How fat is the top tail of the Wealth distribution?
Passend zur aktuellen Piketty-Diskussion kommt die Meldung, dass die wirklich Reichen noch reicher sind, als die generellen Statistiken erwarten lassen. Dies liegt daran, dass diese in den üblichen Statistiken nicht ausreichend erfasst werden, weil sie einfach zu selten sind – relativ zur Gesamtbevölkerung. Dies ist auch das Argument von Piketty, wenn er sich gegen die Kritik der Financial Times wehrt. Immerhin ein Ökonom der EZB springt ihm jetzt bei und berechnet deutlich höhere Werte. So verfügt das eine Prozent der Reichsten der Weltbevölkerung nicht über 30 Prozent sondern 35 bis 37 Prozent des Weltvermögens.
→ ECB Working Paper July 2014: How fat is the top tail of the Wealth distribution?, Juli 2014
Ein wesentlicher Kritikpunkt von Piketty ist der Anstieg der ererbten Vermögen. Wie schon vor einiger Zeit gezeigt, ist der Anstieg allein demografisch unvermeidlich. Weniger Kinder bedeuten mehr Erbe pro Kopf. Wen das stört, der sollte gerade für die Vermögenden einen Anreiz setzen, viele Kinder zu bekommen.
Die FT berichtet über die Erbengeneration. Während die Mehrheit der Babyboomer ihren Wohlstand selber erarbeitet hat, ist es bei den unter 35-Jährigen anders. Hier sind die Erben deutlich in der Mehrheit, wenngleich es einige Ausnahmen gibt, die mit eigenen Firmengründungen reich geworden sind. (bto: Wenn man die gleiche Studie vor 40 Jahren gemacht hätte, wären vermutlich auch die meisten jungen Reichen Erben gewesen …). Die Erben investieren anders. Sie vertrauen Anlageberatern weniger und sind gegenüber Aktien skeptisch. Höher im Kurs stehen unternehmerische und alternative Anlagen. Zugleich ist das Thema der Ungleichverteilung auch bei den Vermögenden präsent. Einige versuchen einen Beitrag zu leisten, das Ungleichgewicht zu bereinigen.
→ FT (Anmeldung erforderlich): Make way for the millennials, 4. Juli 2014
In der Tat bläst auch die OECD in dasselbe Horn – Daten von Piketty und Kollegen verwendend. Demnach hat die Einkommens- und Vermögenskonzentration VOR Steuern und Transferleistungen zugenommen. Zudem seien die Steuern gerade auf Spitzeneinkommen und Kapitalerträge gesunken, weshalb sich eine zunehmende Ungleichverteilung zeigt. Forderung: Die Steuern deutlich erhöhen.
→ OECD: Rising inequality: youth and poor fall further behind, Juni 2014
Und:
→ OECD: Top Incomes and Taxation in OECD Countries: Was the crisis a game changer? Mai 2014
Piketty hat seine wahre Freude. Piketty wird auch in Zukunft auf diesen Seiten eine Rolle spielen. Nicht zuletzt, weil sich mir nach der Lektüre des Buches so viele Fragen gestellt haben, dass ich eine Replik geschrieben habe. Mehr dazu demnächst.