Anschnallen! Globaler Abschwung
Es pfeifen die Spatzen von den Dächern. Die guten Zeiten nähern sich dem Ende. Und die Frage – so zumindest diese Kommentatorin in der FINANCIAL TIMES (FT) – ist nicht, ob es in diesem Herbst crasht, sondern warum es noch nicht gecrasht ist. Das ist doch mal ein Standpunkt. Vor allem weil auch ausgewiesene Skeptiker zu Wort kommen:
- „It’s the calm before the storm. Last week’s market volatility was ostensibly triggered by the US-China trade conflict turning into a full-blown currency war. But at heart, it’s about the inability of the Federal Reserve to convince us that its July rate cut was merely “insurance” to protect against a future downturn. As any number of indicators now show — from weak purchasing managers’ indices in the US, Spain, Italy, France and Germany, to rising corporate bankruptcies and a spike in US lay-offs — the global downturn has already begun.” – bto: ich wiederhole: der globale Abschwung hat bereits begonnen. Da kann ich nur zustimmen, leben wir doch in dem Land, welches wohl wie kein anderes als globales Konjunkturbarometer taugt. Auch weil wir uns selten dämlich vom Ausland abhängig gemacht haben.
- “Asset prices will undoubtedly begin to reflect this, and possibly quite soon. (…) Ulf Lindahl, chief executive of AG Bisset Associates currency research, calls (this) “a summer of fear.” He expects the mean-reversion in the Dow that started in January 2018 to turn into a bear market that lasts a decade. It’s an opinion based on data, (…). There have been only 20 months since 1906 when the Dow’s deviation from its trend line has been 130 per cent or more, as it is today. Those periods cluster rather frighteningly around the years 1929, 1999 and 2018. “US equities are at the second most expensive period in 150 years,” says Mr Lindahl. “Prices must fall.” – bto: mit dieser Auffassung ist er nicht alleine, ich erinnere an meine vielfältigen Beiträge basierend auf GMO und Hussman, die zu ähnlichen Aussagen kommen. Nur mit dem konkreten Timing ist es nicht so einfach.
- “I don’t think it’s a question of whether we’ll see a crash — the question is why we haven’t seen one yet. (…) My answer to the question of why we haven’t yet seen a deeper and more lasting correction is that, until last week, the market had been wilfully blind to three things.” – bto: man könnte auch sagen, dass Vertrauen, dass nichts schief geht, ist sehr groß. Die drei Punkte sehen wir uns dennoch an.
- “First, the fact that there will be no trade deal between the US and China. (…) In short, the Thucydides Trap is for real. (…) the US and China are now in a multi-decade cold war that will reshape the global economy and politics.” –bto: das stimmt. Denoch wird auch das in Wellen ablaufen, es also immer wieder Erholungen geben.
- “Meanwhile, theFed’s decade-long Plan A— blanket the economy with money, and hope for normalisation — has failed. There is no Plan B. That’s why gold is in demand, some hedge funds are putting up cash-out barriers, traders are shorting some investment grade bonds deep in negative yield territory, and we are poised to see the reversal of the last 10 years of capital inflows into US equities and the dollar. Mr Lindahl believes the US currency is now 25 per cent overvalued against the euro.” – bto. Auch hier kann man nur eindeutig zustimmen. Was aber auch eine andere Frage aufwirft: wie erfolgt der Stimmungsumschwung? Richtig ist, dass nach Kaufkraftparität der Dollar gegenüber dem Euro 25 Prozent überbewertet ist.
- „You cannot solve the problems of debt with more debt. (…) At some point, the markets and the real economy must converge. (…) Capital expenditure plans are being shelved. Existing home sales are dropping, despite lower mortgage rates. And perhaps most tellingly, American consumers are cutting both credit card balances and their usage of motor fuel, (…)the private sector in the US is choking on so much debt that lowering the cost of credit . . . won’t cause much of a demand reaction. (…) the term “pushing on a string” was first coined by Fed chairman Marriner Eccles in March 1935 to describe the bank’s inability to create demand via easier monetary policy.” – bto: ich finde es eigentlich beschämend, dass dieser offensichtliche Umstand erst nach 10 Jahren in das Bewusstsein eindringt. Es ist doch klar, dass man nicht mit immer mehr Schulden besser dasteht. Wie die BIZ es immer so klar sagt: die tiefen Zinsen unterbinden die Bereinigung fauler Schulden und befördern weiteres Schuldenwachstum, was am Ende nur zur Notwendigkeit noch tieferer Zinsen führt.
→ ft.com (Anmeldung erforderlich): “Braced for the global downturn”, 11. August 2019
Betreff “bto. ….. Richtig ist, dass nach Kaufkraftparität der Dollar gegenüber dem Euro 25 Prozent überbewertet ist.”
Der Ökonom Markus Krall prognostiziert eine große Bankenkrise in D bzw. in der EU in 2020. Könnte es sein, dass diese Krise im €-Kurs eingepreist ist. D.h. dass er deshalb ggü. dem USD niedriger bewertet ist ?
An die eigene Nase fassen müssen sich alle, die bislang glaubten und immer noch glauben, dass Verschuldung Wachstum und Reichtum bedeutet. Das hat bislang quasi magisch funktioniert bei Staatsregierungen und Industriebetrieben. Die Entscheidungsgewaltigen hatten nie im Sinn , die anderen abgesaugte Energie wieder zurückzuspeisen. Im Gegenteil: Sie mutierten zur Raupe Nimmersatt.
Schön zu beobachten ist das im Kleinen bei den Schiffsfonds und anderen geschlossenen Beteiligungssystemen. Die vollmundigen Versprechen vor der Vertragsunterschrift werden hinterher einkassiert und zurechtgebogen. Da heisst es auf einmal man und frau hätten ja Ausschüttungen erhalten und dies sei der Sinn dieser Kapitalanlage, nicht etwa, dass der eingesetzte Geldwert nach vereinbarter Laufzeit wieder zurück überwiesen würde. Oder die derzeitige wirtschaftliche Situation lasse eine vertragsgerechte Abwicklung nicht zu. Alles sattsam und schmerzhaft den Übervorteilten bekannt.
Staatslenker und Notenbanker sicherten sich selber schon immer ab mit üppiger Rundumversorgung. Nun ist es aber an der Zeit für einen Kondratiew- Tsunami , aufgebaut und angestaut durch künstliches Glätten der gleichnamigen Welle mit “whatever it takes…”.
Das Schiff ,stampft, giert und rollt in das Tal vor der Monsterwelle. Nichts anderes ist bildlich gesehen der globale Abschwung. Rettungsboote und Schwimmwesten gibt es nur für Insider.
Die Machthaber haben die einlullenden Erklärungen bereits in den Schubladen, die Drogen für das Volk schon synthetisiert.
Solange Mikro- und Makroökonomen weiter Wachstumsphanthasien mit Hilfe von grosszügiger Verschuldung an Universitäten und Schulen predigen gilt weiter, wie es ein Mathelehrer von mir kurz auf den Punkt gebracht hat :” Ein neues Loch ausheben um mit dem Dreck davon das alte Loch zuschaufeln”
Wir als Menschheit sind nun soweit, dass der Dreck des neu geschaffenen Loches bei weitem nicht mehr ausreicht um die alten Löcher zu füllen, weil “wir” ( nicht ich und auch viele andere nicht, aber leider in sozialistischer Haftung einbetoniert) dem Keynesianismus auf dem Leim gegangen sind und verfrühstückt haben, was noch gar nicht ausgesät war, weil als angestellter Manager und als , unter welchen Umständen auch immer, gewählter Volksvertreter keinerlei Haftung für das eigene Tun übernommen werden muss.
Ob nun crash oder nicht, wenn alles am Boden liegen sollte, dann haben “wir” genug Zeit darüber nachzudenken, wie weit wieder abgehoben werden darf um das Wachstum unter Tumorstatus zu halten.
Mit einem hat Keynes allerdings Recht gehabt: “Am Ende sind wir alle tot!”
die bislang glaubten und immer noch glauben, dass Verschuldung Wachstum und Reichtum bedeutet
Natürlich bedeudet Verschuldung Reichtum, aber halt nur für die einen. Verschuldung bedeutet mehr Giralgeld, also mehr Geld UND mehr Schulden. Nur ist das Geld bei den Vermögenden und die Schulden bei den Schuldnern.
Deshalb sind z.B, die italienischen Bürger im Durchschnitt vermögender als die Deutschen. Dafür ist der italienische Staat deutlich höher verschuldet als der Deutsche. Das Problem ist nicht die Verschuldung per se, den ohne wachsende Verschuldung kann es kein Wachstum im Giralgeldsystem geben, sondern, dass die neuen zusätzlichen Schulden nicht für Investitionen verwendet wurden, sondern für Konsum und Assetinflation.
@ Jens Happel
>Das Problem ist nicht …, sondern für Konsum und Assetinflation>
Richtig, aber ich denke, auch folgende Ergänzung wert :
Konsum und Assetinflation müssten nicht das Problem sein, wenn man sich rational, d. h. unter Einbeziehung und Akzeptanz der FOLGEN dafür entschieden hätte.
Hat man nicht und daher das tieferliegende Problem:
Man GLAUBT, dass das hohe Wohlstandsniveau, das man bei Verzicht aus Investitionen durch Konsum und Wertsteigerung der Assets erreicht hat, etwas quasi Selbstverständliches sei, das nur dann nicht gesichert ist, wenn Unfähige, Spekulanten oder Kriminelle – kurzum: irgendwelche „Eliten“ aus Politik, Wirtschaft und Finanzkapitalismus – es durch Machenschaften runterwirtschaften.
Nicht zu erkennen, dass man durch die Präferenz für mehr Konsum und damit gegen Investitionen das zukünftig niedrigere Wohlstandsniveau SELBST zu verantworten hat, ist schon tragisch.
Denn das Erkenntnisdefizit führt geradezu zwangsläufig dazu, SCHULDIGE zu suchen und für die Malaise haftbar zu machen.
Zu was das führen kann, muss ich nicht ausführen.
Wenn ein Unternehmen so dilettantisch geführt wäre, wie unser Staat mit Billionen-Ausgaben und Schulden, wäre es in kürzester Zeit insolvent.
Eine Heerschar von Polinieten, Studien-Abrechern, Lehrern und Soziologen und Geschwätz-Wissenschaftlern in einem überbeamteten Gemeinwesen wird trotz einer zur Zeit noch leistungsfähigen Industrie den Staat am Ende doch ruinieren.
Die Folgen dieser Entwicklung sind ausschließlich den Politikern anzulasten und natürlich auch den Wählern, die vollkommen ungeeignete Menschen mit niedrigem Bildungsstand zur Gestaltung ihrer Zukunft wählen.
Eine Kanzlerin, die das Volksvermögen in einer “europäischen” Transfer-Union verheizt und Millionen illegale Migranten ins Land läßt, von denen die Mehrheit lebenslang auf unserer sozialen Tasche liegt, eine Ärztin, die einen milliardenschweren Kriegskonzern “führt”, der weder kriegs- noch abwehrbereit ist, ein Verkehrsminister, der Hunderte Millionen in den Sand setzt, Bürgermeister und ihre Planungstrottel, die fast 15 Jahre für den Bau eines Flughafens benötigen etc. etc.
Die komplette Aufzählung des politischen Versagens würde den Rahmen diese Blogs sprengen.
Aber worüber beschweren wir uns?
Wir “Bürgen” und unsere bemitleidenswerten Nachfolger werden das alles schaffen!
Nach etwas längerer Zeit mal wieder bei TBTO vorbeigeschaut – die Doomsday Melodie läuft immer noch, wie ich sehe.
Entspannt Euch doch alle mal ein bisschen. Wenn man mit ein bisschen Barmittel in einen Abschwung geht und einen einigermaßen sicheren Job hat, kann man gut von dem Abschwung profitieren. Schließlich sollte man Aktien dann kaufen, wenn sie besonders günstig sind. Ich begreife den kommenden Abschwung aus meiner persönlichen Sicht auch als Kaufgelegenheit und Chance. Schließlich bin ich noch jung und nicht auf kurzfristige Renditen angewiesen.
Es ist ja nicht so, dass das wirtschaftliche Weltende naht oder irgendein fiskalisches jüngstes Gericht stattfinden wird.
@ Tobias W.
Als Imker sind mir die Jungbienen die Liebsten. Die freuen sich so über das Leben, dass sie alles mit sich machen lassen, fast jede Dummheit wird verziehen und natürlich stechen sie Kleinen sehr zartfühlend vorsichtig.
Das ändert sich nach der Honigernte, mit einem mal ist die Lernkurve steil und wer die Kiste öffnet wird mit gezücktem Stachel und aufgrichteten Hinterleibern begrüsst.
Die Sommersonnenwende als demographischer peak des Bienenjahres markiert dann den Zeitpunkt, ab dem Stiche richtig weh tun und die Kompromisslosigkeit strebt auf ihren Höhepunkt.
Das alles ist Natur auch wenn die Folgen imkerlicher Dummheit ab September abgeräumt werden müssen – dann nämlich, wenn die Völker verreckt sind. Schuld sind dann immer die Bienen, nie der Imker und seine Pfuscherei – Selbstkritik würde zukünftige Ausfälle verhindern helfen..
So und jetzt höre einmal ganz genau hin, was dir unsere Imkerin zu sagen hat. https://youtu.be/kacvLtf7Zcc
Da blickt man doch voller Vertrauen in die Zukunft und träumt von den Erträgen des nächsten Frühlings….obwohl wir erst den Winter überstehen müssen.
Die gute Frau ist schon seit mehr als drei Jahren nicht mehr meine Imkerin. Es gibt auch Bienen, die das Bienenvolk wechseln! ;)
Tatsächlich betteln sich auch Bienen bei anderen Völkern ein, wenn ihr altes dem Untergang bestimmt ist. Wie bei der US Migration geben sich die flüchtigen Immen sehr devot und ein voller Honigmagen überzeugt die Torwächter*innen schlussendlich.
Alle Bienenvölker verteidigen ihre Fluglöcher erbittert und gnadenlos. Wer frech aufschlägt wird abgestochen, weil der Zutritt zu den Honigvorräten das Überleben des “Bien” gefährdet.
Schwache Völker können ihr Flugloch nicht schützen, die Brut pflegen und Pollen/Nektar gleichzeitig sammeln….ihre letzten Honigvorräte werden von stärkeren Völkern geräubert, d.h. die fremden Bienen stehlen Tropfen für Tropfen bis das schwache Volk verhungert…..
Schwache Völker sind zumeist unfähig ihre alte Königin durch eine neue zu ersetzen. Wer den Restbestand an Arbeiterinnen nicht verlieren will, löst die Einheit auf und lässt die Tiere woanders mitarbeiten….
…wie damals bei der DDR gehen dem Ende zu nicht mehr die besten Bienen, sondern verschleppen diese Tiere die Krankheiten und Ursachen des Unterganges ins neue Volk.
Deshalb schwefeln harte Imker die Schwachen ab.
Alle Parallelen zur “Scheibenwelt” sind rein zufällig….
( Wenn Sie gar nicht mehr zu unserem Bien gehören, sollten sie auch nicht “Doommelodien” bewerten, weil ihr Blick durch die Qualitätsmedien gekrümmt ist. )
@Alexander
Eine fast schon poetische Schilderung über die Sozio-Ökonomie der Bienenvölker, gefällt mir sehr.
Da frage ich mich, wieso ausgerechnet die Grünen so penetrant Wahlwerbung mit Bienen machen. Wissen die das alles nicht?
@ Richard Ott
Beim Volksbegehren “Artenschutz” in Bayern sprangen Kommunisten, Trotzkisten, Spartakisten und Ökofaschisten auf den Zug von “rettet die Biene” auf – auf einem Bienenstand sah man diese Leute vorher und nachher nicht.
Das Ziel ist die Zerstörung von Eigentum & Eigentumsökonomie – egal um welchen Preis. Das sollten die Arbeitsbienen/Steuerzahler niemals vergessen.
@ Horst
>„Die guten Zeiten nähern sich dem Ende.“
Welche guten Zeiten, Herr Stelter?>
Es zeugt von VERBLENDUNG, diese Frage zu stellen.
Die hinter uns liegenden Zeiten waren gut, weil
– wir nicht nennenswert von Kriegen betroffen waren
– wir von relativ kurzen konjunkturellen Einbrüchen abgesehen,
z. B. jenem von 2008/2009, gesamtgesellschaftlich ein
reales Wirtschaftswachstum zu verzeichnen hatten
– es uns mit den vermutlich höchsten Transferleistungen, die
es jemals in Europa gegeben hat, eine wirtschaftlich
beispielhafte Angleichung West- und Ostdeutschlands
gelungen ist
– es keine die Gesellschaft spaltenden gewalttätigen Konflikte
gegeben hat
Da der Artikel auf globale Aspekte verweist, auch diesbezüglich, was gut war in den letzten Jahrzehnten:
Etwa 800 Millionen Menschen gelang es, dem Verhungern zu entkommen.
Wer darüber mit der oben von Ihnen aufgeworfenen Frage diskutieren will, ist geschichtsvergessen, ignorant oder verbohrt.
Selbstverständlich war weder bei uns, noch anderswo alles bestens – daher eben nur „gute Zeiten“.
Was allerdings auch richtig ist:
Vor allem in den entwickelten westlichen Gesellschaften hat man Insolvenzen, Arbeitslosigkeit und vermutlich auch erhebliche gesellschaftliche Instabilität – Kennzeichen von intakten MARKTPROZESSEN – derart unterdrückt und unterbunden, dass es zu dem uns heute lähmenden Schuldenaufbau kam.
Die beklemmende, schier ausweglose Situation, vor der wir nun stehen, ist eben der PREIS dafür, dass wir die vergleichsweise außerordentlichen guten Lebensverhältnisse der letzten Jahrzehnte hatten.
Preis, welcher Preis?
Das wäre die nächste dumme Frage derer, die nur den einen Maßstab kennen:
Die beste aller Welten ohne jeglichen Abstrich muss es schon sein, wenn etwas als gut anzuerkennen ist.
Anmaßung käme damit zu Verblendung – einzeln schon erbärmlich genug und in der Verbindung durch nichts zu toppen.
Lieber Herr Tischer,
wiederum zeugt es von Verblendung und Anmaßung, einen Teil meines Kommentars für Ihren hanebüchenen Monolog zu verwenden.
Die Ironie der eingangs gestellten Frage ist Ihnen somit entgangen, denn immerhin “feuert” dieser Blog pro Tag durchschnittlich zwei Artikel in die Welt, die von Untergang, Kollaps etc. pp fabulieren.
In diesem Kontext empfand ich es schlicht erstaunlich, dass Dr. Stelter – ganz ohne Ironie – von “guten Zeiten” spricht.
Denn in der Tat, es waren und sind – zumindest in Deutschland, gemessen am weltweiten Maßstab – gute Zeiten (nicht die besten, hierin sind wir uns einig, aber eben gute). D.h., die Politik und die EZB haben “nicht alles falsch gemacht, was falsch gemacht werden kann”. Diese Tatsache soll – und wird mit dem Kommentar – auch zur Kenntnis genommen werden.
Ihre Tirade ist daher in Bezug auf meine Position (Person) nicht nur nutz-, sondern auch wertlos.
@ Horst
>Denn in der Tat, es waren und sind – zumindest in Deutschland, gemessen am weltweiten Maßstab – gute Zeiten (nicht die besten, hierin sind wir uns einig, aber eben gute)>
Wenn das Ihre nicht ironische, sondern aus Überzeugung vertretene Meinung ist, dann ist zu klären, was der Sinn und Zweck ist, Dr. Stelter zu fragen
>Welche guten Zeiten, Herr Stelter?>
Sicher wollten Sie IHRE ernsthafte Meinung nicht mit Ironie in Frage stellen und Dr. Stelter anhalten, Sie zu widerlegen.
An Dr. Stelter gerichtet, kann die Frage nur den Sinn und Zweck haben, IHM einen Widerspruch nachzuweisen, was Sie mit folgender Aussage versucht haben:
>Folge ich Ihrem Blog regelmäßig, komme ich zu dem Schluss, dass selbst in den „guten Zeiten“ nur „schlechte Zeiten“ schlummerten…>
Im Klartext:
Dr. Stelter, Sie reden in ihren Kommentaren dauernd von Defiziten in der Vergangenheit, d. h. durchweg nur von schlechten Zeiten und nun sollen es auf einmal guten Zeiten gewesen sein.
Wie passt das zusammen?
Ganz einfach so:
Die vergangenen Zeiten sind bis heute gut (was empirisch feststellbar ist). Sie sind aber nicht so gestaltet worden bzw. vor allem nur deshalb gut, weil nichts getan wurde, ZUKÜNFTIG schlechtere Zeiten zu verhindern bzw. ihnen entgegenzuwirken.
Wenn man sich das klar macht, ist nichts „erstaunlich“ an Dr. Stelters Aussagen.
Es ist daher überflüssig, derart auf sie einzugehen.
Tut man es dennoch wie Sie, muss man sich rechtfertigen.
Es soll Ironie gewesen sein.
Schön, wenn es Ihnen einer glaubt.
Ich glaube es nicht, sondern sehe nur den Versuch, Staub aufwirbeln zu wollen, wo keiner ist – und den ungelenken Versuch, mit „Ironie“ zu überspielen, dass es ein untauglicher Versuch ist.
„Eine Demokratie kann nicht als permanente Regierungsform existieren. Sie kann nur solange existieren, bis die Wähler merken, dass sie sich selbst Großzügigkeiten aus der Staatskasse wählen können. Von diesem Augenglick an wird die Mehrheit immer für die Kandidaten stimmen, die die meisten Zuwendungen aus der Staatskasse versprechen, mit dem Ergebnis, dass eine Demokratie immer aufgrund einer lockeren Finanzpolitik zusammenbricht und ihr immer eine Diktatur folgt.“
Alexander Fraser Tytler, Lord Woodhouselee (15. Oktober 1747 – 5. Januar 1813) war ein schottischer Anwalt, Richter , Schriftsteller und Historiker , der als Professor für griechische und römische Geschichte an der Universität von Edinburgh lehrte.
bto: “ich finde es eigentlich beschämend, dass dieser offensichtliche Umstand erst nach 10 Jahren in das Bewusstsein eindringt. Es ist doch klar, dass man nicht mit immer mehr Schulden besser dasteht.”
Nein, Herr Dr. Stelter, das ist sehr vielen nicht klar. Wenn man wie die meisten Leute seit den frühen 70er-Jahren oder sogar späten 60er-Jahren in den USA von ständig wachsenden Schulden begleitet ist, vergisst man angesichts der Zeitdimension, dass das kein unendlicher Zustand sein kann. Das ist ungefähr so, wie wenn einem notorisch unzuverlässigen Kunden von der Bank ein Überziehungskredit eingeräumt wird, der 50 Jahre lang immer größer wird. Kein Wunder, dass er als Rentner nicht mehr umdenken kann, wenn ihm der Kreditrahmen auf einmal gekürzt wird und er sich entschulden muss.
Und natürlich die wichtigste politische Frage überhaupt? Wie erkläre ich das Schlamassel als Regierungsvertreter dem Wähler? So wie früher bei einem anderen Thema: “Wie sage ich es meinem Kinde?”
Schwierig.
Die ehrliche Antwort: “Leute, Ihr habt 50 Jahre lang Blender gewählt – auch aus meiner eigenen Partei – die Euch eingelullt haben. Und seien wir ehrlich, die meisten von Euch wollten eingelullt werden. Das geht jetzt nicht mehr und daher muss ich Euch reinen Wein einschenken.”
Wird natürlich nicht kommen. Schuld werden dann die bösen Gierbanker, der große Bruder USA, die Nachbarn, die Migranten, die Unternehmer, der Klimawandel oder die Digitalisierung sein. Jeder wird sich seinen Sündenbock suchen.
Die eigenartige Wahrnehmung gibt es nicht nur bei Politikern und Wählern. Was machen die Unternehmen mit dem vielen billigen Geld: R&D und Investitionen ausweiten oder zu Höchstbewertungen M&A und Aktienrückkäufe? Bei Wachstumsraten um die 1% wird immer noch fleissig von zukünftigem Wachstum gesprochen, weil man das immer noch so gewohnt ist. Auch nicht besser als die Politik.
In den letzten 50 Jahren sind nicht nur die Schulden ständig hochgefahren und Deflation verboten worden. Die Dividendenrendite lag auch oft unter den Zinsen für Staatsanleihen, was für eine riskantere Anlageform eigentlich unlogisch ist. Inzwischen gibt es den reinen Wein für die Eingelullten seit mindestens 20 Jahren an einer Stelle: Wer vorbildlich mit kapitalbildenden Lebensversicherungen für das Alter vorgesorgt hat, bekommt schon seit lagem weniger als seinerzeit als plausibel versprochen wurde. Ebenso wird bei “defined benefit” seit Jahrzehnten ein immer vorsichtigerer und restriktiverer Kurs gefahren. Unterdeckung im Planvermögen ist eben ein deutlicher Befund.
Trotz Titel “globaler Abschwung” scheint mir der Artikel die ausschließlich amerikanische Sicht zu sein. Von Japan ist überhaupt keine Rede und das bißchen Europa nur ein Anhang der USA.
“Die guten Zeiten nähern sich dem Ende.”
Welche guten Zeiten, Herr Stelter? Folge ich Ihrem Blog regelmäßig, komme ich zu dem Schluss, dass selbst in den “guten Zeiten” nur “schlechte Zeiten” schlummerten…
@Horst
Die letzten 30 Jahre als die Discounted Cashflows der globalisierten Wettbewerbsgewinne nicht an die Beschäftigten oder in die Verhinderung der Infrastrukturstaus und die dafür benötigten gut ausgebildeten und bezahlten Beschäftigten flossen.