Ökonom Stelter: “Irgendwann knallt’s”
Interview mit mir bei EURO AM SONNTAG. Etwas übertrieben kommentiert im Einstieg, aber im Kern die bekannten Positionen: “Wir erleben eine Überschuldungskrise. Will man Schulden abbauen, sinken im gleichen Umfang die Vermögen. Die Frage ist nur: Wie werden die Schulden abgebaut? Über Zwangsabgaben wie in Zypern, die Zahlungseinstellung der Schuldner oder einen geordneten, steuerfinanzierten Prozess? Die Vermögensbesitzer unterliegen einer Illusion: Ein guter Teil ihrer Forderungen kann und wird nicht ordentlich bedient werden.” Und weiter: “In der Finanzkrise 2008 haben Regierungen und Notenbanken einen Kollaps mit noch mehr Schulden verhindert. Heute haben wir es mit einem ungebremst wachsenden Schuldenturm zu tun, während die Notenbanken billiges Geld als Zement hineinpumpen. In Deutschland denken viele, die Krise sei vorbei. Sie ahnen gar nicht, wie schlimm es ist.” (…) “Die EZB setzt falsche Anreize. Derzeit sind die Zinsen überall auf einem Niveau wie zuletzt vor Hunderten von Jahren. Zugleich läuft der Aufkauf von Staatsanleihen auf eine faktische Sozialisierung der Schulden hinaus, ohne demokratische Legitimierung und ohne Gegenleistung für die Gläubigerländer. Auch in meinem Modell kommt es zu einer gewissen Sozialisierung der Altschulden, aber es gibt keinen Freibrief wie mit Eurobonds alleine.”
Ich komme dann aber zu einem ‒ ernst gemeinten ‒ positiven Schluss: “Wir stehen vor gewaltigen technischen Innovationen. Etwa das selbstfahrende Auto. Wir werden durch Temperaturschwankungen Strom erzeugen können, wir werden 3-D-Telefonie haben. Klingt verrückt, wird aber kommen. Ich glaube, dass das Leben in 30 oder 40 Jahren viel besser sein wird als heute. Aber zuvor müssen wir einen Teil unserer Schulden loswerden. Wir kommen nicht drum herum.”
Den vollständigen Beitrag finden Sie hier:
→ EURO AM SONNTAG: Ökonom Stelter: “Irgendwann knallt’s”, 23. Februar 2015