflationsziel-aufgeben-20-26140105
>Klüger wäre es aus Sicht des Forschers, ein quantitatives Inflationsziel aufzugeben und Finanzstabilität viel expliziter in der Strategie zu verankern. Eine Inflationsrate von beispielsweise drei Prozent sei per se wirtschaftlich nicht schädlich, solange Währungshüter auch kommunizierten, dass sie mit einer solchen Inflationsrate einverstanden seien und sich wirtschaftliche Akteure auf eine stabile Inflationsrate und Finanzierungsbedingungen verlassen könnten. Es sei eine Anpassung der geldpolitischen Strategie erforderlich: “Je früher die Zentralbanken damit beginnen, desto besser.”>
„per se NICHT schädlich“ ist eine Behauptung dieses „Forschers“, die übersieht, dass damit u. a. HÖHERE Sozialtransfers zu leisten sein werden, was wiederum die Staatsverschuldung erhöht.
Wie auch immer:
DE FACTO wird es so kommen, wie er sagt, auch wenn die Notenbanken NICHT kommunizieren werden, dass sie mit einer derartigen Inflationsrate einverstanden sind.
Sie werden mit ihrer Geldpolitik ZEIGEN, dass sie damit einverstanden sind und die Realwirtschaft wird dies auch so verstehen.
Damit ist eine Krise des Banken- und Finanzsystems nicht ausgeschlossen – „Unfälle“ sind immer möglich.
Ihr SYSTEMISCH bedingter Eintritt ist dadurch jedoch gemindert.
@Hr. Tischer
Herrliches Zitat. Würde denn die Finanzstabilität gemessen oder reichen auch “gefühlt stabile Finanzen”? Kurios ist auch, dass man sich auf eine stabile Inflationsrate verlassen können soll, gleichzeitig diese aber kein quantitatives Ziel ist. Hmmm… 🤔
@ Thomas M.
Die Notenbanken sind in einem ZIELKONFLIKT, dem sie DE FACTO nicht entkommen können.
Die Fed ist lediglich bei den BEGRÜNDUNGEN für ihre Geldpolitik flexibler:
Denn sie hat ihrem Mandat nach auf Preisstabilität UND Vollbeschäftigung zu achten, die EZB hat dagegen NUR das Mandat für die Preisstabilität.
M. Fratzscher will die EZB aus dieser Zwangsjacke befreien.
Wenn sie denn befreit wäre:
WER sich dann auf WAS verlassen könnte, steht in den Sternen.
Denn wie Sie richtig erkennen, könnte es ja BEISPIELSWEISE eine Inflationsrate nicht von drei, sondern vier oder fünf Prozent sein, je nachdem WIE die Finanzstabilität in der Notenbankstrategie verankert ist.
M. Fratzscher salbt seine Empfehlung, um sie besser verkaufen zu können.
Dies selbstverständlich mit hoher Glaubwürdigkeit, denn er ist ja „Top-Ökonom“.
Da übliche Geschwätz halt, das zerbröselt, wenn schon NICHT-Fachleute wie Sie oder ich einen Blick drauf werfen.
Gerade gelesen, Quelle wie zuvor angegeben:
„Japan geht der Nachwuchs aus: Die Geburtenrate in der nach den USA und China drittgrößten Volkswirtschaft der Welt sank 2022 bereits das siebte Jahr in Folge und erreichte damit ein Rekordtief.
Sie fiel auf 1,2565, wie das Gesundheitsministerium am Freitag mitteilte. Damit wurde der bisherige Tiefststand von 1,2601 aus dem Jahr 2005 noch unterboten. Die Fertilitätsrate – also die durchschnittliche Anzahl der Kinder, die eine Frau im Laufe ihres Lebens zur Welt bringt – liegt damit weit unter der Marke von 2,07, die für eine stabile Bevölkerungszahl als notwendig erachtet wird.
Die Regierung ist angesichts der anhaltend negativen Entwicklung alarmiert. Ministerpräsident Fumio Kishida hat die Eindämmung des Geburtenrückgangs zu einer seiner obersten Prioritäten gemacht.
“Die junge Bevölkerung wird ab den 2030er Jahren drastisch abnehmen”, warnte der Regierungschef diese Woche beim Besuch einer Kindertagesstätte. “Die Zeit bis dahin ist unsere letzte Chance, den Trend des Geburtenrückgangs umzukehren.”
Für uns ist das natürlich kein Problem.
Die Zauberformel heißt ZUWANDERUNG, am besten aus Ländern mit HOHER Fertilitätsrate.
Wir schaffen das 😊
Interessant die heutigen Zahlen vom Arbeitsmarkt der USA (Mai gegenüber Vormonat):
+ 339.000 Beschäftigte
Gleichzeitig:
Arbeitslosrate steigt von 3,4 auf 3,7%
Meine Spontan-Erklärung:
Die INFLATION zwingt mehr Menschen, sich eine Arbeit zu suchen, als der Arbeitsmarkt absorbieren kann.
Was soll da die Notenbank tun?
“Klüger wäre es aus Sicht des Forschers, ein quantitatives Inflationsziel aufzugeben und Finanzstabilität viel expliziter in der Strategie zu verankern. Eine Inflationsrate von beispielsweise drei Prozent sei per se wirtschaftlich nicht schädlich, solange Währungshüter auch kommunizierten, dass sie mit einer solchen Inflationsrate einverstanden seien und sich wirtschaftliche Akteure auf eine stabile Inflationsrate und Finanzierungsbedingungen verlassen könnten. ”
Warum eigentlich kein Inflationsziel von 5%? Oder 10%?
Dann können sich die wirtschaftlichen Akteure auch “auf eine stabile Inflationsrate verlassen” und die Zentralbanken hätten bei hinreichend hoch gewähltem Inflationsziel schon heute wieder eine Rechtfertigung für üppige Zinssenkungen und das Hochfahren der geliebten Gelddruckmaschine…
Die Meinung von Fratzscher ist eigentlich nur deshalb interessant, weil er das Sprachrohr der Ampelkoalition und insbesondere der SPD ist. Man weiß also was die derzeitige Koalition vor hat und weiß gleichzeitig, dass die Politik erheblichen Einfluss auf die EZB hat. Ziel ist es die Inflation ein Stück weit laufen zu lassen. Dadurch kann man wundervoll umverteilen, ohne dass es großes Geschrei gibt.
@ Richard Ott
5% oder 10% Inflationsziel würde die Leute VERSCHRECKEN.
Das geht nicht, wissen Sie doch.
Die Fratzscher-Logik ist viel SUBTILER.
So, wie z. B. gegenwärtig in jeder Talkshow zum GEG vorgetragen:
Egal, wie das Gesetz gemacht ist und welche Folgen es hat, es MUSS endlich verabschiedet werden, damit die Menschen WISSEN, woran sie sind.
Ist genauso, wie wenn der Zoo-Direktor beschließen würde:
Die Raubtiergehege müssen geöffnet werden, damit unsere Besucher wissen, woran sie sind.
Der Unterschied der Fratzscher-Logik:
Diese ist „wissenschaftlich“.
@Herr Tischer
Tja, dann wird es wohl so kommen. Auf “Die Wissenschaft” muss man schließlich unbedingt hören, oder sind Sie etwa Wissenschaftsleugner? ;)
Kommt jetzt wochenlang nur noch Geheule aus der Bänkerzeitung darüber, wie gefährlich angeblich “hohe Zinsen” für die Geschäftsmodelle der Finanzindustrie sind?
“the financial system is so fragile that rates must be cut”
Die Inhaber könnten stattdessen ja Eigenkapital nachschießen. Warum machen sie es nicht?
Weil der Unterschied zwischen niedrigeren Fremdkapitalzinsen gegenüber höheren Eigenkapitalzinsen, die zur Erhaltung der Unternehmung nnotwendig sind, Leverage genannt, durch die Zinsmanipulationen der Zentralbanken nach unten dies Wettbewerbsnachteile bedeutet.
Diese subventionierten Fremdkapitalien zerstören Eigenkapitalhaltung.
Das war ein vorsätzlicher Entschluss durch die Politikervertreter im Zentralbankrat der EZB oder der Privatvertreter in der FED.
Das endet jetzt, wenn dwr Rest der Staatenwelt nicht mehr heruntergeprügelt werden kann, weil kein Ressiurcen für Krieg ausgeweidet werden können.
Daher der Rückgriff auf die eigenen Völker.