„The New ‚Big Short‘? – Australia’s Housing Bubble Is ‚In the Grip Of Insanity‘“
Im Jahre 2010 war ich beruflich zwei Wochen in Australien unterwegs. Gleich nach Ankunft in Sydney habe ich eine Stadtrundfahrt gemacht und dabei sogleich drei Aussagen gehört:
- Wir haben in Australien keine Finanzkrise gehabt, weil wir ja alle in Immobilien investieren.
- Immobilienpreise sinken in Australien nicht, weil Land knapp ist.
- Normale Familien können es sich nicht mehr leisten, in Sydney zu wohnen, weil es zu teuer ist.
Bei meinen anschließenden Flügen über das Land habe ich stundenlang keine Bebauung gesehen und mich gefragt, wie Land knapp sein kann. Meine damaligen Kollegen klärten mich dahingehend auf, dass die Städte nicht ausreichend Baugrund ausweisen und betonten dann auch, Immobilien seien das beste Investment.
Nun muss man wissen, dass es Australien dank der chinesischen Nachfrage in der Tat gut ging, wobei die Industrie außerhalb des Bergbaus stark gelitten hat. Die Privathaushalte haben sich derweil in Schulden gestürzt, was ja kein Problem war dank guter Wirtschaftslage und boomender Immobilienwerte. Nun kippt es (ein weiteres Beispiel für das Problem mit dem Timing):
Zunächst die bekannte Feststellung, dass tiefe Zinsen Assetpreise treiben:
Die Australier haben eine der höchsten Eigenheimquoten in der Welt und zugleich ist die Förderung der Altersvorsorge sehr auf den Aktienmarkt ausgerichtet. Letzterer wird durch die australischen Banken dominiert. Das bedeutet, dass die Australier ihre Altersversorgung im eigenen Haus sehen, welches sie hoch von Banken finanzieren lassen, deren Eigentümer sie wiederum sind. Klingt nach einem Ponzi-System der ganz besonderen Art!
Die Regierung befeuert den Immobilienboom weiter, in dem die Altersvorsorge auch in Immobilienanlagen gefördert wird, um auf diese Weise die Folgen der Krise im Rohstoffsektor abzufedern. Damit befeuert man eine Blase weiter, wie auch der Notenbankchef öffentlich zugibt: „The property bubble is everything to this economy and the country’s citizens, whether they know it or not, are ‚all in‘.“ – bto: Wow, „we are all in“ klingt nicht nach einer guten Position.
Insgesamt ist das Land damit noch stärker von der Immobilienblase abhängig, als es auf den ersten Blick scheint. Direkt (als Immobilienbesitzer), indirekt (als Sparer und Aktionär) sind die Australier von einem Asset abhängig, welches sie mit immer mehr Schulden auf immer höhere Preisniveaus treiben:
Dabei ist der Anstieg der Preise beeindruckend:
Nun beginnen die Preise in einigen Regionen – vor allem in den Rohstoffregionen wie Darwin – zu fallen. Die Kreditvergabe stockt.
Fazit auf Zero Hedge: „As the Australian property boom has once again shown, bubbles driven by loose monetary policy have a tendency to last much longer than seems possible to reasonable observers. In this particular case, the boom has already progressed to a rare extreme: with home prices at 10 to 12 times disposable income (far higher than the peaks attained in the housing bubbles in the US, Ireland and Spain), the end is clearly getting close.“