Paying Off Government Debt: Two Centuries of Global Experience

Werden Staatsschulden ordentlich bedient? – Die Historie spricht dagegen. Griechenland führt uns das eindrücklich wieder vor Augen. Doch wir wissen schon seit Jahrzehnten, dass es immer wieder auf dem gleichen Weg endet: mit Pleite, Inflation und Währungsreform. Gerade Deutschland war in der Vergangenheit kein guter Schuldner. Wer Lust hat, sich mit der Historie zu beschäftigen und wer noch zweifelt, dass es auch diesmal nicht zu einer ordentlichen Bedienung der Schulden kommt, dem empfehle ich die Studie von Bryan Taylor. Er zeigt unter anderem, dass es nicht so sehr darauf ankommt, wie hoch die Schulden sind, sondern wie hoch die Belastung durch den Schuldendienst ist. Je tiefer die Zinsen, desto höher darf die Verschuldung sein. Dies erklärt die hohen Schuldenstände in Japan und auch die Rufe nach mehr Schulden in Europa – wo es doch dank EZB und Krise fast nichts kostet. Dann müssen die Zinsen aber auch ewig tief bleiben oder ein Schuldenabbau über hohes nominales Wachstum (kann nur Inflation sein angesichts schrumpfender Bevölkerung und Produktivität) erfolgen. Sonst drohen Währungsreform und Pleite ‒ wie es ausgeht, demnächst in Japan zu beobachten. Je höher die Verschuldung, desto größer die zu erwartenden Verluste für Anleihenbesitzer. Verlierer sind letztlich jene mit der geringsten politischen Macht: Staatsbedienstete, Gläubiger oder Steuerzahler.

Bryan Taylor: Paying Off Government Debt: Two Centuries of Global Experience, Global Financial Data (GFD), 2010

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