Die Dunkel­flaute ist eine reale Heraus­forderung

Am Sonntag (18. Juni 2023) sprechen wir im Podcast über das Thema Energiewende. Wir gehen der Frage nach, ob es stimmt, dass diese Energiewende technisch kein Problem darstellt. Das wird nämlich von prominenter Seite behauptet. So vom Energieexperten Prof. Dr.-Ing. Michael Sterner von der OTH Regensburg. Dieser schreibt in seinem (heftig beworbenen) Buch und in Artikeln folgendes:

  • „Es ist keine Frage der Technik oder der technischen Möglichkeiten, sondern rein eine von politischen Rahmenbedingungen und damit der Wirtschaftlichkeit.“ – bto: Das ist spannend. Die Politik bestimmt die Wirtschaftlichkeit! Das ist ein ökonomisches Wunder. Denn Wirtschaftlichkeit wird vom Markt entschieden.

Seine Forderung: „Es liegt in der Verantwortung von Politik, Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft – letztlich an allen –, die Behauptungen kritisch zu hinterfragen, Fakten zu prüfen und vor allem keine Fake News zu verbreiten, sondern den Dialog sachlich und offen zu führen.“ – bto: Und genau das machen wir diese Woche und am Sonntag. Wir schauen mal, wie es um den Wahrheitsgehalt dieser Aussagen steht.

Sprechen wir also über die sogenannte Dunkelflaute. Die meisten Studien kommen zu dem Schluss, dass diese kein Problem sei, dauere sie doch maximal zwei Wochen. Doch stimmt das? Wahrscheinlich nicht, wie eine Studie von Oliver Ruhnau und Staffan Qvist vorrechnet. Demnach muss ein viel längerer Zeitraum überbrückt werden. Staffan Qvist war dazu in meinem Podcast zu Gast und zwar in Folge #144: „Energiewende durch Laufzeit­verlängerung“.

Hier die Highlights (Übersetzung von mir):

  • „Die Machbarkeit einer 100 % erneuerbaren Stromversorgung ist weiterhin ein kontroverses Thema. Da ein vollständig erneuerbares Stromsystem in den meisten Ländern stark auf Wind- und Sonnenenergie angewiesen ist, ist ein häufig diskutierter Aspekt die Systemzuverlässigkeit bei Ereignissen mit geringer Verfügbarkeit dieser variablen Energiequellen. Am Beispiel Deutschlands haben solche Extremereignisse auch öffentliche und politische Aufmerksamkeit erhalten, und der deutsche Begriff ‘Dunkelflaute’ hat es in die internationale Debatte geschafft.“ – bto: Dunkelflaute als internationaler deutscher Exportbegriff, wer hätte das gedacht?
  • „Frühere Studien zu Erneuerbaren-Knappheitszeiten konzentrierten sich meist auf Windenergie. Diese Studien sind in ihren Ansätzen und Ergebnissen ähnlich. Sie definieren einen Schwellenwert, unterhalb dessen die Windleistung oder Windgeschwindigkeit als ‚gering‘ gilt. (…) Die maximale Dauer von Schwachwindereignissen, die in diesen Studien identifiziert wurden, beträgt 4–10 Tage.“ – bto: … weshalb man zu der Aussage kommt, dass es kein so großes Problem sei, diesen Zeitraum zu überbrücken.
  • „Weitere Zeitreihenanalysen ergaben, dass Schwachwindereignisse aufgrund der geografischen Glättung ausgeprägter sind, wenn man sich auf einzelne Orte konzentriert, und weniger extrem werden, wenn man den geografischen Umfang auf die kontinentale Ebene ausdehnt.“ – bto: Kein Wunder, irgendwo bläst der Wind immer, mag man sagen.
  • „Schließlich erweiterten Raynaud et al. den Anwendungsbereich auf Solarenergie, Wasserkraft und Last, um ‘Energiedürren’ zu untersuchen, definiert als Perioden, in denen erneuerbare Energien weniger als 20 % der Nachfrage decken. Sie fanden heraus, dass ein Mix aus erneuerbaren Energien die Dauer von Energiedürren im Vergleich zu einzelnen Energiequellen um den Faktor zwei oder mehr reduziert und dass die Dauer von Energiedürren in Szenarien mit 100 % erneuerbaren Energien zwei Tage nicht überschreiten wird.“ – bto: Das sind genau die Aussagen, auf denen unsere gesamte „Strategie“ der Energieerzeugung basiert. Es ist also kein Problem.
  • „Die Gegenüberstellung der Ergebnisse aus Zeitreihenanalysen und Optimierungsmodellen erscheint aus drei Gründen interessant. Erstens deuten die größeren Speichervolumina in den Optimierungsstudien darauf hin, dass der Speicherbedarf nicht direkt aus der Länge der schlimmsten Dunkelflaute, die durch Zeitreihenanalysen identifiziert wurde, abgeleitet werden kann. Zweitens erscheinen die größeren Speichervolumen in den Optimierungsstudien kontraintuitiv, da diese Studien Flexibilitätsoptionen über die Speicherung hinaus beinhalten, die in den Zeitreihenanalysen nicht berücksichtigt werden. Drittens basieren die obigen Optimierungsmodelle auf 1–3 Wetterjahren, und es bleibt unklar, ob diese Jahre die schlimmsten Dunkelflaute-Perioden enthalten, die durch Zeitreihenanalysen auf der Grundlage von Datensätzen mit mehreren Jahrzehnten identifiziert wurden.“ – bto: Klartext: Die bisherigen Studien erfassen nicht die wirklichen Extremereignisse und die Annahmen bezüglich Speicher und alternative Quellen sind nicht immer konsistent.
  • Deshalb diese Analyse: „Diese Studie schließt die Lücke zwischen Zeitreihenanalysen von Extremereignissen und Optimierungsmodellen. Zum einen analysieren wir 35 Jahre Erneuerbare- und Last-Zeitreihen, um die Dunkelflaute hinsichtlich des über einen bestimmten Zeitraum anfallenden maximalen Energiedefizits zu charakterisieren. Wir berechnen auch die erforderliche Speicherenergiekapazität mit einem stilisierten Kostenoptimierungsmodell unter Verwendung der gleichen Eingangszeitreihen.“ – bto: Es ist also die Analyse mit dem tatsächlichen Risiko und nicht einem zu optimistisch berechneten.
  • „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass sowohl Zeitreihenanalysen als auch Optimierungsmodelle häufig mit Vereinfachungen ausgestattet sind, die zu einer Unterschätzung der Speicheranforderungen führen können. Bei Zeitreihenanalysen erscheint es unzureichend, kurze Perioden mit extremer Knappheit zu betrachten, da diese von anderen Knappheitsperioden umgeben sein können, die gemeinsam den Speicherbedarf definieren. Bei Optimierungsmodellen erscheint die Analyse einzelner Jahre unzureichend, da diese nicht unbedingt Extremereignisse beinhalten.“ – bto: Wir haben also mehr Extremereignisse UND diese können nacheinander erfolgen, was eben zu längerer Unterdeckung der Erzeugung führt.

Konkret sieht das dann so aus:

  • „Wir verwenden ein Optimierungsmodell, um das kostengünstigste 100% erneuerbare Stromsystem für das Beispiel Deutschland zu finden. Das Modell entscheidet über Investitionen in variable erneuerbare Generatoren und Stromspeicherung in Batterien und über Wasserstoff. Gleichzeitig wird der Speichereinsatz unter Berücksichtigung bestehender Bioenergie und Wasserkraft (inkl. Pumpspeicher) optimiert. Das Optimierungsproblem erstreckt sich über 35 aufeinanderfolgende Jahre auf stündlicher Basis. Für jede Stunde muss die Primärstromversorgung aus erneuerbaren Energien plus Speicherentladung minus Speicherladung und Abregelung gleich der Last auf Landesebene sein.“ – bto: Es wird also zu jedem Zeitpunkt der Bedarf gedeckt – entweder durch Erzeugen oder durch Speichern/Wasserstoff.
  • „Die Eigenschaften des mehrjährigen kostenoptimalen 100 % erneuerbaren deutschen Stromsystems sind in Abbildung 1 zusammengefasst. Auf der Angebotsseite sind fast 300 GW variable erneuerbare Erzeuger installiert: 92 GW Solar-PV, 94 GW Onshore-Wind und 98 GW Offshore-Wind. Bei Solar-PV und Onshore-Windkraft ist dies fast doppelt so viel wie die installierte Leistung im Jahr 2020; für die Offshore-Windkraft bedeutet dies eine Steigerung um mehr als das Zehnfache. Diese variablen Generatoren werden durch etwa 81 GW Speicherentladekapazität ergänzt, darunter größtenteils wasserstoffbefeuerte Gas- und Dampfturbinen (Kurz: GuD)-Anlagen (62 GW). Perspektivisch entspricht die installierte Kapazität der GuD-Anlage fast der Durchschnittslast, während die Gesamtentladekapazität 77 % der Spitzenlast (105 GW) liefern kann. Die Ladeleistung des Speichers liegt mit rund 72 GW etwas unter der Entladeleistung. Bis zu 161 GW erneuerbare Überschusserzeugung werden abgeregelt, weil dies wirtschaftlicher ist als der Bau weiterer Speicher.“ – bto: Das klingt zunächst nicht nach einem besonders kosteneffizienten System, weil erhebliche Überkapazitäten aufgebaut werden müssen.
  • „Die Speicherenergiekapazität, die im Fokus der vorliegenden Arbeit steht, beträgt 56 TWh. Der größte Teil davon entfällt auf Wasserstoffspeicherung (54,8 TWh), während bestehende Pumpspeicherkraftwerke 1,3 TWh und Batterien nur 59 GWh (0,059 TWh) beitragen. Unter Berücksichtigung der Entladeeffizienz entspricht das Speichervolumen einer maximalen Bereitstellung von 36 TWh Strom. Das sind etwa 7 % der Jahresbelastung oder 24 d der durchschnittlichen Belastung – viel länger als das, was bisherige Zeitreihenanalysen aufgrund ihrer Definition einer Dunkelflaute finden. Die Speicherdauer beträgt 23 d für Wasserstoff, 6 d für Pumpspeicherkraftwerke und 6 h für Batterien.“ – bto: Wir brauchen also deutlich mehr Speicher, um das System abzusichern.
  • „Die gesamte Primärversorgung aus erneuerbaren Quellen beträgt etwa 700 TWh, was etwa 130 % der modellierten Jahreslast entspricht (…) Nur 65 % der Primärenergieversorgung dienen direkt der Last (455 TWh), während 23 % in Speicher geladen werden (160 TWh) und 12 % abgeregelt werden (84 TWh). Die Speicherentladung beträgt 92 TWh (17 % der Last).“ – bto: Das unterstreicht erneut, welche gigantischen Überkapazitäten geschaffen werden müssen.

Doch wie lange brauchen wir wirklich Speicher?

  • „Da frühere Zeitreihenanalysen Knappheitsereignisse mit einer Dauer von bis zu 10 d identifizierten, konzentrieren wir uns zunächst auf den knappsten Zeitraum von 10 d. Wir finden, dass dieser Zeitraum im Dezember 2007 liegt. Das Energiedefizit in diesem Zeitraum beträgt 12,4 TWh (8 d durchschnittliche Last), was nur ein Drittel der 36 TWh Strom ist, die der kostenoptimale Speicher liefern kann. (Allerdings zeigt eine genauere Analyse), dass auch die 2 d vor und der erste Tag nach der schlechtesten 10 d-Periode knapp an Energie sind, obwohl die Versorgung nicht so knapp ist wie während der 10 d. Daher ist mit einem Speicherbedarf von mehr als 10 d zu rechnen.“ – bto: Es gab also davor und danach kürzere Dunkelflauten, was bedeutet, dass die Speicher nicht voll waren, als die zehntägige Dunkelflaute begann und praktisch leer waren (nach den zehn Tagen), als eine erneute Dunkelflaute ansetzte. Wir müssen also den Speicherstand berücksichtigen, wenn wir auf die benötigte Menge kommen wollen.
  • Ergebnis einer solchen Betrachtung: „Das gesamte maximale Energiedefizit beträgt 27 TWh (18 d durchschnittliche Last) und summiert sich über 61 d (knapp 9 Wochen). Diese 61 d umfassen nicht eine Periode mit konstant niedrigem Angebot, sondern mehrere knappe Perioden hintereinander, unterbrochen von kurzen Perioden mit Energieüberschuss (Abbildung 4).“ – bto: Angesichts der Bedeutung der Energiesicherheit sind das ernstzunehmende Berechnungen!

Abb.: Längste Lücke

Quelle: Ruhnau/Qvist

  • Damit noch nicht genug: „Berücksichtigt man jedoch sowohl Speicherverluste als auch Ladebeschränkungen, verlängert sich der schlechteste Zeitraum von 61 auf 84 Tage (12 Wochen, fast 3 Monate).“ – bto: Das sind ganz andere Werte als die, die man sonst diskutiert.
  • „Und jetzt kommt noch eine weitere ‘revolutionäre’ Betrachtung. Statt nur auf Kalenderjahre zu blicken, werden Mehrjahresperioden betrachtet: „Bei der mehrjährigen Optimierung haben wir festgestellt, dass der Speicherbedarf durch eine Winterperiode definiert wird, die den Kalenderjahreswechsel kreuzt. (…) Bemerkenswerterweise unterschätzt die einjährige Optimierung den langfristigen Speicherbedarf systematisch: Das durchschnittliche einjährige Wasserstoffspeichervolumen ist nur halb so groß wie bei der mehrjährigen Optimierung. Das einzige Jahr, das den mehrjährigen Speicherbedarf nahezu erfüllt, ist der 12-Monats-Zeitraum von Juli 1996 bis Juni 1997 – der den zuvor ermittelten knappsten Zeitraum umfasst. (…) Die einjährige Optimierung neigt auch dazu, die Kosten zu unterschätzen, wobei 1996–1997 der mehrjährigen Schätzung am nächsten kommt.“ – bto: Die Studien, die uns seit Jahren vorgetragen werden, betrachten also Kalenderjahre und vergessen die Notwendigkeit, Speicher zu füllen, bevor es wieder eine Flaute gibt. Das ist aber die Basis, auf der wir Entscheidungen zur Zukunft unseres Wohlstands treffen. Fatal!

Fazit der Autoren:

„Basierend auf unseren Ergebnissen kommen wir zu dem Schluss, dass die Konzentration auf kurze Extremereignisse oder einzelne Jahre irreführend sein kann, wenn die Menge an Speicher benötigt wird, die in 100 % erneuerbaren Stromsystemen benötigt wird. Stattdessen wird für das Beispiel Deutschland der Speicherbedarf durch einen 12-wöchigen oder längeren Zeitraum intermittierender Knappheit definiert, und die Systemplanung auf der Grundlage durchschnittlicher Jahre unterschätzt den Speicherbedarf und die Systemkosten erheblich.“

Die Autoren sprechen in der Studie die Atomkraft nicht an. Sie betonen stattdessen am Ende: „Trotz dieser wirtschaftlichen Herausforderungen und der verbleibenden technologischen Unsicherheit bei einem großflächigen Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur erscheint die geschätzte notwendige Speicherenergiekapazität im Vergleich zur aktuellen deutschen Erdgasspeicherkapazität machbar.“

Machbar ist es, allerdings sind die Dimensionen und damit die Kosten deutlich höher und es fehlt bisher die Erkenntnis der Akteure in Politik und Wirtschaft, wie massiv die Investitionen sein müssen. Die Gefahr von Blackouts ist realistisch.

iopscience.iop.org: „Storage requirements in a 100% renewable electricity system: extreme events and inter-annual variability“, 15. März 2022

Kommentare (46) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. weico
    weico sagte:

    Die Energiewende hat die selbe Problematik wie das System EU .

    Komplexität wächst,Resilienz nimmt ab und Kosten steigen (Netzwerkausbau,Speicher usw.)

    Statt Lokal und im Kleinen,wir Zentral und im Grosse gedacht.

    Nachdem der Bundestag den AfD Antrag für weitere Forschung in zukünftige Technologien (“grün” sicher, klein,dezentral) im Reaktorbereich abgelehnt hat,wird das weiterwursten und verzetteln wohl weitergehen.

    Die Wasserstoffidee wird sich wohl als ein weiterer Deutscherb Sonderweg herausstellen,der in die Irre führte.

    Nebenbei:
    Die AfD wolle nur einen Beitritt zur FORSCHUNG stellen,wo Deutschland wohl in guter Gesellschaft gewesen wäre.

    Man schaue sich nur die Flaggen der Zukunftspartner an…

    https://www.gen-4.org/gif/

    Vielleicht wird eine offenere und zukunftsgewandtere Regierung,die wirklich an einer CO2-Reduktion interessiert ist, ja dann mal beitreten.
    Gemeint ist natürlch eine CO2-Reduktion ….OHNE Vezichtsgeschwaffel,Kalorienbeschränkung und Kriegswirtschaftspolemik.

    Antworten
  2. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Die Dunkelflaute ist KEIN Problem.

    Wir irren vorwärts mit immer mehr Solaranlagen und Windrädern und zugleich DEUTLICH mehr Nachfrage nach elektrischer Energie, als diese liefern können, da der GESAMTE Energieverbrauch durch elektrische Energie befriedigt werden soll.

    KNAPPHEIT also, die z. T. durch Fracking von Gas in Niedersachsen – Anlauf innerhalb der nächsten 5 Jahre, damit es nicht zur desaströsen Deindustrialisierung kommt –, behoben wird, aber KEIN hinreichendes Angebot, um die ZUKÜNFTIGE Nachfrage auf heutigem Niveau befriedigen zu können.

    Daher STARK steigender STROMPREIS (Gruß an alle, die Wärmepumpen installiert haben).

    Folge:

    Weniger Nachfrage u. a. durch einen GERINGEREN Bestand von E-Automobilen verglichen mit heute.

    Heißt:

    WOHLSTANDSVERLUSTE nach heutigem Maßstab

    und, falls erforderlich,

    RATIONIERUNG des Energieverbrauchs, insbesondere elektrischer Energie, durchgesetzt mit interventionistischem Zentralismus, an den man sich längst gewöhnt hat.

    NICHT technologisch, sondern SO löst sich das „Problem“ Dunkelflaute auf.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      Korrektur:

      Ich meine natürlich, dass der Bestand an E-Automobilen deutlich steigen, aber der GESAMTE Bestand an Automobilen sehr viel geringer sein wird, als er es heut ist.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “Wir irren vorwärts”

      Das Umherirren sieht man sehr schön, aber wo dabei die Vorwärtsbewegung sein soll, kann ich nicht erkennen.

      Oder meinen Sie “vorwärts” rein darauf bezogen, dass die Zeit immer weiter läuft?

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        „vorwärts“ bezieht sich auf Sequenz der Ereignisse, ist also zeitbezüglich und nicht als Wertung der Ereignisse zu verstehen.

        In diesem Sinne:

        In eine Demokratie ist „vorwärts irren“ der STANDARD, weil durchweg jedes Wahlergebnis die Realisierung nicht vereinbarer oder sogar gegensätzlicher Zielsetzungen verlangt.

        Das ist insbesondere der Fall, wenn Koalitionen mit Parteien fundamental unterschiedlicher Orientierung gebildet werden (müssen).

        Das letztlich im Interessenausgleich GEWOLLTE ist an den Zielsetzungen gemessen ein UMHERIRREN – immer wieder.

        Das gegenwärtige vorwärts irren in Deutschland ist ein DESASTER, weil es uns zu Wohlstandsverlusten und Dysfunktionalität führt.

  3. Ralf Schmidt
    Ralf Schmidt sagte:

    Selbstverständlich kann man ellenlange Texte über die “Energiewende” verfassen oder sich ewig über den “Klimawandel” auslassen.
    Man kann auch in noch so großen Diskussionen sich mit den Folgen daraus auseinandersetzen.
    Ich brauche nur diesen einen Satz:
    Das ganze ist Schwachsinn.

    Ich bestimme mein Leben selbst.
    Ich esse weiter Fleisch.
    Ich fahre auch weiter mein eigenes Auto mit Verbrennungsmotor.
    Ich fliege dahin, wohin ich möchte.
    Ich esse mit Messer und Gabel und lese auch Tichy’s Einblick.
    Ich diskutiere auch gerne hier, heute und in Zukunft.
    Mein Leben ist nicht schlechter oder besser als andere.

    Gut, das war ein wenig off-topic.

    Zum Thema:
    Dumme Ideen, wie beispielsweise alles auf Wind und Sonne zu setzen (die Terminolgie soll richtigerweise an Casino erinnern), kosten nunmal richtig viel Geld.
    Nichts davon überrascht.
    Grüne Khmer halten halt nichts von Marktwirtschaft. (ohne MINT ohnehin unmöglich)
    Mit technischen Zusammenhägen braucht man denen auch nicht zu kommen. (MINT!!!)

    Antworten
    • Dr.Lucie Fischer
      Dr.Lucie Fischer sagte:

      @Ralf Schmidt, zum ” Schwachsinn”:
      Die Gleichschaltung der Medien ist erschreckend, seit lock-downs und Grundrechtseinschränkungen ohne grossen Widerstand durchgezogen-
      Auf unabhängig-kritische Justiz kann man nicht hoffen.
      Ständige Panik-Meldungen, feuerrote ” Klima”-Wetterkarten in den ÖR, alle Wetterspezialisten im TV machen mit:
      Lauterbach verkündigt dramatisch “Tausende” Hitzetote gesten in der BPK, Angst fressen Seelen auf . Ziele sind immer massenhysterische Angstzustände, fördert Unterwerfung und Resignation.
      Kinder die leichtesten Opfer, Drag-” Queens” werden auf Kindergartenkinder losgelassen:
      https://duckduckgo.com/?q=Dragqueen+in+M%C3%BCnchen&t=newext&atb=v343-1&iax=images&ia=images
      Gut, dass sich endlich gegen grüne Destruktion Widerstand regt, es brauchte aber die unmittelbare Betroffenheit von Eigenheimbesitzern.
      ( Dr . Markus Krall meinte: ” es muss erst richtig weh tun”, er hatte recht.

      Antworten
      • Gnomae
        Gnomae sagte:

        “Die Gleichschaltung der Medien ist erschreckend…”

        – Aiwanger als “Westentaschentrump” gem. Frau Quadbeck, “er besorgt das Geschäft der Antidemokraten” (heute bei Lanz, voll aufgeregt, ZDF)

        Es heißt ja im Grünen Neusprech: Jede Kritik ist entweder Rechts oder Antidemokratisch (= maoistische Dialektik).

        Aber die Grünen dürfen unsere Atomkraftwerke abschalten. Das ist total antidemokratisch.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Gnomae

        Wenn man Demokratie analog zur DDR-Verfassung als ein politisches System mit dem fest verankerten Führungsanspruch der grünen Partei definiert (aus Artikel 1: “Die Deutsche Demokratische Republik ist ein sozialistischer Staat der Arbeiter und Bauern. Sie ist die politische Organisation der Werktätigen in Stadt und Land unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei.”), dann ist es natürlich nur folgerichtig, dass jede Kritik an den Grünen antidemokratisch ist.

        “Aber die Grünen dürfen unsere Atomkraftwerke abschalten.”

        Und in der Ukraine dürfen sie weiter laufen, denn sie laufen ja sicher und sind schon gebaut. :D

    • Beobachter
      Beobachter sagte:

      Man höre sich die grüne Grins-Katha von gestern im Bayerischen Landtag an. Absurd, aber die meint das ernst.

      Antworten
  4. Carsten Pabst
    Carsten Pabst sagte:

    Abseites des eigentlichen Themas:
    Die Änderungen im Heizungsgesetz bezüglich der kommunalen Wärmeplanung werfen Fragen bei mir auf.
    Auszug aus dem Hessischen Energiegesetz vom 21.11.2012:
    Ab dem 29. November 2023 sind die Gemeinden mit mehr als 20 000 Einwohnerinnen und Einwohnern verpflichtet, zur Erreichung der Energie- und Klimaziele eine kommunale Wärmeplanung zu entwickeln, fortlaufend zu aktualisieren und zu veröffentlichen.
    So weit, so gut.
    Unsere Gemeinde hat aktuell ca 14.000 Einwohner.
    Ist hier irgendjemand im Blog so fit in diesem Thema, die Auswirkungen für kleine Gemeinden zu kennen. Keine kommunale Wärmeplanung zu erwarten. Vorteilhaft, oder direkt einen Schuss ins Knie für die betroffenen Bürger?! Evtl. Troodon, der ja fit in solchen Themen ist.
    Danke für evtl. Antworten.
    Beste Grüße
    Carsten Pabst

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      Hallo Herr Pabst,

      grundsätzlich soll die Logik in der brandneuen “Version” von gestern so sein, dass Austauschpflichten für Bestandsbauten erst dann gelten, wenn es eine kommunale Wärmeplanung gibt.

      Wenn Ihre Kommune keine hat, ist das also gut für Sie, aber ich vermute, dass unsere Grün*innen in den von ihnen mit beherrschten Bundesländern dann schnell darauf drängen werden, dass jede Kommune unabhängig von der Einwohnerzahl eine erstellen muss und z.B. in Hessen das Landesenergiegesetz entsprechend abändern.

      Ist aber alles mit größter Vorsicht zu genießen, diese Einschätzung basiert nur auf Presseberichten über Absichtserklärungen, die von den einzelnen Ampel-Parteien wohl auch schon wieder unterschiedlich interpretiert werden. Wenn der Gesetzentwurf tatsächlich in die erste Lesung im Bundestag kommt, was ja angeblich noch diese Woche geschehen soll, dann wissen wir mehr.

      Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      Moin Herr Pabst,

      keine Ahnung, aber wenn es eine Verpflichtung zu eine kommunalen Wärmeplanung geben soll, wie es seit gestern heißt, müsste das dann natürlich auch für Gemeinden unter 20K gelten.
      Ob das Sinn macht, steht auf einem anderen Blatt.

      Antworten
      • Carsten Pabst
        Carsten Pabst sagte:

        Danke Ihnen!
        Habe gerade auf Welt folgendes gefunden:
        Eine verpflichtende kommunale Wärmeplanung soll bis spätestens 2028 eingeführt werden. Solange keine kommunale Wärmeplanung vorliegt, sollen beim Heizungsaustausch auch noch Gasheizungen eingebaut werden dürfen – wenn diese auf Wasserstoff umrüstbar sind.
        https://www.welt.de/politik/deutschland/article245849344/Heizungsgesetz-Habeck-verteidigt-Kompromiss-beim-Heizungsgesetz.html
        Somit würde ich Herrn Ott zustimmen, erstmal safe! Somit muss Hessen erstmal das Gesetz ändern, anschließend von der Gemeinde umgesetzt werden. Das wird etwas dauern. Entweder ändert sich bis dahin die politische Wetterlage und/oder habe bis dahin eine neue Gastherme eingebaut oder mach den Bauer ohne Boot😉
        Warten wir mal ab, insbesondere die Lesung.
        Danke und beste Grüße
        Carsten Pabst

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @troodon

        Ich bin auch fassungslos, aber es spricht doch für breite Akzeptanz für die Interpretation von uns beiden. ;)

        @Herr Pabst

        “erstmal safe! Somit muss Hessen erstmal das Gesetz ändern, anschließend von der Gemeinde umgesetzt werden. Das wird etwas dauern.”

        Naja, 4 Jahre plus gegebenenfalls zusätzliche kommunale Umsetzungszeit, wenn unsere Interpretation der Ankündigungen stimmt. Es hat auch den verblüffenden Effekt, dass “Wärmeplanung” in den nächsten Jahren ein Thema bei jeder Landtagswahl und jeder Kommunalwahl in Deutschland sein wird – und natürlich bei der nächsten Bundestagswahl.

        Warten wir mal den Donnerstag ab, nach der ersten Lesung werden die Details hoffentlich klarer sein.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        Hier die offizielle Absichtserklärung von gestern:

        “Leitplanken der Ampel-Fraktionen zur weiteren Beratung des Gebäudeenergiegesetzes”
        https://www.klimareporter.de/images/dokumente/2023/06/koa-geg-papier.pdf

        Ich bin ja mal gespannt, wie diese 2 Seiten konkret in Gesetzform gegossen werden, das klingt so, als ob die meisten der diskutierten Änderungen erst im Bundestag vorgenommen werden sollen. Äußerst ambitioniert, wenn das alles bis zum Beginn der Sommerpause ausdiskutiert und beschlossen werden soll:

        ” Mit dem Gebäudeenergiegesetz hat die Bundesregierung dem Parlament eine Grundlage übersandt, die wir als selbstbewusste Fraktionen nun bearbeiten.
        Wir werden in dieser Sitzungswoche eine erste Lesung im Parlament vornehmen und im Anschluss daran mit allen Beteiligten die Diskussion aufnehmen”

      • troodon
        troodon sagte:

        @Carsten Pabst

        Ab 2024 eingebaute H2 ready später wieder rausreißen müssen ?

        “Tatsächlich lässt das Verhandlungspapier in den Details Spielraum, den Grüne und FDP unterschiedlich bewerten. Etwa, was mit Gas-Heizungen geschieht, die nach dem 1. Januar 2024 eingebaut werden. Das bleibt nun möglich, wenn noch keine kommunale Wärmeplanung vorliegt. Sollte später aber kein klimaneutrales Gas, also vor allem Wasserstoff, lieferbar sein, müsste die Heizung wieder herausgerissen werden.
        „Angemessene Übergangsfristen zur Umstellung“ solle es dann geben, heißt es in dem Papier. Doch das interpretieren Grüne und FDP unterschiedlich. Die Liberalen können sich vorstellen, dass die Heizungen erst mit dem Abriss der Gasnetze in den 2030er Jahren abgebaut werden müssen, die Grünen wollen das deutlich zügiger und hoffen, dass Verbraucher erst gar keine Gas-Heizungen mehr kaufen. Nur in „wenigen Fällen“ werde es klimaneutrale Gasnetze geben.”
        https://www.tagesspiegel.de/politik/nach-dem-streit-ist-vor-dem-streit-beim-heizungsgesetz-bleiben-baustellen-9982846.html

      • Carsten Pabst
        Carsten Pabst sagte:

        Guten Morgen troodon,
        Danke für die Info. Aber 2030 sitz ich in Saint Malo in der Bretagne, esse Austern und bessere die Häuser von Franzosen auf. Denn Maurer sind mittlerweile in Frankreich so selten wie gelernte Fachkräfte bei den Grünen. Was bis dahin noch alles energetisch durchs Dorf getrieben wird, werden wir sehen. Leben, Natur genießen! Für nichts anderes ist Zeit.
        Beste Grüße
        Carsten Pabst

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        Guten Morgen,

        das verspricht doch alles noch unterhaltsame Sitzungs- und Diskussionswochen in Berlin bis zur Sommerpause – oder auch weit darüber hinaus.

    • JürgenP
      JürgenP sagte:

      @CP noch gibt es m.W. die Kommunalen Klimaschutzkonzepte mit einer bis zu 95%-Förderung für den Bürgermeister, der den Antrag stellen muss. Eine sehr gute Basis, die die Frage, ob sich zukünftig ein Wärmenetz für die Gemeinde / Region anbietet, bereits im ersten Schritt klärt bzw. überprüft, welche Voraussetzungen kommunal und privat zu schaffen wären.

      Antworten
      • Carsten Pabst
        Carsten Pabst sagte:

        Hallo JürgenP,
        Danke für die Information. Werde mich weiter schlau machen und morgen mal die Gemeindeverwaltung aufscheuchen. Spannende Zeiten🤪
        Gruß Carsten Pabst

      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @CP Habe eine kompetente Büroadresse speziell für Hessen (Sitz in Kassel). Weis nur nicht wie ich Ihnen die zukommen lassen kann.

      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @CP Habe gerade die Antwort für Hessen bekommen: Förderung Konzept mind. 75% Bund + 15% Land = 90% des Honorars (kann sich schnell ändern wg. Schwund in der “Lindner”-Kasse). Das heißt, Ihr Bürgermeister muss EUR 1,40 pro Bürger in die Hand nehmen, um zu erfahren, welche Marschrichtung für die Gemeinde für die nähere Zukunft angesagt ist, also soviel wie eine Eiskugel vor zwei Jahren. Übrigens: die angekündigten Wärmenetze z.B. sollten wohlüberlegt sein. Man kann sie auch kalt bauen.

      • Carsten Pabst
        Carsten Pabst sagte:

        Guten Morgen JürgenP,
        Danke für die Antwort. Zum Verständnis:
        Kalt bauen bedeutet ein Sondenfeld (Erdbohrungen) auf mehrere Felder in einem bestehenden Baugebiet aufteilen. In den Sonden nimmt ein Wärme-Trägermedium, ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel, die Wärme des Erdreichs mit seinen ganzjährig konstanten Temperaturen von rund zehn bis zwölf Grad Celsius auf.
        Durch eine Ringleitung gelangt das erwärmte Trägermedium zu den Abnehmern, den Gebäuden und wird dort von Wärmepumpen weiterverarbeitet.
        Wie sind Ihre Erfahrungen auf dem Gebiet? Ich kenne bei uns in der Gegend keine kalten Wärmenetze. Wahrscheinlich eher interessant für Neubaugebiete, da in Bestandsgebieten der Aufwand doch sehr hoch erscheint, gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel.
        Freundliche Grüße
        Carsten Pabst

  5. Gnomae
    Gnomae sagte:

    Die kürzeste Verbindung von A nach B ist eine Gerade. Was sagt uns das? Die indoktrinierte Energiewende ist nicht von Wissenschaft geleitet, ansonsten würden wir optimalerweise unsere Braunkohle auch schätzen, statt sie von Australien und Südafrika mit dem schädlichsten Brennstoff der Welt, Schweröl, zu transportieren.

    Die Energiewende wird leider betriebswirtschaftlich nicht funktionieren.

    Planwirtschaftlich kann sie ein voller Erfolg werden. Der Steuerzahler hat die doppelten Kosten, also ein deutsches Luxusproblem.

    Zur industriellen Produktion gehören Planbarkeit, Schnelligkeit, günstige Energie, stabile Rahmenbedingungen. Planbarkeit und stabile Rahmenbedingungen, sowie Schnelligkeit fallen aus.

    Wir werden also eine Energiewende erleben, aber am Schluss ohne Industrie, die diese Energie verarbeitet.

    Antworten
    • Skeptiker
      Skeptiker sagte:

      “Die Energiewende wird leider betriebswirtschaftlich nicht funktionieren.”

      Gestern gab es im Handelsblatt einein schönen Artikel über Sonnen- und Windstrom in Chile, heute eine Variante hinter Paywall. Der Trick von weico funktioniert dort übrigens nicht.
      https://www.handelsblatt.com/politik/international/energie-chile-riskiert-zukunft-als-lieferant-von-gruenem-wasserstoff-/29199586.html

      Chile ist eigentlich ideal für eine Energiewende: viel Wind, viel Sonne, viel Fläche, die genutzt werden kann und viel günstiger Kredit, der schon großzügig vergeben wurde.
      Das Problem ist, dass schon die ersten Energiewender dort Pleite gehen.

      Wie kann das bei so vorteilhaften Vorraussetzungen sein?

      Das Problem ist, dass auch die “erneuerbaren” Anbieter dort bedarfsgerecht Energie liefern müssen, so wie fossile Anbieter auch. Einspeisevorrang wie bei uns gibt es dort nicht. Wer keinen langfristigen Vertrag hat und am Abnehmer vorbei liefert bekommt kein Geld. An grünem Wasserstoff aus umsonst-Strom scheint auch kein Interresse zu bestehen.

      Antworten
      • weico
        weico sagte:

        @Skeptiker

        “Gestern gab es im Handelsblatt einein schönen Artikel über Sonnen- und Windstrom in Chile, heute eine Variante hinter Paywall. Der Trick von weico funktioniert dort übrigens nicht.”

        Interessierte können das Chile-Problem in der NZZ nachlesen.
        Vermutlich der selbe Artikel bzw. mit kleinen Anpassungen an die jeweilige Leserschaft.

        https://12ft.io/proxy?&q=https%3A%2F%2Fwww.nzz.ch%2Fwirtschaft%2Fchile-riskiert-seine-zukunft-als-globaler-lieferant-von-gruenem-wasserstoff-ld.1742189

      • Joerg
        Joerg sagte:

        Danke weico,

        Der NZZ-Artikel ist mE nicht gut geschrieben.
        Die wesentlichen Schlussfolgerungen werden nicht genannt.
        Es wird herumgeeiert.

        Vielleicht ist es so:
        – Angebot und Nachfrage (Markt) fuehrt dazu, dass bei zu viel Stromangebot der Preis fuer Flatterstrom auf Null geht (wie bei uns: mittags unter Negativkosten Strom exportieren(loswerden), abends zu Hoechstkosten importieren; Zahlen muss die Gesellschaft! Gewinne werden individualisiert, Verluste sozialisiert)
        – Unklarheit beim Netzaufbau (Kosten, Genehmigungen) fuehrt dazu, dass zu viel (guenstiger) Flatterstrom an einer Stelle nicht da hin fliessen kann, wo er gebraucht wird (wie bei uns in D: Windstrom aus dem Norden gelangt nicht in die Verbrauchszentren, bezahlt werden muss er trotzdem).
        – Es gibt keine Stromspeicher, um guenstigen Flatterstrom sinnvoll zu lagern/zu transformieren
        – Was Chile ggfs besser macht (“Eigenheit der Abrechnung”) als D: Grundlaststrom wird besser bezahlt und abgeschirmt vom Flatterstrom? M.E. uebertuenchen wir in D (noch) alles mit viel Geld und hohen Stromkosten. Wenn das nicht mehr geht, kommt der Offenbarungseid fuer die Erneuerbaren auch bei uns. Jeder Tag, der gewartet wird, um das zu korrigieren, erhoeht die Schlussrechnung fuer uns alle (Opportunitaetskosten).

        Was muessten wir machen?
        Endlich ehrlich werden (statt Oeko-Heuchelei): Flatterstrom muss kostenmaessig die Grundlast, Netzausbau, Stromspeicherung mitfinanzieren/mittragen auf Vollkostenbasis. Dann wird sichtbar: die unsichtbaren Kleider der Oeko-Kaiser sind sehr teuer …

        LG Joerg

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Joerg

        Chile hat zwar theoretisch schön viel Platz für Solaranlagen und Windkraftanlagen, aber alle Erzeuger und Verbraucher in dem Land zu einem stabilen Stromnetz zu verbinden, ist aus genau den gleichen topographischen Gründen auch äußerst schwierig:

        https://de.maps-chile.com/chile-topographische-karte
        (Achten Sie auf die Höhenangaben und den Kartenmaßstab.)

        Wie viel es wohl kostet, eine Windfarm im Meer vor Feuerland und einen Solarpark in der Atacama-Wüste so ans Netz anzuschließen, dass der dort produzierte Flatterstrom tatsächlich zu den Verbrauchern im Bevölkerungszentrum Santiago kommen könnte, wenn gerade der Wind weht und die Sonne scheint?

      • Joerg
        Joerg sagte:

        Moin, Hr. Ott,

        natuerlich sind die Kraftwerke alle angebunden vom auesserten Sueden bis zur Wueste im Norden:
        https://en.wikipedia.org/wiki/Electricity_sector_in_Chile

        “The long distances between the four systems made their integration difficult,[8] but after the 600 km SIC-SING 500 kV AC transmission project costing US$1bn[9] came online in May 2019, Chile’s northern grid (SING) and central-southern grid (SIC) are now connected into a single national wide area synchronous grid.[10]”

        Da sind keine Deppen am Werk, sondern deren System ist marktwirtschaftlich organisiert, wenn es bei denen nicht klappt, klappt es wo anders eher auch nicht?

        Fuer mich scheint der Punkt zu sein, dass ab einem Optimums-Prozentsatz an Erneuerbaren, das Ganze nur noch teurer/labiler wird aber nicht mehr effizienter/effektiver?!
        In Chile sind das 17,6% Sonne, 12,6% Wind (bei viel Wasserkraft 24,7%).

        M.E. ist unser Optimum in D fuer unser Setting schon laenger ueberschritten (zuviel Erneuerbare)?

        Das Hauptproblem ist die fehlende Loesung fuer Speicherung/Umwandlung des Flatterstroms. Es waere vernuenftig das anzuerkennen und nicht weiter an der Treppe ins Nirgendwo zu bauen, sondern abzuwarten & zuforschen.

        LG Joerg

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Joerg

        “Da sind keine Deppen am Werk, sondern deren System ist marktwirtschaftlich organisiert, wenn es bei denen nicht klappt, klappt es wo anders eher auch nicht?”

        Schon klar, ein Stromnetz richtig aufzubauen, traue ich auch den Chilenen zu.

        Die Frage ist nur: Welche Kosten entstehen dabei? Auch die Netzentgelte muss der Stromkunde (oder der quersubventionierende Staat…) am Ende bezahlen, und dicke Stromleitungen über hunderte Kilometer durch dünn besiedeltes unwegsames Gelände zu ziehen, ist ganz schön teuer.

        “Fuer mich scheint der Punkt zu sein, dass ab einem Optimums-Prozentsatz an Erneuerbaren, das Ganze nur noch teurer/labiler wird aber nicht mehr effizienter/effektiver?!
        In Chile sind das 17,6% Sonne, 12,6% Wind (bei viel Wasserkraft 24,7%)”

        Die Glücklichen, 25% Wasserkraftanteil. Das ist halt wieder der Vorteil, wenn ein großer Teil der Landesfläche aus Hochgebirge besteht.

        Deutschland ist jedenfalls schon lange an dem Punkt, wo die Kostenkurve für noch mehr Erneuerbaren-Zubau wieder steil ansteigt, wenn man mit den ehrlichen Vollkosten (Netzausbau, Netzstabilisierung, Speicher, Reservekraftwerke für die Dunkelflaute, und so weiter) rechnet. Und am teuersten, labilsten und ineffizientesten wird es, wenn man aus ideologischer Verblendung unbedingt noch von 99% Erneuerbaren-Anteil auf 100% kommen will, wie es das “Klimaneutralitäts”-Dogma ja eines Tages verlangt, wenn man es ernst nimmt und nicht in die blauen Flammen eines gar bösen rechtspopulistischen Scheiterhaufens werfen will.

  6. Lothar
    Lothar sagte:

    Ich frage mich, wann die Ratingagenturen diese exorbitanten Kosten in ihre Bewertungen aufnehmen.
    Soweit ich verstanden habe, bezieht sich die Studie auf Deutschland und nicht auf das europäische Stromverbundnetz, welches ja während solcher Dunkelflauten einspringen soll, Stichwort französischer Atomstrom. Außerdem wäre interessant, wie teuer die Alternativen zu den erneuerbaren Energien wären.

    Antworten
  7. Joerg
    Joerg sagte:

    Im weiteren Sinn zum Thema,

    wird die Argumentation von Prof Quaschning (“Waermepumpen sind CO2-besser, weil der Strommix bereits 50%[tats.: 46,2% BruttoStromverbrauch] erneuerbaren Strom enthaelt”) im Disput mit Prof. Rieck entlarvt: Wenn es passt, wird der allgemeine Strommix (ueber ein Jahr) angesetzt (von Quaschning). Obwohl man von Okt-Mrz (im Winter) die Waermepumpen m erhebl Kohlenstrom betreiben muss (dann, wenn geheizt wird, der Strommix halt nur 30-40% Erneuerbare ausmacht).
    Erneuerbare im Winter(Okt-Mrz): 12-20 Twh Strom/m (S.18 umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/372/dokumente/agee-stat_monatsbericht_plus_2023-q1_final.pdf) bei 42-48 Twh GesamtStromverbrauch/m
    (bdew.de/media/documents/Stromverbrauch_Vgl_VJ_online_o_quartalsweise_Sld_15052023.pdf)

    Das sind also im Winter nur 29%(12/42) bis 42%(20/48) [auf dem (niedrigen) Stromverbrauchs-Niveaeu von 2022/2023] und nicht ca. 50%[Quaschning].

    Video Rieck & Quaschning Fragen zur Waermepumpe 1h:16min
    https://www.youtube.com/watch?v=WvJ0duA2wnY

    LG Joerg

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Joerg

      Wenn man jeden Tag im Jahr gleich viel heizt, dann stimmt der Rechenansatz von Professor Quaschning doch. :D :D :D

      Antworten
  8. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    >Das ist ein ökonomisches Wunder. Denn Wirtschaftlichkeit wird vom Markt entschieden.

    Na, Herr Dr. Stelter, das stimmt aber nur für Staaten mit (relativ) freier Marktwirtschaft. Entsprechend lenkende Staatskonstrukte vorausgesetzt, wird selbst der Pyramidenbau wirtschaftlich. (“Dann mache ich jetzt in Steine und Hämmer. Da gibt’s gutes Geld zu verdienen.) Der Autor ist womöglich gedanklich anders/schon weiter gedacht unterwegs ;)

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Thomas M.

      “Entsprechend lenkende Staatskonstrukte vorausgesetzt, wird selbst der Pyramidenbau wirtschaftlich.”

      Die genialsten Staatsprofiteur-Dynastien ändern die staatlichen Rahmenbedingungen schon ein paar Generationen später so, dass sie dann mit dem *Abriss* der Pyramiden ihre Profite machen können.

      Fragen Sie mal die Familie Getty oder auch die Neubauers….

      Antworten
  9. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    bto: “Und jetzt kommt noch eine weitere ‘revolutionäre’ Betrachtung. Statt nur auf Kalenderjahre zu blicken, werden Mehrjahresperioden betrachtet: „Bei der mehrjährigen Optimierung haben wir festgestellt, dass der Speicherbedarf durch eine Winterperiode definiert wird, die den Kalenderjahreswechsel kreuzt. (…) Bemerkenswerterweise unterschätzt die einjährige Optimierung den langfristigen Speicherbedarf systematisch: Das durchschnittliche einjährige Wasserstoffspeichervolumen ist nur halb so groß wie bei der mehrjährigen Optimierung.”

    Vielleicht gab es in früheren Zeiten in Deutschland noch keine Grünen, weil die im Winter immer zuverlässig verhungert sind? Und zwar merkwürdigerweise, obwohl sie ihre Wintervorräte doch immer einjährig optimiert haben? ;)

    Antworten
  10. foxxly
    foxxly sagte:

    die kosten des kampfes gegen den klimawandel sind gigantisch.
    wieviel mehr muss die wirtschaft wachsen um diese zusätzliche investitionen zu erlösen?

    die finanzielle expansion wir durch diese künstliche maßnahmen um mehrere billionen € beschleunigt.

    was passiert eigentlich, wenn das finanzsystem vorzeitig kollabiert, bzw zum reset gebracht würde?

    Antworten

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