Zur Abhängigkeit vom Welthandel
“Wenn zwei sich streiten, leiden auch die Dritten.”
Länder mit einem hohen Außenhandelsanteil sind besonders anfällig für Veränderungen der weltpolitischen und – wirtschaftlichen Lage. Die FINANZ und WIRTSCHAFT (FuW) hat die Daten dazu schön aufbereitet. Interessante Nachricht: Weder China noch die USA, die (bisherigen) Hauptakteure im Handelskrieg, sind davon so stark betroffen, wie man meinen könnte. Gefährlich ist es hingegen für Länder wie Singapur – dort bricht die Konjunktur gerade ein – und eben für Deutschland:
- Gemessen wird es, “(…) indem die Summe aus den wertmäßigen Exporten und Importen ins Verhältnis gesetzt wird zur Gesamtwertschöpfung eines Landes, also zum Bruttoinlandprodukt (BIP). Diese Methode misst den direkten Effekt der Verlangsamung des Welthandels, lässt allerdings Zweiteffekte wie die Verschlechterung der Unternehmerstimmung und des Investitionsklimas außer Acht”. – bto: Natürlich kann man sich den Multiplikatoreffekt gut vorstellen.
- „Der zweite ausschlaggebende Faktor für die Anfälligkeit einer Volkswirtschaft ist die Schlagkraft der Geld- und Fiskalpolitik. China verfügt durchaus über entsprechende Munition. Die Notenbank hat bereits im letzten Jahr damit begonnen, die Kreditvergabe zu fördern. Der Mindestreservesatz für Banken soll weiter gelockert werden. Gemäß Fiskalbudget sollen die staatlichen Ausgaben im laufenden Jahr um etwa 10% zulegen. Der fiskalische Spielraum in den USA ist deutlich geringer. Einmal mehr stehen Debatten zur Erhöhung der Schuldenobergrenze an. Das Fed hat sich allerdings, anders als die Notenbanken Europas, geldpolitischen Spielraum geschaffen und wird diesen wohl auch in Form von Zinssenkungen noch in diesem Jahr nutzen.“ – bto: Und wer hat am wenigsten Spielraum? Genau, die Eurozone und da liegt das relative Problem in diesem Spiel.
→ fuw.ch: “Wenn zwei sich streiten, leiden auch die Dritten”, 16. Juli 2019