Forget the Fed, prepare for Tokyo ‘taper’

Verschiedentlich habe ich die Wirkung und Nebenwirkung von Quantitative Easing (QE) diskutiert. Hier ein Blick auf die Szenarien eines „Tapering“ in Japan. Ich bin sehr skeptisch, dass es auf absehbare Zeit zu einem solchen Schritt kommen wird. Viel realistischer ist eine Beschleunigung der expansiven Geldpolitik in allen Ländern im Versuch, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Risiken der derzeitigen Politik gibt es einige:

  • Durch die Verlängerung der durchschnittlichen Restlaufzeit der gekauften Anleihen kann die Bank of Japan (BoJ), sollte sie einmal an eine Beendigung der eingeschlagenen Politik denken, nur durch Verkäufe von Anleihen die Geldmenge wieder einschränken (statt einfach durch die Einstellung von Neukäufen). Folge: erhebliche Verlustrisiken.
  • Diese Verluste könnten einen erheblichen Vertrauensverlust in der Öffentlichkeit bewirken, oder die BoJ könnte gar davor zurückschrecken, die expansive Politik zu beenden.
  • Die Regierung hat das Angebot länger laufender Anleihen erhöht – die wiederum von der BoJ aufgekauft wurden. Regierung und Notenbank sitzen damit in einem Boot.

Eine gleichlautende Beschreibung hätte man auch für die US Fed schreiben können. In Japan kommt noch erschwerend hinzu, dass vor rund 90 Jahre ein Notenbankgouverneur ermordet wurde, als er die expansive Geldpolitik beenden wollte und vor rund 20 Jahren ein anderer nach erheblichen Verlusten Selbstmord beging.
Nun ja, ich denke, selbst ohne derartige Abschreckungsmaßnahmen werden die Notenbanken solange mit der derzeitigen Politik weitermachen, bis das Vertrauen der Bevölkerung in Geld schwindet. Und dann haben wir ganz andere Probleme.

FT (Anmeldung erforderlich): Forget the Fed, prepare for Tokyo ‘taper’, 12. Dezember 2013