CO2-Steuer­umlage auf Vermieter: „Regierung kann nicht rechnen“

Vermieterinnen und Vermieter sollen sich künftig an den CO2-Kosten im Gebäudebereich beteiligen: Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch einen Gesetzentwurf, der die Kosten dafür in Abhängigkeit der Energiebilanz der Gebäude aufteilt. Das Problem: Die Verantwortlichen haben wenig Ahnung, welche Folgen das hat.

Die Regierung lobte das Stufenmodell als „fair“ und als Anreiz für Sanierungen. Damit zeigt sich wieder einmal, wie offensichtlich unzureichend die Verantwortlichen Kosten und Nutzen durchgerechnet haben. Bei der Umlage der CO2-Steuer scheitert es an der simplen Mathematik.

Die Entscheidung der Regierung, die Vermieter an den Kosten der neuen CO-Steuer zu beteiligen und die Kosten nicht einseitig den Mietern aufzuerlegen, ist so ein Fall. Schließlich würde der Vermieter über Heizung und Isolierung des Hauses entscheiden und der Mieter müsste quasi mit den Konsequenzen leben.

Es lohnt sich, das mal genauer anzuschauen. Statt abstrakter Diskussionen empfiehlt sich ein konkretes Beispiel. Ein Bekannter hat kürzlich im Rahmen des Erbübergangs in der Familie ein kleines Mietshaus geerbt. Der Wert des Hauses wurde mit rund 1.500.000 Euro ermittelt. Die Jahresnettokaltmiete beträgt rund 85.000 Euro, der Überschuss nach Instandhaltung und Verwaltungskosten liegt bei 53.000 Euro vor Steuern.

Nach Steuern verbleibt dem Vermieter, der noch über andere Einkünfte verfügt, ein Überschuss von 29.000 Euro, was einer Rendite von etwa zwei Prozent entspricht. Dies ist wenig, aber schon überdurchschnittlich. Schon 2016 rechnete das DIW vor, dass die Mehrheit der privaten Vermieter nur Vor-Steuer-Renditen von zwei Prozent erzielt. Besser fahren nur jene, die Immobilien schon lange im Familienbesitz halten und sehr kostenbewusst verwalten.

CO2-Umlage: Ein schlechter Energieausweis reduziert die Kaltmiete

Schauen wir nun auf die Folgen der Klimaschutzpolitik. Im konkreten Fall des Hauses mit Baujahr 1959 bedeutet die neue CO-Steuer bei einem Jahresverbrauch von 12.000 Litern Öl eine Kostensteigerung um 960 Euro im Jahr 2021 und rund 2000 Euro im Jahr 2025. Dieser Anstieg soll nun zur Hälfte vom Vermieter getragen werden.

Doch ist das berechtigt? Ein Blick in den Mietspiegel zeigt, dass bereits heute ein Abschlag von 17 Cent pro Quadratmeter und Monat von der ortsüblichen Miete erfolgt, weil das Haus einen schlechten Energieausweis hat. In unserem Fall erzielt der Vermieter für seine 940 Quadratmeter bereits heute rund 2000 Euro weniger Miete. Die Mieter zahlen umgekehrt bereits heute 2000 Euro weniger, eben weil sie in einem Haus mit höheren Energiekosten leben.

Steigen die Energiekosten weiter, ist davon auszugehen, dass die Kaltmieten relativ zum Zustand ohne CO-Steuer relativ zum Markt sinken und bei künftigen Mietspiegeln der Abschlag vom Mittelwert steigt. Und Mietspiegel sind für Mieterhöhungen in den meisten Ballungsräumen relevant.

Übersetzt: Die Politik muss gar nichts tun, da sich steigende Nebenkosten in einem Markt immer auf die Kaltmiete auswirken. Aus Sicht der Mieter ist es nämlich egal, wie sich die monatlichen Kosten zusammensetzen.

Erzwingt man nun doch – weil populär – eine zusätzliche Beteiligung der Vermieter, hat auch dies letztlich keinen nachhaltigen Effekt, sofern der Markt funktioniert. Sinkt die Belastung durch die Nebenkosten, steigen die Kaltmieten über die Zeit entsprechend an. Der Abschlag vom Mittelwert des Mietspiegels wächst weniger als sonst.

Irgendwann wachen wir in einer Staatswirtschaft auf

Damit ist auch absehbar, was als nächster Schritt der Politik erfolgen muss: ein Zwangsabschlag beim Mietspiegel und/oder eine weitere Begrenzung der Kaltmieten. Damit setzt sich der Trend der Intervention fort, den ich an anderer Stelle bereits als Politik zugunsten von Reichen, Besitzenden und Alten entlarvt habe. Weil der eine Eingriff in den Markt nicht wie gewünscht wirkt oder gar unerwünschte Nebenwirkungen bringt, wird weiter fleißig interveniert, bis wir in der Staatswirtschaft aufwachen. Gilt leider nicht nur für das Thema Wohnen.

Müsste in unserem Fall der Vermieter die CO-Steuer allein tragen, würde sein Überschuss vor Steuern 2025 um 2000 Euro, nach Steuern um 1200 Euro sinken. Die Rendite sänke von 2 auf 1,8 Prozent. Schwer vorstellbar, dass aufgrund dieser Veränderung die Bereitschaft, in die Immobilie zu investieren, zunimmt. Schon gar nicht bei jenen Vermietern, die zur Altersvorsorge in Immobilien investiert haben und nun beabsichtigen, von den Erträgen zu leben. Ebenso unwahrscheinlich ist es, dass sich eine breite Senkung der Renditen nicht in den Werten der Immobilien niederschlägt.

Verhalten spielt auch eine Rolle

Doch kommen wir zurück zum Ziel des Ganzen. Offiziell geht es ja nicht darum, die Renditen der Vermieter noch mehr zu drücken (in Wahrheit vermutlich schon!), sondern um die Rettung des Klimas durch eine Reduktion des CO-Ausstoßes. Für die Mieter stellt sich die Situation nach heutiger Lage (also ohne Kostenbeteiligung der Vermieter) so dar: Die Kaltmiete wird in den kommenden Jahren unterdurchschnittlich steigen im Vergleich zum Markt und die Nebenkosten überdurchschnittlich.

So beträgt die zusätzliche Belastung in unserem Beispiel pro Mieter zunächst 40 Euro im Jahr, im Jahr 2025 dann 80 Euro. Zwar kann der Mieter keine Sanierung des Hauses vornehmen, aber er kann sein Verhalten ändern. So wurden seit 2010 über 342 Milliarden Euro in die energetische Erneuerung von Wohngebäuden investiert. Der Verbrauch an Energie für Raumwärme blieb unverändert. Die Gründe? Neben falschen Sanierungsmaßnahmen lag es vor allem an einem anderen Nutzerverhalten – die Menschen freuten sich, dass es statt 20 Grad nun 22 Grad warm im Wohnzimmer ist. Das mag auch daran liegen, dass es eine ältere Gesellschaft wärmer mag.

Dies bedeutet aber umgekehrt, dass die Mieter ihr Verhalten nicht ändern, wenn sie die direkten Folgen ihres Verhaltens nicht spüren. Blieben die 80 Euro Mehrkosten (2025) beim Mieter, gäbe dies einen Anreiz, um auf energieeffizientes Verhalten zu achten. Stoßlüften statt dauernd geöffneter Fenster auf Kipp als einfaches Beispiel. Im Fall meines Bekannten fällt in dem Zusammenhang auf, dass Hartz-IV-Empfänger einen besonders hohen Energieverbrauch haben. Das mag daran liegen, dass diese auch tagsüber zu Hause sind. Oder es ist der Tatsache geschuldet, dass die Kosten in vollem Umfang direkt vom Staat bezahlt werden. Ein Musterbeispiel für fehlende Steuerungswirkung!

Die Berechnung zeigt außerdem, dass die Umlage der CO-Steuer auf die Vermieter gar nicht im Interesse der Mieter ist. Die Kaltmiete reflektiert die Energieeffizienz des Hauses und wenn der einzelne Mieter durch sein Verhalten die eigenen Heizkosten senkt, hat er einen finanziellen Vorteil. Entfällt die Umlage, dürften die Heizkosten für alle Mieter im Haus höher sein und damit auch der CO-Ausstoß, um den es ja angeblich geht.

Warum sollte der Vermieter investieren?

Kommen wir zurück zum Vermieter. Wir haben gesehen, dass er schon heute aufgrund des energetischen Standes der Immobilie rund 2.000 Euro Miete weniger bekommt. Bliebe er nun auf den Kosten der CO-Steuer sitzen, stiege der jährliche entgangene Gewinn vor Steuern auf 4.000 Euro (2025). Nach Steuern sind das 2.400 Euro oder rund acht Prozent weniger als im besten denkbaren Fall. Kein großer Anreiz für Investitionen.

Wenn der Vermieter seine Immobilie dennoch sanieren möchte, würde es sich nicht rechnen. Studien kalkulieren, dass die Miete pro Quadratmeter und Monat um 2,89 Euro steigen müsste, um die Kosten wieder einzuspielen. In unserem Beispiel mit 940 Quadratmeter Wohnfläche müsste die Jahresbruttomiete im Jahr 2025 also um 32.600 Euro steigen, damit der Vermieter die Kosten seiner Sanierung wieder zurückbekommt. Da dies nicht der Fall sein dürfte und bestenfalls die 4000 Euro zusätzlicher Ertrag winken, wird nichts passieren. Fördergelder und Abschreibungsmöglichkeiten ändern an dieser simplen Betrachtung nichts.

Kampf gegen Immobilieneigentümer

Angesichts einer Rendite nach Steuern von 1,8 Prozent spricht wenig dafür, in die Immobilie zu investieren. Sinkt sie weiter, dürfte der Eigentümer eher an anderen Erhaltungsinvestitionen sparen. Die Politik erreicht also das Gegenteil von dem, was sie vorgibt, erreichen zu wollen.

Damit nicht genug: Jeder Immobilieneigentümer sollte sich fragen, ob es nicht besser wäre, die Immobilie zu verkaufen und sein Geld woanders anzulegen. Hilfestellung bieten hier beispielsweise die Grünen, die bekanntlich in der Bundesregierung sitzen. In ihrem Grundsatzprogramm ist zu lesen:

„Grund und Boden unterliegen einer besonderen Sozialpflichtigkeit, weil sie unvermehrbar und unverzichtbar sind. Deshalb müssen Renditen in diesem Bereich begrenzt sein sowie Grund und Boden verstärkt in öffentliches oder gemeinwohlorientiertes Eigentum überführt werden. Zum Wohl der Allgemeinheit bietet das Grundgesetz als letzte Möglichkeit die Vergesellschaftung sowie die Enteignung, wo Märkte aus dem Ruder geraten.“

Renditen unter zwei Prozent haben Gemeinwohlcharakter

Ich würde meinen, dass Renditen von unter zwei Prozent bereits einen deutlichen „Gemeinwohlcharakter“ haben. Vor allem verstehe ich, wenn dabei wenig Lust aufkommt, mehr zu investieren. Verstärkt wird diese Einschätzung durch die immer lauter werdenden Forderungen nach Mietendeckel, höheren Grundsteuern (natürlich wiederum verbunden mit der Forderung, diese nicht mehr auf die Mieter umlegen zu können), Vermögenssteuern und Vermögensabgaben. Eine Geldanlage außerhalb Deutschlands und der EU gewinnt täglich an Attraktivität.

Wer dem entgegenhält, dass die Rendite ja nicht nur aus den Mieten besteht, sondern auch aus den Wertsteigerungen, dem gebe ich diesen Hinweis: Über Jahrzehnte stiegen die Immobilienpreise in Deutschland real nicht – ganz im Gegensatz zu unseren Nachbarländern.

Erst seit 2010 steigen sie deutlich als direkte Folge der Geldpolitik der EZB. Bei Zinsen nahe Null nähern wir uns aber auch hier dem Ende der Entwicklung. Über einen Zeitraum von 1950 bis 2015 lag die reale Rendite von Immobilien aus laufenden Erträgen und Preissteigerungen bei 5,29 Prozent. Vom heutigen Bewertungsniveau ausgehend ein nicht mehr zu erzielender Ertrag.

Schon heute trägt der Vermieter die Kosten der CO-Steuer

Heute gehören rund 13,5 Millionen Wohnungen in Deutschland privaten Investoren und nur rund 6,5 Millionen großen Immobilienverwaltern. Die privaten Investoren haben zumeist nur eine Wohnung oder ein Haus, weshalb – von Ausnahmen abgesehen – die Verwaltung nicht so professionell ist wie bei den großen Investoren. Bisher sind die Mieter die Nutznießer der Unprofessionalität der Vermieter. Mieten wachsen langsamer, weil die Vermieter den Konflikt scheuen. Instandhaltungen werden früher durchgeführt, als sie technisch eigentlich erforderlich wären, Modernisierungen, obwohl sie sich eigentlich nicht rechnen. Die Rendite der Vermieter ist entsprechend gering.

Geben diese nun auf, kommt es zunächst zu einer Konsolidierung des Marktes. Die größeren Unternehmen gewinnen Marktanteile. Da sie professioneller und konsequenter in der Durchsetzung ihrer Forderungen sind, verstärkt das den Druck auf die Mieten. Folgt daraufhin die Überführung in „gemeinwohlorientiertes Eigentum“, wiederholt sich der Zyklus, den wir schon aus der Vergangenheit kennen. Der Bestand verfällt, Vetternwirtschaft blüht und wenn die Kosten nicht mehr verkraftbar sind, wird wieder privatisiert.

Mit Blick auf das Thema, wer die Kosten der CO-Steuer trägt, kann man nur festhalten: schon heute der Vermieter und es bedarf keiner weiteren Umlage.

Noch ein Tipp zum Klimaschutz: Wer wirklich etwas für die Umwelt tun möchte, belässt den Einsparungsanreiz bei dem Mieter.

focus.de: “Top-Ökonom kritisiert CO2-Steuerumlage auf Vermieter: „Regierung kann nicht rechnen“”, 26. Mai 2022

Kommentare (9) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Dr. Alexander Vieler
    Dr. Alexander Vieler sagte:

    Ihr Beispiel ist zutreffend, aber wenig lebensnah. In der Frage von Investitionen in Energieeffizienz fallen die Privateigentümer eher positiv auf das gilt im übrigen auch für die Genossenschaften. Problematischer sind dagegen kommunale Wohnungsgesellschaften und Großverdiener auf Aktienbasis. Der Hit beim ineffizienten Energieeinsatz sind aber die Eigentumswohnanlagen. Haben Sie scon mal eine Heizungssanierung in einer Eigentümerversammlung vorgeschlagen? Nahezu aussichtslos! Und eigentlich gehören davor noch andere Schritte: Sanierung Energiebedarf mit Dämmung und Fenstersanierung und Sanierung der Energieverteilung: Einbau von Fußbodenheizungen und/oder größeren Heizkörpern, die Wärmeerzeugung ist erst der letzte Punkt.

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    • Rudolf Ott
      Rudolf Ott sagte:

      Völlig richtige Sichtweise. Nach 23 Jahren Miteigentümer und Beiratstätigkeit in Sachen EnEV/GEG habe ich meine Wohnung verkauft. Noch ein Hinweis: Viele der Wohnanlagen verfügen nur über eine Einrohr-Heizanlage. Folge: 1. Die Anlage muß mit mindestens 70° C Vorlauf gefahren werden, damit am letzten Heizkörper noch 60° C ankommen. 2. Der Volumenstrom (=umgewälzte Heizwassermenge) ist konstant.
      3. Bei solchen Betriebszuständen ist der Betrieb von Wärmepumpen illusorisch oder nur durch immensen finanziellen Aufwand zu erreichen.
      4. Das geht in die Köpfe der Miteigentümer, sofern diese nicht physikaffin sind, nicht rein.

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  2. Simon
    Simon sagte:

    Sehr gute Analyse. Teile diese zu 100%! Jeder der bereits Mieter war, weiss das es immer um die kompletten Kosten geht. Und der Markt wird das weiter ausbalancieren.

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  3. JürgenP
    JürgenP sagte:

    @DS Seit über 20 Jahren wird „Klimaschutz“ entgegen physikalischer und technischer Prämissen von excel-beflissenen Jungabsolventen mit Nullwirkung vorangetrieben. Sie entstammen dämmstoffindustrie-gesponserten Professoren-Burgen, denen das eigene Hemd wichtiger war, als echte Klimaschutzwirkung.

    Der ins desaströse abgeglittenen Klimaschutz- & Förderdschungel wird nicht entwaldet und angesichts der terminlichen „Klimaschutzziele“ auf Wirkung konzentriert. Im Gegenteil, in die Immobilienwelt wird zukünftig noch mehr Klimaideologie statt Fachwissen hineingepflanzt und zudem mit zentralistischen Zügen der Planwirtschaft überzogen.

    Auf die Branche kommt der Fangschuss praxisferner Profs & Politiker in Form einer Gewährleistungsmarke „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ (QNG) zu. Beispielhaft und mundgerecht „für Kommunen“, „für Unternehmen, „für Planer“:
    https://oekozentrum.nrw/aktuelles/detail/news/qualitaetssiegel-nachhaltiges-gebaeude-qng/

    Es handelt sich um ein staatliches Gütesiegel für Neubau und Bestand mit dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat als Siegelgeber und akkreditierten Zertifizierungsstellen als Vergabestellen. Ohne ein solches Zertifikat gibt es kein Geld vom Staat für die vom Staat vorgegeben Wunschkatalog des nachhaltigen Klimaschutzes.

    Mit „Grün“ hat das nicht mehr so viel zu tun. Es ist hier Hand-in-Hand mit praxisfernen Profs ein Klientel am Werke, deren tiefroter Farbanstrich der Marke „Marx & Engels“ bei einem ordentlichen Jahrhundertregen zum Vorschein käme. Anders lässt sich das Kaltenteignungsbestreben nicht erklären. Wer meint, das Siegel nicht zu benötigen, weil er ohnehin nicht saniert, sollte zumindest an seine Erben denken. Denn ungesiegelte Bestandsobjekte werden zukünftig zu wirtschaftlichen Ruinen performt.

    Zukünftig wird kräftig von „zugelassenen“ Institutionen mit gutem Draht zum gassuchenden Klimaminister gecheckt. Gemeine Häusleplaner, früher sogenannte Architekten, Ingenieure und Bauunternehmen, werden zum Erfüllungsgehilfen solcher Checker verkaspert.

    Beispiel: es wird per Checkliste bewertet, wie viel „Recycling“-Beton zum Einsatz kommen soll. Wohlgemerkt, die Klimaschutzbewertung erfolgt in der Phase der Planung oder sogar noch davor.

    Anlässlich eines Seminars fragte ein Profi aus dem Projektentwicklerlager, was denn geschähe, wenn später, nach Festlegung der Planung und Finanzierung, der hochdotierte Recycling-Beton gar nicht geliefert werden kann oder dessen Qualität nicht den statischen Anforderungen genügen würde. Die junge, noch in einen lukrativen Behördenjob aufstrebende Vortragsdame war vollends überfordert mit dieser – sagen wir mal – ungeheuerlichen Fragestellung eines Praktikers. Entsprechend dämlich war die Antwort: „man muss mal schauen und ggf. umrechnen“.

    Umrechnen, soso … nachdem die Planung fertig und alle Aufträge vergeben sind. Dem Profi kommt spontan das Würgen, denn von solchen bürokratischen Aussagen hängt zukünftig die Fördersumme und damit die Finanzierung ab.

    Dem Praktiker ist das beschriebene Szenario und das daraus resultierende Risiko bekannt aus Gesprächen mit ideologisierten „Denkmalschützern“. Vorne mit geblümten Worten viel fordern, hinten nix zahlen.

    Ein solcher Wahnsinn wuchernder Komplexität des Planen und Bauens mit seinen Klimaschutzauswüchsen trifft nun auf Bestandseigentümer, die von alledem nichts ahnen und immer noch glauben – wie damals versprochen – sorgenfrei mit dem Einnahmen aus abgezahltem Haus oder Wohnung die schmale Rente aufbessern zu können. Daraus wird wohl nichts.

    Die 90%-Regelung ist nur noch die Krönung des Irrsinns.

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  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >Dieser Anstieg soll nun zur Hälfte vom Vermieter getragen werden.

    Doch ist das berechtigt?>

    Ist DIES die Frage?

    Basierend auf der PRÄFERENZ der Gesellschaft für eine UMFASSENDE Energiewende muss die Frage lauten:

    WIE erreicht der Staat es, dass WENIGER Energie beim Heizen von Wohnungen verbraucht wird?

    Das wird im Beitrag richtig gesehen:

    >Doch kommen wir zurück zum Ziel des Ganzen. Offiziell geht es ja nicht darum, die Renditen der Vermieter noch mehr zu drücken (in Wahrheit vermutlich schon!), sondern um die Rettung des Klimas durch eine Reduktion des CO-Ausstoßes.>

    Der Staat erreicht es dadurch, die Vermieter so sehr zu BELASTEN, d. h. die Rendite ihrer Mietshäuser so sehr zu senken mit der Folge eines Wertverlusts, der INVESTITIONEN, auch energetische Investitionen UNATTRAKTIV werden lässt.

    Das wird im Beitrag erkannt:

    >Müsste in unserem Fall der Vermieter die CO-Steuer allein tragen, würde sein Überschuss vor Steuern 2025 um 2000 Euro, nach Steuern um 1200 Euro sinken. Die Rendite sänke von 2 auf 1,8 Prozent. Schwer vorstellbar, dass aufgrund dieser Veränderung die Bereitschaft, in die Immobilie zu investieren, zunimmt.

    Folge 1:

    >Wenn der Vermieter seine Immobilie dennoch sanieren möchte, würde es sich nicht rechnen.>

    Er saniert also nicht, sondern verkauft sie, d. h. tendenzielle Wertverluste solcher Immobilien durch sinkende Marktpreise.

    Folge 2:

    Die Mieter in diesen Immobilien würden bei steigenden Energiekosten – wovon auszugehen ist − mit MEHRKOSTEN belastet, die unterstellt, nicht durch sinkende Mieten kompensiert würden.

    Daher:

    Sie würden sich günstigere Wohnungen suchen.

    Es wären Wohnungen, die DEUTLICH geringere Heizkosten aufweisen und nur GERINGFÜGIG höher Mietkosten aufweisen.

    Gibt es diese Wohnungen?

    Ja, WENN viele neue Mietshäuser gebaut und möglichst viele relativ neue saniert werden

    UND

    a) die Kosten für Neubau und Sanierung nicht inflationsbedingt steigen

    b) die Zinsen relativ gering bleiben (Rendite!)

    c) Demografie und individueller Bedarf an Wohnfläche die Nachfrage nach Wohnraum nicht stark steigen lassen

    Vorhersage:

    Es wird diese Mietswohnungen nicht geben, weil a) und b) nicht eintreten werden.

    Es wird aber Mietswohnungen geben, die – bei vergleichsweise GERINGEREM Energieverbrauch und dadurch GERINGEREN Heizkosten, aber DEUTLICH erhöhten Mietkosten zu insgesamt HÖHEREN Wohnkosten führen.

    Da der Altbestand durch Nichtinvestitionen aller Art völlig unattraktiv wird, werden die Mieter diese höheren Wohnkosten akzeptieren.

    Fazit:

    GESELLSCHAFTLICHE Präferenz erreicht, allerdings auf KOSTEN sozialer Unzufriedenheit wegen Wohlstandsverlust durch deutlich höheren Wohnkosten.

    Eine Überraschung?

    Nein, es ist die „Logik der Transformation“:

    Der Altbestand an Sachvermögen MUSS entwertet werden – KOSTE es, was es wolle.

    Wenn man konsequent ist, kann der Bestand an Mietwohnungen keine Ausnahme sein.

    >Noch ein Tipp zum Klimaschutz: Wer wirklich etwas für die Umwelt tun möchte, belässt den Einsparungsanreiz bei dem Mieter.>

    Das ist MARKTWIRTSCHAFT, war GESTERN.

    Antworten
    • RMPetersen
      RMPetersen sagte:

      Konsequenz: Man verkaufe das Mietshaus in Berlin an einen Clan, der viel Geld anzulegen hat und Wege findet, eine ordentliche Mietrendite zu erwirtschaften.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “Gibt es diese Wohnungen? Ja, WENN viele neue Mietshäuser gebaut und möglichst viele relativ neue saniert werden”

      Ha, wer soll die denn bauen? Und wo kommen die dafür nötigen Bauarbeiter und Handwerker her?

      Das hier ist schlicht DDR-Wohnungspolitik 2.0, aber mit Genderprinzessinnen, Klimasoziologen und anderen auf Baustellen völlig unbrauchbarem Personal – was den Wohnungsneubau bei gleichzeitigem Verfall der Altbausubstanz deutlich kläglicher aussehen lassen wird als im realsozialistischen Vorbild.

      Antworten
  5. Joerg
    Joerg sagte:

    Da gibt es wenig zu diskutieren?!

    Mir fiel da gleich ein Zitat aus der Hundehaltung ein:
    “Und würdest Du ihn sogar schlagen, ganz herzlos und ohne Verstand, er wird es geduldig ertragen und leckt Dir dafür noch die Hand.”

    Aber wer ist jetzt “Hund”? Wer ist “Du”? Und was sind “Schlaege”? ;-)

    Ach wenn nur gaelte: “stelter Tropfen hoehlt den Stein”?

    Antworten
  6. @foxxly
    @foxxly sagte:

    @ bto
    hinkt diese darstellen nicht etwas?
    die investitionen des vermieters wirken sich steuermindernd aus.
    ….. und beim mieter?

    Antworten

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