Hochwasser-Pflichtversicherung mit Vorsorgeanreiz statt staatlicher Ad-hoc-Hilfe
Angesichts der bestürzenden Bilder aus den Hochwassergebieten hat die Politik die eigenen Vorsätze schnell über Bord geworfen. Entgegen dem Beschluss der Ministerpräsidenten von 2017 nur noch in Härtefällen zu helfen, in denen eine Versicherung nicht möglich war, haben Bund und Länder umfassende finanzielle Hilfen zugesagt.
Die menschlich und politisch nachvollziehbare Unterstützung der Flutopfer führt jedoch zu Ungerechtigkeiten und größeren Problemen in der Zukunft, wie Dr. Daniel Osberghaus vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mit seinen Forschungen zur Hochwasservorsorge aufzeigt.
Ungerecht sind diese Hilfen, weil sie jene begünstigen, die sich nicht versichert haben. Ungerecht sind sie auch, weil sie nur dann erfolgen, wenn es sich um Großereignisse in Wahlkampfzeiten handelt. In nicht wenigen Fällen in den vergangenen Jahren sind ähnlich Betroffene leer ausgegangen. Ungerecht ist auch, dass sie nicht berücksichtigen, ob der betroffene Haushalt über hinreichend eigenes Vermögen verfügt oder nicht. Schwerer wiegt, dass der Anreiz zur privaten Vorsorge sinkt, gehen doch in Umfragen gut 30 Prozent der Hauseigentümer davon aus, im Ernstfall vom Staat unterstützt zu werden. Eine Erwartung, die in der Praxis nicht selten enttäuscht wird.
Mit Blick auf die erwartete Schadenshäufung im Zuge des Klimawandels ist es höchste Zeit für einen Systemwechsel. Weg von der impliziten und nicht garantierten Hilfe durch den Staat zu einer Versicherung, die einen Anreiz setzt, Schäden durch Hochwasser und Starkregen zu minimieren. Osberghaus plädiert für eine verpflichtende Basisversicherung für alle Haushalte in Deutschland, die allerdings nur einen Teil des Schadens (z. B. 50 Prozent) bis zu einem maximalen Betrag (z. B. 100 000 Euro) erstattet. Dies gibt einen Anreiz, sich zusätzlich zu versichern und Maßnahmen zu ergreifen, mögliche Schäden zu begrenzen. In den USA werden die Beiträge zur Versicherung an die Vorsorgemaßnahmen der Kommunen geknüpft. Je mehr eine Kommune vorsorgt, desto geringer die Beiträge der Bürger.
Heute wird das Eingehen von Risiken – gefährdeter Standort, unzureichende bauliche Maßnahmen, fehlende Versicherung – in Extremsituationen von der Gemeinschaft aufgefangen. Morgen sollte es eine Vorab-Solidarität geben, aber mit Eigenbeteiligung und Anreiz zur Schadensminimierung. Vorschläge liegen auf dem Tisch und sollten vor der nächsten Flut umgesetzt werden. Denn die kommt bestimmt.
→ handelsblatt.de: “Hilfen für Opfer des Hochwassers sind populär, aber problematisch”, 25. Juli 2021
Exakt das Gleiche dachte ich auch. Wenn man in so einem Katastrophengebiet Haus verliert, dann hilft der Staat, wenn einem das Gleiche einzeln passiert, dann nicht.
Es hilft übrigens auch den Versicherern, weil die ja Großereignisse damit weniger abpuffern/einplanen müssen.
Richtig nachteilig finde ich es übrigens bei Erwerbsminderung Berufsunfähigkeit. Das sind solche Absicherungen, die in vernünftiger Höhe von Staat / als Pflichtversicherung mit klaren Regelungen abgedeckt gehören. Das war früher auch besser und wurde zum Wohle der Versicherungswirtschaft “geschliffen”. Was bringt einem eine Erwerbsminderungsrente, die vorne und hinten nicht reicht, die aber aufgrund von seltenem Auftreten, in den Gesamtkosten für Staat/Arbeitnehmer überschaubar wäre. Oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die kompliziert vom Krankenstand des Versicherten abhängt und im Eintrittsfall zu 50% nicht gezahlt wird, weil die Versicherer am längeren Hebel sitzen oder sich auf Kleingedrucktes beziehen? Da gehören vernünftige verpflichtende Grundversicherungen in sinnvoller Höhe mit klaren gesetzlich vorgegeben Regeln vorgeschrieben, finde ich.
@ bauer
fehlanzeige:
laut europäische union hat italien 10,5 % arbeitslose !
@foxxly
Psst, ich weiß, der Begriff ist jetzt auch schon politisch unkorrekt, aber haben Sie schon mal von “Schwarzarbeit” gehört?
“Lavoro nero” klingt unverfänglich und irgendwie nach großem Latinum.
Grundsätzlich ein guter Vorschlag für eine verpflichtende Elementarschadenversicherung, allerdings mit Selbstbehalten und Obergrenzen. Da es sich bei den auftretenden Ereignissen meist um Kumulrisiken handelt, müssten natürlich auch Haftungshöchstgrenzen für Einzelereignisse definiert werden, da ansonsten eine Rückversicherung schwierig wird.
Allerdings sollten diese Ereignisse auch umfassend analysiert werden. Mindestens ein Teil der Schäden wäre vermeidbar gewesen, wenn:
– die Bebauung nicht unmittelbar an Flüssen oder in Flußschleifen erfolgt (Baugebiete teilweise aus den 50 er bis 70er Jahre, also Neuerschließung,
– erhöhte Keller baurechtlich nicht machbar sind, weil von den Kommunen Traufhöhen pedantisch festgeschrieben werden (folglich eine Erhöhung des Kellers bereits baurechtlich nicht möglich ist, will man nicht Geschosshöhe verlieren,
– verdichtete Bebauung in Risikogebieten, deren Risikobehaftung bereits seit 700 Jahren bekannt und verurkundet ist,
– grundsätzliche Überlegungen zur Bausubstanz erfolgen, also weg vom Billigbau,
– die Kommunen auch mehr Geld für den Hochwasserschutz ausgeben würden (teilweise Diskussionen über Jahrzehnte über notwendige Maßnahmen).
Hier bereits angesprochen: Eigenverantwortung bei Immobilienbesitz ist zwingend, fehlt aber vielerorts.
Aus den Wetternachrichten der BBC konnte man bereits am Freitag vor dem besagten Unwetterwochende ableiten,
dass über Deutschland eine heftige Regenfront mit Starkregen hinwegzieht. Dies ist auch klar dargestellt und erläutert worden. Als Hausbesitzer konnte man ableiten, dass mindestens erhöhte Vorsicht geboten ist.
Zwei Schlussfolgerungen, eigentlich bedauerlich:
– Das Ahrtal als historisch gefährliches Gebiet (Aufzeichnungen seit dem Jahr 1300 hierüber);
– Unsere ÖR-Sendeanstalten – teuer, aber erfüllen den Auftrag unzureichend.
Die Verantwortlichen behaupten, alles korrekt und richtig durchgeführt zu haben. Eine kritische Diskussion bei ARD und ZDF oder eine ordentliche Sondersendung: Flussbebauung nach 1945 versus Flussbebauung 2021 wird vermisst.
Hoffentlich sind die “Niagarafälle” noch nicht in Sicht, aber man kann spüren, dass hier langsam etwas sich in die falsche Richtung bewegt. “Umdenken” – nicht jetzt.
@ Dietmar Tischer Manifestiert durch ihre Entscheidungen an den Wahlurnen will die Gesellschaft mehrheitlich, dass die Prinzipien der Marktwirtschaft und Eigenverantwortung mit der Folge auch individuell HAFTEN zu müssen, ersetzt werden durch das Prinzip KOLLEKTIVER Vorsorgeregelung und Haftungsübernahme.
Stimme mit Ihrem Beitrag und auch dem von @ Susanne Finke-R. voll überein, aber eine kleine Anmerkung:
Die Gesellschaft trifft keine “Entscheidungen” an den Wahlurnen. Eine Gesellschaft besteht aus Menschen und der Mehrzahl der Menschen ist durch die von Ihnen und ihrer “Vorrednerin” dargestellte Entwicklung, das Denken abgewöhnt worden, da es so durch die überbordende Fürsorge des Staates zum Überleben scheinbar nicht mehr gebraucht wurde. Die Kinder wachsen so auf, dass sie diese Fähigkeit gar nicht üben und entwickeln.
Hinzu kommt ein Zweites. Um Entscheidungen treffen zu können muss man nicht nur Denken gelernt haben, sondern auch einen Input von Informationen zur Verfügung haben. Wenn ich im Angebot zwei Waschmaschinen haben, A und B, kann ich nur “wählen”, wenn ich über objektive Informationen darüber verfüge, die ich bei Fehlangaben auch einklagen können muss.
Es gab bis vor einem Jahr ein fünfminütiges Video zum Thema “freie Wahlen in den westlichen Demokratien” auf You Tube, wo der Gottseibeiuns vor über 80 Jahren druckreif und präzise dazu Stellung nahm. Tenor: 5 große Pressehäuser alle im Besitz der oberen Zehntausend lieferten dem Volk die Informationen, die – jetzt in meinen Worten – es braucht, seine eigenen “Schlächter” zu wählen. Gottseidank wurde das Video inzwischen gelöscht.
Ohne objektive Infos in seiner “normalen” Tageszeitung oder im ÖRR – wie soll der “normale” Bürger da in der Lage sein “Entscheidungen” zu treffen? Er verhält sich nach dem Prinzip der Herde.
@Hans Severin
““freie Wahlen in den westlichen Demokratien” auf You Tube, wo der Gottseibeiuns vor über 80 Jahren druckreif und präzise dazu Stellung nahm. Tenor: 5 große Pressehäuser alle im Besitz der oberen Zehntausend lieferten dem Volk die Informationen”
Was? Der Gottseibeiuns? Aber Björn Höcke war vor 80 Jahren doch noch nicht einmal geboren! ;)
Mich erinnert das aber an ein sehr ähnliches berühmtes Zitat:
“Pressefreiheit ist die Freiheit von zweihundert reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten. Frei ist, wer reich ist. Das Verhängnis besteht darin, daß die Besitzer der Zeitungen den Redakteuren immer weniger Freiheit lassen, daß sie ihnen immer mehr ihren Willen aufzwingen.”
Wissen Sie, wer das geschrieben hat?
Es war Paul Sethe, einer der Gründungsherausgeber der FAZ, später dann Journalist für Welt, Zeit und Stern.
https://www.spiegel.de/politik/frei-ist-wer-reich-ist-a-9100aa3e-0002-0001-0000-000046413915
Bonus:
Peter Scholl-Latour greift das Zitat auf, um einen Erklärungsversuch dafür zu liefern, wieso die deutsche Medienberichterstattung im Syrien-Krieg so verlogen ist (wir sind ja tatsächlich mit den Al-Kaida-Nachfolgeorganisationen verbündet und liefern denen “humanitäre Hilfe” zur Unterstützung ihres islamistischen Kampfes gegen Assad – was aber fast nie thematisiert wird), und setzt selbst sogar noch eins drauf:
“Die deutsche Presse ist eben nicht frei (…) Die Freiheit der Presse im Westen ist die Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu veröffentlichen. Jetzt sind es in Deutschland vielleicht noch vier oder fünf.”
Ist sogar auf Youtube, da hat der Zensor geschlafen. Schnell gucken bevor es gelöscht wird: https://www.youtube.com/watch?v=h12Re3Gqm6c
“Seit uns der Glaube an die göttliche Vorsehung abhanden gekommen ist, flüchten wir uns in den Versuch, die Zukunft mit mathematischen Wahrscheinlichkeiten zu vermessen und radikale Unsicherheit in berechenbare und damit versicherbare Risiken zu überführen. Da wir nicht alles privat versichern können, haben wir einen Versicherungsstaat errichtet, der den Auftrag hat, unsere Lebensrisiken zu minimieren und die Restrisiken abzusichern. Doch dies ist eine Illusion. [..] Schlussendlich zerstört die Risikogesellschaft – in dem Bemühen, der radikalen Unsicherheit zu entgehen – sich selbst und der Versicherungsstaat muss Konkurs anmelden.”
Aus dem Klappentext des kürzlich erschienenen Buches “Die Vermessung des Unbekannten” vonThomas Mayer.
Elementarschäden sind nicht versicherbar, denn elementar sind die Naturgewalten und daher nicht kalkulierbar. Denkbar ist jedoch eine vertraglich definierte Schadenversicherung mit einem festen versicherten Wert, einem substantiellen Selbstbehalt und voller Berücksichtigung der Lage und des daraus abgeleiteten Risikos. Aber selbst unter diesen Prämissen werden sich schnell prhibitive Prämien ergeben, durch Unterversicherung (der versicherte Wert wird nicht dem zunehmenden Lebensstandard und der Inflation angepasst) oder durch Zunahme des Risikos durch dichtere Bebauung und weitere Versiegelung des Untergrundes im Einzugsgebiet, bzw. Aufgabe von Schutzwäldern, o.ä.
Es ist allgemeine Lebenserfahrung und gilt weltweit, dass die Ärmsten immer am weitesten unten siedeln. Wer es sich leisten kann, siedelt in mittleren Lagen, denn noch weiter oben nehmen die Risiken wiederum zu. Unsere Altvordern waren Meister darin, hatten aber auch weit mehr Möglichkeiten, denn die Besiedelung war wesentlich lockerer, und die Umsicht weit besser entwickelt. Hier kneift bereits der Bevölkerungszuwachs, denn an der Häufigkeit von Elementarereignissen hat sich nichts wesentliches geändert. Alte Hochwassermarken an Brücken und Gebäuden liegen noch weit oberhalb dessen, was heute schon als Katastrophe klassifiziert wird.
Der Staat oder wer immer solche Funktionen ausgeübt hat, hat sich da bisher stets herausgehalten und sollte das auch in Zukunft tun. Er hat jedoch unzählige Sünden in dieser Hinsicht begangen, die sich nun sukzessive rächen, z.B. Wohnbebauung und Gewerbeansiedelungen in Risikozonen geduldet oder durch offizielle Flächenumwidmung sogar noch unterstützt. Wer da als Wasserbauer genauer hinsieht, entdeckt eine nicht enden wollende Liste von Todsünden aus den letzten 100 Jahren. Jetzt soll es eine Zwangsversicherung richten!?
>> “Vorsorgeanreiz” Dazu ist ein hartes Wort fällig, denn dieser Begriff ist hohl.
Selbst wer sein eigenes Risiko aufgrund Lage und Wert seiner Sachanlagen erkannt hat, bzw. inzwischen aufgrund der wiederum aufgeflammten öffentlichen Diskussion erkennt, ist weitgehend hilflos.
Seine Lage verbessern durch Umzug? Falls er Mieter ist, könnte das gelingen, aber auch nur um den Preis einer wesentlich höheren Miete, denn diese ist ja auch Ausdruck der Lage und Bauqualität des Objekts, und er will ja gerade diese Qualität wesentlich verbessern.
Seine Lage verbessern durch Verkauf/Kauf? Auch da gelten dieselben Regeln für die Preisfindung. Auch mit Blick auf die gegenwärtige Marktlage könnte da leicht eine Wertverdoppelung dabei herauskommen. Wenn Vermögen und Einkommen dies gestatten, hat er sowieso schon längst unter seinen Verhältnissen gewirtschaftet – der Hummer vor der Haustür lässt grüßen.
Das Risiko und damit die Prämie mindern? Dieses entsteht ja zum allergrössten Teil ausserhalb seines Eigentums, teilweise sogar weit entfernt, ohne seinen Einfluss und betrifft gewöhnlich ausgegehnte Zonen. Eigene Maßnahmen sind da immer ERSATZ, meist sogar nur behelfsmässig und von höchst begrenztem Nutzen. Man kann schon seinen oberhalb liegenden Obstgarten opfern und einen Lawinen/Flutabweiser hinstellen, aber der Nachbar wird da sofort Einspruch erheben und die Kommune die Baugenehmigung verweigern. Pech gehabt.
Den Vorsorgeanreiz gibt es. Die nächste Generation kann ihn realisieren, indem sie erst garnicht bleibt, sondern wegzieht und das Erbe aufgibt.
@Bauer
“Elementarschäden sind nicht versicherbar, denn elementar sind die Naturgewalten und daher nicht kalkulierbar.”
Echt..?
Also meine Liegenschaften haben eine obligatorische Elementarschadenversicherung !
“Vor über 60 Jahren haben in der Schweiz die privaten Sachversicherer eine Elementarschadendeckung eingeführt, welche sich im Laufe der Zeit zu einer umfassenden Elementarschadenversicherung weiterentwickelt hat. Mehr als 99 Prozent aller Gebäude und Fahrhabe in der Schweiz sind gegen Elementarschäden versichert.”
https://www.svv.ch/de/branche/schadenversicherung/elementarschadenversicherung/die-elementarschadenversicherung-ist
@ weico
>> “Echt..?” Ja,echt.
Ich kenne die Schweiz wie meine Hosentasche, gebe aber gern zu, dass mich das Problem bisher noch nie im Detail interessiert hat mangels Grundbesitz.
Aber gerade die Schweiz ist ein Land mit überdurchschnittlich hohem EV-Risiko. Da gibt es natürlich mehrere Möglichkeiten, eine EV kostendeckend zu gestalten:
– die Deckungsbreite einer Pflichtversicherung breitet ihren Mantel gnädig darüber (gerade gestern habe ich den dritten Versuch abgewehrt, mich in eine schweizerische Kranken-Pflichtversicherung zu pressen, was bei meinem Alter schlicht lächerlich ist),
– die Prämien sind den Risiken angemessen, sofern eine EV gnädig genug ist, einen Schaden anzuerkennen,
– die Prämien werden quer subventioniert oder grosse Segmente (Landwirtschaft) ausgespart,
– Schweizer haben eine gewisse Scheu, ihre Versicherungen auch tatsächlich in Anspruch zu nehmen, wofür ich in allen Sparten genug Beispiele kenne.
Im übrigen kann man ruhig von der Annahme ausgehen, dass jeder Schweizer seine Hand irgendwie irgendwo in der Tasche eines anderen hat.
–
@Bauer
“Aber gerade die Schweiz ist ein Land mit überdurchschnittlich hohem EV-Risiko. Da gibt es natürlich mehrere Möglichkeiten, eine EV kostendeckend zu gestalten:”
Richtig !
Es liegt ,um beim Thema Deutschland zu bleiben, REIN am WOLLEN und nicht am KÖNNEN ….ob und wie man Elementarschäden versichert .
Das Beispiel, aus der Schweiz, zeigt einen möglichen Weg:
https://www.svv.ch/sites/default/files/2021-07/Broschüre_Elementarschaden-Versicherung_DE_2021–07–15_ES.pdf
@weico
Deutschland scheitert mittlerweile oft am “Können”, egal, was es will.
@Herrn Dr. Stöcker:
Ihr Vorschlag ist gut gemeint, wird aber in einer staatsgläubigen Bevölkerung gerade wie jetzt vor Wahlen nicht klappen. Die Prinzipien von Marktwirtschaft und Eigenverantwortung sind in der ganzen Gesellschaft so extrem ausgehöhlt, dass Sie das auf keinem Politikfeld mehr durchsetzen können. Dazu müsste erst der von sozialistischen Ideen begeisterte Mainstream in Politik, Medien und Gesellschaft zu großen Teilen umdenken und das schaffen nur wirtschaftspolitische Großereignisse wie 1989 die Pleite der DDR. Und selbst das hat etliche Bürger nicht zu einer Veränderung des Weltbildes bewegt.
Nach so einem Ereignis bzw. so einer Verhaltensänderung sieht es zumindest in Deutschland aktuell überhaupt nicht aus, eher im Gegenteil, wenn ich an das Enteignungsvolksbegehren in Berlin, die Ideen zum Bürgerversicherung im Gesundheitswesen oder zur Einführung des Rechts auf Ganztagsschule denke. Das kann man bedauern oder nicht, aber es ist die Realität.
@Herrn Dr. Stelter natürlich, nichts für ungut, Herr Stöcker!^^
@ Susanne Finke-Röpke
>Die Prinzipien von Marktwirtschaft und Eigenverantwortung sind in der ganzen Gesellschaft so extrem ausgehöhlt, dass Sie das auf keinem Politikfeld mehr durchsetzen können.>
Diesen Satz kann man nicht dick genug unterstreichen.
Und noch einmal genau lesen:
… in der GANZEN Gesellschaft … EXTREM ausgehöhlt … KEINEM Politikfeld …
DAHER muss man die Schlussfolgerung ziehen:
Es führt zu NICHTS, über Vorsorgeanreize und über Ungerechtigkeiten und dgl. zu reden, genauso wie es zu nichts führt, über Anreize für die private Vermögensbildung zu reden.
Manifestiert durch ihre Entscheidungen an den Wahlurnen will die Gesellschaft mehrheitlich, dass die Prinzipien der Marktwirtschaft und Eigenverantwortung mit der Folge auch individuell HAFTEN zu müssen, ersetzt werden durch das Prinzip KOLLEKTIVER Vorsorgeregelung und Haftungsübernahme.
Die gängigen Instrumente dafür sind für die Entscheidungsfindung KOMMISSIONEN und für die Finanzierung FONDS.
Das ist EMPIRIE:
Die Grünen z. B. fordern heute einen „Klimavorsorge-Fonds“.
Damit wird dem Mehrheitswillen entsprechend die Gesellschaft zumindest relativ, d. h. den Umständen nach STABIL gehalten.
Die Frage, die dabei ausgeklammert wird:
WOHNIN fährt das so stabilisierte Boot?
Wer sich damit befasst, kann es erkennen:
Es fährt auf die NIAGARAFÄLLE zu.
Damit ist auch klar, was eine KRITISCHE Diskussion zu leisten hat:
Aufzeigen der EFFEKTE, die der durch Politik umgesetzte Mehrheitswille zur FOLGE hat.
Die Gesellschaft, will sie dies denn zur Kenntnis nehmen, kann darauf reagieren oder auch nicht, wobei offen bleiben kann, ob das Boot überhaupt noch umzusteuern ist.
Sie kann aber nicht sagen:
Wir haben es nicht gewusst.
Das, wenigstens, kann AUFKLÄRUNG leisten.
@Herrn Dietmar Tischer: Niagarafälle ist mir jetzt zu dick aufgetragen. Ich würde es eher als Fallschirm bezeichnen. Es geht unweigerlich bergab, aber es gibt keinen Sturzflug und zwischendrin kleine Thermiken, die aber nie zu einer Umkehr führen, dass man damit zum Ausgangspunkt zurückkehrt oder sogar über ihn hinaus bergauf fliegt.
@ Susanne Finke-Röpke
Ob Zufahren auf die Niagarafälle oder am Fallschirm hängen – wir müssen darüber nicht streiten.
Im Grundsätzlichen sind wir uns einig und wie wir irgendwann mal aufschlagen, steht in den Sternen.
Bei Ihrem „zwischen drin kleine Thermiken“ habe ich allerdings gestutzt.
Mir sind dann die Windräder eingefallen und ich glaube, dass Sie unterschwellig oder insgeheim einen Rest temporären Optimismus nicht verlieren wollen : -)
@DT
“Das, wenigstens, kann AUFKLÄRUNG leisten.”
Richtig. Aufklärung wäre zwar der Ausgang zur selbstverschuldeten Unmündigkeit..
Aber Aufklärung ALLEINE vermag leider nicht, die Menschen aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit zu befreien .Es fehlt den Leuten am EIGENEN WOLLEN. Sapere aude !
Wie Immanuel Kant, der grosse “Aufklärer”, schon sagte:
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen.”
@ weico
Ein heute „Aufgeklärter“ würde Kant antworten:
Selbstverschuldete Unmündigkeit – was soll das sein?
Ich bin nicht unmündig.
Vielmehr muss es heißen:
Aufklärung ist, sich der ANSPRÜCHE bewusst zu werden, die man aus selbstverschuldeter Bequemlichkeit noch nicht an den Staat gestellt hat. Bequemlichkeit ist das Unvermögen, sich einer starken Lobby anzuschließen. Selbstverschuldet ist die Bequemlichkeit, weil deren Ursache nicht ein Mangel des Verstandes, sondern im naiven Glauben liegt, dass diese Ansprüche ohne politischen Druck bedient werden.
wie wäre es mit einer MWST, – etwa 1% ! da ließe sich noch einiges dazu finanzieren. ………..ein gerechter beitrag, statt der versicherungswirtschaft geld hinten rein stecken.
der gegensatz ist, dass sich viele, die angedachte elementar-versicherung garnicht leisten werden können.
@foxxly
Dem Staat stecken wir schon so viel Geld hinten rein, dass es vorne … naja, lassen wir das besser, vielleicht lesen ja Minderjährige mit..
Wenn Sie Elementarschaden-Schutz für Gebäude unbedingt “solidarisch” vom Staat finanziert haben wollen, ist eine Finanzierung über die Mehrwertsteuer aber so ziemlich das ungerechteste, was Sie überhaupt machen können. Das ist für genau diejenigen am schmerzhaftesten, die wenig verdienen, aber gleichzeitig gerade so viel, dass sie nicht auf Aufstockerleistungen anspruchsberechtigt sind.
Den schon länger hier Lebenden oder seit 2015 zugewanderten Hartzern ist es egal, die kriegen dann halt ihren Regelsatz entsprechend erhöht.
Vorschlag abgelehnt.
zb: ein wenig-verdiener mit 15- oder 20 000€ /jahr einkommen, – der gibt alles aus.
1% MWST davon sind 200€
für dieses geld bekommt niemand eine elemantarversicherung!
@foxxly
“für dieses geld bekommt niemand eine elemantarversicherung!”
Doch, na klar. Nur halt nicht im Hochrisiko-Überschwemmungsgebiet, da ist sie viel teurer.
Haben Sie schon mal eine Elementarversicherung für ein Gebäude abgeschlossen?
@ ott
das ist doch klar!
aber dafür war ja mein vorschlag mit der MWST, als sozial gerechter ausgleich, damit auch die kleineren es sich leisten können.
@foxxly
Ja, und dann habe ich Ihnen erklärt, wieso die Finanzierung über die Mehrwertsteuer ganz bestimmt nicht Ihrer Vorstellung von “sozial gerecht” entspricht.
@ aber, aber!
sozial gerechter ist die MWST, weil sie diese niedrige weniger und höhere einkommen, mehr belastet.
ist das gerecht, wenn zb. der reiche und der arme für das gleiche schnitzel den selben preis bezahlen?
müsste nicht der reiche die küche besser bezahlen, als der arme?
der reiche lebt also von den billiglöhnern in der küche- und findet es gut und richtig?
wer ist hier asozial?
@foxxly
“ist das gerecht, wenn zb. der reiche und der arme für das gleiche schnitzel den selben preis bezahlen?”
Also wenn die Preise für Schnitzel tatsächlich im Restaurant nach Einkommen gestaffelt wären, dann würden die cleveren Armen mit unternehmerischem Talent nicht lange arm bleiben.
Die könnten nämlich ganz viele Schnitzel auf ihren Namen bestellen und dann mit Profit an die Reichen weiterverkaufen. ;)
Ein typisches Problem in der Planwirtschaft. Many such cases!
@ foxxly
>> “ist das gerecht, wenn zb. der reiche und der arme für das gleiche schnitzel den selben preis bezahlen?”
Ja, das ist es, solange der Wirt für beide dieselbe Speisekarte hat. Es gibt nämlich viele preiswertere Gerichte, die genauso gut sind.
@ ott, bauer
NEIN, es ist nicht gerecht, aber auf der schnitzel-basis nicht durchführbar.
darum in anderen bereichen anwenden wie zb. MWST. durch den mehrkonsum kan ein großteil über diese steuer zu einer gerechteren gesellschaft beitragen. (sowie eine transaktionssteuer ! )
und einiges mehr!
es ist nicht die frage, ob es gehen würde, es ist die frage des wollens!
und wer soll es wollen?
die 20% oben bestimmt nicht
die 80% unten sind nicht willens und wie eine schafherde.
@ foxxly
>> “… und wer soll es wollen?
die 20% oben bestimmt nicht
die 80% unten sind nicht willens und wie eine schafherde.”
Es wäre zu ergänzen, dass die 20% oben schon längst Methoden entwickelt haben, um für die grossen Brocken keine MwSt. zu zahlen und der Rest sind peanuts. Und für die unteren 80% sind solche Spässe nicht rentabel, also zahlen sie.
Die MwSt. ist beim Staat die beliebteste und ergiebigste Steuer, weil sie ohne Ansehen der Person (des Einzelfalles) wie ein Staubsauger wirkt und alle sozialen Umverteilungskonstruktionen elegant umgeht. Warum wohl wird z.B. in Italien geschätzt 30% des BIP am Staat vorbei erwirtschaftet?
@ bauer
….. darum würde ich in meinen model die arbeitskosten von den sozialabgaben befreien.
@ foxxly
Leider wiederum Fehlanzeige. In Italien gibt es keine Arbeitslosen. Die Italiener sind sogar im Süden fleissig, aber eben aus Notwehr am Staat vorbei. Letzterer braucht natürlich einige Ehrenarbeitslose, um sein System zu rechtfertigen und schaut deshalb durch die Finger. So gehts auch mit einem Maximum allseits relativer Zufriedenheit.