Alles kalter Kaffee
Was soll man an einem Tag wie heute in einem kleinen Blog im großen Internet schreiben? Die EZB senkt die Zinsen auf ein Rekordtief. Der Dax steigt auf ein Rekordhoch und der SPIEGEL (!) beschwört das Ende des Kapitalismus. Nein, dies ist nicht das Ende des Kapitalismus. Im Gegenteil – es ist eine weitere Runde im Spielcasino. Denn mit dem eigentlichen „Kapitalismus“, einem System was jeder anderen Wirtschaftsform an Effizienz und bei ordentlicher Regulierung auch an Gerechtigkeit weit überlegen ist, hat das, was wir zur Zeit erleben, nichts mehr zu tun. Natürlich werden die von mir hier oft verlinkten angelsächsischen Medien den Schritt der EZB begrüßen, aber als unzureichend und zu zaghaft kritisieren. Natürlich werden die deutschen Medien den Schritt als eine weitere Enteignung der Sparer und viel schlimmer als eine weitere Aushöhlung des Geldwertes verdammen. Beide haben dabei recht und unrecht zugleich. Und beide sind gefangen in einem Verständnis der Volkswirtschaftslehre, das die enormen Probleme, vor denen wir stehen, einfach nicht zur Kenntnis nehmen will. Ich bleibe dabei:
- Geld drucken wirkt einfach nicht im Umfeld der Überschuldung.
- Die Deflation und das „japanische Szenario“ stehen uns bevor bis zu dem Punkt, an dem wir entweder alle Abenomics versuchen oder aber die Schulden ordentlich restrukturieren.
Aus diesem Grund verlinke ich auch keinen der vielen aufgeregten Artikel der heutigen Medien. Alles kalter Kaffee und nicht beyond the obvious. Wer dennoch noch mal in Ruhe über unser Wirtschafssystem nachdenken möchte, dem empfehle ich die Serie zur Eigentumsökonomik. Kann man auch mehrmals lesen.