“IT-Sektor ist teuer – aber (noch) nicht in einer Blase”

Die Betonung in diesem sehr guten Artikel aus der FINANZ und WIRTSCHAFT dürfte auf “noch” liegen. Ich habe letzte Woche und bereits früher die sehr einseitige Entwicklung an den US-Börsen diskutiert. Die FuW greift das Thema auf, gibt aber Entwarnung:

  • „Allein die beiden Giganten Apple und Alphabet (Google) bringen an der Börse 1,5 Bio.$ auf die Waage gleich viel wie alle Banken Japans und der Eurozone zusammen. (…) Von einer historischen Übertreibung ist der IT-Sektor aber noch ein ganzes Stück entfernt.“ bto: sicherlich auch mit Blick auf die tiefen Zinsen. Dennoch ist es klar, dass wir uns in der Endphase einer langen Entwicklung seit 2009 befinden.
  • „Wie stark sich die Verhältnisse zugunsten der Tech-Valoren verschoben haben, illustriert eine Grafik von Bank of America (BofA) Merrill Lynch. So ist die Kursrelation zwischen US-Wachstumstiteln und globalen Value-Aktien auf den Stand von Frühjahr 2000 geklettert.“ – bto: siehe meine Diskussion gestern Nachmittag.

Quelle: FINANZ und WIRTSCHAFT

  • „In der Rangliste der Most Crowded Trades (beliebteste Positionierung) hat Long Nasdaq – die Spekulation auf steigende IT-Aktienkurse – den ersten Platz übernommen.“ – bto: Das spricht in der Tat für eine Trendumkehr.
  • „Zu den prominentesten Warnern zählt David Einhorn. (…) Zahlreiche Investoren – so Einhorn – würden erneut behaupten, das traditionelle Bewertungskennzahlen nicht auf IT-Valoren anzuwenden Eine gefährliche Ansicht, die sich bereits in der Dotcom-Hysterie letztlich als falsch erwies.“ – bto: Das sieht man meines Erachtens auch bei der Hysterie um Start-ups. Wir haben zu viel Geld im Markt.
  • „Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 18,5 – basierend auf dem geschätzten Überschuss der kommenden vier Quartale – wirkt der IT-Subindex des S&P 500 im historischen Vergleich teuer. Freilich: Diese Aussage lässt sich auf den gesamten S&P-500-Index anwenden, der nach über acht Jahren Hausse ziemlich ungemütliche Höhen erklommen hat.“ – bto: Die Abbildung der FuW unterstreicht das eindrücklich:

 

 Quelle: FINANZ und WIRTSCHAFT

  • „Spezifisch von einer Tech-Blase zu sprechen, ist allerdings nicht angebracht – gerade wenn man bedenkt, dass viele IT-Konzerne über solidere Bilanzen, höhere Bargeldreserven und attraktivere Wachstumschancen verfügen.“ – bto: Stimmt, Apple ist ein Cashspeicher.
  • „Allein seit Februar 2016 hat der Nasdaq Internet Index, der rund neunzig Branchenvertreter umfasst, beinahe 70% an Wert zugelegt. Parallel dazu hat sich das vorwärts gerichtete KGV auf ungesunde 37 erhöht – obschon dieser Wert durch den größten Indexvertreter Alphabet (KGV von 22) nach unten gedrückt wird.“ – bto: Und das wiederum spricht doch für eine Blasenbildung – oder?
  • „Den Warnfinger hoben jüngst die Analysten von Morgan Stanley. So mache es den Anschein, dass die südkoreanischen Halbleiterexporte, die oft als verlässlicher Vorlaufindikator dienen, eine Spitze markiert hätten. Dies habe in der Vergangenheit oft eine relative Underperformance der IT-Aktien vorweggenommen.“ – bto: Es ist in Summe eine Lage, die zur Vorsicht mahnt.

 FINANZ und WIRTSCHAFT: „IT-Sektor ist teuer – aber noch nicht in einer Blase“, 2. Juni 2016

Kommentare (2) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    Alles steht und fällt doch mit der Frage, ob die Notenbanken die zusätzliche Liquidität der letzten Jahre je wieder einsammeln werden oder nicht. Gefühlt würde ich sagen, nein. Und dann ist die Bewertung noch okay. Aber das ist und bleibt eine Spekulation.

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