Europe faces the horrors of its own house of debt
Ein guter Münchau in der heutigen FT. Als Aufhänger nimmt er das neue Buch “House of Debt”, welches – für mich nicht überraschend – zu der Erkenntnis kommt, dass das wahre Problem der USA (und auch Europas) einfach zu hohe Schulden sind und wir uns in einer Bilanzrezession befinden, so bereits vor Jahren diagnostiziert. Ich finde es ehrlich gesagt erstaunlich, dass diese Erkenntnis heute nach sechs Jahren Krise Leute noch überrascht. Fast wie der Economist-Titel vor einigen Monaten, der plötzlich feststellte, dass Europa auch ein Problem mit Privatschulden hat. Münchau zieht die richtigen Schlussfolgerungen:
- Schulden der Privaten sinken langsam, von Deleveraging keine Spur. Siehe auch Portugal.
- Die Staaten machen weiter neue Schulden, sodass die Gesamtverschuldung weiter wächst.
- Dazu zitiert er S&P – kann man auch einfacher haben. Siehe Die Krise ist …
- Versuche, die Staatsschulden zu verringern, werden die Krise verstärken. (Wobei er nicht erwähnt, dass, wenn die Staaten wie in Japan gegensteuern, wir dann halt in ein paar Jahren auch bankrott sind. Es würde nur Zeit gekauft).
- Deleveraging wird nicht funktionieren und wenn es funktioniert, wird es nicht die erforderliche politische Akzeptanz finden.
- Vor die Wahl gestellt, ob Schulden bezahlen oder pleitegehen, wird die Antwort Letzteres sein. Wenn nicht geplant so letztlich als Ergebnis.
Was er wiederum nicht anspricht: wer am Ende dafür bezahlen muss. Zwar meint er, die Investoren würden am Ende verlieren. Doch wer steckt wirklich dahinter? Letztlich doch die Steuerzahler, die dann Banken und Versicherungen retten müssen.
→ FT (Anmeldung erforderlich): Europe faces the horrors of its own house of debt, 15. Juni 2014