Mark Carney versus Larry Summers: the pessimist loses, but he’s certainly got a point
Die Thesen von Larry Summers zur säkularen Stagnation im Westen haben mich mehrfach beschäftigt. Hier auch ein Link zur Sicht der Dinge direkt von Larry Summers.
Mark Carney, der Chef der englischen Notenbank, hat sich kritisch mit den Thesen auseinandergesetzt. Im beigefügten Artikel werden die Sichtweisen nochmals zusammenfassend dargestellt. Man könnte es knapp so beschreiben:
- Schon in der Vergangenheit hat es Krisenprognosen gegeben, wie jene von Thomas Malthus (der bezweifelte, dass die Menschheit zu ernähren ist…allerdings vor mehr als 200 Jahren) und Alvin Hansen (der den Begriff der säkularen Stagnation in den 1930er-Jahren prägte).
- Summers selbst hat sich mit seiner Prognose für die englische Wirtschaft tüchtig geirrt. Trotz der Sparpolitik kam es zum Aufschwung.
- Ob die Thesen von Robert Gordon zutreffen, ist auch noch völlig offen. Ich hatte seine Thesen einer abnehmenden Produktivität schon besprochen.
- Die Krise war so tief und lang wie keine mehr seit dem Zweiten Weltkrieg. Insofern ist es nur normal, dass es nun zu einer starken Erholung kommt.
- Allerdings ist eine strukturelle Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit – und damit des Wachstumspotentials – der westlichen Volkswirtschaften nicht zu leugnen. Das Problem wurde jahrelang durch steigende Schulden übertüncht.
- Solange die Exzesse der Vergangenheit nicht abgebaut sind, kann es nur eine schwache Erholung geben.
- Carney glaubt, dass es noch eine lange Zeit billigen Geldes bedarf, um die Wirtschaft zu einem selbsttragenden Aufschwung zu führen. Potentielle Exzesse an den Finanzmärkten will er mit anderen Werkzeugen (“makroprudentielle Steuerung”, also zum Beispiel Kreditrationierung durch höhere Eigenkapitalanfoderungen) verhindern.
- Der Autor des Telegraph sieht dies kritischer. Er denkt – so wie bto – dass es angebotsseitiger Reformen bedarf: Investitionen, Bildung und Reformen des Sozialstaats.