„The case for retiring another ‘barbarous relic’“
Meine Haltung zum Thema „Bargeldverbot“ ist bekannt. Es ist eine Idee, die nicht der Verhinderung von Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung dient, sondern der Umsetzung von Negativzinsen im verzweifelten Versuch, den Schuldenturm vor dem Einsturz zu bewahren. Würde nur Zeit kaufen. Verhindern lässt sich eine Anpassung ohnehin nicht.
Nun also die FT relativ spät mit der bekannten Forderung. Lasst uns ein „barbarisches Relikt“ abschaffen. Die Argumentation:
- Es ist ein Witz der Geschichte, dass die Leute jetzt in Bargeld flüchten aus Angst vor dem schwankenden Bankensystem, galt Papiergeld doch historisch als unverantwortlich.
- Die Bargeldhaltung ist deutlich gestiegen. Auch deshalb sollten die Regierungen die Nutzung von Bargeld beschränken.
- Nur der kleinste Teil des Geldes ist noch Bargeld. Aber selbst dieser kleine Teil „kann noch zu erheblichen Störungen im Wirtschaftssystem führen“ – Zitat FT!
- Bargeld limitiert die Möglichkeit der Zentralbanken, eine Wirtschaft aus einer Depression zu befreien.
- Es geht darum, Negativzinsen durchzusetzen. Die Notenbanken würden nur deshalb die Zinsen erhöhen, um wieder Munition zu haben. Besser wäre es doch, auf Zinserhöhungen zu verzichten und Negativzinsen durchsetzbar zu machen – also die Fluchtmöglichkeit in Bargeld zu verbauen. So die FT!
- Natürlich könnte der Staat bei bargeldlosen Zahlungen die ehrlichen Unternehmen mit steuerlichen Erleichterungen belohnen und auf diese Weise den bargeldlosen Zahlungsverkehr fördern.
- Die FT versteht auch den Wunsch für Privatheit – doch sollen die Nutzer von Bargeld dafür bezahlen (!). Banknoten sollen ein Ablaufdatum haben und Banken für Bargeld Gebühren erheben. „Die Vorteile von Bargeld sind vielfältig – sollen aber nicht umsonst sein“, so die FT.
Kommentar erübrigt sich.