„Adding a Greek chapter to Connolly’s rotten heart of Europe“
Nachdem ich mehrfach auf die Inkonsistenz der angelsächsischen Argumentation mit Blick auf den Euro und das, was Deutschland tun soll, hingewiesen habe, hier ein Beitrag über einen Mann, der schon früh vor der Misere gewarnt hat: Bernard Connolly hat vor 20 Jahren ein Buch veröffentlicht: „The Rotten Heart of Europe“. Er schrieb das Buch im Urlaub, wurde dennoch nach der Veröffentlichung von der EU-Kommission, für deren Währungsabteilung er damals arbeitete, gefeuert.
2012 wurde das Buch gebraucht bei Amazon für über 800 Dollar gehandelt, seit 2013 gibt es eine Neuauflage. Was erwartet Connolly, der übrigens auch die Krise von 2008 korrekt vorhersagte, heute?
- Die Welt ist wieder in einer Lage wie 2007/2008. Wir haben wieder ein finanzielles Kartenhaus aufgebaut, welches bei dem kleinsten Windstoß in sich zusammenbrechen kann.
- Der Euro ist nicht nur ein Staatsschuldenproblem, sondern vor allem ein Problem mit der auseinander laufenden Wettbewerbsfähigkeit. Jeder Versuch dies über „interne Abwertung“ zu lösen, führt unweigerlich zu Deflation und Depression.
- Die Alternative ist eine dauerhafte Transferunion, wobei da vor allem Deutschland bezahlen müsste.
- Unweigerliche Folge: Deutschland würde pleitegehen, selbst bei anhaltend tiefen Zinsen. Die Belastung wäre höher und unbegrenzter als beim Vertrag von Versailles.
- Selbst wenn es zur Transferunion käme, würden die anderen Länder nicht unbedingt mitmachen. Das größte Risiko sieht Connolly in Italien.
- Die EZB kann nach seiner Einschätzung nicht viel mehr tun. Will sie über 60 Milliarden pro Monat aufkaufen, dann muss sie zu OMT übergehen, was bekanntlich vom deutschen Verfassungsgericht nicht akzeptiert wird.
- Am besten wäre es, wenn Deutschland den Euro verließe. Das würde den finanziellen Schaden der unweigerlich auf uns zukommenden Auflösung des Euros minimieren. – bto: Das denke ich auch. Wir würden viele Forderungen in Euro haben, die sich relativ abwerten. Aber wenigstens einen Teil retten.