„Die Schwellenländer sollten auf Gold setzen“
Das ist jetzt mal was anderes vom bekanntesten Befürworter des Bargeldverbots: Kenneth Rogoff fordert die Schwellenländer auf, mehr Gold zu kaufen. Vielleicht, damit sie einem globalen Reset mit Gold zustimmen? O. k., auch ich denke nicht, dass die großen Schuldnerländer darauf Rücksicht nehmen würden. Seine Argumentation:
- „(…) einiges deutet darauf hin, dass ein stärkeres Engagement der Schwellenländer in Gold allen nützen würde und dazu beitragen könnte, dass das internationale Finanzsystem besser funktioniert.“
- „(…) ich schlage nur vor, dass die Schwellenländer einen erheblichen Anteil ihrer Billionen Dollar an Fremdwährungsreserven (allein China verfügt über offizielle Reserven von 3,3 Bio. $) in Gold reinvestieren. Sogar eine Umschichtung von, sagen wir, 10 % ihrer Reserven in Gold würde sie nicht annähernd in die Nähe der vielen reichen Länder bringen, die 60 bis 70 % ihrer (zugegeben kleineren) offiziellen Reserven in Gold halten.“
- „In der Tat trafen die europäischen Zentralbanken im Jahr 1999 (…) ein Abkommen zum geordneten Abbau ihrer Vorräte. Für die meisten der teilnehmenden Länder waren diese Verkäufe sinnvoll: Die wirklichen Sicherheiten für ihre Schulden bestanden in der Besteuerungsmacht ihrer Regierungen, ihrem hohen Niveau institutioneller Entwicklung und ihrer relativ sicheren politischen Stabilität.“ – bto: Was davon stimmt heute noch in gleichem Maße?
- „Im März 2016 hielt China nur etwas mehr als 2 % seiner Reserven in Gold, und in Indien lag der Anteil bei 5 %. Das einzige grosse Schwellenland, das seine Goldkäufe deutlich ausgeweitet hat, ist Russland. Auch aufgrund der Sanktionen des Westens beträgt dort der Goldanteil an den Reserven nun fast 15 %.“ – bto: Also will Rogoff, dass China Gold kauft. Spannend: Was bedeutet das für Dollar/Yuan?
- „Die Schwellenländer halten Währungsreserven, da sie nicht über die luxuriöse Möglichkeit verfügen, sich aus einem finanziellen Engpass oder einer Staatsschuldenkrise herauszuinflationieren. (…) Also halten sie Reserven solcher Währungen als Sicherheit gegen Haushalts- und Finanzkatastrophen.“
- „Das Problem des Status quo ist, dass die Schwellenländer als Gruppe um die Anleihen der reichen Länder miteinander konkurrieren, was dazu beiträgt, dass die von ihnen erzielbaren Zinsen sinken. Angesichts von Zinsen nahe null können die Anleihenpreise der reichen Länder nicht weiter fallen als bereits geschehen, während das Angebot dieser Schulden durch die Besteuerungskapazität und die Risikotoleranz begrenzt ist.“ – bto: naja. Wir wissen aber, dass wir alles gebrauchen können, nur keine höheren Zinsen. Letztlich steht dahinter die Theorie der Ersparnisüberschüsse.
- „Trotz seines fast völlig festen Angebots hat Gold dieses Problem nicht, da sein Preis unbegrenzt ist. Darüber hinaus gibt es Anzeichen dafür, dass Gold eine extrem risikoarme Anlage ist, die Durchschnittsrealrenditen etwa in Höhe derjenigen von kurzfristigen Anleihen erzielt.“
- „(…) eine systematische Umschichtung der Schwellenländer sollte zu höheren Preisen führen. Aber dies ist kein systemisches Problem, und tatsächlich würde ein Anstieg der Goldpreise einen Teil der Lücke zwischen Angebot und Nachfrage nach sicheren Anlagen schliessen, die aufgrund niedriger Zinsen entstanden ist.“
bto: Ich finde es interessant, dass nun von Insidern Gold diskutiert wird.
→ FINANZ und WIRTSCHAFT: „Die Schwellenländer sollten auf Gold setzen“, 19. Mai 2016