Wenn Ray Dalio recht hat – was bedeutet es für die Finanzmärkte?
Wenn die Analyse von Ray Dalio bezüglich des abnehmenden Grenznutzens der expansiven Politik der Notenbanken zutrifft, stellt sich die Frage: Was bedeutet das für Realwirtschaft und Finanzmärkte?
Für die Realwirtschaft wären das ernüchternde Nachrichten. Die Wirtschaft würde es nicht schaffen, zu einem selbsttragenden Aufschwung zu kommen und bei einem erneuten Rückfall in die Rezession, was nach einer durch Überschuldung ausgelösten Krise nicht ungewöhnlich wäre, hätte die Geldpolitik ihre Wirksamkeit verloren. Dann kämen wirklich ungewöhnliche Maßnahmen.
Für die Finanzmärkte wird es richtig spannend. Wenn Investoren nur deshalb Aktien gekauft haben, weil die Notenbanken nicht aufhören, Geld in die Märkte zu pumpen, könnte es ein böses Erwachen geben. Jede Spekulation funktioniert, solange die Zinskosten des Kredits unter der Wertsteigerung des auf Kredit gekauften Assets bleiben. Kommt die Kurssteigerung wegen der abnehmenden Risikoprämien zum Stillstand, funktioniert die Spekulation nicht mehr, und alle wollen zur selben Tür hinaus. Das Timing eines solchen Umschwungs ist schwer – doch wenn keiner damit rechnet, ist er nicht mehr weit. Je lauter das Trommeln für die vermeintlich risikofreien Aktien und Junk Bonds, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass die Profis bald aussteigen. Cash dürfte die am meisten unterschätze Asset-Klasse sein.
John Hussman, ein weiterer sehr erfolgreicher Asset-Manager, wirft einen ebenfalls kritischen Blick auf die Finanzmärkte:
→ John Hussman: A text book pre-crash bubble, 11. November 2013