280.000 Kilometer Netz fehlen
Die Stromnetze sollen rasch ausgebaut werden – ein weiteres Beispiel für die Entfernung der Politik von den Realitäten:
- „Wird Habecks Wärmewende die Stromnetze überlasten? (…) Insbesondere an sehr kalten Tagen seien die Geräte ‚ein Doppelschlag für das Stromnetz‘, warnte der Chef der Stadtwerke München, Florian Bieberbach. ‚Wenn weiter sehr viele neue Wärmepumpen und Ladestationen installiert werden, dann sind Überlastungsprobleme und lokale Stromausfälle im Verteilnetz zu befürchten, falls wir nicht handeln‘, mahnte seinerseits der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, im Januar.“ – bto: Letzterer ist seines Zeichens Grünen-Mitglied.
- „Solche Warnungen sind aus Sicht des Wirtschafts- sowie des Bauministeriums von Klara Geywitz (SPD) unbegründet, zitiert das Handelsblatt aus den Antworten der Ministerien auf den FDP-Fragenkatalog. ‚Der zusätzliche Stromverbrauch von Wärmepumpen ist aufgrund der hohen Effizienz von Wärmepumpen, die insbesondere Umgebungswärme aus der Luft, dem Erdreich oder Wasser nutzen, gering.’ Die fünf Millionen neuen Wärmepumpen, die bis 2030 entstehen sollten, würden zudem nach der Berechnung der Ministerien weniger als 30 Terawattstunden (TWh) Strom benötigen: Das entspreche nicht mal fünf Prozent des Stromverbrauchs im Jahr 2030, heißt es.“ – bto: Das klingt doch ganz harmlos. Wenn man ausblendet, dass mit anderen Gesetzen der Energieverbrauch auf tieferem Niveau gedeckelt wird…
- „Wie lässt sich das einordnen? Der Stromverbrauch, oder die Nutzlast, hat 2022 insgesamt 484,2 Terawattstunden betragen. Bis 2030 muss dieser laut der letzten Prognose der Bundesregierung auf 750 Terawattstunden steigen. Das ist ein Plus von über 37 Prozent. (…) Nach dem Energiewirtschaftsgesetz könnte der Stromverbrauch verbrauchernaher Geräte gedrosselt werden. Wärmepumpen sollten zudem nur dann gefördert werden, wenn sie über eine Schnittstelle verfügen, womit sie ferngesteuert vom Stromnetz teils abgekoppelt werden können.“ – bto: Wenn es besonders kalt ist, wird die Wärmepumpe dann abgeschaltet…
- „Warum soll aber der Stromverbrauch der Wärmepumpen gedrosselt werden? Die Schlussfolgerung, die Geräte wären damit vom Stromnetz abgekoppelt, bewertet der Ministeriumssprecher als missverständlich. Niemand werde im wahrsten Sinne des Wortes abgekoppelt, erklärt der Sprecher. Nur wenn der Verbraucher vorher zustimme, könne er eine niedrigere Leistung aus den Stromleitungen bekommen.“ – bto: Diese Zustimmung dürfte wohl Voraussetzung für die Förderung sein.
- „Lokale Netzbetreiber gehen derzeit von mehr als einer Verdoppelung des Stromverbrauchs in Deutschland bis 2045 wegen der Elektrifizierung des Verkehrs- und Wärmesektors aus. Dieser steigende Verbrauch sei in den aktuellen Ausbauplanungen im Rahmen des Netzentwicklungsplans 2037/45 für das Übertragungsnetz berücksichtigt (…) Der Eindruck wird gefördert, alles laufe nach Plan.“ – bto: Wie wir aber wissen, läuft bei der Klima- und Energiepolitik nichts nach Plan.
- „Laut dem Ausbauszenario des Netzentwicklungsplans Strom 2013 müssen die Übertragungsnetzbetreiber zur erfolgreichen Integration erneuerbarer Energien bis 2032 neue Stromleitungen mit einer Länge von rund 145.0000 Kilometer verlegen. Die Bundesländer schätzen den nötigen Ausbau ihrerseits schon auf knapp 280.000 Kilometer ein. Die Klimaziele der Bundesregierung haben sich seither nur verschärft, und der prognostizierte Stromverbrauch ist deutlich gestiegen.“ – bto: Und wer baut das, neben den ganzen Haussanierungen?
- „Dass der Ausbau jetzt schon zu langsam ist, hatte zuvor unter anderem der Vonovia-Chef Rolf Buch kritisiert. Es soll der Grund gewesen sein, warum der Immobilienkonzern nach eigenen Angaben in vielen Fällen bereits installierte Wärmepumpen nicht in Betrieb nehmen konnte. Weitere Probleme wurden zum Jahreswechsel dokumentiert: 5,4 Milliarden Kilowattstunden grünen Stroms gingen etwa nach Angaben der Bundesnetzagentur im ersten Halbjahr 2022 in Deutschland verloren, weil die Netze nicht ausreichten. Das entspricht etwa vier Prozent des erzeugten Ökostroms. Wegen dieser Engpässe konnten 5,8 Milliarden Kilowattstunden Strom nicht erzeugt werden, oder über ein Prozent der gesamten Stromerzeugung 2022. Zieht man dazu noch den Fachkräftemangel in Betracht, kommen einem die Befürchtungen so vieler nicht so unbegründet vor.“ – bto: So ist es.