„Portugal’s Debts Are (Also) Unsustainable“
Bereits mehrmals, zuletzt im Frühjahr, habe ich daran erinnert, dass es um Portugal kaum besser steht als um Griechenland – eigentlich mit Blick auf Gesamtverschuldung und Innovationen eher noch schlechter. Heute nun ein Update via Zero Hedge:
- Im März 2015 stand die gesamte Staatsschuld (ohne Staatsbanken) bei 288 Milliarden Euro bzw. 166 Prozent des BIP.
- Das liegt über den 130, die offiziell immer genannt werden, weil es die Schulden der Staatsbetriebe beinhaltet.
- Annahme: Zinskosen von nur einem Prozent (faktisch höher) entsprächen 2,88 Milliarden Euro. In Wahrheit zahlt Portugal – trotz EZB! – eher rund sieben Milliarden.
- Nimmt man an, die Wirtschaft wächst um ein Prozent pro Jahr, ergibt dies 1,74 Milliarden zusätzliches BIP pro Jahr. Deutlich weniger als die hypothetischen 2,88 und noch deutlich weniger als die faktischen sieben Milliarden.
- Folge: Die Wirtschaft wächst nicht genug, um die Zinsen auf der Staatsschuld zu verdienen. Deshalb wachsen die Schulden schneller als die Wirtschaft.
- Eine Entwicklung, die auch die Vergangenheit zeigt:
- Kein Wunder, dass die Gläubiger darauf drängen, dass der Staat mehr spart. Sonst geht es völlig außer Kontrolle (ist es ohnehin!)
- Der Privatsektor ist bekanntlich auch hoch verschuldet. Es kam in den letzten Jahren zwar zu einer Rückführung der privaten Schulden, dafür machte der Staat mehr. Insgesamt blieb die Schuld mit 702 Milliarden Euro unverändert. (403 Prozent vom BIP – weit mehr als Griechenland!)
- Deshalb kann man auch schwer Wachstum erzeugen. Selbst wenn jemand Kredit aufnehmen wollte, das Bankensystem ächzt unter einer Last von rund neun Prozent faulen Schulden.
- Zugleich ist die Demografie noch schlechter als bei uns:
- Müßig, darauf hinzuweisen, dass die Kosten für die Versorgung einer alternden Gesellschaft in den Zahlen nicht enthalten sind.
Fazit (unverändert!): Portugal ist unzweifelhaft und eindeutig pleite.
→ Zero Hedge: „Portugal’s Debts Are (Also) Unsustainable“, 19. Juli 2015